Hier Kapi 7

Kapitel 7 War ja klar, dass das passiert…
(Sophies Sicht)
Den Rest des Tages verbrachte ich damit, weinend auf meinem Bett zu liegen. Ein paar Mädchen aus meinem Schlafsaal versuchten mich anzusprechen, doch ich ignorierte sie einfach. Warum zur Hölle musste ich mich auch schon an meinem ersten Tag hier an der Schule runtermachen lassen? Und zu allem Überfluss war ich auch noch in vollem Lauf gegen Tom Riddle gerannt. Wahrscheinlich hasste er mich jetzt, denn ich hatte von seinen Launen gehört und dass er seinen Feinden erfolgreich das Leben schwer machte. Das hatte mir jetzt noch zu meinem Glück gefehlt! Später am Abend, als ich mich ein wenig beruhigt hatte, schlief ich schließlich vor Erschöpfung ein. Als ich erwachte, schien die Sonne und der Schlafsaal war verlassen. Panisch blickte ich auf die Uhr. Verdammt, es war schon neun Uhr dreißig! Warum mich auch wecken?! Nein, lasst die arme Neue doch weiterschlafen und Ärger bekommen. Ein bisschen nett und rücksichtsvoll zu sein, wäre ja zu einfach! Wütend stieg ich aus meinem Bett und verhedderte mich dabei natürlich noch in meiner Decke, so dass ich fast der Länge nach hingeflogen wäre. „Der Tag wird ja immer besser“, dachte ich säuerlich. Ich schaute abermals auf die Uhr und entschied mich dann dazu, den Unterricht zu schwänzen. Hatte ja jetzt eh keinen Sinn mehr, das Wichtigste hatte ich schon verpasst. Ich würde mich am nächsten Tag einfach damit entschuldigen, dass ich schreckliche Kopfschmerzen gehabt hätte. Ich zog mich an und kämmte mir die Haare, um sie wieder zu einem Pferdeschwanz zusammenzubinden. Ohne zu frühstücken machte ich mich schließlich auf den Weg zum See. Dort würde es ruhig und verlassen sein und genau das brauchte ich jetzt. Fünf Minuten später stand ich am Ufer des Sees. Seine schwarze Oberfläche war vollkommen glatt und ruhig. Ich spazierte weiter zu einem kleinen Steg, der weit über den See ragte, und setzte mich dort auf die äußerste Kante. Ich zog Schuhe und Socken aus und ließ meine Füße ein wenig im Wasser baumeln. Alles um mich herum war ruhig und ich genoss die Stille. Plötzlich bewegte sich etwas unter meinen Füßen und ich beugte mich neugierig vor. „Was machst du hier?“, fragte plötzlich eine Stimme hinter mir. Ich zuckte erschrocken zusammen, wollte mich umdrehen und verlor den Halt. Ich bekam Wasser durch Mund und Nase, als ich in den kalten, schwarzen See fiel. Automatisch hustete ich, was jedoch nur dazu führte, dass ich noch mehr Wasser schluckte. Luft wich aus meinen Lungen und stieg in großen Blasen an die Wasseroberfläche, die auf einmal ewig weit weg zu sein schien. Ich ruderte panisch mit den Armen und schaffte es sogar mich ein paar Zentimeter nach oben zu bringen, als mich plötzlich eine eiskalte Hand am Fußgelenk packte. Ich schrie auf oder versuchte es zumindest, denn das Wasser schluckte das Geräusch und ließ mich Sternchen sehen. Das letzte Fünkchen Sauerstoff in meinem Körper war aufgebraucht und ich stand kurz vor einer Ohnmacht. Die Hand um mein Fußgelenk zog mich unaufhörlich weg von der Oberfläche. In den Tiefen meines Unterbewusstseins fragte ich mich, was mich da eigentlich gepackt hielt. Wahrscheinlich war es einer der Wassermenschen, der sich bedroht fühlte. Dann meldete sich mein Überlebensinstinkt und handelte. Ich strampelte wild umher, doch das Wesen ließ mich einfach nicht los! Die Sternchen vor meinen Augen wurden immer bunter und irgendwann hörte ich auf mich zu wehren. Ich hatte keine Kraft mehr. Ich verabschiedete mich gerade von meinem Leben, als über mir jemand die Wasseroberfläche durchbrach. Ich war zu schwach um genauer hinzusehen, doch die Gestalt tauchte zu mir hinab und umfasste meine Arme. Stumm feuerte sie einen Fluch auf die Hand, die mich immer noch gepackt hielt, ab und ich spürte tatsächlich, wie sie mich losließ. Mir wurde schwarz vor Augen, als die Gestalt mit mir zur Wasseroberfläche schwamm und sie durchbrach. Als frische Luft meine Lungen durchströmte, lichtete sich die Schwärze ein wenig, auch wenn ich immer noch bunte Sternchen sah. Mein Retter zog mich auf den Steg und beugte sich über mich. Meine Sicht war immer noch getrübt, doch ich erkannte klitschnasses, schwarzes Haar und ein hübsches Gesicht. Tom Riddle?! Plötzlich bemerkte ich, wie er die Lippen bewegte. Sprach er mit mir? Als ich außerstande war zu antworten, hob er mich kurzerhand hoch und schritt den Steg entlang. Ich wollte protestieren, ihm sagen, er solle mich loslassen, dass ich alleine laufen könne, doch dann verließ mich die Kraft endgültig und mir wurde schwarz vor Augen. Das Letzte, was ich sah, bevor ich ohnmächtig wurde, war Tom Riddles besorgtes Gesicht.