Jup, mach ich...ist doch ein schöner Cliffhanger oder? Ich weiß, ich bin ein grausamer Mensch
und ja, anscheinend bist du die einzige, die das hier liest

so eine frechheit, aber danke für's kompliment
und jetzt kriegst eh gleich das nächste Kapitel, egal ob Bammel oder nicht^^
Der Freund
Als wären sie eine einzige Person rissen beide, Hermine und Harry, die Augen auf, lösten sich aus ihrer Umarmung, die sie als Tanzhaltung innegehabt hatten und bewegten sich im Gleichschritt auf Ginny zu. Sie wirkte so fürchterlich klein wie sie dort stand, McLaggen zufällig neben ihr genauso wie Dean, der ihre Begleitung war und Slughorn, der natürlich wissen wollte, was hier los war auf seiner eigenen Party. Ihre blauen Augen sprachen Bände, glänzten vor Tränen und ihr Mund zitterte, so wie ihre ganze zierliche Gestalt.
Als sie beide sie erreicht hatten, die Zeit verrann wie zähflüssiger Gummi, nahmen sie sie ohne weitere Fragen in die Arme. Es war egal, was passiert war, denn eigentlich wollten sie es gar nicht so genau wissen und es war offensichtlich, dass es etwas Gravierendes war, wenn Ginny das Häufchen Elend war, das sie gerade darstellte.
Nach ein paar Sekunden, die ihnen allen wie eine Ewigkeit vorkamen, sah Ginny auf und flüsterte: „Wir müssen sofort in den Fuchsbau“ Das war Aufforderung genug, denn im nächsten Moment begannen sie schon in die Richtung von Dumbledores Büro zu gehen, dann zu eilen und schließlich so schnell wie möglich zu laufen, so dass allen der Atem ausging, was aber nicht von Bedeutung war, weil sie so mit Adrenalin vollgepumpt waren, dass sie keine Erschöpfung spürten.
In einem Rausch aus Bewegungen, der zu einem Einheitsbrei aus unwichtigen Umwelteindrücken verschwamm, stieß Harry das Passwort zum Büro aus, das er dank seiner Privateinheiten Gott sei Dank kannte, und sie stießen weiter in das Büro vor, in dem Dumbledore bereits wartete. Auf seinen Zügen war zuerst sein typisches Lächeln aufgemalt, das er immer trug, wenn er Harry begrüßte, doch es verschwand sobald er die drei sah. Hermine nahm geistesanwesend den Brief aus Ginnys Klammergriff, denn sie hielt sich daran fest, als ob es der Anker wäre, der sie davon abhielt von ihren Gefühlen davon gespült zu werden, und drückte ihn in Dumbledores auffordernd hingestreckte Hand.
Dieser las den Brief schnell durch, trat dann ohne weitere Worte zum Kamin und entzündete ihn mit dem Zauberstab und nahm dann Ginny an der Hand, weil sie offensichtlich unter Schock stand, stellte sie in das Feuer, warf etwas Flohpulver nach und sprach deutlich den Namen „Fuchsbau“ aus. Harry und Hermine sahen ihn beide an, erwartungsvoll, weil keiner von ihnen den Brief durchgelesen hatte, aber der betroffene Blick von Dumbledore gab ihnen eigentlich schon eine Antwort. Wie betäubt nahm Hermine etwas Flohpulver und machte sich auf den Weg in den Fuchsbau. So blieb nur mehr Harry übrig, der in der Abwesenheit der Anderen Dumbledore nur mehr durch einen Tränenschleier sehen konnte. „Sei stark, mein Junge“, flüsterte der Direktor dann sanft und schob Harry, so wie zuvor Ginny, in den Kamin, um ihn in den Fuchsbau zu schicken.
Im Fuchsbau wurde er sofort von einem starken Arm gepackt, den er nicht wirklich zuordnen konnte, aber er riss sich energisch los und tastete blind durch die Gegend bis er schließlich Hermines Hand fand, was ihn ein kleines bisschen beruhigte. Diese sah ihn ausglänzenden Augen an und zitterte am ganzen Körper, doch sie folgte trotzdem dem Mann, der sie „Willkommen geheißen“ hatte. Still betraten sie das Wohnzimmer der Weasleys in dem es vor Rot nur so wimmelte. Aber es war nicht das fröhliche Wuseln, das man zu Weihnachten immer hier fand, sondern eine unangenehme Stille, die sie in Empfang nahm.
Molly Weasley, die unglaublich starke, anstrengende, immer resolute Mrs. Weasley, kniete neben dem Sofa und weinte. Sie schluchzte so bitterlich, dass sie beide bei jedem weiteren Laut, den sie von sich gab zusammenzuckten, weil es einfach zu viel war. Ihr ganzer Körper zitterte und auch Mr. Weasleys Hand auf ihrem Rücken konnte da nicht helfen. Im Gegenteil, es schien so, als würde das Zittern von ihrem Körper auf seine Hand und seinen Körper übertragen, denn auch er stand in Tränen aufgelöst dort und sah auf das Sofa hinunter auf dem vermutlich Ron lag.
Neben den beiden standen Fred und George, die Zwillinge. Das Lächeln war von ihren Gesichtern verschwunden und sie hielten sich beinahe so verzweifelt aneinander fest, wie Harry und Hermine es taten. Obwohl sie sich über ihren Bruder immer lustig gemacht hatten, oder vielleicht gerade deswegen, weil sie ihm nie gezeigt hatten, wie sehr sie ihn eigentlich liebten, war es nicht gerecht, dass er nun hier lag und mit ihren Beschwichtigungen, die sie nicht in der Lage waren hervorzubringen und ihren stummen Entschuldigungen nichts mehr anfangen konnte.
Hinter den Zwillingen stand Bill, der obwohl er so groß und muskulös war, wirkte wie ein kleiner Junge. Er stand genauso wie seine Mutter in Tränen aufgelöst da, während Fleur Delacour, seine Verlobte, sichtlich überfordert neben ihm stand. Auch ihr flossen Tränen über die Wangen, vermutlich, weil die ganze Situation so unerträglich traurig war, dass man gar nicht anders konnte, als zu weinen. Ihr schönes Gesicht war schmerzlich verzerrt, genau so wie die der anderen, obwohl sie Ron kaum gekannt hatte.
Ganz nah neben seinem ältesten Bruder stand der resolute Charlie Weasley, der junge Mann, der beruflich Drachen versorgte und damit jeden Tag mit einigen der erschreckendsten Wesen der Zaubererwelt konfrontiert war, und sank unter ihrem Blick immer weiter in sich zusammen, bis er schließlich am Boden saß, die Schultern hängend und den tränenverschleierten Blick auf den jüngsten Bruder gerichtet.
All diese Beobachtungen stellten sie innerhalb weniger Sekunden an und als schließlich hinter ihnen Ginny eintrat, zerriss ein Schrei ihrerseits die Stille. Alle zuckten zusammen und sahen die Jüngste an, die sich von irgendjemandem, vermutlich einer Tante, losriss, ihre Mutter zur Seite stieß und sich achtlos zum Sofa durch bahnte, nur um sich dort auf die Knie fallen zu lassen und ihren Kopf in Rons Seite zu vergraben. Sie kniete dort und schluchzte und entschuldigte sich immer und immer wieder, fast wie im Wahn. Es schien nicht nur sie beide zu erstaunen, denn offensichtlich hatte nie jemand verstanden, wie nah Ginny ihrem Bruder eigentlich stand.
Eine Weile lang standen und knieten und saßen sie alle nur da und warteten darauf, dass sie irgendetwas aus ihrer Starre reißen würde, bis es schließlich auch Hermine zu viel wurde und sie, in Tränen aufgelöst ihren Kopf an seiner Brust vergrub. Er drückte sie fester an sich, vergrub seinerseits sein Gesicht in ihren Haaren und sog ihren Geruch ein, nur um irgendwie Halt zu finden. Sie waren beide so erfolgreich darin sich von der Welt für einen Moment loszusagen und alles um sie herum zu ignorieren, dass sie fast das leise Hauchen, das von Rons Stimme übrig geblieben war, überhörten. Aber eben nur fast. Und so stürzten sie los, als sie ein leises „Hermine“ und dann ein fast noch leiseres „Harry“ hörten.
Sie stürzten so los, wie Ginny zuvor und ließen sich vor ihm auf die Knie fallen. Hermine nahm Rons Gesicht in beide Hände und legte ihre Stirn an seine, Tränen noch immer über ihr Gesicht strömend, während Harry sich einfach auf Rons Brust fallen ließ und mit seinen Händen verkrampft Halt in Rons durchnässten T-Shirt suchte. Ein Keuchen kam von Ron, bis er schließlich hauchte: „Ihr beiden seit das Beste, das mir je passiert ist“ Hinter ihnen erklang ein herzzerreißendes Schluchzen von Mrs. Weasley. Ein Schauer durchlief Rons Körper.
„Seht mich an“, bat Ron so leise, dass es nur Hermine hörte, weil ihre Stirn noch immer an seiner lag. Sie richtete sich etwas auf und zog Harry mit sich hoch. Rons Blick war irgendwo weit in die Ferne gerichtet, aber ein Lächeln lag auf seinen Lippen, als er Harrys Hand ergriff. „Danke“, hauchte er noch, dann wurde der Druck auf Harrys Hand geringer, bis schließlich die Hand seines besten Freundes, die ihn gerade noch so fest gehalten hatte, erschlaffte.
Hermine sah auf und Harry in die Augen. Ihre Hand glitt von Rons Wange zu seinem Hals, wo sie eine Zeit lang verweilte, anscheinend um seinen Puls zu messen. Dann drehte sie sich zu den anderen um und schüttelte den Kopf. Nein. Es war als hätte sie ihn mit dieser simplen Geste in den Magen geschlagen. Seine Hand war nicht erschlafft, weil er in Ohnmacht gefallen war. Sein bester Freund war tot. Er würde nie wiederkehren. Nie wieder würde er sein Lachen hören, irgendeine taktlose Frage oder einen dämlichen Vorschlag. Ron war nicht mehr. Diese Gedanken trieben ihm wieder die Tränen in die Augen und er ließ sich einfach zur Seite gleiten, direkt in Hermines tröstende Arme.
Sein ganzer Körper zitterte von unterdrückten Schauern und er drückte sich an Hermines zierlichen Körper auf der Suche nach etwas Beruhigung. Währenddessen zitterte Hermine fast genauso sehr und drückte Harry noch näher an sich, klammerte sich an seiner Kleidung fest und atmete gepresst. Es muss ein schrecklicher Anblick gewesen sein, wie sich alle nur irgendwie verzweifelt aneinander festhielten.
Schließlich löste Hermine widerwillig eine Hand aus Harrys dunklen Haaren und legte sie Ron wieder an die Wange. Als sie die Augen schloss, konnte sie sich fast einbilden, dass er noch lebte, denn seine Wangen glühten noch vom Fieber, das ihn erfasst hatte. Doch er war nicht mehr am Leben und so legte sie ihre Hand über seine Augen und schloss mit einem sanften Seufzen seine Lider, die er nie wieder öffnen würde. Auf seinen Lippen war ein Lächeln mit ihm gestorben. Er sah zufrieden aus und vielleicht war es gut, dass er diese Schlacht, die seine Welt zerstören könnte, nicht mehr miterleben musste.
Dann richtete sie sich auf und zog wieder einmal Harry mit sich hoch. Sich umsehend fiel ihr Blick schließlich auf Charlie, der als einziger irgendwie ansprechbar wirkte. „Charlie?“, fragte sie mit ihrer weichen Stimme. Sein Blick glitt von seinem kleinen Bruder zu Hermine und ein trauriges Lächeln stahl sich auf seine Lippen. „Kannst du uns vielleicht irgendwo unterbringen?“, fragte sie weiter. Der Zweitälteste der Familie nickte müde und bedeutete ihnen ihm zu folgen, bis er sie schließlich in seinem Zimmer unterbrachte. „Wo schläfst du, Charlie?“, erkundigte Harry sich geistesgegenwärtig. „Ich werde in Rons Zimmer schlafen“, war seine gehauchte Antwort. Sie beide nickten und waren sich mit einem Blick einig, dass sie noch nie so viel Respekt vor Charles Weasley gehabt hatten wie an diesem Abend.
„Waren wir gute Freunde?“, hauchte Hermine dann, während sie sich an ihn schmiegte. „Seine letzten Worte haben das zumindest irgendwie impliziert. Wir waren das Beste, das ihm je passiert ist“, murmelte Harry. Sie nickte und richtete ihren Blick starr auf die gegenüberliegende Wand.
im Nachhinein gefällt mir der Titel noch besser als am Anfang, als ich ihn geschrieben hab...einfach, weil das das wichtigste ist, was er war
