If I only knew you before...

Hier könnt ihr eure Fanfictions und Gedichte zu Harry und seiner Welt vorstellen.

Moderator: Modis

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Phoeliz
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Beitrag von Phoeliz »

Hui, erstmal danke für den Kommi. *freu*
Dummerweise versteh ich nicht, was du meinst. Also wegen Patrick und umsichtig. Aber ich hab grad das Gefühl, dass wir daraus eine lange Diskussion machen könnten... Ähh.. WTF?!
It's all a bit Harry Potter.

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Lilly-Summer
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Beitrag von Lilly-Summer »

Ich habe ganz vergessen zu antworten o.O
Diskussion? Yaay :D Naja umsichtig im Sinne von.. eh.. *lilly hüllt sich in schweigen* Ehrlich gesagt weiß ich selber nicht genau, wie ich das gemeint habe. Ich meine.. er hätte sie auch an die Wand klatschen können, hat er aber nicht und.. ach, ich geh mich mal eben in die Mülltonne schmeißen >.<

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Ellen
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Beitrag von Ellen »

Soo, Liz. :)
Ich will dir hier auch nochmal reviewen, und drum.. mach ich das mal. :? *hüstel*
Weil ich wirklich finde, dass das letzte Kapitel zwar^^ dein längstes, aber auch dein bestes war. Lilly ist wirklich gut getroffen, soweit ich das beurteilen kann, und ich liebe deinen Schreibstil.
Wie bist du eigentlich auf den Namen Pecklemeyer gekommen?
Irgendwie ekelt mich der ja.. Also.. Vielleicht kein Ekel, aber ich hab eine gewisse Abneigung gegen den Namen.. :? Aber das liegt wahrscheinlich auch an deiner Story. :)
Und mich würde natürlich interessieren, was Patrick nach Lilly sonst noch verbrochen hat. :D

/Mir fällt auf, dass der :?-Smiley gaaaanz anders aussieht hier, als in Hf12.. :?
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Sig von Charlie<3 (:

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Phoeliz
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Beitrag von Phoeliz »

Hach, ihr zwei seid lieb. Einfach mal doppelt kommentiert. *freu*

Also Lilly, ich würde sagen, dass sich Patrick normalerweise beherrschen kann und nicht gleich Leute an die Wand klatscht. Pecklemeyer ist da eine Ausnahme... Aber irgendwie hab ich ja den Verdacht, dass du einen "schlechten" Eindruck von ihm hast, weil er sich mit Herbert geprüfelt hat. (Hach, ich liebe Rollenspielfehler...) :D :wink:

Und jetzt zu dir, Carla. (Wie das klingt. Wie so eine Drohung... O.o) Irgendwie klingt das leicht negativ, wenn du sagst, dass das zwar mein längstes ist, aber etc. Aber vielleicht bilde ich mir das auch nur ein?
Wie ich auf Pecklemeyer gekommen bin? Ach Gottchen. Das war in dieser verhängnissvollen Nacht, als ich den Patrick-OS geschrieben habe und einen Namen für einen doofen Lehrer gebraucht hab. Irgendwie kam ich dann auf Pecklemeyer und fand den Namen so geil passend... Es war schon so gedacht, dass man schon beim Namen denkt: "Oh Gott, der ist doof." :D
Und du bist blitzig, Carla. Das mit dem Smilie ist mir schon lange afugefallen. Wobei ich ja sagen muss, dass ich den Smilie hier passender für die Tastenkombination finde.
Wieso fang ich jetzt an, über Smilies zu philosophieren? O.o

Also, ja. Hier die versprochene Aufklärung.
Aber vorher muss ich noch ein paar Gastauftritte von Charaktern erwähnen, die mir nicht gehören.

Geborgt hab ich mir (in chronologischer Reihenfolge):
Nora Key von nora!
Roman van Dunnhue von Sam Trewlaney
Payton Peverell von tonksi<3 (oder Tonks~Lupin) (Waah. Ich find ihren Steckbrief bei Hf12 nicht... O.o Also irgendwo auf der verlinkten Seite, der vierte Post.)
Julie Felton von -Hermione-
und Andy Felsenheimer von Vera

Demolition

Since I met you this house has started to decay
Every wall that once was clean has turned to shades of grey


Etwas Seltsames geschah mit mir. Seit meiner Begegnung mit "Miss Summers", wie Pecklemeyer sie genannt hatte, wollte sie mir nicht mehr aus dem Kopf gehen. Meine Gedanken umzingelten sie mit Fragen. Die Neugier, die ich von mir selbst so nicht kannte, gedeihte prächtig. Ich wollte alles über sie wissen – wie sie mit vollem Namen hieß, wo genau sie herkam, was ihre Familienverhältnisse waren, ihre Vorlieben – einfach alles. Ich konnte selbst nicht sagen, warum sie mich so faszinierte.
Ich redete mir ein, dass ich sie einschätzen wollte, um zu sehen, ob sie mich nicht verraten würde. Doch ich wusste, dass es das nicht war. Ich glaube, der ganze Reiz, der sie für mich ausmachte, rührte von einer kleinen Frage her, die unbeantwortet geblieben war. Was? Was hatte ich getan – oder besser gesagt, was hatte ich auch getan.
Natürlich hatte ich die Türklinke verhext und war somit schuld daran, dass sie gebissen worden war. Doch sie war noch über etwas anderes wütend gewesen. "Du hast auch...." Dieser unbeendete Satz spukte mir durch den Kopf und machte mich wahnsinnig. Ich hatte nach Möglichkeiten gesucht, ihn zu beenden, aber es war nichts dabei heraus gekommen. Also ging ich die Sache anders an. Wie ein Detektiv versuchte ich das, was ich wusste, zusammen zu setzen und daraus meine Schlüsse zu ziehen. Das Wichtigste dabei war es, die richtigen Fragen zu stellen. Was hatte sie eigentlich in Pecklemeyers Büro gewollt? Das war die Schlüsselfrage. Ich war mir sicher, dass ich sie nur zu beantworten brauchte und ich hätte den ganzen "Fall" gelöst. Es war einfach. Ich hatte sie daran gehindert in Pecklemeyers Büro zu gehen. Frage beantwortet. Zumindest teilweise, denn es fehlte mir immer noch das Motiv. Und darauf kam ich beim besten Willen nicht, weil ich sie einfach nicht kannte. Und somit sind wir wieder bei den ganzen Fragen über sie.
Meine ständige Grübelei blieb natürlich nicht unbemerkt. Melissa fragte mich mehrmals, was mir durch den Kopf ginge. Meine Reaktionen darauf waren wohl das, was mich am meisten beunruhigte. Es fiel mir immer schwerer zu verbergen, was in mir vorging. Mir schien es, als würde meine Mauer aus Gleichgültigkeit, die ich so fest um mich errichtet hatte, schwanken und Risse bekommen. Der Zusammenbruch stand kurz davor.
Es macht überhaupt keinen Sinn, leugnen zu wollen, dass diese Entwicklungen nichts mit "Miss Summers" zu tun hatten, sondern rein zufällig von statten gingen, nachdem sie mir begegnet war. Ich glaube nicht an Zufälle. Ja verdammt, sie hatte es geschafft, mir den Kopf zu verdrehen – und zwar ordentlich.
Folgendes Problem: Wie gelangt man an Informationen über eine Person, von der man nicht mal den vollständigen Namen kennt, ohne sich ungewöhnlich oder auffällig zu verhalten. Ich konnte niemanden über sie ausfragen, weil ich mich nicht über andere erkundigte. Ich hatte einfach kein tiefer gehendes Interesse an anderen Menschen – für gewöhnlich.
Mein Problem sollte sich nach einer Woche voller Überlegungen und Gedankenwälzen lösen. Auf unserem Weg zum Abendessen, schlossen Melissa und ich uns zwei Sechstklässlern aus unserem Haus an, mit denen Melissa sich gut verstand. Sie hießen Nora und Roman, wenn ich mich nicht ganz täuschte.
Ich hatte kein großes Interesse daran, mich in ihre Unterhaltung einzubringen. Wenn Melissa mit ihnen über die neusten Ereignisse auf Hogwarts diskutieren wollte, war das ihre Sache. Ich hielt mich raus.
In der Eingangshalle änderte ich allerdings meine Meinung, als Nora unsanft angerempelt wurde. Nennt es meinetwegen Schicksal, doch sie stieß tatsächlich mit der rothaarigen "Miss Summers" zusammen. Die beiden Mädchen starrten sich für einen Moment lang feindselig an, bis die Slytherin von zwei Freundinnen aus ihrem Haus weiter und in die Große Halle gezogen wurde.
"Smaragdtrio", knurrte Nora abfällig und schickte den drei einen bösen Blick hinter her, was Roman dazu veranlasste, seinen Arm beruhigend um ihre Schulter zu legen.
Vielleicht war es mein Glück, dass meine Neugierde ausgerechnet in diesem Moment zum ersten Mal siegte und ich fragte: "Was ist?"
"Ach...", wehrte Roman schwach ab, doch Nora gab mir eine zuverlässige Auskunft. Ihre Stimme klang dabei so, als käme es ihr gelegen um sich abzureagieren.
"Das Smaragdtrio", wiederholte sie lauter. "Payton Peverell, Julie Felton und Liliana Summer. Halten sich für sehr toll." Den letzten Namen betonte sie besonders abfällig und ich wurde noch aufmerksamer. Summer also? Das musste sie sein. Pecklemeyer hatte wohl ein s zu viel daran gehängt, aber er hatte es sowieso nicht so mit Namen. Meinen Namen konnte er sich auch nur merken, weil ich auf seiner Abschussliste stand.
Liliana Summer. Ich ließ mir den Namen auf der Zunge zergehen. Etwas anderes musste ich auch gar nicht tun, denn Melissa übernahm zuverlässig die Fragerei für mich.
"Klingt ja, als würdet ihr euch nicht so gut verstehen", stellte sie fest.
"Nicht so gut?", Nora lachte sarkastisch. "Wir hassen uns. Lilly und ich waren mal befreundet, aber dann kam sie ja nach Slytherin und konnte doch nichts mit einer Gryffindor zu tun haben..." Sie verzerrte ihre Stimme um die letzte Aussage ins Lächerliche zu ziehen und ich machte mir eine gedankliche Notiz, dass der Spitzname meiner Slytherinbekanntschaft Lilly war. "Geschieht ihr gerade recht, dass ihr Professor Pecklemeyer diesen Brief weggenommen hat. Wenn man sich halt für etwas Besonderes hält...", fügte Nora dann noch hinzu.
Ich unterdrückte den Drang, meine Augenbrauen hoch zu ziehen, und zog meine Schlüsse im Stillen. Pecklemeyer hatte Lilly also einen Brief abgenommen. War das der Grund, warum sie sich in dessen Büro hatte schleichen wollen? Zugegeben, ein Brief schien nicht gerade der beste Anreiz zu sein, um in ein Lehrerbüro einzubrechen, aber je nach dem konnte er ja wirklich von großer Bedeutung für Lilly sein. Wenn das mal nicht das Ende meiner Nachforschungen bedeutete. Das Ergebnis war doch ziemlich zufriedenstellend. Ich wusste, warum sie wohl in Pecklemeyers Büro wollte und dass sie mich dafür verantwortlich machte, dass sie ihr Ziel nicht erreicht hatte. Eigentlich hätte ich das Kapitel hier abhaken können.
Eigentlich. Doch mein Interesse an Lilly hatte bereits ein viel größeres Ausmaß angenommen, als dass es reichen würde, diese Fragen beantwortet zu haben. Ich hatte es schon geahnt, doch erst jetzt, da meine Detektivarbeit beendet war, musste ich mir eingestehen, dass meine Begegnung mit Lilly eine Reihe von Gefühlen ausgelöst hatte.
'Melissa würde es wohl "Liebe" nennen', kam es mir ein, aber sofort verwar ich diesen Gedanken wieder. 'Das ist absoluter Quatsch. Liebe ist absolut lächerlich, das brauch ich nicht. Hab ich auch noch nie gebraucht. Und außerdem verliebt man sich doch nicht in eine Person, die man überhaupt nicht kennt, sondern nur einmal getroffen hat. Oder...?' Es erschien mir absurd, doch so sehr ich auch davon überzeugt sein wollte, dass ich mich nicht verliebt hatte, diese Unsicherheit blieb.
Irgendwo in den Wirrungen meiner Gedanken verstrickt, wusste ich gar nicht genau, wie ich an den Gryffindor Tisch gekommen war. Auch das Essen war eher automatisch als bewusst. Überhaupt nur die Vorstellung, verliebt zu sein, warf mich aus der Bahn.
Laute Stimmen riefen mich in die Große Halle zurück. Irgendwo in der Nähe der Tür waren zwei Schüler in Streit gekommen. Ich schloss mich dem Großteil der Menge an und blickte hinüber. War ich Paranoid, oder drehte sich heute alles um Lilly? Sie war es, die sich lauthals mit einem Jungen stritt.
"Du bist so ein arroganter Idiot, Andy!", herrschte sie ihn gerade an. "Was Blöderes als dich gibt es ja gar nicht!" Und schon verließ sie erhobenen Hauptes die Große Halle. Andy blieb zurück, allerdings glaubte ich ein amüsiertes Lächeln auf seinen Lippen zu sehen und dann lief er gleichgültig zum Tisch der Ravenclaws.
Natürlich wollte Melissa sofort wissen, was da eben los gewesen war und wie schon zuvor profitierte ich von ihrer Neugierde. Ich musste einfach nur gut zuhören. So erfuhr ich, dass Lilly und Andy des Öfteren aneinander gerieten, weil ihr die meiste Zeit nicht passte, was er von sich gab – vor allem wenn er etwas über sie sagte. Mehr gab es dazu allerdings auch nicht zu sagen, weil Nora und Roman selbst nicht immer genau wussten, worum es dabei ging.
Ich beschloss, dass ich genug gehört hatte. Mit ein paar Worten verabschiedete ich mich und verließ die Große Halle. Lilly schien sich ja gerne in Streitereien zu verwickeln. Das gefiel mir. Es erinnerte mich irgendwie ein bisschen an mich selbst. Ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen, während ich die Marmortreppe nach oben stieg.
Kaum hatte ich das bemerkt, wischte ich es sofort wieder aus meinem Gesicht. So langsam begann ich mir ernsthafte Sorgen zu machen. Das war jetzt einfach nicht mehr gut, sondern beängstigend. Normalerweise zeigte ich meine Gefühle nach außen hin nicht und jetzt bemerkte ich es nicht einmal, dass ich wie ein grinsender Idiot durch die Gegend lief.
Das war es. Die Mauer fiel. Die Barriere, hinter der ich mich so lange abgeschottet hatte, bröckelte auseinander und ich konnte nichts dagegen tun. Meine Existenz, mein Leben, alles zerfiel im Chaos, als der Boden unter meinen Füßen brach und ich in ein wildes Bad der Gefühle tauchte.
Für euch mag das vielleicht übertrieben klingen. Ihr würdet mir jetzt vielleicht sagen: "Nimm es nicht so tragisch." Aber ich wollte euch mal sehen, wenn ihr euch bewusst werdet, dass euer gewohntes Leben aus den Fugen gerät.
Ja, ich war mitten in meinem kleinen Weltuntergang – und dann blieb ich mitten im Flur stehen, weil ich nicht weit von mir einen schicksalhaften Schimmer Rot entdeckte. Da stand sie, halb aus einem Fenster gelehnt. Lilly.

Since I met you my basement has started to bleed
The floors are all collapsing, still I'm begging you to be free
It's all a bit Harry Potter.

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Ellen
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Beitrag von Ellen »

Ich les das später *auf Flourish & Blotts in Hf12 zeig* aaber ich will schnell sagen, dass das mit dem zwar definitiv NICHT negativ gemeint war/ist/whatever - ich meinte es bloß so, dass ich sehr faul bin, was das Lesen betrifft, besonders in solch kleiner Schrift. ;)
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Phoeliz
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Re: If I only knew you before...

Beitrag von Phoeliz »

Oha. Ich hatte fast vergessen, dass ich das hier auch veröffentlicht habe... Aber Lilly hat mich netterweise daran erinnert. Also, falls es noch jemanden interessiert, der nächste Teil.
Don't Say No

I used to say just follow your heart
But my heart always led me in circles
And I used to say just follow your dreams
But my dreams always led me to murder


Ich fühlte mich, als hätte mir jemand eine Ganzkörperklammer an den Hals gehext. Meine Beine schienen vergessen zu haben, wie das mit dem Laufen funktionierte – vielleicht hatte mein Körper auch beschlossen, ein Baum zu werden und hier Wurzeln zu schlagen, nur ich hatte davon nichts mitbekommen – jedenfalls stand ich da und starrte vor mich hin. Okay, das stimmt so nicht ganz. Mein Blick war nicht unfokussiert, so dass ich das, was ich sah nicht wahrgenommen hätte; er hatte ein ganz klares Ziel, wenn man das so sagen darf. Dieser Rotschimmer übte auf mich eine mir unerklärliche Faszination aus und ich konnte nicht wegsehen.
‚Geh weiter, Patrick, sonst erwischt sie dich noch’, beschwor ich mich, aber die Worte hatten nicht ganz den gewünschten Effekt. Statt mich wieder in Gang zu setzten, hatte ich einfach nur den Teufel an die Wand gemalt. Und genau in diesem Moment wandte Lilly sich zu mir um. Sie fixierte mich sofort; vermutlich hatte sie gefühlt, dass sie beobachtet wurde. Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen. Kein gutes Zeichen.
„Du“, tat sie ihrem Missfallen kund.
Wäre sie jemand anders gewesen, hätte ich ihre Aussage mit einem spöttischen „Ich“ kommentiert. Aber es war Lilly. Und Lilly hatte sich heimlich, still und leise daran gemacht, mir die Worte zu nehmen – zusammen mit meiner Fähigkeit, schnell zu kontern. Also sagte ich gar nichts. Ich starrte sie nur weiterhin an.
Dass ihr das nicht gefiel, war ihr anzusehen. Sie blickte für einen Moment wieder aus dem Fenster. Ich vermutete schon, sie tat es in der Hoffnung, dass ich verschwinden würde, wenn sie mich ignorierte; doch dann seufzte sie und sah mich wieder an.
„Willst du mich irgendwie mit deinen Augen durchbohren, oder hast du auch noch etwas zu sagen?“, fragte sie mich gereizt. Ihr Blick war herausfordernd. Vielleicht brauchte es gerade das, um mein altes Ich wieder etwas aufkommen zu lassen. Bisher hatte ich ja auch keine Probleme damit gehabt, mit Mädchen zu reden. Warum sollte das also jetzt anders sein? Nein, nicht einmal, wenn eine Liliana Summer vor mir stand.
Ich setzte also ein schiefes Grinsen auf, um ihr zu zeigen, dass mich ihre Aussage amüsierte. Vielleicht lag sie mir nicht sofort zu Füßen, wie die meisten Mädchen, aber Kelly Fuldrow hatte ich auch klein gekriegt und die hatte mir letztes Jahr wirklich etwas entgegen zu setzten gehabt. Inzwischen ignorierte sie mich hartnäckig. Sie war vermutlich beschämt, dass sie mir doch nachgegeben hatte.
„Eigentlich wollte ich dich nur fragen, ob du am nächsten Wochenende mit mir nach Hogsmeade gehen willst“, sagte ich ohne Umschweife und wartete mit verschränkten Armen ihre Reaktion ab. Offensichtlich hatte sie nicht mit so etwas gerechnet, denn sie sah mich ohne jegliche Selbstbeherrschung ungläubig an. Wenn das mal kein gelungener Überraschungsangriff war…
„Sag’ mal, bist du größenwahnsinnig?“, fragte sie mich, kaum dass sie sich wieder gefasst hatte – was ihr dann doch ziemlich schnell gelungen war. „Wie kommst du auf die auf die vollkommen abwegige Idee, ich könnte mit dir ausgehen?“ Empört wandte sie sich ab und lief weg. Aber so leicht würde ich sie nicht davon kommen lassen. Mit wenigen Schritten hatte ich sie eingeholt und ging neben ihr her.
„Ganz einfach“, begann ich ihr zu erklären und war selbst etwas erstaunt, dass ich keine Probleme hatte, ihr eine Antwort zu geben. In Gedanken vermerkte ich mir, dass ich mir über diese Gefühlsregung bei Gelegenheit Sorgen machen sollte. „Ich habe ja noch etwas bei dir gut zu machen und da dachte ich, eine Essenseinladung wäre da passend. Oder willst du lieber Einkaufen gehen?“
Lilly lachte geradezu hysterisch auf und blieb abrupt stehen. Ich tat es ihr gleich, sobald ich es bemerkte hatte. Allerdings musste ich mich umdrehen, um sie ansehen zu können. Ihr Gesicht war immer noch von den gleichen Gefühlen geprägt und sie rang nach Worten.
„Hältst du dich für so toll, dass du glaubst, ein Essen mit dir würde alles wieder gut machen – was auch immer du damit meinst?“, fragte sie mich aufgebracht, als sie ihre Stimme wieder gefunden hatte. Wenn ich mich nicht ganz täuschte, schwang auch eine Spur Verwirrung in ihrem Tonfall.
Mein Überraschung war echt, doch ich ließ sie nur in einer neckischen Mischung durchklingen: „Wie? Bist du etwa nicht nachtragend? Immerhin bin ich schuld, dass dir von einer Türfalle in die Hand gebissen wurde.“
„Ach ja, das“, schnaubte Lilly. „Das war ja noch das kleiner Problem…“ Sie beließ es bei der Andeutung, vielleicht, weil es so schwerwiegender klang.
„Stimmt“, erwiderte ich und tat so, als würde ich mich gerade wieder an ihre Worte von unserem letzten Treffen erinnern. „Ich habe ja – was waren noch gleich deine Worte – ‚alles kaputt gemacht’, oder so in der Art.“
Ihr Blick verfinsterte sich. „Das habe ich nicht gesagt.“
„Nein“, gab ich zu. „Du hast den Satz nicht beendet, wenn ich mich recht erinnere. Vermutlich wolltest du mir einfach nur ein schlechtes Gewissen machen. Also, hier bin ich, gestehe, dass ich ein schlechtes Gewissen wegen der Sache habe und jetzt sag’ mir doch bitte noch mal, was gegen ein Essen als Entschädigung spricht?“ Ich beherrschte das Spiel eben immer noch, daran konnte auch Lilly nichts ändern.
„Wenn es nicht mit dir ist, überlege ich es mir noch mal“, erwiderte sie bissig. Ich neigte belustigt den Kopf zur Seite.
„Ach, komm schon“, forderte ich sie auf. „Du kennst mich doch noch gar nicht richtig. Du solltest mir eine Chance geben – oder hast du Angst, dass du einen Tag mit mir nicht aushältst?“
„Ein Tag?“, hakte sie skeptisch nach. „Eben war noch von einem Essen die Rede, das dauert bestimmt keinen ganzen Tag lang.“
Ich wich ihrem Blick aus und gab mir den Anschein, kurz zu überlegen. „Naja, ich finde es ziemlich blöd, wenn man sich erst in Hogsmeade trifft, wo man doch sowieso aus der gleichen Richtung kommt. Und da wir ja nicht so oft nach Hogsmeade dürfen, dachte ich, du willst vielleicht schon den ganzen Tag dort verbringen.“ Mit Unschuldsmiene sah ich sie wieder an. Die Erklärung war schon etwas an den Haaren herbei gezogen; eigentlich wollte ich nur möglichst viel Zeit mit ihr verbringen, aber das musste sie ja nicht wissen.
Lilly schien es sich durch den Kopf gehen zu lassen. Ihr Blick war abwesend auf den Boden geheftet und sie kaute auf ihre Unterlippe. Ich liebte es, wenn Mädchen das taten – vorausgesetzt es war unterbewusst und nicht irgendeine Masche; das wirkte dann wiederum billig.
„Also gut“, stimmte sie schließlich zu. „Aber nur ein Abendessen, mehr nicht.“
Meine Enttäuschung überspielte ich einwandfrei. „Gut. Um sechs vor den Drei Besen.”
Ich wollte gerade gehen, da hielt mich ihre Stimme zurück. „Du willst mit mir in den Drei Besen essen?“, fragte sie und dehnte den Namen des Gasthauses abschätzig. Erneut drehte ich mich zu ihr um und sah, dass sie die Augenbrauchen hoch gezogen hatte.
„Ich habe nicht gesagt, dass wir in die Drei Besen gehen, nur, dass wir uns davor treffen. Wo wir hin gehen wird eine Überraschung.“ Ich zwinkerte ihr zu und ging zufrieden davon.

If you’re brave enough, you’ll just let it happen
If you’re brave enough, you’ll give yourself away
Don’t say no to it
You can’t say no to it
It's all a bit Harry Potter.

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