Zauber der Nacht (Oneshot)

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Canicula
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Zauber der Nacht (Oneshot)

Beitrag von Canicula »

Ein weiterer Oneshot den es schon auf FF.de gibt

Titel: Zauber der Nacht
Genre: Romanze
Rating: ab 12
A/N: Ein weiterer Wichtel, diesmal zu der Vorgabe eine Songfic zum Lied Zauber der Nacht von Schandmaul zu den Personen Luna Lovegood und Neville Longbottom zu schreiben
Link: http://www.youtube.com/watch?v=7sQvELkv9To

Zauber der Nacht

Geh bei Vollmond in den Garten,
Brich dort rote Rosen,
Stech dich in die linke Hand,
Sprich Worte, die liebkosen:


Manchmal konnte er nicht anders als den Kopf über sie zu schütteln. Er kannte sie und ihre Ansichten nun schon seit einigen Jahren, doch noch immer schaffte sie es, ihn vollkommen aus dem Konzept zu bringen und ihn dazu zu bringen sich zu wundern.


Von außen betrachtet würde man wohl kaum glauben, dass ausgerechnet sie beide ein Paar waren und das seit nun schon fast drei Jahren. Man würde sich schwer tun zu verstehen, wie sie es schafften, miteinander zu leben, wo ihre Ansichten und Meinungen nicht unterschiedlicher sein könnten.

Ein Grinsen schlich sich auf Nevilles Gesicht, als er an den Tag zurückdachte, an dem er seiner Großmutter seine Freundin vorgestellt hatte. Er würde ihren Blick wohl nie vergessen, als sie Luna erblickte, völlig in einen grell-violetten Umhang gehüllt und mit diesen komischen Radieschen an den Ohren, die sie immer als 'Lenkpflaumen' zu bezeichnen pflegte. Einen Moment hatte er gedacht, seine sonst so rüstige Großmutter würde einfach umkippen, doch sie hatte sich recht schnell wieder gefangen und sie mit dem Kommentar "Ah, das ist also die Lovegood" hereingebeten. Als sie dann erfuhr, dass Luna auch in der Endschlacht um Hogwarts mitgekämpft hatte und auch von Anfang an in der DA dabei gewesen war, wurde ihre Miene zunehmend freundlicher. Und mittlerweile hatte sie sich vollkommen damit abgefunden, dass ihr Enkel mit dieser schillernden Person zusammen war und insgeheim hatte sie Luna auch schon lang in ihr Herz geschlossen.

Und doch, trotz all der Zeit, die er mit seiner Freundin verbracht hatte, und obwohl er sie wirklich liebte, war dies wieder einer dieser Momente, in denen ihm die Worte fehlten und er einfach nur noch den Kopf schütteln konnte. Luna war wirklich eine begabte Hexe, da konnte man nichts gegen sagen, aber was die Kräuterkunde anging, hatte er nun einmal wirklich mehr Ahnung als sie. Nichts desto trotz versuchte sie ihn immer und immer wieder von ihren Ansichten oder den Ansichten ihres Vaters zu überzeugen und auch wenn er darauf beharrte, dass es völliger Unsinn war, konnte er sie nicht davon abbringen. Auch jetzt war wieder eine dieser Situationen.

Zusammen hatten sie gemütlich in der kleinen Laube in ihrem Garten gesessen und darüber geredet, dass die Rosen unbedingt mal wieder gestutzt werden müssten.
"Du weißt aber doch, dass man sie bei Mitternacht schneiden muss, oder?", hatte sie ihn dann eindringlich gefragt, woraufhin er sie verwirrt angesehen hatte.

"Wieso denn bei Mitternacht?", hatte er gefragt und es schon im nächsten Augenblick bereut. Er hätte sich eigentlich denken können, was nun kam.
"Na, nur dann entfalten sie ihre volle Wirkung", hatte sie mit diesem das-musst-du-doch-wissen-Blick, den sie so gut beherrschte, geantwortet. Und als ihr klar wurde, dass Neville wirklich nicht wusste, wovon sie sprach, fuhr sie fort:
"Wenn man Rosen bei Mitternacht schneidet, legt sich ihr Duft um das ganze Haus und sorgt für Liebe und Geborgenheit!"

Schön wie eine Rose, bist Du,
Lippen rot wie Blut,
Ich sehn' mich nach Dir Liebste,
Wie heiße Feuersglut!


Natürlich hatte er gewusst, dass dies totaler Humbug war. An den Rosen, die sie in ihrem Garten hatten, war genauso viel Magisches wie an einem Muggel, doch Luna war nicht von ihrer Überzeugung abzubringen gewesen. Und nun kniete er hier, mitten in der Nacht, und schnitt allein mit dem Licht, das der fahle Mond und sein Zauberstab spendete, die Rosen. Von Hand. Denn Luna war auch noch der Meinung gewesen, dass dies alles nur eintrat, wenn man sie auf Muggel-Art schnitt. Und er? Er war wieder einmal nicht in der Lage gewesen, es ihr abzuschlagen, als sie darauf bestanden hatte, es wenigstens zu versuchen.
Sie brauchte ihn nur mit diesen großen runden Augen anzusehen und schon war er weich geworden, so wie fast immer. Eigentlich war es immer schon so gewesen, vom ersten Moment an, auch wenn sie ihm damals, das musste er eingestehen, ein wenig Angst gemacht hatte. Ihre verrückt-verträumte Art verwirrte und überforderte ihn, er wusste einfach noch nicht, wie er mit ihr umgehen sollte. Aber spätestens nach der Nacht im Ministerium musste er erkennen, dass sie trotz all ihrer Eigenheiten doch wirklich eine loyale Freundin und ein tapferes Mädchen war. Von dem Tag an, an dem ihm das klar geworden war, bewunderte er sie. Sie schien all das zu sein, was er niemals werden würde: Selbstbewusst, mutig und ganz und gar sie selbst.

"Autsch!", erschrocken fuhr er aus seinen Erinnerungen hoch und schaute auf seinen Finger, an dem das Blut herunter tropfte. Schnell drückte er den Finger in den weichen Stoff seines T-Shirts. Es war keine so gute Idee in diesem Schummerlicht Rosen zu schneiden und dabei nicht voll und ganz konzentriert zu sein, vor allem nicht, wenn man Neville Longbottom hieß und sowieso zur Tollpatschigkeit neigte. Zwar hatte er sich in den letzten Jahren stark verändert, das sagte ihm auch jeder, doch diese Ungeschicklichkeit würde er wohl nie los werden.
Erneut betrachtete er seinen Finger, der nun aufgehört hatte zu bluten. Es war nur ein kleiner Schnitt, nichts schlimmes, auch wenn Luna jetzt mit Sicherheit sagen würde, dass es Glück bringt oder irgendetwas in der Art. Unwillkürlich musste er lächeln. Ja, Lunas Ansichten waren manchmal schon ein wenig kurios. Doch genau das war es, in das er sich verliebt hatte.
Er konnte nicht mehr sagen, wann es genau gewesen war, aber plötzlich hatte er dieses Gefühl gehabt, wenn er sie anschaute. Plötzlich fiel ihm auf, wie hübsch sie eigentlich war, wie angenehm ihr Lachen klang. Plötzlich war es einfach anders als vorher gewesen und er begann sich mehr zu wünschen als die Freundschaft, die sie hatten.

Oh mein Zauber,
Besuche Sie im Schlaf!
Und dann flüstere,
Ihr meine Sehnsucht zart!
Gehe, eile,
Sei schneller als der Wind!
Mein Zauber,
Sie ist nur für mich bestimmt!

Lange Zeit hatte er diese Gefühle für sich behalten, sie keinem anvertraut... wem auch? Er hatte zwar in Harry, Ron und Hermine gute Freunde gefunden, aber keine Freunde, mit denen er über solche Dinge reden würde. Und so versuchte er einfach, sich nichts anmerken zu lassen, denn den Mut es ihr zu sagen konnte er nicht aufbringen. Es war wirklich ein reiner Zufall, dass sie zusammengekommen waren. Luna kam eines Tages zu ihm, um sich ein Kraut von ihm zu holen, das sie für einen ihrer komischen Tränke brauchte. Sie hatten eine ganze Weile zusammen gesessen und Neville hatte ihr erklärt, wie sie mit dem Kraut umgehen musste. Irgendwann waren sie vom Thema abgeschweift und hatten gar nicht bemerkt, wie es immer später wurde. Es war ein gemütlicher Abend gewesen und plötzlich hatte sie gesagt, wie schade sie es fand, dass sie beide nur Freunde waren und nicht mehr. In diesem Moment war er völlig überfordert gewesen, doch irgendwie hatte er es geschafft ihr klar zu machen, dass er diese Tatsache ebenfalls schade fand, und von diesem Moment an war alles sehr schnell gegangen.
Noch heute bewunderte er sie dafür, dass sie den Mut gehabt hatte das einfach so zu sagen, doch so war Luna eben, sie nahm kein Blatt vor den Mund, sagte immer was sie dachte, egal um was es ging. Dafür war er ihr echt dankbar.

Eine weitere Rose fand ihren Weg zum Boden und er musste bei der Vorstellung, dass das alles Liebe und Geborgenheit über ihr Haus bringen sollte, schmunzeln. Eigentlich hatten sie das auch jetzt schon, ganz ohne Rosen, aber dennoch fand er den Gedanken nett, auch wenn er nicht daran glaubte. Luna war nun einmal überzeugt davon, und wenn es sie glücklich machte, dann tat er ihr den Gefallen eben.

Pflück des Morgens eine Lilie,
Vollgefüllt mit klarem Tau,
Darfst keinen Tropfen von vergießen,
Trag sie ihr nach Haus.

Zart wie eine Lilie bist Du,
Schimmernd wie der Tau,
Ich sehn mich nach Dir Liebste,
All dies ist für Dich - schau!


Als Neville am nächsten Morgen aufwachte. war das ganze Haus von einem leichten Rosenduft erfüllt. Auch Luna schien ihn bemerkt zu haben, denn sie war schon aufgestanden und tänzelte lächelnd durch die Wohnung und summte dabei leise vor sich hin.
Als er das Schlafzimmer verließ, vernahm er noch einen weiteren Duft, der sich mit dem der Rosen vermischte. Die Küche war erfüllt von einem hellvioletten Rauch, der scheinbar für diesen Geruch verantwortlich war, denn hier war er deutlich stärker. Schnell riskierte Neville einen kurzen Blick in den Kessel, aus dem noch immer Dampf aufstieg, doch er konnte den Trank, der darin köchelte nicht zuordnen. Er war einfach schon immer schlecht in Zaubertränke gewesen und daran würde sich wohl auch nie etwas ändern. Was er jedoch erkannte, waren die Lilien- und Rosenblüten, die oben auf dem violetten Gebräu schwammen.
Als er sich umwandte, um einen Teller aus dem Schrank zu holen, stieß er gegen ein Buch, das offen auf dem Tisch lag. Es war Lunas Tränkebuch. Im Moment war die Seite mit einem Trank namens 'Remissiogratia' aufgeschlagen. Er hatte noch nie zuvor von einem solchen Trank gehört und er war sich auch nicht sicher, ob das nicht wieder eine von Lunas Erfindungen war. Auf jeden Fall sollte dieses Gebräu wohl Liebe und Ruhe bereiten.

Oh mein Zauber,
Besuche Sie im Schlaf!
Und dann flüstere,
Ihr meine Sehnsucht Zart!
Gehe, Eile,
Sei schneller als der Wind!
Mein Zauber,
Sie ist nur für mich bestimmt!


Aus der Beschreibung des Tranks ging hervor, dass man dafür unbedingt Rosen verwenden sollte, die bei Mitternacht auf Muggel-Art geschnitten wurden. Ein kleines Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. Darum hatte sie also darauf bestanden, dass die Rosen so geschnitten werden sollten.
"Ah, du hast meinen Trank schon gesehen", kam Lunas Stimme nun plötzlich von hinten und strahlend sah sie ihn an.
"Äh ja. Was genau soll er denn bewirken?"
"Nun, wenn man ihn genau drei Tage ziehen lässt und dann um das Haus herum verteilt, dann verstärkt er die Wirkung, die die geschnittenen Rosen haben. Daddy hat mir das Rezept geschickt und er meinte, bei uns habe es immer gewirkt. Ich dachte, das versuch ich bei uns auch einmal." Schwungvoll gab sie noch eine weitere Handvoll Blütenblätter auf den Trank und begann in einem gleichmäßigen Rhythmus umzurühren.
Zwar war Neville sich fast sicher, dass dieser Trank keine richtige Wirkung haben würde, doch das sagte er nicht und ein Versuch konnte eigentlich auch nicht schaden. Auf jeden Fall schien seine Freundin ganz begeistert zu sein und das war ja auch schön.

Warte auf den Ruf
Der lieblich singend Nachtigallen,
Hol Dir eine jener Federn,
Die des nächtens Fallen.

Leicht wie eine Feder,
Deine Stimme ist so warm wie Gold,
Ich sehne mich nach Dir Liebste,
Würde zahlen jeden Sold.


Als Neville die Augen aufschlug war es dunkel und er hätte in diesem Moment nicht sagen können, was ihn geweckt hatte. Er schaute sich suchend um und wartete darauf, dass seine Augen sich an das Dämmerlicht gewöhnt hatten und gerade, als es so war, wurde ihm klar, dass Luna nicht wie sonst neben ihm lag. Erschrocken fuhr er hoch und stand auf.
Die Schritte seiner nackten Füße auf den kalten Fließen waren laut und deutlich zu hören, doch das störte ihn nicht, während er durch das dunkle Haus tappte. Im Wohnzimmer bemerkte er, dass die Terrassentür offen stand. Ohne weiter darüber nachzudenken ging er hinaus in den Garten, doch schon nach ein paar Schritten bereute er es, sich nicht wenigstens Schuhe angezogen zu haben.
"Luna? Wo bist du?"
"Hier hinten, bei den Rosen", kam prompt die Antwort zurück.
"Was in Merlins Namen machst du denn mitten in der Nacht im Garten?", fragte Neville und er konnte nichts dagegen tun, dass seine Stimme vorwurfsvoller klang als er wollte.
"Na, ich verteile den Trank, was denkst du denn?"
Mit großen Augen sah sie ihn verwundert an und er war so perplex, dass er nicht wusste, was er darauf sagen sollte. Einen Augenblick herrschte Stille, die nur durch den Gesang einer Nachtigall unterbrochen wurde, dann murmelte er: "Oh man, du weißt ja gar nicht, was für einen Schreck du mir eingejagt hast, als ich aufgewacht bin und du nicht da warst."
"Oh, das tut mir leid, das wollte ich nicht. Aber ich dachte ich lasse dich besser schlafen, schließlich musst du morgen ja schon früh los, wenn das neue Schuljahr wieder anfängt."
Einen Moment schien sie zu überlegen, dann fuhr sie fort: "Aber wenn du schon mal wach bist, kannst du mir ja helfen den Trank, um das Haus herum zu verteilen."


Das Neue Schuljahr hatte schon seit ein paar Tagen wieder angefangen, als die Eule auf Lunas Arm landete. Schnell öffnete sie den Brief, der nur ein paar Zeilen enthielt:

"Oh mein Zauber,
Besuche Sie im Schlaf!
Und dann flüstere,
Ihr meine Sehnsucht zart!
Gehe, eile,
Sei schneller als der Wind!
Mein Zauber,
Sie ist nur für mich bestimmt"


Daneben lagen die Blüten einer Rose. Versonnen lächelte sie. Vielleicht hatte der Trank ja wirklich geholfen...

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Astoria <3 Draco
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Wohnort: Hogwarts, London

Re: Zauber der Nacht (Oneshot)

Beitrag von Astoria <3 Draco »

Ich muss mal wieder sagen!
Eine ganz tolle Geschichte ist das. Wirklich eine tolle Idee mit Luna und Neville.
Wow. Also ich habe ja schon viele Geschichten gelesen aber die ist wirklich superklasse!!
Ich liebe deine Geschichten. Du kannst echt gut schreiben.

:traeum:
Nobody knows where they might end up
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Lumos_Anna
MinimuffMinimuff
Beiträge: 68
Registriert: 27.05.2011 19:34

Re: Zauber der Nacht (Oneshot)

Beitrag von Lumos_Anna »

Klasse, du kannst echt gut schreiben!
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