The pain I'm used to (HG/SS)

Hier könnt ihr eure Fanfictions und Gedichte zu Harry und seiner Welt vorstellen.

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Charlie Cullen
KnieselKniesel
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Re: The pain I'm used to (HG/SS)

Beitrag von Charlie Cullen »

Applaus, Applaus!!! :smile: :smile: :smile:
Whiplash

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Jane_Higgins
EuleEule
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Re: The pain I'm used to (HG/SS)

Beitrag von Jane_Higgins »

@ Charlie Cullen:

Danke, danke! :engel:

Und schon geht's weiter! :-)))


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Kapitel 7: Schmerzliche Erinnerung

Auch am nächsten Morgen merkte Hermine deutlich, dass sie wohl einen Fehler mit ihrer Frage gemacht hatte. Dabei hatte sie wirklich nicht nachgedacht. Sie wollte doch endlich nur verstehen. Der Plan hatte am Schluss so gut gewirkt und die Hoffnung auf Frieden, was so präsent in allen gewesen, das keiner damit gerechnet hatte, wie es sich letztendlich entwickelte. Hier, in Spinner’s End, hatte sie nun viel Zeit um darüber nachzudenken und es viel ihr nicht ein Fehler auf. Sie hatten alles so gemacht wie besprochen, auch wenn Harry das Treffen im Wald eher spontan entschieden hatte. Aber es hatte gewirkt. Voldemort war tot. Und jetzt war Severus Snape die Nummer Eins. Das passte doch alles nicht zusammen.

Sie stand gerade in der Küche und füllte den Putzeimer mit Wasser, als er hinter ihr in die Küche geschneit kam. Er goss sich eine Tasse Kaffee ein und stellte sich damit an die Tür, die von der Küche aus in den schmalen Garten führte und sah durch das Fenster hinaus. Hermine hielt dieses erdrückende Schweigen nicht aus.

„Prof…Sir, es tut mir leid. Ich wollte gestern nicht…“ aber weiter kam sie nicht.

„Ich werde heute lange außer Haus sein und weiß nicht, wann ich zurückkomme. Machen sie alles so wie gewohnt und stellen sie nichts an. Denn so langsam reißt mein Geduldsfaden, Miss Granger.“

Mit diesen barschen Worten ließ er sie in der Küche zurück und machte sich auf den Weg. Heute würde er sich dieses besagte Haus, von dem Lucius gesprochen hatte, ansehen. Das musste so schnell wie möglich erledigt werden. Aber zuerst musste er zu Yaxley und die genaue Adresse herausfinden. Dort angekommen, betrat er ohne weitere Anmeldung das kleine, schäbige Haus. Severus hasste es hier hinzukommen. Es roch nicht gerade nach Blumen und der Dreck, der sich angesammelt hatte nachdem er Yaxley verboten hatte weiterhin Sklaven zu halten, war mittlerweile ums Doppelte angestiegen.

Der war sichtlich überrascht seinen Chef hier zu sehen und wollte ihm einen Platz auf der Couch anbieten. Doch Severus winkte knapp ab und nahm auch kein Getränk an. Er wartete nur darauf, dass Yaxley seine Flasche einmal aus den Augen ließ. In diesem Moment ließ er drei kleine, durchsichtige Tropfen in sein Bier rieseln und eine halbe Stunde später hatte er alle Informationen, die er brauchte. Und er war umso froher, als er aus dem Haus hinaus konnte.

Mit einem Ignorier-Zauber belegt apparierte er in die Straße und sah auch gleich die Illusion des abgebrannten Haues. Und auch Jugson hatte er schon entdeckt, der anscheinend gerade seinen Posten bezog. Da er durch Yaxley auch wusste, wie man den Bann um das Haus aufheben konnte, ging er hinter das Gebäude und verschaffte sich Zugang. Die Tür zum Garten stand auf und er ging hinein. Die Räume waren schlicht und nur mit dem Nötigsten möbliert, aber es waren unzählige Schlafgelegenheiten verbreitet. Es brauchte nur ein paar seiner geübten Blicke und einen kurzen, unbemerkten Marsch durch das ganze Haus, um zu wissen, dass es größtenteils Frauen und Mädchen waren, die meisten davon, wie Lucius richtig vermutet hatte, muggelabstämmig.

Als Severus wieder draußen stand überlegte er, was er nun machen konnte. Es durfte nicht auffällig sein und er musste Lucius im Auge behalten. Die Mischung würde etwas schwer sein, aber er wäre ja nicht umsonst Jahrelang Spion gewesen, um das nicht irgendwie hinzubekommen. Nach kurzem abwägen, beließ er den Illusionszauber so wie er war, errichtete aber einen starken Schutzzauber um das Haus, der sich an die Bewohner anpasste und dazu noch einen Alarmzauber, der ihm bei der kleinsten Bedrohung von ‚seinen‘ Leuten bescheid gab. Fürs erste musste das reichen, alles weitere würde er später regeln müssen. Mehr wäre zu auffällig und würde nur Lucius Trieb wecken. Er würde denken, das Severus das mit Absicht machte, um ihn zu ärgern und ihn herauszufordern.

Hermine unterdessen hatte ihre Pflichten soweit erfüllte und gönnte sich nun eine kleine Lesepause. Sie hatte das Buch fast zu zweidrittel durch und es lenkte sie wunderbar ab. Sie wollte sich keine weiteren Gedanken darüber machen, ob ihr Herr eine weitere Entschuldigung annehmen würde. Die Chancen standen gleich null und sie konnte somit nur abwarten. Also flog der Tag nur so dahin und am frühen Nachmittag begann sie, wie jeden Tag, mit dem kochen. Sie war gerade dabei zwei Töpfe aus dem Schrank zu holen, als es plötzlich am Küchenfenster klopfte. Sie sah sich überrascht um und erkannte eine Eule. Eine, die ihr sehr bekannt war und die sie geglaubt hatte, nie wieder zu sehen. Sie hatte einen Brief am Bein, also ließ sie den Vogel herein und nahm den Brief an sich. Die kleine Eule hüpfte freudig, endlich die Person erreicht zu haben, die sie so lange gesucht hatte, auf und ab und freute sich über das Stück Brot als Belohnung.

Jedoch war die Empfängerin alles andere als begeistert. Sie saß am Tisch und hatte gerade den Brief zu Ende gelesen und entschied gerade, dass es besser gewesen wäre, wenn sie ihn nicht geöffnet hätte. Das Kochen war vergessen, der Vogel war vergessen, alles um sie herum schien nicht mehr zu existieren. Einzig und allein der Brief in ihrer zitternden Hand, auf den unaufhaltsam eine salzige Träne nach der anderen tropfte, war in diesem Moment wichtig.

So bemerkte sie auch nicht, wie die Haustür aufgeschlossen wurde und kurz danach Severus in die Küche kam. Zuerst war er verdutzt, das sie noch nicht gekocht hatte, aber als er Hermine dann so dort sitzen sah, überkam ihn ein ungutes Gefühl. Dann bemerkte er, dass sie weinte und damit kam er erst recht nicht klar. Körperliche Nähe hatte er seit langem nicht mehr zugelassen. Er wusste gar nicht mehr genau, wann das überhaupt angefangen hatte, aber es war zwingend notwendig gewesen sich emotional abzuschotten. Mit den Jahren hatte er es nicht nur verlernt, sondern durch seine ganzen Taten war er immer mehr davon überzeugt, dass er es am wenigsten verdient hatte. Mit Tränen verhielt es sich genauso. Er hatte viele Menschen weinen gesehen und denen konnte er auch nicht helfen. Nie. Es hätte ihn verraten.

Also stand er unschlüssig im Türrahmen und überlegte wie er auf sich aufmerksam machen sollte, als ihm der Zettel in ihrer Hand auffiel. Das war dann wohl der Auslöser und er müsste nur herausfinden, was dort drin stand.

„Was haben sie da?“

Hermine schreckte hoch und sah direkt in das Gesicht ihres ehemaligen Professors. Sie wischte sich schnell die Tränen von den Wangen und versuchte den Brief zusammenzufalten und wegzupacken, aber Severus war schneller. Er hatte natürlich geahnt was sie vorhatte und packte den Brief rechtzeitig. Hermine wollte protestieren, aber sie ließ es dann doch sein. Während er den Brief las, begriff er warum sie so aufgelöst war.

Liebe Hermine,

Ich weiß nicht, ob du diesen Brief bekommst, aber ich bete dafür.
Wir wissen ja nicht, wo ihr euch befindet oder ob ihr überhaupt noch lebt.
Mum macht sich solche Sorgen um euch und ich tue es auch. Hoffentlich geht es euch gut.
Ich hätte natürlich auch Harry geschrieben, aber du weißt ja wie das Verhältnis zwischen uns ist. Und wenn ich Ron schreiben würde…
Dad redet die ganze Zeit davon, dass bald das Ende naht. Wir haben alle Angst.
Und ich vermisse euch so. Ihr fehlt hier, uns allen.
Ich weiß, dass du nicht antworten kannst, Hermine. Aber pass mir bitte auf die beiden Jungs auf.
Du weißt, wie gerne sie sich in Schwierigkeiten bringen.
Auf das wir uns bald wiedersehen.

In Liebe,
Ginny


Er sah wieder auf und entdeckte dann die kleine Eule auf der Fensterbank die genüsslich etwas aß. Severus legte den Brief wieder zurück auf den Tisch und Hermine nahm ihn wieder ganz vorsichtig an sich. Als wäre es ein kostbarer Schatz, den sie gerade erst gefunden hatte und nie wieder hergeben wollte. Ein Schatz, der zerbrechlich war und bei dem kleinsten Windstoß kaputt gehen könnte. Hermine steckte den Brief ein und sah dann zaghaft auf.

„Den Brief musste sie ein paar Tage vor der Schlacht an mich geschickt haben, aber ich habe ihn vorher noch nie gelesen. Pig hat mich wohl bis jetzt nicht gefunden.“ Sprach sie leise und traurig.

Das lange Schweigen von ihr und der Versuch die Tränen zurück zu kämpfen entging ihm auch nicht und Severus wusste sofort, das es das falsche Thema war. Ob er wohl erwähnen sollte, das er sie auf dem Hogwarts-Friedhof begraben hatte?

„Entschuldigen sie. Ich…ich mache sofort das Essen. Der Brief hat mich nur…ich…werde mich beeilen.“

Sie wollte gerade aufstehen, als Severus einmal kurz mit seinem Zauberstab wedelte und die ganzen Lebensmittel sich selbst bearbeiteten. Während Hermine sich erstaunt umsah, ließ er sich auf einen Stuhl ihr gegenüber fallen und sah sie abschätzend an. Er wusste nicht, ob es richtig war, aber seine eigene Neugierde war plötzlich geweckt. Er musste wissen, was er selber nicht hatte sehen können.

„Was ist passiert?“ fragte er also ruhig.

Hermine sah auf den Mann vor sich, setzte sich wieder hin und atmete ein paar Mal ein und aus, ehe sie anfing sich zu erinnern und zu erzählen.

„Ich weiß es nicht. Am Anfang sah alles gut aus. Wir schienen im Vorteil zu sein. Und dann…hat Harry gegen Voldemort gekämpft. Nur war er ein bisschen zu langsam. Harry hat ihn getötet, aber auch er wurde getötet. Und dann…ich weiß auch nicht. Es war wie ein Riss in der Zeit. Ich bin selber auf die Knie gefallen, während Harry nach hinten kippte und dann war plötzlich das Bild ein ganz anderes. Auf einmal waren überall Todesser und so viele von uns haben geschrien. Ich saß etwas versteckt hinter einer umgefallenen Säule und blieb so unbemerkt.“

Sie knetete nervös ihre Hände und versuchte die Bilder nicht die Überhand gewinnen zu lassen. der intensive Blick, mit dem Severus sie belegte half ihr da nicht gerade weiter.

„Und dann habe ich sie alle sterben sehen. George, Seamus, Dean, Nigel, Molly, Arthur, Tonks, Remus, Kingsley, Romilda…und…und…Ginny. Sie war über Harry gebeugt und hat ständig gerufen, dass er tot ist. Sie hat furchtbar geweint und dann schickte Avery sie auch zu…den anderen. Sie ist auf Harry zusammengesackt, ihre Hände waren ineinander verschränkt und ihr Gesicht hat immer noch von den Tränen geglänzt. Als sie fiel, sah sie in meine Richtung und ich konnte nichts tun.“

Neue Tränen verschleierten Hermine die Sicht und sie senkte den Kopf. Sie brauchte einen Moment, um sich zu sammeln und rieb sich immer wieder über die Augen.

„Wir hatten keine Chance mehr. Immer mehr sind gestorben oder wurden gefangen genommen oder…ich war wie erstarrt, konnte mich nicht mehr bewegen, bis Ron mich plötzlich am Arm gepackt und auf die Beine gezogen hatte. Und dann sind wir gelaufen. Wir kamen unbemerkt aus dem Schloss und sind einfach in die Nacht hineingelaufen. Er musste mich richtig hinter sich herziehen, aber er hat sich nie beschwert. Und für ein paar Tage ging das auch gut. Aber dann…“

Severus hatte sie nicht einmal unterbrochen. Viel zu interessiert lauschte er ihren Erlebnissen. Das waren Informationen, die ihm noch fehlten. Auch wenn ihn das alles nicht ganz unberührt ließ. In der Zwischenzeit befand sich das Essen schon in den Töpfen und verbreitete langsam einen leckeren Geruch.

„Ich wollte mich nur mal für fünf oder zehn Minuten hinsetzten, ausruhen und alles richtig begreifen, aber Ron wollte nicht anhalten. Während er versuchte mich zum Weitergehen zu bringen, hat er die Schutzzauber vergessen. Und keine zwei Minuten später haben uns Malfoys Leute gefunden. Ron hat sich vor mich gestellt und versucht mich zu beschützen. So, wie er es immer getan hat, aber es hat nichts gebracht. Es waren zu viele. Ich hab auch noch versucht irgendwas zu bewirken, aber da war es schon zu spät. Sie haben Ron getötet, vor meinen Augen. Er drehte sich noch zu mir um und in seinem Blick lag etwas Entschuldigendes. Und dann ist er in meinen Armen zusammengebrochen. Dieses Bild werde ich nie vergessen. Er war der Letzte, den ich gesehen hab. Schlagartig war ich allein, ganz allein und niemand konnte mir helfen. Ich dachte, ich sterbe auch, hier und jetzt. Und ich hätte mir in diesem Moment nichts sehnlicher gewünscht. Ich wollte nicht, dass diese Männer das mit mir machen, was sie auch mit den anderen gemacht haben. Ich wollte nur zu meinen Freunden. Und dann wurde alles schwarz um mich herum.“

Hermine stand auf und ging zur Anrichte um sich die Taschentücher zu nehmen, die dort lagen. Sie schluchzte einige Male und sie konnte auch die Tränen nicht aufhalten, die ihr unaufhörlich über die Wangen liefen. Das war alles einfach noch zu frisch und vor allem zu viel auf einmal. Das Severus immer noch nichts sagte, bemerkte sie nicht. Dessen Gesicht hatte sich etwas verfinstert und sein Blick war auf die Tischplatte gerichtet.

„Als ich wieder aufwachte, lag ich in einem Kellerraum. Völlig Orientierungslos und mein Kopf schmerzte. Ich weiß nicht wie lange ich dort gelegen habe, aber er schien mich nicht zu erkennen. Ich hatte noch das Blut von der Schlacht und den Dreck von der Flucht an mir. Dann hab ich Luna und Parvati gesehen und die haben mir geholfen mich zu säubern. Ich war schwach und erschöpft und konnte mich kaum auf den Beinen halten. Als mich Malfoy dann doch erkannt hat, hatte er plötzlich dieses Glitzern in den Augen und hat dauernd etwas von ‚aufheben‘ und ‚gut verkaufen‘ gesprochen. Ich wusste nicht, was er damit meinte und es war mir auch egal.“ Sie setzte sich wieder auf ihren Stuhl.

„Denn auf einmal hatte ich genug Zeit um über alles nachzudenken. Die erste Zeit habe ich eigentlich nur getrauert und versucht mich mit Luna oder Parvati zu unterhalten, irgendetwas Neues herauszufinden. Aber es gab nichts. Und dann fing ich an über den Plan nachzudenken. Ich bin ihn immer und immer wieder durchgegangen, aber mir ist kein Fehler aufgefallen. Und dabei muss ich doch irgendetwas übersehen haben, sonst wäre das doch alles nicht so gekommen. Und deshalb habe ich sie gestern auch danach gefragt. Was mir wirklich sehr leid tut. Ich hab nicht nachgedacht und ich hatte definitiv nicht das Recht sie danach zu fragen. Aber verstehen sie….Mein Verstand sagt mir ständig, das da irgendwo eine Lücke war. Eine Lücke, die ich übersehen habe und die mich jetzt dazu verdammt hat allein zu sein.“

„An das Alleinsein werden sie sich gewöhnen. Glauben sie mir.“

Erst jetzt wurde Hermine Severus Anwesenheit richtig klar und sie sah ihn direkt an. Er schien tief in Gedanken versunken, so wie sie es noch vor wenigen Momenten war. Sie beobachtete den Mann vor sich und irgendwie wurde sie den Eindruck nicht los, dass er etwas wusste, was ihm schwer auf den Schultern lag. Aber sie wollte nicht wieder nachfragen. Erneut seinen Zorn auf sich zu ziehen würde ihr wohl nicht gut tun.

„Und was ist, wenn ich mich nicht daran gewöhnen will? Ich muss einfach irgendwas übersehen haben. Irgendein kleines Detail oder…“

„Sie haben nichts übersehen, Miss Granger. Das kann ich ihnen versichern. Manchmal macht uns das Schicksal…wie würden sie sagen…einen Strich durch die Rechnung.“

Plötzlich war Hermine sich sicher, dass Severus etwas wusste. Aber er musste es doch auch. Jetzt, wo er der neue Anführer war. Und dann kam ihr ein anderer Gedanke.

„Sir, dürfte ich…sie um etwas bitten?“ fraget sie verlegen.

„Sprechen sie.“

„Könnten sie…vielleicht in Erfahrung bringen, ob meine Eltern noch leben?“ er sah sie überrascht an.

„Ich habe sie, bevor wir uns auf die Suche nach den Horkruxen gemacht haben, mit einem Obliviate belegt und nach Australien geschickt. Sie wissen zwar nicht mehr wer ich bin, aber darum geht es auch nicht. Ich will einfach nur wissen, dass es ihnen gut geht.“

„Ich werde sehen, was sich machen lässt.“ Antwortete Severus nach kurzem zögern.

Er wusste nicht warum, aber er meinte es ernst. Und das zaghafte lächeln, das auf Hermines Gesicht erschien war ihm lieber, als die ganzen Tränen. Ihre Blicke blieben aneinander hängen, als es plötzlich stürmisch an der Tür klingelte. Beide fuhren auf und lösten den Blick. Hermine ging zu den Töpfen und Severus hielt auf die Tür zu. Doch kurz bevor er hindurchging, stoppte er noch einmal und drehte sich zu der jungen Frau um.

„Sie werden hier drin bleiben und nur heraus kommen, wenn ich sie rufe. Sie werden nicht sprechen und wenn doch, geben sie mir keine Widerworte. Sie verhalten sich so, wie es ihre Position von verlangt. Ist das klar?“ Hermine nickte nur und sah ihm dann zu wie er aus der Küche verschwand.

Während sie das Essen umfüllte und die Töpfe in das Waschbecken stellte, spitze sie die Ohren. So bekam sie auch mit wie Severus die Tür öffnete und Scabior davor stand. In überraschtem Ton fragte der Hausbesitzer seinen Angestellten, was er denn hier wolle. Dann vernahm sie ein paar Schritte und Scabiors aufgebrachte Stimme.

„Er hat es getan! Er hat es einfach getan!“

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Kommentar vielleicht? ^^
"Die geliebt werden, können nicht sterben, denn Liebe bedeutet Unsterblichkeit."
Emily Dickinson

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Charlie Cullen
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Re: The pain I'm used to (HG/SS)

Beitrag von Charlie Cullen »

Kommentar vielleicht??? Du müsstest eigentlich mittlerweile wissen, dass ich fast immer zurückschreibe! =)=)

Wer hat was getan??? Schreib weiter, bitte!!! :blumen:

GLG :bounce:

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Jane_Higgins
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Re: The pain I'm used to (HG/SS)

Beitrag von Jane_Higgins »

@ Charlie Cullen:

Ich weiß. Das mit dem "vielleicht" war auch mehr allgemein gemeint! ;)


Aber ich will auch nicht weiter auf die Folter spannen. :-)


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Kapitel 8: Ein ganz schlechter Tag

Wer hat was getan, Scabior? Rede in ganzen Sätzen oder bist du dessen nicht mehr fähig!“ Severus klang angespannt.

„Avery!“ stotterte der andere Mann. „Avery, er…er hat…ich wollte ihn ablösen….in dem Muggelgebiet in dem das Haus steht. Ich war kaum bei ihm, da kamen eine Frau und ein paar Kinder aus dem Versteck. Er hat sich aufgeregt über das was du gesagt hast und hat sich dann einfach auf sie gestürzt. Ich wollte ihn noch aufhalten, aber ich hab nicht rechtzeitig reagiert. Ich hab einen Ignorierzauber über die Stelle gelegt, damit die Muggel kein Aufsehen machen.“

„Was hat er getan?“ Severus konnte es sich schon vorstellen und das gefiel ihm gar nicht.

„Er hat sie getötet. Einfach so. Mitten auf der Straße.“ Scabior wich Severus Blick aus.

„Wo ist er jetzt?“

„Bei Lucius. Er hat ihm Bericht erstattet. Daher weiß ich es auch. Snape, die Leichen. Sie müssen weg.“

Scabior hatte Recht. Er musste so schnell wie möglich handeln und das heute noch. Auch wenn es schon Abend war und er eigentlich keine große Lust hatte wieder dorthin zurückzukehren. Er überlegte kurz und teilte Scabior dann mit, das er wieder gehen sollte. Er würde sich sofort darum kümmern. Nachdem der junge Mann aus dem Haus war ging er auf die Küche zu.

Hermine, die die ganze Zeit an der Tür gestanden und gelauscht hatte, beeilte sich an den Herd zurück. Sie war geschockt, auch wenn sie nicht alles verstand. Sie hatten also wieder jemanden umgebracht. Einfach so, auf offener Straße. Würde das denn nie enden? Sie durfte sich nicht anmerken lassen, dass sie etwas wusste. So kümmerte sie sich weiterhin um das Essen. Die Ablenkung war ihr sowieso ganz recht. Es würde Severus von ihrem tränenreichen Vortrag ablenken und ihn das ganz schnell vergessen lassen. Hoffte sie zumindest. Als sich die Küchentür wieder öffnete, vernahm sie die mahnende Stimme von Severus.

„Ich werde noch einmal das Haus verlassen müssen. Wie spät es wird kann ich nicht sagen, also essen sie ruhig schon. Und denken sie daran nicht die Tür zu öffnen und lassen sie niemanden ins Haus.“ Und damit machte er sich auf den Weg.

Severus apparierte direkt von seiner Haustür aus in die besagte Gegend. Er ging die Straße entlang bis zu dem Bild des abgebrannten Hauses. Der Wind wehte leicht und die Sonne ging langsam unter. Vor dem Haus blieb er stehen und sah sich um. Es war wirklich nichts zu erkennen und außer den Vögeln und einem Hund vernahm er sonst keine weiteren Geräusche. Er zog seinen Zauberstab und suchte die die Stelle mit dem Zauber. Er fand sie recht schnell und hob ihn auf. Sofort schlug ihm ein eisenhaltiger Geruch entgegen und er versuchte erst gar nicht zu erkennen, was genau zu wem gehörte. Avery hatte ganze Arbeit geleistet. Mit Yaxley zusammen würden sie wohl ein neues, absolut grausames Verbrecherpaar abgeben. Severus beeilte sich und ein paar Zauber später waren die Frau und die Kinder angemessen begraben, darin hatte er ja schon genug Übung, und der Bürgersteig wieder sauber. Das durfte nicht noch einmal passieren. Er musste ihnen erneut klar machen, dass es so nicht weiterging. Also beschloss er Lucius einen Besuch abzustatten und sich Avery vorzuknöpfen. Vielleicht war es an der Zeit ein Exempel zu statuieren. Und so apparierte er erneut.

Hermine unterdessen füllte das Essen fertig um, aß eine Kleinigkeit und machte dann, mal wieder, das Geschirr. Dabei dachte sie ständig an das, was sie eben gehört hatte. Irgendwie passte das doch alles nicht zusammen. Severus müsste doch mit den Taten, die seine Leute machten einverstanden sein. Aber das war er nicht. Ihn hätte ihre Geschichte kalt lassen müssen, ihn nicht interessieren sollen. Aber auch das war nicht der Fall. Und wieder dachte sie an diese Lücke, die sie übersehen hatte. Immerhin behielt er Hermine bei sich und beschütze sie damit sogar auf eine Art und Weise. Doch genau das hatte sie doch unter all den Umständen gar nicht verdient. Sie sollte ihm diesen Aufwand überhaupt nicht wert sein. Sie war ein Schlammblut, seine Sklavin und trotzdem ließ er sie das nicht spüren. All ihre Überlegungen brachten sie zu dem Ergebnis, das er etwas verschwieg, er etwas wissen musste, das ihr entgangen war. Er sagte es ihr nur nicht, damit sie nicht versuchen konnte, etwas an dieser Situation zu ändern. Denn das würde sie tun. Selbst die allerkleinste Chance auf eine bessere Zukunft würde sie versuchen auszuschöpfen. Und das wollte er anscheinend verhindern.

Während sie den letzten Topf in den Schrank stellte und den Tisch abwusch hörte sie plötzlich leises Geräusch aus dem Wohnzimmer. Sie hielt in ihrer Bewegung inne und horchte auf. Da war es wieder, nur etwas lauter. War Severus etwa wieder zurück? Nein, das klang nicht nach der Haustür. Außerdem war er doch erst vor kurzem gegangen. Das klang viel eher nach dem Kamin. Aber der war doch vom Flohnetzwerk abgetrennt, wenn es das überhaupt noch gab. Sie ging auf die Tür zu, als sie ein leises Fluchen hörte. Nein, das klang ganz sicher nicht nach Severus. Vorsichtig öffnete sie die Tür einen Spalt und späte hinaus. Inmitten des Wohnzimmers vor dem Kamin stand ein breitschultriger, bedrohlich wirkender Mann der sogar Severus zu überragen schien. Panik stieg in Hermine auf, denn sie war alleine, ohne Zauberstab und Severus würde wohl nicht so schnell wieder zurückkommen.

Der war nämlich inzwischen auf Malfoy Manor angekommen und saß nun in dem großen Salon. Nachdem ihm ein Glas Feuerwhiskey gebracht wurde, unterhielt sich Lucius am anderen Ende des Raumes etwas erzürnt mit Scabior. Severus verstand nicht worum es ging, aber das Ganze gefiel ihm so gar nicht. Irgendetwas lag in der Luft. Dann wurde Lucius Gemurmel etwas lauter und Scabior schüttelte heftig mit dem Kopf. Ein paar Minuten später zeigte der blonde Mann auf die Tür und Scabior verschwand. Er strich sich seine langen Haare zurück, während er auf Severus zukam. Bei ihm angekommen, nahm er einen Schluck aus seinem eigenen Glas und ließ sich in den anderen Sessel fallen.

„Entschuldige bitte, Severus. Heute läuft leider nicht alles so wie es soll. Aber nun zum Wesentlichen. Womit habe ich deinen Besuch verdient?“

„Ich denke, du weißt genau warum ich hier bin, Lucius. Dein kleiner Späher hat dir bestimmt mitgeteilt, dass er bei mir war. Vor ungefähr zehn Minuten habe ich Averys…Ausrutscher…verschwinden lassen. Kann es sein, das ich mich bei unserem Treffen nicht deutlich genug ausgedrückt habe?“

„Du…du denkst, ich hätte ihm das befohlen?“

„Du warst der einzige, der von meinem Befehl nicht begeistert war. Und da du nicht so dumm bist um selber etwas zu unternehmen…“ das kurze Aufflackern in Lucius Augen entging Severus nicht.

„Das ist doch ein Scherz. Auch wenn ich zugeben muss, das ich von deiner Entscheidung immer noch nicht überzeugt bin, würde ich doch trotzdem niemals so etwas tun.“

„Nein, natürlich nicht, Lucius. Was solltest du auch davon haben dich meinen Anweisungen zu wiedersetzten?“ Severus beobachtete seinen Gegenüber genau, doch bevor dieser etwas erwidern konnte, ging erneut die Tür zum Salon auf.

„Yaxley will sich darum kümmern, aber er braucht Zeit.“ Redete Scabior darauf los.

Lucius erhob sich ruckartig und ging auf Scabior zu. Severus bemerkte seine Anspannung und plötzlich wurde er unruhig. Hier war etwas im Busch und er musste schnell herausfinden, was es war. Also erhob auch er sich, blieb aber an Ort und Stelle stehen. Er hörte wie Lucius Scabiors Name zischte und ihm anscheinend drohte. Je mehr der alte Malfoy sprach, umso nervöser wurde der junge Mann vor ihm und sein Blick streifte immer öfter Severus. Dann nickte Scabior heftig und stürmte wieder hinaus. Lucius sah ihm hinterher.

„Worum will sich Yaxley kümmern?“ fragte Severus scharf in die Stille hinein.

Hermine gab keinen Mucks von sich und traute sich auch nicht die Tür wieder zu schließen. Lieber behielt sie den Fremden im Auge und dachte fieberhaft nach, wie sie sich im Notfall verteidigen konnte. Die Sonne war schon bis zur Hälfte hinter dem Horizont verschwunden, wodurch das Licht in Spinner’s End langsam aber sicher immer spärlicher wurde. Der Mann sah sich um und fluchte erneut. Er rief nach einer Hauselfe, aber da keine erschien grinste er und fühlte sich wohl in Sicherheit. Mit gestrafften Schultern klopfte er den Staub von sich und ging in den Flur hinaus. Vorsichtig öffnete Hermine die Tür etwas mehr und horchte weiterhin nach dem Mann.

Als sie Schritte auf der Treppe hörte, kam sie langsam aus der Küche und schlich auf Zehenspitzen in das Wohnzimmer. Sie hielt sich an der Wand um unentdeckt zu bleiben. Dabei fand sie auf einem Regal einen zehn Zoll langen Briefbeschwerer aus massiven Eisen in der Form des Eifelturms. Wo Severus das wohl her hatte? Ob er überhaupt verreiste? Hermine nahm ihn in die rechte Hand und hielt ihn zum Schlag bereit. Plötzlich stoppten die Schritte. Er musste sich ungefähr auf der Hälfte der Treppe befinden. Also blieb auch Hermine stehen und betete, dass er nicht wieder zurückkam.

Nach einem kurzen Moment, der ihr wie eine halbe Ewigkeit vorkam, hörte sie das er weiter nach oben ging. Sie schaffte es unbemerkt bis zum Türrahmen des Wohnzimmers. Hier stand sie glücklicherweise im Schatten und konnte so einen Blick nach oben zum Treppenabsatz riskieren. Der Fremde stand mit dem Rücken zu ihr und sie hörte ihn aufgrund der vielen Türen fluchen. Hermine sah, wie er auf ihr Zimmer zuging. Er öffnete die Tür und schloss sie gleich wieder. Da wollte er also nicht hin. Auch ins Bad musste er wohl nicht. Als er die Tür zu der Abstellkammer öffnete, kam ihm der Besenstiehl entgegen. Da er nicht damit gerechnet hatte, traf er ihn am Kopf und dann war lautes Gepolter zu hören. Hermine musste trotz der nicht ganz ungefährlichen Situation etwas schmunzeln. Was wollte dieser Mann nur hier? Behutsam und leise erklomm sie nun eine Stufe nach der anderen. In gebückter Haltung kam sie oben an und sah wie der Eindringling auf die Tür zu Severus Zimmer zuging.

Lucius erschreckte sich über Severus Frage, obwohl er das gar nicht wollte. Also setzte er seine Maske wieder auf und drehte sich langsam zu ihm um. Beide funkelten sich böse an und Lucius versuchte eine gewisse Überlegenheit auszustrahlen. Severus bemerkte diesen Umschwung natürlich und war auf der Hut.

„Ach, um nichts Besonderes. Sachen für das Ministerium. Belanglos. Völlig bedeutungslos.“

„Soso.“ Sagte Severus und verschränkte die Arme hinter dem Rücken. „Und du denkst wirklich, das ich dir das glauben? Dafür kenne ich dich zulange, als das ich dir deinen Lügen nicht von der Nasenspitze ablesen könnte.“

Severus näherte sich Lucius bedrohlich, dich seine Mine verriet nichts. Lucius hingegen überlegte angestrengt und wich einen Schritt vor ihm zurück.

„Was hast du vor, Lucius? Was hast du geplant?“ und dann schien es Lucius zu reichen.

„Du denkst, du weißt alles, oder? Du denkst, du kannst dich hier aufspielen und uns alle befehlen, wie es einst der dunkle Lord getan hat. Aber ich sag dir etwas, Severus. Ich hab es satt nach deinem Ermessen zu handeln. Ich bin ein Malfoy und wir Malfoys konnte noch immer sehr gut alleine entscheiden. Und deshalb weiß ich auch etwas, was ich eigentlich nicht wissen sollte.“

„Und das wäre?“ fragte Severus gelangweilt, aber innerlich war jeder Nerv angespannt.

„Ich habe gesehen, wie du es hast mitgehen lassen. Damals, als wir alles vorberieten sollten und du dich unbeobachtet fühltest. Ich habe es dem dunklen Lord erzählt, aber er hatte es als Nichtigkeit angetan…“

„Wovon sprichst du, Lucius?“ zischte nun auch Severus, denn er hatte eine Ahnung. Und das war nicht gut.

„Das weißt du genau!“ und dann setzte der Blonde wieder sein überlegenes Grinsen auf. „Ich hoffe, du hast dein Haus gut abgesichert und Miss Granger etwas zur Verteidigung gegeben. Du kennst ja Yaxley. Der findet immer einen Weg.“

Ohne eine weitere Sekund zu verlieren stürmte Severus los. Nur nebenbei nahm er Lucius grausames Lachen wahr. Das konnte nicht sein, er wusste es. Er wusste, dass er sie mitgenommen hatte. Natürlich hatte er Zauber über seinem Haus, aber die waren mehr Standard, als speziell. Und Hermine war hilflos. Sie hatte doch keinen Zauberstab mehr und Severus hatte auch keinen Schutz über sie gelegt. Er konnte doch nicht ahnen…wenn ihr etwas passieren würde. Er musste sich beeilen. Er musste.

Hermine hatte es geschafft, ganz nach oben auf den Flur zu kommen, ohne ein Geräusch zu verursachen. Auch dort drückte sie sich wieder an die Wand und versuchte sich im Schatten zu verstecken und weiter nach vorne zu kommen. Yaxley wollte die Tür öffnen, wurde aber von einem Bann zurück gehalten. Ein erneutes Fluchen entkam ihm und er kratzte sich am Kopf. Hermine sah, das er überlegte und ihm dann anscheinend die Lösung einfiel. Er zog seinen Zauberstab, zeigte damit auf die Tür und murmelte etwas. Hermine sah fasziniert zu, doch es schien nicht zu funktionieren. Aber dann erschienen plötzlich grüne, dünne Linien über der ganzen Tür und ein leises Klicken war zu vernehmen. Die Linien verschwanden und dann ging die Tür einen Spalt weit auf.

Yaxley steckte den Zauberstab wieder ein und stieß dir Tür ganz auf. Was Hermine dann sah hätte sie zum Teil nicht erwartet. Aus ihrem Blickwinkel konnte sie einen großen, dunklen Schrank erkennen, daneben war eine weitere Tür. Sogar das Bett sah sie zum Teil und es war, wie sie es sich hatte denken können, ein schwarzes Himmelbett. Was sie aber am meisten überraschte, war die Tatsache, dass die Wände in einem warmen und gemütlichen Braun gestrichen waren und überhaupt nicht so düster, wie der Rest des Hauses wirkten.

Völlig unbewusst machte Hermine einen weiteren, kleinen Schritt nach vorne woraufhin die Diele unter ihrem Fuß ein Geräusch von sich gab. Yaxleys Kopf schnellte herum und Hermine hielt den Atem an. ‚Oh nein. Bitte nicht! Wieso jetzt?‘, dachte sie verzweifelt und versuchte sich noch näher an die Wand hinter ihr zu pressen. Sie sah wie Yaxley seine Augen zu schlitzen formte um in dem trüben Licht, das kaum noch vorhanden war überhaupt etwas erkennen zu können. Es brauchte ein paar Minuten, als sich ein fieses Grinsen in sein Gesicht stahl und Hermine wusste, dass er sie erkannt hatte.

„Was für eine Überraschung. Wen haben wir denn da?“

Hermine versuchte zurückzuweichen, doch Yaxley war schneller. Er hatte seinen Zauberstab wieder gezogen und sie fühlte sich plötzlich wie an Wand und Boden festgeklebt. Sie konnte sich nicht mehr bewegen und die Panik und Angst, die durch ihren Körper strömte, schnürte ihr die Kehle zu. Yaxley kam langsam auf sie zu und baute sich, ein paar Schritte von ihr entfernt, zur vollen Größe auf. Dann ließ er eine große Lichtkugel erscheinen, die über ihnen schwebte. Dadurch sah er den Briefbeschwerer in ihrer Hand, denn er ihr auch sofort entwendete und achtlos in den Flur zur Treppe schmiss.

„Na, sieh mal einer an. Wenn das nicht das Schlammblut vom ehemals goldenen Trio ist? Wusste gar nicht, das Snape dich erstanden hat. Das du überhaupt noch lebst. Es wundert mich, dass er dich nicht in Ketten gelegt und an die Heizung gefesselt hat.“

Er überbrückte die letzten Zentimeter und stand nun ganz dicht vor Hermine. Er strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht zurück und beobachtete dabei voller Genuss, wie sich ihre Augen geschockt weiteten. Tränen sammelten sich in ihren Augen und sie zitterte am ganzen Körper. Sie war alleine, hilflos und konnte sich nicht bewegen. Es war also ganz klar. Sie würde sterben. Jetzt und hier würde sie sterben. Ihre Stimme versagte immer noch und die Tränen suchten sich längst ihren Weg über ihre geröteten Wangen.

„Ich könnte so viel mit dir anstellen, kleine Sklavin. Alleine jetzt habe ich schon zehn wunderbare Ideen im Kopf. Leider hab ich nur keine Zeit dafür.“

Und dann packte Yaxley sie mit beiden Händen um den Hals. Sofort verschwand der Zauber um Hermine herum, aber da ihr Angreifer zeitgleich begann zuzudrücken, blieb ihr die Luft sofort weg. Jeder Gedanke an Gegenwehr war verschwunden, jeder Gedanke an Rettung in letzter Not verflog wie ein Blatt im Wind. Wer würde sie schon vermissen, denn alle denen sie etwas bedeutete, waren schon tot. Sie röchelte immer stärker und langsam schwand das Licht vor ihren Augen. Sie fühlte die Ohnmacht, wusste, dass sie gleich in dem leeren Nichts verschwinden und nie wieder daraus aufwachen würde.

Verzweifelt und flehend krallte sie sich in Yaxleys Mantel fest, aber der beachtete das gar nicht. Sie konnte es nicht mehr aufhalten. Ihre Augen schlossen sich, der Schmerz in ihrem Hals verblasste und dann vernahm sie ein dumpfes Poltern. Sie spürte, wie sie mit ihrer letzten Kraft, die Wand hinunter auf den Boden rutschte und ihren letzten Gedanken, den sie hatte, ehe sie gänzlich in die Ohnmacht viel, an Severus verschwendete.
Zuletzt geändert von Jane_Higgins am 19.05.2013 12:20, insgesamt 1-mal geändert.
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Dominique Delacour
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Re: The pain I'm used to (HG/SS)

Beitrag von Dominique Delacour »

Hallo,
ich muss dich einfach nocheinmal loben!!! Ich mag deinen Schreibstil sehr und deine Ideen sind einfach grandios. :)
Die Szene, in der Hermine die Schlacht beschreibt ist eunfach so traurig. Mir standen echt die Tränen in den Augen. :cry: Die Vorstellung, dass um einen herum alle, dei man liebt, ermordet werden, ist einfach so schrecklich. Du hast Hermine schon ein schweres Schicksal gegeben...
Ich bin schon so gespann, wie es weitergeht!! Du hörst einfach immer an den spannensten Stellen auf.
Die Geschichte ist außerdem so schön realistisch und könnte wirklich der ach Band sein, wenn man eben im siebten manche Sachen abändern würde!

Libe Grüße, Dominique

PS: Ich freue mich echt, dass du nochmal weiterschreibst, ich hatte schon fast die Hoffnung aufgegeben.
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snape13
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Re: The pain I'm used to (HG/SS)

Beitrag von snape13 »

Hallo!
Bitte schreib gaaanz schnell weiter!
Ich möchte unbedingt wissen wie es weitergeht und das pairing snape hermine fand ich sowieso schon immer toll! Aber du schreibst wirklich sehr gut und fesselnd!
Hoch lebe die Schule-so hoch das niemand mehr dran kommt:)

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Jane_Higgins
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Re: The pain I'm used to (HG/SS)

Beitrag von Jane_Higgins »

Ich danke euch beiden für euren Kommentar!
Das hat mich sehr gefreut und mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert! :-)))
Und damit ihr auch weiterhin etwas zu lesen habt, geht's auch wieder weiter.

Viel Spaß!


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Kapitel 9:

Schwerelos, frei in der Schwebe fühlte sich Hermine federleicht. Dass alles dunkel war, sie nichts erkennen konnte, störte sie nicht. Hier gab es keine Schmerzen, keine Gefahr. Sie war sicher und konnte sich einfach treiben lassen. Plötzlich erblickte sie einen kleinen, weißen Punkt der sich ihr zu nähern schien. Wie ein Stern als Wegweiser leuchtete er auf und erweckte ihre Aufmerksamkeit. Gerade als sie sich in dessen Richtung drehte, drangen Worte an ihr Ohr, die eine männliche, dunkle und besorgte Stimme sprach.

Mach die Augen auf. Hörst du mich?

Sie kannte diese Stimme. Sie war ihr so vertraut, aber sie konnte sie nicht zuordnen. Sie drehte sich nach ihr um, wusste aber nicht wo sie herkam. Aber war auch wirklich sie gemeint? Sie sah im Augenwinkel ein Funkeln und konzentrierte sich wieder auf den Stern. Er war etwas größer geworden und strahlte eine schöne Wärme und Frieden aus. Aber diese Stimme…jetzt war sie unsicher. Sie fühlte, dass da noch etwas war, was sie erledigen wollte. Aber sie wusste nicht, ob es sicher war, wenn sie der Stimme und nicht dem Stern folgte.

Bleib bei mir, verdammt! Du gehst jetzt nicht!

Als würde derjenige, von dem diese Worte kamen ihre Gedanken lesen können. Also war doch sie gemeint. Jemand mache sich Sorgen um sie. Nur fragte sie sich, was überhaupt passiert war. Ihr Interesse war geweckt und ihre Neugier nahm ihr die Entscheidung ab.

Nachdem Severus aus Malfoy Manor gestürmt war, apparierte er sofort vor sein Haus und wusste, das Yaxley schon drin war. Lautlos glitt er durch die Haustür und schärfte sofort seine Sinne. Es war still, zu still für seinen Geschmack. Doch dann hörte er Yaxley, wie er mit jemandem redete. Hermine! Die Stimme kam aus dem ersten Stock. Er schlich die Stufen hinauf, sich immer im Schatten haltend und auf jede Überraschung gefasst. Als er dreiviertel der Treppe erreichte hatte, sah er den schwachen Lichtstrahl, der den Flur erhellte. Und dann entdeckte er den eiserenen Briefbeschwerer, der achtlos auf dem Boden lag. Hermine musste ihn wohl als Waffe mitgenommen haben, leider völlig zwecklos.

Er sah den Flur entlang und dann stockte ihm der Atem. Hermine war an die Wand gedrückt, die Augen geschockt erweitert. Yaxley stand vor ihr und hatte die Hände um ihren Hals. Jetzt war Handlungsbedarf angesagt. Er überlegte nicht lange, griff sich den Briefbeschwerer und näherte sich Yaxley. Als er hinter ihm ankam, musste er feststellen, das Hermine bereits die Augen geschlossen hatte und ihre Gesichtszüge entglitten. Er holte mit voller Kraft aus und schlug Yaxley auf den Hinterkopf. Der ließ sofort von Hermine ab und viel seitlich zu Boden. Während die ohnmächtige Frau die Wand hinunter rutschte, fesselte Severus Yaxley mit einem Zauber, den er nicht so leicht durchbrechen konnte.

Dann ließ er Hermines Körper schweben und brachte sie in ihr Zimmer, um sie auf ihrem Bett niederzulegen. Währenddessen sprach er auf sie sein. Sie musste aufwachen, durfte nicht weiter in diesem Zustand bleiben. Sonst wäre seine Rettungsaktion umsonst gewesen. Er hätte das nicht einmal tun dürfen. Nicht wegen Hermine, das könnte er noch hinbiegen. Nein, durch sein Verhalten hatte er Lucius nur die Bestätigung gegeben, das es wirklich etwas in seinem Haus gab, das dort eigentlich nichts zu suchen hatte. Er musste definitiv seinen Schutz um sein Haus verstärken. Und um Yaxley und Lucius würde er sich auch kümmern müssen. Mit seinem Zauberstab rief er sich ein paar seiner Heiltränke herbei, als er sah, dass Hermines Augenlider flatterten.

Sie hatte sich auf die Stimme zubewegt, denn sie wollte wissen wer das war. Und je weiter sie in diese Richtung schwebte, umso mehr kamen die Erinnerung zurück, der Schmerz in ihrem Hals machte sich wieder bemerkbar. Sie tauchte ins Bewusstsein ein und öffnete langsam ihre Augen. Sie brauchte einen Moment ehe sie ihr Zimmer in Spinner’s End erkannte. Vorsichtig drehte sie den Kopf so gut es ging und sah dann Severus an ihrem Schreibtisch stehen und mit irgendetwas hantieren. Also war sie doch nicht tot? Kamen von ihm diese Worte? Hermine versuchte zu reden, auf sich aufmerksam zu machen, aber ihr Hals strafte sie nur mit noch mehr Schmerzen und ihre eigene Stimme beschloss wohl erst gar nicht mehr zu erklingen. Also versuchte sie sich aufzusetzen und durch das Rascheln der Bettdecke drehte sich dann auch Severus zu ihr um. Erst erschrocken und dann aber erleichtert, wenn Hermine sich nicht getäuscht hatte, sah er sie an. Mit zwei Phiolen und einem Tiegel gesellte er sich dann zu Hermine ans Bett, während seine Gesichtszüge wieder ausdruckslos schienen.

„Trinken sie das. Das heilt ihren Hals und macht ihnen das Sprechen leichter.“ Severus hielt ihr eine grüne Flüssigkeit entgegen, die Hermine sofort trank. Es dauerte kurz, aber dann spürte sie die Wirkung.

„Was…was ist pa…passiert?“ fragte sie mit schwacher Stimme.

„Sie meinen, warum sie noch leben? Ich habe Yaxley daran gehindert sein Vorhaben zu vollenden.“

„Aber was…was hat er denn…hier gewollt?“ Severus setzte sich zur ihr auf die Bettkannte und öffnete den Tiegel. Darin befand sich eine gelbliche Salbe, die aromatisch frisch roch.

„Er hat etwas im Auftrag von Lucius gesucht.“ Sagte er knapp, während er anfing ihren Hals mit der Salbe einzucremen.

„Lucius? Ich…ich versteh nicht…“ sie versteifte sich bei Severus erster Berührung etwas, aber seine sanfte und vorsichtige Art überraschte sie.

„Er weiß, dass ich etwas Besitze, das ich eigentlich nicht haben sollte. Ich dachte, ich hätte es unauffällig getan, aber da hab ich mich wohl getäuscht. Das Ganze war ein Ablenkungsmanöver von Lucius, damit ich aus dem Haus bin. Er wusste, dass nur sie da sein würden. Und da sie sich nicht verteidigen können, war ihm klar, dass Yaxley keine Probleme mit ihnen hat. Er war kurz davor es zu bekommen, aber er was nicht schnell genug.“

„Und was ist das?“

„Das, Miss Granger, sollten sie besser nicht wissen. Oder wollen sie so etwas wie heute noch einmal erleben?“

„Wenn sie mich wieder retten?“ versuchte Hermine zu scherzen, aber sie merkte sofort, dass es nicht ankam. Severus legte ihr einen leichten Verband um den Hals und verschloss den Tiegel wieder.

„Wieso haben sie mich überhaupt gerettet? So was dürfte ich…ihnen gar nicht wert sein.“ Fragte sie verlegen.

„Er weiß noch nicht, dass ich sie gerettet habe. Aber trotzdem werde ich ihm einen erneuten Besuch abstatten. Er ließ in mein Haus einbrechen und wollte sich an meinem Eigentum vergehen. Es wird Zeit die Zügel wieder anzuziehen.“

Also darum ging es ihm. Auch wenn sie nicht wusste, warum, hatte sie sich dennoch eine etwas andere Antwort erhofft. Wie töricht von ihr zu glauben, dass er sie vielleicht auch ein bisschen ihretwegen gerettet hatte. Sie war sein Eigentum, er hatte sie ja schließlich gekauft, und nichts weiter. Für ihn war sie nicht mehr wert, als der Briefbeschwerer, den sie sich mitgenommen hatte. Und diese Erkenntnis verletzte sie. Sie war doch kein Gebrauchsgegenstand. Sie war, wenn auch am Ende der Nahrungskette, immer noch ein Mensch. Hätte sie ihren Blick nicht gesenkt, dann wäre sie dem von Severus begegnet. Und dieser sagte, wider seiner Worte, eigentlich etwas ganz anderes. Nur das bekam sie nicht mit.

„Also gehen sie wieder weg?“ fragte sie etwas ängstlich, nachdem ihr dieses Detail wieder einfiel.

„Ja, das werde ich heute noch erledigen müssen. Aber keine Sorge. Die Zauber um das Haus habe ich verstärkt und auch auf sie werde ich wieder einen Zauber legen müssen. Ich weiß nicht, ob sie mit ihrer improvisierten Waffe wirklich etwas bei Yaxley ausgerichtet hätten.“ Also stand er wieder auf, zückte seinen Zauberstab und ließ seinen Worten gleich Taten folgen.

„Und jetzt trinken sie das auch noch. Es ist ein Schlaftrank und den werden sie brauchen. Das war doch alles etwas sehr turbulent. Außerdem ist schon fast dunkel. Und wenn sie morgen früh aufwachen, besteht keine Gefahr mehr.“ Er drehte sich zur Tür um und fügte in Gedanken ein ‚Zumindest vorerst.‘ an.

Ohne ein weiteres Wort verließ Severus Hermines Zimmer. Sie starrte ihm noch ein paar Minuten hinterher, ehe sie sich in die Kissen kuschelte. Langsam legten sich Ereignisse und ein paar einzelne Tränen bannten sich ihren Weg aus Hermines Augen. Also griff sie nach der letzte Phiole und glitt dann in den Schlaf der Gerechten. Wenn jetzt wieder etwas passieren würde, dann bekäme sie es wenigstens nicht mit.

Unterdessen stand Severus wieder auf dem Flur und besah sich den gefesselten Yaxley am Boden, der sich aufbäumte und mit seiner ganzen Kraft gegen den Zauber wehrte. Natürlich erfolglos. Dabei blitze er ihn aus bösen Augen an und beschimpfte ihn. Severus beachtete ich nicht im Geringsten. Er schritt auf und ab, mit dem Zauberstab in der Hand und dachte nach. Eine plötzliche Wut hatte ihn ergriffen, dessen Ursprung er sich nicht erklären konnte. Doch die ständig aufsteigenden Bilder in seinem Gedächtnis von Hermine, die sich hilflos in Yaxleys Fängen befand und er so kurz davor war, sie zu verlieren, trugen sicher einen Teil dazu bei. Dabei sollte ihm das doch wirklich nichts ausmachen. Aber er wusste, dass er sich noch einen unschuldig gestorbenen Menschen, obwohl er sie hätte retten können, nicht verzeihen konnte. Und schon gar nicht jemanden, den er sechs Jahre lang unterrichtet hatte und der so voller Tatendrang gewesen war, nur um seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Mit der war er schließlich immer sehr spärlich umgegangen und hatte sie sich nur für die Schüler übrig gelassen, die es auch wirklich verdient hatten. Und auch wenn er es nie richtig gezeigt hatte, Hermine gehörte immer dazu.

Nur war Yaxley nicht sein einziges Problem wie ihm klar wurde. Lucius war auch immer noch da und er musste sich etwas überlegen, das ihm endgültig Einhalt gebot. Es musste etwas einschneidendes sein. Nach kurzem Überlegen, kam Severus die Idee. Ohne weiter auf den tobenden Mann auf dem Boden zu achten stürmte er nach unten in sein Labor um das zu suchen, was er brauchte. Er fand es, beendete seine Vorbereitungen und steckte es dann ein. Er ging wieder zurück zu Yaxley, warf aber noch einen Blick in Hermines Zimmer. Zufrieden stellte er fest, dass sie schlief. Also konnte er beruhigt das Haus verlassen, denn bis zum späten Morgen würde sie nicht aufwachen.

Dann belegte er Yaxley mit einem Silencio, brachte auch ihn zum Schweben und verließ das Haus. Vor der Tür apparierte er mit ihm nach Malfoy Manor zurück. Ohne Vorwarnung betrat er das Haus, schritt zum Salon durch und belegte auch Lucius mit diesem Zauber, den Yaxley so erfolgreich lahmgelegt hatte. Der blonde Mann war so überrascht, dass er sich nicht rechtzeitig wehren konnte und als er merkte, dass jeder Versuch den Bann zu lösen oder Severus einen Fluch anzuhängen scheiterte, wurde er noch wütender. Der jedoch beachtete ihn nicht weiter und ging in Richtung des Kellergewölbes, Yaxley immer noch schwebend hinter ihm.

Er stieg die Treppe hinab und suchte sich im Keller einen kleineren Raum aus. Eine Fackel entzündete sich ganz automatisch und spendete spärliches, orangefarbenes Licht. Mit einem Schlenker seines Zauberstabs verfrachtete er Yaxley in den Raum. Keine zwei Sekunden später lag er auf dem Rücken ausgestreckt auf einem Holztisch. Der Zauber war verschwunden, aber dafür wanden sich nun blaue, magische Fesseln um seinen Körper. Der plötzliche Wechsel der Perspektive verunsicherte Yaxley und ließ ihn ratlos nach oben blicken. Das nutze Severus, trat an ihn heran und beugte sich leicht über ihn.

„Du wolltest mich hintergehen, bist in mein Haus eingebrochen und hast dich an meiner…Sklavin vergriffen.“ Wieso kam ihm dieses Wort plötzlich so schwer über die Lippen? „Denkst du nicht auch, dass so ein Verhalten bestraft werden sollte? Ich finde schon. Und da mein Einfallsreichtum etwas ausgeprägter ist, als der von dir oder Lucius, habe ich mir etwas Spezielles für dich einfallen lassen.“

Mit einem weiteren Schlenker von Severus Zauberstab erschien über Yaxleys Kopf eine Art Wasserbeutel mit einem Ventil daran. Yaxley weitete erschrocken die Augen und versuchte zu protestieren, aber der Silencio verschluckte jedes Wort. Und dann fiel ein Wassertropfen auf das Gesicht des gefesselten Mannes und traf ihn genau auf der Stirn zwischen den Augen. Daraufhin versuchte Yaxley seinen Kopf zu bewegen, aber auch das wurde ihm verwehrt. Er lag steif auf dem Holzbrett und hatte keine Macht mehr über sein Handeln.

„Versuch es erst gar nicht, Yaxley. Es wird dir nicht gelingen. Außerdem fragst du dich jetzt sicher was das soll. Nun, ich will es dir erklären. Dir wird nun alle drei Sekunden ein Wassertropfen auf die immer gleiche Stelle fallen und das eiskalte Wasser wird nie versiegen. Vielleicht wird dir dann klar, wessen Befehl du wirklich unterstehst.“

Er drehte sich um und ging hinaus. Dann sprach er auch einen Bann über den Eingang des Raumes und richtete ein letztes Mal sein Wort an Yaxley.

„Ich komme in den nächsten Tagen wieder vorbei und sehe nach dir. Wann genau weiß ich noch nicht, aber das ist nicht wichtig. Setzte deine Hoffnung auch nicht auf Lucius. Er wird dir nicht helfen können. Mal sehen, ob du bei meinem nächsten Besuch etwas gelernt hast…oder wahnsinnig geworden bist.“ Und dann verschwand er und ließ einen lautlos schreienden Yaxley zurück.

Er stieg die Treppe wieder hinauf und hört von dort schon Lucius toben und nach ihm rufen. Er war der Versuchung nahe mit ihm dasselbe zu tun, aber das war nicht die richtige Methode. Er musste Lucius endlich zeigen, das er mehr Gewalt über ihn hatte, als er dachte. So stand er nun im Türrahmen des Salons und besah sich den Mann auf dem Boden, der versuchte ihn mit seinen Blicken zu erdolchen. Eine andere Möglichkeit blieb ihm ja auch nicht. Er wartete kurz, ehe er mit lautlosen, geschmeidigen Schritten auf Lucius zuging.

„Du kommst dir so schlau vor, nicht wahr, Lucius? Und jetzt sieh, wo du dich befindest. Du hast meine Autorität untergraben und wolltest mich bestehlen. Aber das hat Konsequenzen für dich!“

Severus kam vor Lucius zum Stehen und griff in seine Robe. Er nahm einen Samtbeutel heraus, indem sich ein breiter, silberner, großer Ring befand. Lucius erkannte ein paar Runen darauf und fragte sich für was Severus das wohl brauchte. Doch lange musste er nicht auf die Antwort warten. Der schwarzhaarige Mann kniete sich zu ihm und legte ihm den Ring um das rechte Fußgelenk. Während Severus sich wieder erhob, spürte Lucius, das der Zauber verschwand, aber das war nicht das Einzige.

„Was ist das? Was hast du gemacht?“ fragte er aufgebracht, während auch er sich erhob.

„Das ist eine magische Fußfessel, Lucius.“ antwortete Severus gelassen. „Sie beschränkt deine Zauberfähigkeit auf ein Minimum, sie bindet dich an dein eigenes Haus und du kannst nichts dagegen tun. Du wirst sie tragen so lange ich es will. Du wirst niemanden mehr bestrafen oder foltern können, so lange ich es will. Und du wirst auch keinen Besuch mehr von einem von uns erhalten, geschweige denn mit ihnen reden oder ihnen Befehle erteilen können, so lange ich es will.“

Schweigen. Nur langsam traf Lucius die Erkenntnis und Severus beobachtete das mit vollster Genugtuung. Er hatte sich doch richtig entschieden. Damit hatte er dem Blonden das genommen, was ihm am wichtigsten war. Seine Selbstständigkeit und die Macht frei zu entscheiden. Seine Bewegungsfreiheit war zu einem kleinen nichts eingeschränkt und damit hatte Severus ihm wortwörtlich seinen Spaß genommen.

„Nimm sofort diese Fessel wieder…“

„SCHWEIG!“ da war sie wieder. Diese Wut. „Du willst mir etwas befehlen? Ich glaube nicht, dass du dazu in der richtigen Position bist. Was willst du denn jetzt noch gegen mich ausrichten Lucius?“ Severus wandte sich zum Gehen.

„Konntest du Miss Granger noch retten oder warst du zu langsam, alter Mann?“ provozierte ihn Lucius, aber Severus schwieg. „Du bist ja wie von der Tarantel gestochen losgestürmt. Man könnte fast meinen, dass dir etwas an dem Schlammblut liegt.

Noch bevor Severus etwas antwortete, spürte Lucius einen starken Stromschlag durch seinen Körper fließen und sackte auf seinen Knien zusammen. Snape versuchte sich wieder unter Kontrolle bringen.

„Und du solltest auch auf deine Sprache achten. Ansonsten weißt du ja jetzt, was passiert. Man legt sich nicht mit mir an und man vergreift sich auch nicht an meinem Eigentum. Lass dir das ein für alle Mal gesagt sein.“

„Das wirst du mir büßen, Severus! Dafür wirst du bezahlen!“ keifte Lucius zurück.

„Und was willst du tun? Mit deinem Schuh nach mir werfen?“

Severus hatte sich wieder umgedreht und sein Gesicht wirkte wieder völlig gleichgültig. Und tatsächlich begann Lucius sich zu bücken, aber weit kam er nicht.

„Lass es, Lucius. Die Fessel verhindert jede Art von Bestrafung. Egal ob magisch oder nicht. Und jetzt entschuldigst du mich doch sicher. Es ist schon sehr spät. Hab noch eine schöne Zeit.“ Und damit verschwand er endgültig aus Malfoy Manor.

Wieder in Spinner‘s End angekommen, ließ sich Severus erschöpft in einen Sessel in seinem Wohnzimmer fallen. Langsam rückte Mitternacht immer näher und er war froh endlich Ruhe zu haben. Dieser Tag war definitiv einer von der schlechteren Sorte und die konnte er weiß Gott nicht gebrauchen. Er sah zur Treppe und dann fiel ihm wieder Hermine ein. Als Severus aufstand, entledigte er sich seiner Rob und ging zu ihr hinauf. Leise wie immer betrat er das Zimmer, entzündete die Kerze auf ihrem Nachttisch und sah auf die schlafende junge Frau hinab.

Er zog sich den Stuhl herbei und nahm ihr dann vorsichtig den Verband ab. Die Male auf ihrem Hals waren schon gut zurückgegangen, aber immer noch zu sehen. Erneut trug er sanft und vorsichtig die Salbe auf, was Hermine mit einem wohligen Seufzer quintierte und ihr Gesicht leicht an seine Hand schmiegte. Völlig erstarrt und gedankenlos über diese Reaktion strich er geistesabwesend mit seinem Daumen über ihre Wange. Das plötzliche Kribbeln in seiner Hand, das sich über seinen Arm auszubreiten schien, je länger er diese Berührung zuließ, ließ ihn erwachen und schnell seine Hand zurückziehen. Was tat er denn da? Er war eindeutig zu müde.

Er legte Hermine einen neuen, sauberen Verband um den Hals und lehnte sich dann in dem Stuhl zurück. Er löschte die Kerze wieder und keine Minute später war auch er im Land der Träume angekommen.
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Dominique Delacour
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Re: The pain I'm used to (HG/SS)

Beitrag von Dominique Delacour »

Und schon wieder ein sehr schönes Kapitel. :)
Mal sehen, was aus Severus und Hermine wird. Mir gefällt die Art, wie Severus Yaxly und Lucius bestraft hat, auch wenn ich nicht gedacht hätte, dass er so hart durchgreift.
Ich freue micht schon auch das nächste Kapitel!
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Charlie Cullen
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Re: The pain I'm used to (HG/SS)

Beitrag von Charlie Cullen »

mir fehlen die Worte! Du bist der Wahnsinn!!! Ist die Geschichte eigentlich eine Liebesgeschichte oder irgendwas anderes?
Lg, :bounce:

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snape13
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Re: The pain I'm used to (HG/SS)

Beitrag von snape13 »

Das Kapitel ist wiedermal wow!!!
Es gefällt mir richtig gut wie sich das mit snape und hermine entwickelt...
Das hört sich ja sehr nach Liebesgeschichte an...
Hoch lebe die Schule-so hoch das niemand mehr dran kommt:)

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