Ein neues Leben (HG/LM)

Hier könnt ihr eure Fanfictions und Gedichte zu Harry und seiner Welt vorstellen.

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Charlie Cullen
KnieselKniesel
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Re: Ein neues Leben (HG/LM)

Beitrag von Charlie Cullen »

Ich bin gespanntm, wie Hermine darauf reagiert und wie es sich dann im Allgemeinen entwickelt... Mal wieder rstklassig! :D :D :D
GLG, Charlie :bounce:
Whiplash

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Anele
MinimuffMinimuff
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Re: Ein neues Leben (HG/LM)

Beitrag von Anele »

Super, die ganze Idee... ;-)
Und nichts kann mich aufhalten! --- Mist! Kindersicherung...

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Jane_Higgins
EuleEule
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Re: Ein neues Leben (HG/LM)

Beitrag von Jane_Higgins »

Guten Morgen!

Ich hoffe, ihr habt ein schönes Wochenende vor euch?
Ich knall mich nachher eventuell etwas in die Sonne. :D
Aber jetzt gibt's erst mal das nächste Kapitel.

Viel Spaß!


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Kapitel 3: Aus dem Alten ins Neue

„Was?“ Hermine stand an der Tür gelehnt und sah Kingsley geschockt an.

Der erhob sich langsam von seinem Stuhl und versuchte sie zu beruhigen. Sie hatte sich gerade verhört, das musste sie einfach. Das konnte doch nicht sein ernst sein. Kingsley ging ein paar Schritte auf sie zu und sah in das fassungslose Gesicht Hermines. Er hatte es geahnt, aber gehofft, das es nicht soweit kam. Hermine sah sich hektisch in seinem Büro um und fuhr sich mit der Hand an die Stirn.

„Aber Hermine, du hast doch selber gesagt, das du damit abgeschlossen hast. Das deine Therapie dir geholfen hat...“

„Ja, das hab ich gesagt. Aber da bin ich ja auch noch davon ausgegangen, das er für mehr als zwanzig Jahre in Askaban sitzt und ich diesen Mann nie wieder sehen muss. Das hättest du mir sagen müssen, bevor ich den Vertrag unterschrieben habe, Kingsley!“ sie klang verzweifelt.

„Glaub mir, er hat sich verändert und....die ganze Sache mit....Hermine, jetzt sieh mich doch nicht so an! Denkst du wirklich, das ich dir diese Stelle angeboten hätte, wenn ich mir nicht vollkommen sicher wäre, das keiner von euch beiden dabei Schaden nimmt?“

Hermine dachte nach, versuchte ein Gegenargument zu finden, aber da war keins. Natürlich hätte er das nicht getan. Er wusste doch, was sie mit ihrer eigenen Therapie durchgemacht hatte. Nach dem Ende des Krieges war alles über sie herein gebrochen, vorallem die Erinnerung an den alten Malfoy hatte ihr die meisten Alpträume beschert. Wenn Dobby damals nur zwei Minuten länger gewartet hätte...aber das war vorbei. Und sie kam aus der ganzen Sache auch nicht mehr raus. Der Vertrag war unterschrieben und konnte nicht mehr aufgelöst werden. Wenn es ganz schlimm war, könnte sie ja etwas gravierendes anstellen. Aber dann müsste sie sich erst recht mit Lucius Malfoy beschäftigen und das wollte sie wirklich vermeiden. Außerdem brauchte sie diesen Job und erst recht das Geld. Es gab kein zurück.

„Ja, ja du hast ja recht. Und außerdem komme ich aus dem Vertrag sowieso nicht mehr raus. Also werde ich wohl das Beste daraus machen müssen.“

„Ist wirklich alles in Ordnung bei dir, Hermine?“ Kingsley war immernoch besorgt.

„Ja, es ist ok. Wirklich. Und nochmals danke für die Hilfe. Ich komm schon zurecht. Aber verspreche mir bitte eins, ja? Sag es vorerst niemandem. Sie würden sich alle nur Sorgen machen und ich will das lieber selbst erklären.“

„Natürlich. Wenn du das willst.“

Mit einem zaghaften Lächeln drehte Hermine sich wieder zur Tür und ging hinaus. Im Wartezimmer stand sie einen Moment unschlüssig auf der Stelle und starrte aus dem Fenster. Der Nachmittag schritt unaufhörlich voran. Sie sammelte sich kurz und machte sich dann auf den Weg nach Hause. Dort angekommen ließ sie sich erstmal auf ihr Sofa fallen und besah sich ihre Wohnung. Sie war klein, aber gemütlich. Doch mittlerweile hatte sie jegliche angenehme und beruhigende Wirkung auf Hermine verloren. Zu Hause fühlte sie sich hier schon lange nicht mehr. Und auch wenn sie mit dem neuen Hausbesitzer und streng genommen sogar ihr Vorgesetzter nicht einverstanden war, freute sie sich trotzdem darauf endlich eine neue Aufgabe zu haben. Beflügelt von diesem Gedanken stand sie wieder auf und machte sich daran ihre Sachen einzupacken.

Kurz vor sieben Uhr hatte sie soweit alles gepackt und der Flur stand zur Hälfte mit Kisten und Koffer voll. Sie sah sich nochmal um und kontrollierte, ob sie auch wirklich alles hatte. Danach ging sie in die Küche und begann zu kochen. 'Das ist das letzte Mal!', dachte sie bei sich, während sie das Gemüse schnitt und war nicht wirklich traurig darüber. Ron war es ja nichtmal aufgefallen, das sie immer selbst gekocht hatte, hauptsache er hatte etwas zu Essen, egal woher es kam. Hermine war gerade dabei den Tisch zu decken, als sie es im Kamin rumpeln hörte. Durch die offene Küche hat sie einen direkte Blick ins Wohnzimmer und keine zwei Sekunden später stand er vor ihr.

Ron sah sie in der Küche stehen, roch das frisch gekochte Essen, schmiss seine Jacke auf das Sofa und setzte sich abwartend an den Küchentisch. Außer einem 'Hallo!' war nichts drin und kaum stellte Hermine die Schüsseln auf den Tisch stürzte er sich darauf. Wie immer sprachen sie nicht miteinander, er fragte nicht nach ihrem Tag und sie wollte auch nicht unbedingt etwas von seiner Zeit wissen. Das Klappern von Geschirr und Rons gelegentliches Schmatzen waren die einzigen Geräusche, die in der Wohnung zu hören waren. Innerlich dachte sie wieder an morgen. Ihr erste Arbeitstag in einem neuen Haus, in dem sie ab sofort wohnen würde. In dem sie nicht selber kochen musste und in dem sie nicht nur zu Zweit an einem Tisch saß. Dort würde man wohl mehr als nur das Geschirr hören, viel mehr sogar. Aber es machte ihr nicht wirklich etwas aus, wenn sie genauer darüber nachdachte. Auch wenn sie sich immernoch nicht damit anfreunden konnte, plötzlich von so vielen Kindern umgeben zu sein, so würde sie sich vielleicht endlich nicht mehr so einsam und alleine fühlen.

Der Hunger war ihr schlagartig vergangen, bei diesen Gedanken und sie begann damit den Tisch wieder abzuräumen. Ron stand einfach auf, nachdem er auch fertig war und ging ohne Kommentar ins Schlafzimmer. Hermine war schon fast fertig mir dem Abwasch und sie begann sich zu wundern, warum Ron noch nichts zu den ganzen Sachen im Flur gesagt hatte. Was sie nicht wusste, war das eben jener wie angewurzelt im Flur stand und auf die Kisten hinab starrte. Zuerst dachte er, das es seine Sachen wären, aber nachdem er die unzähligen Bücher gesehen hatte, die nun nicht mehr an ihrem gewohnten Platz im Wohnzimmer standen, wusste er, das es ihre Sachen waren. Sichtlich verwirrt machte er auf dem Absatz kehrt und kam zurück in die Küche.

„Hermine?“ drang die leicht gereizte Stimme von Ron an ihr Ohr. 'Ah, jetzt geht’s los.', dachte Hermine. 'Mach dich gefasst!'

„Was denn, Ron?“ fragte sie gespielt unwissend.

„Was sollen denn die ganzen Kisten im Flur?“

„Willst du dich nicht vielleicht erstmal hinsetzten, damit ich es dir in Ruhe erklären kann?“

„Nein, ich will mich nicht setzten. Aber was ich will, ist eine Antwort!“

„Ron, bitte. Ich...ich werde ab morgen arbeiten gehen und dort wohnen können. Der Vertrag, den ich heute unterschrieben habe ist für ein ganzen Jahr aufgesetzt und kann bis dahin nicht mehr aufgelöst werden. Ich werde ausziehen. Ron, das mit uns....es ist vorbei.“

Hermine versuchte ruhig zu bleiben und beobachtete Ron, der immernoch in der Tür zur Küche stand. Er sagte nichts, verzog keine Miene, aber an seinen knallroten Ohren erkannte sie, das es in ihm brodelte. Sie hatte geahnt, das es nicht ganz einfach werden würde, aber dennoch hoffte sie, das es nicht allzu schlimm würde. Unter seinem Blick begann sie langsam nervös zu werden und betete, das er endlich etwas sagen würde. Ron hingegen fiel garnichts ein, was er hätte sagen können. Er traute ja noch nichtmal den Worten, die sie sprach. Und wie sie dann auch noch so seelenruhig dastand, das machte ihn wütend.

„Was sagst du da? Das glaub ich dir nicht. Wo willst du denn bitte Arbeit finden und dazu auch noch mit einer Wohnung? Hör auf mich anzulügen und sag mir, was das eigentliche Problem ist.“

„Ron, ich lüge nicht. Ich werde...“

„Garnichts wirst du. Warst du nicht diejenige, die sich seit Wochen über nichts anderes als die wenigen Arbeitsstellen beschwert? Also komm mir jetzt nicht so. Wo willst du hin? Zu Harry und Ginny? Oder Luna und Neville? Sag es mir!“

„Nein, will ich nicht und ich werde ab morgen arbeiten gehen. Hast du denn überhaupt nicht verstanden, was ich gesagt habe? Ich mache Schluss mit dir!“

„Wer ist es?“ Ron hörte garnicht auf ihre Worte und kam ein paar Schritte auf sie zu.

„Was?“ fragte Hermine völlig irritiert.

„Du hast einen neuen Typ, oder? Also, wer ist es?“

„Ich...ich hab keinen Neuen, Ron.“

„UND WARUM VERLÄSST DU MICH DANN?“

Hermine zuckte heftig, ob seiner Lautstärke zusammen und war instinktiv zurückgewichen. Die Art mit der er sie gerade anfuhr kannte sie nicht von ihm und es machte ihr angst. Aber sie sah seine Augen verdächtig glitzern und wusste, das es mit seiner Wut vorbei war. Sie hätte ihn gerne ein letztes Mal in den Arm genommen und es auf ruhige Weise geklärt, aber er machte trotz allem nicht den Anschein, dass er das wollte. Seine Stimme war rau und zitterte, als er wieder sprach.

„Fünf Jahre, Hermine. Fünf Jahre, die wir nun zusammen sind und zwei Hochzeitsanträge, die ich dir gemacht habe. Das alles wirst du jetzt einfach hin? Du verlässt mich, wegen so einer bescheuerten Arbeit? Ich hab dir doch gesagt, das du nicht zu arbeiten brauchst. Aber ich weiß, was du damit bezwecken willst. Du willst mir eine Lehre erteilen, oder? Ok, ok, ich nehme sie an. Du willst arbeiten gehen? Dann tu das. Mach es, ich hab nichts dagegen. Aber deshalb musst du doch nicht ausziehen.“

„Ron, es ist doch nicht nur wegen der Arbeit...“

„Also doch ein anderer Kerl.“

„NEIN! Würdest du mich jetzt endlich mal ausreden lassen? Das mit uns beiden, das macht doch keinen Sinn mehr. Seitdem du die Nachtschicht übernommen hast, sehen wir uns doch garnicht mehr. Wir reden nichtmal mehr miteinander. Und jetzt sag mir nicht, das dir das nicht auch aufgefallen ist.“

„Ja, gut. Ich gebe zu, das es bei uns nicht mehr so läuft wie am Anfang, aber das bekommen wir doch bestimmt wieder hin. Hermine, du kannst nicht gehen.“

„Doch, Ron. Und ich werde gehen. Vielleicht tut uns das auch mal ganz gut. Abstand voneinander zu haben und einfach mal ein eigenes Leben leben.“

„Liebst du mich denn überhaupt nicht mehr?“

Hermine kämpfte gegen die Tränen an. Wieso musste er diese Frage stellen? Konnte er die Trennung nicht einfach akzeptieren und es hinnehmen? Je länger sie mit ihrer Antwort wartete, umso deutlicher sah sie, das seine Enttäuschung stieg. Auch wenn es ihr schwer fiel, sie musste da jetzt durch. Einmal tief durchgeatmet, sah sie ihm fest in die Augen.

„Doch, ich liebe dich noch. Aber nur wie ein Bruder. Du warst so aufgebracht wegen meines Studiums und weil ich arbeiten gehen wollte, das du mir seit nun mehr einem Jahr nur noch die kalte Schulter zeigst. Nur weil ich jetzt noch keine Familie gründen will. Du hast mich von heute auf morgen einfach alleine gelassen, dich nicht mal mehr für mich interessiert. Zuerst hab ich noch versucht dem entgegen zu wirken, aber es hat nichts gebracht. Du warst so verdammt stur. Ich kann so nicht mehr weiterleben, Ron. Und ich will das auch nicht mehr. Ich werde morgen ausziehen. Und versuch nicht herauszufinden, wo ich arbeite. Das wirst du nicht schaffen. Nicht, solange ich nicht bereit bin, es preiszugeben. Es tut mir leid.“

Sie wollte auf ihn zugehen, ihm zeigen, das es nicht böswillig gemeint war und das es für sie beide besser so war. Aber Ron hatte andere Pläne. Er war sauer und enttäuscht. Mit schnellen Schritten ging er ins Wohnzimmer, holte seine Jacke und zog sie an. Dann kam er zurück in die Küche und warf ihr einen letzten, verachtenden Blick zu.

„Weißt du was? Mach doch, was du willst.“ und mit diesen letzten Worten verschwand er.

Hermine hörte die Wohnungstür zuschlagen und sackte auf ihren Knien zusammen. Sie konnte auch die Tränen nicht mehr aufhalten. Sie wusste, das es besser für sie war, auch wenn Ron das nicht einsehen wollte, aber dennoch. Es waren immerhin fünf Jahre und sie hatten zu Hogwarts-Zeiten so viel miteinander erlebt. Es gab unendlich viele Dinge, die sie verband, aber am Schluss hatte das nicht mehr gereicht. Ihre Vorstellungen von der Zukunft gingen einfach zu weit auseinander und es passte nicht. Er würde das schon noch verstehen, irgendwann. Völlig benommen von dem Streit lief sie ins Schlafzimmer, zog sich um und verkroch sich unter der Bettdecke. Sie wusste jetzt schon, das es eine unruhige Nacht werden würde.

Der nächste Morgen kam viel zu schnell und Hermine fühlte sich nicht einen Deut besser als den Abend zuvor. Sie hatte furchtbar geschlafen und wirres Zeug von Lucius Malfoy und Ron geträumt. Ron war auch die ganze Nacht nicht zurückgekehrt. Seine Bettseite war unbenutzt und mit einem Blick ins Wohnzimmer war auch das Sofa leer. Aber sie wusste, das sie sich keine Sorgen um ihn machen musste. Sie ging ein letztes Mal ins Bad um sich fertig zu machen und die letzten Sachen einzupacken.

Danach machte sie sich ein letztes Frühstück in ihrer Küche, das sie ausgiebig und in Ruhe genoss. Auf Malfoy Manor würde es mit der Ruhe wohl erstmal vorbei sein. Sie schlug den Tagespropheten auf und las die neusten Anzeigen, als sie im Flur ein 'Plopp' vernahm. Sie sah auf und wartete ab. Vielleicht war es doch noch Ron, aber das bezweifelte sie. Sie stand auf und wollte um die Ecke sehen, als eine kleine Hauselfe in die Küche kam und sie aus großen Augen ansah.

„Sind sie Miss Granger?“ fragte die piepsige Stimme.

„Ja?“ gab Hermine zögernd zurück.

„Silly kommt von Malfoy Manor und soll ihre Sachen abholen. Silly soll sie dorthin begleiten und ihnen ihre Räume zeigen.“

„Jetzt? So früh schon?“

„Silly hat gestern den Befehl bekommen sie heute abzuholen. Oder hat Silly etwas falsch gemacht? Silly darf nichts falsch machen. Silly muss alles richtig machen.“

„Nein, nein, nein, nein, nein!“ Hermine war direkt auf die kleine Hauselfe zugelaufen und hielt sie an den schmalen Schultern fest, bevor sie sich auf die Wand stürzen konnte.

„Du hast nichts falsch gemacht. Das ist alles richtig so. Mein Gepäck hast du im Flur doch bestimmt schon gesehen, oder? Bring das bitte zuerst nach Malfoy Manor und komm dann wieder. Ok?“

Vorsichtig lies Hermine die kleine Elfe los und sah wie sie sich verbeugte und danach in den Flur verschwand. Ein paar Minuten später hörte sie erneut ein 'Plopp' ging dann selbst hinaus. Die ganzen Kisten und Koffer, alles was dort gestanden hatte, war weg. Jetzt gab es wirklich kein zurück mehr. Sie räumte ihr Geschirr vom Frühstück weg, nahm sich ihre Jacke vom Haken und ging ein letztes Mal durch die Wohnung. Im Schlafzimmer blieb sie an der Kommode mit den vielen Bildern stehen und betrachtete jedes Einzelne noch einmal. Da waren nicht nur Bilder von ihr und Ron, sondern auch Gruppenbilder mit allen ihren Freunden. Sie war sich nicht sicher gewesen, ob sie eines davon einpacken sollte, aber jetzt fand sie es eine gute Idee und steckte ein Gruppenbild in ihre Handtasche. Ein bisschen Heimat wäre ja nicht verkehrt.

Im Flur auf Silly wartend, atmete sie tief durch und schloss hier und jetzt emotional mit allem ab. Ihr Leben würde sich nun verändern und seelischen Ballast könnte sie dabei nicht gebrauchen. Auch wenn noch nicht klar war, wie das mit Lucius Malfoy ablaufen sollte und sie nicht wusste, ob die Vergangenheit sie da nicht wieder einholen würde. Aber das würde sie noch früh genug erfahren.

Dann erschien Silly neben ihr, griff nach ihrer Hand und gemeinsam apparierte sie vor das Tor des Anwesens. Während Hermine noch etwas zögerte, ging Silly einfach schon voraus. Langsam ging sie den Kieselweg zum Haus entlang und hörte schon einige Kinder lachen und schreien. Auch der heutige Tag war wieder herrlich warm und die Sonne strahlte nur so mit dem blauen Himmel um die Wette. Der Vorgarten war riesig und von einem unheimlich saftigen grün.

Und dann sah sie die Gestalten zu dem Stimmen. Sie blieb einen Augenblick stehen und beobachtete die Kinder. Sie musste schmunzeln und freute sich wirklich, das es ihnen hier so gut ging. Dann sah sie zur Haustür hoch und erkannte dort einen stämmigen Mann mittleren Alters mit Brille und Halbglatze, dem sein Anzug wohl etwas zu klein war und der anscheinend auf sie wartete. Sie schloss zu ihm auf und sie reichten sich die Hand.

„Guten Morgen, Miss Granger. Mein Name ist Paul Wyde. Ich bin der Bewährungshelfer von Mister Malfoy und bin dafür zuständig, das sie sich hier zurecht finden.“

Auch wenn er sicher versuchte freundlich zu klingen, klappte es nicht ganz. Auf Hermine wirkte er arrogant und überheblich. Wenn sie es nicht besser wüsste, passte er perfekt zu Lucius Malfoy und sie war sich sicher, das die beiden sich gut verstehen würden.

„Silly hat ihre Sachen schon ausgepackt und verräumt. Wenn sie wollen, dann zeige ich ihnen jetzt das Haus.“ sie nickte ihm zu und er öffnete die Tür. Na das konnte ja was werden.

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Für alle, die Ron doch etwas mögen...
Tut mir leid, bei mir kommt er einfach nie gut weg. :D
"Die geliebt werden, können nicht sterben, denn Liebe bedeutet Unsterblichkeit."
Emily Dickinson

Anele
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Re: Ein neues Leben (HG/LM)

Beitrag von Anele »

Ich mag Ron sowieso nicht so, da ist das für mich kein Problem... :D Super Kapitel, ich freue mich schon, wenn Lucius und Hermine sich endlich treffen... :smile: :smile:
Und nichts kann mich aufhalten! --- Mist! Kindersicherung...

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snape13
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Re: Ein neues Leben (HG/LM)

Beitrag von snape13 »

Cooles Kpitel!! Also ne, ron war nie mein lieblingscharakter... und ohne schlussmachen wäre es mit lucius ja etwas schwierig:)
Hoch lebe die Schule-so hoch das niemand mehr dran kommt:)

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Jane_Higgins
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Re: Ein neues Leben (HG/LM)

Beitrag von Jane_Higgins »

Guten Morgen!
Seid ihr schon fit für das nächste Kapitel? :D


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Kapitel 4: Drei Monate

Der Morgen begann früh und das Dunkel am Himmel wich dem hellen Licht der Sonne. Hier jedoch bekam man nichts davon mit. Das Wetter war stets rau und stürmisch. Es regnete unentwegt und dunkle Gewitterwolken beherrschten das Firmament. Der Wind war eisig und peitschte nur so gegen die Mauern. Es war zugig, feucht und es roch nach Verdorbenem. Die Holzpritsche hatte ihre besten Tage schon seit Jahren hinter sich und knarrte bei jeder kleinsten Bewegung verdächtig.

Eigentlich würde Lucius jetzt noch schlafen, auch wenn diese Bezeichnung dem Zustand, in dem er sich des Nächtens befand, nicht gerecht wurde. Aber ein spitzer Schrei war durch das ganze Gefängnis zu vernehmen, der markerschütternd in seinen Ohren ankam und die vorherrschende Stille der frühen Stunden unterbrach. Fast jeden Morgen war das Gang und Gebe. Er hatte sich daran gewöhnt und doch traf es ihn immer wieder aufs Neue. Aber es gab noch einen anderen Grund für seine Unruhe.

Morgen war es soweit, morgen würde er endlich freikommen. Drei Monate waren nun seit seiner letzten Anhörung vergangen und jeden Tag sehnte er sich das Ende dieser Zeit herbei. Doch jetzt wo es soweit war, wo nur noch ein Tag blieb, machten ihm seine Selbstzweifel zu schaffen. Lucius hasste diesen Ort, hasste die Zeit, die er hier verbringen musste und hasste die anderen Insassen. Ja, es war schlimm, was er getan hatte und er bereute es auch, aber dass er hier fest saß, machte es nicht besser. Alleine die Zeit nach seiner Therapie war die reinste Hölle. Danach war nichts mehr wie vorher und die jahrelange Einsamkeit ohne Kontakt zu anderen Menschen hatte jede Menge Raum für seine Gedanken und Alpträume gelassen. Erst als er anfing es sich einzugestehen, es zu akzeptieren, dass es die Wahrheit war, da ließ das alles nach. Nicht, das es vorbei wäre, natürlich nicht. Aber er hatte eine Art gefunden, damit umzugehen und es zu verarbeiten. Wobei er sich immer wieder fragte, ob es je ganz aufhören würde.

Weniger als vierundzwanzig Stunden galt es noch abzusitzen und dann war der ganze Spuk vorbei. Kaum vorstellbar, dass er eigentlich noch fünfzehn Jahre mehr hätte bleiben sollen. Hier würde er nie wieder hin zurückkehren, das schwor er sich. Lieber verreckte er in seinem Zuhause, auf seinem Grund und Boden, mit der Schmach die man ihm zu Teil werden ließ, als das er je wieder einen Fuß hier rein setzte. Und dann hingen seine Gedanken an seinem Anwesen. Was Kingsley wohl daraus gemacht hatte? Er würde es sehen, morgen schon. Er würde wieder in Malfoy Manor sein.

Dort war auch schon eine Person wach und dachte nach. Hermine saß mit einer dampfenden Tasse Kaffee auf der Terrasse und sah der aufsteigenden Sonne zu. Es würde ein warmer Julitag werden, da war sie sich sicher. Ihr ging es gut, das konnte sie guten Gewissens sagen. Die Trennung von Ron hatte ihr eine schwere Last von den Schultern genommen und sie fühlte sich erleichtert und frei. Immer noch wusste keiner ihrer Freunde wo sie arbeitete oder wohnte. Sie hatte in den ersten Wochen unzählige Briefe von Ginny und Harry erhalten, die besorgt waren, vor allem wegen der Sache mit Ron. Aber sie hatte immer nur kurz und knapp geantwortet, dass es ihr gut gehen würde und sie einfach eine Zeit lang ihre Ruhe bräuchte. Harry hatte das irgendwann akzeptiert, doch Ginny ließ einfach nicht locker. Zwar schrieb sie nicht mehr jeden Tag, aber ein paar Mal in der Woche war es immer noch. Sie versuchte Hermine zu einem Treffen zu überreden und das hatte sie bis jetzt immer abgesagt. Aber langsam überlegte sie, ob sie Ginny nicht doch besuchen sollte. Sie vermisste ihre Freundin würde gerne mal wieder mit jemandem reden, der größer als 1,30 Meter war.

Es war schon überraschend, wie sich alles in den letzten drei Monaten entwickelt hatte. Ihr war ziemlich bange, als sie das Haus, oder besser gesagt die Villa das erste Mal betreten hatte. In ihren Erinnerungen und Alpträumen war alles dunkel und finster gehalten, schwaches Kerzenlicht, das die geheimnisvollen Schatten nur so dahingleiten ließ und eine Geräuschkulisse, die sie aber heute ihrem eh schon angeschlagenen Zustand anrechnete. Sofort flackerten vor ihren Augen die Bilder jenes Tages wieder auf, aber sie überwand sich. Es war wirklich an der Zeit die Vergangenheit ruhen zu lassen, auch wenn sie niemals vergessen könnte. Kaum, das sie drin waren, hatte Mr. Wyde auch schon angefangen ohne Pause auf sie einzureden. So als habe er nicht viel Zeit und vor allem noch etwas Besseres zu tun, achtete er auch nicht auf die junge Frau hinter ihm, die aus dem Staunen nicht mehr rauskam.

Alleine im Erdgeschoss befand sich neben der Eingangshalle unter anderem noch das Wohnzimmer, der Salon, das Esszimmer, ein Kaminzimmer, Kingsleys besagte Bibliothek und weiter hinten die Küche sowie die Räume für die Angestellten. Im ersten und zweiten Stock waren die Kinderzimmer und bei so vielen Zimmern in diesem riesigen Haus, konnte jedes der Kinder ein eigenes haben. Doch das Erstaunlichste war die Gestaltung der Räume. Das Ministerium hatte wirklich ganze Arbeit geleistet. Alles war hell, bunt und freundlich eingerichtete, sodass man sich auf Anhieb wohlfühlte. Ob die Kinder überhaupt wussten in wessen Haus sie hier wohnten? Ob es ihnen dann immer noch so gefallen würde? Unweigerlich kamen ihr diese Fragen in den Sinn. Und noch eine Frage stellte sich ihr. Neben der Eingangshalle auf der rechten Seite sah man zwei deckenhohe Flügeltüren, die abgeschlossen waren. Es gab keinen Schlüssel und auch kein einziger Zauber konnte etwas erreichen. Von außen konnte man nicht hineinsehen, da die Vorhänge zugezogen waren. Was das wohl für ein Raum war?

Nachdem sie dann vor Hermines Räumen stehen geblieben waren hatte sich Mr. Wyde schon wieder verabschiedet und verschwand. Hinter der Tür befanden sich genauso helle und schöne Räume. Sie hatte nicht nur ein Schlafzimmer, sondern auch ein kleines Wohnzimmer und ein gemütliches Bad.

Im Treppenhaus sah Hermine nach oben. Sie konnte bis in den dritten Stock sehen und die Neugier packte sie. Also stieg sie die Stufen hinauf und als sie gerade dort weitergehen wollte, spürte sie einen Widerstand. Es war nichts zu sehen, aber die magische Mauer hielt allem stand, gab nicht ein bisschen nach. Da sie nicht weiterkam, besah sie sich den Stock von ihrem Standpunkt aus genauer. Der dritte Stock hatte sich nicht im Geringsten verändert. Alles wirkte weiterhin düster und bedrohlich. Dort oben würde er also wohnen, wenn er zurückkam. Nicht, das es für seine Person unpassend wäre, aber es störte das Bild, das die neu eingerichteten Räume abgaben.

Hermine beschloss es dabei zu belassen und ging wieder nach unten in die Küche. Dort lernte sie auch Rebecca, eine der Haushälterinnen, kennen. Sie war die älteste unter ihnen und sprach nicht viel. Sie kümmerte sich ausschließlich um die Küche und das Essen. Dort machte sie dann auch Bekanntschaft mit Woddy, dem zweiten Hauself. Von Caroline erfuhr sie dann alles was sie sonst noch wissen musste. Sie war die zweite Haushälterin und hatte stellvertretend alle Aufgaben übernommen, die Hermine jetzt machen musste. Mit ihr kam Hermine auch am besten aus. Sie war ungefähr in ihrem Alter und sie mochten sich gleich. Die beiden Kindermädchen Kate und Lucy waren freundlich und offen, hielten aber eine respektvolle Distanz zu Hermine. Häusliche Pflichten musste Hermine nicht übernehmen, darum würde sich Caroline mit Rebecca kümmern.

Sie brauchte fast eine ganze Woche um Hermine in alles einzuweisen und ihr die Abläufe und Kontakte zu erklären. Aber Hermine wäre nicht sie selbst, wenn sie das nicht alles schnell gelernt hätte. Mit so viel Arbeit hätte sie allerdings nicht gerechnet, doch der Vorteil dabei war, dass sie sich kaum mit den ganzen Kindern beschäftigen konnte. Sie hatte sich schon überlegt, was für eine Ausrede ihr helfen könnte, nur brauchte sie das jetzt nicht mehr. Irgendwann hatte sie sich auch an den ganzen Krach und die Stimmen gewöhnt. Zu Anfang hatte es eine beruhigende Art auf sie gehabt und jetzt hörte sie es schon fast gar nicht mehr. Es gehörte einfach dazu und machte ihr immer wieder deutlich, dass sie doch noch gebraucht wurde, eine sinnvolle Beschäftigung hatte. Jedoch ließ es sich nicht vermeiden, das ihr eines der kleinen Mädchen ans Herz gewachsen war. Sie hieß Maggie, eigentlich Margarethe was sie aber nicht mochte, war gerade mal Fünf Jahre alt, hatte dunkelblonde Haare und blaue Augen. Sie war aufgeweckt, energiegeladen, fröhlich und genauso neugierig wie Hermine selbst.

So hatte es sich auch die kleine Maggie nicht nehmen lassen, die neue Managerin genauestens unter die Lupe zu nehmen. Hermine konnte ihr ja schlecht verbieten sie in Ruhe zu lassen und das wollte sie auch gar nicht. Sie mussten schon alle ohne ihre Eltern aufwachsen, damit hatten sie wirklich schon genug zu tun. Und heute, drei Monate später, war sie für Maggie Tante Hermine und wollte sooft es ging bei ihr sein. Auch Hermine machte es nichts mehr aus, denn Maggie erinnerte sie sehr an sich selbst.

Die Verwaltung und die Organisierung für das Ministerium und auch für den ganzen Wohltätigkeitsbereich schluckte viel Zeit. Ihre Vorgängerin hatte ein unheimliches Chaos zurück gelassen, das Caroline zwar versucht hatte zu ordnen, es aber nicht geschafft hatte.

„Ich hab es versucht, Hermine, wirklich! Aber ich hab es nicht geschafft und dann musste ich ja auch noch die ganzen anderen Aufgaben erledigen. Mir blieb einfach keine Zeit dafür.“

„Macht doch nichts Caro. Ich krieg das schon hin. Ist ja jetzt auch mein Job.“

Und dann hatte sie ganze Tage lang in der Bibliothek verbracht und versucht alles zu sortieren und sich einen Überblick zu schaffen. Dennoch musste Hermine Kingsley mehrmals zu sich herbestellen um verschiedene Sachen zu klären. Der hatte aber immer noch ein schlechtes Gewissen und wollte das unbedingt aus der Welt schaffen. Hermine winkte daraufhin nur ab. Es brachte jetzt auch nichts mehr, denn ändern konnten sie eh nichts daran. Zeitweise war sie wirklich der Verzweiflung nahe, weil sie die Schrift ihrer Vorgängerin nicht richtig entziffern konnte. Einzig allein Maggie schaffte es sie abzulenken und wieder aufzuheitern.

„Aber ich mag ihn doch gar nicht. Er ist so doof.“

„Ach ja? Und warum ist er so doof, Maggie?“

„Weil er mir immer mein Spielzeug wegnimmt, wenn ich es gerade habe. Jake muss mich immer ärgern.“

„Weißt du, man sagt dass das nur ein Zeichen ist, dass ein Junge dich sehr mag und sich aber nicht traut es zu sagen.“

„Und deshalb reißt er den Kopf von meiner Puppe ab und spielt damit Fußball?“

„Naja…weißt du…das ist nun mal…eine ganz…spezielle Art…“

„Ich werde ihn niemals mögen! Jungs sind alle doof!“

Damit war Maggie dann wieder aus der Bibliothek gestampft und hatte eine leicht überforderte Hermine zurück gelassen. ‚Wenn du nur wüsstest!‘, dachte daraufhin Hermine und zweifelte leicht an ihren Beruhigungsversuchen. Auch heute musste sie noch immer lachen, wenn sie an solche Situationen dachte. Sie hatte einfach kein gutes Händchen für Kinder, aber Maggie schien das nichts auszumachen. Sie ließ sich abends ausnahmslos nur von Hermine vorlesen und suchte ihre Nähe. Aber sie gab sie ihr gerne. Hermine genoss es, dass es überhaupt noch einen Mensch gab, der ihre Nähe suchte und dem sie genauso viel Nähe zurückgeben konnte. Mittlerweile unterrichtete sie auch die älteren Kinder ein paar Tage in der Woche nachmittags in Lesen und Schreiben. Sie hatte sich die Bibliothek zu ihrem Refugium gemacht. Dort arbeitete sie, empfing alle Geschäftspartner und verbrachte auch ihre Freizeit dort um sich an den vielen Bücher schwindelig zu lesen.

Aber auch etwas anderes war ihr aufgefallen. Wenn man nicht genau wusste, wonach man suchen sollte, dann viel es einem gar nicht auf. Auch die anderen Frauen schienen davon nichts zu wissen, jedoch Hermine war es aufgefallen. In der Bibliothek gab es an einer Wand, die eigentlich ganz von einem Bücherregal bedeckt sein sollte, ein Stück freie Wand auf die genau eine Bann Tapete gepasst hätte. Dort hing nichts, kein Gemälde oder Regal und kein Möbelstück stand davor.

Aber an einem frühen Junitag als sie nicht gut schlafen konnte und sich in die Bibliothek verkrümelt hatte, saß sie an ihrem Schreibtisch und bemerkte es plötzlich. Je nachdem wie die Sonnenstrahlen auf die Wand trafen, sah man dort etwas ganz leicht schimmern. Zuerst dachte Hermine sie hätte sich versehen, aber kurz darauf erschien es wieder und sie besah sich die Wand genauer. Mit ihrem Zauberstab versuchte sie dann den Winkel zu bestimmen, den das Licht brauchte und dann erkannte sie es. Dort an der Stelle, die ungefähr ihre Augenhöhe hatte, war die Perthro-Rune zu sehen, die grünlich schimmerte und das nicht gerade zu klein.

Das diese Rune auch noch Geheimnis bedeutete und Sucht symbolisierte, schmälerte ihre Neugierde nicht im Geringsten. Und dann war ihr noch etwas aufgefallen. Denn wenn sie sich die Wand genauer ansah, dann konnte etwas mit der Aufteilung nicht stimmen. Stand man an der Stelle, an der das Zeichen zu sehen war, dann sah das Bücherregal so aus, als wäre es in der Wand eingefasst. Ging man aber an den Anfang des Regals, stand es ganz normal an der Wand. Das konnte doch gar nicht sein. Da stimmte doch etwas nicht. Also versuchte Hermine an der Wand herumzudrücken oder suchte nach einem geheimen Knopf. Auch probierte sie einige Zauber aus, die ihr einfielen, aber das alles brachte nichts. Trotzdem war sie sich sicher, dass dort etwas sein musste.

„Silly? Komm bitte mal her.“ Und mit einem leisen ‚Plopp‘ erschien die Elfe neben Hermine.

„Miss haben nach Silly gerufen? Wie kann Silly Miss helfen?“

„Wie lange bist du schon in den Diensten von Mister Malfoy?“ fragte sie freundlich um die Hauselfe nicht zu verunsichern.

„Silly kam kurz nachdem Dobby gegangen war in das Haus des Herrn, Miss.“

„Also bist du schon sehr lange hier. Gut, dann kannst du mir doch sicher sagen, was es mit dieser Wand auf sich hat, oder?“

Hermine bemerkte den Stimmungswechsel von Silly sofort und wusste, dass es wohl nichts Gutes zu bedeuten hatte. Die Elfe sah sich gequält um und fing an zu wimmern.

„Bitte, Miss. Silly musste dem Herrn versprechen nichts zu sagen. Silly kann ihnen nicht sagen was dort ist.“

„Aber du weißt es. Also warst du schon dort drin? Ist da ein versteckter Raum?“

„Bitte zwingt Silly nicht euch zu antworten. Ich habe es dem Herrn mit meinem Leben geschworen niemals etwas zu verraten.“ Die ersten Tränen kullerten ihr über das Gesicht und Hermines Mitleid gewann die Überhand.

„Es ist gut, Silly. Ich danke dir. Du kannst dann gehen.“

Und ohne das Hermine es wirklich mitbekam verschwand die Silly wieder. Irgendetwas war dort und es beunruhigte sie, dass sie nicht wusste was es war. Lucius Malfoy hatte also Geheimnisse, aber das war doch nicht wirklich verwunderlich. Dennoch machte es ihr Sorgen. Auch wenn sie die Wand nicht aufbekam, konnte sich dahinter etwas Gefährliches befinden. Wenn eines der Kinder es plötzlich irgendwie schaffen sollte, die Wand aufzubekommen ohne dass es einer von ihnen bemerkte, dann konnten sie doch für nichts garantieren. Also wälzte sie alle möglichen Bücher, aber dort stand nichts, das ihr hätte weiterhelfen können.

Wenn sie also wissen wollte, was sich dort verbarg, dann musste sie auf die Rückkehr von Lucius warten. Und da sie eh die meiste Zeit in der Bibliothek verbrachte, käme er gar nicht daran vorbei, die Wand zu öffnen wenn sie dabei war. Aber halt, was dachte sie denn da. Immerhin ging es hier um Malfoy Senior. Der würde sie wohl eher persönlich rausschmeißen und alles verriegeln, bevor er ihr freiwillig zeigte, was sie so brennend interessierte. Und dann kam ihr noch etwas in den Sinn. Was, wenn die Bibliothek auch immer sein Refugium gewesen war und er sie jetzt darin vorfand. Würde er sie dann nicht erst recht rausschmeißen? Würde er sie überhaupt in seinem Haus dulden? Wusste er überhaupt, dass sie nun die Leitung hatte?

Selbst an diesem letzten Morgen, bevor er entlassen wurde machte sie sich weiterhin Gedanken darum. Und sie fragte sich, wie das nur werden sollte, wenn er wieder da war. Aber sie machte sich auch Sorgen um sich selbst und ihr Wohlbefinden. Sie wusste immer noch nicht wie sie reagieren würde, wenn er dann wirklich vor ihr stand. Wie es ihr ergehen würde mit dem Mann unter einem Dach zu wohnen, der…

„Tante Hermine? Halloooo? Tante Hermine?“ Maggie wedelte wild mit ihrer Hand vor Hermines Gesicht und riss sie aus ihren Gedanken.

„Was…Was denn?“ fragte sie verwirrt.

„Ich hab dich jetzt schon dreimal angesprochen, aber du hast nicht reagiert. Bist du böse mit mir?“

Völlig überrascht von dieser Frage stellte Hermine ihre bereits kalte Kaffeetasse ab und nahm Maggie auf ihren Schoss.

„Nein, bin ich nicht. Ich war einfach nur in Gedanken.“

„Hast du an einen Jungen gedacht?“

„Was? Wie kommst du denn darauf?“

„Kate hat auch immer so einen glasigen Blick, wenn sie an ihren Freund denkt.“

Hermines Gesichtszüge entglitten und sie starrte das kleine, blonde Mädchen an, die ganz unbeschwert mit einer ihrer Haarsträhnen spielte. Sie dachte einen Moment nach und entschied Maggie besser keine Antwort zu geben. Sie würde ab morgen eh genug Fragen stellen und die würden nicht leicht zu beantworten sein. Also hob Hermine sie wieder runter und ging mit ihr rein um zu Frühstücken. Heute würde sie nicht arbeiten, heute würde sie sich eine Pause gönnen und etwas Zeit mit Maggie verbringen. Über den Rest konnte sie sich sorgen machen, wenn es soweit war. Und das würde nicht mehr lange sein.

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Im nächsten Kapitel ist es soweit.
Dann treffen unsere Lieblinge endlich aufeinander. :smile:
"Die geliebt werden, können nicht sterben, denn Liebe bedeutet Unsterblichkeit."
Emily Dickinson

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snape13
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Re: Ein neues Leben (HG/LM)

Beitrag von snape13 »

Oh je, du machst es aber spannend:)
Hoch lebe die Schule-so hoch das niemand mehr dran kommt:)

Anele
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Re: Ein neues Leben (HG/LM)

Beitrag von Anele »

ENDLICH!! ;-)
Und nichts kann mich aufhalten! --- Mist! Kindersicherung...

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Jane_Higgins
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Re: Ein neues Leben (HG/LM)

Beitrag von Jane_Higgins »

Wieso denn endlich? :shock:
Leute, ein bisschen Vorgeschichte und Spannung muss ja auch sein. :smile:
Oder nicht? :?

Naja, jetzt erst mal das nächsten Chapchen!
Viel Spaß!


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Kapitel 5: Erste Begegnung

Und dann war er da. Der Tag, auf den sie alle gewartet hatten. Dementsprechend schlecht hatte Hermine auch geschlafen. Sie erwachte schon sehr früh und war unheimlich nervös. Keiner wusste genau wann Lucius ankommen würde. Sie wussten nur, dass er ihn Begleitung von Mister Wyde kam. Der hatte sich, seit Hermines Einzug, nicht mehr blicken lassen. Das hatte zwar niemanden gestört, aber dennoch erwarteten sie noch ein paar abschließende Informationen. Jetzt mussten sie völlig unwissend da durch.

Hermine hatte Caroline ein bisschen eingeweiht. Natürlich kannte sie die ‚Kriegsheldin‘ aus den Berichten des Tagespropheten, aber niemand wusste, was damals in Malfoy Manor noch geschehen war. Hermine hatte nach Ende des Krieges im St. Mungos versucht, das Brandmal auf ihrem linken Unterarm entfernen zu lassen. Leider war das nicht vollständig möglich und so blieben kleine, leicht rote Narben, die das Wort aber unkenntlich machten zurück. Damit konnte sie leben, auch wenn sie wusste, was dort eigentlich gestanden hatte.

Caro versuchte ständig Hermine gut zuzureden das es bestimmt nicht so schlimm werden würde und sie war ihr dankbar dafür. Dennoch konnte sie nicht wirklich daran glauben. Im Endeffekt stand zu viel Unausgesprochenes zwischen ihnen. Nur einzig Hermine trug die Auswirkung dessen, was er getan hatte mit sich herum. Es würde vielleicht nicht ganz so schlimm, aber dafür wahrscheinlich schwer werden. Nicht nur für sie, sondern auch für ihn.

Ein Klopfen an ihrem Fenster holte sie aus ihren Gedanken zurück. Sie sah die Eule und wusste genau, von wem sie stammte. Sie stieg aus dem Bett und ließ den Vogel ein. Kaum hatte sie den Brief abgebunden, war er auch schon verschwunden. Mittlerweile wusste er wohl, dass sie nicht antworten würde. Also schloss sie das Fenster wieder und las den Brief.

Liebe Hermine!

Ich versuche dich jetzt schon so lange zu erreichen und du schreibst einfach nicht zurück.
Wir machen uns doch nur sorgen um dich. Zumindest wissen wir, dass du noch lebst, denn der Brief ist ja jedes Mal abgebunden.
Keiner weiß, wo du bist, arbeitest oder wohnst. Nicht mal Kingsley verrät uns etwas. Obwohl ich mir denken kann, das du ihn darum gebeten hast.
Bitte, Hermine! Antworte mir doch wenigstens einmal. Ich würde dich ja so gerne wieder sehen, aber das scheinst du nicht zu wollen.
Wenn es wegen Ron ist, und da liege ich wohl richtig, dann brauchst du keine Angst zu haben. Er ist vor zwei Tagen mit Charlie nach Rumänien gereist.
Sein Urlaub war überfällig und er wollte wohl auch einfach mal alles zurück lassen. Also überleg es dir nochmal. Harry würde es auch sehr freuen.
Bitte schreib zurück!

Alles Liebe,
Ginny


So viel hatte Ginny bis jetzt noch nie geschrieben. Meistens waren es immer nur ein paar Zeilen, in denen sie um Antwort gebeten hatte. Sie konnte Ginny ja auch verstehen und so langsam war wohl wirklich genug Zeit vergangen. Das Ron zurzeit nicht da war, war nur ein zusätzlicher Pluspunkt. Denn ihn wollte sie auch weiterhin nicht sehen und das würde wohl auch noch eine ganze Zeit so bleiben. Also ging sie resignierend zu ihrem Schreibtisch, nahm Feder, Tinte und Pergament hervor und schrieb Ginny eine Antwort.

Ihr Text war knapp und sie schrieb nur, dass es ihr leid tat und sie sich gerne mit ihr Treffen würde. Sie solle ihr nur Bescheid sagen, wann und wo. Sie ging in ihr angrenzendes Wohnzimmer und lies ihre Schleiereule Rubin frei, band ihm den Brief an und schickte ihn los. Der Vogel freute sich richtig endlich etwas zu tun zu haben und nicht nur durch die Lüfte zu fliegen und so war sich Hermine sicher, dass eine Antwort nicht allzu lange auf sich warten lassen würde. Bis dahin würde sie mit Caro und einigen Kindern im Vorgarten sein. Das Kindermädchen wollte ihnen ein neues Spiel zeigen und Maggie wollte Hermine dabei haben. Auch wenn ihr nicht danach war, nutze sie es als Ablenkung.

Auch für Lucius begann der Tag früh. Genaugenommen hatte er nicht mal geschlafen. Er konnte nicht, seine Nerven waren zu angespannt und seine Gedanken fuhren Achterbahn. Dann wurde die Tür zu seiner Zelle aufgeschlossen und zwei Wächter kamen, um ihn zu holen. Nachdem er sich erst mal gründlich duschen und herrichten durfte und die Gefängniskleidung endgültig ablegen konnte, bekam er seine Habseligkeiten wieder zurück. Alleine die Tatsache, dass er seine eigene Kleidung wieder anziehen konnte, ließ ihn sich wie ein halbwegs normaler Mensch fühlen und das erste Mal in seine Leben wusste er den teuren und weichen Stoff zu würdigen. Seinen neuen Zauberstab hatte er schon ein paar Tage früher bekommen und auch er wurde in seinen Gehstock eingearbeitet. Das Silber des Schlangenkopfes, das er stets gepflegt hatte, war angelaufen aber es machte ihm nichts aus. Nur das Gefühl ihn wieder in seiner Hand zu halten, wie er es immer getan hatte, zählte in diesem Moment.

Dann trat er durch die Tore von Askaban und drehte sich ein letztes Mal um. Endlich war er aus den Fängen dieses Grauens und frei von alledem. Er würde nie wieder etwas tun um dort zu landen. Nie wieder. Am Apparierpunkt stand schon Mister Wyde und wartete auf ihn. Nach einer knappen Begrüßung, die er aber mit ziemlicher Distanz ausführte, beäugte er Lucius leicht beunruhigt, während er ihm erklärte, das er sein Bewährungshelfer und für ihn verantwortlich sei. Der jedoch machte sich nichts daraus und wollte einfach nur fort von hier und nach Hause zurück. Das bekannte Ziehen hinter seinem Nabel ließ nach und er stand vor den Toren seines Anwesens. Die Erleichterung darüber durchströmte ihn heftig und er schloss kurz die Augen um auch wirklich sicher zu gehen, dass es kein Traum war. Doch ehe er hindurchgehen konnte, wendete sich Mister Wyde nochmal an ihn.

„Mister Malfoy! Bevor wir hoch zu ihrem Haus gehen sollte ich ihnen mitteilen, was das Ministerium damit gemacht hat. Wie ich von Mister Shaklebolt weiß hatte er noch keine Zeit um mit ihnen selbst zu sprechen. Also…ihr Haus ist nun ein Waisenheim.“

„Was?“ war das einzige, das er sagen konnte. Mister Wyde wurde nervös.

„Naja, sie und ihre ehemaligen…‘Arbeitskollegen‘…haben viel gewütet und zerstört. Zum Glück haben sie einige der Kinder, deren Eltern sie ermordet haben, übersehen und bei den Wiederherstellungsarbeiten des Ministeriums wurden sie gefunden. Und da ein großes Gebäude gebraucht wurde…“

„WAS?“ geschockt weitete er seine Augen und starrte seinen Bewährungshelfer an.

Das konnte doch nicht sein. Das war nicht möglich. Kinder. In seinem Haus. Und dann auch noch übrig gebliebene Opfer aus Voldemorts Zeit. Kinder, deren Eltern getötet wurden. Vielleicht sogar von ihm. Vielleicht wurden alle Eltern dieser Kinder nur von ihm getötet. Er hatte viele Menschen umgebracht oder sie durch Folter verenden lassen. Und mit denen sollte er jetzt unter einem Dach leben? Sollte in die lebenden Augen der Kinder sehen, die ihn nur an die toten Augen ihrer Eltern erinnern würde?

Mister Wyde fühlte sich unter Lucius Blick ziemlich unwohl und schritt voraus durch das Tor. Er stand weiterhin davor und zögerte. Lucius sah ihm nach und war nicht fähig sich zu bewegen. Einige Augenblicke später folgte er dem Mann und schloss auf dem Kiesweg zu ihm auf. Von hier aus hörte er schon die Kinderstimmen die fröhlich lachten und sich gegenseitig riefen. Er verlangsamte ganz automatisch seine Schritte und suchte mit seinen Augen die Gegend ab.

„Ach ja, da wäre noch etwas.“ Begann Mister Wyde wieder. „Vor ungefähr drei Monaten hat die Leitung des Waisenheims gewechselt. Diese Stelle hat jetzt…“

„Hermine Granger.“ Beendete Lucius flüsternd den Satz.

Verwundert blickte Wyde zu Lucius auf und sah, das seine Aufmerksamkeit der Kinderschar galt. Und zwischen all den kleinen, herumtobenden Menschen stand etwas abseits eine Frau mit braunem, lockigem, unverkennbarem Haar, die ihnen den Rücken zudrehte. Er fasste es nicht, konnte es nicht mal glauben. Sie war hier. Sie war wirklich hier. Die Frau dessen gequälter und schmerzerfüllte Blick ihn so viele Wochen und Monate im Schlaf verfolgt hatte und selbst heute immer noch nicht von ihm abließ. Er konnte seinen Blick nicht von ihr abwenden. Er hatte immer gedacht, sie nie wieder sehen zu müssen. Und jetzt stand sie hier in seinem Vorgarten und war auch noch fest angestellt. Das war doch alles nicht wahr.

Hermine hatte die Arme vor der Brust verschränkt und sah den Kleinen beim Spielen zu. Alles schien friedlich, doch dann spürte sie einen Blick in ihrem Rücken. Zuerst dachte sie, dass sie sich das nur einbilden und es von ihrer inneren Unruhe kommen würde. Da das intensive Gefühl aber nicht nachließ, drehte sie sich langsam um und dann sah sie ihn. Braun traf auf grau, grau traf auf braun und die Spannung war förmlich zu sehen. Ihr Unbehagen stieg und auch sie konnte nicht wegsehen.

Viel zu sehr nahm sie sein Erscheinungsbild ein. Sie wusste nicht, was sie überhaupt erwartet hatte, aber bestimmt nicht das. Er war ein großer Mann und strahlte immer noch etwas heroisches und autoritäres aus. Aber seine Schultern hingen herunter und alles in allem hatte er eine eher gebeutelte Haltung. Seine Haare waren stumpf, ohne Glanz und spröde. Er hatte gerötete, blutunterlaufende Augen, dunkle Schatten und eine ungesunde Gesichtsfarbe. Im Gegensatz zu früher sah er furchtbar mitgenommen aus und unter seiner arroganten Maske, die er wohl nie ganz ablegen würde, erkannte man einen gebrochenen Mann. Nur der Ausdruck in seinem Blick war immer noch stark. Und dann realisierte Hermine es.

Er war da. Lucius Malfoy war zurück und er würde wohl auch nicht mehr gehen. Der Mann, der ihr Hauptgrund für ihre Therapie war und der ihre Flucht aus Malfoy Manor damals fast unmöglich gemacht hatte. Der Mann, an den sie für immer ein Andenken mit sich herumtragen würde. Und jetzt standen sie sich gegenüber und keiner wusste was er sagen oder tun sollte. So machte es zumindest den Anschein. Nur für Hermine stand fest, dass sie nicht den ersten Schritt machen würde. Auch wenn das sein Anwesen war, so war sie doch schon länger hier. Außerdem waren die unteren Etagen jetzt in der Verwaltung des Ministeriums und sie hatte die Leitung über alles. Nein, hier würde sie sich nicht unterordnen und zuerst klein bei geben.

Plötzlich vernahm sie hinter sich ein Schuhuen und war insgeheim froh, dass sie dadurch den Blickkontakt trennen konnte. Sie drehte sich um und erkannte Rubin, der auf sie zugeflogen kam. Sie nahm ihm den Brief ab und der Vogel verschwand mit einem Eulenkeks im Schnabel. Ihr Laune hob sich etwas, als sie Ginnys freudige Zeilen lass und dir ihr vorschlug am nächsten Tag zum Frühstück vorbei zukommen. James wäre krank und so könne sie nicht aus dem Haus. Aber Hermine war das auch ganz recht. So konnten sie wenigstens in Ruhe reden. Sie steckte den Brief ein und erinnerte sich an den Ankömmling. Doch als sie sich umdrehte, war er und auch Mister Wyde nicht mehr da.

Lucius hielt den Atem an, als er sah, dass sie sich zu ihm umdrehte. Jedoch war er verblüfft, als er ihren erschrockenen und leicht verängstigten, aber überhaupt nicht hasserfüllten Blick sah. Auch wenn er ihre Anspannung sah, sich sie ziemlich gefasst zu sein. Aber im Gegensatz zu ihr, war er nicht im Geringsten ratlos darüber, wie es weitergehen sollte. Für ihn stand fest, dass derjenige, der neu hier war auf den Hausbesitzer zugehen musste. Alleine die Höflichkeit und seine Erziehung verlangten das.

Auch er bemerkte die Eule hinter ihr und als sie sich von ihm abwandte, nutze er das um schnellen Schrittes im Haus zu verschwinden und diese Entscheidung auf Später verschieben zu können. Seinen Begleiter ließ er kurzerhand einfach stehen, doch der folgte ihm nach kurzem warten auf dem Fuß. Als er durch die Tür ging, wäre beinahe ein kleiner Junge in ihn hineingerannt. Der konnte aber noch rechtzeitig abbremsen und lief, ohne auf Lucius zu achten, einfach um ihn herum. Er sah ihm unbeteiligt nach und begutachtete sein ‚neues‘ Haus kurz gelangweilt. Mister Wyde war schon hinter ihm erschienen und begann zu erklären, aber Lucius interessierte es nicht. Er hörte ihm nicht zu als er zielstrebig die Treppen erklomm um in seine geschützten Räume zu kommen. Ein paar Türen der nahen Kinderzimmer standen auf, sodass er auch da einen Blick darauf werfen konnte.

Seine Gedanken rasten von den ganzen Eindrücken und Veränderungen, jedoch blieb seine Miene weiterhin unberührt. Trotzdem musste er jetzt schon zugeben, dass das Haus, so wie es jetzt aussah, schon ziemlich perfekt für Kinder war. Die ganzen bunten Farben und das ganze Spielzeug…er war erstaunt und beeindruckt, was man hieraus alles gemacht hatte, nur um den Kindern ein richtiges Zuhause bieten zu können. Als er dann hoch zu seinen Räumen sah, die ihn dunkel begrüßten, empfand er das irgendwie unpassend zu dem Haus und es passte auch nicht wirklich zu ihm. Seine Assoziation mit Askaban war nur ein weiterer, kleiner Nebeneffekt.

„Aber was vor allem wichtig ist, Mister Malfoy, sie müssen mit Miss Granger über die neuen Verhältnisse reden. Es gibt da bestimmt einige Sachen, von denen sie wollen oder eben nicht wollen, das sie getan werden.“

„Können sie das nicht erledigen, Mister Wyde? Ich dachte, dass sie dafür angestellt worden sind. Fällt das nicht auch in ihren Tätigkeitsbereich?“ kam es tonlos von Lucius.

„Nein, Mister Malfoy, das tut es nicht. Sie müssen das schon selber klären. Außerdem bin ich nicht tagtäglich hier, sondern schaue nur Stichprobenweise mal vorbei um zu sehen, ob auch alles in geregelten Bahnen läuft.“

Ohne auf den weiteren Protest von Mister Wyde zu achten, ging er weiter durch die magische Wand und stieg in seinen privaten Stock hinauf. Die Stimme von dem zweiten Mann auf der Treppe wurde immer lauter und klang am Schluss ziemlich empört, als er mal wieder einfach so stehen gelassen wurde. Nur dieses Mal konnte er ihm nicht folgen. Lucius war das ganz recht. Der Mann war ihm hochgradig unsympathisch und er redete zu viel. Doch was ihm am meisten gegen den Strich ging, war seine Verweigerung in seinem Namen mit Hermine Granger zu reden. Jetzt musste er das doch wirklich selber tun. Er hatte gehofft es vermeiden zu können, aber auf kurz oder lang würde er eh nicht drum herum kommen. Warum sie? Warum ausgerechnet sie?

Hermine sah noch einige Zeit auf die Haustür. Jetzt war er da drin. In seinem Haus und sah die ganzen Veränderungen. Sie fragte sich, wie er darauf reagieren würde. Sie wusste von Kingsley, das er an alledem nichts ändern konnte, das er da kein Mitspracherecht hatte. Aber dennoch war es sein Haus, indem er tun und lassen konnte was er wollte. Er könnte also auch in seiner Wut darüber alles einfach kurz und klein schlagen. Magie konnte er ja dafür nicht benutzen, aber zum Aggressionsabbau wäre Handarbeit wohl eh besser geeignet. Doch so sehr sie sich auch anstrengte, sie hört nicht ein einziges klirren oder bersten. Also drehte sie sich wieder zu den Kindern um und bemerkte Caro‘s besorgten Blick. Hermine lächelte schwach und hörte dann die Haustür zuschlagen.

„…ist doch echt unverschämt. Nicht zu fassen. Wieso mache ich den Job überhaupt?“ murrte Mister Wyde vor sich hin, während er auf Hermine zuging.

Sie ahnte an diesem Verhalten nichts Gutes, wartete aber geduldig was er ihr zu sagen hatte. Er kam neben ihr zum Stehen und raufte sich sie Haare. Es dauerte einen Moment ehe er sich gesammelt hatte und wieder wusste, was er hier draußen eigentlich wollte. Er richtete seinen Anzug und strich sich über seinen Kopf.

„Also…Mister Malfoy…er ist jetzt da…wie sie…gesehen haben. Ehm, ja. Also. Er ist sofort nach oben in den dritten Stock gegangen und wird wohl auch erst mal nicht mehr runter kommen. Was jetzt weiter passiert und inwiefern er sich in das ganze Geschehen miteinbringt oder auch nicht, teilt er ihnen dann selber mit, Miss Granger.“

„Hat er irgendwas gesagt? Wegen dem Haus, meine ich.“

„Nein, hat er nicht. Wobei ich nicht einmal denke, dass ihm das überhaupt alles richtig aufgefallen ist. Obwohl es einen ja förmlich erschlägt, wenn man weiß, wie das Haus vorher ausgesehen hat.“

„Und er ist wirklich direkt nach oben gegangen? Er hat nicht vorher noch in irgendeinem Raum angehalten? Der Bibliothek oder so?“

„Wie ich bereits sagte, Miss Granger. Er ist direkt nach oben gestürmt und hat mich einfach hinter der magischen Absperrung stehen lassen. Was ich auch nicht verstehen kann. Dabei hieß es doch, dass er so gut erzogen sei. Naja, das geht mich nichts an. Schließlich bin ich ja auch nicht derjenige, der mit ihm zusammenleben muss. Ein gut gemeinter Rat. Vielleicht sollten sie ihn in den nächsten Tagen erst einmal in Ruhe lassen. Er kann ein ganz unangenehmer Zeitgenosse sein.“

„Ja, das weiß ich.“ Murmelte Hermine und schloss ergebend die Augen.

„Wie dem auch sei, ich muss wieder los. Ich werde ein paar Mal im Monat vorbeikommen und nach dem Rechten sehen. Unangekündigt natürlich. Also, bis dann, Miss Granger. Und viel Glück.“

„Bis dann, Mister Wyde.“ Erwiderte sie schwach

Lucius würde ihr also alles weitere mitteilen. Wie er das wohl machen würde? Bei einer Tasse Tee am Kamin bestimmt nicht. Aber sie hoffte, dass es schnell gehen würde. Hermine wollte wirklich nicht länger als nötig mit ihm in einem Raum sein.

Bei Merlin, das würde eine schöne Zusammenarbeit werden.

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*duck un wech*
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Re: Ein neues Leben (HG/LM)

Beitrag von snape13 »

super kapitel:) Ich freue mich schon auf ein gespräch zwischen den beiden:)
Hoch lebe die Schule-so hoch das niemand mehr dran kommt:)

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