Zissy's Story (Titel wird noch geändert)
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Re: Zissy's Story (Titel wird noch geändert)
ist auch besser so!
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Re: Zissy's Story (Titel wird noch geändert)
Jup, langelange ist es her ;D aber hier mal wieder ein neues Chap... viel Spaß wünsch ich euch beim Lesen :)
KAPITEL 14
Die Abteiltür schloss sich hinter mir und ich setzte mich gegenüber von einem mageren, schwarzhaarigen Jungen auf einen Zugsitz des Hogwartsexpresses. Neben ihm seine beste Freundin Lily Evans. Wenn ich ganz ehrlich war, für ein Schlammblut war sie erträglich. Und ich konnte mich auch wieder erinnern. Sie und Severus waren am Schuljahresbeginn mit der selben Kutsche wie ich gefahren.
Severus Snape saß da vor mir und sah aus dem Fenster. Dann bemerkte er mich und lächelte mich an.
"Alles klar, Zissy?", fragte er. Es sollte vermutlich fröhlich klingen, aber das tat es nur teilweise. Man konnte heraushören, dass er sich genauso wenig auf die Ferien freute wie ich. Ich wusste auch, dass es wegen seiner Eltern war. Wie viel wir doch gemeinsam hatten... In gewisser Weise.
Ich nickte aufmunternd. "Bei dir auch?"
Severus bejahte es ziemlich unglaubhaft.
"Wenigstens hast du die paar Wochen keine Probleme mit Potter", versuchte ich ihn aufzumuntern. Lily bekräftigte dies mit einem "mhm".
"Jaah...", Severus klang furchtbar verbittert. "Und Black werde ich wohl auch nicht vermissen."
Ich erstarrte. "Black?!"
Severus sah mich verlegen an. "Ich meinte nicht dich, sondern Potters besten Freund. Sirius Black. Lustig, dass ihr den gleichen Nachnamen habt."
"Sirius ist mein Cousin."
Noch verlegener blickte Severus nun hinab auf seine Knie. "Ach Wirklich?"
Ja, wirklich. Sirius und ich waren verwandt. Wir hatten als Kleinkinder oft zusammen gespielt und waren gewissermaßen die besten Freunde. Aber dann bin ich nach Hogwarts gekommen. Und da brach unser Kontakt ab. Ich sah ihn noch manchmal, wenn wir uns mit unseren verwandten trafen, aber das war eher selten. Ich war wohl dieses Jahr bis jetzt so mit mir selbst beschäftigt gewesen, dass ich nicht einmal bemerkt hatte, dass er jetzt auch in Hogwarts war.
"Und ... Sirius ist auch in Gryffindor?", fragte ich, nach außen hin gelangweilt doch eigentlich war ich völlig perplex. Die Welt wurde verrückter und verrückter.
Da meldete sich Lily zu Wort. "Ja, und er ist furchtbar nervig! Immer sind er und James und Remus und Peter beieinander und machen bloß Quatsch."
Beinahe hätte ich laut aufgelacht. Sirius und Gryffindor?! Was kam als nächstes? Bella in einem pinken Kleid? Oder vielleicht Andy als Todesserin?
Bei diesen Gedanken konnte ich mir ein kleines Lächeln nicht verkneifen.
"Ich schreibe dir sooft ich kann, Severus!"
"ja, mach ich auch. Schöne Ferien, Zissy!"
Na, die werde ich ganz bestimmt haben. Drei Wochen lang einen Luxusaufenthalt bei den Malfoys inklusive Bellas "Rache" (oder wie man das nennen kann), dem strengen Abraxas Malfoy und, nicht zu vergessen, Lucius.
Severus entschwand durch die dichte Menge von Müttern, Vätern und jüngeren Geschwistern, die ihre Kinder, Brüder oder Schwestern freudig in empfang nahmen. Um mich herum war ein einziges Gedrücke und Geküsse entstanden. Die Gesichter der Leute waren gerötet und voller Freude, meines fühlte sich kalt und steinern an. Sie lachten, scherzten und erzählten sich die neusten Neuigkeiten, ich stand allein in mitten von ihnen, unbeachtet, und dachte daran, dass es vor einem Jahr für mich genauso gewesen war. Und jetzt musste ich versuchen, Lucius und seine Eltern zu finden.
Mir fehlte Severus jetzt schon. Wir kannten uns zwar erst seit knapp vier Tagen, aber es fühlte sich wie eine Ewigkeit an. Als würde ich schon mein ganzes Leben lang kennen. Vielleicht konnten wir uns ja während der Ferien treffen?
"Narzissa Black!"
Die harte Stimme drang durch den Lärm der Familien und riss mich aus meinen Gedanken.
Die Menschenmenge teilte sich und spuckte einen großen Mann aus, der von einer streng dreinblickenden Frau, einer grinsenden Bella und Lucius verfolgt wurde.
"Da bist du ja. Wieso kommst du nicht zu den vereinbarten Treffpunkt? Bellatrix hat dir doch mitgeteilt, wo wir uns treffen wollten", Abraxas Malfoys Stimme hörte sich unterdrückt wütend an. "Wir haben ganze fünf Minuten verschwendet!"
Oh nein, ein furchtbarer Verlust. Das sagte ich natürlich nicht laut, aber ich hatte so den Verdacht, dass mein Blick Einiges andeutete, denn Abraxas' Miene wurde noch härt und er packte mich am Arm.
"Komm jetzt!", knurrte Mr. Malfoy ungehalten und deutete auf das Tor in die Muggelwelt. "Die Koffer werden von unseren Hauselfen nachgebracht."
Ich glaubte zu erkennen, dass Lucius einen Lachanfall unterdrückte. Er war für seine blasse Haut schon ziemlich rosa im Gesicht. Aber es wies den selben ausdruckslosen Ausdruck auf wie das seine Vaters.
Und unsere kleine Karawane bahnte sich, mit Mr. Malfoy an der Spitze, einen Weg durch die anderen Zauberer und Hexen die dumm im Weg herumstanden.
"Um Punkt sieben Uhr gibt es Abendessen, um Punkt zwölf Uhr Mittagessen und um Punkt neun Uhr Frühstück. Wer nicht pünktlich kommt, wird nichts mehr bekommen."
Mr. Malfoy ratterte die Regeln im Hause Malfoy runter und Bella und ich standen lauschend vor ihm. Lucius war auch da, hielt sich aber im Hintergrund und ließ sich von einem Hauselfen ein Sandwich bringen.
"Und sollte ich nach 21 Uhr noch jemanden auf den Gängen erwischen ... ", Abraxas hob drohend die Hand, ließ sie aber sofort wieder sinken und räusperte sich. "Ich erwarte mir, dass ihr zwei Mädchen euch anständig benehmt. Wie ich weiß seid ihr Blacks und solltet dies immer tun."
Ich spähte kurz zu Bella, die ein Augenverdrehen andeutete. Ich wusste genau, was sie dachte: "Mein Gott, der ist ja noch schlimmer als die McGonagall!"
"Lucius zeigt euch eure Zimmer und Meine Frau Ursula hat die Hauselfen angewiesen, die Betten zu machen. Vorausgesetzt, sie sind nicht so unfähig wie die letzten Beiden", fügte er grimmig hinzu.
Ich nickte, Bella nickte grinsend und Lucius grinste nur.
Dann sah Abraxas auf seine Taschenuhr (aus der Nähe konnte ich das Wappen der Malfoys darauf erkennen.). "So spät schon? Nun geht schon! Kein Herumlungern im Vorzimmer!"
Lucius trat vor und machte Bella und mir mit einem Nicken klar, ihm zu folgen.
"Bis später, Vater!"
Abraxas antwortete nicht, er hatte sich bereits umgedreht und war dabei das große Vorzimmer (Halle hätte eher gepasst) zu durchschreiten.
Lucius störte sich nicht daran und setzte sich in Richtung riesiger Treppe in Bewegung. Brav trotteten Bella und ich, Sally, mein Kätzchen im Arm haltend, ihm hinterher.
Wir gingen durch die Gänge und Räume des großen Hauses, schlenderten Treppen hinauf oder hinab. Niemand sagte etwas. Lucius stierte gerade aus nach vorne, Bella betrachtete die wertvollen Vasen und Gemälde der Malfoy-Familie und ich wurde an meinen ersten Besuch hier erinnert. Es kam mir alles bekannt vor, aber auch nicht so bekannt, dass ich behaupten konnte ich kenne mich hier aus.
"Hier ist dein Zimmer, Bella", Lucius riss mich, wie sein Vater am Bahnhof, aus meinen Gedanken. Wir waren vor einer prunkvoll mit Schlangen und Blättern aus Holz verzierten Tür angekommen.
Lucius trat zur Seite um Bella zu der Tür stürzen zu lassen. Sie stieß sie auf und betrat das hübsche Zimmer. Die Koffer lagen bereits auf dem Bett. Dann drehte sie sich um, sah zuerst mir zu süß lächelnd in die Augen und dann Lucius (wobei sich ihr Lächeln in ein wissendes Grinsen verwandelte) an.
"Viel Spaß noch ihr zwei!", wünschte sie und und knallte uns die Tür vor der Nase zu.
Einige Sekunden verharrten Lucius und ich in unseren jeweiligen Positionen, dann sagte Lucius: "Komm, ich zeige dir dein Zimmer."
Er sah mich flüchtig an, dann deutete er mit einer leichten Bewegung eines Armes in die Richtung des Ganges, aus der wir nicht gekommen waren und wir spielten das selbe Spielchen wie vorhin, nur zu zweit.
Aber weniger lang. Die paar Minuten, die wir zum nächsten Schlafzimmer gingen sprach keiner ein Wort. Dann kamen wir vor einer nicht weniger prunkvollen Tür an, als die von Bella es war.
Ich muss ganz ehrlich sein, ich wusste nicht ob ich irgendetwas sagen sollte. Und wenn, dann was?
Doch Lucius nahm mir diese Entscheidung ab. "Du hast hoffentlich zugehört, was mein Vater gesagt hat?"
Ich bejahte, wobei ich mir zu 76% sicher war, dass ich blackmäßig dabei klang.
"Gut ... Dann sehen wir und beim Abendessen wieder. Das ist in ...", er sah kur zu einer der riesigen Standuhren am Flur, "Eineinhalb Stunden."
Er bedachte mich noch mit einem äußerst merkwürdigen Blick (als ob er hoffe, ich erinnere mich an irgendetwas, das ich aber nicht mehr wusste) und stolzierte von Dannen, so, wie er es immer tat.
Ich wunderte mich nicht weiter über den seltsamen Blick und öffnete die Tür zu meinem Zimmer.
Groß, sauber, hübsch. Das waren die ersten drei Worte, die mir einfielen. Der Raum war zwar nicht viel größer als mein Zimmer zuhause, aber er wirkte durch die riesigen Spiegel, die jeweils eine der vier Wände zierten, viel gigantischer.
Ein sehr weich aussehendes Bett mit vielen dicken Kissen stand am Kopf des Raumes. Mein Koffer lag bereits, ungeöffnet, auf der dunkelgrünen Decke, die stark wie Seide aussah. Von der Decke hing ein eindrucksvoller Kronleuchter und der Rest des Raumes war mit einem gemütlichen Sofa, einem Schrank und einer Kommode aus dunklem Holz und einem Kamin ausgestattet. Außerdem entdeckte ich noch eine Tür. Natürlich gab es auf Fenster. Sie waren große Bogenfenster, mit denen man in einen verschneiten Garten sehen konnte.
Endlich trat ich ein. Das erste was ich machte war, dass ich auf die andere Tür zulief und sie öffnete. Es war ein Badezimmer, Mit Badewanne, Dusche, zwei Waschbecken, Toilette und einem kleinen Tischchen. Meines zuhause war war etwas kleiner, aber trotzdem gefiel es mir besser als dieses hier.
Ich begab mich wieder in mein Zimmer. Kurz blieb ich stehen und betrachtete den marmornen Boden, der größtenteils von einem Teppich, wie es ihn im Slytherin-Gemeinschaftsraum gab, bedeckt wurde.
Doch dann machte ich mich daran, meine Sachen aus dem Koffer auszuräumen, sie wieder in den Schrank und die Kommode einzuräumen, das Bad mit meinen Waschsachen zu überfüllen, meinen Zauberstab erst einmal auf das Nachttischchen zu legen und verschiedene andere Dinge zu machen.
Dabei dachte ich, dass es bis jetzt gar nicht so schlimm war. Ich konnte mich die meiste Zeit in meinem Zimmer verschanzen und Severus Briefe schicken oder mit Sally (die übrigens das Sofa in Besitz genommen hatte) spielen. Und ich konzentrierte mich auf die positiven Seiten der Ferien: keine Stella, die dumme Gerüchte verbreitete, kein Bella-Rodolphus Rumgeknutsche, kein Unterricht. Wobei die negativen Seiten überwogen: kein Milo, keine Eltern (deprimiert stellte ich fest, dass es auch so bleiben würde), die Tatsache, bei den Malfoys zu wohnen, kein Severus, Lucius, Bellas "Rache".
Als ich fertig damit war, Dinge zu machen ließ ich mich auf das Bett sinken. Und sank gleich noch ein paar Zentimeter runter. Es war unfassbar weich.
Ich strich mit einer Hand über den Stoff (der wirklich Seide war, wie vermutet) der Decke. Dann sah ich beiläufig auf die Uhr.
Wann gab es nochmal Abendessen? Um sieben? Wahrscheinlich. Träge sah ich noch ein Weilchen länger zur Uhr, doch plötzlich schreckte ich auf. Sieben?! Oh nein!
Ich hatte noch drei Minuten. Schnell sprang ich auf, schnappe mir den Kamm auf meinem Nachttisch, kam schlitternd vor einem der Spiegel zu stehen, kämmte mein Haar noch einmal durch, ließ den Kamm wieder auf ein anderes Tischchen fallen, hastete zur Tür und öffnete diese. Dann stand ich auf dem Flur. Kurz versuchte ich durchzuatmen.
Was ist denn so schlimm daran, um ein, zwei Minuten zu spät zu kommen, zischte eine leise Stimme in meinem Kopf. Du wirst schon nicht daran sterben!
Es wird einen schlechten Eindruck machen. Mr Malfoy ist schon streng genug, da wird das auch keine große Hilfe sein. Und außerdem stehst du dann dumm vor Lucius da, zischte eine andere Stimme zurück.
Was interessiert es mich, wie ich vor Lucius da stehe?, flüsterte die erste Stimme.
Ha, tu nicht so, als ob es dir egal wäre! Wir wissen doch, dass du ...
"Schluss jetzt!", knurrte ich leise und schüttelte meinen Kopf. Jetzt hörte ich also schon Stimmen. Doch das stimmte nicht ganz, sie waren nur in meinem Kopf.
Ich wusste nicht, auf welche Einbildungs-Stimme ich hören sollte. Kurz schloss ich die Augen. Ich wollte einen guten Eindruck machen, sicher. Ich wollte, dass mein Vater stolz auf mich sein konnte, wenn er von da oben (oder unten, ganz ehrlich, ich war mir nicht sicher wo Todesser hinkamen.) auf mich hinab (beziehungsweise hinauf) blickte.
Nicht ganz sicher, welcher Stimme ich nun folgte, machte ich mich seufzend auf den Weg. Als ich mich aber dabei ertappte, immer schneller zu werden und jede der vielen Standuhren auf die Uhrzeit zu kontrollieren, wusste ich welcher ich nun gefolgt war.
Immerhin erkannt ich ein paar der düster, aber nicht ungemütlich wirkenden Dinge wieder, ich war also auf dem richtigen Weg.
Endlich kam ich am Absatz der Treppe in das Vorzimmer an. Erleichterung breitete sich in mir aus. Aber ich schritt (jetzt kontrollierter) die Treppe rasch hinab und steuerte die Tür zum Esszimmer (wie ich noch von meinem ersten Besuch wusste) zu. Ich drückte die Klinke hinunter und betrat das ebenso große Esszimmer. Am Kopf des Raumes (in dem locker ein Ball hätte stattfinden können) befand sich wieder eine Treppe, die sowohl hinauf als auch hinunter führte. In der Mitte stand ein großer Tisch, der bereits gedeckt war. Lucius saß schon dort, Abraxas betrat Punkt sieben Uhr (die Standuhren schlugen gerade den letzten der sieben Schläge) das Zimmer, Ursula Malfoy saß gegenüber von Lucius und Bella hatte sich lässig in einen der hohen Stühle gepflanzt (neben Mrs Malfoy) und da Mr Malfoy wohl am Kopfende sitzen würde war nur doch der Platz neben Lucius frei. Ich setzte mich, darauf achtend, meinen blackmäßigen Gesichtsausdruck beizibehalten. Als auch Abraxas auf den Sessel gesunken war kamen fünf oder sechs Hauselfen mit Platten voller Essen in den Raum und platzierten diese auf dem Tisch verteilt. Bis sie wieder aus dem Zimmer marschiert waren saßen wir stumm da.
Dann räusperte sich Mr Malfoy.
"Nun, guten Appetit!"
Ich schielte zu Lucius hinüber, der bedächtig die äußerste der vielen Gabeln genommen hatte. Natürlich wusste ich, mit Besteck umzugehen, aber trotzdem konnte ich nicht anders als ihn zu beobachten.
Er schien meine Blicke zu bemerken, denn kurz sah er auf und deutete ein Grinsen an. Dann konzentrierte Lucius, mit einem schnellen Blick zu seinem Vater, wieder aufs Essen.
Nun lud auch ich mir etwas auf den Teller und begann nach feinster Black-Tradition zu essen. Ehrlich gesagt, es schmeckte vorzüglich. Ich denke, es war eine Art Fisch mit Reis und Gemüse.
Jeder sah außer seinem Teller wenig, während wir aßen. Kleine Blicke, die ich Abraxas oder Bella oder Lucius zuwarf wurden alle ignoriert und von der Stille verschluckt. Es fühlte sich unbehaglich an. Kühl und förmlich, wie es Familien normalerweise nicht waren. Ich wusste zwar, dass bei den Malfoys selten familiäres Klima herrschte, aber so unfamiliär konnte es doch nicht sein. Sie führten sie alle auf, als äße der Zaubereiminister höchstpersönlich mit und zu abend. Natürlich hatte Mr Malfoy auch keine unwichtige Position im Ministerium, wie ich wusste, aber dennoch, die Stimmung blieb unangenehm. Ich denke, selbst Bella wurde es unbehaglich. Ich hörte, wie sie mehrmalsvgeräuschvoll mit ihrem Stuhl hin und her rutschte, was Mrs Malfoy mit einem säuerlichen "Chrmhm" beantwortete und Mr Malfoy einen bitterbösen Blick entlockte.
Ich fühlte mich fehl am Platz, nicht erwünscht, und fragte mich still, ob es Bella nicht vielleicht auch so ging.
KAPITEL 14
Die Abteiltür schloss sich hinter mir und ich setzte mich gegenüber von einem mageren, schwarzhaarigen Jungen auf einen Zugsitz des Hogwartsexpresses. Neben ihm seine beste Freundin Lily Evans. Wenn ich ganz ehrlich war, für ein Schlammblut war sie erträglich. Und ich konnte mich auch wieder erinnern. Sie und Severus waren am Schuljahresbeginn mit der selben Kutsche wie ich gefahren.
Severus Snape saß da vor mir und sah aus dem Fenster. Dann bemerkte er mich und lächelte mich an.
"Alles klar, Zissy?", fragte er. Es sollte vermutlich fröhlich klingen, aber das tat es nur teilweise. Man konnte heraushören, dass er sich genauso wenig auf die Ferien freute wie ich. Ich wusste auch, dass es wegen seiner Eltern war. Wie viel wir doch gemeinsam hatten... In gewisser Weise.
Ich nickte aufmunternd. "Bei dir auch?"
Severus bejahte es ziemlich unglaubhaft.
"Wenigstens hast du die paar Wochen keine Probleme mit Potter", versuchte ich ihn aufzumuntern. Lily bekräftigte dies mit einem "mhm".
"Jaah...", Severus klang furchtbar verbittert. "Und Black werde ich wohl auch nicht vermissen."
Ich erstarrte. "Black?!"
Severus sah mich verlegen an. "Ich meinte nicht dich, sondern Potters besten Freund. Sirius Black. Lustig, dass ihr den gleichen Nachnamen habt."
"Sirius ist mein Cousin."
Noch verlegener blickte Severus nun hinab auf seine Knie. "Ach Wirklich?"
Ja, wirklich. Sirius und ich waren verwandt. Wir hatten als Kleinkinder oft zusammen gespielt und waren gewissermaßen die besten Freunde. Aber dann bin ich nach Hogwarts gekommen. Und da brach unser Kontakt ab. Ich sah ihn noch manchmal, wenn wir uns mit unseren verwandten trafen, aber das war eher selten. Ich war wohl dieses Jahr bis jetzt so mit mir selbst beschäftigt gewesen, dass ich nicht einmal bemerkt hatte, dass er jetzt auch in Hogwarts war.
"Und ... Sirius ist auch in Gryffindor?", fragte ich, nach außen hin gelangweilt doch eigentlich war ich völlig perplex. Die Welt wurde verrückter und verrückter.
Da meldete sich Lily zu Wort. "Ja, und er ist furchtbar nervig! Immer sind er und James und Remus und Peter beieinander und machen bloß Quatsch."
Beinahe hätte ich laut aufgelacht. Sirius und Gryffindor?! Was kam als nächstes? Bella in einem pinken Kleid? Oder vielleicht Andy als Todesserin?
Bei diesen Gedanken konnte ich mir ein kleines Lächeln nicht verkneifen.
"Ich schreibe dir sooft ich kann, Severus!"
"ja, mach ich auch. Schöne Ferien, Zissy!"
Na, die werde ich ganz bestimmt haben. Drei Wochen lang einen Luxusaufenthalt bei den Malfoys inklusive Bellas "Rache" (oder wie man das nennen kann), dem strengen Abraxas Malfoy und, nicht zu vergessen, Lucius.
Severus entschwand durch die dichte Menge von Müttern, Vätern und jüngeren Geschwistern, die ihre Kinder, Brüder oder Schwestern freudig in empfang nahmen. Um mich herum war ein einziges Gedrücke und Geküsse entstanden. Die Gesichter der Leute waren gerötet und voller Freude, meines fühlte sich kalt und steinern an. Sie lachten, scherzten und erzählten sich die neusten Neuigkeiten, ich stand allein in mitten von ihnen, unbeachtet, und dachte daran, dass es vor einem Jahr für mich genauso gewesen war. Und jetzt musste ich versuchen, Lucius und seine Eltern zu finden.
Mir fehlte Severus jetzt schon. Wir kannten uns zwar erst seit knapp vier Tagen, aber es fühlte sich wie eine Ewigkeit an. Als würde ich schon mein ganzes Leben lang kennen. Vielleicht konnten wir uns ja während der Ferien treffen?
"Narzissa Black!"
Die harte Stimme drang durch den Lärm der Familien und riss mich aus meinen Gedanken.
Die Menschenmenge teilte sich und spuckte einen großen Mann aus, der von einer streng dreinblickenden Frau, einer grinsenden Bella und Lucius verfolgt wurde.
"Da bist du ja. Wieso kommst du nicht zu den vereinbarten Treffpunkt? Bellatrix hat dir doch mitgeteilt, wo wir uns treffen wollten", Abraxas Malfoys Stimme hörte sich unterdrückt wütend an. "Wir haben ganze fünf Minuten verschwendet!"
Oh nein, ein furchtbarer Verlust. Das sagte ich natürlich nicht laut, aber ich hatte so den Verdacht, dass mein Blick Einiges andeutete, denn Abraxas' Miene wurde noch härt und er packte mich am Arm.
"Komm jetzt!", knurrte Mr. Malfoy ungehalten und deutete auf das Tor in die Muggelwelt. "Die Koffer werden von unseren Hauselfen nachgebracht."
Ich glaubte zu erkennen, dass Lucius einen Lachanfall unterdrückte. Er war für seine blasse Haut schon ziemlich rosa im Gesicht. Aber es wies den selben ausdruckslosen Ausdruck auf wie das seine Vaters.
Und unsere kleine Karawane bahnte sich, mit Mr. Malfoy an der Spitze, einen Weg durch die anderen Zauberer und Hexen die dumm im Weg herumstanden.
"Um Punkt sieben Uhr gibt es Abendessen, um Punkt zwölf Uhr Mittagessen und um Punkt neun Uhr Frühstück. Wer nicht pünktlich kommt, wird nichts mehr bekommen."
Mr. Malfoy ratterte die Regeln im Hause Malfoy runter und Bella und ich standen lauschend vor ihm. Lucius war auch da, hielt sich aber im Hintergrund und ließ sich von einem Hauselfen ein Sandwich bringen.
"Und sollte ich nach 21 Uhr noch jemanden auf den Gängen erwischen ... ", Abraxas hob drohend die Hand, ließ sie aber sofort wieder sinken und räusperte sich. "Ich erwarte mir, dass ihr zwei Mädchen euch anständig benehmt. Wie ich weiß seid ihr Blacks und solltet dies immer tun."
Ich spähte kurz zu Bella, die ein Augenverdrehen andeutete. Ich wusste genau, was sie dachte: "Mein Gott, der ist ja noch schlimmer als die McGonagall!"
"Lucius zeigt euch eure Zimmer und Meine Frau Ursula hat die Hauselfen angewiesen, die Betten zu machen. Vorausgesetzt, sie sind nicht so unfähig wie die letzten Beiden", fügte er grimmig hinzu.
Ich nickte, Bella nickte grinsend und Lucius grinste nur.
Dann sah Abraxas auf seine Taschenuhr (aus der Nähe konnte ich das Wappen der Malfoys darauf erkennen.). "So spät schon? Nun geht schon! Kein Herumlungern im Vorzimmer!"
Lucius trat vor und machte Bella und mir mit einem Nicken klar, ihm zu folgen.
"Bis später, Vater!"
Abraxas antwortete nicht, er hatte sich bereits umgedreht und war dabei das große Vorzimmer (Halle hätte eher gepasst) zu durchschreiten.
Lucius störte sich nicht daran und setzte sich in Richtung riesiger Treppe in Bewegung. Brav trotteten Bella und ich, Sally, mein Kätzchen im Arm haltend, ihm hinterher.
Wir gingen durch die Gänge und Räume des großen Hauses, schlenderten Treppen hinauf oder hinab. Niemand sagte etwas. Lucius stierte gerade aus nach vorne, Bella betrachtete die wertvollen Vasen und Gemälde der Malfoy-Familie und ich wurde an meinen ersten Besuch hier erinnert. Es kam mir alles bekannt vor, aber auch nicht so bekannt, dass ich behaupten konnte ich kenne mich hier aus.
"Hier ist dein Zimmer, Bella", Lucius riss mich, wie sein Vater am Bahnhof, aus meinen Gedanken. Wir waren vor einer prunkvoll mit Schlangen und Blättern aus Holz verzierten Tür angekommen.
Lucius trat zur Seite um Bella zu der Tür stürzen zu lassen. Sie stieß sie auf und betrat das hübsche Zimmer. Die Koffer lagen bereits auf dem Bett. Dann drehte sie sich um, sah zuerst mir zu süß lächelnd in die Augen und dann Lucius (wobei sich ihr Lächeln in ein wissendes Grinsen verwandelte) an.
"Viel Spaß noch ihr zwei!", wünschte sie und und knallte uns die Tür vor der Nase zu.
Einige Sekunden verharrten Lucius und ich in unseren jeweiligen Positionen, dann sagte Lucius: "Komm, ich zeige dir dein Zimmer."
Er sah mich flüchtig an, dann deutete er mit einer leichten Bewegung eines Armes in die Richtung des Ganges, aus der wir nicht gekommen waren und wir spielten das selbe Spielchen wie vorhin, nur zu zweit.
Aber weniger lang. Die paar Minuten, die wir zum nächsten Schlafzimmer gingen sprach keiner ein Wort. Dann kamen wir vor einer nicht weniger prunkvollen Tür an, als die von Bella es war.
Ich muss ganz ehrlich sein, ich wusste nicht ob ich irgendetwas sagen sollte. Und wenn, dann was?
Doch Lucius nahm mir diese Entscheidung ab. "Du hast hoffentlich zugehört, was mein Vater gesagt hat?"
Ich bejahte, wobei ich mir zu 76% sicher war, dass ich blackmäßig dabei klang.
"Gut ... Dann sehen wir und beim Abendessen wieder. Das ist in ...", er sah kur zu einer der riesigen Standuhren am Flur, "Eineinhalb Stunden."
Er bedachte mich noch mit einem äußerst merkwürdigen Blick (als ob er hoffe, ich erinnere mich an irgendetwas, das ich aber nicht mehr wusste) und stolzierte von Dannen, so, wie er es immer tat.
Ich wunderte mich nicht weiter über den seltsamen Blick und öffnete die Tür zu meinem Zimmer.
Groß, sauber, hübsch. Das waren die ersten drei Worte, die mir einfielen. Der Raum war zwar nicht viel größer als mein Zimmer zuhause, aber er wirkte durch die riesigen Spiegel, die jeweils eine der vier Wände zierten, viel gigantischer.
Ein sehr weich aussehendes Bett mit vielen dicken Kissen stand am Kopf des Raumes. Mein Koffer lag bereits, ungeöffnet, auf der dunkelgrünen Decke, die stark wie Seide aussah. Von der Decke hing ein eindrucksvoller Kronleuchter und der Rest des Raumes war mit einem gemütlichen Sofa, einem Schrank und einer Kommode aus dunklem Holz und einem Kamin ausgestattet. Außerdem entdeckte ich noch eine Tür. Natürlich gab es auf Fenster. Sie waren große Bogenfenster, mit denen man in einen verschneiten Garten sehen konnte.
Endlich trat ich ein. Das erste was ich machte war, dass ich auf die andere Tür zulief und sie öffnete. Es war ein Badezimmer, Mit Badewanne, Dusche, zwei Waschbecken, Toilette und einem kleinen Tischchen. Meines zuhause war war etwas kleiner, aber trotzdem gefiel es mir besser als dieses hier.
Ich begab mich wieder in mein Zimmer. Kurz blieb ich stehen und betrachtete den marmornen Boden, der größtenteils von einem Teppich, wie es ihn im Slytherin-Gemeinschaftsraum gab, bedeckt wurde.
Doch dann machte ich mich daran, meine Sachen aus dem Koffer auszuräumen, sie wieder in den Schrank und die Kommode einzuräumen, das Bad mit meinen Waschsachen zu überfüllen, meinen Zauberstab erst einmal auf das Nachttischchen zu legen und verschiedene andere Dinge zu machen.
Dabei dachte ich, dass es bis jetzt gar nicht so schlimm war. Ich konnte mich die meiste Zeit in meinem Zimmer verschanzen und Severus Briefe schicken oder mit Sally (die übrigens das Sofa in Besitz genommen hatte) spielen. Und ich konzentrierte mich auf die positiven Seiten der Ferien: keine Stella, die dumme Gerüchte verbreitete, kein Bella-Rodolphus Rumgeknutsche, kein Unterricht. Wobei die negativen Seiten überwogen: kein Milo, keine Eltern (deprimiert stellte ich fest, dass es auch so bleiben würde), die Tatsache, bei den Malfoys zu wohnen, kein Severus, Lucius, Bellas "Rache".
Als ich fertig damit war, Dinge zu machen ließ ich mich auf das Bett sinken. Und sank gleich noch ein paar Zentimeter runter. Es war unfassbar weich.
Ich strich mit einer Hand über den Stoff (der wirklich Seide war, wie vermutet) der Decke. Dann sah ich beiläufig auf die Uhr.
Wann gab es nochmal Abendessen? Um sieben? Wahrscheinlich. Träge sah ich noch ein Weilchen länger zur Uhr, doch plötzlich schreckte ich auf. Sieben?! Oh nein!
Ich hatte noch drei Minuten. Schnell sprang ich auf, schnappe mir den Kamm auf meinem Nachttisch, kam schlitternd vor einem der Spiegel zu stehen, kämmte mein Haar noch einmal durch, ließ den Kamm wieder auf ein anderes Tischchen fallen, hastete zur Tür und öffnete diese. Dann stand ich auf dem Flur. Kurz versuchte ich durchzuatmen.
Was ist denn so schlimm daran, um ein, zwei Minuten zu spät zu kommen, zischte eine leise Stimme in meinem Kopf. Du wirst schon nicht daran sterben!
Es wird einen schlechten Eindruck machen. Mr Malfoy ist schon streng genug, da wird das auch keine große Hilfe sein. Und außerdem stehst du dann dumm vor Lucius da, zischte eine andere Stimme zurück.
Was interessiert es mich, wie ich vor Lucius da stehe?, flüsterte die erste Stimme.
Ha, tu nicht so, als ob es dir egal wäre! Wir wissen doch, dass du ...
"Schluss jetzt!", knurrte ich leise und schüttelte meinen Kopf. Jetzt hörte ich also schon Stimmen. Doch das stimmte nicht ganz, sie waren nur in meinem Kopf.
Ich wusste nicht, auf welche Einbildungs-Stimme ich hören sollte. Kurz schloss ich die Augen. Ich wollte einen guten Eindruck machen, sicher. Ich wollte, dass mein Vater stolz auf mich sein konnte, wenn er von da oben (oder unten, ganz ehrlich, ich war mir nicht sicher wo Todesser hinkamen.) auf mich hinab (beziehungsweise hinauf) blickte.
Nicht ganz sicher, welcher Stimme ich nun folgte, machte ich mich seufzend auf den Weg. Als ich mich aber dabei ertappte, immer schneller zu werden und jede der vielen Standuhren auf die Uhrzeit zu kontrollieren, wusste ich welcher ich nun gefolgt war.
Immerhin erkannt ich ein paar der düster, aber nicht ungemütlich wirkenden Dinge wieder, ich war also auf dem richtigen Weg.
Endlich kam ich am Absatz der Treppe in das Vorzimmer an. Erleichterung breitete sich in mir aus. Aber ich schritt (jetzt kontrollierter) die Treppe rasch hinab und steuerte die Tür zum Esszimmer (wie ich noch von meinem ersten Besuch wusste) zu. Ich drückte die Klinke hinunter und betrat das ebenso große Esszimmer. Am Kopf des Raumes (in dem locker ein Ball hätte stattfinden können) befand sich wieder eine Treppe, die sowohl hinauf als auch hinunter führte. In der Mitte stand ein großer Tisch, der bereits gedeckt war. Lucius saß schon dort, Abraxas betrat Punkt sieben Uhr (die Standuhren schlugen gerade den letzten der sieben Schläge) das Zimmer, Ursula Malfoy saß gegenüber von Lucius und Bella hatte sich lässig in einen der hohen Stühle gepflanzt (neben Mrs Malfoy) und da Mr Malfoy wohl am Kopfende sitzen würde war nur doch der Platz neben Lucius frei. Ich setzte mich, darauf achtend, meinen blackmäßigen Gesichtsausdruck beizibehalten. Als auch Abraxas auf den Sessel gesunken war kamen fünf oder sechs Hauselfen mit Platten voller Essen in den Raum und platzierten diese auf dem Tisch verteilt. Bis sie wieder aus dem Zimmer marschiert waren saßen wir stumm da.
Dann räusperte sich Mr Malfoy.
"Nun, guten Appetit!"
Ich schielte zu Lucius hinüber, der bedächtig die äußerste der vielen Gabeln genommen hatte. Natürlich wusste ich, mit Besteck umzugehen, aber trotzdem konnte ich nicht anders als ihn zu beobachten.
Er schien meine Blicke zu bemerken, denn kurz sah er auf und deutete ein Grinsen an. Dann konzentrierte Lucius, mit einem schnellen Blick zu seinem Vater, wieder aufs Essen.
Nun lud auch ich mir etwas auf den Teller und begann nach feinster Black-Tradition zu essen. Ehrlich gesagt, es schmeckte vorzüglich. Ich denke, es war eine Art Fisch mit Reis und Gemüse.
Jeder sah außer seinem Teller wenig, während wir aßen. Kleine Blicke, die ich Abraxas oder Bella oder Lucius zuwarf wurden alle ignoriert und von der Stille verschluckt. Es fühlte sich unbehaglich an. Kühl und förmlich, wie es Familien normalerweise nicht waren. Ich wusste zwar, dass bei den Malfoys selten familiäres Klima herrschte, aber so unfamiliär konnte es doch nicht sein. Sie führten sie alle auf, als äße der Zaubereiminister höchstpersönlich mit und zu abend. Natürlich hatte Mr Malfoy auch keine unwichtige Position im Ministerium, wie ich wusste, aber dennoch, die Stimmung blieb unangenehm. Ich denke, selbst Bella wurde es unbehaglich. Ich hörte, wie sie mehrmalsvgeräuschvoll mit ihrem Stuhl hin und her rutschte, was Mrs Malfoy mit einem säuerlichen "Chrmhm" beantwortete und Mr Malfoy einen bitterbösen Blick entlockte.
Ich fühlte mich fehl am Platz, nicht erwünscht, und fragte mich still, ob es Bella nicht vielleicht auch so ging.
- harry.draco
- Flubberwurm
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Re: Zissy's Story (Titel wird noch geändert)
So, nachdem ich mir jetzt alle Kapitel durchgelesen habe, hinterlasse ich dir auch einen Kommentar ;D
Ich finde deine Geschichte wirklich spannend. Es ist mal etwas ganz Neues, etwas, was ich in der Art schon lange nicht mehr gelesen habe, da Zissys Geschichte mir meistens eigentlich mehr oder weniger egal war. Naja, aber irgendwie bin ich ja jetzt hier gelandet und muss sagen, dass ich wirklich beeindruckt bin, was du dir da in deinem Kopf zusammenreimst und auf's Papier bringst und ich erzähle gerade zu viel. ô.O
Jedenfalls mach weiter so und ich bin gespannt, wie es weitergeht
Liebe Grüße,
harry.draco
Ich finde deine Geschichte wirklich spannend. Es ist mal etwas ganz Neues, etwas, was ich in der Art schon lange nicht mehr gelesen habe, da Zissys Geschichte mir meistens eigentlich mehr oder weniger egal war. Naja, aber irgendwie bin ich ja jetzt hier gelandet und muss sagen, dass ich wirklich beeindruckt bin, was du dir da in deinem Kopf zusammenreimst und auf's Papier bringst und ich erzähle gerade zu viel. ô.O
Jedenfalls mach weiter so und ich bin gespannt, wie es weitergeht

Liebe Grüße,
harry.draco
If you obey all the rules, you miss all the fun. - Katherine Hepburn
- Zissy Malfoy
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Re: Zissy's Story (Titel wird noch geändert)
Dankeeeschööniii
Ich freu mich sehr über lange Reviews also erzähl ruhig weiter ;D
Freut mich, dass sie dir gefällt!

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- Herminefan98
- Mondkalb
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- Registriert: 29.11.2011 10:58
Re: Zissy's Story (Titel wird noch geändert)
Also ich habe jetzt auch alle Kapitel gelesen. Dafür gibts ein dickes WOW
!!! Du schreibst echt spannend und plötzlich interessiert mich Narzissas Geschichte sogar, was vorher gar nicht so der Fall war... Bitte schreibe noch weitere Kapitel!!!

There's a crack in everything - that's how the light gets in ~ Leonard Cohen
- Zissy Malfoy
- Fee
- Beiträge: 592
- Registriert: 26.07.2011 22:27
- Wohnort: Malfoy Manor
Re: Zissy's Story (Titel wird noch geändert)
Erstmal danke für die tollen Reviews
ich freu mich über jedes Einzelne ^.^
Und klar, ich schreibe und schreibe und schreibe und schreibe xD
aber hier das länsgte Kapitel bis jetzt (auf Pages hat es 6 [!] Seiten)
15. Kapitel
Ich sah in den Spiegel und betrachtete mich. Das hübsche dunkelgrüne Kleid und der Festumhang sahen fabelhaft aus und auch über meine Haare konnte man nichts Schlechtes sagen.
Es war Weihnachten. Weihnachten auf Malfoy Manor. Der zweite Abend, an dem ich hier war, weshalb ich mich noch nicht wirklich einleben hatte können.
Mir und Mrs. Malfoy hatten für Weihnachten Besuch. Die Greengrasses würden kommen und ein Arbeitskollege von Abraxas.
So sehr ich auch wollte, freuen konnte ich mich auf diesen Weihnachtsabend wirklich nicht. Wie es Mom jetzt wohl ging?
Da klopfte es.
„Zissy? Bist du jetzt fertig?“, Bellas Stimme drang durch die dumpfe Stille, die bis jetzt geherrscht hatte.
„Natürlich, ich komme!“
Schnell warf ich noch einen Blick in den Spiegel, dann eilte ich aus meinem Zimmer, auf den Flur hinaus.
Bella wartete schon ein Stück weiter vorne. Sie trug einen schwarzen Festumhang.
„Gehst du auf eine Beerdigung?“, fragte ich sie und musterte sie von oben bis unten.
Bella ließ einen genervten Laut von sich.
„Weist du, wo wir lang müssen?“, wollte meine Schwester nach einiger Zeit wissen, in der wir den Gang bis zu seinem Ende gefolgt waren, wo er sich in zwei weitere Gänge aufspaltete.
„Ja, ich denke ... rechts. Gestern habe ich auch den Weg gefunden, da werde ich das dieses Mal auch schaffen“, sagte ich entschlossen und schlug den rechten Weg ein. Ich fühlte mich dabei nicht absolut sicher, aber irgendwas in mir schrie „Geh da entlang!“.
Wir kamen schließlich am Fuße einer Treppe an, die nach oben führte.
„Das war der falsche Weg ...“, seufzte ich und wollte gerade wieder umdrehen.
„Ach was, ich glaube, hier war ich gestern Nacht auch schon“, widersprach Bella und stieg die Stufen hinauf.
„Bella, ich denke nicht, dass es so gut ist, einen anderen Weg zu gehen. Komm, lass uns zurückgehen und den Anderen versuchen. Außerdem, was machst du nachts hier?“
„Ich.. ähm... hab‘ das Klo gesucht. Und ich bin mir sicher, dass es hier lang geht.“
„Du hast ein Klo in deinem Zimmer“, stellte ich misstrauisch fest.
„Ja ... Hatte ich vergessen“, sagte meine Schwester und lief noch ein paar Stufen aufwärts. „Kommst du jetzt?“ Seufzend folgte ich ihr. Wenn sie sich so sicher war ...
Als wir oben angekommen waren führte ein weiterer, breiter Gang nach rechts, dem wir - wie hatten ja keine andere Wahl - folgten. Dann bogen wir wieder rechts ab, dann links und liefen an vielen, großen Türen vorbei. Und, wie ich es in Gedanken prophezeit hatte, standen wir nach ein paar Minuten in einer Sackgasse. Eine verschlossene Tür hinderte uns daran, weiterzugehen.
„Der richtige Weg, hm?“, murrte ich, drehte mich auf dem Absatz um und marschierte in die Richtung zurück, aus der wir gekommen waren. Ein Blick auf eine Standuhr verriet mir, dass es in sieben Minuten sieben Uhr sein würde. Dann kam ich also auch noch zu spät. Dankeschön, Bella.
Ich unterdrückte diese Stimmen in meinem Kopf, die ich am Vorabend auch schon bemerkt hatte und ging schnellen Schrittes weiter. Ich konnte keine Schritte hinter mir hören, was bedeutete, dass Bella mir entweder nicht gefolgt war, und noch immer versuchte, die blöde Tür aufzukriegen, oder, dass sie einen anderen Weg eingeschlagen hatte.
Zum Glück fand ich mich irgendwann (nach weiteren fünf Minuten, um genau zu sein) endlich am Absatz der großen Treppe im „Vorzimmer“ der Malfoy wieder. Einen Moment lang blieb ich stehen und rückte meinen Festumhang noch einmal zurecht, als Lucius neben mir auftauchte (das heißt, er war da stehen geblieben).
„Gehen wir gemeinsam rein?“, fragte er und hielt mir seinen Arm entgegen. Beinahe automatisch griff meine Hand nach seinem Arm.
Lucius‘ Gesicht, das ich aus dem Augenwinkel heraus beobachtete, zeigte keinerlei Regung; der blasierte Gesichtsausdruck klebte wie eine Maske auf seinem Gesicht. Auch ich setzte denselben Ausdruck auf und wir betraten das Esszimmer.
Sechs Augenpaare sahen uns entgegen. Bella hatte es anscheinend doch irgendwie geschafft, einen anderen Weg in dieses Zimmer zu finden, denn sie stand, mit einem Glas in der Hand und sich leise mit einem Jungen (ich denke, es war der Sohn der Greengrasses. Um ehrlich zu sein, ich habe seinen Namen vergessen) unterhaltend im Hintergrund, während Abraxas und Ursula Malfoy sich mit Mr. und Mrs. Greengrass sich von Hauselfen silberne Tabletts mit kleinen Brötchen und irgendeinen unglaublich teuren Sekt bringen ließen und ebenfalls gedämpft miteinander redeten. In einer Ecke stand ein großer Weihnachtsbaum, der mit weißen und silbernen Kugeln und Schleifen geschmückt war. Wie beim ersten Mal spürte man keinen Funken Wärme.
Als Lucius und ich den Raum betraten ebbte das Gemurmel ab. Die Blicke aller Anwesenden lagen auf uns. Abraxas‘ Augen huschte zwischen Lucius‘ Gesicht, dem meinem und unserer Arm/Hand-Verbindung hin und her. Dann verzogen sich seine Lippen zu einem schmallippigen Lächeln. Er kam uns einige Schritte entgegen, dann blieb er stehen und bedeutete Lucius und mir zu ihm zu kommen.
„Frohe Weihnachten!“, mit diesen Worten empfang uns Mr. Malfoy (wobei es nicht gerade froh, sondern eher gelangweilt klang) und hob sein Sektglas ein Stück in die Höhe.
Lucius nickte seinem Vater zu, dann entzog er mir seinen Arm und ein Hauself (der gestern auch das Feuer in meinem Kamin entfacht hatte) drückte ihm auch ein Glas in die Hand. Auch ich bekam eines.
„Gesellt euch doch zu Jonathan und“, Abraxas nickte mit dem Kopf in meine Richtung, „zu deiner Schwester!“
Lucius und ich taten wie geheißen und schlenderten zu den anderen beiden hinüber.
Mit einer Mischung aus Ungläubigkeit und Belustigung sah sie uns entgegen, Jonathan Greengrass musterte uns und sein Blick blieb schließlich bei mir hängen.
„Du bist doch Narzissa, richtig?“, seine Stimme kam mir bekannt vor, vermutlich aus dem Gemeinschaftsraum. „Ich dachte, du hast etwas mit ... nun ja, diesem Hagrid.“ Einen Moment lang konnte ich nicht verhindern, dass mein Mund aufklappte, dann besann ich mich jedoch wieder und antwortete.
„Nein. Das ist vollkommener Schwachsinn. Ich würde diesen Wilden nicht einmal anfassen wollen. Stella hat dieses Gerücht in die Welt gesetzt, weil sie wütend auf mich ist“, erklärte ich ruhig. „Außerdem bin ich auch nicht mit ihm hier“, ich deutete auf Lucius, „zusammen sondern mir Milo Zdrakvka und den kennst du bestimmt.“
Mit einem nicht so ganz überzeugten „Mhm...“ ließ Jonathan das Thema fallen und fing an, sich mit Lucius über Quidditch zu unterhalten, was mich ganz und gar nicht interessierte.
Um vor Langeweile nicht zu sterben nippte ich an meinem Glas und sah zu Bella. Die trat einige Schritte von Lucius und Jonathan weg und bedeutete mir, ihr zu folgen, was ich auch tat.
„Was ist den?“, fragte ich sie, als wir ein paar Meter entfernt stehengeblieben waren.
„Also ... Du und Lucius, ihr habt euch wieder vertragen?“, wollte meine Schwester wissen und sah noch immer etwas ungläubig drein.
Ich lächelte, da mir gerade eine Idee gekommen war.
„Natürlich.“
„Und, seid ihr, nun ja, wieder zusammen?“
Ich konnte nicht anders, als noch breiter zu lächeln. Bella sah so verdammt geschockt aus, was sehr selten war. Also ließ ich sie noch eine Weile zappeln.
„Was denkst du? Sind wir, oder nicht?“, meinte ich und betrachtete meine Fingernägel.
„Ich weis nicht. Woher auch? Sag es mir!“
„Wieso sollte ich? Ich meine, du hast mich beschuldigt, mit deinem Rody verlobt zu sein und die ganze letzte Woche hast du mich beinahe völlig ignoriert.“
„“ZISSY! Du machst mich wahnsinnig! Sag mir einfach, ob ihr zusammen seit, oder ob der Bulgare nicht schon genug ist!“, rief Bella wutentbrannt und zog ihren Zauberstab, was mich erschrocken und überrascht (nicht völlig überrascht, da das für Bella eigentlich normal war) zwei Schritte zurück stolpern ließ.
Plötzlich war es so still im Raum, dass man einen Minimuff hätte husten hören können. Die Anderen starrten uns an, während Bella rot anlief. Abraxas Malfoy hob eine Augenbraue und auch Mr. und Mrs. Greengrass, sowie Ursula Malfoy schüttelten tadelnd den Kopf und machten „Tztz“ oder „Also wirklich“. Jonathan und Lucius sahen so aus, als unterdrücken sie ein Lachen und ich spürte, wie ich ebenfalls rot wurde. Aber ich zwang mich, so ruhig und black-mäßig zu wirken, wie es nur irgendwie möglich war.
"Was ist denn so schlimm, wenn du keinen guten Eindruck machst?", fast hätte ich aufgeschrien, als diese seltsamen Unterbewusstseinsstimmen, die ich gestern auch schon „gehört“ hatte, sich wieder meldeten.
Aber Lucius ... Und deine Eltern! Sag irgendetwas! diese andere Stimme widersprach der Ersten keifend.
Für eine Sekunde schloss ich die Augen. Was, bei Salazar, war nur mit mir los?
„Tut mir Leid. Meine Schwester ist manchmal etwas“, ich suchte nach dem passenden Wort, das Bella nicht noch mehr aufregen würde, „aufbrausend.“
Mit zwei letzten Blicken, die ich Abraxas und Lucius zuwarf nahm ich Bellas Arm und zog sie mit sanfter Gewalt aus dem Raum und in die Eingangshalle.
„Weist du, wie peinlich das gerade war?“, zischte ich, da die Tür offen stand und man es drinnen gehört hätte, wenn ich zu laut gesprochen hätte. Trotzdem standen wir so, dass niemand im großen Esszimmer uns sah.
„Es war absolut nicht meine Schuld“, rechtfertigte sich mein Schwesterchen und verschränkte die Arme vor der Brust. „Du hast mich provoziert.“
„Bella, du bist 17. Du bist so gut wie erwachsen, aber wie man sieht, nur äußerlich. Anstatt immer deinem ersten Impuls zu folgen solltest du, auch wenn es dir schwerfällt, vorher denken.“
Bella schnappte empört nach Luft, aber dann kniff sie bedrohlich die Augen zusammen. „Hör zu, Zissy. Ich bin in einem halben Jahr mit der Schule fertig und dann kann ich endlich richtig anfangen, Todesserin sein und dem dunklen Lord dienen. Da schert es mich absolut nicht mehr, was irgendjemand, außer ihm denkt. Auch deine Meinung nicht. Vielleicht ziehe ich weg. Weit weg, dann muss ich dich und dein besserwisserisches Getue endlich nicht mehr ertragen. Dann können Andy und du sehen, wie ihr alleine zu kommt“, ihre Stimme gewann mit jedem Wort an Lautstärke und Boshaftigkeit.
Mit Mühe hielt ich alle Gefühle, die gerade drohten Überhand zu nehmen, zurück. Ich blinzelte die Tränen weg.
„W-was meinst du mit ,richtig anfange, Todesserin zu sein‘? Du hast doch noch gar nicht damit begonnen“, gab ich trocken zurück. Ich wollte das Gespräch lieber weg von mir lenken.
Bella schnaubte und riss den Ärmel ihres linken Armes nach oben. Fast keuchte ich laut auf. Das dunkle Mal prangte auf ihrem Unterarm.
Bella verdeckte den Arm wieder und grinste ein Grinsen, welches leicht wahnsinnig angehaucht war. Dann drehte sie sich auf dem Absatz um und stürmte mit großen Schritten die breite Treppe hinauf, die zu ihrem Schlafzimmer führe, hinauf.
Eine Minute noch stand ich verdutzt und unfähig, irgendetwas zu tun da. Ich fühlte mich einfach elend. Bella und ich hatten immer ein sehr gutes Verhältnis zueinander gehabt. Es durfte einfach nicht an einem Abend so mir nichts, dir nichts, zerstört werden. Wenn ich sie nicht mehr hatte, was blieb mir dann noch? So viel zum Thema „Frohe Weihnachten“.
Endlich fasste ich mich einigermaßen und spähte in den Spiegel, der neben mir an der Wand hing. Ich verzog das Gesicht zu dieser blasierten, harten Maske und betrat das Esszimmer wieder.
„Wo ist deine Schwester?“, Abraxas Frage wurde mir entgegengeschleudert sobald ich den Raum betreten hatte.
„Sie ... Ihr war nicht gut“, antwortete ich tonlos und stolzierte zu Lucius und Jonathan, die mir beide fragende, nach Skandalen suchende Blicke zu warfen.
„Was ist los?“, wollte Jonathan sofort wissen, aber ich hob eine Hand um ihm klar zu machen, dass ich nicht darüber reden wollte, während Lucius schwieg.
Mir tat der Streit sehr Leid und ein Teil in mir schrie danach, Bella zu folgen. Doch ein Anderer befahl mir, ihr gegenüber keine Schwäche zu zeige und stehen zu bleiben.
Später wurde mir dann jedoch schmerzlich bewusste, wie gut ich daran getan hätte, ihr gleich zu folgen.

Und klar, ich schreibe und schreibe und schreibe und schreibe xD
aber hier das länsgte Kapitel bis jetzt (auf Pages hat es 6 [!] Seiten)
15. Kapitel
Ich sah in den Spiegel und betrachtete mich. Das hübsche dunkelgrüne Kleid und der Festumhang sahen fabelhaft aus und auch über meine Haare konnte man nichts Schlechtes sagen.
Es war Weihnachten. Weihnachten auf Malfoy Manor. Der zweite Abend, an dem ich hier war, weshalb ich mich noch nicht wirklich einleben hatte können.
Mir und Mrs. Malfoy hatten für Weihnachten Besuch. Die Greengrasses würden kommen und ein Arbeitskollege von Abraxas.
So sehr ich auch wollte, freuen konnte ich mich auf diesen Weihnachtsabend wirklich nicht. Wie es Mom jetzt wohl ging?
Da klopfte es.
„Zissy? Bist du jetzt fertig?“, Bellas Stimme drang durch die dumpfe Stille, die bis jetzt geherrscht hatte.
„Natürlich, ich komme!“
Schnell warf ich noch einen Blick in den Spiegel, dann eilte ich aus meinem Zimmer, auf den Flur hinaus.
Bella wartete schon ein Stück weiter vorne. Sie trug einen schwarzen Festumhang.
„Gehst du auf eine Beerdigung?“, fragte ich sie und musterte sie von oben bis unten.
Bella ließ einen genervten Laut von sich.
„Weist du, wo wir lang müssen?“, wollte meine Schwester nach einiger Zeit wissen, in der wir den Gang bis zu seinem Ende gefolgt waren, wo er sich in zwei weitere Gänge aufspaltete.
„Ja, ich denke ... rechts. Gestern habe ich auch den Weg gefunden, da werde ich das dieses Mal auch schaffen“, sagte ich entschlossen und schlug den rechten Weg ein. Ich fühlte mich dabei nicht absolut sicher, aber irgendwas in mir schrie „Geh da entlang!“.
Wir kamen schließlich am Fuße einer Treppe an, die nach oben führte.
„Das war der falsche Weg ...“, seufzte ich und wollte gerade wieder umdrehen.
„Ach was, ich glaube, hier war ich gestern Nacht auch schon“, widersprach Bella und stieg die Stufen hinauf.
„Bella, ich denke nicht, dass es so gut ist, einen anderen Weg zu gehen. Komm, lass uns zurückgehen und den Anderen versuchen. Außerdem, was machst du nachts hier?“
„Ich.. ähm... hab‘ das Klo gesucht. Und ich bin mir sicher, dass es hier lang geht.“
„Du hast ein Klo in deinem Zimmer“, stellte ich misstrauisch fest.
„Ja ... Hatte ich vergessen“, sagte meine Schwester und lief noch ein paar Stufen aufwärts. „Kommst du jetzt?“ Seufzend folgte ich ihr. Wenn sie sich so sicher war ...
Als wir oben angekommen waren führte ein weiterer, breiter Gang nach rechts, dem wir - wie hatten ja keine andere Wahl - folgten. Dann bogen wir wieder rechts ab, dann links und liefen an vielen, großen Türen vorbei. Und, wie ich es in Gedanken prophezeit hatte, standen wir nach ein paar Minuten in einer Sackgasse. Eine verschlossene Tür hinderte uns daran, weiterzugehen.
„Der richtige Weg, hm?“, murrte ich, drehte mich auf dem Absatz um und marschierte in die Richtung zurück, aus der wir gekommen waren. Ein Blick auf eine Standuhr verriet mir, dass es in sieben Minuten sieben Uhr sein würde. Dann kam ich also auch noch zu spät. Dankeschön, Bella.
Ich unterdrückte diese Stimmen in meinem Kopf, die ich am Vorabend auch schon bemerkt hatte und ging schnellen Schrittes weiter. Ich konnte keine Schritte hinter mir hören, was bedeutete, dass Bella mir entweder nicht gefolgt war, und noch immer versuchte, die blöde Tür aufzukriegen, oder, dass sie einen anderen Weg eingeschlagen hatte.
Zum Glück fand ich mich irgendwann (nach weiteren fünf Minuten, um genau zu sein) endlich am Absatz der großen Treppe im „Vorzimmer“ der Malfoy wieder. Einen Moment lang blieb ich stehen und rückte meinen Festumhang noch einmal zurecht, als Lucius neben mir auftauchte (das heißt, er war da stehen geblieben).
„Gehen wir gemeinsam rein?“, fragte er und hielt mir seinen Arm entgegen. Beinahe automatisch griff meine Hand nach seinem Arm.
Lucius‘ Gesicht, das ich aus dem Augenwinkel heraus beobachtete, zeigte keinerlei Regung; der blasierte Gesichtsausdruck klebte wie eine Maske auf seinem Gesicht. Auch ich setzte denselben Ausdruck auf und wir betraten das Esszimmer.
Sechs Augenpaare sahen uns entgegen. Bella hatte es anscheinend doch irgendwie geschafft, einen anderen Weg in dieses Zimmer zu finden, denn sie stand, mit einem Glas in der Hand und sich leise mit einem Jungen (ich denke, es war der Sohn der Greengrasses. Um ehrlich zu sein, ich habe seinen Namen vergessen) unterhaltend im Hintergrund, während Abraxas und Ursula Malfoy sich mit Mr. und Mrs. Greengrass sich von Hauselfen silberne Tabletts mit kleinen Brötchen und irgendeinen unglaublich teuren Sekt bringen ließen und ebenfalls gedämpft miteinander redeten. In einer Ecke stand ein großer Weihnachtsbaum, der mit weißen und silbernen Kugeln und Schleifen geschmückt war. Wie beim ersten Mal spürte man keinen Funken Wärme.
Als Lucius und ich den Raum betraten ebbte das Gemurmel ab. Die Blicke aller Anwesenden lagen auf uns. Abraxas‘ Augen huschte zwischen Lucius‘ Gesicht, dem meinem und unserer Arm/Hand-Verbindung hin und her. Dann verzogen sich seine Lippen zu einem schmallippigen Lächeln. Er kam uns einige Schritte entgegen, dann blieb er stehen und bedeutete Lucius und mir zu ihm zu kommen.
„Frohe Weihnachten!“, mit diesen Worten empfang uns Mr. Malfoy (wobei es nicht gerade froh, sondern eher gelangweilt klang) und hob sein Sektglas ein Stück in die Höhe.
Lucius nickte seinem Vater zu, dann entzog er mir seinen Arm und ein Hauself (der gestern auch das Feuer in meinem Kamin entfacht hatte) drückte ihm auch ein Glas in die Hand. Auch ich bekam eines.
„Gesellt euch doch zu Jonathan und“, Abraxas nickte mit dem Kopf in meine Richtung, „zu deiner Schwester!“
Lucius und ich taten wie geheißen und schlenderten zu den anderen beiden hinüber.
Mit einer Mischung aus Ungläubigkeit und Belustigung sah sie uns entgegen, Jonathan Greengrass musterte uns und sein Blick blieb schließlich bei mir hängen.
„Du bist doch Narzissa, richtig?“, seine Stimme kam mir bekannt vor, vermutlich aus dem Gemeinschaftsraum. „Ich dachte, du hast etwas mit ... nun ja, diesem Hagrid.“ Einen Moment lang konnte ich nicht verhindern, dass mein Mund aufklappte, dann besann ich mich jedoch wieder und antwortete.
„Nein. Das ist vollkommener Schwachsinn. Ich würde diesen Wilden nicht einmal anfassen wollen. Stella hat dieses Gerücht in die Welt gesetzt, weil sie wütend auf mich ist“, erklärte ich ruhig. „Außerdem bin ich auch nicht mit ihm hier“, ich deutete auf Lucius, „zusammen sondern mir Milo Zdrakvka und den kennst du bestimmt.“
Mit einem nicht so ganz überzeugten „Mhm...“ ließ Jonathan das Thema fallen und fing an, sich mit Lucius über Quidditch zu unterhalten, was mich ganz und gar nicht interessierte.
Um vor Langeweile nicht zu sterben nippte ich an meinem Glas und sah zu Bella. Die trat einige Schritte von Lucius und Jonathan weg und bedeutete mir, ihr zu folgen, was ich auch tat.
„Was ist den?“, fragte ich sie, als wir ein paar Meter entfernt stehengeblieben waren.
„Also ... Du und Lucius, ihr habt euch wieder vertragen?“, wollte meine Schwester wissen und sah noch immer etwas ungläubig drein.
Ich lächelte, da mir gerade eine Idee gekommen war.
„Natürlich.“
„Und, seid ihr, nun ja, wieder zusammen?“
Ich konnte nicht anders, als noch breiter zu lächeln. Bella sah so verdammt geschockt aus, was sehr selten war. Also ließ ich sie noch eine Weile zappeln.
„Was denkst du? Sind wir, oder nicht?“, meinte ich und betrachtete meine Fingernägel.
„Ich weis nicht. Woher auch? Sag es mir!“
„Wieso sollte ich? Ich meine, du hast mich beschuldigt, mit deinem Rody verlobt zu sein und die ganze letzte Woche hast du mich beinahe völlig ignoriert.“
„“ZISSY! Du machst mich wahnsinnig! Sag mir einfach, ob ihr zusammen seit, oder ob der Bulgare nicht schon genug ist!“, rief Bella wutentbrannt und zog ihren Zauberstab, was mich erschrocken und überrascht (nicht völlig überrascht, da das für Bella eigentlich normal war) zwei Schritte zurück stolpern ließ.
Plötzlich war es so still im Raum, dass man einen Minimuff hätte husten hören können. Die Anderen starrten uns an, während Bella rot anlief. Abraxas Malfoy hob eine Augenbraue und auch Mr. und Mrs. Greengrass, sowie Ursula Malfoy schüttelten tadelnd den Kopf und machten „Tztz“ oder „Also wirklich“. Jonathan und Lucius sahen so aus, als unterdrücken sie ein Lachen und ich spürte, wie ich ebenfalls rot wurde. Aber ich zwang mich, so ruhig und black-mäßig zu wirken, wie es nur irgendwie möglich war.
"Was ist denn so schlimm, wenn du keinen guten Eindruck machst?", fast hätte ich aufgeschrien, als diese seltsamen Unterbewusstseinsstimmen, die ich gestern auch schon „gehört“ hatte, sich wieder meldeten.
Aber Lucius ... Und deine Eltern! Sag irgendetwas! diese andere Stimme widersprach der Ersten keifend.
Für eine Sekunde schloss ich die Augen. Was, bei Salazar, war nur mit mir los?
„Tut mir Leid. Meine Schwester ist manchmal etwas“, ich suchte nach dem passenden Wort, das Bella nicht noch mehr aufregen würde, „aufbrausend.“
Mit zwei letzten Blicken, die ich Abraxas und Lucius zuwarf nahm ich Bellas Arm und zog sie mit sanfter Gewalt aus dem Raum und in die Eingangshalle.
„Weist du, wie peinlich das gerade war?“, zischte ich, da die Tür offen stand und man es drinnen gehört hätte, wenn ich zu laut gesprochen hätte. Trotzdem standen wir so, dass niemand im großen Esszimmer uns sah.
„Es war absolut nicht meine Schuld“, rechtfertigte sich mein Schwesterchen und verschränkte die Arme vor der Brust. „Du hast mich provoziert.“
„Bella, du bist 17. Du bist so gut wie erwachsen, aber wie man sieht, nur äußerlich. Anstatt immer deinem ersten Impuls zu folgen solltest du, auch wenn es dir schwerfällt, vorher denken.“
Bella schnappte empört nach Luft, aber dann kniff sie bedrohlich die Augen zusammen. „Hör zu, Zissy. Ich bin in einem halben Jahr mit der Schule fertig und dann kann ich endlich richtig anfangen, Todesserin sein und dem dunklen Lord dienen. Da schert es mich absolut nicht mehr, was irgendjemand, außer ihm denkt. Auch deine Meinung nicht. Vielleicht ziehe ich weg. Weit weg, dann muss ich dich und dein besserwisserisches Getue endlich nicht mehr ertragen. Dann können Andy und du sehen, wie ihr alleine zu kommt“, ihre Stimme gewann mit jedem Wort an Lautstärke und Boshaftigkeit.
Mit Mühe hielt ich alle Gefühle, die gerade drohten Überhand zu nehmen, zurück. Ich blinzelte die Tränen weg.
„W-was meinst du mit ,richtig anfange, Todesserin zu sein‘? Du hast doch noch gar nicht damit begonnen“, gab ich trocken zurück. Ich wollte das Gespräch lieber weg von mir lenken.
Bella schnaubte und riss den Ärmel ihres linken Armes nach oben. Fast keuchte ich laut auf. Das dunkle Mal prangte auf ihrem Unterarm.
Bella verdeckte den Arm wieder und grinste ein Grinsen, welches leicht wahnsinnig angehaucht war. Dann drehte sie sich auf dem Absatz um und stürmte mit großen Schritten die breite Treppe hinauf, die zu ihrem Schlafzimmer führe, hinauf.
Eine Minute noch stand ich verdutzt und unfähig, irgendetwas zu tun da. Ich fühlte mich einfach elend. Bella und ich hatten immer ein sehr gutes Verhältnis zueinander gehabt. Es durfte einfach nicht an einem Abend so mir nichts, dir nichts, zerstört werden. Wenn ich sie nicht mehr hatte, was blieb mir dann noch? So viel zum Thema „Frohe Weihnachten“.
Endlich fasste ich mich einigermaßen und spähte in den Spiegel, der neben mir an der Wand hing. Ich verzog das Gesicht zu dieser blasierten, harten Maske und betrat das Esszimmer wieder.
„Wo ist deine Schwester?“, Abraxas Frage wurde mir entgegengeschleudert sobald ich den Raum betreten hatte.
„Sie ... Ihr war nicht gut“, antwortete ich tonlos und stolzierte zu Lucius und Jonathan, die mir beide fragende, nach Skandalen suchende Blicke zu warfen.
„Was ist los?“, wollte Jonathan sofort wissen, aber ich hob eine Hand um ihm klar zu machen, dass ich nicht darüber reden wollte, während Lucius schwieg.
Mir tat der Streit sehr Leid und ein Teil in mir schrie danach, Bella zu folgen. Doch ein Anderer befahl mir, ihr gegenüber keine Schwäche zu zeige und stehen zu bleiben.
Später wurde mir dann jedoch schmerzlich bewusste, wie gut ich daran getan hätte, ihr gleich zu folgen.
- grauerritter
- Minimuff
- Beiträge: 51
- Registriert: 03.08.2011 11:08
Re: Zissy's Story (Titel wird noch geändert)
Ich finde es super, dass du weitergeschrieben hast!!! Es ist echt toll geworden und ich bin gespannt, wie es weitergeht!
- BellatrixLestrange18
- Knuddelmuff
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- Registriert: 24.12.2011 10:48
- Wohnort: Österreich
Re: Zissy's Story (Titel wird noch geändert)
Ich bin zwar grad zu faul alles durchzulesen
Aber das was ich kenne finde ich einfach hammergut 


Nicht der, der nie Hinfällt sondern der, der immer wieder aufsteht ist der Stärkere...
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- BellatrixLestrange18
- Knuddelmuff
- Beiträge: 98
- Registriert: 24.12.2011 10:48
- Wohnort: Österreich
Re: Zissy's Story (Titel wird noch geändert)
Ok ich habe jetzt alles durch und es ist Atemberaubend
ich freu mich schon auf das nächste Cap
lG Bella 



Nicht der, der nie Hinfällt sondern der, der immer wieder aufsteht ist der Stärkere...
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- Zissy Malfoy
- Fee
- Beiträge: 592
- Registriert: 26.07.2011 22:27
- Wohnort: Malfoy Manor
Re: Zissy's Story (Titel wird noch geändert)
Dankilein, Bella 
Da ich das neue Chap noch nicht wieder bekommen hab, von Narzissa, hier ist es
16. KAPITEL
Ich klopfte. Nichts geschah. Ich klopfte erneut. Keine Reaktion. Ich versuchte es noch zwei mal, bis es mir zu dumm wurde.
„Bella, mach doch endlich auf! Du hast jetzt seit zwei Tagen die Tür nicht geöffnet“, versuchte ich Bella zu überreden, mir aufzumachen.
Nach dem Streit am Weihnachtsabend war sie verschwunden und seitdem hat sie sich nicht mehr blicken lassen. Nicht einmal zum Essen! Ich hatte gedacht, dass sie sich wieder beruhigen würde und wir am nächsten Morgen normal miteinander reden können würden. Da hatte ich mich aber getäuscht. Obwohl ich wusste, dass „reden“ nicht gerade Bellas Stärke war, hatte ich fest erwartet (oder es mir wohl eher eingeredet), dass es sein würde, als hätten wir uns nie gestritten.
Ich war, seit Bella in ihr Zimmer verschwunden war (also seit zwei Tagen) ziemlich deprimiert gewesen. Und das wohl ziemlich auffällig, denn sogar Lucius hatte versucht mich zu trösten. Zumindest indirekt; er hatte mir einen Hauselfen mit Keksen geschickt.
„Es tut mir Leid!“, versuchte ich es erneut. Auch wenn ich nicht wusste, was mir Leid tuen sollte. Hätte sie nicht so über reagiert, dann würde ich jetzt nicht hier stehen. Aber ich wollte diesen dummen Streit aus der Welt schaffen. So unglaublich es auch klingen mag, aber ich liebte Bella.
„Komm schon! Wir sind doch alle angespannt, nicht nur dich beunruhigt die Sache mit unseren Eltern. Ich kenn‘ dich doch schon viel zu gut, als dass ich nicht wüsste, wenn dich etwas mitnimmt“, das stimmte sogar. Auf die weiche Tour versuchen, dachte ich.
Doch noch immer ließ Bella mich warten. „Tu‘ nicht so, als ob du mich nicht hören würdest! Lass uns uns wieder vertragen, das willst du doch auch, oder?“
Stille. Zerknirscht seufzte ich und verzog das Gesicht. Dann eben nicht.
Mit hängenden Schultern schlurfte ich den Gang entlang, zurück zu meinem Zimmer.
„So eine schlechte Haltung, tststs“, zischte ein Gemälde mit einer hohen, unglaublich nervigen Frauenstimme, an dem ich vorbei ging. „Zu meiner Zeit hätte man ihr das nicht durchgehen lassen.“
Automatisch richtete ich mich wieder auf. Das fehlte mir noch, von einem Bild getadelt zu werden.
„Pf, geht doch!“, murmelte es. Aber ich war schon weitergegangen.
Als ich endlich bei meinem Ziel angekommen war, sank ich auf‘s Sofa und starrte in den leeren Kamin.
Ich weiß nicht, wie lange ich gestarrt hatte, aber ein unangenehmes Klackern ließ mich wieder zu mir kommen.
Auf meinem Fensterbrett saß eine graue Eule mit einem Brief.
„Der ist bestimmt von Severus!“, murmelte ich erfreut. Ein bisschen aufgeheitert sprang ich auf und lief zu dem Fenster, an das die Eule klopfte, um es ihr zu öffnen.
Das Fenster knirschte und knarrte, als sei es seit Jahren nicht mehr geöffnet worden.
Das Tier ließ den Umschlag einfach aus seinem Schnabel fallen und flatterte sofort wieder davon, also ob sie gejagt werden würde.
„Dummes Vieh!“, beschwerte ich mich und hob den Brief auf.
Ich kehre zum Sofa zurück und betrachtete ihn. Seltsam, kein Absender. Ich war mir sicher, dass Severus einen Absender darauf geschrieben hätte. Das Schreiben war auch sonst nicht besonders ordentlich und hübsch. Es sah aus, als hätte jemand versucht, es zu verbrennen und ein paar Flecken zierten die Vorder- so wie die Rückseite. Außerdem war es nur schlampig mit magischem Klebeband versiegelt worden.
Nachdenklich drehte und wendete ich den Brief, bis ich schließlich entschied, es endlich zu öffnen. Der unordentlich zusammengefaltete Papierfetzen sah aus, als hätte man ihn schon seit einiger Zeit in der Hosentasche mit sich getragen. Aber endlich entfaltete ich ihn.
Mir blieb der Mund offen stehen, als ich ihn las.
Narzissa,
ich habe keine Zeit, viel zu schreiben. Bin auf der Flucht und verstecke mich momentan in einem Pub. Genaueres kann ich nicht schreiben, zu gefährlich.
Hoffentlich seid du und Bella wohlauf! Habt ihr etwas von Druella gehört? Antworte sobald du kannst!
Cygnus Black, dein Vater
Freudentränen liefen an meinem Gesicht hinab. Er war nicht tot. Er war nicht tot!
„Er lebt!“, flüsterte ich. Ich wollte sofort zu Bella hinüber rennen, wenn nötig ihre Türe aufbrechen, aber ich zwang mich zur Vernunft. Das vernünftigste war, ihm zu antworten.
Noch bevor ich diesen Gedanken vollendet hatte, war ich auch schon zu dem Schreibtisch gestürzt und hatte Feder, Tinte und Pergament aus den Schubladen gerissen.
Mit zitternden Händen begann ich zu schreiben.
Lieber Vater,
du lebst! Wie ist das möglich? Professor Slughorn hat mir und meinen Schwestern doch gesagt, dass du tot bist und Mutter in Askaban. Von Mutter habe ich nichts gehört, ich hoffe aber, dass es erträglich ist, in Askaban.
Bella und ich haben uns heftig gestritten (am Weihnachtsabend) und sie macht seitdem ihre Zimmertüre nicht mehr auf. Wusstest du, dass wir bei den Malfoys sind? Sie haben uns angeboten, bei ihnen zu wohnen und Bella hat sofort zugestimmt. Andromeda ist in Hogwarts geblieben.
Ich habe außerdem Milo Zdrakvka kennengelernt. Er stammt aus Bulgarien und ist der Durmstrang-Champion für das trimagische Turnier, das gerade in Hogwarts stattfindet. Er ist wunderbar und wir sind ein Paar. Aber das interessiert dich bestimmt nicht. (Natürlich hat er reines Blut!)
Werden wir uns bald wieder sehen? Ich vermisse dich.
Narzissa
Hier und da wurde die Tinte leicht von meinen Tränen verwischt, aber man konnte alles gut lesen. Mit zitternden Händen versiegelte ich den Brief und sprang auf. Ich konnte es noch immer kaum fassen, dass Dad lebte!
Doch da fiel mir ein, dass ich keine Eule hatte. Ich habe immer die von Bella benutzt und somit hatte ich es nie nötig gehabt, eine Eigene zu besitzen. Ich setzte eine Eule auf meine gedankliche Wunschliste, die ich, wenn Mom und Dad beide wieder normal leben konnten vortragen würde.
Aber das brachte mich jetzt nicht weiter. Ich sank wieder auf den Schreibtischstuhl mit der fast senkrechten Lehne. Woher bekam ich JETZT eine Eule? Die Malfoys hatten bestimmt ein paar. Aber wo? Da musste ich wohl jemanden (Lucius) fragen. Denn ich würde ganz bestimmt nicht zu Abraxas ins Büro spazieren und „Wo haben Sie denn die Eulen?“ fragen.
Der Gedanke, Lucius zu fragen erschien mir ganz und gar nicht so schlimm, wie er vielleicht vor zwei Monaten gewesen wäre. Also nahm ich den Brief und verließ mein Zimmer um ihn zu suchen.
Ich dachte, ich wüsste noch, wo sein Zimmer lag. Aber nachdem ich zehn Minuten durch die Gänge geirrt war, beschloss ich, zuerst in die Eingangshalle zu gehen. Von dort aus würde ich den Weg bestimmt leichter finden. Ich kam, noch immer strahlend, in der Halle an. Schließich hatte ich schon fast fünf Tage hier verbracht.
Ich wandte mich nach links, da die Treppe, die sich dort befand, zu Lucius‘ Räumen führte, wie ich mich, hoffentlich richtig, erinnerte. Mit einem leicht flauen Gefühl im Bauch erklomm ich Stufe um Stufe, wobei dieses Gefühl nicht weniger wurde. Ich wusste, nicht von was es kam.
Endlich kam ich in einem schmalen Gang an, die eine Seite war mit diesen riesig großen Bogenfenstern ausgefüllt, die man überall im Haus bewundern konnte, die andere wies mehrere Türen auf.
Und welche war nun die zu seinem Zimmer? Ich versuchte mich krampfhaft daran zu erinnern, welche es gewesen war. Die, die mir am nächsten war? Nein, ganz sicher nicht. Ich seufzte und schritt den Flur entlang, bis zur letzten Tür. War es womöglich diese?
Zaghaft klopfte ich. Wenn niemand darin war, dann hatte ich eben umsonst geklopft. Aber tatsächlich drang ein Geräusch aus dem Raum hinter der Tür.
Schritte kamen näher und schließlich sah ich durch den Türspalt einem ziemlich verschlafenen Lucius entgegen. Ha, ich hatte mir also doch gemerkt, wo sein Zimmer war! Selbstzufrieden grinste ich in mich hinein.
Er blinzelte mich erstaunt an. „Was machst du denn hier?“
„Hast du grade geschlafen?“, ich antwortete mit einer Gegenfrage. „Es ist doch erst ...“, ich suchte nach einer Uhr, aber fand keine, was mich sehr überraschte.
„Ja ... Bitte, sag meinem Vater nichts davon! Und du? Hast du geweint?“
Lucius öffnete die Tür ein Stück weiter, sodass ich sein wirklich schönes Zimmer bewundern konnte, und lehnte sich an den Türrahmen.
„Geweint?“ Oh nein, meine Augen mussten noch ganz rot sein ... Aber als ich an den Brief dachte breitete sich wieder eine helle Freude in mir aus, die alles andere überdeckte.
Das merkte man mir wahrscheinlich an, denn Lucius hob misstrauisch die Augenbrauen.
„Ich schlage vor, du kommst rein. Vater sieht es nicht gerne, wenn man am Gang herumsteht“ Er trat zur Seite, damit ich eintreten konnte. Ich zögerte nur einen winzigen Moment, aber letztendlich fand ich mich doch auf einem riesigen dunkelgrünen Teppich stehend wieder.
Lucius schloss die Tür hinter uns und wieder einmal fühlte ich mich stark an diesen Tag erinnert, an dem ich das erste Mal hier gewesen war. Mit dem Unterschied, dass letztes Mal ein Hauself die ganze Zeit in einer Ecke gestanden hatte und uns überwacht hatte. Was denkt Abraxas eigentlich über uns?!
„Sieht er es nicht genauso ungern, wenn ich in deinem Zimmer bin?“, wollte ich zweifelnd wissen.
Lucius tat diesen Einwand mit einer wegwerfenden Handbewegung ab. „Was er nicht weiß, macht ihn nicht heiß ...“, meinte er, aber mir fiel ein leicht nervöser Unterton in seiner Stimme auf.
„Nun“, sagte Lucius und machte einige Schritte auf mich zu, „Wieso hast du geweint?“
Ich sah ihm geradewegs in die Augen. „Mein Vater lebt!“, stieß ich freudestrahlend hervor. Zu meiner Entrüstung musste ich den Drang unterdrücken, ihm um den Hals zu fallen. Ich war doch sonst auch nicht so emotional ...
Lucius‘ Versuch, ein Lächeln zustande zu bringen, funktionierte nicht ganz. „Du bist dir da ganz sicher?“, fragte er vorsichtig.
Verwirrt sah ich ihn an. „Ja ...? Wieso sollte er mir dann einen Brief schreiben?“
Ich sah, wie Lucius‘ Kiefermuskeln sich anspannten und er zu Boden sah.
„Lucius, sei ehrlich! Was ist los?“
Er sah wieder auf. „Soll ich wirklich ehrlich sein? Alles erzählen und damit dein Leben zerstören? Du bist glücklich, damit, wie es jetzt ist, habe ich recht?“
Diese unerwartet ernste Antwort, die eigentlich nicht dazu passte, überrumpelte mich. Als ich nicht antwortete trat Lucius nahe zu mir und packte meine Schultern. Jedoch nicht grob. Auffordernd sah er mir an. Ich weiß, ich hätte mich wehren sollen, aber ich war wie versteinert.
„W-wie meinst du das?“, stotterte ich, ganz das Gegenteil der eigentlichen vornehmen Black-Manier.
„Ganz genau so wie ich es gesagt habe. Bist du glücklich?“ Er ließ mir keine Zeit zu antworten, denn mit diesen Worten beugte er sich vor und küsste mich. Und ich erwiderte den Kuss. Es war völlig anders, als mit Milo. Zwar kannte ich Lucius‘ Küsse, aber das war schon etwas länger her. Und ja, es fühlte sie unheimlich gut an. Alles andere mitsamt Milo (ich vergaß in diesem Moment auch, dass ich eigentlich einen Freund hatte), Bella und meinem Dad würde mir nur so aus dem Kopf gewischt.
Doch ich war es, die schließlich ein wenig zurückwich. Ich hatte ihm die Hand auf die Brust gelegt, das hatte ich nicht einmal gemerkt, und er die Arme um mich geschlungen.
Als ich ihn ansah wurde mir erst wirklich bewusst, was ich gerade getan hatte.
„Lucius ...“, flüsterte ich. „Das geht nicht. Milo ...“
So schnell wie er auf mich zugetreten war vergrößerte er den Abstand zwischen uns wieder.
„Du denkst, dass er dich wirklich liebt, hm?“
Wieder konnte ich nicht antworten, aber diesmal, weil er gleicht weiterredete. „Er benutzt dich nur, Zissa! Er ist eine Marionette für den dunklen Lord, ein Todesser. Erinnere dich an den Abend des Weihnachtsballes! Er hat versucht dich zu töten, er tut es immer noch.“ Aufgebracht stand Lucius mir gegenüber und versuchte mir doch tatsächlich weiß zu machen, dass Milo ein Todesser sei! Doch als er den Weihnachtsball erwähnte tauchte ein Bild vor meinem geistigen Auge auf. Milo, der den Zauberstab auf mich richtete ... Ein Kampf ... Es war anstrengend, darüber nachzudenken, beinahe schmerzhaft.
„Ich habe dir an diesem Abend einen Gedächtniszauber auferlegt, damit du es vergisst. In Angst zu leben ist kein richtiges Leben, meiner Meinung nach.“
Das erklärte so einiges. Aber je länger ich versuchte, mir noch mehr von den Dingen wieder ins Gedächtnis zu rufen, desto wirrer wurden die wenigen Gedanken, die in meinem Kopf umherschwirrten.
Lucius tat einige Schritte auf mich zu, jetzt trennten uns wieder nur noch einige Zentimeter.
„Und warum?“, fragte ich. Ich wusste nicht genau, ob ich es wirklich wissen wollte, aber ich hatte Lucius gerade geküsst! Mit den Tatsachen vermischt, dass Milo anscheinend ein fieser Killer war und, dass mir schlagartig klar geworden ist, dass ich Lucius mochte, machte es das Chaos perfekt.
Doch in diesem Moment wurde die Türe aufgerissen und Lucius‘ Worte gingen in Geschrei unter.
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Reviews sind mehr als erwüüüünscht


Da ich das neue Chap noch nicht wieder bekommen hab, von Narzissa, hier ist es

16. KAPITEL
Ich klopfte. Nichts geschah. Ich klopfte erneut. Keine Reaktion. Ich versuchte es noch zwei mal, bis es mir zu dumm wurde.
„Bella, mach doch endlich auf! Du hast jetzt seit zwei Tagen die Tür nicht geöffnet“, versuchte ich Bella zu überreden, mir aufzumachen.
Nach dem Streit am Weihnachtsabend war sie verschwunden und seitdem hat sie sich nicht mehr blicken lassen. Nicht einmal zum Essen! Ich hatte gedacht, dass sie sich wieder beruhigen würde und wir am nächsten Morgen normal miteinander reden können würden. Da hatte ich mich aber getäuscht. Obwohl ich wusste, dass „reden“ nicht gerade Bellas Stärke war, hatte ich fest erwartet (oder es mir wohl eher eingeredet), dass es sein würde, als hätten wir uns nie gestritten.
Ich war, seit Bella in ihr Zimmer verschwunden war (also seit zwei Tagen) ziemlich deprimiert gewesen. Und das wohl ziemlich auffällig, denn sogar Lucius hatte versucht mich zu trösten. Zumindest indirekt; er hatte mir einen Hauselfen mit Keksen geschickt.
„Es tut mir Leid!“, versuchte ich es erneut. Auch wenn ich nicht wusste, was mir Leid tuen sollte. Hätte sie nicht so über reagiert, dann würde ich jetzt nicht hier stehen. Aber ich wollte diesen dummen Streit aus der Welt schaffen. So unglaublich es auch klingen mag, aber ich liebte Bella.
„Komm schon! Wir sind doch alle angespannt, nicht nur dich beunruhigt die Sache mit unseren Eltern. Ich kenn‘ dich doch schon viel zu gut, als dass ich nicht wüsste, wenn dich etwas mitnimmt“, das stimmte sogar. Auf die weiche Tour versuchen, dachte ich.
Doch noch immer ließ Bella mich warten. „Tu‘ nicht so, als ob du mich nicht hören würdest! Lass uns uns wieder vertragen, das willst du doch auch, oder?“
Stille. Zerknirscht seufzte ich und verzog das Gesicht. Dann eben nicht.
Mit hängenden Schultern schlurfte ich den Gang entlang, zurück zu meinem Zimmer.
„So eine schlechte Haltung, tststs“, zischte ein Gemälde mit einer hohen, unglaublich nervigen Frauenstimme, an dem ich vorbei ging. „Zu meiner Zeit hätte man ihr das nicht durchgehen lassen.“
Automatisch richtete ich mich wieder auf. Das fehlte mir noch, von einem Bild getadelt zu werden.
„Pf, geht doch!“, murmelte es. Aber ich war schon weitergegangen.
Als ich endlich bei meinem Ziel angekommen war, sank ich auf‘s Sofa und starrte in den leeren Kamin.
Ich weiß nicht, wie lange ich gestarrt hatte, aber ein unangenehmes Klackern ließ mich wieder zu mir kommen.
Auf meinem Fensterbrett saß eine graue Eule mit einem Brief.
„Der ist bestimmt von Severus!“, murmelte ich erfreut. Ein bisschen aufgeheitert sprang ich auf und lief zu dem Fenster, an das die Eule klopfte, um es ihr zu öffnen.
Das Fenster knirschte und knarrte, als sei es seit Jahren nicht mehr geöffnet worden.
Das Tier ließ den Umschlag einfach aus seinem Schnabel fallen und flatterte sofort wieder davon, also ob sie gejagt werden würde.
„Dummes Vieh!“, beschwerte ich mich und hob den Brief auf.
Ich kehre zum Sofa zurück und betrachtete ihn. Seltsam, kein Absender. Ich war mir sicher, dass Severus einen Absender darauf geschrieben hätte. Das Schreiben war auch sonst nicht besonders ordentlich und hübsch. Es sah aus, als hätte jemand versucht, es zu verbrennen und ein paar Flecken zierten die Vorder- so wie die Rückseite. Außerdem war es nur schlampig mit magischem Klebeband versiegelt worden.
Nachdenklich drehte und wendete ich den Brief, bis ich schließlich entschied, es endlich zu öffnen. Der unordentlich zusammengefaltete Papierfetzen sah aus, als hätte man ihn schon seit einiger Zeit in der Hosentasche mit sich getragen. Aber endlich entfaltete ich ihn.
Mir blieb der Mund offen stehen, als ich ihn las.
Narzissa,
ich habe keine Zeit, viel zu schreiben. Bin auf der Flucht und verstecke mich momentan in einem Pub. Genaueres kann ich nicht schreiben, zu gefährlich.
Hoffentlich seid du und Bella wohlauf! Habt ihr etwas von Druella gehört? Antworte sobald du kannst!
Cygnus Black, dein Vater
Freudentränen liefen an meinem Gesicht hinab. Er war nicht tot. Er war nicht tot!
„Er lebt!“, flüsterte ich. Ich wollte sofort zu Bella hinüber rennen, wenn nötig ihre Türe aufbrechen, aber ich zwang mich zur Vernunft. Das vernünftigste war, ihm zu antworten.
Noch bevor ich diesen Gedanken vollendet hatte, war ich auch schon zu dem Schreibtisch gestürzt und hatte Feder, Tinte und Pergament aus den Schubladen gerissen.
Mit zitternden Händen begann ich zu schreiben.
Lieber Vater,
du lebst! Wie ist das möglich? Professor Slughorn hat mir und meinen Schwestern doch gesagt, dass du tot bist und Mutter in Askaban. Von Mutter habe ich nichts gehört, ich hoffe aber, dass es erträglich ist, in Askaban.
Bella und ich haben uns heftig gestritten (am Weihnachtsabend) und sie macht seitdem ihre Zimmertüre nicht mehr auf. Wusstest du, dass wir bei den Malfoys sind? Sie haben uns angeboten, bei ihnen zu wohnen und Bella hat sofort zugestimmt. Andromeda ist in Hogwarts geblieben.
Ich habe außerdem Milo Zdrakvka kennengelernt. Er stammt aus Bulgarien und ist der Durmstrang-Champion für das trimagische Turnier, das gerade in Hogwarts stattfindet. Er ist wunderbar und wir sind ein Paar. Aber das interessiert dich bestimmt nicht. (Natürlich hat er reines Blut!)
Werden wir uns bald wieder sehen? Ich vermisse dich.
Narzissa
Hier und da wurde die Tinte leicht von meinen Tränen verwischt, aber man konnte alles gut lesen. Mit zitternden Händen versiegelte ich den Brief und sprang auf. Ich konnte es noch immer kaum fassen, dass Dad lebte!
Doch da fiel mir ein, dass ich keine Eule hatte. Ich habe immer die von Bella benutzt und somit hatte ich es nie nötig gehabt, eine Eigene zu besitzen. Ich setzte eine Eule auf meine gedankliche Wunschliste, die ich, wenn Mom und Dad beide wieder normal leben konnten vortragen würde.
Aber das brachte mich jetzt nicht weiter. Ich sank wieder auf den Schreibtischstuhl mit der fast senkrechten Lehne. Woher bekam ich JETZT eine Eule? Die Malfoys hatten bestimmt ein paar. Aber wo? Da musste ich wohl jemanden (Lucius) fragen. Denn ich würde ganz bestimmt nicht zu Abraxas ins Büro spazieren und „Wo haben Sie denn die Eulen?“ fragen.
Der Gedanke, Lucius zu fragen erschien mir ganz und gar nicht so schlimm, wie er vielleicht vor zwei Monaten gewesen wäre. Also nahm ich den Brief und verließ mein Zimmer um ihn zu suchen.
Ich dachte, ich wüsste noch, wo sein Zimmer lag. Aber nachdem ich zehn Minuten durch die Gänge geirrt war, beschloss ich, zuerst in die Eingangshalle zu gehen. Von dort aus würde ich den Weg bestimmt leichter finden. Ich kam, noch immer strahlend, in der Halle an. Schließich hatte ich schon fast fünf Tage hier verbracht.
Ich wandte mich nach links, da die Treppe, die sich dort befand, zu Lucius‘ Räumen führte, wie ich mich, hoffentlich richtig, erinnerte. Mit einem leicht flauen Gefühl im Bauch erklomm ich Stufe um Stufe, wobei dieses Gefühl nicht weniger wurde. Ich wusste, nicht von was es kam.
Endlich kam ich in einem schmalen Gang an, die eine Seite war mit diesen riesig großen Bogenfenstern ausgefüllt, die man überall im Haus bewundern konnte, die andere wies mehrere Türen auf.
Und welche war nun die zu seinem Zimmer? Ich versuchte mich krampfhaft daran zu erinnern, welche es gewesen war. Die, die mir am nächsten war? Nein, ganz sicher nicht. Ich seufzte und schritt den Flur entlang, bis zur letzten Tür. War es womöglich diese?
Zaghaft klopfte ich. Wenn niemand darin war, dann hatte ich eben umsonst geklopft. Aber tatsächlich drang ein Geräusch aus dem Raum hinter der Tür.
Schritte kamen näher und schließlich sah ich durch den Türspalt einem ziemlich verschlafenen Lucius entgegen. Ha, ich hatte mir also doch gemerkt, wo sein Zimmer war! Selbstzufrieden grinste ich in mich hinein.
Er blinzelte mich erstaunt an. „Was machst du denn hier?“
„Hast du grade geschlafen?“, ich antwortete mit einer Gegenfrage. „Es ist doch erst ...“, ich suchte nach einer Uhr, aber fand keine, was mich sehr überraschte.
„Ja ... Bitte, sag meinem Vater nichts davon! Und du? Hast du geweint?“
Lucius öffnete die Tür ein Stück weiter, sodass ich sein wirklich schönes Zimmer bewundern konnte, und lehnte sich an den Türrahmen.
„Geweint?“ Oh nein, meine Augen mussten noch ganz rot sein ... Aber als ich an den Brief dachte breitete sich wieder eine helle Freude in mir aus, die alles andere überdeckte.
Das merkte man mir wahrscheinlich an, denn Lucius hob misstrauisch die Augenbrauen.
„Ich schlage vor, du kommst rein. Vater sieht es nicht gerne, wenn man am Gang herumsteht“ Er trat zur Seite, damit ich eintreten konnte. Ich zögerte nur einen winzigen Moment, aber letztendlich fand ich mich doch auf einem riesigen dunkelgrünen Teppich stehend wieder.
Lucius schloss die Tür hinter uns und wieder einmal fühlte ich mich stark an diesen Tag erinnert, an dem ich das erste Mal hier gewesen war. Mit dem Unterschied, dass letztes Mal ein Hauself die ganze Zeit in einer Ecke gestanden hatte und uns überwacht hatte. Was denkt Abraxas eigentlich über uns?!
„Sieht er es nicht genauso ungern, wenn ich in deinem Zimmer bin?“, wollte ich zweifelnd wissen.
Lucius tat diesen Einwand mit einer wegwerfenden Handbewegung ab. „Was er nicht weiß, macht ihn nicht heiß ...“, meinte er, aber mir fiel ein leicht nervöser Unterton in seiner Stimme auf.
„Nun“, sagte Lucius und machte einige Schritte auf mich zu, „Wieso hast du geweint?“
Ich sah ihm geradewegs in die Augen. „Mein Vater lebt!“, stieß ich freudestrahlend hervor. Zu meiner Entrüstung musste ich den Drang unterdrücken, ihm um den Hals zu fallen. Ich war doch sonst auch nicht so emotional ...
Lucius‘ Versuch, ein Lächeln zustande zu bringen, funktionierte nicht ganz. „Du bist dir da ganz sicher?“, fragte er vorsichtig.
Verwirrt sah ich ihn an. „Ja ...? Wieso sollte er mir dann einen Brief schreiben?“
Ich sah, wie Lucius‘ Kiefermuskeln sich anspannten und er zu Boden sah.
„Lucius, sei ehrlich! Was ist los?“
Er sah wieder auf. „Soll ich wirklich ehrlich sein? Alles erzählen und damit dein Leben zerstören? Du bist glücklich, damit, wie es jetzt ist, habe ich recht?“
Diese unerwartet ernste Antwort, die eigentlich nicht dazu passte, überrumpelte mich. Als ich nicht antwortete trat Lucius nahe zu mir und packte meine Schultern. Jedoch nicht grob. Auffordernd sah er mir an. Ich weiß, ich hätte mich wehren sollen, aber ich war wie versteinert.
„W-wie meinst du das?“, stotterte ich, ganz das Gegenteil der eigentlichen vornehmen Black-Manier.
„Ganz genau so wie ich es gesagt habe. Bist du glücklich?“ Er ließ mir keine Zeit zu antworten, denn mit diesen Worten beugte er sich vor und küsste mich. Und ich erwiderte den Kuss. Es war völlig anders, als mit Milo. Zwar kannte ich Lucius‘ Küsse, aber das war schon etwas länger her. Und ja, es fühlte sie unheimlich gut an. Alles andere mitsamt Milo (ich vergaß in diesem Moment auch, dass ich eigentlich einen Freund hatte), Bella und meinem Dad würde mir nur so aus dem Kopf gewischt.
Doch ich war es, die schließlich ein wenig zurückwich. Ich hatte ihm die Hand auf die Brust gelegt, das hatte ich nicht einmal gemerkt, und er die Arme um mich geschlungen.
Als ich ihn ansah wurde mir erst wirklich bewusst, was ich gerade getan hatte.
„Lucius ...“, flüsterte ich. „Das geht nicht. Milo ...“
So schnell wie er auf mich zugetreten war vergrößerte er den Abstand zwischen uns wieder.
„Du denkst, dass er dich wirklich liebt, hm?“
Wieder konnte ich nicht antworten, aber diesmal, weil er gleicht weiterredete. „Er benutzt dich nur, Zissa! Er ist eine Marionette für den dunklen Lord, ein Todesser. Erinnere dich an den Abend des Weihnachtsballes! Er hat versucht dich zu töten, er tut es immer noch.“ Aufgebracht stand Lucius mir gegenüber und versuchte mir doch tatsächlich weiß zu machen, dass Milo ein Todesser sei! Doch als er den Weihnachtsball erwähnte tauchte ein Bild vor meinem geistigen Auge auf. Milo, der den Zauberstab auf mich richtete ... Ein Kampf ... Es war anstrengend, darüber nachzudenken, beinahe schmerzhaft.
„Ich habe dir an diesem Abend einen Gedächtniszauber auferlegt, damit du es vergisst. In Angst zu leben ist kein richtiges Leben, meiner Meinung nach.“
Das erklärte so einiges. Aber je länger ich versuchte, mir noch mehr von den Dingen wieder ins Gedächtnis zu rufen, desto wirrer wurden die wenigen Gedanken, die in meinem Kopf umherschwirrten.
Lucius tat einige Schritte auf mich zu, jetzt trennten uns wieder nur noch einige Zentimeter.
„Und warum?“, fragte ich. Ich wusste nicht genau, ob ich es wirklich wissen wollte, aber ich hatte Lucius gerade geküsst! Mit den Tatsachen vermischt, dass Milo anscheinend ein fieser Killer war und, dass mir schlagartig klar geworden ist, dass ich Lucius mochte, machte es das Chaos perfekt.
Doch in diesem Moment wurde die Türe aufgerissen und Lucius‘ Worte gingen in Geschrei unter.
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Reviews sind mehr als erwüüüünscht

