Zissy's Story (Titel wird noch geändert)
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Re: Zissy's Story (Titel wird noch geändert)
Du kannst echt super schreiben... Bitte nicht ausversehen nicht mehr weiterschreiben, ich will wissen, wie es weiter geht!!!
- Zissy Malfoy
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Re: Zissy's Story (Titel wird noch geändert)
Danekschön, ist voll lieb von dir
Freu mich, dass sie dir gefällt! (:
Na klar schreibe ich weiter! Das 11. Kapitel kommt heute Abend und das 12. Ist auch schon zur hälfte fertig

Freu mich, dass sie dir gefällt! (:
Na klar schreibe ich weiter! Das 11. Kapitel kommt heute Abend und das 12. Ist auch schon zur hälfte fertig

- Zissy Malfoy
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Re: Zissy's Story (Titel wird noch geändert)
Hier endlich das 11. Kapitel :) Viel Spaß euch allen
Uhd @ Narzissa:
Ich hab das mit Lucius ein klein wenig verändert. Passt es so?
Was meinst du?
11. Kapitel
Es war hell um mich herum. Zu hell. Die ganze Zeit war es dunkel gewesen, aber jetzt schien es immer heller und heller zu werden. Das störte mich. Ich wollte mich auf die andere Seite drehen, doch sobald ich meinen linken Arm auch nur zwei Millimeter bewegte schoss ein höllischer Schmerz durch ihn.
Unwillig blinzelte ich. Schließlich schaffte ich es, die Augen ganz zu öffnen.
Ich lag im Krankenflügel. Durch die Fenster strahlte die verdammte Sonne, die mich aufgeweckt hatte.
Ich war offensichtlich alleine. Madam Pomfrey war nirgends zu sehen.
Mühsam und ohne meinen linken Arm, der voll und ganz dick einbandagiert war, allzu sehr zu bewegen setzte ich mich auf und rieb mir mit der gesunden Hand die Augen. Ich bemerkte jetzt auch, dass mir der Kopf schwirrte.
Auf meinem Nachttisch standen mehrere Flaschen mit Zaubertränken und ich bemerkte, dass mir irgendjemand, hoffentlich Madam Pomfrey, mein hübsches Seidennachthemd angezogen hatte. Das Ballkleid hing schlaff und zerrissen über einem Sessel, der auch neben meinem Bett stand.
Ich seufzte und kniff die Augen wieder fest zu. Ich fühlte mich ziemlich mies. Mein Kopf tat weh und der Arm ebenfalls.
Dann, als ob es mich daran erinnern wollte, dass es immer noch schlimmer geht, schoss es wie ein Blitz, der in einen Baum einschlägt wieder in den Kopf. Ich ließ mich wieder ins Kissen zurückfallen.
"Aua!", rief ich schlecht gelaunt. Ich hatte die Verletzungen schon wieder vergessen.
Ich hatte keine Ahnung wie lange ich jetzt schon hier lag. Stunden? Tage? Oder vielleicht sogar schon Wochen? Ich schob die beiden letzteren Vorschläge aber wieder bei Seite. Würde ich schon so lange hier liegen, wäre mein Nachttisch überladen mit Gute-Besserung-Karten.
Auf jeden Fall konnte ich mich erinnern, dass das letzte, was passiert war, der Weihnachtsball war.
Milo, der meine Ballbegleitung gewesen war, war mit mir nach draußen auf einen kleinen Platz gegangen. Dort hatte er mich geküsst...
Bei dieser Erinnerung musste ich lächeln.
Wir hatten geredet und es war einfach wunderbar. Dann wollte er mich noch einmal küssen.
Aber dann war plötzlich Lucius aufgetaucht. Er hatte alles zerstört! Er hatte Milo angegriffen. Hektisch sah ich mich um, ob nicht vielleicht ein bewusstloser Milo irgendwo herumlag. Doch ich war nach wie vor alleine.
Ich spürt große Wut in mir aufkochen.
Doch da kam Madam Pomfrey ins Zimmer gelaufen.
"Oh schön, du bist wach!", meinte sie erfreut. Die Heilerin hatte ein Tablett mit Essen darauf in der Hand.
"Ich dachte, du hast vielleicht Hunger...", sie stellte es auf meinem Nachtkästchen ab.
"Wie...Wie lange bin ich schon hier?", fragte ich und war erstaunt, dass meine Stimme halbwegs normal klang.
"Ach, nur einen halben Tag, Liebes. Gestern Abend war doch der Weihnachtsball. Und Minerva meinte, sie hätte jemanden schreien hören. Danach hörten es auch die Anderen und wir sind dem Lärm gefolgt. Schließlich haben wir dich und Mr. Malfoy entdeckt. Du schienst bewusstlos zu sein und er hatte versucht dich wegzutragen. Er wollte dir unbedingt helfen", erklärte mir Madam Pomfrey.
Diese miese Ratte! Zuerst den schönsten Abend meines Lebens und dann tat er so scheinheilig.
"U-Und was ist mit Milo?", krächzte ich. Wenn er nicht da war, als sie uns gefunden hatten, wo konnte er hin gegangen sein?
"Milo? Du meinst, den Durmstrang? Wieso? War er auch bei euch?", fragte sie verwundert und goss heißen Tee in eine Tasse, die sie mir reichte, "Was ist eigentlich passiert?"
Ich schloss meine kalte rechte Hand um die Tasse. Sie wärmte angenehm.
"Ich weiß nicht mehr genau...", murmelte ich. Ich wusste nicht wieso, aber ich wollte ihr die ganze Geschichte nicht erzählen.
Da kam Slughorn bei der Türe hinein. Er schien ganz nervös.
"Miss Black, gut, dass sie wach sind! Ich hatte schon Angst, dass...nun ja, es ist vielleicht ein etwas unpassender Zeitpunkt, aber...", seine Stimme überschlug sich fast.
"Horace! Du siehst doch, wie mitgenommen sie im Moment ist. Kann das nicht warten? Ich habe die anderen auch wieder weggeschickt", schimpfte Pomfrey.
"Poppy! Wären sie so freundlich, Miss Bellatrix und Miss Andromeda Black zu holen?", fragte er etwas zerstreut.
Verdutzt sah Poppy ihn an. "A-Aber sie haben doch Unterricht..."
Nach einem eindringlichen Blick Slughorns murmelte sie ein "Natürlich, Natürlich!" und hastete wieder zur Tür hinaus.
Slughorn setzte sich auf den Stuhl bei meinem Bett.
"Wie geht es ihnen, meine Liebe? Ich bin untröstlich, dass sie nicht mehr zu meinen Abendessen kommen, das muss ich ihnen gestehen....", sagte mein Hauslehrer.
"Es geht schon...mein Arm tut ziemlich weh, aber sonst ist alles in Ordnung", antwortete ich. Gleichzeitig überlegte ich fieberhaft, was das wichtige Etwas wohl sein könnte. So wichtig, dass sie Bella und Andy aus dem Unterricht holen mussten.
"Ah", machte Slughorn. Er sah kurz etwas beleidigt aus, vermutlich, weil ich nicht auf die Abendessen eingegangen war. Ich war sehr gut in Zaubertränke und somit würde ich zum Slug-Club gehören. Ich ging aber selten, fast nie, zu diesen komischen Abendessen oder Veranstaltungen. Das letzte Mal war ich mit Lucius dort...
Eine peinliche Pause entstand, in der Sloghorn mich von oben bis unten musterte und ich versuchte, meine Haare halbwegs zu ordnen, bevor meine Schwestern rein kamen.
"Die beiden anderen Miss Blacks! Da seid ihr ja!", rief der Professor plötzlich aus. Bella, mit einem Grinsen auf dem Gesicht, vermutlich, weil sie nicht im Unterricht sein musste, und Andy mit besorgter Miene, betraten den Raum. Hinter ihnen kam Madam Pomfrey nach.
"Alles klar, Zissy?", rief Bella und ließ sich unsanft neben mich aufs Bett fallen.
"Autsch! Bella, spinnst du?!", knurrte ich. Durch die Erschütterung fuhren wieder starke Schmerzen durch meinen Arm.
"Vielleicht...?"
"Miss Bellatrix, was fällt Ihnen ein...?", empörte sich Madam Pomfrey.
Doch bevor Bella noch mal so intelligent sein konnte und irgendeine freche Antwort geben konnte fragte Andromeda, die brav stehengeblieben war: "Professor, was ist los?"
"Es geht um eure Eltern", erklärte Slughorn bedauernd, "Euer Vater ist, es tut mir außerordentlich leid, tot."
Diese Nachricht traf mich wie ein Schlag. Es schien, als wäre plötzlich alle Wärme aus dem Zimmer gewichen. Ich sah, dass Andy stille Tränen über die Wangen liefen und auch Bellas Augen sahen verdächtig gerötet aus.
"Er ist t-tot?", flüsterte die Gryffindor, "Und Mom?"
"Sie wurde zu zwei jähriger Haft in Askaban verurteilt. Man kann ihr nichts Eindeutiges nachweisen, aber sie hatte etwas mit ihm, dessen Namen nicht genannt werden darf zu tun", Slugrhorn schüttelte traurig den Kopf.
Die Gesichter der anderen verschwammen vor meinen Augen und in meinem Kopf begannen Schatten und Bilder des letzten Abends herum zu wabern. Milos Gesicht dicht vor meinem... Lichtblitze... Dunkelheit...
Ich hatte nicht mal gemerkt, dass ich weggetreten war. Als ich wieder aufwachte schien die Nachmittagssonne durch die zugezogenen Vorhänge des Krankenflügels.
Andy und Bella standen etwas abseits von mir und flüsterten miteinander. Beide, ja, sogar Bella, sahen verheult und mitgenommen aus.
Das wunderte mich nicht (eher, dass sie so friedlich miteinander sprachen). Unser Vater war tot und unsere Mom in Askaban.
"Bella?", krächzte ich. Diesmal war ich heißer.
Meine älteste Schwester fuhr zusammen.
"Zissy... Wie gehts dir? Du hast doch noch mitbekommen, was Slughorn uns ...", sagte Andy und sie ließ sich sachte auf meinem Bett nieder.
"Ja."
Ich versuchte erst gar nicht, die Tränen zurückzuhalten. Im Moment war es mir, so unglaublich das auch klingen mag, völlig egal, was die beiden über mich dachten. Wir waren immerhin Schwestern.
Es herrschte für ein paar Minuten Stille. Dann brach Andy wieder das Schweigen.
"I-ich weiß, dass die beiden mich nie so ge-gesehen haben wie euch zwei. Ich bin mir sicher, dass sie es nicht gut finden, dass ich in Gry-Gry-Gryffindor bin und mich auf gar keinen Fall mit der dunklen Seite vertraut machen will, a-aber ich liebe sie doch so sehr!", schluchzte sie und die Tränen kullerten nur so über ihr Gesicht.
"Andy...", sagte ich und legte ihr die Hand auf den Arm. Hilfesuchend sah ich zu Bellatrix hinüber, die nur aus dem Fenster sah. Als sie bemerkte, dass ich sie anschaute, schritt sie mit großen Schritten zur Tür und ließ mich mit Andy alleine.
Mühsam richtete ich mich wieder auf. Mein Schädel brummte nicht mehr ganz so schlimm und im Großen und ganzen fühlte ich mich, rein körperlich natürlich, besser als vorhin.
Ganz unerwartet umarmte Andy mich. Sie schluchzte und weinte und durchnässte den Ärmel meines Nachthemdes. Auch ich fing hemmungslos an zu heulen. Es tat gut, ich fragte mich nur kurz, was jemand, der uns so sah denken würde, sich auszuheulen. Ich hatte sie in diesem Moment sehr lieb. Sie war zwar nie meine Lieblingsschwester gewesen, denn ich hatte von Bella, Dad und Mom gelernt, dass es nicht gut ist, sich mit Schlammblütern abzugeben. Aber sie war wenigstens für mich da. Zumindest manchmal...
Schließlich ließ Andromeda mich wieder los und rieb sich mit dem Ärmel ihres Pullovers die Augen.
"Ich denke, ich lass dich jetzt in Ruhe. Ich brauche etwas Zeit für mich und du sicher auch", meinte sie und verschwand durch die große Tür.
Sie hatte absolut recht.
Mindestens fünfzehn Minuten lag ich, die Decke anstarrend, in meinem Bett. So mies hatte ich mich schon lange nicht mehr gefühlt.
Ich fühlte mich plötzlich ans Ende des letzten Schuljahres erinnert. Auch damals lag ich für ein paar Stunden hier, im Krankenflügel. Aber damals war es eine ganz andere Art von Trauer gewesen.
Plötzlich klopfte es. Schnell wischte ich mir den letzten Rest der Tränen aus den Augen.
Die Tür öffnete sich einen Spalt breit und Stella kam hinein. Allie folgte ihr. Ich lächelte matt. Doch dann fiel mir ein: ich hasste Stella!
"Hey, Zissy... Wir haben gehört, dass du hier bist und wollten mal nachsehen, wie es dir geht", meine Stella und setzte sich auf den Sessel, "Ich habe mir furchtbare Sorgen gemacht!"
Mir fielen drei Wörter darauf ein. Igitt und falsche Schlange.
"Ach was, hast du das?", antwortete ich kühl.
"Natürlich!"
"Und du denkst, dass alles wieder in Ordnung ist?! Du bist, ich meine du warst meine beste Freundin und gehst mit meinem Ex zum Weihnachtsball?!"
"Ach komm, Zissy... Lucius hat mich gefragt. Und nicht ich ihn!", meinte diese miese Ratte von Freundin und betrachtete ihre frisch manikürten Nägel.
"Aber du hast zugestimmt", knurrte ich. Mit Mühe konnte ich meine Stimme ruhig halten.
"Und du bist mit Milo gegangen..."
"Ich habe auch nicht vergessen, was du gesagt hast, als wir letztes Wochenende von Hogsmeade heimgegangen sind. Das lasse ich mir nicht bieten!", brauste ich auf. Ich hatte zwar wenig Lust mich jetzt mit dieser Tusse auseinanderzusetzen, aber das wollte ich nicht einfach so stehenlassen.
"Was meinst du?", fragte sie scheinheilig und sah fragend zu Allie hinüber, die versuchte nicht in den Streit hineingezogen zu werden.
"Das weißt du ganz genau. Wenn du dich erinnerst, die Folge war, dass wir uns beinahe gegenseitig umgebracht hätten."
"Ach das meinst du!", rief Stella und schlug sich übertrieben gegen die Stirn, "Ich wollte dich fragen, was es damit auf sich hat. Wieso hast du uns nie erzählt, dass Lucius mit dir Schluss gemacht hast?"
Nach kurzem Zögern presste ich hervor: "Weil ich dir nicht vertraue. Und jetzt geh zurück zu deinem Lucius!"
Ihre Augen wurden zu Schlitzen und die sowieso gespielte Freundlichkeit verblasste aus ihrem Gesicht.
"Gut. Schön. Ich gehe", zischte Stella, diese falsche Schlange (dies war keine Beleidigung an die Schlangen), "Und merk' dir Eines, Narzissa, Lucius gehört mir."
Mit diesen netten Worten stand sie, ihrer Meinung nach, Würdevoll und anmutig auf und stolzierte Richtung Tür davon.
"Mir doch egal! Ich liebe Milo, nicht diesen blonden Idioten!", rief ich ihr hinterher.
Meine ehemalige beste Freundin warf die Haare nach hinten und ließ ein herablassendes, ungläubiges Auflachen hören.
"Blöde Tusse", knurrte ich. Dann fiel mir ein, dass Allie noch da war.
"Nicht du!", beruhigte ich sie, "Du warst ja nicht mit Lucius am Ball und hast mich nicht im Stich gelassen. Wie wars mit, ähm, Johann?"
Ein Lächeln huschte über Alectos Gesicht.
"Wunderbar! Er ist so toll! Wir sind jetzt ein Paar", schwärmte sie mir vor.
"Schön... Und...und wo ist Milo?"
"Keine Ahnung... Das letzte Mal habe ich ihn mit dir zusammen gesehen. Als du dann von Hagrid hier rein getragen wurdest...", an diesem Punkt unterbrach ich sie mit einem geschocktem "Was?!", doch Allie beachtete es nicht, "...war er weg. Keiner weiß wieso und keiner weiß was eigentlich passiert ist."
"Milo hat mich geküsst. Wir haben geredet, auf irgendeinem Platz, den ich nicht kannte, und dann wollte er mich noc hmal küssen. Doch dann tauchte plötzlich Lucius auf. Er hat Milo angegriffen und den perfekten Moment zerstört. Außerdem ist mein Vater tot und meine Mom in Askaban!", schilderte ich meiner Freundin, was sich in den letzten Stunden bei mir abgespielt hatte. Ich spürte wieder Tränen in den Augenwinkeln, die ich energisch unterdrückte.
"Was? Ach Zissy...", meinte Allie darauf und nahm meine Hand.
"Schon gut. Du kannst ja nichts dafür..."
"Miss Carrow, die Besuchszeit ist vorüber!", verkündete Madam Pomfrey, die nun hereinkam.
Nickend stand Allie auf und winkte mir zum Abschied noch zu. Dann verließ sie den Raum.
"Sie brauchen dringend Ruhe", erklärte Pomfrey, "Aber wenn es ihnen heute Abend besser geht, dürfen sie morgen wieder in den Unterricht. Schließlich stehen ihre ZAGs an!"
"Das ist ... Toll!", versuchte ich fröhlich zu klingen.
Madam Pomfrey schien mein pessimistischer Unterton nicht zu stören.
Sie lächelte mich an und hielt mir einen Löffel mit ekliger, klebriger Flüssigkeit entgegen.
"Das ist für deinen Arm. Er ist aus dem Gelenk gesprungen", erklärte sie, als sie mein leicht verstörtes Gesicht sah.
Unwillig nahm ich ihr den Löffel ab, mit einem "Danke, ich bin 15 und kann das selbst!", und schob ihn mir in den Mund.
Fast hätte ich diese widerliche Flüssigkeit über meine ganze Decke gespuckt. Es schmeckt wie diese unglaublich eklige Suppe, die es bei meiner Oma immer zu Weihnachten gab. Aber das gehörte sich nicht. Manchmal vergaß ich meine gute Erziehung zwar, aber jetzt, wo mein Vater tot ist, will ich ihm alle Ehre machen.
Nachdem ich das Zeug runtergewürgt hatte fragte ich: "Was ist das?"
"Ach, das ist Drachendarmessenz. Sehr wohltuend. Horace hat sie für mich besorgt. Als Meister der Zaubertränke hat er bessere Zugänge zu bestimmten Mittelchen."
Gezwungen lächelte ich. "Aber natürlich..."
Das hieß, ich aß jedes Jahr einmal Drachendarm?!
Aber es zeigte Wirkung. Nach zirka einer halben Stunde tat mein Arm nicht mehr weh und ich freute mich, dass ich am nächsten Tag wieder am Schulalltag teilnehmen durfte. Naja, vor allem freute ich mich darauf, Milo zu sehen und Lucius, und wenn es gegen alles sprach, was mir meine Eltern beigebracht hatten, so richtig fest eine zu kleben.
"Was machst du denn hier?!", zischte ich. Noch am selben Abend, oder am nächsten Morgen, wie man es nimmt, lag ich, bereits ohne schmerzenden Arm, in dem warmen Bett im Krankenflügel. Ich war ehrlichgesagt ziemlich müde. Schon den ganzen Tag. Aber immer, wenn ich einschlief träumte ich von meinen Eltern... Und wachte sofort wieder auf. Mein Kopf pochte unangenehm, aber das dämmrige Licht erleichterte das Dasein hier. Es war vier Uhr Früh. Ich war gerade wieder aufgewacht. Schweißüberströmt, schwer atmend und sehr durcheinander wegen dem Traum (abermals hatte ich von Mom und Dad geträumt). Doch dieses Mal lag auf dem Nebenbett ein Junge.
Er schnarchte seelenruhig vor sich hin, das Gesicht größtenteils von mir abgewandt. Aber ich erkannte ihn trotzdem.
"Wach auf!", versuchte ich erneut, ihn wachzukriegen. Ihr könnt euch vermutlich alle denken, wer es war... Ein Tipp: ich war sauer auf ihn.
Er grunzte und blinzelte verschlafen.
"Wie bitte? Was ist los, Vater?", grummelte Lucius. Als er sah, dass nicht sein Vater ihn ansah, sondern ich war er sofort hellwach und erleichtert. Er drehte sich nun ganz zu mir. Ich hätte mich eigentlich schon darauf vorbereitet, ihn zu schlagen, aber das war anscheinend nicht mehr nötig. Er hatte ein dickes fettes blaues Auge.
"Was ist denn mit dir passiert?"
"Zdrakvka und ich hatten... Meinungsverschiedenheiten...", grinste er. Selbstgefällig tastete er nach seinem Auge, ließ es aber bleiben, weil er, sobald er es berührte, vor Schmerz zusammenzuckte.
"Du hast dich doch wohl nicht mit Milo geprügelt, oder? Wissen deine Eltern schon davon?", leicht amüsiert sah ich ihn an. Lucius' Eltern waren ziemlich streng. Besonders sein Vater. Einmal war ich bei Lucius zuhause gewesen. Wir durften den ersten Stock nicht alleine betreten und Mr. Malfoy hatte ihn geschlagen. Wobei er nur nicht sofort auf eine Frage geantwortet hatte. Ich hatte großen Respekt vor Abraxas Malfoy. Und war oft froh, dass meine Eltern nicht ganz so schlimm waren. Das brachte mich wieder zum Thema...
Lucius drehte sich stöhnend auf den Rücken. "Oh nein! Daran habe ich gar nicht gedacht!", er schluckte, "Ich werde wohl über die Weihnachtsferien hierbleiben..."
Wieder tat er mir fast Leid. Aber sauer war ich trotzdem. Sehr sauer. Jetzt, im Nachthemd, wollte ich nicht aufstehen. Das wäre wohl auch ziemlich gemein gewesen, ihm jetzt eine Ohrfeige zu verpassen, also verschob ich es auf den nächsten Tag. Oder einfach später, weil ja eigentlich der nächste Tag ja schon begonnen hatte.
"Meine Eltern sind sogut wie tot."
Ich hatte keine Ahnung, wieos ich das gesagt hatte. Vielleicht war es einfach nötig gewesen, diese Worte auszusprechen, um sie zu realisieren. Ich riss mich zusammen um meine ruhige, beherrschte Fassade aufrecht zu erhalten.
Lange Zeit sagte er nichts. Dann, etwas unglaubwürdig: "Ach, wirklich?"
Ich biss die Zähne zusammen um nicht entweder los zu heulen oder zu schimpfen.
Dann drehte ich ihm den Rücken zu und versuchte wieder einzuschlafen.

Uhd @ Narzissa:
Ich hab das mit Lucius ein klein wenig verändert. Passt es so?

11. Kapitel
Es war hell um mich herum. Zu hell. Die ganze Zeit war es dunkel gewesen, aber jetzt schien es immer heller und heller zu werden. Das störte mich. Ich wollte mich auf die andere Seite drehen, doch sobald ich meinen linken Arm auch nur zwei Millimeter bewegte schoss ein höllischer Schmerz durch ihn.
Unwillig blinzelte ich. Schließlich schaffte ich es, die Augen ganz zu öffnen.
Ich lag im Krankenflügel. Durch die Fenster strahlte die verdammte Sonne, die mich aufgeweckt hatte.
Ich war offensichtlich alleine. Madam Pomfrey war nirgends zu sehen.
Mühsam und ohne meinen linken Arm, der voll und ganz dick einbandagiert war, allzu sehr zu bewegen setzte ich mich auf und rieb mir mit der gesunden Hand die Augen. Ich bemerkte jetzt auch, dass mir der Kopf schwirrte.
Auf meinem Nachttisch standen mehrere Flaschen mit Zaubertränken und ich bemerkte, dass mir irgendjemand, hoffentlich Madam Pomfrey, mein hübsches Seidennachthemd angezogen hatte. Das Ballkleid hing schlaff und zerrissen über einem Sessel, der auch neben meinem Bett stand.
Ich seufzte und kniff die Augen wieder fest zu. Ich fühlte mich ziemlich mies. Mein Kopf tat weh und der Arm ebenfalls.
Dann, als ob es mich daran erinnern wollte, dass es immer noch schlimmer geht, schoss es wie ein Blitz, der in einen Baum einschlägt wieder in den Kopf. Ich ließ mich wieder ins Kissen zurückfallen.
"Aua!", rief ich schlecht gelaunt. Ich hatte die Verletzungen schon wieder vergessen.
Ich hatte keine Ahnung wie lange ich jetzt schon hier lag. Stunden? Tage? Oder vielleicht sogar schon Wochen? Ich schob die beiden letzteren Vorschläge aber wieder bei Seite. Würde ich schon so lange hier liegen, wäre mein Nachttisch überladen mit Gute-Besserung-Karten.
Auf jeden Fall konnte ich mich erinnern, dass das letzte, was passiert war, der Weihnachtsball war.
Milo, der meine Ballbegleitung gewesen war, war mit mir nach draußen auf einen kleinen Platz gegangen. Dort hatte er mich geküsst...
Bei dieser Erinnerung musste ich lächeln.
Wir hatten geredet und es war einfach wunderbar. Dann wollte er mich noch einmal küssen.
Aber dann war plötzlich Lucius aufgetaucht. Er hatte alles zerstört! Er hatte Milo angegriffen. Hektisch sah ich mich um, ob nicht vielleicht ein bewusstloser Milo irgendwo herumlag. Doch ich war nach wie vor alleine.
Ich spürt große Wut in mir aufkochen.
Doch da kam Madam Pomfrey ins Zimmer gelaufen.
"Oh schön, du bist wach!", meinte sie erfreut. Die Heilerin hatte ein Tablett mit Essen darauf in der Hand.
"Ich dachte, du hast vielleicht Hunger...", sie stellte es auf meinem Nachtkästchen ab.
"Wie...Wie lange bin ich schon hier?", fragte ich und war erstaunt, dass meine Stimme halbwegs normal klang.
"Ach, nur einen halben Tag, Liebes. Gestern Abend war doch der Weihnachtsball. Und Minerva meinte, sie hätte jemanden schreien hören. Danach hörten es auch die Anderen und wir sind dem Lärm gefolgt. Schließlich haben wir dich und Mr. Malfoy entdeckt. Du schienst bewusstlos zu sein und er hatte versucht dich wegzutragen. Er wollte dir unbedingt helfen", erklärte mir Madam Pomfrey.
Diese miese Ratte! Zuerst den schönsten Abend meines Lebens und dann tat er so scheinheilig.
"U-Und was ist mit Milo?", krächzte ich. Wenn er nicht da war, als sie uns gefunden hatten, wo konnte er hin gegangen sein?
"Milo? Du meinst, den Durmstrang? Wieso? War er auch bei euch?", fragte sie verwundert und goss heißen Tee in eine Tasse, die sie mir reichte, "Was ist eigentlich passiert?"
Ich schloss meine kalte rechte Hand um die Tasse. Sie wärmte angenehm.
"Ich weiß nicht mehr genau...", murmelte ich. Ich wusste nicht wieso, aber ich wollte ihr die ganze Geschichte nicht erzählen.
Da kam Slughorn bei der Türe hinein. Er schien ganz nervös.
"Miss Black, gut, dass sie wach sind! Ich hatte schon Angst, dass...nun ja, es ist vielleicht ein etwas unpassender Zeitpunkt, aber...", seine Stimme überschlug sich fast.
"Horace! Du siehst doch, wie mitgenommen sie im Moment ist. Kann das nicht warten? Ich habe die anderen auch wieder weggeschickt", schimpfte Pomfrey.
"Poppy! Wären sie so freundlich, Miss Bellatrix und Miss Andromeda Black zu holen?", fragte er etwas zerstreut.
Verdutzt sah Poppy ihn an. "A-Aber sie haben doch Unterricht..."
Nach einem eindringlichen Blick Slughorns murmelte sie ein "Natürlich, Natürlich!" und hastete wieder zur Tür hinaus.
Slughorn setzte sich auf den Stuhl bei meinem Bett.
"Wie geht es ihnen, meine Liebe? Ich bin untröstlich, dass sie nicht mehr zu meinen Abendessen kommen, das muss ich ihnen gestehen....", sagte mein Hauslehrer.
"Es geht schon...mein Arm tut ziemlich weh, aber sonst ist alles in Ordnung", antwortete ich. Gleichzeitig überlegte ich fieberhaft, was das wichtige Etwas wohl sein könnte. So wichtig, dass sie Bella und Andy aus dem Unterricht holen mussten.
"Ah", machte Slughorn. Er sah kurz etwas beleidigt aus, vermutlich, weil ich nicht auf die Abendessen eingegangen war. Ich war sehr gut in Zaubertränke und somit würde ich zum Slug-Club gehören. Ich ging aber selten, fast nie, zu diesen komischen Abendessen oder Veranstaltungen. Das letzte Mal war ich mit Lucius dort...
Eine peinliche Pause entstand, in der Sloghorn mich von oben bis unten musterte und ich versuchte, meine Haare halbwegs zu ordnen, bevor meine Schwestern rein kamen.
"Die beiden anderen Miss Blacks! Da seid ihr ja!", rief der Professor plötzlich aus. Bella, mit einem Grinsen auf dem Gesicht, vermutlich, weil sie nicht im Unterricht sein musste, und Andy mit besorgter Miene, betraten den Raum. Hinter ihnen kam Madam Pomfrey nach.
"Alles klar, Zissy?", rief Bella und ließ sich unsanft neben mich aufs Bett fallen.
"Autsch! Bella, spinnst du?!", knurrte ich. Durch die Erschütterung fuhren wieder starke Schmerzen durch meinen Arm.
"Vielleicht...?"
"Miss Bellatrix, was fällt Ihnen ein...?", empörte sich Madam Pomfrey.
Doch bevor Bella noch mal so intelligent sein konnte und irgendeine freche Antwort geben konnte fragte Andromeda, die brav stehengeblieben war: "Professor, was ist los?"
"Es geht um eure Eltern", erklärte Slughorn bedauernd, "Euer Vater ist, es tut mir außerordentlich leid, tot."
Diese Nachricht traf mich wie ein Schlag. Es schien, als wäre plötzlich alle Wärme aus dem Zimmer gewichen. Ich sah, dass Andy stille Tränen über die Wangen liefen und auch Bellas Augen sahen verdächtig gerötet aus.
"Er ist t-tot?", flüsterte die Gryffindor, "Und Mom?"
"Sie wurde zu zwei jähriger Haft in Askaban verurteilt. Man kann ihr nichts Eindeutiges nachweisen, aber sie hatte etwas mit ihm, dessen Namen nicht genannt werden darf zu tun", Slugrhorn schüttelte traurig den Kopf.
Die Gesichter der anderen verschwammen vor meinen Augen und in meinem Kopf begannen Schatten und Bilder des letzten Abends herum zu wabern. Milos Gesicht dicht vor meinem... Lichtblitze... Dunkelheit...
Ich hatte nicht mal gemerkt, dass ich weggetreten war. Als ich wieder aufwachte schien die Nachmittagssonne durch die zugezogenen Vorhänge des Krankenflügels.
Andy und Bella standen etwas abseits von mir und flüsterten miteinander. Beide, ja, sogar Bella, sahen verheult und mitgenommen aus.
Das wunderte mich nicht (eher, dass sie so friedlich miteinander sprachen). Unser Vater war tot und unsere Mom in Askaban.
"Bella?", krächzte ich. Diesmal war ich heißer.
Meine älteste Schwester fuhr zusammen.
"Zissy... Wie gehts dir? Du hast doch noch mitbekommen, was Slughorn uns ...", sagte Andy und sie ließ sich sachte auf meinem Bett nieder.
"Ja."
Ich versuchte erst gar nicht, die Tränen zurückzuhalten. Im Moment war es mir, so unglaublich das auch klingen mag, völlig egal, was die beiden über mich dachten. Wir waren immerhin Schwestern.
Es herrschte für ein paar Minuten Stille. Dann brach Andy wieder das Schweigen.
"I-ich weiß, dass die beiden mich nie so ge-gesehen haben wie euch zwei. Ich bin mir sicher, dass sie es nicht gut finden, dass ich in Gry-Gry-Gryffindor bin und mich auf gar keinen Fall mit der dunklen Seite vertraut machen will, a-aber ich liebe sie doch so sehr!", schluchzte sie und die Tränen kullerten nur so über ihr Gesicht.
"Andy...", sagte ich und legte ihr die Hand auf den Arm. Hilfesuchend sah ich zu Bellatrix hinüber, die nur aus dem Fenster sah. Als sie bemerkte, dass ich sie anschaute, schritt sie mit großen Schritten zur Tür und ließ mich mit Andy alleine.
Mühsam richtete ich mich wieder auf. Mein Schädel brummte nicht mehr ganz so schlimm und im Großen und ganzen fühlte ich mich, rein körperlich natürlich, besser als vorhin.
Ganz unerwartet umarmte Andy mich. Sie schluchzte und weinte und durchnässte den Ärmel meines Nachthemdes. Auch ich fing hemmungslos an zu heulen. Es tat gut, ich fragte mich nur kurz, was jemand, der uns so sah denken würde, sich auszuheulen. Ich hatte sie in diesem Moment sehr lieb. Sie war zwar nie meine Lieblingsschwester gewesen, denn ich hatte von Bella, Dad und Mom gelernt, dass es nicht gut ist, sich mit Schlammblütern abzugeben. Aber sie war wenigstens für mich da. Zumindest manchmal...
Schließlich ließ Andromeda mich wieder los und rieb sich mit dem Ärmel ihres Pullovers die Augen.
"Ich denke, ich lass dich jetzt in Ruhe. Ich brauche etwas Zeit für mich und du sicher auch", meinte sie und verschwand durch die große Tür.
Sie hatte absolut recht.
Mindestens fünfzehn Minuten lag ich, die Decke anstarrend, in meinem Bett. So mies hatte ich mich schon lange nicht mehr gefühlt.
Ich fühlte mich plötzlich ans Ende des letzten Schuljahres erinnert. Auch damals lag ich für ein paar Stunden hier, im Krankenflügel. Aber damals war es eine ganz andere Art von Trauer gewesen.
Plötzlich klopfte es. Schnell wischte ich mir den letzten Rest der Tränen aus den Augen.
Die Tür öffnete sich einen Spalt breit und Stella kam hinein. Allie folgte ihr. Ich lächelte matt. Doch dann fiel mir ein: ich hasste Stella!
"Hey, Zissy... Wir haben gehört, dass du hier bist und wollten mal nachsehen, wie es dir geht", meine Stella und setzte sich auf den Sessel, "Ich habe mir furchtbare Sorgen gemacht!"
Mir fielen drei Wörter darauf ein. Igitt und falsche Schlange.
"Ach was, hast du das?", antwortete ich kühl.
"Natürlich!"
"Und du denkst, dass alles wieder in Ordnung ist?! Du bist, ich meine du warst meine beste Freundin und gehst mit meinem Ex zum Weihnachtsball?!"
"Ach komm, Zissy... Lucius hat mich gefragt. Und nicht ich ihn!", meinte diese miese Ratte von Freundin und betrachtete ihre frisch manikürten Nägel.
"Aber du hast zugestimmt", knurrte ich. Mit Mühe konnte ich meine Stimme ruhig halten.
"Und du bist mit Milo gegangen..."
"Ich habe auch nicht vergessen, was du gesagt hast, als wir letztes Wochenende von Hogsmeade heimgegangen sind. Das lasse ich mir nicht bieten!", brauste ich auf. Ich hatte zwar wenig Lust mich jetzt mit dieser Tusse auseinanderzusetzen, aber das wollte ich nicht einfach so stehenlassen.
"Was meinst du?", fragte sie scheinheilig und sah fragend zu Allie hinüber, die versuchte nicht in den Streit hineingezogen zu werden.
"Das weißt du ganz genau. Wenn du dich erinnerst, die Folge war, dass wir uns beinahe gegenseitig umgebracht hätten."
"Ach das meinst du!", rief Stella und schlug sich übertrieben gegen die Stirn, "Ich wollte dich fragen, was es damit auf sich hat. Wieso hast du uns nie erzählt, dass Lucius mit dir Schluss gemacht hast?"
Nach kurzem Zögern presste ich hervor: "Weil ich dir nicht vertraue. Und jetzt geh zurück zu deinem Lucius!"
Ihre Augen wurden zu Schlitzen und die sowieso gespielte Freundlichkeit verblasste aus ihrem Gesicht.
"Gut. Schön. Ich gehe", zischte Stella, diese falsche Schlange (dies war keine Beleidigung an die Schlangen), "Und merk' dir Eines, Narzissa, Lucius gehört mir."
Mit diesen netten Worten stand sie, ihrer Meinung nach, Würdevoll und anmutig auf und stolzierte Richtung Tür davon.
"Mir doch egal! Ich liebe Milo, nicht diesen blonden Idioten!", rief ich ihr hinterher.
Meine ehemalige beste Freundin warf die Haare nach hinten und ließ ein herablassendes, ungläubiges Auflachen hören.
"Blöde Tusse", knurrte ich. Dann fiel mir ein, dass Allie noch da war.
"Nicht du!", beruhigte ich sie, "Du warst ja nicht mit Lucius am Ball und hast mich nicht im Stich gelassen. Wie wars mit, ähm, Johann?"
Ein Lächeln huschte über Alectos Gesicht.
"Wunderbar! Er ist so toll! Wir sind jetzt ein Paar", schwärmte sie mir vor.
"Schön... Und...und wo ist Milo?"
"Keine Ahnung... Das letzte Mal habe ich ihn mit dir zusammen gesehen. Als du dann von Hagrid hier rein getragen wurdest...", an diesem Punkt unterbrach ich sie mit einem geschocktem "Was?!", doch Allie beachtete es nicht, "...war er weg. Keiner weiß wieso und keiner weiß was eigentlich passiert ist."
"Milo hat mich geküsst. Wir haben geredet, auf irgendeinem Platz, den ich nicht kannte, und dann wollte er mich noc hmal küssen. Doch dann tauchte plötzlich Lucius auf. Er hat Milo angegriffen und den perfekten Moment zerstört. Außerdem ist mein Vater tot und meine Mom in Askaban!", schilderte ich meiner Freundin, was sich in den letzten Stunden bei mir abgespielt hatte. Ich spürte wieder Tränen in den Augenwinkeln, die ich energisch unterdrückte.
"Was? Ach Zissy...", meinte Allie darauf und nahm meine Hand.
"Schon gut. Du kannst ja nichts dafür..."
"Miss Carrow, die Besuchszeit ist vorüber!", verkündete Madam Pomfrey, die nun hereinkam.
Nickend stand Allie auf und winkte mir zum Abschied noch zu. Dann verließ sie den Raum.
"Sie brauchen dringend Ruhe", erklärte Pomfrey, "Aber wenn es ihnen heute Abend besser geht, dürfen sie morgen wieder in den Unterricht. Schließlich stehen ihre ZAGs an!"
"Das ist ... Toll!", versuchte ich fröhlich zu klingen.
Madam Pomfrey schien mein pessimistischer Unterton nicht zu stören.
Sie lächelte mich an und hielt mir einen Löffel mit ekliger, klebriger Flüssigkeit entgegen.
"Das ist für deinen Arm. Er ist aus dem Gelenk gesprungen", erklärte sie, als sie mein leicht verstörtes Gesicht sah.
Unwillig nahm ich ihr den Löffel ab, mit einem "Danke, ich bin 15 und kann das selbst!", und schob ihn mir in den Mund.
Fast hätte ich diese widerliche Flüssigkeit über meine ganze Decke gespuckt. Es schmeckt wie diese unglaublich eklige Suppe, die es bei meiner Oma immer zu Weihnachten gab. Aber das gehörte sich nicht. Manchmal vergaß ich meine gute Erziehung zwar, aber jetzt, wo mein Vater tot ist, will ich ihm alle Ehre machen.
Nachdem ich das Zeug runtergewürgt hatte fragte ich: "Was ist das?"
"Ach, das ist Drachendarmessenz. Sehr wohltuend. Horace hat sie für mich besorgt. Als Meister der Zaubertränke hat er bessere Zugänge zu bestimmten Mittelchen."
Gezwungen lächelte ich. "Aber natürlich..."
Das hieß, ich aß jedes Jahr einmal Drachendarm?!
Aber es zeigte Wirkung. Nach zirka einer halben Stunde tat mein Arm nicht mehr weh und ich freute mich, dass ich am nächsten Tag wieder am Schulalltag teilnehmen durfte. Naja, vor allem freute ich mich darauf, Milo zu sehen und Lucius, und wenn es gegen alles sprach, was mir meine Eltern beigebracht hatten, so richtig fest eine zu kleben.
"Was machst du denn hier?!", zischte ich. Noch am selben Abend, oder am nächsten Morgen, wie man es nimmt, lag ich, bereits ohne schmerzenden Arm, in dem warmen Bett im Krankenflügel. Ich war ehrlichgesagt ziemlich müde. Schon den ganzen Tag. Aber immer, wenn ich einschlief träumte ich von meinen Eltern... Und wachte sofort wieder auf. Mein Kopf pochte unangenehm, aber das dämmrige Licht erleichterte das Dasein hier. Es war vier Uhr Früh. Ich war gerade wieder aufgewacht. Schweißüberströmt, schwer atmend und sehr durcheinander wegen dem Traum (abermals hatte ich von Mom und Dad geträumt). Doch dieses Mal lag auf dem Nebenbett ein Junge.
Er schnarchte seelenruhig vor sich hin, das Gesicht größtenteils von mir abgewandt. Aber ich erkannte ihn trotzdem.
"Wach auf!", versuchte ich erneut, ihn wachzukriegen. Ihr könnt euch vermutlich alle denken, wer es war... Ein Tipp: ich war sauer auf ihn.
Er grunzte und blinzelte verschlafen.
"Wie bitte? Was ist los, Vater?", grummelte Lucius. Als er sah, dass nicht sein Vater ihn ansah, sondern ich war er sofort hellwach und erleichtert. Er drehte sich nun ganz zu mir. Ich hätte mich eigentlich schon darauf vorbereitet, ihn zu schlagen, aber das war anscheinend nicht mehr nötig. Er hatte ein dickes fettes blaues Auge.
"Was ist denn mit dir passiert?"
"Zdrakvka und ich hatten... Meinungsverschiedenheiten...", grinste er. Selbstgefällig tastete er nach seinem Auge, ließ es aber bleiben, weil er, sobald er es berührte, vor Schmerz zusammenzuckte.
"Du hast dich doch wohl nicht mit Milo geprügelt, oder? Wissen deine Eltern schon davon?", leicht amüsiert sah ich ihn an. Lucius' Eltern waren ziemlich streng. Besonders sein Vater. Einmal war ich bei Lucius zuhause gewesen. Wir durften den ersten Stock nicht alleine betreten und Mr. Malfoy hatte ihn geschlagen. Wobei er nur nicht sofort auf eine Frage geantwortet hatte. Ich hatte großen Respekt vor Abraxas Malfoy. Und war oft froh, dass meine Eltern nicht ganz so schlimm waren. Das brachte mich wieder zum Thema...
Lucius drehte sich stöhnend auf den Rücken. "Oh nein! Daran habe ich gar nicht gedacht!", er schluckte, "Ich werde wohl über die Weihnachtsferien hierbleiben..."
Wieder tat er mir fast Leid. Aber sauer war ich trotzdem. Sehr sauer. Jetzt, im Nachthemd, wollte ich nicht aufstehen. Das wäre wohl auch ziemlich gemein gewesen, ihm jetzt eine Ohrfeige zu verpassen, also verschob ich es auf den nächsten Tag. Oder einfach später, weil ja eigentlich der nächste Tag ja schon begonnen hatte.
"Meine Eltern sind sogut wie tot."
Ich hatte keine Ahnung, wieos ich das gesagt hatte. Vielleicht war es einfach nötig gewesen, diese Worte auszusprechen, um sie zu realisieren. Ich riss mich zusammen um meine ruhige, beherrschte Fassade aufrecht zu erhalten.
Lange Zeit sagte er nichts. Dann, etwas unglaubwürdig: "Ach, wirklich?"
Ich biss die Zähne zusammen um nicht entweder los zu heulen oder zu schimpfen.
Dann drehte ich ihm den Rücken zu und versuchte wieder einzuschlafen.
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Re: Zissy's Story (Titel wird noch geändert)
super geschrieben! ich würd gern wissen wieso Milo abgehauen ist... Schreib auf jeden Fall weiter!!!
Re: Zissy's Story (Titel wird noch geändert)
Puh mir war gerade langweilig also hab ich angefangen deine Story zu lesen, ich bin gerade fertig geworden und ich liebe sie 
Ich finde auch dass du weiterschreiben solltest

Ich finde auch dass du weiterschreiben solltest

Remember, remember the 5th of November.
The gunpowder, treason and plot.
I know of no reason
why the gunpowder treason
should ever be forgot
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Re: Zissy's Story (Titel wird noch geändert)
Toll So wollte ich es auch Hören.!
Fast die selbe Idee wie meine.!
Bin Stolz auf dich.!
Fast die selbe Idee wie meine.!
Bin Stolz auf dich.!

"Ich schätze, Potter wird wieder mit dem lieben Sirius vereint sein, noch ehe ich mit Lucius vereint bin."
Wenn ihr meinen Sohn noch ein Mal angreift, dann sorge ich dafür, dass es das Letzte ist, was ihr jemals tun werdet."
Wenn ihr meinen Sohn noch ein Mal angreift, dann sorge ich dafür, dass es das Letzte ist, was ihr jemals tun werdet."
- Zissy Malfoy
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Re: Zissy's Story (Titel wird noch geändert)
Wow, da bin ich mal 3 Tage weg und dann ganze drei Kommis
Schön, dass es euch gefällt
Das 12. Kapitel ist theoretsich schon fertig. Aber ich muss es nochmal überarbeiten.
@ Narzissa
*rot werd* wirklich? Danke!!! Ich freu mich


Schön, dass es euch gefällt

Das 12. Kapitel ist theoretsich schon fertig. Aber ich muss es nochmal überarbeiten.

@ Narzissa
*rot werd* wirklich? Danke!!! Ich freu mich

- Lily-Green
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Re: Zissy's Story (Titel wird noch geändert)
Hallo!
Gerade habe ich mir das erste Kapitel durchgelesen und das finde ich wirklich gut! :)
Mir ist nur eine Kleinigkeit aufgefallen:
Und als wir es endlich geschafft hatten, mussten wir noch ein paar 1.Klässler-Hufflepuffs wegschubsen (was mich nicht wirklich störte...) um ein Abteil zu bekommen.
Erstklässler-Hufflepuffs? Sie waren doch noch nicht im Schloss und sind somit noch nicht auf die Häuser verteilt worden.. Oder es sind Zweitklässler.. :)
Aber sonst ist das Kapitel wirklich gut! :)
Gerade habe ich mir das erste Kapitel durchgelesen und das finde ich wirklich gut! :)
Mir ist nur eine Kleinigkeit aufgefallen:
Und als wir es endlich geschafft hatten, mussten wir noch ein paar 1.Klässler-Hufflepuffs wegschubsen (was mich nicht wirklich störte...) um ein Abteil zu bekommen.
Erstklässler-Hufflepuffs? Sie waren doch noch nicht im Schloss und sind somit noch nicht auf die Häuser verteilt worden.. Oder es sind Zweitklässler.. :)
Aber sonst ist das Kapitel wirklich gut! :)

Happiness can be found, even in the darkest of times, if one only remembers to turn on the light.
Albus Dumbledore
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- Zissy Malfoy
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Re: Zissy's Story (Titel wird noch geändert)
Oh ja, darauf hat mich auch jemand auf einer anderen Seite aufmerksam gemacht
Ich habes hier noch nicht umgebessert.
1.-Klässler geht natürlich nich, ich ändere das
Und danke! :*

Ich habes hier noch nicht umgebessert.
1.-Klässler geht natürlich nich, ich ändere das

Und danke! :*
- Zissy Malfoy
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Re: Zissy's Story (Titel wird noch geändert)
Hey ihr da *wink*
das neue Chap ist daha :)))
Narzissa hat mir wieder superdupertoll geholfen :* danke nochmal :)
Dann viel spaß und ich freu mich über reviews
Kapitel 12
Zwei Tage nachdem ich im Krankenflügel aufgewacht war lief ich frisch geduscht und relativ guter Laune zur großen Halle. Soweit man guter Laune sein kann, wenn man gerade erfahren hatte, dass die Eltern tot oder im Gefängnis waren.
Es war erst 6 Uhr morgens und nur wenige Schüler kreuzten meinen Weg. Meine Wut auf Lucius war noch nicht abgeflaut. Ganz im Gegenteil! Als ich dort auf der Krankenstation rumlag konnte ich wenig machen. Also dachte ich viel nach. Ich hatte mich daran erinnert, dass ich am Ball gedacht hatte, ich würde Lucius lieben. Inzwischen war mir kristallklar wen ich wirklich liebte. Jemanden der mit M anfing und es auch verdient hatte. Und dass ich so sauer wegen Stella gewesen war, war vermutlich normal. Wer wäre nicht sauer wenn die angebliche beste Freundin mit dem Ex-Freund auf den Ball geht?!
Inzwischen war ich in der Halle angekommen. Es sah aus wie immer, wie vor dem Ball. An den Haustischen saßen nur die Frühaufsteher, die es nicht mehr in ihren Betten gehalten hatte. Und am Slytherin-Tisch nur drei Personen. Ich kannte zwei davon nur vom sehen, die andere war hinter einer Zeitung verborgen. Also setzte ich mich an das andere Ende des Tisches und krallte mir eine Tasse Kaffe und zwei Scheiben Toast mit Marmelade. Mit besseren Tischmanieren denn je aß ich meinen Toast. Ich hielt mich an mein stilles Versprechen, meinen Eltern alle Ehre zu machen. Es war wirklich angenehm, einmal ohne den ganzen Rummel zu frühstücken.
"Zissy!"
Ich verdrehte die Augen. War ja klar, dass es nicht möglich war für ein paar Minuten alleine zu sein.
Zu meiner Überraschung stapfte Rodolphus auf mich zu. Er war sonst eher Langschläfer und wenn Yaxley oder Rabastan ihn nicht wecken würden, würde er einfach den ganzen Tag durchschlafen.
Rodolphus setzte sich gegenüber von mir und holte tief Luft.
"Zissy, ich muss dich etwas fragen...", begann er unsicher.
Oh, oh. Was kam jetzt?
"Es ist nicht so einfach...", murmelte Rodolphus weiter und sah verlegen an einen Punkt an die Wand hinter mir.
Langsam machte ich mir Sorgen und er mir Angst.
"Ähm, Roddy, kannst du nicht einfach das sagen, was du sagen willst?", fragte ich vorsichtig.
"Nenn mich nicht Roddy, Zwerg!"
"Nenn mich nicht Zwerg, Roddy!" antwortete ich schlagfertig und sah ihn triumphierend an.
Er verdrehte die Augen. Manchmal war er wie ein großer Bruder. Ein sehr nerviger großer Bruder. Aber ich behielt meine teils gelangweilte teils neutrale (oder ist das das selbe?) Miene bei.
Rodolphus grinste, dann sagte er: "Ich will... Also, naja, ich will um... Du weißt schon... Also, naja..."
"Hör' auf mit dem Gestammel und sag was Sache ist!", verlangte ich, langsam etwas genervt, weil ich mein Frühstück genießen wollte. Er war doch sonst auch nicht so.
"Gut. Ich will Bella fragen, ob sie meine Frau wird."
Mir fiel die Kinnlade runter, ich weiß, sehr nicht blackmäßig.
"Du...willst...was?!" sagte ich erstaunt und versuchte nicht zu schreien.
"Ich werde es nicht wiederholen", erklärte Rodolphus, "Aber ich wollte dich fragen, wie ich es am besten mache..."
"Ihr seid 18!!!", stieß ich hervor, "Mit 18 heiratet man doch nicht, oder?Was sagen denn unsere Eltern dazu?"
Ich hatte vergessen, dass meine gar nichts dazu sagen konnten.
"Also eigentlich würde ich sie vorerst nur fragen. Aber sobald wir mit der Schule fertig sind heiraten wir richtig. Unsere Eltern haben die Heirat mit Bella bestimmt, und ehrlich gesagt schon seit mehreren Jahren geplant. Auch wenn wir uns nicht lieben würden, würden sie uns vermählen. Ich bin Reinblütig und sie auch. Und wir Reinblüter müssen die reinblütige Linie fortsetzen. Es ist heutzutage schwer Reinblüter als Ehemann zu bekommen."
"Du meinst, eine arrangierte Hochzeit?", fragte ich geschockt.
Rodolphus nickte, dann lächelte er aber.
"Ja. Ich weiß, es hört sich ziemlich seltsam an, aber ich bin froh, dass es so gekommen ist. Wenn meine Eltern mich nicht regelrecht gezwungen hätten, dass ich Bella besser kennenlerne, dann würde ich jetzt nicht so glücklich mit ihr sein ", meinte er verlegen.
"Und was, wenn ihr euch nicht geliebt hättet?"
"Dann wäre es allen außer uns egal gewesen und wir wären trotzdem vor dem Traualtar gelandet, wie ich bereits gesagt habe."
Ich fing mich wieder einigermaßen.
"Nun, ich denke, du solltest sie einfach fragen. So mag sie es doch am liebsten. Ohne etwas drum herum. Hast du denn einen hübschen Ring?", antwortete ich. Schmuck war eine große Schwäche von mir.
"Natürlich!", empörte sich Rodolphus und zog eine kleine Schatulle aus der Tasche seines Umhanges. Langsam klappte er sie auf und zum Vorschein kam ein atemberaubender Ring, der mit vielen schwarzen und grünen Diamanten verziert war.
"Er ist wunderschön! Darf ich?", hauchte ich, streckte meine Hand nach dem Schmuckstück aus und sah ihn fragend an. Er nickte.
"Ihr habt doch ungefähr die selbe Fingergröße, oder? Hier, probier mal, ob er passt!"
Rodolphus steckte mir den Ring an meinen rechten Ringfinger und ich betrachtete ihn bewundernd.
"Ich bin mir sicher, dass sie ihn lieben wird!", versicherte ich ihm und steckte den Ring wieder in die Halterung in der Schatulle.
"Schön! Ich frage sie dann sofort, wenn sie aufgestanden ist!"
"Das würde ich nicht machen...", riet ich ihm noch, aber er war schon freudestrahlend aufgestanden und latschte davon. Bella so früh etwas so wichtiges zu fragen war keine gute Idee.
Der Schüler oder die Schülerin mit der Zeitung ein triumphierendes Grunzen ausstieß und eilends die Halle verließ. Sehr seltsam. Ich hatte nicht die Gelegenheit gehabt, die Person zu identifizieren, aber es war mir auch völlig egal, denn mir fiel etwas ein und ich sprang auf.
"Rodolphus!", rief ich und er drehte sich wieder um.
"Was denn?"
Ich schluckte. Die Frage brannte mir schon auf der Zunge, seitdem er die Hochzeit erwähnt hat.
"Haben... Haben meine Eltern auch für mich jemanden ausgesucht?"
Er sah mich verdutzt an. "Haben sie es dir nicht gesagt? Ja, haben sie. Aber ich denke, sie sollten es dir selbst sagen."
Dann latschte er weiter davon. Super. Ganz toll. Und wer war mein zukünftiger Ehemann? Meine Eltern könnten es mir doch nicht sagen. Milo konnte es wohl schlecht sein. Und überhaupt: Ich wollte diesen unbekannten Typen gar nicht heiraten!
Wenigstens war Wochenende. Ich musste mich also nicht auch noch in einer Stunde Geschichte der Zauberei zu Tode langweilen. Aber dafür hatte ich jede Menge Hausaufgaben auf und den Stoff der letzten zwei Tage sollte ich auch nachholen. Wie Madam Pomfrey ja schon gesagt hatte: Die ZAGs standen bevor.
So saß ich nachdem ich ausgiebig gefrühstückt hatte, keiner hat mich gestört, bis auf Bella, die heute sehr mies drauf war und mir meinen Kaffee weggenommen hat, saß ich nun seit geschlagenen zwei Stunden in der Bibliothek und schrieb einen Aufsatz über den Wolfsbanntrank. Dreimal wäre ich fast eingeschlafen und ein paar Mal habe ich meine Feder beinahe zerbrochen, weil ich einfach nicht weiterkam. Meine Gedanken schweiften pausenlos ab. Eltern, Hochzeit, Milo, Lucius ...
Immer wieder gingen andere Schüler bei mir vorbei. Viele von ihnen starrten mich an, als wäre ich ein Basilisk. Dann wäre ich allerdings das letzte, was sie je zu Gesicht bekommen würden. Manche tuschelten miteinander, kicherten und sahen immer wieder kopfschüttelnd zu mir.
Gerade als ich den letzten Satz dieses blöden Aufsatzes vollendete ließ sich ein großer Jemand auf den Stuhl mir gegenüber fallen.
Milo saß vor mir.
"Hallo!", rief ich erfreut aus. Ein klein wenig eingeschnappt war ich auf ihn, denn er hatte mich kein einziges Mal auf dem Krankenflügel besucht. Aber das verflog nun rasch wieder.
"Ssssccchhh!", machte die Bibliothekarin.
Milo versuchte zu lächeln.
"Dir geht's wieder gut?", fragte er. Er klang komischerweise ein klein wenig verärgert und Unsicherheit klang in seiner Stimme mit.
"Ja... Ist doch gut!"
Milo nickte gezwungen.
"Was ist denn nur los mit dir? Du wirkst so angespannt", stellte ich fest.
Milo sah mich verwundert an. "Du...du bist nicht böse auf mich? Hast keine Angst?"
"Wie bitte? Wieso soll ich Angst vor dir haben, Milo?"
Ein klein wenig verwirrt hielt ich mich davon ab auf meiner Feder herumzukauen.
"Wegen dem, was ich am Abend des Balles versucht habe. Kannst du dich nicht mehr erinnern?", flüsterte er. Die Bibliothekarin war gerade mit strengem Blick an uns vorbeigegangen und ich beugte mich vor um ihn besser zu verstehen,
"Doch", sagte ich, "Du hast mich geküsst. Und dann wolltest du noch einmal aber Malfoy hat dich angegriffen und dann bin ich ohnmächtig geworden und im Krankenflügel wieder aufgewacht. Wenn ich auf jemanden böse bin, dann auf Lucius."
Erleichterung breitete sich in Milos Gesicht aus.
"Das heißt, du magst mich immer noch?", seufzte er.
Ich schüttelte den Kopf. "Nein. Ich... Ich liebe dich...", sagte ich so leise ich konnte, in der Hoffnung, dass Milo es nicht hörte. Ich dachte daran, dass ich ihm auch irgendwann sagen musste, dass ich jemand anderes heiraten musste, aber das hatte Zeit. Ich war ja erst in der 5. Klasse.
"Ach, was das angeht...", meinte er, "Ich dich auch. Ich habe mich letztens übrigens mit Malfoy, ähm, auseinandergesetzt. Vielleicht hast du es mitbekommen und es muntert dich ein bisschen auf..."
Ich lächelte in mich hinein. Ja, ich hatte es mitbekommen und ich spürte, dass in mir ein klein wenig Schadenfreude aufloderte. Ich hatte auch schon gehört, dass Slughorn Mr. Malfoy in die Schule kommen lassen hatte. Er hatte dann mit seinem Sohn unter vier Augen "geredet". Ich muss zugeben: armer Lucius. Die Schadenfreude, die ich gerade noch verspürt hatte verblasste und verwandelte sich in Mitleid, das natürlich beträchtlich weniger stark war. Doch Lucius war schließlich auch ein Lebewesen, vermutlich.
Nachdem Milo mir kurz einen Kuss auf die Wange gegeben hatte (es wäre mehr gewesen, aber die nervige Bibliothekarin tauchte plötzlich neben uns auf und räusperte sich. Natürlich völlig unauffällig...), lief er zur Tür hinaus.
Danach konnte ich mich etwas besser auf die Hausaufgaben konzentrieren.
Alle verstummten sofort, als ich in den Gemeinschaftsraum trat. Wirklich, es war totenstill! Niemand sagte ein Wort.
"Was ist denn los?", fragte ich.
Da ertönte das ach so schöne Lachen von Stella. Fies grinsend kam auch sie aus einer Ecke gekrochen (ich meine, sie ging. Aber gekrochen passte besser zu ihr).
"Du fragst was los ist?", wieder lachte sie, "Das sollten wir dich besser fragen... Zuerst Lucius, dann Milo und dann er?"
Ich blickte absolut nicht durch.
"Tut mir wirklich Leid, aber ich habe keine Ahnung wovon du sprichst."
"Natürlich hast du! Ich habe alles gesehen! Du musst es nicht auch noch leugnen. Denkst du, jetzt, wo deine Eltern nichts mehr dagegen tun können, kannst du das tun? Mit 15? Das ist doch noch ziemlich früh, meinst du nicht? Und was ist mit dem guten Ruf deiner Familie?", lässig schlenderte Stella zu mir und legte mir den Arm um die Schulter. Sie legte eine Menge Sarkasmus in 'guten Ruf'.
"Entschuldigung, aber was ist mit 15 noch zu früh?"
Boshaft lächelnd und natürlich laut genug, damit es auch alle anderen hörten, zischte Stella: "Alles gute zur Hochzeit, Mrs. Lestrange!"
Geschockt und starr vor Schreck stand ich da. Mrs. Lestrange?!
"Wie bitte?!" Ich versuchte meinen Zorn und meine Fassungslosigkeit zu unterdrücken und ich musste mich bemühen, damit ich nicht auf Stella losging.
"Ich habe alles gesehen, Narzissa", sprach Stella und nahm ihren Arm wieder von mir, um grinsend auf die anwesenden Slytherins zuzutreten, "Heute Morgen. Der Ring, du warst ganz begeistert und er völlig aufgedreht."
"Stella, von was bei Merlin sprichst du?"
Sie hob ihre Stimme. "Anscheinend ist sie die einzige in der Schule, die es noch nicht mitbekommen hat... Rodolphus Lestrange hat Zissy", sie machte eine dramatische Pause, "einen Heiratsantrag gemacht. Und offensichtlich hat sie ja gesagt."
Ich hatte alles erwartet. Dass sie allen die Sache mit Lucius erzählen würde, dass sie sagen würde, ich sei in Wirklichkeit Schlammblut, dass ich noch immer meinen alten Stoff-Frosch unter dem Kopfkissen hatte. Alles, aber nicht das! Und es stimmte nicht einmal. Das erklärte die ganzen komischen Blicke der anderen. Vermutlich hatte sie es jedem erzählt, den sie irgendwo gesehen hatte. So verbreitete es sich natürlich wie ein Lauffeuer. Geschockt sah ich sie an.
"Er ha-hat was gemacht?", das war Bella. Na ganz toll. Sie war aufgestanden und starrte mich mit großen Augen an. Dann begannen sie verdächtig zu glänzen und sie ließ sich wie ein Häufchen Elend wieder in die Kissendes Sofas sinken.
Und genau in diesem Moment...
Lachend und sich gegenseitig schubsend stolperten Yaxley, Lucius und Rodolphus in den Gemeinschaftsraum.
Als sie bemerkten, dass es, bis auf ihren Lärm, mucksmäuschenstill war verstummten sie ebenfalls.
"Was ist los?", Yaxley fand als erster seine Sprache wieder.
Bella sprang auf, ging schnurstracks auf Rodolphus zu und, KLATSCH, rieb er sich auch schon seine nun gerötete und schmerzende Wange.
"Was hab' ich verbrochen?", jammerte er. Wie es aussah hatte Roddy Bella noch nicht gefragt.
"Wie kannst du es wagen? Und dann auch noch Zissy!", kreischte sie und begann mit den Fäusten auf Rodolphus einzutrommeln.
"Autsch! Bellatrix, lass mich in Ruhe! Was hab ich getan?"
Während Yaxley und Malfoy sich vor Lachen krümmten versuchte Rodolphus zu flüchten. Es sah zwar wirklich lustig aus, aber mir war nicht nach Lachen zu mute. Im Moment war mein Leben, bis auf Milo natürlich, eine einzige Katastrophe, so pessimistisch es klang.
Inzwischen hatte Bella ihren Zauberstab gezückt und Rodolphus hatte aufgehört sich zu wehren, da er nicht gefoltert werden wollte. Bella drängte ihren (Ex-?) Freund an die Wand, den Zauberstab auf seine Brust gerichtet.
Lucius und Yaxley hatten auch mit ihrem Gegacker aufgehört und sahen sich besorgt an. Sie kannten Bellatrix zur genüge. Sogar ich traute ihr zu, jetzt den Todesfluch auszusprechen.
Bedrohlich leise zischte sie: "Sag mir, ob es wahr ist!"
Wimmernd erhob er die Hände, erstarrte aber mitten in der Bewegung, weil Bellas Zauberstab sich in seine Brust bohrte.
"Schatz, was soll ich sagen, ist wahr?", er klang relativ ruhig. Vermutlich verließ er sich auf die (ziemlich mickrige) gute Seite in ihr und hoffte, dass ihn nicht einfach töten würde.
Ihr Gesicht war nur noch Millimeter von Rodolphus' entfernt. Noch leiser, aber so, dass ich es gerade noch hörte flüsterte meine Schwester: "Hast du Narzissa einen Heiratsantrag gemacht?"
Es regte mich furchtbar auf, dass sie mich garnicht fragte, aber ich hielt den Mund. Schließlich wollte ich nicht Schuld sein, dass Rabastan zum Einzelkind wurde.
Verwundert, beschwichtigend lächelnd und ein klein wenig verwirrt sah Rodolphus Bella an. "Was? Natürlich nicht! Wieso sollte ich? Du bist die Einzige, die ich jemals heiraten wollen würde oder müsste."
"Pah!", schrie Bella nun laut, "Ich bin doch nicht blöd. Stella hat es gesehen."
Kopfschüttelnd betrachtete er das wutverzerrte Gesicht Bellas. "Kennst du Stella denn nicht? Wer ist schon so...so dumm und glaubt alles, was sie sagt? Mich würde zum Beispiel interessieren, was Zissy dazu zu sagen hat."
Stella schnappte beleidigt nach Luft.
Na vielen Dank. Alle richteten die Augen auf mich.
"Nein, hat er nicht. Ich kann es auch beweisen", sagte ich mit fester Stimme. Mich überraschte, dass sie überhaupt nicht zitterte (vor Wut, versteht sich).
Bellatrix ließ von Roddy ab und schlich in bedrohlicher gebückter Haltung wie eine Raubkatz, die sich zum Sprung bereit machte auf mich zu.
"Nun, Schwesterchen? Was hast du dazu zu sagen?"
Ich wollte ihr alles erzählen. Dass er mich nur gefragt hatte, wie er sie, Bella, fragen sollte, dass er mir den Verlobungsring nur gezeigt hat, dass absolut nicht mehr war. Aber seine bittenden Blicke, die mir (wahrscheinlich) bedeuten sollten, nichts zu sagen ließen mich stumm bleiben.
"Sie sagt die Wahrheit!", mischte sich Lucius plötzlich ein.
Ungläubig sah ich ihn an. "Wie bitte?"
"Sie, ähm, ist mit Milo Zdrakvka zusammen. Seht mich nicht so an, es ist wahr!"
Alle Blicke der großen, runden Augen wanderten von Lucius zu mir und wieder zurück. Ich vermutete, dass keiner glauben konnte, dass ich mit Milo ging.
"Ihr könnt es mir ruhig glauben. Das hier...", er deutete auf das beinahe verschwundene blaue Auge, "hat er mir verpasst. Übrigens, er ist auch nicht verschont geblieben..."
Ein selbstgefälliges Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus.
"Und was hat dein blaues Auge mit Zissy, Milo und Rodolphus zu tun?", fragte Bella gelangweilt.
Ein klein wenig verlegen kratze Lucius sich am Kopf. "Nun ja..."
Bellatrix seufzte, und wandte sich wieder Rodolphus zu. "Ist das wahr?"
Er hat ihr versicherte ihr, dass er niemanden außer ihr liebe. Sie sah noch immer ziemlich ungläubig aus, doch Roddy zog sie einfach zu sich heran und küsste sie. Problem gelöst. Für ihn zumindest. Ich war mir jedoch sicher, dass Bella mit mir noch nicht fertig war.
Lucius schob sich neben mich. "Jetzt bist du mir aber etwas schuldig", flüsterte er und lächelte. Eigentlich hatte er recht. Ich wollte gerade antworten, als wir jäh unterbrochen wurden.
Slughorn stürzte in den Gemeinschaftsraum. Als er bemerkte, wie eingefroren die Stimmung war, erstarrte er ertsaunt. Ein paar Sekunden bewegte niemand einen Muskel, nicht mal Yaxley. Doch dann fingen die Schüler wieder an zu reden, zu lachen und Unsinn zu machen (ja, es hat sich gereimt. Ich weis, ich bin poetisch eben auch begabt...).
"Was ist los, Professor?", fragte Lucius, der ja Vertrauensschüler war und sich furchtbar viel darauf einbildete, ernst.
"Ich hoffe ich störe nicht...", sagte Slughorn mit einem Blick auf meine Schwester und deren Beinahe-Mann. "Aber ein Gespräch mit den beiden Miss Blacks wäre wohl angebracht. Ich habe äußerst gute Neuigkeiten."

Narzissa hat mir wieder superdupertoll geholfen :* danke nochmal :)
Dann viel spaß und ich freu mich über reviews

Kapitel 12
Zwei Tage nachdem ich im Krankenflügel aufgewacht war lief ich frisch geduscht und relativ guter Laune zur großen Halle. Soweit man guter Laune sein kann, wenn man gerade erfahren hatte, dass die Eltern tot oder im Gefängnis waren.
Es war erst 6 Uhr morgens und nur wenige Schüler kreuzten meinen Weg. Meine Wut auf Lucius war noch nicht abgeflaut. Ganz im Gegenteil! Als ich dort auf der Krankenstation rumlag konnte ich wenig machen. Also dachte ich viel nach. Ich hatte mich daran erinnert, dass ich am Ball gedacht hatte, ich würde Lucius lieben. Inzwischen war mir kristallklar wen ich wirklich liebte. Jemanden der mit M anfing und es auch verdient hatte. Und dass ich so sauer wegen Stella gewesen war, war vermutlich normal. Wer wäre nicht sauer wenn die angebliche beste Freundin mit dem Ex-Freund auf den Ball geht?!
Inzwischen war ich in der Halle angekommen. Es sah aus wie immer, wie vor dem Ball. An den Haustischen saßen nur die Frühaufsteher, die es nicht mehr in ihren Betten gehalten hatte. Und am Slytherin-Tisch nur drei Personen. Ich kannte zwei davon nur vom sehen, die andere war hinter einer Zeitung verborgen. Also setzte ich mich an das andere Ende des Tisches und krallte mir eine Tasse Kaffe und zwei Scheiben Toast mit Marmelade. Mit besseren Tischmanieren denn je aß ich meinen Toast. Ich hielt mich an mein stilles Versprechen, meinen Eltern alle Ehre zu machen. Es war wirklich angenehm, einmal ohne den ganzen Rummel zu frühstücken.
"Zissy!"
Ich verdrehte die Augen. War ja klar, dass es nicht möglich war für ein paar Minuten alleine zu sein.
Zu meiner Überraschung stapfte Rodolphus auf mich zu. Er war sonst eher Langschläfer und wenn Yaxley oder Rabastan ihn nicht wecken würden, würde er einfach den ganzen Tag durchschlafen.
Rodolphus setzte sich gegenüber von mir und holte tief Luft.
"Zissy, ich muss dich etwas fragen...", begann er unsicher.
Oh, oh. Was kam jetzt?
"Es ist nicht so einfach...", murmelte Rodolphus weiter und sah verlegen an einen Punkt an die Wand hinter mir.
Langsam machte ich mir Sorgen und er mir Angst.
"Ähm, Roddy, kannst du nicht einfach das sagen, was du sagen willst?", fragte ich vorsichtig.
"Nenn mich nicht Roddy, Zwerg!"
"Nenn mich nicht Zwerg, Roddy!" antwortete ich schlagfertig und sah ihn triumphierend an.
Er verdrehte die Augen. Manchmal war er wie ein großer Bruder. Ein sehr nerviger großer Bruder. Aber ich behielt meine teils gelangweilte teils neutrale (oder ist das das selbe?) Miene bei.
Rodolphus grinste, dann sagte er: "Ich will... Also, naja, ich will um... Du weißt schon... Also, naja..."
"Hör' auf mit dem Gestammel und sag was Sache ist!", verlangte ich, langsam etwas genervt, weil ich mein Frühstück genießen wollte. Er war doch sonst auch nicht so.
"Gut. Ich will Bella fragen, ob sie meine Frau wird."
Mir fiel die Kinnlade runter, ich weiß, sehr nicht blackmäßig.
"Du...willst...was?!" sagte ich erstaunt und versuchte nicht zu schreien.
"Ich werde es nicht wiederholen", erklärte Rodolphus, "Aber ich wollte dich fragen, wie ich es am besten mache..."
"Ihr seid 18!!!", stieß ich hervor, "Mit 18 heiratet man doch nicht, oder?Was sagen denn unsere Eltern dazu?"
Ich hatte vergessen, dass meine gar nichts dazu sagen konnten.
"Also eigentlich würde ich sie vorerst nur fragen. Aber sobald wir mit der Schule fertig sind heiraten wir richtig. Unsere Eltern haben die Heirat mit Bella bestimmt, und ehrlich gesagt schon seit mehreren Jahren geplant. Auch wenn wir uns nicht lieben würden, würden sie uns vermählen. Ich bin Reinblütig und sie auch. Und wir Reinblüter müssen die reinblütige Linie fortsetzen. Es ist heutzutage schwer Reinblüter als Ehemann zu bekommen."
"Du meinst, eine arrangierte Hochzeit?", fragte ich geschockt.
Rodolphus nickte, dann lächelte er aber.
"Ja. Ich weiß, es hört sich ziemlich seltsam an, aber ich bin froh, dass es so gekommen ist. Wenn meine Eltern mich nicht regelrecht gezwungen hätten, dass ich Bella besser kennenlerne, dann würde ich jetzt nicht so glücklich mit ihr sein ", meinte er verlegen.
"Und was, wenn ihr euch nicht geliebt hättet?"
"Dann wäre es allen außer uns egal gewesen und wir wären trotzdem vor dem Traualtar gelandet, wie ich bereits gesagt habe."
Ich fing mich wieder einigermaßen.
"Nun, ich denke, du solltest sie einfach fragen. So mag sie es doch am liebsten. Ohne etwas drum herum. Hast du denn einen hübschen Ring?", antwortete ich. Schmuck war eine große Schwäche von mir.
"Natürlich!", empörte sich Rodolphus und zog eine kleine Schatulle aus der Tasche seines Umhanges. Langsam klappte er sie auf und zum Vorschein kam ein atemberaubender Ring, der mit vielen schwarzen und grünen Diamanten verziert war.
"Er ist wunderschön! Darf ich?", hauchte ich, streckte meine Hand nach dem Schmuckstück aus und sah ihn fragend an. Er nickte.
"Ihr habt doch ungefähr die selbe Fingergröße, oder? Hier, probier mal, ob er passt!"
Rodolphus steckte mir den Ring an meinen rechten Ringfinger und ich betrachtete ihn bewundernd.
"Ich bin mir sicher, dass sie ihn lieben wird!", versicherte ich ihm und steckte den Ring wieder in die Halterung in der Schatulle.
"Schön! Ich frage sie dann sofort, wenn sie aufgestanden ist!"
"Das würde ich nicht machen...", riet ich ihm noch, aber er war schon freudestrahlend aufgestanden und latschte davon. Bella so früh etwas so wichtiges zu fragen war keine gute Idee.
Der Schüler oder die Schülerin mit der Zeitung ein triumphierendes Grunzen ausstieß und eilends die Halle verließ. Sehr seltsam. Ich hatte nicht die Gelegenheit gehabt, die Person zu identifizieren, aber es war mir auch völlig egal, denn mir fiel etwas ein und ich sprang auf.
"Rodolphus!", rief ich und er drehte sich wieder um.
"Was denn?"
Ich schluckte. Die Frage brannte mir schon auf der Zunge, seitdem er die Hochzeit erwähnt hat.
"Haben... Haben meine Eltern auch für mich jemanden ausgesucht?"
Er sah mich verdutzt an. "Haben sie es dir nicht gesagt? Ja, haben sie. Aber ich denke, sie sollten es dir selbst sagen."
Dann latschte er weiter davon. Super. Ganz toll. Und wer war mein zukünftiger Ehemann? Meine Eltern könnten es mir doch nicht sagen. Milo konnte es wohl schlecht sein. Und überhaupt: Ich wollte diesen unbekannten Typen gar nicht heiraten!
Wenigstens war Wochenende. Ich musste mich also nicht auch noch in einer Stunde Geschichte der Zauberei zu Tode langweilen. Aber dafür hatte ich jede Menge Hausaufgaben auf und den Stoff der letzten zwei Tage sollte ich auch nachholen. Wie Madam Pomfrey ja schon gesagt hatte: Die ZAGs standen bevor.
So saß ich nachdem ich ausgiebig gefrühstückt hatte, keiner hat mich gestört, bis auf Bella, die heute sehr mies drauf war und mir meinen Kaffee weggenommen hat, saß ich nun seit geschlagenen zwei Stunden in der Bibliothek und schrieb einen Aufsatz über den Wolfsbanntrank. Dreimal wäre ich fast eingeschlafen und ein paar Mal habe ich meine Feder beinahe zerbrochen, weil ich einfach nicht weiterkam. Meine Gedanken schweiften pausenlos ab. Eltern, Hochzeit, Milo, Lucius ...
Immer wieder gingen andere Schüler bei mir vorbei. Viele von ihnen starrten mich an, als wäre ich ein Basilisk. Dann wäre ich allerdings das letzte, was sie je zu Gesicht bekommen würden. Manche tuschelten miteinander, kicherten und sahen immer wieder kopfschüttelnd zu mir.
Gerade als ich den letzten Satz dieses blöden Aufsatzes vollendete ließ sich ein großer Jemand auf den Stuhl mir gegenüber fallen.
Milo saß vor mir.
"Hallo!", rief ich erfreut aus. Ein klein wenig eingeschnappt war ich auf ihn, denn er hatte mich kein einziges Mal auf dem Krankenflügel besucht. Aber das verflog nun rasch wieder.
"Ssssccchhh!", machte die Bibliothekarin.
Milo versuchte zu lächeln.
"Dir geht's wieder gut?", fragte er. Er klang komischerweise ein klein wenig verärgert und Unsicherheit klang in seiner Stimme mit.
"Ja... Ist doch gut!"
Milo nickte gezwungen.
"Was ist denn nur los mit dir? Du wirkst so angespannt", stellte ich fest.
Milo sah mich verwundert an. "Du...du bist nicht böse auf mich? Hast keine Angst?"
"Wie bitte? Wieso soll ich Angst vor dir haben, Milo?"
Ein klein wenig verwirrt hielt ich mich davon ab auf meiner Feder herumzukauen.
"Wegen dem, was ich am Abend des Balles versucht habe. Kannst du dich nicht mehr erinnern?", flüsterte er. Die Bibliothekarin war gerade mit strengem Blick an uns vorbeigegangen und ich beugte mich vor um ihn besser zu verstehen,
"Doch", sagte ich, "Du hast mich geküsst. Und dann wolltest du noch einmal aber Malfoy hat dich angegriffen und dann bin ich ohnmächtig geworden und im Krankenflügel wieder aufgewacht. Wenn ich auf jemanden böse bin, dann auf Lucius."
Erleichterung breitete sich in Milos Gesicht aus.
"Das heißt, du magst mich immer noch?", seufzte er.
Ich schüttelte den Kopf. "Nein. Ich... Ich liebe dich...", sagte ich so leise ich konnte, in der Hoffnung, dass Milo es nicht hörte. Ich dachte daran, dass ich ihm auch irgendwann sagen musste, dass ich jemand anderes heiraten musste, aber das hatte Zeit. Ich war ja erst in der 5. Klasse.
"Ach, was das angeht...", meinte er, "Ich dich auch. Ich habe mich letztens übrigens mit Malfoy, ähm, auseinandergesetzt. Vielleicht hast du es mitbekommen und es muntert dich ein bisschen auf..."
Ich lächelte in mich hinein. Ja, ich hatte es mitbekommen und ich spürte, dass in mir ein klein wenig Schadenfreude aufloderte. Ich hatte auch schon gehört, dass Slughorn Mr. Malfoy in die Schule kommen lassen hatte. Er hatte dann mit seinem Sohn unter vier Augen "geredet". Ich muss zugeben: armer Lucius. Die Schadenfreude, die ich gerade noch verspürt hatte verblasste und verwandelte sich in Mitleid, das natürlich beträchtlich weniger stark war. Doch Lucius war schließlich auch ein Lebewesen, vermutlich.
Nachdem Milo mir kurz einen Kuss auf die Wange gegeben hatte (es wäre mehr gewesen, aber die nervige Bibliothekarin tauchte plötzlich neben uns auf und räusperte sich. Natürlich völlig unauffällig...), lief er zur Tür hinaus.
Danach konnte ich mich etwas besser auf die Hausaufgaben konzentrieren.
Alle verstummten sofort, als ich in den Gemeinschaftsraum trat. Wirklich, es war totenstill! Niemand sagte ein Wort.
"Was ist denn los?", fragte ich.
Da ertönte das ach so schöne Lachen von Stella. Fies grinsend kam auch sie aus einer Ecke gekrochen (ich meine, sie ging. Aber gekrochen passte besser zu ihr).
"Du fragst was los ist?", wieder lachte sie, "Das sollten wir dich besser fragen... Zuerst Lucius, dann Milo und dann er?"
Ich blickte absolut nicht durch.
"Tut mir wirklich Leid, aber ich habe keine Ahnung wovon du sprichst."
"Natürlich hast du! Ich habe alles gesehen! Du musst es nicht auch noch leugnen. Denkst du, jetzt, wo deine Eltern nichts mehr dagegen tun können, kannst du das tun? Mit 15? Das ist doch noch ziemlich früh, meinst du nicht? Und was ist mit dem guten Ruf deiner Familie?", lässig schlenderte Stella zu mir und legte mir den Arm um die Schulter. Sie legte eine Menge Sarkasmus in 'guten Ruf'.
"Entschuldigung, aber was ist mit 15 noch zu früh?"
Boshaft lächelnd und natürlich laut genug, damit es auch alle anderen hörten, zischte Stella: "Alles gute zur Hochzeit, Mrs. Lestrange!"
Geschockt und starr vor Schreck stand ich da. Mrs. Lestrange?!
"Wie bitte?!" Ich versuchte meinen Zorn und meine Fassungslosigkeit zu unterdrücken und ich musste mich bemühen, damit ich nicht auf Stella losging.
"Ich habe alles gesehen, Narzissa", sprach Stella und nahm ihren Arm wieder von mir, um grinsend auf die anwesenden Slytherins zuzutreten, "Heute Morgen. Der Ring, du warst ganz begeistert und er völlig aufgedreht."
"Stella, von was bei Merlin sprichst du?"
Sie hob ihre Stimme. "Anscheinend ist sie die einzige in der Schule, die es noch nicht mitbekommen hat... Rodolphus Lestrange hat Zissy", sie machte eine dramatische Pause, "einen Heiratsantrag gemacht. Und offensichtlich hat sie ja gesagt."
Ich hatte alles erwartet. Dass sie allen die Sache mit Lucius erzählen würde, dass sie sagen würde, ich sei in Wirklichkeit Schlammblut, dass ich noch immer meinen alten Stoff-Frosch unter dem Kopfkissen hatte. Alles, aber nicht das! Und es stimmte nicht einmal. Das erklärte die ganzen komischen Blicke der anderen. Vermutlich hatte sie es jedem erzählt, den sie irgendwo gesehen hatte. So verbreitete es sich natürlich wie ein Lauffeuer. Geschockt sah ich sie an.
"Er ha-hat was gemacht?", das war Bella. Na ganz toll. Sie war aufgestanden und starrte mich mit großen Augen an. Dann begannen sie verdächtig zu glänzen und sie ließ sich wie ein Häufchen Elend wieder in die Kissendes Sofas sinken.
Und genau in diesem Moment...
Lachend und sich gegenseitig schubsend stolperten Yaxley, Lucius und Rodolphus in den Gemeinschaftsraum.
Als sie bemerkten, dass es, bis auf ihren Lärm, mucksmäuschenstill war verstummten sie ebenfalls.
"Was ist los?", Yaxley fand als erster seine Sprache wieder.
Bella sprang auf, ging schnurstracks auf Rodolphus zu und, KLATSCH, rieb er sich auch schon seine nun gerötete und schmerzende Wange.
"Was hab' ich verbrochen?", jammerte er. Wie es aussah hatte Roddy Bella noch nicht gefragt.
"Wie kannst du es wagen? Und dann auch noch Zissy!", kreischte sie und begann mit den Fäusten auf Rodolphus einzutrommeln.
"Autsch! Bellatrix, lass mich in Ruhe! Was hab ich getan?"
Während Yaxley und Malfoy sich vor Lachen krümmten versuchte Rodolphus zu flüchten. Es sah zwar wirklich lustig aus, aber mir war nicht nach Lachen zu mute. Im Moment war mein Leben, bis auf Milo natürlich, eine einzige Katastrophe, so pessimistisch es klang.
Inzwischen hatte Bella ihren Zauberstab gezückt und Rodolphus hatte aufgehört sich zu wehren, da er nicht gefoltert werden wollte. Bella drängte ihren (Ex-?) Freund an die Wand, den Zauberstab auf seine Brust gerichtet.
Lucius und Yaxley hatten auch mit ihrem Gegacker aufgehört und sahen sich besorgt an. Sie kannten Bellatrix zur genüge. Sogar ich traute ihr zu, jetzt den Todesfluch auszusprechen.
Bedrohlich leise zischte sie: "Sag mir, ob es wahr ist!"
Wimmernd erhob er die Hände, erstarrte aber mitten in der Bewegung, weil Bellas Zauberstab sich in seine Brust bohrte.
"Schatz, was soll ich sagen, ist wahr?", er klang relativ ruhig. Vermutlich verließ er sich auf die (ziemlich mickrige) gute Seite in ihr und hoffte, dass ihn nicht einfach töten würde.
Ihr Gesicht war nur noch Millimeter von Rodolphus' entfernt. Noch leiser, aber so, dass ich es gerade noch hörte flüsterte meine Schwester: "Hast du Narzissa einen Heiratsantrag gemacht?"
Es regte mich furchtbar auf, dass sie mich garnicht fragte, aber ich hielt den Mund. Schließlich wollte ich nicht Schuld sein, dass Rabastan zum Einzelkind wurde.
Verwundert, beschwichtigend lächelnd und ein klein wenig verwirrt sah Rodolphus Bella an. "Was? Natürlich nicht! Wieso sollte ich? Du bist die Einzige, die ich jemals heiraten wollen würde oder müsste."
"Pah!", schrie Bella nun laut, "Ich bin doch nicht blöd. Stella hat es gesehen."
Kopfschüttelnd betrachtete er das wutverzerrte Gesicht Bellas. "Kennst du Stella denn nicht? Wer ist schon so...so dumm und glaubt alles, was sie sagt? Mich würde zum Beispiel interessieren, was Zissy dazu zu sagen hat."
Stella schnappte beleidigt nach Luft.
Na vielen Dank. Alle richteten die Augen auf mich.
"Nein, hat er nicht. Ich kann es auch beweisen", sagte ich mit fester Stimme. Mich überraschte, dass sie überhaupt nicht zitterte (vor Wut, versteht sich).
Bellatrix ließ von Roddy ab und schlich in bedrohlicher gebückter Haltung wie eine Raubkatz, die sich zum Sprung bereit machte auf mich zu.
"Nun, Schwesterchen? Was hast du dazu zu sagen?"
Ich wollte ihr alles erzählen. Dass er mich nur gefragt hatte, wie er sie, Bella, fragen sollte, dass er mir den Verlobungsring nur gezeigt hat, dass absolut nicht mehr war. Aber seine bittenden Blicke, die mir (wahrscheinlich) bedeuten sollten, nichts zu sagen ließen mich stumm bleiben.
"Sie sagt die Wahrheit!", mischte sich Lucius plötzlich ein.
Ungläubig sah ich ihn an. "Wie bitte?"
"Sie, ähm, ist mit Milo Zdrakvka zusammen. Seht mich nicht so an, es ist wahr!"
Alle Blicke der großen, runden Augen wanderten von Lucius zu mir und wieder zurück. Ich vermutete, dass keiner glauben konnte, dass ich mit Milo ging.
"Ihr könnt es mir ruhig glauben. Das hier...", er deutete auf das beinahe verschwundene blaue Auge, "hat er mir verpasst. Übrigens, er ist auch nicht verschont geblieben..."
Ein selbstgefälliges Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus.
"Und was hat dein blaues Auge mit Zissy, Milo und Rodolphus zu tun?", fragte Bella gelangweilt.
Ein klein wenig verlegen kratze Lucius sich am Kopf. "Nun ja..."
Bellatrix seufzte, und wandte sich wieder Rodolphus zu. "Ist das wahr?"
Er hat ihr versicherte ihr, dass er niemanden außer ihr liebe. Sie sah noch immer ziemlich ungläubig aus, doch Roddy zog sie einfach zu sich heran und küsste sie. Problem gelöst. Für ihn zumindest. Ich war mir jedoch sicher, dass Bella mit mir noch nicht fertig war.
Lucius schob sich neben mich. "Jetzt bist du mir aber etwas schuldig", flüsterte er und lächelte. Eigentlich hatte er recht. Ich wollte gerade antworten, als wir jäh unterbrochen wurden.
Slughorn stürzte in den Gemeinschaftsraum. Als er bemerkte, wie eingefroren die Stimmung war, erstarrte er ertsaunt. Ein paar Sekunden bewegte niemand einen Muskel, nicht mal Yaxley. Doch dann fingen die Schüler wieder an zu reden, zu lachen und Unsinn zu machen (ja, es hat sich gereimt. Ich weis, ich bin poetisch eben auch begabt...).
"Was ist los, Professor?", fragte Lucius, der ja Vertrauensschüler war und sich furchtbar viel darauf einbildete, ernst.
"Ich hoffe ich störe nicht...", sagte Slughorn mit einem Blick auf meine Schwester und deren Beinahe-Mann. "Aber ein Gespräch mit den beiden Miss Blacks wäre wohl angebracht. Ich habe äußerst gute Neuigkeiten."