The pain I'm used to (HG/SS)

Hier könnt ihr eure Fanfictions und Gedichte zu Harry und seiner Welt vorstellen.

Moderator: Modis

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Jane_Higgins
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The pain I'm used to (HG/SS)

Beitrag von Jane_Higgins »

Nun bekommt ihr auch FanFiction Nummero 3 von mir zu lesen. :D
Dieses mal ein anderes Pairing, nämlich Sev und Hermine.
Mal sehen, wie euch diese Geschichte gefällt, wenn sie denn jemand liest.
Updates versuche ich regelmäßig zu posten, aber ich kanns leider nicht versprechen.
Und für alle Struddelfehler entschuldige ich mich jetzt auch schon mal. :smile:

Zum Inhalt:

Nach Voldemorts Tod sollte doch eigentlich alles gut werden, oder? Aber was ist, wenn sich trotz allem das Gegenteil erweist? Hermine lebt in einem Alptraum und weiß nicht, wie sie aufwachen soll. Dabei gibt es nur einen einzigen Mann, der die Lösung in seinen Händen hält. Aber schafft er es auch sie durchzusetzten?

Und nun wünsche ich denjenigen, die sich hier hin verirren, viel Spaß!
Eure Jane :-)))
"Die geliebt werden, können nicht sterben, denn Liebe bedeutet Unsterblichkeit."
Emily Dickinson

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Jane_Higgins
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Re: The pain I'm used to (HG/SS)

Beitrag von Jane_Higgins »

Kapitel 1: Der Anfang vom Ende?

„Granger!“ sie ignorierte es.

„GRANGER!“ donnerte es noch lauter durch den Flur und sie zuckte unwillkürlich zusammen.

Sie warf einen leicht scheuen Blick über ihre Schulter und sah ängstlich zur Tür. Doch nichts geschah. Keine polternden Schritte, kein wütendes Geschrei, keine gewaltsam aufgerissene Tür. Aber sie wusste auch, dass das nicht lange so bleiben würde. Sollte er ein drittes Mal rufen, würde sie antworten müssen. Also drehte sie ihren Kopf wieder zurück und sah erneut in den Spiegel vor ihr. Hermine sah sich selbst, eine mittlerweile neunzehnjährige, junge Frau und dennoch erkannte sie sich nicht wieder. Ihr Haar war kürzer und stumpf, spröde und noch buschiger. Ihre Haut hatte eine graue Farbe angenommen und ihre Augen waren leer. Nichts war mehr von dem goldenen Glitzern in ihnen zu sehen, der Wissensdurst, die Neugier und das Leben, das sie einmal ausgestrahlt hatten, waren gestorben. Und auch sie selbst war gestorben. Innerlich. Sie war tot, genau wie alle anderen. Sie fühlte nichts mehr, keine Freude, keine Trauer, keinen Schmerz. Nein, Schmerz fühlte sie sehr wohl noch. Erst gestern hatte sie ihn wieder deutlich gespürt. Und es war ihr anzusehen. Ihre Unterlippe war dick angeschwollen und blau. Er hatte sie hart getroffen. Und das nur, weil sie etwas gesagt hatte. Etwas völlig belangloses ohne Bedeutung. Da hatte sie wieder gespürt, das sie alleine war.

Alleine auf der Welt, alleine in diesem Haus, alleine mit ihrem Schmerz. Seit zwei geschlagenen Wochen war sie nun hier und heute sollte das alles ein Ende haben. Heute sollte sie den Ort wechseln und sie hatte eine immense Angst davor. Auch wenn sie es hier hasste, hatte sie es doch auch gut. Sie wurde geschont, sah nicht wie die anderen jungen Frauen hier aus, wie Luna oder Parvati. Sie hatte sich maßlos erschrocken bei deren Anblick. Doch Hermine war auch klar, dass sie heute genauso aussehen würde wie die zwei, wenn sie nicht für jemand anderen aufgehoben worden wäre. Sie wusste nicht, wer es war, ob Mann oder Frau oder sogar Halbmensch. Sie wollte auch gar nicht darüber nachdenken. Das verdeutlichte ihr nur ihre eigene Situation.

Alles hatte sich verändert, aber nicht zum Positiven. Voldemort war tot, aber mit ihm auch Harry. Er hatte in der großen Halle eine Sekunde zu lange gewartet und somit hatte ihn das ‚Avada Kedavra‘ von dem dunklen Lord doch noch getroffen. Und was sie alle nicht wussten, was der Orden und Dumbledores Armee nicht geahnt hatten, war Voldemorts geheimer Plan, denn er in den letzten Tagen vor der Schlacht noch ausgeklügelt hatte. Denn kaum war er getroffen worden, gefallen, da blieb die Zeit stehen. Alles im gesamten Schloss stand still wie eine Momentaufnahme. Ein einziges Stilleben, das nicht merkte, was geschah. Die Welt außerhalb Hogwarts lief nämlich unberührt weiter und als die Menschen drinnen sich wieder bewegten, waren schon längst die Dementoren und die letzten Todesser hereingestürmt, hatten sie auf sie alle gestürzt und mit ihrer Brandschatzung begonnen. Größtenteils wurden die Männer alle umgebracht und die Frauen gefangen genommen. Die Menschen, Freunde, die bereits tot waren, wurden einfach liegen gelassen. Und Hermine war sich sicher, das sie noch heute dort lagen und vor sich hin moderten. Unwürdig und für die Tiere im verbotenen Wald wohl ein gefundenes und reichhaltiges Festessen.

Hermine war dieses Schicksal nicht ereilt. Sie war rechtzeitig mit Ron geflohen. Doch fragte sie sich, ob sie nicht besser auch dort, bei all den Menschen, die ihr so am Herz lagen, gestorben wäre. Wäre das nicht das leichtere Los für sie gewesen, als das Leben, das sie jetzt hatte? Wenn man das überhaupt Leben nennen konnte. Sie hatte keine Freiheiten, keine Rechte, nichts gehörte ihr, außer den Kleidern die sie am Leib trug. Mehr stand einer Muggelgeborenen, einem Schlammblut, nicht zu.

Das alles war nun knapp vier Monate her und die dunkle Seite hatte die Macht übernommen. Es stimmte. Manchmal gewinnt man, auch wenn man verliert. Nachdem sie und Ron entdeckt wurden, kam sie in die Gefangenschaft von niemand anderem als Lucius Malfoy persönlich. Die Nummer Zwei in der Rangliste. Der hatte sich über seinen Fang sehr gefreut und Hermine dachte schon, das sie spätestens jetzt sterben würde. Lucius würde sich wohl vorher noch mit ihr vergnügen und sie dann eiskalt töten. Doch da hatte sie sich geirrt. Er hatte sie noch nicht mal angefasst, nur wenn es dringend notwendig war. Er hatte ihr gleich am selben Tag gesagt, dass er mit ihr etwas Besonderes vorhatte. Er würde sie aufheben. Für jemand ganz speziellen. Wenn Hermine an das dreckige Grinsen in Malfoys Gesicht dachte, lief ihr ein kalter Schauer über den Rücken. Plötzlich hörte sie seine Schritte und keine zwei Sekunden später wurde ihre Tür aufgerissen.

„Bist du taub, du kleine Göre? Wenn ich nach dir rufe, dann hast du zu erscheinen.“ Mit schnellen Schritten war Lucius bei Hermine, ergriff unsanft ihr Haar und zog sie mit sich aus dem Raum.

„Dein neuer Herr und Meister ist gerade gekommen. Ich musste hartnäckig bleiben um ihn von der Idee zu überzeugen. Er wollte eigentlich keine Sklavin, aber letztendlich konnte ich ihn überreden.“

Hermine hatte Mühe und Not mit dem großen, blonden Mann mitzuhalten. Der achtete aber nicht im Geringsten auf sie und zog sie weiterhin mit sich. Sie hatte eine Hand um sein Handgelenkt gepresst und versuchte somit den Druck an ihrem Hinterkopf etwas zu lösen. Leider vergebens. Der Mann war einfach zu stark für sie. Augenblicklich blieb er vor der Tür zum Salon stehen, drehte sich zu ihr um und sah sie eindringlich an.

„Wenn wir jetzt da reingehen wirst du dich benehmen. Du wirst ihm zeigen, dass du eine gute, unterwürfige Sklavin bist. Ich hab ihn bereits darüber informiert das du noch unbenutzt bist. Also wage es ja nicht das Gegenteil zu behaupten. Schließlich gibt es bei mir nur beste Ware.“

Hermine sah ihn fragend an worauf Lucius ein kleines, kaltes Lachen entwich. Er blitze sie überlegen und gehässig an und spürte die aufkommende Angst und Unsicherheit, die sich in Hermine breit machte.

„Du siehst aus, als wolltest du mich etwas fragen. Nur zu, du darfst sprechen.“

„Was…was haben sie mit mir vor, Sir?“ kam es schwach von Hermine.

„Na was wohl? Ich werde dich verkaufen!“

„Und…und an…wen?“ Hermine traute sich kaum zu fragen.

„Du kennst ihn sehr gut. Du hattest viel mit ihm zu tun. Ich verkaufe dich an unsere Nummer Eins höchst persönlich.“ Die Erkenntnis traf sie wie ein Schlag. Das konnte nicht sein. Das durfte nicht sein.

„Ab heute gehörst du Severus Snape!“
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Jane_Higgins
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Re: The pain I'm used to (HG/SS)

Beitrag von Jane_Higgins »

Kapitel 2: Der neue Herr

Kopfschmerzen. Immer wieder diese Kopfschmerzen. Ein fürchterliches Dröhnen das mit einem Pochen einherging und ihn nicht mehr in Ruhe ließ. Das war nicht immer so, nur an Tagen wie heute. An regnerischen, stürmischen, düsteren Tagen. Ganz automatisch, wie jedes Mal, fasste er sich an den Hals und rieb sich die Stelle die für diese Schmerzen verantwortlich war. Es würde ein paar Minuten dauern und dann würden sie wieder vergehen. Davon war er aufgewacht und dabei hätte er noch liegen bleiben können. Normalerweise tat er das auch. Er stand nicht auf, wenn es nicht unbedingt sein musste.

Seit dem Tag an dem alles geendet war, hatte es in Wirklichkeit doch erst wieder angefangen. Er hatte gewusst, was auf ihn zukam, hatte gewusst, das er in der Heulenden Hütte angegriffen werden würde, hatte gewusst, dass das ‚goldene Trio‘ alles miterleben würde. Voldemort hatte es geschafft alles zu erfahren. Und zwei Tage vor der großen Schlacht hatte er sich seinen Plan überlegt. Severus war immer noch seine rechte Hand, aber er konnte sich nicht mehr sicher sein, ob er wirklich ganz der treue, untertänige Todesser war. Also hatte er ihn darin eingeweiht, was im Falle seines Ablebens passieren sollte, hatte ihm klar gemacht, das es wichtig war alles so kommen zu lassen wie es sollte. Er sollte Potter seine Erinnerungen geben, denn Potter sollte sich sicher sein. Bei Naginis Biss hatte er gespürt, das die Schlange ihn tatsächlich nicht vergiftete. Dennoch hatte er stark geblutet. Nachdem er wieder alleine auf dem Boden lag, die drei hatte glauben lassen wirklich gestorben zu sein, zog er seinen Zauberstab und heilte die tiefe Wunde. Leider kannte er sich mit Heilzaubern nicht so gut aus. Heiltränke waren eher sein Gebiet und er wusste es würde eine Narbe bleiben. Dann hatte er sich zum Schloss zurückgeschlichen und alles beobachtet. Er musste zusehen, konnte nicht eingreifen und es verhindern, er hatte keine andere Wahl.

Voldemort hatte es geschafft ihn zu überrumpeln. Er hatte ihm den Plan nur unter der Bedingung eines Unbrechbaren Schwurs verraten. Dabei hatte er von ihm verlangt, das er niemandem etwas verraten würde, das er ihm helfen würde zu siegen und sollte er doch sterben, dann würde Severus seinen Platz einnehmen, die Macht an sich reißen und es jeden in der Zaubererwelt wissen lassen. Alle sollten auch nach seinem Untergang wissen, dass die dunkle Seite nichts erschüttern kann und das er durch sein Gefolge weiterlebte. Diese Bedingungen hatte der dunkle Lord an den Schwur gebunden und ihn somit zur Untätigkeit verdammt. Also musste er im Schatten der Bäume stehen und zusehen wie sie alle starben, während die Dementoren und seine ‚Brüder‘ Gefangene machten oder sich an Ort und Stelle vergnügten. Innerlich hatte er gebrodelt und all seine Hoffnung auf Harry gesetzt. Doch als dieser dann auch reglos liegen blieb, wusste er, dass es kein Zurück gab. Er würde es tun müssen um den Schwur zu erfüllen und selber nicht zu sterben.

Und jetzt saß er hier, die Nummer Eins, Voldemorts Nachfolger und er hasste sich. Jetzt hatte er nicht nur Lily auf dem Gewissen, sondern auch ihren Sohn und seine Freunde und Verbündeten im Kampf um den Frieden. Und er konnte nichts tun. Er hatte sich damals überlegt, wie er vorgehen würde, wenn Harry es schaffen würde. Er war schließlich ‚der Junge der überlebt hatte‘ und wenn er seiner Erinnerung wirklich glaubte, dann würde er ihm auch zuhören und ihm helfen, dem Ganzen endlich ein Ende zu machen. Er hatte eine Lösung für alles gefunden. Damit einen eigenen Plan entwickelt um alles auf einen Schlag zu beenden. Und dann war alles anders gekommen. Jetzt war die Erfüllung dieses Plans in unendliche Ferne gerückt und der Antrieb ihn unbedingt erfüllen zu wollen war verschwunden.

Am nächsten Tag hatte er getan was Voldemort von ihm verlangte, was der Unbrechbare Schwur von ihm erwartete und die Macht übernommen. Keiner der anderen Todesser hatte dagegen Einspruch erhoben. Für sie war seine Auferstehung Grund genug es zu akzeptieren. Denn sie hatten alle nicht das gewusst, was Severus wusste. Und auch wenn er einen Überblick über alles hatte, sie alle beobachtete und an manchen Tagen heimlich schlimmeres Unheil verhinderte, zog er sich in sein Haus zurück. Er war wieder nach Spinner’s End gezogen und regelte von dort aus alles Weitere. Trotzdem hatte er sich unsichtbar gemacht, ließ sich nicht mehr sehen. Aber seine Präsenz und das Wissen, das er noch lebte lag wie ein bedrohlicher Geist über der Welt und ließ niemanden daran zweifeln.

Aber das war nicht der Grund, warum er das tat. Es war zwar ein passender Nebeneffekt, aber mehr nun mal auch nicht. Severus tat es aus Schuld. Denn diese war um einiges angestiegen und lastete schwer auf seinen Schultern. So viele Fehler, die er begangen hatte und sie wollten einfach nicht enden. Mittlerweile war er sogar soweit, dass es ihm lieber gewesen wäre, wirklich zu sterben. Er hatte gar nicht mehr das Recht zu leben, wo doch so viele andere, die so viel Gutes getan hatten, nicht mehr da waren. Also vergrub er sich noch mehr in seiner Einsamkeit, als all die Jahre zuvor. Nur einer kam ihn besuchen und das war niemand geringeres als Lucius Malfoy. Denn er war nun seine rechte Hand, etwas an das er sich nie gewöhnen würde. All die Jahre hatte er nie selber entscheiden können, hatte immer nach der Pfeife von anderen getanzt und jetzt war er selber so eine Person. Wie absurd. Natürlich hatte Lucius sein Verhalten bei einem seiner zahlreichen Besuche bemerkt und ihn mit viel Überredungskunst dazu gebracht auf dessen Vorschlag einzugehen. Dabei wollte er das nicht, er wollte nicht noch eine Person in seinem Leben haben, deren Schuld er trug.

Es brachte eh nichts. Er konnte jetzt keinen Rückzieher machen. Mühsam erhob er sich, zog sich an und machte sich dann auf den Weg zu Malfoy. Dort wurde ihm dann auch sofort die Tür geöffnet, aber nicht von einem Hauself, sondern von Luna Lovegood. Nach außen hin blieb er ruhig, aber innerlich war er über ihren Anblick doch erschrocken. Lucius war nicht zimperlich mit ihr umgegangen, was die frische, verschorfte Wunde auf ihrer linken Wange zeigte. Auch die älteren Wunden und Blutergüsse waren an Armen und Beinen zu sehen. Wie es unter ihrer Kleidung aussah konnte er sich also gut vorstellen. Luna sah nicht nach oben, sah ihn nicht an. In einer demütigenden Haltung stand sie einfach da und hielt wortlos die Tür offen. Ehe Severus auch nur das Wort an sie richten konnte, kam ihm schon Lucius entgegen. Mit einem harten Stoß schubste er Luna von der Tür weg. Die war darauf nicht vorbereitet und schlug mit einem erschrockenen Aufschrei auf dem Boden auf.

„Severus! Da bist du ja endlich! Ich habe dich bereits erwartet!“

„Hör auf mit deinem Gefasel und komm zur Sache. Ich habe nicht ewig Zeit.“ Lucius gute Laune stieß bei Severus nur auf Abneigung. Das war schließlich kein guter Anlass in seinen Augen.

„Warum denn so gereizt? Ach, ich weiß schon. Aber glaube mir, wenn du dich heute Abend erst mal deiner neuen Errungenschaft angenommen hast, wird es dir besser gehen. Selbst du kannst mir nicht erzählen, das du ewig auf eine Frau verzichten möchtest.“

Severus gab ihm darauf keine Antwort, sondern schenkte ihm nur einen Blick, der ihn wissen ließ das er es nicht übertreiben sollte. Und Lucius schien zu verstehen, das er sich auf sehr dünnem Eis befand und gab mit einer knappen Entschuldigung an seine erworbene Ware zu holen. Severus stand derweil im Salon und hoffte so schnell wie möglich wieder gehen zu können. Er wusste immer noch nicht, warum er sich darauf eingelassen hatte und er wusste auch nicht, was er mit seiner ‚Sklavin‘ machen sollte. Er wusste nur, das er Lucius endlich zum Schweigen bringen wollte. Und als dieser davon anfing von einer überaus intelligenten, jungen Frau zu sprechen, hatte er einfach zugestimmt. Der Preis, den Lucius verlangte war hoch, aber es war Severus einzige Möglichkeit gewesen, das er endlich Ruhe gab. Noch bevor er überhaupt einen weiteren Gedanken daran verschwenden konnte, kam Lucius wieder zurück.

„Und hier haben wir auch schon das gute Stück. Du musst mir die kleine Gebrauchsspur im Gesicht entschuldigen, aber sie musste sich mir ja widersetzten.“

Als Severus sah, wenn er da gekauft hatte stockte ihm wirklich der Atem. Aber sie war doch auch gestorben. In Hogwarts war sie doch auch, wie alle anderen gefallen. Er traute seinen Augen nicht und ging zu ihr hinüber. Sein Gesicht verriet wie immer keine Regung, während er sie grob und bestimmend am Kinn packte und sie genauer betrachtete. Als ihre Augen sich trafen, waren sie beide gefangen. Severus von der Angst, die sich in ihren widerspiegelte und Hermine von der bedrohlichen Kälte, die er ihr entgegenstrahlte. Was sie jedoch nicht wusste, war der Gedanken von ihrem nun neuen Herr, der fand dass sie genauso aussah, wie er sich innerlich fühlte.

„Miss Granger!“
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Re: The pain I'm used to (HG/SS)

Beitrag von Jane_Higgins »

Kapitel 3: Gewollt ungewollt

Wie sehr er es hasste. Severus wusste, das Lucius eine grausame Ader besaß und jetzt, wo er freie Hand hatte, tat er mit seinen Gefangenen was immer er wollte. Es drohte ihm ja auch keine Gefangenschaft in Askaban und durch seine momentane Position, konnte er sich viel rausnehmen. Er war Severus Stellvertreter, auch wenn dieser ihm nie eine gewichtige Aufgabe geben würde. Nicht auszudenken, welches Ausmaß das annehmen würde. Jedoch konnte er Lucius auch keinen Einhalt gebieten. Seine Tarnung musste trotz allem gewahrt werden. Severus musste Herr der Dinge bleiben. Ein Leben lang dazu verdammt jemanden vorzugeben, der er nicht war.

Im Gegensatz zu Luna sah Hermine wirklich noch gesund und munter aus. Aber natürlich ging es ihr nicht gut, das konnte sogar ein Blinder sehen. Sie war eingeschüchtert, verängstigt und nur noch ein Schatten ihrer Selbst. Aber da der blonde Mann sie von Anfang an für ihn im Auge hatte, war das Glück ihr holt. Und das schien auch Hermine zu realisieren. Severus ging davon aus, dass das der Grund für ihre Angst war. Sie kam an einen neuen Ort, in eine ungewisse Zukunft, sie kam zu ihm. Denn nur Potter hatte seine Erinnerungen gesehen und keine Möglichkeit mehr gehabt, den anderen davon zu erzählen. Also musste er in ihren Augen immer noch der düstere, sadistische Verräter sein. Wobei das in gewisser Weise gar nicht so falsch war.

„Aber was bin ich den für ein Gastgeber. Komm, Severus. Lass uns etwas trinken und auf deine neue Sklavin anstoßen.“

Lucius riss sowohl Severus als auch Hermine aus ihren Gedanken und während er ruckartig seine Hand von ihrem Kinn nahm, als hätte er sich verbrannt, senkte sie wieder den Blick. Wollte ihn nicht ansehen, wollte nicht den Ekel und die Verachtung sehen. Hatte er überhaupt gewusst, dass er sie gekauft hatte? Allem Anschein nach nicht. Severus folgte Lucius zu den Ohrensesseln am Kamin und ließ sich nieder.

„Blondie! Steh auf und bringe mir und meinem Gast etwas zu trinken.“

Hermine wusste, das er nicht sie meinte. Lucius nannte nur Luna so. Hermine fragte sich jedes Mal, ob ihm überhaupt klar war, das er sich mit dieser Bezeichnung unbewusst auch selber beleidigte. Verstohlen sah sie zu ihrer Freundin, die immer noch auf dem Boden kauerte und sich nicht traute sich auch nur einen Millimeter zu rühren. Sie versuchte ihr einen aufmunternden Blick zu schenken und ihr damit zu signalisieren, dass sie nicht alleine war. Aber Luna bekam das nicht mit. Sie zögerte einen Moment zu lange, denn Lucius hatte sich wieder drohend erhoben.

„Hörst du nicht? Du sollst uns bedienen. Oder muss ich dir erst Beine machen!“ donnerte er durch den ganzen Raum.

Daraufhin war Luna schon im Laufschritt aus dem Raum gestürmt, nachdem sie sich schnell aufgerappelt hatte. Sie tat Hermine leid, denn noch heute Abend würde sie dafür zurechtgewiesen werden. Doch jetzt war sie mit den beiden Männern alleine in diesem Raum und ihr wurde schlagartig unbehaglich. Was unter anderem auch daran lag, das Lucius sie nun mit zusammengekniffenen Augen fixierte.

„Und warum stehst du noch, Schlammblut? Hab ich dir nicht gesagt, dass du dich benehmen sollst? Also los. Du weißt, wo dein Platz ist!“

Ohne zu zögern, nickte Hermine kurz und kniete sich dann mit weiterhin gesenktem Kopf auf den Boden.

„Sehr gut. Ich wusste, dass du es kannst.“ Lucius setzte sich wieder und sah zu Severus. „Entschuldige bitte, alter Freund. Aber Besuch macht sie alle immer so…aufgedreht. Sie denken, dass sie sich dann unbeschadet etwas erlauben können. Wie dem auch sei…wie geht es dir? Hast du mit Yaxley gesprochen?“

Hermine spürte Severus Blick auf sich, der sie dabei beobachtet hatte, wie sie sich auf den Boden setzte. Seit sie hier war musste sich auf dem Boden kauern, ganz wie ein räudiger Köter, der es nicht mal wert war zu stehen. Und in Lucius Augen war sie es definitiv nicht. Ganz davon zu schweigen, was sie wohl in Snapes Augen war. Der musste sich doch innerlich einen Ast freuen, endlich seine verhasste Schülerin, die immer alles besser wusste beherrschen und demütigen zu können. Ohne Rücksicht auf Verluste. Wieso er? Wieso ausgerechnet der Mann, den sie in ihrer Schulzeit oft vor ihren Freunden verteidigt hatte, wenn die im Unrecht taten. Der Mann, von dem sie insgeheim dachte, das er doch auf der Seite der Guten stand. Schließlich hatte er für den Orden gearbeitet und hatte Harry seine Erinnerungen geben. Aber diese Hoffnung lag nun lange tief in der Erde vergraben, den er war nun die treibende Kraft dieses Grauens und tat nicht das Geringste dagegen. ‚Naja, aber schlimmer als hier bei Malfoy kann es nun auch nicht werden, oder?‘, dachte sie resignierend und beachtete nur mit einem Ohr das Gespräch.

„Ja, das habe ich. Er hat die Botschaft verstanden und wird uns wohl keine Probleme mehr machen. Ansonsten habe ich ihm zugesichert, das du dich Seiner annehmen wirst. Also behalte in im Auge und verfolge jeden seiner Schritte. Wenn dir etwas Ungewöhnliches auffällt, dann machst du sofort Meldung bei mir. Verstanden?“

„Natürlich Severus. Ganz wie du befiehlst.“ Sogar Malfoy stelle die Rangordnung nicht in Frage, denn er wollte nicht schon wieder in Ungnade fallen.

Dann öffnete sich wieder die Tür des Salons und Luna kam mit einem beladenen Tablett herein. Die zwei Gläser und die Whiskeyflasche klirrten verdächtig, denn die junge Frau zitterte am ganzen Körper. Vorsichtig stellte sie das Tablett ab, schenkte in die Gläser ein und stellte auch die Flasche auf den Tisch. Severus Blick war unterdessen wieder zu Hermine gewandert. Innerlich verfluchte er sich. Er war nicht der Richtige, der sie aufnehmen sollte. Er konnte doch gar nicht mit Menschen umgehen und wenn sie erst mal in seinem Haus war, dann musste er sich auch dort wieder zusammen reißen. Sie durfte keinen Verdacht schöpfen. Plötzlich blaffte Lucius wild drauf los und Luna wich erschrocken zurück. Das brachte Severus wieder ins Hier und Jetzt und er beobachtete, genau wie Hermine die Szene, die sich ihm bot. Luna wollte gerade das Tablett wieder aufheben, als sie mit der Ecke Malfoys Glas angestoßen und es somit zu fallen gebracht hatte. Der Boden glänzte nun durch die Flüssigkeit und in den vielen Glassplittern brach sich das Licht des Feuers in alle Farben. Das Tablett lag wieder auf dem Tisch und Lucius griff danach.

„KANNST DU NICHT AUFPASSEN, DU TOLLPATSCH? DAS GLAS WAR TEUER, GENAU WIE DER WHISKEY! UND DU HAST NICHTS BESSERS ZU TUN, ALS ES UNS ÜBERZUSCHÜTTEN?“

Mit voller Wucht schleuderte Lucius das Tablett in Lunas Richtung und traf sie mit der Ecke am Hinterkopf. Denn die hatte die Arme schützend vor ihr Gesicht gezogen und sich versucht wegzudrehen und auszuweichen. Polternd fiel das Tablett und auch Luna bäuchlings hin und Hermine bemerkte die rötliche Färbung in ihrem hellen Haar. Das blonde Mädchen bewegte sich nicht mehr und es war für Hermine nur schwer auszumachen, ob sie überhaupt noch atmete.

Severus sah zwar ziemlich gelangweilt aus, aber innerlich überschlugen sich seine Gedanken. Vielleicht war es doch nicht so schlecht, das er Hermine gekauft hatte. Denn mit Bestrafungen jeglicher Art hatte er abgeschlossen. Zu viele musste er in seinem Leben unfreiwillig verteilen. Aber auf der anderen Seite wollte er sie nicht in seinem Haus haben. Sie würde ihn nur stören und nerven. Aber darum musste er sich wohl oder übel später kümmern.

„Jedes Mal dasselbe mit dir, du unfähiges Ding! Immer machst du etwas kaputt oder lässt etwas fallen. BONNY!“ mit einem leisen ‚Plopp‘ erschien auch schon eine kleine, verschreckte Hauselfe. „Bring sie raus. Schaff sie sofort weg! Oder ich VERGESSE MICH!“ donnerte er und ließ der Elfe keine Gelegenheit etwas zu antworten.

Die machte sich auch sofort daran dem Befehl ihres Herrn nachzukommen und verschwand mit Luna im Nichts. Wutschnaubend drehte Lucius sich wieder zu Severus. Der war mittlerweile auch aufgestanden und schnitt seinem Gegenüber sofort das Wort ab.

„Ich werde jetzt wohl auch besser gehen. Schließlich habe ich noch andere, wichtigere Dinge zu tun. Und ich muss…ihr da…ja auch noch alles zeigen und erklären. Denk daran, was ich dir gesagt habe.“

Ohne auch nur eine Erwiderung oder einen Protest von Lucius abzuwarten, schritt er an ihm vorbei, packte Hermine grob am Oberarm um sie auf die Beine zu ziehen und begab sich mit ihr nach draußen. Er konnte nicht mehr länger in diesem Haus bleiben. Im Gegensatz zu Lucius war er nie so veranlagt. Das es ihm aber auch vor Augen führte, das er das alles hätte verhindern können, beachtete er nicht. Vor den Toren des Manors packte er Hermine unsanft an der Hüfte, drückte sie an sich und apparierte mit ihr nach Spinner’s End. Hermine vertrug das Apparieren noch nie wirklich gut und das sie es seit Monaten nicht mehr getan hatte verstärkte den Effekt nur. Dementsprechend schlecht fühlte sie sich auch. Sie hielt die Augen geschlossen und wollte sich ganz automatisch auf die Knie fallen lassen. Aber weit kam sie nicht. Severus hatte immer noch den Arm um sie gelegt und hielt sie fest. Zaghaft sah sie zu ihm auf, er war fast anderthalb Kopf größer als sie, aber sein Blick ging in die Ferne. Ihr kam es fast vor als hätte Severus vergessen, das Hermine noch da war. Jedoch machte er sich nur nochmal klar, wie er weiter vorgehen würde. Er ging weiter zur Haustür und zog Hermine unbeirrt mit sich.

Kaum hatten sie diese durchquert ließ Severus Hermine los, ging in Richtung seiner Treppe und die Tür fiel krachend ins Schloss. Keine Minuten später war ihr neuer Herr im oberen Stockwerk verschwunden und Hermine war ganz allein. Unschlüssig darüber was sie tun sollte oder eher durfte, stand sie einfach da und sah sich um. Es war düster, alles in dunklen Farben, kleine Räume und die Vorhänge waren bis auf einen schmalen Spalt zugezogen. Die Möbel wirkten alt, aber nicht wertlos oder kaputt. Aber was ihr am meisten auffiel, war der Staub, der überall lag. Es sah nicht nur danach aus, das ihr ehemaliger Professor seit langem nicht mehr hier war, sondern es schien das seit Ewigkeiten garkeiner mehr hier gewesen war. Und es fehlte definitiv eine weibliche Hand. Wenn man hier und da ein paar Möbel umstellen würde, bekäme der Raum eine ganz andere Atmosphäre. Polternde Schritte auf der Treppe holten sie aus ihren Überlegungen zurück und sie sah Severus für einen unmerklichen Moment auf der Treppe innehalten und mit einem unergründlichen Blick auf sie starren, eher er weiterging. In dem Wohnzimmer ließ er sich auf den Sessel nieder, nahm sich die Zeitung die auf dem kleinen Beistelltisch lag, begann zu lesen und beachtete sie nicht weiter. Der Tag war schon weit fortgeschritten und ging in den späten Nachmittag über. Langsam wurde sie nervös, als seine ölig, schneidende Stimme sie leicht zusammenzucken ließ.

„Sie sind ja immer noch da, wo ich sie habe stehen lassen.“ er sah nicht auf, aber Hermine hatte den Blick auf ihn gerichtet.

„Was?...wie?“ fragte sie leise zurück.

„Haben sie verlernt ganze Sätze zu sprechen?“ er versuchte so abweisend wir möglich zu klingen. „Sie können gehen. Ich benötige keine Sklavin.“

„Was meinen sie damit, Sir?“

„Bist du schwerhörig? Ich lasse dich frei. Da ist die Tür. Auf Wiedersehen.“ Immer noch sah er sie nicht an.

In Hermine stieg plötzlich Panik auf. Er wollte sie frei lassen? Einfach so? Aber das konnte er doch nicht machen? Sie wusste doch gar nicht wo sie hinsollte. Und irgendwann würde sie bestimmt wieder aufgefunden werden. Wenn sie dann zurück zu Malfoy kam, gab es für diesen kein Halten mehr. Hermine hatte seine Blicke gespürt und gewusst, dass er sie nicht hätte gehen lassen, wenn er sie nicht für Severus aufbewahrt hätte. Aber es gab doch noch einige andere Todesser und wer wusste schon wie es ihr bei denen ergehen würde. Die würde wohl nicht so nachsichtig mit Hermine umgehen. Mit ihr, die letzte Überlebende des ‚Goldenen Trios‘. So verrückt es auch war, aber in diesem Moment entschied sie für sich selber, das er hier bei Severus wohl am Sichersten für sie war. Auch wenn sie nicht wusste, wie er mit ihr umgehen würde und sie machte sich durchaus bewusst, dass er den anderen in nichts nachstehen könnte. Dennoch hegte sie den winzigen Hoffnungsschimmer, das er, dadurch dass sie sich kannten, sie einmal seine Schutzbefohlene war, nicht ganz so unbarmherzig wie Lucius war. Hier in seinem Haus, war sie geschützt, auch wenn sie eigentlich an der Spitze allen Übels und bei dem neuen Chef höchst persönlich war. Doch da draußen lag eine ihr mittlerweile fremde und kalte Welt, in der sie wohl nicht mal eine Woche überleben würde.

„Aber das…aber das…“

„Aber das.“ Fuhr er ihr über den Mund und äffte ihren ängstlichen Ton nach. Severus legte seine Zeitung beiseite und musterte sie aufmerksam. „Welche Einwände hat die kleine Gryffindor denn vorzubringen?“

„Das könnt ihr doch nicht machen, Sir! Ihr hab doch für mich bezahlt.“ Das war das Einzige, das ihr in diesem Moment in den Sinn kam.

„Natürlich kann ich das. Wie ihr gerade selber gesagt habt, habe ich euch gekauft. Ihr seid somit mein Besitz und mit dem kann ich machen was ich will. Und ich will, Miss Granger, das sie gehen!“ jetzt hatte er sich erhoben.

„Aber wenn ich da draußen bin, dann fängt man mich wieder ein.“ Sagte sie verzweifelt und spürte die Tränen aufkommen. Warum jetzt? Warum vor ihm? Das würde ihn doch nicht beeindrucken.

„Ob sie nun in meiner Gewalt sind oder bei jemand anderem, macht auch keinen Unterschied.“ Versuchte Severus abzuwehren, aber bei dem verdächtigen Glitzern in ihren Augen fühlte er sich wieder wie damals. Als er sich mit Lily gestritten hatte und sie ebenfalls anfing zu weinen. Schon wieder tat er das falsche, obwohl es ihm doch richtig erschien. Und dann kam ihm ein Verdacht.

„Oder gibt es einen bestimmten Grund, warum sie lieber bei mir bleiben würde? Denken sie, dass es ihnen bei mir besser gehen würde? Denken sie, dass es bei mir sicher wäre?“ mit jedem einzelnen Wort kam er ihr näher. Hermine konnte nur nicken, dabei wollte sie ihm gar keine Antwort geben.

„Und warum, Miss Granger? Wie kommen sie auf diesen absurden Gedanken?“

„Sie…sie haben…immerhin auch für den Orden gear…“

„RUHE!“

Hermine erschreckte sich furchtbar und senkte sofort den Kopf. Sie spürte seine Blicke auf sich, traute sich aber nicht ihn anzusehen. Wollte nicht sehen welche Wut sie ihn ihm entfesselt hatte und malte sich schon aus wie es sich wohl auf dem Fußboden liegend anfühlen würde. Aber vielleicht hatte sie Glück und er würde nicht ganz so brutal sein, wie es bei Luna gewesen war. Jedoch passierte nichts und sie bemerkte seinen fassungslosen Blick nicht.

Er konnte ihre Worte nur schwer glauben. Hatte sie das wirklich gesagt? Es war lange her, dass ihn jemand damit konfrontierte. Aber es konnte doch nicht möglich sein, das diese kleine Göre noch daran festhielt. Er konnte nicht einschätzen, ob sie es aus einem geringen Maß an Vertrauen oder einfach nur aus Selbstschutz aufgrund der gemeinsamen Vergangenheit sagte. Doch irgendwo, tief in seinem Inneren hatte sie damit etwas berührt. Hatte an einer Tür gerüttelt, die schon lange verschlossen war.

„Ich habe noch etwas zu erledigen und bin erst im Morgengrauen zurück. An ihrer Stelle würde ich mir gut überlegen, was ich in diese Zeit tue, Miss Granger!“

Und ohne weiter auf die junge Frau zu achten, ging er wieder aus der Tür und ließ sie alleine zurück. Die Sonne ging langsam unter und als das Feuer im Kamin aufloderte, spürte sie, dass sie in dieser kalten Jahreszeit durch ihre dünne Kleidung ziemlich fror. Er überließ also ihr die Entscheidung, was sie tun sollte. Hermine wusste aber, das sie nicht fort wollte. Schlimmer konnte es nun auch nicht mehr werden und wenn er sie morgen früh immer noch hier vorfinden würde, konnte sie nicht mehr gehen. Das war ihr bewusst. Aber ihr blieb doch keine andere Möglichkeit. Also ging sie langsam zum Kamin ließ sich davor auf dem Teppich nieder und schlief kurz darauf ein.
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Re: The pain I'm used to (HG/SS)

Beitrag von Jane_Higgins »

Ist alles vielleicht ein bisschen komisch und auch etwas speziell am Anfang,
aber jetzt wirds langsam besser. Versprochen. :-)))


Kapitel 4: Die Regeln des Zusammenlebens

Der Himmel erhellte sich langsam, als Severus wieder durch die Haustür aus der klammen Nacht in das wohlgewärmte Haus trat. Er war erschöpft, denn heute hatte er es endlich geschafft. Seit einigen Wochen war er nachts immer wieder in die Hochwälder Schottlands appariert um in Hogwarts Schadensbegrenzung vorzunehmen. Heute hatte er endlich die letzten Toten begraben und jetzt zierte etwa drei Kilometer hinter Hogwarts auf den Ländereien ein großer, umrandeter Friedhof die Landschaft. Jedes Grab hatte einen marmornen Grabstein mit ganz spezieller Widmung. Severus war noch nie ein Mann der großen Worte, aber es gab viele unter den verstorbenen Personen, die er näher gekannt hatte und er schaffte es in kurzen, aber präzisen Worten den Charakter und den Mut festzuhalten. Auch bemühte er sich das Schloss etwas aufzuräumen und wiederherzustellen. Eigentlich eine unmögliche Aufgabe, aber er versuchte sein Bestes.

Niemand wusste davon und das sollte auch so bleiben, aber er verspürte einen inneren Drang das zu tun. Seine Schuldgefühle trugen sicher einen Anteil dazu. Niemand war nach Ende der Schlacht dorthin zurückgekehrt und hatte sich um sie alle gekümmert. Auch wenn er wusste, dass sich dadurch nichts änderte, erwies er ihnen allen so die letzte Ehre und bat im Stillen um Verzeihung. Ohne diesen verfluchten Schwur hätte er eingreifen und versuchen können noch irgendetwas zu retten. Doch bevor ihn seine Erinnerungen und Selbstzweifel gänzlich überfielen, schloss er kurz die Augen, lehnte sich an der Tür an und verscheuchte alles aus seinem Kopf.

Er atmete einmal tief durch, öffnete die Augen wieder und ging gerade ein paar Schritte auf seine Treppe zu, als er sich in seinem Erdgeschoss umsah. Zuerst traute er seinen Augen nicht, aber als er näher ins Wohnzimmer trat, sah er sie wirklich. Die wohl immer noch schlauste Hexe aus ganz Hogwarts lag zusammengekauert in der Embryo-Stellung auf dem kleinen Teppich vor dem prasselnden Feuer und schlief. Aber anscheinend sehr unruhig, denn sie zitterte am ganzen Körper und ihre Augen huschten hinter den Lidern nur so hin und her. ‚Kein Wunder. Nach allem was passiert ist.‘, dachte Severus. Ihm ging es da heute noch nicht besser. Nur durch seinen starken Traumlos-Trank konnte er überhaupt schlafen. Er stand einige Minuten einfach nur so da und betrachtete sie. Was sollte er denn jetzt mit ihr machen?

Er brauchte keine Sklavin, hatte er noch nie gebraucht. Als Lucius ihn mit dieser Idee genervt hatte, entschied er sich schlussendlich nur dafür, um mit dieser Frau vielleicht ein paar gemeinsame Stunden zu verbringen. Nicht wie Lucius es tat, durch erzwingen. Davon hatte er in seinem Leben genug gehabt. Nein, er dachte sich, wenn sie vielleicht nicht ganz von ihm abgeneigt war, dann könnte er ein bisschen Zeit mit ihr verbringen, die ihn ablenkte. Doch jetzt hatte er Hermine Granger gekauft. Ausgerechnet diejenige, die ihn am meisten mit ihrem besserwisserischen Verhalten nervte. Die wohl auch noch glaubte, dass er von Anfang an ein Verräter war. Und die wohl wirklich der Meinung war, das sie sich hier bei ihm halbwegs in Sicherheit befand. Aber das dachte nicht nur sie, sondern auch Severus dachte das. Seine Entscheidungen und Verhaltensweisen würde niemand anzweifeln. Also gab er sich seinem Schicksal geschlagen, wie so oft in seinem Leben, nahm die dünne Wolldecke von seinem Sofa und breitete sie über Hermine aus. Er hatte ihre Gänsehaut bemerkt und da Severus erst einmal selber noch ein bisschen schlafen wollte, weckte er auch Hermine nicht. Noch nicht.

In der Tat schlief Hermine eher unruhig. Es hatte als Alptraum begonnen. Sie lief durch hell erleuchtete Straßen deren Städte nur noch aus Ruinen bestanden. Sie war völlig außer Atmen, aber ihre Frucht trieb sie an. Ihre Verfolger ständig im Nacken spürend, brauchte sie sich nicht umzudrehen. Das gehässige und hämische Lachen in ihrem Ohr bescherte ihr einen kalten Schauer. Und dann stand sie in einer Sackgasse, kam nicht mehr weiter. Sie sah sich um, aber die Mauern waren zu hoch. Keine Zeit mehr um darüber zu klettern. Und in dem Moment, indem die Verfolger dessen Gesichter unkenntlich waren, nach ihr greifen wollten, sprang ein großer Mann in schwarzer Kleidung schützend vor sie. Schlagartig drehte er sich um und sie sah nur noch die Onixfarbenen Augen, die sie anstarrten, ehe er seinen weiten Umhang über sie legte und sie sich schlagartig sicher fühlte. Kein Geräusch drang mehr an ihr Ohr und sie fühlte nur ihren eigenen Herzschlag und den des Mannes, der sie vorsichtig in seinen starken Armen hielt. Ganz automatisch schmiegte sie sich an den Fremden und driftete dann wieder in eine angenehme Schwärze ab, in der sie ruhig weiterschlafen konnte.

„Aufstehen, Miss Granger! Genug geschlafen!“

Diese leise aber bestimmend gesprochenen Worte dicht über ihr, ließen sie aus dieser wundervollen Schwärze auffahren. Ruckartig befand sie sich in einer aufrechten Position und starrte verwirrt umher, ehe ihr wieder einfiel wo sie war. Als sie dann zu Snape aufsah fiel ihr auch der Traum wieder ein. Nur konnte dieser Zusammenhang nicht stimmen. Da spielte ihr Verstand Hermine einen Streich.

„Wollen sie auf dem Boden festwachsen oder setzten sie sich heute noch in Bewegung?“

Langsam erhob sie sich und bemerkte jetzt erst die Decke, die auf ihr lag. Mit unergründlicher Mine drehte Severus sich um und ging hinaus auf den Flur. Während er sprach machte er keine Anstalten auf sie zu warten.

„Da sie sich aus mir völlig unverständlichen Gründen dazu entschieden haben hier zu bleiben, gibt es ein paar Dinge, die sie wissen müssen. Das Erdgeschoss kennen sie ja nun soweit. Im hinteren Teil befindet sich die Küche. Die können sie sich später noch ansehen. Neben der Küche befindet sich eine große Flügeltür.“ Abrupt blieb er stehen und drehte sich zu Hermine um, die dadurch fast in ihn hineingerannt wäre. „Sie ist mit einem Zauber besiegelt, also versuchen sie erst gar nicht hineinzukommen. Jedoch halte ich dort ab und an…Versammlungen mit meinen…Angestellten ab. In dieser Zeit halte ich den Zauber nicht aufrecht und deshalb verbiete ich ihnen hier und jetzt, jemals diesen Raum zu betreten. Ich weiß, wie neugierig sie sind, Miss Granger und deshalb sollten sie auf mich hören. Ich werde es merken, wenn sie versuchen auf irgendeine Art und Weise dort hineinzugelangen. Haben sie mich verstanden?“

Hermine konnte nur nicken. Die Kälte mit der er sie ansah, verschlug ihr die Sprache. Ohne weiter darauf einzugehen, drehte er sich wieder um und ging die Treppe hinauf. Hermine folgte ihm wieder auf dem Fuß und bemerkte dabei, dass es eine Etage höher auch nicht viel freundlicher aussah. An einer Tür auf der rechten Seite blieb er wieder stehen und wartete bis Hermine zu ihm aufgeschlossen hatte. Dann öffnete er die Tür und trat ein. Sie fand sich in einem weiteren unfreundlichen Zimmer wieder, das recht klein war und gerade genug Platz für ein Bett, einen Kleiderschrank und einen Schreibtisch mit Stuhl bot. Auch wenn es nicht einladend wirkte, war es doch auf seine eigene Art und Weise gemütlich.

„Das ist ihr Zimmer. Die Tür neben dem Kleiderschrank führt zu einem kleinen Bad. Hier können sie tun und lassen was sie wollen. Es interessiert mich nicht, solange sie mich nicht damit belästigen oder stören. Am Endes des Flures…“ Severus war wieder hinausgetreten und zeigte mit seinem Arm in die gemeinte Richtung. „…befinden sich meine Privaträume. Auch zu diesen haben sie keinen Zutritt. Es ist ihnen auch hier strengstens untersagt dort hineinzugehen. Sollten sie es dennoch tun, weil sie ihre Nase in Angelegenheiten stecken, die sie nichts angehen, dann werden sie mich kennenlernen.“

Er sah Hermine eindringlich an die unter seinem Blick förmlich zu schrumpfen schien. Er schaffte es wirklich, dass sie sich immer noch wie in der Schule fühlte. Er wartete keine Antwort ab und wandte sich wieder der Treppe zu. Dort hielt er aber noch einmal kurz inne und sah erneut zu Hermine, die seine Bewegungen misstrauisch verfolgt hatte.

„Ich werde heute den ganzen Tag unterwegs sein. Es gibt einige Dinge, die ich erledigen muss. Auch wenn ich davon ausgehe, dass sie nicht versuchen werden zu fliehen will ich sie nur wissen lassen, das sie es ihnen nicht mehr gelingen wird. Ich habe gesagt, dass ich keine Sklavin brauche und trotzdem haben sie sich heute Nacht dafür entschieden. Also verbiete ich ihnen auch noch das Haus zu verlassen. Dafür erforderliche Zauber habe ich schon angebracht. Auch hier ist es zwecklos es zu versuchen. Da ich aber nicht will, das ihnen hier langweilig wird, Miss Granger, erwarte ich bei meiner Rückkehr etwas Essbares auf dem Tisch. Und da ich nun in Besitz ihres Zauberstabs bin, werden sie wohl auch einige Zeit dafür brauchen.“

Fassungslos starrte Hermine Severus an. Der wiederrum nickte knapp, wandte sich dann ab und keine zwei Minuten später hörte sie sie Haustür zuschlagen. Mehr Abneigung und Gehässigkeit hätte er ihr wirklich nicht entgegenbringen können. Als würde ihr es so gut gefallen in dieser Situation zu stecken. Aber jetzt wo sie wieder ihr Zimmer sah und sich an ein Bad erinnerte, wollte sie unbedingt eine schöne, heiße Dusche nehmen um ihre müden Glieder wiederzubeleben. Bei genauerem Hinsehen jedoch fiel ihr auf, das es hier nicht unbedingt viel sauberer war, als im Rest des Hauses. Auch ihr Bad sah eher schlecht als recht aus. So konnte sie dort nicht duschen gehen. Also ging sie kurzerhand hinunter in die Küche, die sie beinahe erschlug. Überall dreckiges Geschirr und eine Unordnung mit umgefallenen Möbeln. Jetzt war sie sich sicher, das hier wohl seit Jahren niemand mehr aufgeräumt und sauber gemacht hatte. Zielstrebig ging sie auf die Wandschränke zu und fand hinter einer dieser Türen doch tatsächlich Putzzeug und Reinigungsmittel, das man auch wirklich noch gebrauchen konnte. Sie sah aus dem Fenster und überlegte. Die Küchenuhr zeigte ihr, dass es gerade mal neun Uhr war. Also hatte sie den ganzen Tag Zeit und da Severus selber gesagt hatte, das er nicht will, dass sie sich langweilte, konnte sie sich auch nützlich machen. Sie packte sich alles und machte sich auf den Weg in ihr Zimmer.

Nach dem Bad machte sich auch gleich ihr Zimmer sauber. Sie brauchte über eine Stunde dafür und sah dabei erst das Ausmaß der Vernachlässigung. Jetzt eine Dusche und sie würde sich wieder besser fühlen. Doch als sie hinaus in den Flur trat um das Putzzeug nach unten zu bringen, stand sie wieder im Staub. Wenn sie ihr Zimmer nicht erneut dreckig machen wollte musste sie auch hier putzen. Und das würde sich dann durch das ganze Haus ziehen. Plötzlich befiel sie Wut. So konnte man doch nicht leben, geschweige denn einem anderen Menschen zumuten mit solchen Umständen klar zu kommen. Also öffnete sie erst einmal überall die Fenster um den muffigen Geruch loszuwerden und machte sich dann an ihr Werk, das ganze Haus in Ordnung zu bringen. Der steigende Unmut über die ganze Situation und der Ärger, den Hermine plötzlich auf Severus hatte, half ihr dabei zügig zu arbeiten. Kurz nach zwei Uhr war sie dann endlich fertig und völlig geschafft. Die Küche hatte sie sich zum Schluss vorgenommen, denn wie Hermine vermutete, brauchte sie dafür am längsten.

Nachdem ihre Hilfsmittel wieder im Wandschrank verschwunden waren, besah sie sich ihr Werk. Hermine war furchtbar stolz auf sich, dass sie das ganze Chaos beseitigen konnte. Zumindest wirkte alles nun etwas heimlicher. Das Einzige was sie jetzt noch wollte war wirklich nur eine lange Dusche. In ihrem Kleiderschrank hatte sie Kleidung gefunden, die ihr zu passen schien. Also betrat sie ihr Bad und eine halbe Stunde später fühlte sie sich wie neu geboren. Mit noch feuchten Haaren betrat sie ihr Zimmer und ließ sich auf ihr Bett fallen. Es war so weich, kuschelig und einladend, dass sie die Müdigkeit die sie überfiel gar nicht bemerkte bevor sie die Decke über sich zog und einschlief. Ein paar Stunden würden sicher nicht schaden.

Severus saß unterdessen im Büro, das eigentlich dem rechtmäßigen Zaubereiminister gehörte und versuchte zu arbeiten. Seine täglichen Kontrollbesuche bei Yaxley und McNair wiesen Fortschritte auf. Gerade die Beiden machten Severus mit ihrem rücksichtslosen Verhalten die meisten Sorgen. Jetzt wo die dunkle Seite wirklich an der Macht war, taten die zwei nur noch das was sie wollte. Egal, was sie dabei anrichteten. Er musste sie im Auge behalten und jedes derer Vorhaben vorrausahnen um schlimmeres zu vermeiden. Was hatte er da nur für ein Leben? Jahrelang wurde er wie eine Schachfigur hin und her geschoben um zu funktionieren und jetzt musste er selber zusehen, dass er alles im Blick hatte. Dabei wollte er doch einfach nur endlich mal in Ruhe sein Leben leben. Aber zu allem Überfluss hatte er jetzt auch noch eine weitere Person bei sich, auf die er aufpassen musste. Hermine zu verbieten, das Haus nicht zu verlassen war eine reine Sicherheitsmaßnahme für sie. Bei Severus würde ihr sicher nichts passieren. So langsam neigte sich der Tag dem Ende zu und er wusste, dass es an der Zeit war noch bisschen zu arbeiten, ehe er nachhause apparierte.

Kurz nach sechs erwachte Hermine aus ihrem erholsamen Schlaf. Als sie sah, dass es bereits dämmerte, schreckte sie hoch. Sie sollte doch noch etwas zu essen kochen. Schnell lief sie nach unten in die Küche und sah sich die Ausbeute an Lebensmitteln an, die sie beim Putzen noch retten konnte. Etwas Fleisch, Gemüse und Kartoffeln waren noch übrig. Also machte sie sich daran mit diesen Sachen etwas zu kochen. Zum Glück hatte sie früher immer gemeinsam mit ihren Eltern gekocht. Ihre Eltern…ob sie wohl immer noch in Australien waren? Sie hatte bis jetzt keine Möglichkeiten gehabt, nach ihnen zu suchen. Was aber auch als Sklavin recht schwer zu machen war. Das Essen schmeckte gut, als sie es probierte. Es war nichts Besonderes, aber es schmeckte auch nicht schlecht. Gerade war sie dabei, den Tisch im kleinen Esszimmer zu decken und aufzutragen, als sie die Haustür hörte. Keine Minute später ging auch die Tür zum Esszimmer auf und sie spürte sofort den wütenden Blick im Nacken. Vorsichtig drehte sie sich um und sah ihn an.

„Was haben sie gemacht?“ nur ein leises knurren seinerseits.

„Was…ich…habe gekocht und…“

„Nein, das meinte ich nicht. Ich habe gefragt was sie gemacht haben. Mit meinem Haus.“

Jetzt fiel bei Hermine der Groschen. Er war sauer auf sie, weil sie seinen Saustall aufgeräumt hatte. Er konnte doch nicht wirklich damit zufrieden gewesen sein. Und schon wieder stellte sich auch bei Hermine die Wut des Tages ein. Schließlich hatte sie hier stundenlang geschrubbt und aufgeräumt. Doch er hatte nichts Besseres zu tun, als sie dafür anzumeckern?

„Ich habe es geputzt.“ Erwiderte sie so kühl wie möglich und stellte das letzte Geschirr hin.

„Warum?“

„Weil es dreckig war?“

„Habe ich ihnen gesagt, dass sie das tun soll?“

„Nein, haben sie nicht, aber…“

„Wieso haben sie es dann trotzdem getan? Wissen sie nicht, das man nichts anfasst, was einem nicht gehört?“

„Aber…aber das können sie doch nicht ernst meinen, Professor? Hier war es mehr als dreckig.“

„Nein, war es nicht.“ Seine Stimme wurde leise und bedrohlich und sein Blick äußerst düster.

„Natürlich war es das. So blind können sie doch gar nicht sein. Der Staub hat ja schon mit sich selbst geredet!“

Plötzlich bemerkte Hermine was sie da eigentlich tat. Sie wandte schnell ihren Blick ab und verfluchte sich dafür, dass der Mut, der sie eben noch durchströmt hatte, sie nun wieder genauso hastig verlassen hatte.

„Und jetzt setzten sie sich hin und essen sie. Sonst wird es noch kalt.“

Kam es nur noch geflüstert von ihr und Hermine beeilte sich so schnell wie möglich in die Küche zu kommen. Dort spülte sie das benutze Geschirr ab und räumte alles weg. So wartete sie nun, das ihr neuer Herr endlich mit dem Essen fertig wurde, damit sie auch das noch wegräumen konnte. Bei all der Arbeit hatte sie ganz vergessen selber etwas zu essen. Da aber alles essbare nun draußen stand und sie sich sicher war, das er nicht begeistert wäre, wenn sie sich zu ihm setzte, hoffte sie nur, das er etwas übrig lassen würde.

Severus saß am Tisch, aß und sah sich um. Da Essen schmeckte wirklich, damit hatte er nicht gerechnet. Und das Haus sah…obwohl er es nicht zugeben wollte, wirklich besser aus. Hermine hatte ganze Arbeit geleistet. Auch die Art und Weise wie sie die Möbel umgestellt hatte, gefiel ihm irgendwie. Es wirkte alles so anders, obwohl es immer noch dasselbe war. Er wollte gerade aufstehen und in die Küche gehen um Hermine Bescheid zu sagen, dass er fertig war, als sie vorsichtig den Kopf durch die Tür steckte und ihn unsicher ansah. Er nickte knapp und sie trat an den Tisch um alles zusammen zu räumen. Genau in diesem Moment knurrte plötzlich Hermines Magen und sich schloss beschämt kurz die Augen. Sie versuchte nicht Severus Blick zu erwidern, der auf ihr lag und beeilte sich mit dem Geschirr, als er aufstand und sich zu der Tür wandte, die ins Wohnzimmer führte.

„Essen sie etwas, bevor sie ins Bett gehen. Schließlich ist ja noch genug übrig geblieben. Ich habe nämlich keine Lust, das sie mir bewusstlos zusammenklappen und ich mich dann auch noch um sie kümmern muss.“

Mit diesen Worten verschwand er aus dem Raum und während er sich in den Sessel am Kamin setzte und sie sein Buch nahm, ging ihm das gleiche durch den Kopf wie Hermine, die immer noch im Esszimmer stand. ‚Na, für den ersten Tag ist das doch ganz gut gelaufen!‘
"Die geliebt werden, können nicht sterben, denn Liebe bedeutet Unsterblichkeit."
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Dominique Delacour
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Re: The pain I'm used to (HG/SS)

Beitrag von Dominique Delacour »

Ich mag die FF genauso gerne wie deine letzte. Du kannst echt gut schreiben!!! :smile: :smile:
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Jane_Higgins
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Re: The pain I'm used to (HG/SS)

Beitrag von Jane_Higgins »

@ Dominique: Danke. Das freut mich! :-)))


Kapitel 5: Einkäufe und Bücher

Am nächsten Morgen stand Hermine schon früh in der Küche. Da sie am Tag zuvor schon gut geschlafen hatte, war ihre Nacht relativ früh um. Während nun der Kaffee langsam vor sich hin kochte, durchstöberte sie die restlichen Lebensmittelvorräte. Jedoch fand sie nichts Richtiges für ein Frühstück. Die Sonne warf ihre ersten goldenen Strahlen durch das Fenster und kitzelten Hermine an ihrer Nase. Sie trat vor das Fenster und sah hinaus. Sie schloss die Augen und sog die Wärme der Sonne förmlich in sich auf. Alles wirkte so friedlich und das in so einer Zeit. Nach einer Weile nahm sie zwei Tassen aus einem der Hängeschränke und goss den fertigen Kaffee ein. Die Tasse für Snape stellte sie auf den Tisch, ihre Tasse nahm sie in die Hand und warf dann wieder einen Blick auf die Lebensmittel. Als eine ölige, aber dennoch nicht unfreundliche Stimme sie herumfahren ließ, kam es ihr vor als hätte Snape ihre Gedanken gelesen. Was genaugenommen gar nicht so abwegig wäre.

„Ich glaube, sie müssen heute als erstes einkaufen gehen.“

Völlig gelassen und mit vor der Brust verschränkten Armen stand er im Türrahmen und sah sie an. Hermine hatte ihn nicht kommen hören und war deshalb umso überraschter. Dann fiel sein Blick auf die zweite Tasse und Severus nahm sie an sich.

„Das würde ich ja, Professor. Aber laut ihrer eigenen Aussage darf ich das Haus ja nicht verlassen.“

„Ich weiß, was ich gesagt habe, aber sie kommen wohl einfach nicht umher mich immer noch zu verbessern.“ Zischte er ihr nun entgegen. „Und nennen sie mich nicht Professor. Ich bin keiner mehr.“

Daraufhin senkte Hermine ihren Blick. Sie wusste, dass er keiner mehr war, aber so hatte sie ihn doch in Erinnerung, so hatte sie ihn kennen gelernt. Er war sechs Jahre lang ihr Professor gewesen und das würde er wohl immer bleiben. An den Gedanken, dass er nun so etwas wie der neue, dunkle Lord war…daran konnte und wollte sie sich nicht gewöhnen. Es musste doch einen Ausweg geben.

„Kommen sie!“

Severus stellte die Tasse wieder ab und ging ohne einen weiteren Blick hinaus in den Flur zur Haustür. Dort stand er und hielt Hermine einen Mantel hin, als sie bei ihm ankam. Während sie diesen anzog richtete Severus seinen Zauberstab auf sie. Hermine hielt in ihrer Bewegung inne und starrte auf die schwarze Spitze.

„Da sie ja die Befürchtung hegen man könnte sie erneut entführen, wenn man sie da draußen erkennt, werde ich sie meinem Zauber belegen. Schließlich möchte ich sicher sein, das meine Einkäufe auch heil bei mir ankommen. Man wird sie nicht erkennen und wenn trotzdem jemand den Drang verspürt Hand an sie zu legen, wird er wissen, dass sie mir gehören.“ Erklärte er in alter Lehrermanier und schwang dabei seinen Zauberstab über Hermine. Kurz drauf hielt er ihr einen kleinen, ledernen Beutel hin, den sie zögernd nahm.

„Hier. Da ist etwas Geld drin, damit sie auch bezahlen können. Es vermehrt sich automatisch so, dass es für ihren Einkauf reicht. Besorgen sie genug für die nächsten ein bis zwei Wochen. Ich habe nämlich keine Lust sie alle paar Tage losschicken zu müssen. Kaufen sie keinen Schnickschnack, sondern nur das was man wirklich braucht. Und beeilen sie sich damit. Die Haustür wird sie erkennen und sich ihnen öffnen, wenn sie zurückkommen. Ich befinde mich derweil unten in meinem Labor und wünsche erst zum Essen gerufen zu werden.“

Und dann hielt er Hermine die Tür auf, ließ sie hinaustreten und verschwand dann selber wieder hinter der Tür. Jetzt stand sie vor dem Haus auf der Straße und wusste nicht einmal in welche Richtung sie gehen musste. Der Tag schien wirklich wunderschön zu werden, denn sie sah nicht eine Wolke am blauen Himmel. So sah sie sich die Gegend an und entschied dann nach links zu gehen. Hermine folgte der Straße und fand sich in einer Art Industriegebiet wieder. Jedes Haus sah gleich aus und alles wirkte unfreundlich. Unweigerlich fragte sie sich wie man hier überhaupt freiwillig leben konnte.

Nach einer gefühlten Ewigkeit sah sie die ersten Menschen und die Umgebung wirkte belebter. Als ihr ein paar Frauen gereiften Alters mit Weidenkörben auffielen, lief sie denen unauffällig hinterher, merkte sich die Richtung aus der sie kam und hatte tatsächlich Glück. Ein paar Minuten später stand sie auf dem großen Vorplatz eines Supermarktes, der über und über mit Einkaufswägen in den unterschiedlichsten Formen und Farben zugestellt war. Das war wohl der einzige ‚Lichtblick‘ in diesem düsteren Stadtteil. Hermine nahm sich einen normalgroßen, neutralen Wagen und steuerte durch die Eingangstür.

In dem Geschäft sah es nicht viel anders als bei den Muggeln aus. Nur die verschiedenen kleinen Zauber auf den Anzeigetafeln und der Reklame ließen einen wissen, dass es sich um einen magischen Laden handelte. ‚Also nur das Nötigste!‘ dachte Hermine, während sie durch die Reihen ging und hier und da mal anhielt um etwas in den Wagen zu packen. Gleichzeitig überlegte sie was sie die Wochen über kochen sollte und versuchte sich so eine imaginäre Einkaufsliste zu erstellen. In dem Gang mit den Konserven fiel ihr dann eine kleine, alte Dame auf, die versuchte durch leichtes Hüpfen an eines der oberen Regale zu kommen, aber kläglich damit scheiterte. Nach kurzem Zögern, ging sie auf die Frau zu.

„Kann ich ihnen vielleicht helfen?“ fragte sie freundlich.

„Oh ja! Das wäre sehr nett von ihnen, junges Fräulein. Ich bräuchte zwei Dosen von den Ananasscheiben, bitte.“ Strahlte sie ihr entgegen. Hermine griff nach den Dosen und legte sie in den anderen Einkaufswagen.

„Vielen Dank! Damit haben sie mir wirklich geholfen. In meinem Alter funktioniert das mit dem Strecken und Bücken nicht mehr so richtig.“

„Ist ja kein Problem.“ Lächelte Hermine und machte sich dann weiter auf den Weg.

„Mein Name ist Henriette Walsh und ich wohne hier gleich ein paar Straßen weiter.“ Hermine runzelte die Stirn, als sie sah, dass die alte Frau ihr zu folgen schien. „Eigentlich wollte mein Enkel mich zum Einkaufen begleiten, aber auf die Jungend von heute ist ja kaum noch Verlass.“

Während immer mehr Lebensmittel in Hermines Wagen landeten, versuchte sie sich an ihre gedankliche Liste zu erinnern, was aber bei dem Gerede ihrer neuen Begleiterin nicht gerade einfach war. Trotzdem wollte Hermine nicht unhöflich sein und sie unterbrechen. Anscheinend hatte Misses Walsh nicht viel Gesellschaft und Hermine wusste, wie das ist.

„Mortimer, sag ich immer zu ihm, Mortimer du musst mir helfen kommen. Ich werde nun auch nicht mehr jünger und ein paar Stunden wirst du doch für deine liebe, alte Oma noch erübrigen können. Er nickt dann zwar immer, aber sie sehen ja selbst was ich jetzt davon habe. Wie heißen sie eigentlich?“

Völlig überrascht von dieser Frage blieb Hermine stehen. Sie hatte nämlich nicht wirklich zugehört und nur verstehend genickt. Es wäre wohl nicht sehr klug, ihren richtigen Namen zu nennen und den von Snape wohl auch nicht. Also benutze sie einen Namen, der wohl nicht weiter auffallen würde, auch wenn sie die Person nicht gut leiden konnte. Genau genommen wusste sie gar nicht, ob diese Person überhaupt noch lebte.

„Mein Name ist…Lavender Brown.“

„Es freut mich außerordentlich sie kennenzulernen, Lavender. Nennen sie mich doch bitte Henriette. Wohnen sie denn schon lange hier?“

Die Einkaufswagen rollten ungehindert durch die Gänge, Hände griffen in die Regale, holten Sachen heraus und Hermine bekam langsam aber sicher Kopfschmerzen. Henriette war nicht eine Sekunde von ihrer Seite gewichen und hatte auch nicht aufgehört zu Reden.

Severus unterdessen stand in seinem Labor und brauchte an einigen Heil- und Stärkungstränken. Auch seinen Schlaftrank musste er aufstocken. Er hatte nicht viel geschlafen in dieser Nacht. Wirre Träume hatten ihn heimgesucht, von der Schlacht. Und dann änderte sich die Szenerie und er lief Hermine hinterher um sie vor Angreifern zu beschützen. Nur eines war anders. Es war die erste Nacht, in der er nicht von Lily geträumt hatte. Doch als er wach wurde, glaubte er sie im Schein der Sonne an seinem Fenster stehen zu sehen. Er war wie erstarrt liegen geblieben und hatte sich nicht getraut sich zu bewegen oder gar zu blinzeln. Sie stand einfach da, so wundervoll wie sie war und lächelte ihn an. Je mehr die Sonne aufstieg und das Licht sich verstärkte, umso blasser wurde ihre Erscheinung. Und dann vernahm er Worte, ihre Stimme, in seinen Gedanken, ehe sie ganz verschwunden war.

„Deine Schuld ist beglichen, Severus. Schon sehr lange. Ich bin nicht mehr wichtig für dich. Es gibt nun eine andere Person in deinem Leben und für sie wirst du genauso wichtig sein, wie sie es für dich eines Tages sein wird. Lass los. Lass los, Severus und sieh endlich nach vorne.“

Und dann war sie weg. Für immer, das wusste er. Severus würde sie immer lieben, aber die Zeit der Trauer war vorbei. Mit ihrem letzten Besuch, hatte Lily ihm diese Last von den Schultern genommen und ihn befreit. Auch wenn er einen Teil der Worte nicht ganz verstehen wollte. Mit diesem Gedanken stand er nun vor seinen Kesseln und stürzte sich ihn die Arbeit. Wann Granger wohl wieder zurückkommen würde?

„Aber ich sage ihnen, da müssen sie aufpassen. Sollten sie und ihr Bekannter sich einmal entschließen abends dort hinzugehen, dann seien sie gewarnt. Emilia, meine Tochter, hat sich da mal eine böse Lebensmittelvergiftung zugezogen. Und das nur weil diese Frau von Kimmkorn den Laden so hoch gelobt hat. Da denkt man ja nicht dran einen Diagnosezauber zu sprechen. Denn wenn es in der Zeitung steht, dann wird das auch schon stimmen. Und dann sieht man, was man davon hat. Nein, nehmen sie nicht diese, die sind so trocken. Nehmen sie lieber diese hier. Die sind viel besser und sogar billiger. Auf jeden Fall hab ich meiner Tochter dann gesagt, das damit wirklich nicht zu spaßen…“

Hermine hatte ihren Versuch sich zu konzentrieren längst aufgegeben. Das Wichtigste hatte sie ja schon vorher eingepackt und den Rest entschied sie jetzt spontan, wenn sie an den Reihen vorbei ging. Henriette immer noch dicht auf den Fersen und nicht einen Deut leiser. Seit einer geschlagenen Stunde. Ununterbrochen. Als sie an einem Regal mit Pharmazeutika vorbeikamen blickte sie sehnsüchtig auf eine Packung mit Kopfschmerzmitteln, ließ diese aber dann doch stehen. Ihr Einkaufswagen war voll und sie hatte alles zusammen. Schnell blickte sie sich nach der Kasse umsteuerte zielsicher darauf zu.

„Entschuldigen sie, Henriette. Aber ich habe alles was ich brauche. Leider ist meine Zeit etwas begrenzt und deshalb muss ich jetzt auch zur Kasse. Es hat mich sehr gefreut und ich hoffe, dass ihr Enkel noch auftaucht.“

„Ach, das macht doch nichts. Mich hat es auch sehr gefreut, Lavender. Wirklich, es war sehr angenehm sich mit ihnen zu unterhalten. Kommen sie sicher nach Hause und vielleicht sieht man sich mal wieder.“

Und da Hermine schon in der Schlange stand und ihre Waren auf das Band legte, wandte sich Henriette winkend ab und verschwand wieder in einer der Regalreihen. Hermine atmete erleichtert aus und rieb sich kurz über die Schläfen. Denn jetzt hatte sie ein anderes Problem. Wie sollte sie das alles nur nach Spinner’s End transportieren? Einen Zauberstab hatte sie ja nicht und wenn sie alles in unzählige Tüten einpackte, dann würde sie sich bestimmt einen Bruch heben. Als sie nun an der Reihe war und sah, wie ein junger Mann am Ende der Kasse ihre Einkäufe verstaute wollte sich schon etwas erwidern. Doch dann sah sie, dass er jede Tüte verkleinerte und in eine einzelne große Tüte steckte. Am Ende waren ihre ganzen Sachen in dieser einen Tüte und die konnte sie bequem tragen. Sie bezahlte und nahm sie entgegen.

„Keine Sorge, Ma’am. Wenn se zuhause sinn un die Tüten rausnehmen, dann vergrößern die sich von selbst wieder. Is ein Service des Hauses.“ Er zwinkerte ihr zu und wünschte Hermine noch einen schönen Tag.

Die frische Luft tat ihr gut, vertrieb aber trotzdem das schmerzhafte Pochen in ihrem Kopf nicht im Geringsten. Schnellen Schrittes orientierte sie sich und versuchte rasch außer Sichtweite des Supermarktes zu kommen. Nicht, das Henriette plötzlich wieder auftauchte und sie zu überreden versuchte mit ihr gemeinsam auf Mortimer zu warten. Nein, Hermine wollte einfach nur noch zurück. So war sie auch recht schnell vor der Haustür angekommen, die sich sofort öffnete, als sie die Hand danach dem Kauf ausstreckte. Als sie hindurchging, sah sie Snape schon am Treppengeländer stehen.

„Sie sind spät.“

„Ich weiß.“ Kam es knapp von Hermine. Sie hatte jetzt wirklich keine Nerven für eine Diskussion. Sie wollte einfach nur die Einkäufe verräumen, sich einen Tee kochen und nur fünf Minuten ausspannen.

„Warum hat das so lange gedauert?“

„Weil sie nichts mehr im Haus hatten und wenn es für die nächsten zwei Wochen reichen soll, dann muss es halt etwas mehr sein.“ Sie ging an ihm vorbei und steuerte auf die Küche zu. „Außerdem hat wurde ich von einer Frau aufge…“

„Ich habe ihnen nicht gesagt, dass sie sich unterhalten sollen, sondern dass sie einkaufen sollen. Das ist doch eine klare Anweisung oder irre ich…“

„Oh bitte, Professor Snape! Könnten sie sich ihre Schimpftirade vielleicht für später aufheben und mich für zehn Minuten in Ruhe lassen? Diese Misses Walsh hat mich nämlich die ganze Zeit dermaßen zu gequatscht, dass ich mittlerweile furchtbare Kopfschmerzen habe. Und so sehr wie das hier oben drin pocht, muss ich jeden Moment befürchten, dass mir der Schädel platzt. Wäre es also möglich, das sie so lange warten, bis ich wieder einen halbwegs klaren Gedanken fassen kann?“

Mit geschlossenen Augen fasste sich Hermine an die Stirn und atmete einmal tief durch, ehe sie Snape ansah. Der stand immer noch unbewegt an der Tür und starrte sie an. Hermine zog den Mantel aus, hängte ihn über den Stuhl und packte die Tüten aus. Erst jetzt bemerkte Severus, das die junge Frau vor ihm ziemlich blass um die Nase war und erschöpft aussah.

„Entschuldigen sie, das…ich …ich fange jetzt an zu kochen und rufe sie dann, wenn es fertig ist.“

Sie machte sich an die Arbeit und sah nicht wieder zu dem Mann hinter ihr. Sie wollte nicht wissen, wie wütend ihn ihr Ausbruch gemacht hatte. Aber sie konnte nicht anders. Sie war furchtbar gereizt von der Dauerbeschallung. So bemerkte sich auch nicht, wie Severus sich entfernte und ein paar Minuten später wieder in die Küche kam. Erst als er ihr eine Phiole mit einem Schmerztrank auf die Arbeitsplatte stellte, wurde sie sich seiner Anwesenheit bewusst.

„Trinken sie das und setzte sie sich fünf Minuten hin, damit der Trank auch wirken kann. Ich bin wieder in meinem Labor.“

Am Nachmittag stand das Essen dann fertig gerichtet im Esszimmer und Hermine hatte über Snape gerufen, um ihm Bescheid zu sagen. Jetzt saß sie am Küchentisch mit einer dampfenden Tasse Tee, die sie in Ruhe genoss und hörte wie Snape nach nebenan ging, um zu essen. Die Vorräte hatte sie schon während des Kochens eingeräumt. Jetzt musste sie nur noch das restliche Geschirr vom Kochen abwaschen und warten, bis Severus fertig war, damit sie auch das abwaschen konnte. Der Trank hatte ihre Kopfschmerzen stark gemildert, aber ganz verschwunden waren sie trotzdem noch nicht. Nach einer halben Stunde hatte sie soweit alles fertig und schlich sich dann, nach kurzem Überlegen, ins Wohnzimmer. Das dort die Wände bis unter die Decke mit Büchern gesäumt waren, hatte sie erst bei ihrer Putzauktion realisiert. Nur hatte sie da keine Zeit sich die Titel genauer anzusehen. Jetzt ergab sich aber eine Möglichkeit dafür und die wollte sie nutzen. Es waren Bücher aus jeder Kategorie vertreten und sie konnte sich kaum sattsehen. Seit Monaten hatte sie kein Buch mehr in der Hand gehabt oder irgendetwas gelesen und das vermisste sie schrecklich. Hermine hatte ihre Umgebung völlig ausgeblendet und blieb an einem Buch hängen. Es hatte einen dunkelroten, ledernen Einband und schien über siebenhundert Seiten zu haben. ‚Carla Clearwaters Chroniken der Traumdeutung in unserer heutigen Zeit‘ war der Titel und plötzlich überfiel sie eine Neugierde, die sie schon lange nicht mehr gefühlt hatte. Vorsichtig streckte sie ihre rechte Hand danach aus, ließ sie aber sofort wieder sinken. Snape hatte ihr ja gesagt, dass sie nichts anfassen sollte, was ihr nicht gehörte. Sehnsüchtig blickte sie weiterhin auf das Buch.

Severus hatte mittlerweile fertig gegessen und kam mit seinen leisen, unhörbaren Schritten aus dem Esszimmer. Kurzfristig beschloss er noch einmal nach Hermine zu sehen und zu fragen, ob der Trank geholfen hatte. Doch als er die blitzblanke Küche betrat, sah er, dass sie leer war. Gerade wollte Severus wieder hinunter in sein Labor, als ihm im Flur neben dem Wohnzimmer ein Schatten auf dem Boden auffiel. Langsam ging er darauf zu und sah dann wie Hermine sie die ganzen Bücher besah. Also sie ein bestimmtes Buch entdeckte, das ihr zu gefallen schien, bemerkte er dieses glitzern in ihren Augen, das schon so lange zu fehlen schien. Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen und sie wollte eigentlich nach dem Buch greifen, doch dann ließ sie ihre Hand wieder sinken. Severus brauchte sich Hermines Gesichtsausdruck nicht anzusehen, um zu wissen warum sie das tat. Sie schien ihn immer noch nicht bemerkt zu haben und fixierte weiterhin das Buch. Er wusste nicht warum, aber er wollte dieses Glitzern in ihren Augen wiedersehen. Also trat er leise dicht an sie heran.

Hermine spürte Snape erst, als er ganz nah hinter ihr stand, sie aber trotzdem nicht berührte. Seine Körperwärme strömte auf ihren Rücken und allein die Tatsache, dass so etwas bei ihm überhaupt möglich war, bescherte ihr eine Gänsehaut. Jetzt würde er wohl mit seiner Schimpftirade fortfahren. Doch Severus hob nur seinen rechten Arm, griff in das Regal nach dem Buch und hielt es ihr dann hin. Hermine zögerte einen Moment, nahm es dann aber vorsichtig an sich und strich und strich ehrfürchtig über den Einband. Es war fast so, als würde sie zum ersten Mal ein Buch in der Hand halten. Noch ein paar Sekunden spürte sie Snapes heißen Atem in ihrem Nacken, bevor er wieder ging und in seinem Labor verschwand.
"Die geliebt werden, können nicht sterben, denn Liebe bedeutet Unsterblichkeit."
Emily Dickinson

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Dominique Delacour
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Re: The pain I'm used to (HG/SS)

Beitrag von Dominique Delacour »

Du musst unbedingt weiterschreiben!!!! :smile:
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Charlie Cullen
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Re: The pain I'm used to (HG/SS)

Beitrag von Charlie Cullen »

Schreib weiter, bitte!!!!!!!!!!!!!!! Du schreibst so toll und deine Ideen... Bitte, bitte, bitte schreibe so schnell wie möglich weiter!!!!!!!!! :blumen: :blumen: :blumen:
GLG :bounce:

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Jane_Higgins
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Re: The pain I'm used to (HG/SS)

Beitrag von Jane_Higgins »

Hallöchen meine Lieben!

Entschuldigt, das ich soooo lange nicht mehr gepostet habe, aber ich verspreche Besserung!
Die Chaps kommen jetzt regelmäßiger! :-)))
Und damit ihr nicht zu lange warten müsst, geht es auch gleich weiter!

Viel Spaß!


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Kapitel 6: Die wöchentliche Versammlung

Hermine saß nun seid geschlagenen zwei Stunden in einem Sessel am Kamin und war völlig in das Buch versunken. Nachdem Severus es ihr gegen hatte, was sie völlig aus der Bahn warf, hatte sie sich mit seinem Geschirr beeilt und sich dann ins Wohnzimmer zurückgezogen. Seitdem hatte sie ihn nicht mehr gesehen. Die Sonne war nur noch als kleiner, roter Streifen am Horizont zu sehen und das machte das Lesen im Schein des Kaminfeuers nicht einfacher. Die Worte verschwammen immer wieder vor ihren Augen und sie Gähnte schon zum dritten Mal. Dann vielen ihr die Augen gänzlich zu und sie driftete in einen leichten Schlaf.

„Aufwachen! Miss Granger, wachen sie endlich auf. Hören sie nicht?“

Ungeduldig wurde sie an den Schultern geschüttelt und ruckartig fuhr sie mit dem Kopf hoch. Sie sah direkt in das verärgerte Gesicht von Severus und war sofort wieder wach. Irritiert blickte sie sich um und wollte schon fragen, als er Hermine am Oberarm packte und schnellen Schrittes mit ihr die Treppe hinauflief. Oben angekommen riss er ihre Zimmertür auf und stieß sie etwas unsanft hinein.

„Sie werden hier drin bleiben und die ganze Nacht nicht mehr rauskommen. Haben sie das verstanden?“

„Aber…“

„Kein Aber! Sie haben sich mir heute schon genug widersetzt, finden sie nicht? Also tun sie einfach, was ich ihnen sage.“

„Was…was ist denn los?“ Genervt verdrehte Severus die Augen.

„Sie müssen auch alles wissen, nicht wahr, Miss Granger. Gleich beginnt die wöchentliche Versammlung und wenn sie am Leben bleiben wollen…“ er sah sie eindringlich an. „…dann verlassen…sie nicht…ihr Zimmer. Ist das jetzt bei ihnen angekommen?“

Hermine konnte nur nicken, senkte jedoch ihren Blick. Sie wusste, dass er es ernst meinte und wenn sie seiner Anweisung nicht folgen würde…die Folgen wollte sie sich nicht einmal vorstellen. Sie spürte seinen Blick noch einen kurzen Moment, ehe er dann wieder verschwand und die Tür schloss. Eine Versammlung. Die Versammlung, die er als neues Oberhaupt einmal wöchentlich abhielt um den Fortschritt der Übernahme der Zauberergemeinschaft zu besprechen. Zumindest dachte sich das Hermine. Und sie fragte sich auch wer alles kommen würde, wie viele es wohl sein würden und was er als nächsten Schlag geplant hatte. Sie setzte sich ans Kopfende des Bettes und zog die Knie an. Die ganze Nacht sollte sie hier drin bleiben. Was an sich normal wäre, da sie ja nachts auch hier schlief. Aber ob sie das heute überhaupt konnte? Plötzlich pochte es an der Haustür, dann war das trampeln von mehreren Fußpaaren zu hören und das Knarzen einer Holztür. Die Tür zu dem Raum neben der Küche. Es dauerte ein paar Minuten, ehe die Tür wieder zu hören war und eine unangenehme Stille über dem Haus lag. Auch wenn sie nicht wusste warum, löschte sie ihre Kerze und saß im immer dunkler werdenden Zimmer. Bald würde der Mond durch das Fenster scheinen und ihre einzige Lichtquelle zum Lesen sein. Das Buch hielt sie immer noch fest in Händen, lauschte aber weiterhin auf neue Geräusche von unten. Doch die blieben aus. Das würde eine lange Nacht werden.

Severus hatte sich beeilt um die Fünfzehn vermummten Gestalten einzulassen. Heute waren nicht alle da und das war auch nicht nötig. Nur der oberste Kreis reichte völlig aus, diese Woche. Vor dem Versammlungsraum hatten sie sich gesammelt und wartete darauf, das Snape in öffnete. Keiner wusste, mit was für einem Zauber er die Türen belegt hatte und sie würden auch nicht den Versuch wagen, es rauszubekommen. Kurz fuhr er mit seinem Zauberstab über die Flügeltür und öffnete sie dann. Der Raum war groß und bis auf einen Stuhl an der gegenüberliegenden Wand völlig unmöbliert. Die Fenster waren stets geschlossen, weshalb die Luft ziemlich stickig war. Nur ein paar Fackeln an den Wänden tauchten den Raum in diffuses Licht. Severus steuerte zielsicher seinen „Thron“ an, drehte sich mit wehender Robe um und wartete, das alle im Raum waren. Im Halbkreis nahmen sie vor ihm Stellung und zogen sich die Kapuzen vom Kopf. Abschätzend und desinteressiert ließ er seinen Kopf einmal durch die Reihe schwenken. Keiner würde das Wort ergreifen, bis er nicht zuerst anfing zu reden. Seine Maske saß perfekt. Kein Wunder bei der jahrelangen Übung, die er hatte.

„Was gibt es neues?“ fragte er tonlos in die Runde und Lucius sprach als erstes. Wie immer.

„Es läuft alles nach Plan. Es gab ein paar Probleme mit Ministeriumsarbeitern, aber das habe ich schnell unter Kontrolle bekommen. Jedoch muss ich anmerken, dass ich ein paar Verluste zu verbuchen habe. Scabior und Crouch jr. konnten sich nicht zurück halten. Natürlich habe ich sie bereits ihres Fehler gelehrt.“

„Im St. Mungos ist soweit auch alles wie gehabt. Ich habe sie alle unter Kontrolle. Da traut sich keiner ein Wiederwort zu sprechen.“ Sagte nun Mulciber.

„Und in der Winkel- und Nokturngasse gibt auch keine Probleme. Deine Lieferung der Zutaten kommt auch bald an. Ich habe ihnen gesagt, dass sie sich beeilen sollen.“ Teilte ihm Yaxley mit.

„Gut, gut. Dann wäre das keiner Rede mehr wert.“

„Leider…“ Lucius trat einen Schritt vor und sah kurz zu Yaxley. „..gibt es da noch einen Punkt. Wie ich dir eben berichtet habe, gab es ein paar Vorkommnisse im Ministerium.“

Lucius sah wieder kurz zu den anderen und zog somit Severus Aufmerksamkeit ganz auf sich. Der drehte sich ganz zu Lucius um und sah ihn abwartend an. Er mochte es nicht, wenn der blonde Mann so herumdruckste und nicht gleich zur Sache kam. Da Severus aber kein gutes Gefühl hatte, wurde er ungeduldig.

„Sprich endlich, Lucius.“

„Nachdem ich das geregelt hatte, habe ich Avery und Jugson damit beauftragt, den Unruhestiftern hinterher zu spionieren und sie zu beobachten. Zuerst ist ihnen nichts Besonderes aufgefallen, sie schienen völlig normal zu leben. Doch dann hat Avery gesehen, wie eine der Frauen im nichtmagischen London in einer kleinen Vorstadt verschwand und in einem abgebrannten Haus verschwand. Zumindest sah es von außen so aus.“ Eine kurze Pause.

„Severus, das Anwesen war mit einem Zauber belegt. Jugson hat es geschafft diesen Zauber zu umgehen und hat ein Mehrfamilienhaus dahinter entdeckt, das alles andere als abgebrannt war. Er konnte nicht hinein, aber er war sich sicher, das dort viele Menschen leben.“

Diese Nachricht gefiel Severus gar nicht und er konnte dieses Glitzern in Lucius Augen sehen, das in beunruhigte. Er hatte irgendetwas geplant und er musste unbedingt rausfinden, was es war.

„Und was willst du mir damit sagen, Lucius?“

„Wir vermuten, dass sich dort eine große Gruppe von Schlammblütern versteckt, die eine rebellische Organisation gegründet haben. Also haben Yaxley und ich geplant ihnen dort einen Besuch abzustatten.“

„Genau. Wir würden sie dann festnehmen und unter uns verteilen. Lucius kann sein Geschäft mit ihnen erweitern und ich könnte das Ganze betreuen. Dann würde auch eine neue Sklavin für mich rausspringen. Soweit ich weiß gibt es noch einige von uns, die eine Neue brauchen oder noch gar keine haben.“ Viel Yaxley Lucius ins Wort, der ihm dafür einen erbosten Blick schenkte.

„Und, Severus? Was sagst du?“

Was er dazu sagte? Er dachte, er hätte sich verhört. Jetzt wusste er auch das Glitzern in Lucius Augen zu deuten. Die Aussicht mal wieder eine große Gruppe von Flüchtlingen zu fassen weckte in ihm den Jagdtrieb. Das versprach neue Kämpfe, neue Folterungen, neue Gefangene. Und das Yaxley davon begeistert war, konnte er sich denken. Severus musste das irgendwie unterbinden und dafür sorgen, dass sie dieses Vorhaben nicht ausführten.

„Du hast sie überwachen lassen? Ohne mich davon zu unterrichten?“

„Ja, natürlich! Das…Severus, ich musste schnell handeln. Sie haben Vorkehrungen getroffen. Hätte ich länger gewar…“

„Und trotzdem hättest du mich darüber informieren müssen. Wie lange ist das jetzt her?“ Severus drehte ihnen den Rücken zu und überlegte fieberhaft.

„Vier Wochen.“ Kam es schnell von Lucius.

„Vier Wochen also.“ Entschlossen drehte Severus sich wieder um. „Erinnerst du dich noch an den Grund, warum du keine Sklaven mehr beherbergst, Yaxley? Und da denkst du wirklich, das ich dich bei dieser Sache mitmachen lasse?“ empört schnaubte Yaxley.

„Aber das hat doch gar nicht gestimmt. Ich habe nie…“

„Lüg…nicht…so frech. Mich hat beinahe der Schlag getroffen, als ich meinen ersten Kontrollbesuch bei dir gemacht habe. Außer dir lebt dort keiner und sie können es ja schlecht selbst gewesen sein. Was meinst du, was das bei den Muggeln für ein Aufsehen macht, wenn während eurer Aktion aus dem abgebrannten Haus plötzlich Schreie dringen und überall Blut zu sehen ist. Wenn du deine sadistische Ader ausleben musst, dann geh auf die Jagd nach Tieren. Du wirst dich jedenfalls nicht daran beteiligen. Und du auch nicht Lucius.“ Der blonde Mann starrte Severus völlig perplex an.

„Was…was meinst du damit, Severus?“

„Ihr werdet gar nichts unternehmen. Und jetzt sieh mich nicht so entsetzt an, Lucius. Du bist selbst schuld, wenn du mir deine Taten vorenthältst und auf eigene Faust handelst. Da ich mir nun nicht mehr sicher sein kann, das du mir auch wirklich die Wahrheit sagst, muss ich mir das erst einmal selbst ansehen.“

„Aber das ist doch nicht dein ernst, Severus. Wir müssen etwas dagegen tun.“ Kam es nun von Macnair und alle anderen stimmten ihm zu.

„Du bist besser ganz ruhig, Macnair. Oder muss ich dich an die letzte Woche erinnern.“ Und schon verstummten alle wieder, während der angesprochene den Blick senkte.

„Ihr werdet zuerst einmal die Sicherheitszauber erweitern und verstärken. Bringt einen zusätzlichen Alarmzauber an, der solche „Rebellen“ direkt erkennt und verhaltet euch ruhig. Solltet ihr trotzdem versuchen etwas zu unternehmen, dann kriege ich das raus. Und ich schwöre euch, ihr werdet es bereuen.“

Er hatte so leise und bedrohlich gesprochen, dass keiner sich traute etwas dagegen zu sagen. Einzig Lucius passte das gar nicht. Er blitze Severus böse an, zog sich seine Kapuze über und verschwand geräuschvoll aus Spinner’s End.

Als Hermine die Türen zuschlagen hörte, erschrak sie fürchterlich. Leise stand sie vom Bett auf und legte das Buch beiseite, indem sie gerade versucht hatte zu lesen. Durch das spärliche Licht und die Tatsache, das sich gerade einige ehemalige Todesser ein Stockwerk tiefer befanden, fiel ihr das konzentrieren eher schwer. Leise schlich sie an ihre Zimmertür, ließ sich davor auf den Boden sinken und drückte ein Ohr an das Holz. Aber sie hörte eine Zeit lang keine weiteren Geräusche mehr. Vielleicht war die Versammlung schon vorbei. Ob sie es wagen konnte, nach unten zu gehen?

Eine ganze Zeit lang herrschte Schweigen und Severus starrte auf die Flügeltür, die lautstark in Schloss gefallen war. Er würde Lucius einen erneuten Besuch abstatten müssen. Er konnte es sich nicht leisten, das Malfoy ihn so vor den anderen untergrub. Die anderen Mitglieder sahen Severus wohl seine Verärgerung an, denn alle vermieden direkten Augenkontakt. Jetzt hatte er noch ein Problem mehr am Hals und er musste ihn unbedingt im Auge behalten. Damit war das Treffen für ihn erledigt. Es war nicht so gelaufen wie er wollte.

„Verschwindet!“ gab er barsch von sich.

Das ließen die übrigen Männer sich nicht zweimal sagen und verschwanden ebenso aus dem Haus in die Nacht. Noch eine ganze Zeitlang stand Severus in dem Zimmer, bis er auf der Treppe ein Geräusch hörte. Schnell versiegelte er den Raum wieder und ging in die Küche um sich einen Kaffee zu machen. Eine Augenblick später klopfte Hermine zaghaft am Türrahmen und sah in unsicher an. Er drehte sich zu ihr und nickte kurz, bevor er sich eine Tasse eingoss. Nach kurzem Überlegen goss er auch ihr eine Tasse ein und reichte sie Hermine.

„Entschuldigen sie, aber ich…ich habe die Haustür gehört und…ich hatte Durst.“

„Keine Sorge. Sie sind alle gegangen.“ Sagte er knapp, vermied aber ihren Blick.

„Darf…darf ich sie etwas fragen?“

„Natürlich dürfen sie das. Aber ob ich ihnen antworte bleibt mir überlassen.“

„Haben sie…uns…damals nur vorgespielt wirklich auf Dumbledores Seite zu stehen?“

Totenstille. Hermine wusste sofort, das es falsch war so etwas zu fragen, aber sie wollte das unbedingt wissen. Diese Frage beschäftigte sie schon so lange, denn sie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass sich so viele Menschen getäuscht hatten. Doch als sie in Severus Gesicht sah, merkte dass er sie entgeistert ansah, seine so geübte Maske völlig verschwunden war. Sie traute sich nicht mehr ihn anzusehen und biss sich auf ihre Unterlippe.

„Raus.“ Kam es bedrohlich von Severus, was Hermine dazu brachte ihn wieder anzusehen. Wenn Blicke töten könnten…

„Es tut mir leid! Ich…“

„RAUS!“ und Hermine wartete keine Sekunde mehr. Als sie die Treppe erreichte, war sie sich sicher, dass die beiden Kaffeetassen nicht mehr auf dem Tisch standen.

In ihrem Zimmer angekommen, verkroch sie sich in ihrem Bett. Wieso musste sie denn auch immer so neugierig sein? Der Tag war doch so gut verlaufen und mit ihrer Unvorsichtigkeit stand sie jetzt wieder am Anfang. Als sie Schritte auf der Treppe vernahm, spitze sie die Ohren. Vor ihrer Tür schien er innezuhalten. Würde er sie jetzt doch rausschmeißen? Aber er ging weiter und verschwand in seinen Räumen. Wie sollte das morgen nur weitergehen?
"Die geliebt werden, können nicht sterben, denn Liebe bedeutet Unsterblichkeit."
Emily Dickinson

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