Familienangehörige mit Behinderung

Für alles Zwischenmenschliche

Moderator: Modis

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Ariana McGonagall
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Re: Familienangehörige mit Behinderung

Beitrag von Ariana McGonagall »

Meine Cousine hat Down Syndrom/Trisomie.
Auf den Alltag ausgewirkt hat sich das (Dank meiner Tante, die viel Zeit und Mühe investiert hat) eigentlich kaum. Sie ist einen normalen Kindergarten gegangen, danach weiterhin bis zur 9.Klasse in eine öffentliche Schule gegangen. Nach ihrem 9.Schuljahr ist sie allerdings auf eine Schule für Geistigbehinderte gewechselt, da sie mit dem Unterrichtsstoff in den meisten Fächern nicht mehr mithalten konnte. Momentan macht sie eine Berufsvorbereitung, bevor sie dann auch wirklich ins Berufsleben einsteigen kann. :smile:

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Nymphe
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Re: Familienangehörige mit Behinderung

Beitrag von Nymphe »

Mein Bruder ist geistigbehindert, aber was genau er hat, wollte meine Mutter nicht wissen. Sie sagt immer: "Egal wie die Krankheit jetzt genau heißt, es ändert nichts daran, dass er geistigbehindert ist." Außerdem hätte sie für die damaligen Tests bis nach Bremen fahren müssen und das ist von uns zu weit weg.
Und so machten meine Eltern das beste aus der Situation. Er ging in einen normalen Kindergarten, kam aber von Anfang an auf eine spezielle Förderschule für solche Kinder. Jetzt arbeitet er in den Behindertenwerkstätten bei uns in der Nähe und ist mit seinen 22 Jahren auf dem Stand eines 6-jährigen.
Aber mit ihm aufzuwachsen war nicht immer leicht. Aber ich habe es geschafft :)
"Erwachsen - was heißt das schon? Vernünftig - wer ist das schon? Ich bin ich und du bist du, das ist alles, was ich weiß."
(Tabaluga oder Die Reise zur Vernunft)

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love
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Re: Familienangehörige mit Behinderung

Beitrag von love »

Früher in der Grundschule war ich in einer Klasse mit 5 behinderten. Manche denken nur weil sie etwas anders sind, müssen sie nicht die gleichen Rechte haben! Ich finde, sie sind genauso Menschen wie wir und sie haben auch garantiert die gleichen Rechte!
Ich bin Love, bekannt (auf ZH) ginnylupin.

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Looney
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Re: Familienangehörige mit Behinderung

Beitrag von Looney »

Mein Onkel mütterlicherseits und seine Frau (also meine Tante) sind beide Taubstumm, aber eigentlich komme ich ganz gut mit beiden zu Recht. Mein Cousin väterlicherseits ist geistigbehindert. Was genau er hat, weiß ich nicht, aber naja ...
Wenn du das Gefühl hast, das Leben sei ein Theater, dann such dir eine Rolle aus, die dir so richtig Spass macht.

hannibale
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Re: Familienangehörige mit Behinderung

Beitrag von hannibale »

meine tante ist behindert! sie wohnt in einer behinderteneinrichtung. ich hab mit ihr aber nicht so viel zu tun weil 1. meine ganze familie väterlicher seits 2 stunden entfernt wohnt und 2. meine mutter nich will das ich in dieses heim reingeh und das alles seh

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Wackerle Potter
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Re: Familienangehörige mit Behinderung

Beitrag von Wackerle Potter »

Meine jüngere Schwester ist eine (stark passive) Asperger-Autistin, Gymnasiastin zwar und überdurchschnittlich begabt, aber zwischenmenschlich total überfordert. (Menschen-) 1-1 Situation geht allermeistens, aber alles darüber wird sehr schwierig. Im Klassenzimmer zu hocken ist eine Qual, der Selbstschutzmechanismus ist bei ihr, dass sie alles ignoriert. Spricht man sie an, ignoriert sie einen, meistens hat sie noch nicht einmal bemerkt, dass jemand etwas gesagt hat. Sie lebt in ihrer eigenen Welt, ihr Körper ist hier, aber mit ihrem Geist kann sie fliehen, aus dem Schmerz, den ihr die Nähe der fremden Menschen bereitet.
Manchmal beneide ich sie.
Von den Erwachsenen toleriert, von Gleichaltrigen geärgert (weil sie merken wie merkwürdig sie ist, und einfach nicht wie erwartet reagiert, außerhalb der Toleranzen), aber all das bekommt sie nicht mit. Denn auch wenn Aspergerautismus eine Abschwächung des Autismus ist, sie geht nicht mehr als normal durch, aber als tolerabel. Sie wird es schaffen, ein normales Leben zu leben, davon bin ich überzeugt, trotz ihres Autismus, denn sie ist stark.
Autisten können Leben lernen, sie brauchen dafür nur sehr lange, manchmal unendlich lange. Sie brauchen Zeit, Liebe und Familie. Und man sollte niemals erwarten, dass sie "normal/gesund" werden können.

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Katniss Granger
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Re: Familienangehörige mit Behinderung

Beitrag von Katniss Granger »

BlackCat hat geschrieben:Bei mir in der näheren Familie gibt es zum Glück niemanden, aber ich habe auch nichts Behinderte aber froh bin ich trotzdem ;) Ich wollte nur mal sagen, wie sehr ich euch alle bewundere, wie ihr damit umgehen könnt und alles :) Ich glaube, ich könnte das nicht so gut ._. Wie gesagt, ihr habt meine tiefste Bewunderung!!!
Was heisst hier können? Ich glaube, wenn man damit aufwächst, was ja hier die meisten tut...ist das einfach selbstverständlich. Verstehst du wie ich meine? Natürlich ist es oft nicht einfach, aber..ja...ah es ist schwer zu erklären...finde ich.
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Quietschente
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Re: Familienangehörige mit Behinderung

Beitrag von Quietschente »

love hat geschrieben:Früher in der Grundschule war ich in einer Klasse mit 5 behinderten. Manche denken nur weil sie etwas anders sind, müssen sie nicht die gleichen Rechte haben! Ich finde, sie sind genauso Menschen wie wir und sie haben auch garantiert die gleichen Rechte!
Ich denke, dass das mit der Gleichberechtigung sehr schwer umzusetzen ist. Es fehlt viel Akzeptanz. Man kann einfach nicht bei allen dieselben Maßstäbe anlegen - ist es fair, bei einem körperlich behinderten Schüler die sportliche Leistungsfähigkeit in die Note einfließen zu lassen, weil das bei allen gemacht wird?
Ich bin aus eigener Erfahrung strikt gegen Inklusion. Einzelfälle mag es geben, wo es funktioniert, aber nicht als generelles Modell! Vom ständigen Rücksichtnehmen sind die Mitschüler irgendwann total angenervt und wenn es immer unvermeidliche Sonderregeln gibt...macht es einen auch nicht beliebter :D Da ist es besser, wenn man in einer Klasse mit Leuten sitzt, die alle ein Päckchen zu tragen haben.

.....Eeegal, kommen wir zum Thema zurück.
Die echte Normalität kommt m.E ganz woanders her. Bewunderung ist auch irgendwie nicht das Richtige, denn für die Betroffenen ist es ja das Leben und damit kann man entweder umgehen - oder auch nicht. Einfach nicht zuviel Aufhebens drum machen, anpacken und sich informieren, wenn es notwendig ist und ansonsten jedem eine Chance geben.
Klar ist das praktisch nicht immer leicht, aber dieses ganze Gelaber regt mich echt auf :(

Liebe Grüße, Quietschente (sehbehindert und Teilzeit-Screenreadernutzerin.)
Arbeitsministerin eures Vertrauens - Fragen, Kritik, Hinweise,... zu den Berufen und Ehrenämtern dürfen jederzeit an arbeitsminister@zauberhogwarts.de geschickt werden.
:blumen:

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Phönixtränchen
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Re: Familienangehörige mit Behinderung

Beitrag von Phönixtränchen »

Ich habe einen 13 Jahre alten autistischen Bruder. Man weiß nicht genau was er hat.
Er schreit den ganzen Tag kann nur eingeschränkt reden und ist sehr fixiert auf bestimmte Dinge.
Er steht zum Beispiel jeden Tag auf der Straße und wartet, dass unser Nachbar mit seinem Auto raus und wieder reinfährt. Er geht nicht gerne von Zuhause weg, außer er geht alleine, also Z.B. mit seiner Schule ins Schullandheim. Er ist ein total lieber Kerl, aber es ist oft echt super anstrengend mit ihm. In unserem letzten Urlaub hat er nämlich 2 Wochen am Stück geschrien... :( Aber ich hab ihn trotzdem ganz dolle lieb :-))) :bussi:
Books...they make you cry, they make you laugh, they take you to another world and they never let you go...

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Phönixtränchen
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Re: Familienangehörige mit Behinderung

Beitrag von Phönixtränchen »

Katniss Granger hat geschrieben:
BlackCat hat geschrieben:Bei mir in der näheren Familie gibt es zum Glück niemanden, aber ich habe auch nichts Behinderte aber froh bin ich trotzdem ;) Ich wollte nur mal sagen, wie sehr ich euch alle bewundere, wie ihr damit umgehen könnt und alles :) Ich glaube, ich könnte das nicht so gut ._. Wie gesagt, ihr habt meine tiefste Bewunderung!!!
Was heisst hier können? Ich glaube, wenn man damit aufwächst, was ja hier die meisten tut...ist das einfach selbstverständlich. Verstehst du wie ich meine? Natürlich ist es oft nicht einfach, aber..ja...ah es ist schwer zu erklären...finde ich.
Ich würde einfach mal sagen: Was hat man denn für eine Wahl? Man muss die Menschen so aktzeptieren und lieben wie sie sind. In Familien mit mehreren Kindern kann man ja auch nicht einfach sagen, ich will das nicht, dass er so ist, mach das weg... Ich bin wie gesagt sehr froh mit meinem Bruder und würde ihn niemals verlieren wollen :-)))
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