Ach kein Problem, er kam ja nur ein oder zweimal vor.
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15. Gerede
„Nein-Nein-Nein!!!“, rief Lisa, als Justin den Gemeinschaftsraum betrat. „Ähh.. was denn?“ Er schmunzelte. Lisa hatte ihn schon immer irgendwie amüsiert. „Du darfst nicht hier sein!!!“ Sie schien tatsächlich sehr aufgebracht zu sein. Ich grinste in mich hinein und sagte erst mal nichts dazu. Natürlich wusste ich, wieso Justin jetzt nicht hier sein durfte. Und natürlich wusste auch Tina, wieso das ungünstig gewesen wäre. Die Szene betrachteten wir beide aber lieber aus der Entfernung. Gerade hatten wir drei noch die Köpfe zusammengesteckt und überlegt, wie wir Justin mit der Nase darauf stoßen könnten- den Ball. Wieso wusste die ganze Schule von diesem Event, nur Justin nicht? Mein Freund hatte, wie es schien, nicht die geringste Ahnung davon, zumindest hatte er mich noch nicht gebeten, ihn dorthin zu begleiten. „Und aus welchem Grund muss ich den GEMEINSCHAFTSraum verlassen, wenn ich so „dreist“ sein darf, danach zu fragen?“ Oh ja, keine Frage, Justin hatte seinen Spaß. Tina knuffte mich in die Seite und ich fing an zu lachen. Ach, das Leben konnte so schön sein. „Äh-ja-folgendermaßen..“, stotterte Lisa herum. „Also.. das klingt für mich nach triftigen Gründen, zu bleiben.“ Und nun teilte ich mir den Sessel mit Justin. Der entsetzte Blick Lisas hatte, nachdem er das gesagt hatte, ununterbrochen auf ihm geruht. „Na gut. Mädels? Wir reden auf dem Weg nach Hogsmeade.“, sagte sie bestimmt. Verwirrt und fragend sah Justin mich an. Tina und Lisa gingen die Treppe zu unserem Zimmer hinauf. Ich schüttelte den Kopf: „Vergiss es.. das ist reine Mädchensache!“ Jetzt sah er fast schon verzweifelt aus, wie ein kleiner Junge, dem sein Lolli weggenommen wurde. Ich lachte ausgelassen, gab ihm einen Kuss und hüpfte aus dem Sessel. „Tut mir Leid, mein Schatz!“ Und mit diesem Satz entschwand ich, den beiden Anderen hinterher, um mich für Hogsmeade einzukleiden.
„Tja, da hat er aber doof geguckt!“ Tina und Lisa machten sich über Justin lustig, als ich ankam. „Ja, ist er nicht süß?“, war das Einzige, was mir zu seinem Gesichtsausdruck von vor wenigen Momenten einfiel. „Jaaah..“, sagte Tina und kicherte. „Also, in Hogsmeade wird ja ein Aushang vom Ball sein, oder nicht? Denn wenn nicht, musst du schnell einen an die Drei Besen zaubern!“, wendete Lisa sich an Tina, das Genie in der Runde. „Matti will sich dort mit uns treffen, hab ich euch das schon erzählt? Bestimmt will er noch mal nachhaken, dass wir auch ja kommen.“, berichtete ich den Beiden, die damit beschäftigt waren, sich Jacken, Handschuhe und Schals aus ihren Koffern zu suchen. „Nein, das hast du nicht erzählt.. aber trifft sich doch super. Bring Justin mit und die Sache ist geritzt.“, sagte Lisa und zwinkerte mir zu.
In den Drei Besen war wie immer einiges los. Matti saß weit hinten in der rechten Ecke des beliebten Pubs undzwar mit seiner Ballbegleitung Claire, die sympathischerweise schon Butterbier trank. Obwohl es sehr überfüllt war, waren für uns vier Plätze frei. Matti hatte netterweise freigehalten. Prompt, dass wir uns hingesetzt hatten, fing er an, vom Ball zu reden. „Und? Habt ihr euch entschieden? Wollt ihr kommen? Habt ihr Begleiter?“, die letzte Frage richtete er offensichtlich ausschließlich an Lisa und Tina. „Ja.. schon irgendwie. Das heißt, ja wir kommen.. und das mit der Begleitung..“ Tina lief puterrot an. Solche Sachen sind ihr schon immer unangenehm gewesen, dass sie sich gestern tatsächlich mit Lisa auf Begleiter-Streifzug begeben hatte, hatte mich deshalb wirklich positiv überrascht. „Und WAS für Begleiter wir haben!“, betonte Lisa stolz. Sie lief natürlich nicht rot an, sie war Feuer&Flamme in Anbetracht des in genau einer Woche stattfindenen Balls. „Nanu, lasst hören!..“, Mattis Neugier war geweckt..
Das Gespräch an sich lief ja sehr gut. Es geriet nicht ins Stocken. Es gab genug zu berichten, zu lachen, zu fragen und zu überlegen. Doch die Beteiligung einer Person war fast nicht vorhanden. Justin saß neben mir, hielt wie üblich meine Hand unter dem Tisch in seiner und kreiste auch wie üblich gedankenverloren mit seinem Daumen über meinen Handrücken. Aber er war unüblicherweise total abwesend und ruhig.