
Ich hatte die Idee erst kürzlich und weiß noch nicht so genau, wie es sich entwickeln wird, also lassen wir uns überraschen.


So, das war es erstmal. Ich freu mich über Kommis, Kritik und Anregungen. Viel Spaß beim Lesen.1. Kapitel - Fehlstart
"Felice, Felice", eine leises Flüstern drang in mein Ohr. Mein Körper wurde leicht hin und her gerüttelt. Es brauchte einen Moment bis ich die Hand auf meiner Schulter spürte. Sie war es, die mich etwas unsanft schüttelte. Sie musste wohl zu der gleichen Person gehören, deren eindringliche Stimme ich nun immer deutlicher hören konnte: "Felice, Felice! Wach' auf!"
Ein lauter Knall in meinem Ohr riss mich endgültig aus meinem Schlaf. Ich schreckte vom Tisch hoch, auf dem ich soeben noch meine Kopf liegen hatte und rieb mein linkes Ohr. Es hatte zu pochen begonnen und fühlte sich an, als hätte mir jemand in mein Trommelfell geschnitten. Ich biss die Zähne zusammen, um mein Gesicht nicht vor Schmerz zu verziehen. In den letzten Wochen war ich ziemlich schmerzempfindlich geworden und das war nur eine von vielen Veränderungen, die mich derzeit beunruhigten.
Doch ich hatte keine Zeit, darüber nachzudenken, denn im gleichen Moment wurde ich mir des Grundes für meine unsanfte Weckung bewusst. Er stand vor mir in Form einer großgewachsenen, älteren Frau in schwarzem Umhang, die ihre dunklen Haare unter dem gleichfarbigen Hut zu einem festen Knoten gebunden hatte und mich mit strengem Blick fixierte.
"Zu Gütig, dass Sie uns endlich mit Ihrer ungeteilten Aufmerksamkeit beehren, Miss Parker", in Professor McGonnagals Stimme schwang die Gleiche Missbilligung, die sich in ihrem Gesicht zeigte. Ich schluckte. Wenn sie einen Schüler so ansah, schrumpfte derjenige immer in sich zusammen und das war auch in meinem Fall nicht anders. "Zehn Punkte von Gryffindor für dieses unangebrachte Verhalten", sagte sie knapp und als sie meinen empörten Gesichtsausdruck sah, fügte sie hinzu: "Ich hoffe, dass hält Sie davon ab, weiteren Unterricht schon am Anfang vom Schuljahr zu verschlafen, sonst werden es noch ein paar Punkte mehr und dazu noch eine ordentliche Strafarbeit."
Während sie zurück zum Pult schritt, ging ein aufgebrachtes Raunen durch die Reihen der Gryffindors. Mit einem unwohlen Schuldgefühl versteckte ich mich hinter meinem Buch für Verwandlungen. Das neue Schuljahr hatte gerade erst heute begonnen und ich hatte meinem Haus schon Punkte gekostet – und vermutlich auch noch die ersten überhaupt. Meine Sitznachbarin und beste Freundin Ginny klopfte mir freundschaftlich auf den Rücken, sah mich jedoch nicht an. Wahrscheinlich gefiel es ihr auch nicht sonderlich, dass ich so früh schon Punkte verloren hatte, aber sie wollte es mir als meine Freundin nicht vorwerfen.
Den Rest der Stunde verbrachte ich damit, mich wach zu halten und den Eindruck zu erwecken, dass ich dem Unterricht folgte. Es war gar nicht so einfach, weil ich aus einem mir unerklärlichen Grund wirklich müde war, aber irgendwann war die Stunde schließlich um.
Ich benötigte zufällig mehr Zeit als der Rest der Klasse, um meine Sachen zusammen zu packen. So konnte ich den Vorwürfen meiner Hauskameraden fürs Erste entgehen, doch ich fing mir beim Verlassen des Klassenzimmers einen weiteren mahnenden Blick von Professor McGonnagal ein.
"Sag' mal, was ist denn mit dir los?", Ginny hatte auf dem Gang auf mich gewartet und wir machten uns jetzt gemeinsam auf den Weg in die Große Halle zum Abendessen.
"Ich weiß auch nicht", antwortete ich, während wir eine Abkürzung über zwei Stockwerke nahmen. "Ich bin zurzeit einfach nur so todmüde. Ich kann auch nichts dafür. Ich hab' die letzten Nächte einfach schlecht geschlafen."
"Es ist bald Vollmond", meinte Ginny und schob den Wandteppich zur Seite, der uns den Weg in den ersten Stock versperrte. "Viele Leute schlafen da schlecht."
Ich überlegte einen Moment. "Das ist aber schon seltsam. Ich hatte bis jetzt noch nie Schlafprobleme bei Vollmond", sagte ich schließlich, als wir die Mamortreppe erreichten, die in die Eingangshalle führte.
Ginny zuckte nur mit den Schultern: "Kann ja sein. Ich bin mir sicher, nicht jeder hat das von Geburt an. Und vielleicht bist du einfach zu gestresst, weil jetzt die Schule wieder anfängt und wir am Ende des Jahres unsere Z.A.G.s ablegen müssen. Da wärst du sicher nicht die erste, die jetzt schon Panik davor hat." Sie grinste mich an und auch ich kam um ein leichtes Lächeln nicht herum. Vielleicht hatte sie ja Recht und es war alles nur halb so schlimm.
Am Eingang der Großen Halle blieben wir für einen Moment stehen und Ginny überblickte kurz den Gryffindortisch. "Lass uns zu meinem Bruder sitzen", schlug sie vor, als sie Ron und seine Freunde entdeckt hatte. Ich hatte nichts dagegen einzuwenden und so gesellten wir uns zu dem Trio, das neben Ron noch aus Hermine Granger und Harry Potter bestand – dem Harry Potter, der inzwischen vom Tagespropheten als "Der Auserwählte" bezeichnet wurde. Ich kannte ihn, denn ich war im letzten Schuljahr Mitglied der von ihm geleiteten DA gewesen. Damals war er noch als Lügner bezeichnet worden, weil niemand wahrhaben wollte, dass Lord Voldemort zurückgekehrt war. Doch jetzt hatte sich das Blatt gewendet: Die Rückkehr des besagten Lords war nun unbestreitbar und plötzlich sahen alle wieder ihren Helden in Harry.
Wie ich jedoch feststellte, hatte er ganz andere Dinge im Kopf: Als Ginny und ich zu ihm und seinen Freunden an den Tisch kamen, diskutierte er mit Hermine gerade über irgendein ominöses Buch.
"Moment mal", schaltete sich Ginny gleich in das Gespräch ein und unterbrach dabei Ron, der bei seinem Versuch Hermine zu besänftigen etwas abschweifte. "Hab ich das richtig gehört?", fuhr Ginny fort, "Du befolgst Anweisungen von etwas, das jemand in ein Buch geschrieben hat, Harry?" Aus irgendeinem Grund schien noch wütender als Hermine zu sein.
"Es ist nichts", antwortete Harry und fügte dann in leiserem Ton hinzu: "Es ist nicht wie, du weißt schon, Riddles Tagebuch. Es ist nur ein altes Schulbuch, in das jemand gekritzelt hat."
Ginny erwiderte etwas, doch ich widmete mich ausschließlich meinem Essen und hörte nicht mehr zu. Ich hatte keine Lust auf eine Diskussion über irgendwelche Bücher und das, was irgendjemand mal irgendwann hinein geschrieben hatte, vor allem, wenn ich sie mit irgendetwas verglichen wurde, von dem ich offenbar nichts wusste.
"Was ist denn mit dir los?", kam die Frage, als ich dabei war, mein Teller zu leeren.
Ich blickte auf und sah mein Spiegelbild in Harrys grünen Augen. "Was soll mit mir sein?"
Er zuckte mit den Schultern: "Keine Ahnung, du siehst so niedergeschlagen aus."
Ich gab ein trockenes Lachen von mir, doch es war Ginny, die für mich antwortete: "Sie hat ein schlechtes Gewissen, weil McGonnagal ihr schon zehn Punkte abgezogen hat."
"Echt?", fragte Ron neugierig. "Wie hast du denn das geschafft?"
Seine Schwester verdrehte die Augen, brachte es jedoch trotzdem gleich zum Punkt, wie es eben ihre Art war: "Sie ist in Verwandlung eingeschlafen."
"Nicht im Ernst", Ron gelang es nicht, sein Lachen zu unterdrücken, allerdings gab er sich auch nicht sonderlich viel Mühe. Ich wollte ihm einen entnervten, bösen Blick zuwerfen, doch er machte bereits ein empörtes Gesicht: "Aaaautsch, Hermine! Was sollte das jetzt?" Doch diese blickte ihn nur finster an und ich wurde gleich wieder von den beiden abgelenkt.
"Mach dir nichts draus", Harry schien es in diesem Moment wenig zu kümmern, dass sein bester Freund gerade von seiner besten Freundin einen Tritt ans Schienbein kassiert hatte. "Ich hab heute auch schon Nachsitzen von Snape gekriegt. Es ist ein Wunder, dass er mir nicht genüsslich 50 Punkte abgezogen hat, das würde zu dem Schleimbeutel passen."
Seine Worte ließen es mir leichter ums Herz werden und ich konnte wieder lächeln.

Ach, es tut mir übrigens Leid, dass ich da so viel über Harrys aktuelle Lage geschrieben habe, das wisst ihr ja wahrscheinlich selbst. Aber ich wollte halt so ein bisschen klar machen, wie Felice da reingehört..
