Die zweite Chance (DM/HG)
Moderator: Modis
- Jane_Higgins
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Die zweite Chance (DM/HG)
Hallöchen!
Nachdem ich ja schon meinen OS vor einiger Zeit hier reingestellt hab, lass ich mal eine längere Story folgen. Das hier ist jetzt meine erste Story von meinen mittlerweile 5 und mit der fange ich mal an. Wenn sich der eine oder andere hierhin verirrt und ihm/ihr meine kleine Geschichte gefällt, dann würde ich mich natürlich über ein Kommentar freuen. Es handelt von einem meiner Lieblingspairings und ich werde erstmal jeden Tag ein neues Kapitel online stellen. Und ich bitte euch die Struddelfehler zu übersehen. Manchmal kommen sie mir einfach dazwischen.
Aber nun zum Inhalt:
Der Krieg ist überstanden, Voldemort ist besiegt, die Welt hat sich weitergedreht und alle haben sich verändert. Doch vorallem einer hat sich von Grundauf geändert was niemand zu bemerken scheint. Bis er plötzlich will, das eine ganz bestimmte Person es endlich einsieht und ihm glaubt... - Eine Draco/Hermine Story, wie eine von vielen. Irgendwie bekannt und doch ganz anders.
Und nun wünsche ich denjenigen, die meine Geschichte lesen viel Spaß mit dem ersten Kapitel.
Eure Jane
Nachdem ich ja schon meinen OS vor einiger Zeit hier reingestellt hab, lass ich mal eine längere Story folgen. Das hier ist jetzt meine erste Story von meinen mittlerweile 5 und mit der fange ich mal an. Wenn sich der eine oder andere hierhin verirrt und ihm/ihr meine kleine Geschichte gefällt, dann würde ich mich natürlich über ein Kommentar freuen. Es handelt von einem meiner Lieblingspairings und ich werde erstmal jeden Tag ein neues Kapitel online stellen. Und ich bitte euch die Struddelfehler zu übersehen. Manchmal kommen sie mir einfach dazwischen.
Aber nun zum Inhalt:
Der Krieg ist überstanden, Voldemort ist besiegt, die Welt hat sich weitergedreht und alle haben sich verändert. Doch vorallem einer hat sich von Grundauf geändert was niemand zu bemerken scheint. Bis er plötzlich will, das eine ganz bestimmte Person es endlich einsieht und ihm glaubt... - Eine Draco/Hermine Story, wie eine von vielen. Irgendwie bekannt und doch ganz anders.
Und nun wünsche ich denjenigen, die meine Geschichte lesen viel Spaß mit dem ersten Kapitel.
Eure Jane
Zuletzt geändert von Jane_Higgins am 17.10.2011 12:24, insgesamt 2-mal geändert.
"Die geliebt werden, können nicht sterben, denn Liebe bedeutet Unsterblichkeit."
Emily Dickinson
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Re: Die zweite Chance (DM/HG)
Kapitel 1: Alles wieder auf Anfang
Hier standen sie nun wieder. Vor Hogwarts. Und es sah aus wie immer. Die Spuren des letzten und großen Kampfes waren nicht mehr zu sehen. Es hatte bis kurz vor Beginn des neuen Schuljahres gedauert um es wieder aufzubauen. Aber es hatte sich nichts verändert.
Es war zwar schon dunkel, die Zugreise hatte wieder fast den ganzen Tag gedauert, dennoch mussten sie einfach staunen. Harry, Ron und Hermine standen ehrfürchtig vor dem Schloss und trauten sich keinen weiteren Zentimeter zu gehen. Auch einige andere wie Neville, Seamus, Dean, Luna, Ginny und Lavender gesellten sich zu ihnen und sahen ebenfalls empor.
„Ist doch unglaublich wieder hier zu sein, oder?“ unterbrach Neville die Stille.
Sie nickten alle zustimmend und Hermine kamen die ganzen Erinnerungen wieder hoch. Die Schreie, während des Kampfes, das ganze Feuer und die Trümmerteile, die überall verstreut waren, Harry wie er tot in Hagrids Armen lag, das letzte Duell in der großen Halle und natürlich die Menschen, die wirklich gestorben waren. Fred, Tonks, Lupin und so viele andere, die sie gekannt hatten.
Ein Schauer lief ihr über den Rücken und sie schüttelte sich leicht um die Gedanken wieder los zu werden. Es war an keinem von ihnen Spurlos vorbeigegangen und der Krieg hatte sie alle verändert. Noch heute hatte Sie nachts Alpträume von der Folter auf Malfoy Manor oder von irgendwelchen Ereignissen aus der Schlacht. Sie sah die Leute wieder sterben, spürte wieder den Schmerz, den der Cruciatus-Fluch in ihr ausgelöst hatte. Diese Alpträume waren schon lange nicht mehr jeder Nacht da, aber ab und zu kamen sie zurück um ihr eine schlaflose Nacht zu bescheren.
Ihre Eltern waren immernoch in Australien und immernoch unwissend über ihre Tochter, aber sie schienen glücklich zu sein. Hermine hatte nach ihnen gesucht und sich selbst davon überzeugt, das es ihnen gut ging. Und so beschloss sie es dabei zu belassen.
Ein leichter Wind zog auf und erst jetzt bemerkte sie, das Harry und Ron, die links und rechts neben ihr standen, jeweils einen Arm um sie gelegt hatten. Sie legte den Jungs einen Arm auf ihre Schultern und sie tauschten einen Blick. Alle die hier waren hatten sich entschlossen, ihr letztes Jahr zu wiederholen und sie wussten, das es sich lohnen würde.
Ihre Zukunft war nun gesichert und der Frieden war endlich eingekehrt. Sie hatten es geschafft und alles war gut. Nach kurzem überlegen ging auch die Gruppe in das Schloss um sich in der großen Halle an ihren Tisch zu setzen.
Draco stand nur etwa zehn Meter hinter ihnen und lies seinen Blick über alles schweifen. Auch er hätte nicht gedacht je wieder hier zu sein. Die ganzen Fehler die er gemacht hatte und die zu späte Einsicht über die Falschheit seines Handelns hatten ihn nach der Schlacht unendlich geplagt.
Während er nun auf das 'goldene Trio' sah, gab es ihm unweigerlich einen kleinen Stich in der Brust. Er hatte gehört, was sie alles getan hatten, die ganze Zauberwelt sprach wochenlang von nichts anderem und er wusste auch was sie alles geopfert und zurückgelassen hatten. Im Gegensatz zu ihm waren sie nicht feige gewesen, sondern hatten den richtigen Weg gewählt, egal auf wie viel Widerstand sie trafen.
Aber im Nachhinein hatte ihn vor allen Dingen Hermine beeindruckt. Er konnte sich noch gut an die Szene in seinem Elternhaus erinnern, wie sie im Salon von seiner verrückten Tante gefoltert wurde, wie sie immer wieder schrie, aber lieber gestorben wäre als zu verraten, das Harry wirklich bei ihnen war. Er hatte sie erkannt, natürlich hatte er das, aber er war zu dieser Zeit schon so durcheinander, das er instinktiv gehandelt hatte.
Nun sah er auch die anderen auf die drei zugehen und sich neben sie stellen. So wie sie dort standen, hätte sogar ein Blinder gesehen, das es etwas gab, das die ganze Gruppe verband. Ihr Zusammenhalt in der Schlacht und die Sorge umeinander, der Verlust der geliebten Freunde hatte sie noch enger aneinander geschweißt und eine Freundschaft fürs Leben entstehen lassen. Draco hingegen war ganz alleine.
Er hatte schon im Zug gemerkt, das über die Hälfte der Slytherins nicht mehr da war. Nur sein Freund Blaise Zabini war der Einzige, der ihm geblieben war. Sein Vater saß nun lebenslänglich in Askaban und hatte vor ein paar Tagen den Kuss der Dementoren abbekommen. Nicht das ihm das etwas ausmachte, er fand es sogar richtig. Er hasste seinen Vater für alles, was er durchmachen musste und für das Leben, das er nie leben wollte. Auch diese Einsicht kam spät, aber sie war da. Seine Mutter lebte ohne Lucius ein viel glücklicheres Leben und das gönnte er ihr. Die beiden hatten sich viel über die Vergangenheit unterhalten und beide hatten sich verändert. Auf alle anderen konnte man nicht zählen.
„Hey Alter! Komm schon und lass und reingehen.“ Blaise riss ihn aus seinen Gedanken und begab sich mit ihm in die große Halle.
Die anderen Tische waren schon besetzt, als die beiden mit den letzten Schülern eintraten. Sie setzen sich so an ihren Tisch, das sie den anderen Häusern mit den Gesichtern zugewandt saßen und es war ein trauriges Bild. Die Slytherins waren insgesamt vielleicht noch dreißig Schüler und alle hielten sich eher bedeckt. An den anderen Tischen jedoch war kaum noch ein Platz frei und ständig vielen sich irgendwelche Schüler in die Arme und freuten sich riesig, sich wieder zusehen. Draco und Blaise tauschten eine Blick aus und wussten beide, das es wohl ein ziemlich einsames Jahr werden würde.
Professor McGonnagall war nun die Schulleiterin, doch sie sagte nicht sehr viel. Die fünfzehn Erstklässler wurden in ihre Häuser eingeteilt und sogar sechs Stück kamen nach Slytherin. Ihre Rede war kurz, aber klar und deutlich.
„Und nun, bevor wie anfangen unser neues Schuljahr zu beginnen, möchte ich ihnen noch eine Kleinigkeit sagen. Denken sie immer daran zusammen zuhalten. Es gibt nichts wichtigeres im Leben, als sich auf Menschen verlassen zu können und zu wissen, das man nicht alleine ist. Und wie Professor Dumbledore immer sagte: Jeder Mensch hat eine zweite Chance verdient! Also lasst uns unsere neue Zukunft gemeinsam beginnen und die alten Streitigkeiten vergessen. Denn wie haben nur diese eine Chance dazu. Und nun lasst es euch schmecken.“
Somit nahm der restliche Abend seinen gewohnten Gang.
Hier standen sie nun wieder. Vor Hogwarts. Und es sah aus wie immer. Die Spuren des letzten und großen Kampfes waren nicht mehr zu sehen. Es hatte bis kurz vor Beginn des neuen Schuljahres gedauert um es wieder aufzubauen. Aber es hatte sich nichts verändert.
Es war zwar schon dunkel, die Zugreise hatte wieder fast den ganzen Tag gedauert, dennoch mussten sie einfach staunen. Harry, Ron und Hermine standen ehrfürchtig vor dem Schloss und trauten sich keinen weiteren Zentimeter zu gehen. Auch einige andere wie Neville, Seamus, Dean, Luna, Ginny und Lavender gesellten sich zu ihnen und sahen ebenfalls empor.
„Ist doch unglaublich wieder hier zu sein, oder?“ unterbrach Neville die Stille.
Sie nickten alle zustimmend und Hermine kamen die ganzen Erinnerungen wieder hoch. Die Schreie, während des Kampfes, das ganze Feuer und die Trümmerteile, die überall verstreut waren, Harry wie er tot in Hagrids Armen lag, das letzte Duell in der großen Halle und natürlich die Menschen, die wirklich gestorben waren. Fred, Tonks, Lupin und so viele andere, die sie gekannt hatten.
Ein Schauer lief ihr über den Rücken und sie schüttelte sich leicht um die Gedanken wieder los zu werden. Es war an keinem von ihnen Spurlos vorbeigegangen und der Krieg hatte sie alle verändert. Noch heute hatte Sie nachts Alpträume von der Folter auf Malfoy Manor oder von irgendwelchen Ereignissen aus der Schlacht. Sie sah die Leute wieder sterben, spürte wieder den Schmerz, den der Cruciatus-Fluch in ihr ausgelöst hatte. Diese Alpträume waren schon lange nicht mehr jeder Nacht da, aber ab und zu kamen sie zurück um ihr eine schlaflose Nacht zu bescheren.
Ihre Eltern waren immernoch in Australien und immernoch unwissend über ihre Tochter, aber sie schienen glücklich zu sein. Hermine hatte nach ihnen gesucht und sich selbst davon überzeugt, das es ihnen gut ging. Und so beschloss sie es dabei zu belassen.
Ein leichter Wind zog auf und erst jetzt bemerkte sie, das Harry und Ron, die links und rechts neben ihr standen, jeweils einen Arm um sie gelegt hatten. Sie legte den Jungs einen Arm auf ihre Schultern und sie tauschten einen Blick. Alle die hier waren hatten sich entschlossen, ihr letztes Jahr zu wiederholen und sie wussten, das es sich lohnen würde.
Ihre Zukunft war nun gesichert und der Frieden war endlich eingekehrt. Sie hatten es geschafft und alles war gut. Nach kurzem überlegen ging auch die Gruppe in das Schloss um sich in der großen Halle an ihren Tisch zu setzen.
Draco stand nur etwa zehn Meter hinter ihnen und lies seinen Blick über alles schweifen. Auch er hätte nicht gedacht je wieder hier zu sein. Die ganzen Fehler die er gemacht hatte und die zu späte Einsicht über die Falschheit seines Handelns hatten ihn nach der Schlacht unendlich geplagt.
Während er nun auf das 'goldene Trio' sah, gab es ihm unweigerlich einen kleinen Stich in der Brust. Er hatte gehört, was sie alles getan hatten, die ganze Zauberwelt sprach wochenlang von nichts anderem und er wusste auch was sie alles geopfert und zurückgelassen hatten. Im Gegensatz zu ihm waren sie nicht feige gewesen, sondern hatten den richtigen Weg gewählt, egal auf wie viel Widerstand sie trafen.
Aber im Nachhinein hatte ihn vor allen Dingen Hermine beeindruckt. Er konnte sich noch gut an die Szene in seinem Elternhaus erinnern, wie sie im Salon von seiner verrückten Tante gefoltert wurde, wie sie immer wieder schrie, aber lieber gestorben wäre als zu verraten, das Harry wirklich bei ihnen war. Er hatte sie erkannt, natürlich hatte er das, aber er war zu dieser Zeit schon so durcheinander, das er instinktiv gehandelt hatte.
Nun sah er auch die anderen auf die drei zugehen und sich neben sie stellen. So wie sie dort standen, hätte sogar ein Blinder gesehen, das es etwas gab, das die ganze Gruppe verband. Ihr Zusammenhalt in der Schlacht und die Sorge umeinander, der Verlust der geliebten Freunde hatte sie noch enger aneinander geschweißt und eine Freundschaft fürs Leben entstehen lassen. Draco hingegen war ganz alleine.
Er hatte schon im Zug gemerkt, das über die Hälfte der Slytherins nicht mehr da war. Nur sein Freund Blaise Zabini war der Einzige, der ihm geblieben war. Sein Vater saß nun lebenslänglich in Askaban und hatte vor ein paar Tagen den Kuss der Dementoren abbekommen. Nicht das ihm das etwas ausmachte, er fand es sogar richtig. Er hasste seinen Vater für alles, was er durchmachen musste und für das Leben, das er nie leben wollte. Auch diese Einsicht kam spät, aber sie war da. Seine Mutter lebte ohne Lucius ein viel glücklicheres Leben und das gönnte er ihr. Die beiden hatten sich viel über die Vergangenheit unterhalten und beide hatten sich verändert. Auf alle anderen konnte man nicht zählen.
„Hey Alter! Komm schon und lass und reingehen.“ Blaise riss ihn aus seinen Gedanken und begab sich mit ihm in die große Halle.
Die anderen Tische waren schon besetzt, als die beiden mit den letzten Schülern eintraten. Sie setzen sich so an ihren Tisch, das sie den anderen Häusern mit den Gesichtern zugewandt saßen und es war ein trauriges Bild. Die Slytherins waren insgesamt vielleicht noch dreißig Schüler und alle hielten sich eher bedeckt. An den anderen Tischen jedoch war kaum noch ein Platz frei und ständig vielen sich irgendwelche Schüler in die Arme und freuten sich riesig, sich wieder zusehen. Draco und Blaise tauschten eine Blick aus und wussten beide, das es wohl ein ziemlich einsames Jahr werden würde.
Professor McGonnagall war nun die Schulleiterin, doch sie sagte nicht sehr viel. Die fünfzehn Erstklässler wurden in ihre Häuser eingeteilt und sogar sechs Stück kamen nach Slytherin. Ihre Rede war kurz, aber klar und deutlich.
„Und nun, bevor wie anfangen unser neues Schuljahr zu beginnen, möchte ich ihnen noch eine Kleinigkeit sagen. Denken sie immer daran zusammen zuhalten. Es gibt nichts wichtigeres im Leben, als sich auf Menschen verlassen zu können und zu wissen, das man nicht alleine ist. Und wie Professor Dumbledore immer sagte: Jeder Mensch hat eine zweite Chance verdient! Also lasst uns unsere neue Zukunft gemeinsam beginnen und die alten Streitigkeiten vergessen. Denn wie haben nur diese eine Chance dazu. Und nun lasst es euch schmecken.“
Somit nahm der restliche Abend seinen gewohnten Gang.
Zuletzt geändert von Jane_Higgins am 17.10.2011 12:27, insgesamt 1-mal geändert.
"Die geliebt werden, können nicht sterben, denn Liebe bedeutet Unsterblichkeit."
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Re: Die zweite Chance (DM/HG)
Kapitel 2: So wie immer
Die ersten Tage waren für die Schüler etwas befremdlich, denn alles schien neu, obwohl es ihnen vertraut war. Sie hielten eine gewisse Distanz, da sie nicht fassen konnten, das alles bis ins kleinste Detail wieder hergestellt war, sogar der Raum der Wünsche, war wieder dort wo er immer schon gewesen war.
Professor Slughorn blieb als Hauslehrer für die Slytherins und unterrichtete weiterhin Zaubertränke. Und Professor Reynolds, ein ehemaliger Auror, hatte sich für die Stelle des Lehrers in Verteidigung gegen die dunklen Künste eingefunden. Auch wenn Voldemort besiegt war, wollte man nicht auf dieses Fach verzichten. Er erinnerte ein stückweit an Lupin, was den Unterricht sehr angenehm und interessant machte. Ansonsten blieb alles beim alten und auch Hagrid durfte wieder unterrichten.
Zum Ende der ersten Woche hin, war alles wieder wie vorher. Harry war Kapitän der Quidditch-Mannschaft und immernoch mit Ginny zusammen. Ron hatte wieder mit Lavender zusammengefunden. Hermine und er hatten festgestellt, das es als Paar einfach nicht funktionierte und ihnen ihre Freundschaft wichtiger war. Keiner der beiden war darüber böse und somit hatten sie sich im Guten geeinigt. Und sogar Neville hatte endlich Glück, denn er war nun mit Luna zusammen. Jeder hatte sich gefragt, wie das passieren konnte, aber sie schienen glücklich zu sein und somit fragte niemand nach.
Es war Samstag und während die Pärchen sich draußen am See aufhielten und den schönen Nachmittag genossen, hatte Hermine beschlossen in die Bibliothek zu gehen und zu lernen. Sie hatte keine Lust alleine neben den Verliebten zu sitzen, sich dabei unwohl zu fühlen und die anderen zu stören.
Mit ihrer gepackten Tasche und einem Buch vor der Nase schlenderte sie nun durch die Gänge zur Bibliothek. Völlig versunken in den Seiten bog sie um eine Ecke und stieß auch schon mit jemandem zusammen. Vor Schreck lies sie ihr Buch fallen und sah sich nach der Person um.
„Was zum Donnerwetter...“ ertönte eine ihr allseits bekannte Stimme.
„Es war keine Absicht.“ versuchte sie zu erklären.
„Granger, kannst du nicht besser aufpassen, wo du...“
„Wieso denn ich? Du bist doch auch...“
„Du hattest aber das Buch vor der...“
„Ja und? Das heißt noch lange nicht, das ich alleine...“
„Aber du bist dadurch die größere Gefahr für...“
„Natürlich Malfoy! Als ob ich von uns beiden die größere...“
„Und bei deiner geringen Körpergröße stolpert man...“
„Es kann nun mal nicht jeder vor Arroganz in die Höhe...“
„Dennoch könntest du besser aufpassen, wo du...“
„Das sehe ich garnicht ein. Ich lass mir doch von dir...“
„Hörst du jetzt endlich auf mir dauernd ins Wort zu fallen?“ Draco war ziemlich genervt und das hörte man ihm auch an.
„Du lässt mich doch auch nicht ausreden. Außerdem hab ich keine Zeit mich mit dir zu streiten, nur weil ich mich nicht vor dir verbeugt habe und du dich in deinem reinblütigen Stolz angegriffen fühlst. Es war keine Absicht und mehr sage ich nicht dazu. Auf Wiedersehen.“
Hermine hatte ihre Stimme zum Ende hin ziemlich erhoben und machte keinen Hehl aus ihrer Wut. Ohne Malfoy noch eines weiteren Blickes zu würdigen, hob sie ihr Buch auf, ging um ihn herum und verschwand dann im nächsten Gang.
Draco starrte Granger fassungslos hinterher und selbst nachdem sie aus seinem Blickfeld verschwunden war, konnte er sich erst nicht bewegen. Was war das denn gerade?
Er hatte sich ziemlich erschrocken, als er plötzlich mit etwas weichem zusammen traf. Sein Blick war durch die Fenster nach draußen gerichtet gewesen und er beobachtete die vielen kleinen Gruppen, die sich bei diesem schönen Wetter auf der Wiese aufhielten und die Sonne genossen, sich unterhielten und lachten. Er war alleine unterwegs, da Blaise angefangen hatte sich öfter mit Parvati zu treffen. Die beiden schienen sich ziemlich zu mögen und er wollte ihnen nicht im Wege stehen. Das er sich dadurch noch einsamer fühlte als er ohnehin schon war, ließ er außer acht. Er wusste nichts mit sich anzufangen und wanderte deshalb durch die Gänge.
Dieses aufeinander treffen mit Granger war das erste richtige seit Schulstart. Im Unterricht gab es kaum eine Möglichkeit, da die ersten Wochen immer die anstrengsten waren. Und jetzt waren sie aus versehen aufeinander geprallt und sie hatte sofort den Schutzmodus hochgefahren. Dabei war er doch garnicht beleidigend gewesen. Er wollte sie nur darauf Aufmerksam machen, das es gefährlich sein konnte so durch die Gegend zu laufen. Aber sie hatte natürlich den alten Malfoy vor Augen mit seinen Hasstiraden und seiner Überheblichkeit. Das er nicht mehr derselbe wie früher war, würde sie wohl nie bemerken.
Hermine rannte wutentbrannt in die Bibliothek, lies ihr Buch auf einen Tisch knallen und setzte sich dahinter auf einen Sessel. Sie hatte immernoch sein Gesicht vor sich mit diesen sturmgrauen Augen und dem platinblonden Haar. Er war gut einen Kopf größer als sie, wenn nicht sogar noch etwas mehr und hätte sie somit zuerst sehen müssen. Sie sah es garnicht ein ihm Recht einzugestehen. Was bildet der sich bloß ein? Die Welt hatte sich weiterbewegt und jeder hatte sich verändert, aber nein. Bei Malfoys muss alles so bleiben wie es ist. Er hätte es wohl noch lieber gehabt, wenn sie vor ihm auf die Knie gegangen wäre und bitterlich um Verzeihung gefleht hätte. Immerhin hatte sie ihn angerempelt und bei einem Malfoy durfte das ein Schlammblut wie sie natürlich nicht. Dieser verflixte Malfoy machte sie rasend vor Wut und das nach noch nicht mal einer ganzen Woche.
Ihr Blick viel aus dem Fenster und sie betrachtete ihre Freunde. Wenn sie nur mitgegangen wäre, dann wäre das auch nicht passiert. Resignierend öffnete sie wieder ihr Buch und begann von neuem zu lesen.
Draco konnte sich denken, das Granger in der Bibliothek sein würde. Sie war der einzige Mensch, den er kannte, der soviel Zeit in solchen Räumen verbrachte. Nun stand er vor den Türen und war sich garnicht mehr so sicher mit dem, was er vor hatte. Er wollte sie davon überzeugen, das auch er sich geändert hatte. In seinem Inneren drängte ihn etwas dazu es ihr beweisen zu müssen. Warum? Das konnte selbst er sich nicht erklären. Dann machte er die Tür auf und ging hinein. Seinen Blick lies er suchend durch den Raum und die Regale schweifen, bis er sie fand. Er ging auf sie zu und setzte sich ihr gegenüber in den Sessel.
Hermines Augen huschten für einen kurzen Moment über den Rand ihres Buches und besahen sich denjenigen, der vor ihr Platz genommen hatte. Sofort stieg die Wut wieder in ihr auf uns sie fragte sich ernsthaft, was sie falsch machte. Nichtmal eine Minute Ruhe hatte sie vor ihm.
„Was liest du denn da?“ fragte Draco mit normaler Stimme.
„Was willst du, Malfoy?“ entgegnete sie genervt.
„Nichts...“
„Und warum bist du dann bitte hier?“ nun sah sie ihn an.
„Ich frag mich nur, warum du nicht draußen bei deinen Freunden bist.“ und das war noch nicht mal gelogen.
„Ja klar! Als wenn es dich interessieren würde.“
„Hätte ich sonst gefragt?“ auch er spürte nun Verärgerung in ihm aufkeimen.
Hermine überkam innerlich eine böse Vorahnung und wollte dem ganzen einen Strich durch die Rechnung machen.
„Ich weiß nicht. Kommt drauf an was für ein Spiel du gerade spielst. Immerhin hattest du vor Beginn der Schule genug Zeit um darüber nachzudenken, wie du mich mal wieder am besten fertig machen kannst.“ Ihre Augen funkelten ihm nun böse entgegen.
Draco sah sie einen Moment unergründlich an. Er überlegte während er in ihr trotziges Gesicht sah und wollte eigentlich ansetzen um ihr zu zeigen, das sich alles geändert hatte. Doch plötzlich überkam ihn blinde Wut. 'Es ist hoffnungslos. Das glaubt sie dir nie.' dachte er. 'Oder ist es einfach zu früh? Vielleicht musst du es anders angehen?' Aber dann wollte er sich nicht mehr die Mühe machen. Sollte sie doch glauben was sie will. Es sollte ihm doch garnicht wichtig sein, was sie von ihm denkt. Und trotzdem war es das. Gedanklich ohrfeigte er sich selbst und gab dann einfach seinem Impuls nach.
„Ok, wenn das so ist. Du willst stur bleiben und deine Vorurteile beibehalten? Du willst garnicht andere Möglichkeiten in Betracht ziehen? Du denkst, du hast dir mal wieder ein passendes Bild von mir gemacht? Bitte. Dann sollst du es auch so haben. Ich werde dich nicht enttäuschen!“ jetzt stand er und hatte seine Stimme kaum noch unter Kontrolle, als er auf sie herab sah.
„Was soll das heißen?“ fragte Hermine sichtlich verwirrt.
„Das weißt du nicht? Das kann doch garnicht sein. Ich dachte du wärst so schlau, Schlammblut?“
Und da war er wieder. Das höhnische Grinsen im Gesicht, der verspottende Unterton in der Stimme und die gehässig funkelnden Augen, die sie anstarrten. Hermine brach vollends aus der Realität und hing an diesem einen Wort fest. Er hatte es gesagt und sie war unfähig etwas darauf zu erwidern. Wenn das seine Rache für die Sache im Flur war, dann hatte er seine Wirkung nicht verfehlt.
Sie spürte die Tränen in ihren Augen aufsteigen und wandte ihren Blick ab. Sie atmete tief durch und packte dabei ihre Tasche. Er stand immernoch vor ihr und beobachtete sie, doch diese Genugtuung würde sie ihm nicht auch noch geben. Hermine schaffte es wirklich die Tränen zurück zuhalten, ganz ruhig ihre Tasche um die Schulter zu hängen und, ohne ihm noch einen Blick zu schenken, in aller Seelenruhe aus der Bibliothek zu gehen.
Kaum war sie aus der Tür verschwunden, ließ Draco sich in seinen Sessel fallen. Er konnte nicht fassen was gerade passiert war. Nicht nur das es dumm von ihm gewesen war, sich so von seiner Wut leiten zu lassen, nein, er hatte auch noch etwas gesagt, was er nie mehr sagen wollte. Und vorallem nicht im Zusammenhang mit Granger.
Diese ganze Blutsfrage war unsinnig und falsch und das wusste er auch. Lange und ausführlich hatte er mit seiner Mutterauch darüber geredet und sie war derselben Meinung. Draco hatte das nur immer wieder von sich gegeben, wegen seines Vaters. Noch eine Sache wegen der er ihn hasste.
Doch das Schlimmste war die Art wie Granger reagiert hatte und er kam sich vor als hätte er sie gebrochen. Sie war nicht in der Lage gewesen etwas darauf zu antworten und sie benahm sich als wäre das gerade nicht passiert. Als wäre sie ganz woanders. Sie hatte ihn weder angeschrien, noch hatte sie ihm mit ihrem Zauberstab gedroht, sie hatte ihm nichtmal einen bösen Blick zugeworfen. Und er fühlte sich schlecht. Genau diese Situation wollte er nicht haben. Draco bereute es jetzt schon bitterlich. Er würde sich entschuldigen, das war klar, aber ihn beschlich das Gefühl, das es nicht ganz so leicht werden würde.
Hermines Kopf war leer. Sie sah nach vorne und sah doch nicht nach vorne. Ihre Füße trugen sie einfach irgendwohin und sie lies es geschehen. Sie war nicht in der Lage einen klaren Gedanken zu fassen, geschweige denn Malfoys Worte auch nur annähernd zu begreifen. Nicht das mit dem Schlammblut, das hatte sie schon verstanden. Aber das davor hallte nur verständnislos in ihrem Kopf wieder um dann im Nichts zu verschwinden. Sie fragte sich was er damit gemeint hatte und ob das wirklich sein ernst war, zu glauben, das sie es wollte, wenn er so abgrundtief verletzend war.
„Hermine? Ist alles in Ordnung?“ die ihr bekannte Stimme drang an ihr Ohr, aber sie sah nicht auf.
„Hey! Was ist denn passiert?“ eine weitere bekannte Stimme und sie hob den Kopf.
Ginny und Luna waren auf sie zugekommen und sahen sie besorgt an. Und dann war Hermine wieder im Hier und Jetzt. Sie sah ihre beiden Freundinnen an und brach in Tränen aus. Die nahmen sie sofort tröstend in den Arm und versuchten sie zu beruhigen.
„Malfoy?“ hörte sie Ginny fragen und nickte. „Also wenn ich den erwische, der kann was erleben. Ich bin mit sechs Brüdern groß geworden und ich kann mich durchsetzen, glaub mir!“
„Nein. Lass es. Das ist er nicht wert. Ich hätte wissen müssen, das dieses Jahr genauso schlimm wird wie die anderen davor.“ sie löste sich von den beiden und wischte ihre Tränen weg.
„Soll ich ihm vielleicht ein paar Nargel auf den Hals hetzen? Das könnte er nichtmal bis zu dir zurück verfolgen.“ Luna sah Hermine mit großen, fragenden Augen an und die musste einfach lächeln.
„Nein, danke Luna. Das ist zwar eine schöne Idee, aber die würde es auch nur schlimmer machen. Lasst es uns einfach vergessen und noch ein bisschen raus gehen.“ und somit hakte sie sich bei den beiden ein und sie gingen zu den Jungs auf die Wiese.
Die ersten Tage waren für die Schüler etwas befremdlich, denn alles schien neu, obwohl es ihnen vertraut war. Sie hielten eine gewisse Distanz, da sie nicht fassen konnten, das alles bis ins kleinste Detail wieder hergestellt war, sogar der Raum der Wünsche, war wieder dort wo er immer schon gewesen war.
Professor Slughorn blieb als Hauslehrer für die Slytherins und unterrichtete weiterhin Zaubertränke. Und Professor Reynolds, ein ehemaliger Auror, hatte sich für die Stelle des Lehrers in Verteidigung gegen die dunklen Künste eingefunden. Auch wenn Voldemort besiegt war, wollte man nicht auf dieses Fach verzichten. Er erinnerte ein stückweit an Lupin, was den Unterricht sehr angenehm und interessant machte. Ansonsten blieb alles beim alten und auch Hagrid durfte wieder unterrichten.
Zum Ende der ersten Woche hin, war alles wieder wie vorher. Harry war Kapitän der Quidditch-Mannschaft und immernoch mit Ginny zusammen. Ron hatte wieder mit Lavender zusammengefunden. Hermine und er hatten festgestellt, das es als Paar einfach nicht funktionierte und ihnen ihre Freundschaft wichtiger war. Keiner der beiden war darüber böse und somit hatten sie sich im Guten geeinigt. Und sogar Neville hatte endlich Glück, denn er war nun mit Luna zusammen. Jeder hatte sich gefragt, wie das passieren konnte, aber sie schienen glücklich zu sein und somit fragte niemand nach.
Es war Samstag und während die Pärchen sich draußen am See aufhielten und den schönen Nachmittag genossen, hatte Hermine beschlossen in die Bibliothek zu gehen und zu lernen. Sie hatte keine Lust alleine neben den Verliebten zu sitzen, sich dabei unwohl zu fühlen und die anderen zu stören.
Mit ihrer gepackten Tasche und einem Buch vor der Nase schlenderte sie nun durch die Gänge zur Bibliothek. Völlig versunken in den Seiten bog sie um eine Ecke und stieß auch schon mit jemandem zusammen. Vor Schreck lies sie ihr Buch fallen und sah sich nach der Person um.
„Was zum Donnerwetter...“ ertönte eine ihr allseits bekannte Stimme.
„Es war keine Absicht.“ versuchte sie zu erklären.
„Granger, kannst du nicht besser aufpassen, wo du...“
„Wieso denn ich? Du bist doch auch...“
„Du hattest aber das Buch vor der...“
„Ja und? Das heißt noch lange nicht, das ich alleine...“
„Aber du bist dadurch die größere Gefahr für...“
„Natürlich Malfoy! Als ob ich von uns beiden die größere...“
„Und bei deiner geringen Körpergröße stolpert man...“
„Es kann nun mal nicht jeder vor Arroganz in die Höhe...“
„Dennoch könntest du besser aufpassen, wo du...“
„Das sehe ich garnicht ein. Ich lass mir doch von dir...“
„Hörst du jetzt endlich auf mir dauernd ins Wort zu fallen?“ Draco war ziemlich genervt und das hörte man ihm auch an.
„Du lässt mich doch auch nicht ausreden. Außerdem hab ich keine Zeit mich mit dir zu streiten, nur weil ich mich nicht vor dir verbeugt habe und du dich in deinem reinblütigen Stolz angegriffen fühlst. Es war keine Absicht und mehr sage ich nicht dazu. Auf Wiedersehen.“
Hermine hatte ihre Stimme zum Ende hin ziemlich erhoben und machte keinen Hehl aus ihrer Wut. Ohne Malfoy noch eines weiteren Blickes zu würdigen, hob sie ihr Buch auf, ging um ihn herum und verschwand dann im nächsten Gang.
Draco starrte Granger fassungslos hinterher und selbst nachdem sie aus seinem Blickfeld verschwunden war, konnte er sich erst nicht bewegen. Was war das denn gerade?
Er hatte sich ziemlich erschrocken, als er plötzlich mit etwas weichem zusammen traf. Sein Blick war durch die Fenster nach draußen gerichtet gewesen und er beobachtete die vielen kleinen Gruppen, die sich bei diesem schönen Wetter auf der Wiese aufhielten und die Sonne genossen, sich unterhielten und lachten. Er war alleine unterwegs, da Blaise angefangen hatte sich öfter mit Parvati zu treffen. Die beiden schienen sich ziemlich zu mögen und er wollte ihnen nicht im Wege stehen. Das er sich dadurch noch einsamer fühlte als er ohnehin schon war, ließ er außer acht. Er wusste nichts mit sich anzufangen und wanderte deshalb durch die Gänge.
Dieses aufeinander treffen mit Granger war das erste richtige seit Schulstart. Im Unterricht gab es kaum eine Möglichkeit, da die ersten Wochen immer die anstrengsten waren. Und jetzt waren sie aus versehen aufeinander geprallt und sie hatte sofort den Schutzmodus hochgefahren. Dabei war er doch garnicht beleidigend gewesen. Er wollte sie nur darauf Aufmerksam machen, das es gefährlich sein konnte so durch die Gegend zu laufen. Aber sie hatte natürlich den alten Malfoy vor Augen mit seinen Hasstiraden und seiner Überheblichkeit. Das er nicht mehr derselbe wie früher war, würde sie wohl nie bemerken.
Hermine rannte wutentbrannt in die Bibliothek, lies ihr Buch auf einen Tisch knallen und setzte sich dahinter auf einen Sessel. Sie hatte immernoch sein Gesicht vor sich mit diesen sturmgrauen Augen und dem platinblonden Haar. Er war gut einen Kopf größer als sie, wenn nicht sogar noch etwas mehr und hätte sie somit zuerst sehen müssen. Sie sah es garnicht ein ihm Recht einzugestehen. Was bildet der sich bloß ein? Die Welt hatte sich weiterbewegt und jeder hatte sich verändert, aber nein. Bei Malfoys muss alles so bleiben wie es ist. Er hätte es wohl noch lieber gehabt, wenn sie vor ihm auf die Knie gegangen wäre und bitterlich um Verzeihung gefleht hätte. Immerhin hatte sie ihn angerempelt und bei einem Malfoy durfte das ein Schlammblut wie sie natürlich nicht. Dieser verflixte Malfoy machte sie rasend vor Wut und das nach noch nicht mal einer ganzen Woche.
Ihr Blick viel aus dem Fenster und sie betrachtete ihre Freunde. Wenn sie nur mitgegangen wäre, dann wäre das auch nicht passiert. Resignierend öffnete sie wieder ihr Buch und begann von neuem zu lesen.
Draco konnte sich denken, das Granger in der Bibliothek sein würde. Sie war der einzige Mensch, den er kannte, der soviel Zeit in solchen Räumen verbrachte. Nun stand er vor den Türen und war sich garnicht mehr so sicher mit dem, was er vor hatte. Er wollte sie davon überzeugen, das auch er sich geändert hatte. In seinem Inneren drängte ihn etwas dazu es ihr beweisen zu müssen. Warum? Das konnte selbst er sich nicht erklären. Dann machte er die Tür auf und ging hinein. Seinen Blick lies er suchend durch den Raum und die Regale schweifen, bis er sie fand. Er ging auf sie zu und setzte sich ihr gegenüber in den Sessel.
Hermines Augen huschten für einen kurzen Moment über den Rand ihres Buches und besahen sich denjenigen, der vor ihr Platz genommen hatte. Sofort stieg die Wut wieder in ihr auf uns sie fragte sich ernsthaft, was sie falsch machte. Nichtmal eine Minute Ruhe hatte sie vor ihm.
„Was liest du denn da?“ fragte Draco mit normaler Stimme.
„Was willst du, Malfoy?“ entgegnete sie genervt.
„Nichts...“
„Und warum bist du dann bitte hier?“ nun sah sie ihn an.
„Ich frag mich nur, warum du nicht draußen bei deinen Freunden bist.“ und das war noch nicht mal gelogen.
„Ja klar! Als wenn es dich interessieren würde.“
„Hätte ich sonst gefragt?“ auch er spürte nun Verärgerung in ihm aufkeimen.
Hermine überkam innerlich eine böse Vorahnung und wollte dem ganzen einen Strich durch die Rechnung machen.
„Ich weiß nicht. Kommt drauf an was für ein Spiel du gerade spielst. Immerhin hattest du vor Beginn der Schule genug Zeit um darüber nachzudenken, wie du mich mal wieder am besten fertig machen kannst.“ Ihre Augen funkelten ihm nun böse entgegen.
Draco sah sie einen Moment unergründlich an. Er überlegte während er in ihr trotziges Gesicht sah und wollte eigentlich ansetzen um ihr zu zeigen, das sich alles geändert hatte. Doch plötzlich überkam ihn blinde Wut. 'Es ist hoffnungslos. Das glaubt sie dir nie.' dachte er. 'Oder ist es einfach zu früh? Vielleicht musst du es anders angehen?' Aber dann wollte er sich nicht mehr die Mühe machen. Sollte sie doch glauben was sie will. Es sollte ihm doch garnicht wichtig sein, was sie von ihm denkt. Und trotzdem war es das. Gedanklich ohrfeigte er sich selbst und gab dann einfach seinem Impuls nach.
„Ok, wenn das so ist. Du willst stur bleiben und deine Vorurteile beibehalten? Du willst garnicht andere Möglichkeiten in Betracht ziehen? Du denkst, du hast dir mal wieder ein passendes Bild von mir gemacht? Bitte. Dann sollst du es auch so haben. Ich werde dich nicht enttäuschen!“ jetzt stand er und hatte seine Stimme kaum noch unter Kontrolle, als er auf sie herab sah.
„Was soll das heißen?“ fragte Hermine sichtlich verwirrt.
„Das weißt du nicht? Das kann doch garnicht sein. Ich dachte du wärst so schlau, Schlammblut?“
Und da war er wieder. Das höhnische Grinsen im Gesicht, der verspottende Unterton in der Stimme und die gehässig funkelnden Augen, die sie anstarrten. Hermine brach vollends aus der Realität und hing an diesem einen Wort fest. Er hatte es gesagt und sie war unfähig etwas darauf zu erwidern. Wenn das seine Rache für die Sache im Flur war, dann hatte er seine Wirkung nicht verfehlt.
Sie spürte die Tränen in ihren Augen aufsteigen und wandte ihren Blick ab. Sie atmete tief durch und packte dabei ihre Tasche. Er stand immernoch vor ihr und beobachtete sie, doch diese Genugtuung würde sie ihm nicht auch noch geben. Hermine schaffte es wirklich die Tränen zurück zuhalten, ganz ruhig ihre Tasche um die Schulter zu hängen und, ohne ihm noch einen Blick zu schenken, in aller Seelenruhe aus der Bibliothek zu gehen.
Kaum war sie aus der Tür verschwunden, ließ Draco sich in seinen Sessel fallen. Er konnte nicht fassen was gerade passiert war. Nicht nur das es dumm von ihm gewesen war, sich so von seiner Wut leiten zu lassen, nein, er hatte auch noch etwas gesagt, was er nie mehr sagen wollte. Und vorallem nicht im Zusammenhang mit Granger.
Diese ganze Blutsfrage war unsinnig und falsch und das wusste er auch. Lange und ausführlich hatte er mit seiner Mutterauch darüber geredet und sie war derselben Meinung. Draco hatte das nur immer wieder von sich gegeben, wegen seines Vaters. Noch eine Sache wegen der er ihn hasste.
Doch das Schlimmste war die Art wie Granger reagiert hatte und er kam sich vor als hätte er sie gebrochen. Sie war nicht in der Lage gewesen etwas darauf zu antworten und sie benahm sich als wäre das gerade nicht passiert. Als wäre sie ganz woanders. Sie hatte ihn weder angeschrien, noch hatte sie ihm mit ihrem Zauberstab gedroht, sie hatte ihm nichtmal einen bösen Blick zugeworfen. Und er fühlte sich schlecht. Genau diese Situation wollte er nicht haben. Draco bereute es jetzt schon bitterlich. Er würde sich entschuldigen, das war klar, aber ihn beschlich das Gefühl, das es nicht ganz so leicht werden würde.
Hermines Kopf war leer. Sie sah nach vorne und sah doch nicht nach vorne. Ihre Füße trugen sie einfach irgendwohin und sie lies es geschehen. Sie war nicht in der Lage einen klaren Gedanken zu fassen, geschweige denn Malfoys Worte auch nur annähernd zu begreifen. Nicht das mit dem Schlammblut, das hatte sie schon verstanden. Aber das davor hallte nur verständnislos in ihrem Kopf wieder um dann im Nichts zu verschwinden. Sie fragte sich was er damit gemeint hatte und ob das wirklich sein ernst war, zu glauben, das sie es wollte, wenn er so abgrundtief verletzend war.
„Hermine? Ist alles in Ordnung?“ die ihr bekannte Stimme drang an ihr Ohr, aber sie sah nicht auf.
„Hey! Was ist denn passiert?“ eine weitere bekannte Stimme und sie hob den Kopf.
Ginny und Luna waren auf sie zugekommen und sahen sie besorgt an. Und dann war Hermine wieder im Hier und Jetzt. Sie sah ihre beiden Freundinnen an und brach in Tränen aus. Die nahmen sie sofort tröstend in den Arm und versuchten sie zu beruhigen.
„Malfoy?“ hörte sie Ginny fragen und nickte. „Also wenn ich den erwische, der kann was erleben. Ich bin mit sechs Brüdern groß geworden und ich kann mich durchsetzen, glaub mir!“
„Nein. Lass es. Das ist er nicht wert. Ich hätte wissen müssen, das dieses Jahr genauso schlimm wird wie die anderen davor.“ sie löste sich von den beiden und wischte ihre Tränen weg.
„Soll ich ihm vielleicht ein paar Nargel auf den Hals hetzen? Das könnte er nichtmal bis zu dir zurück verfolgen.“ Luna sah Hermine mit großen, fragenden Augen an und die musste einfach lächeln.
„Nein, danke Luna. Das ist zwar eine schöne Idee, aber die würde es auch nur schlimmer machen. Lasst es uns einfach vergessen und noch ein bisschen raus gehen.“ und somit hakte sie sich bei den beiden ein und sie gingen zu den Jungs auf die Wiese.
"Die geliebt werden, können nicht sterben, denn Liebe bedeutet Unsterblichkeit."
Emily Dickinson
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Re: Die zweite Chance (DM/HG)
Kapitel 3: Eine bestimmte Neuigkeit
Wie er befürchtet hatte, ergab sich in den folgenden Tagen keine Möglichkeit mit Granger zu reden. Ständig war sie in Begleitung von einem oder mehreren ihrer Freunde und er wusste, das sie wohl irgendwas erzählt hatte. Draco erkannte es alleine an den Blicken die ihm das Wiesel ständig zuwarf, wenn sie sich begegneten. Am liebsten wäre er auf ihn zugegangen und hätte ihm wirklich einen Grund gegeben, böse zu sein.
Immer wieder auf einen geeigneten Moment wartend, ertappte er sich dabei, wie er die ganze Gruppe beobachtete. Wenn die Zeit es zuließ saßen sie alle beisammen und jedes Haus war in ihrem Kreis vertreten. Sogar Slytherin durch Blaise, der mittlerweile fest mit Parvati zusammen war und vollkommen akzeptiert wurde. Sie scherzten und lachten, halfen sich gegenseitig bei den Hausaufgaben oder den Vorbereitungen und schienen sich alle einfach wunderbar zu verstehen. Da war keinerlei Feindschaft zwischen den Häusern mehr zu sehen. Und wieder spürte er diesen Stich und seine Laune verschlechtere sich ungemein. Am liebsten wäre er dazwischen gegangen, hätte sie irgendwie gestört, doch er wusste, dass das nicht die Lösung war.
Natürlich hatte Hermine Malfoy bemerkt, wie er immer um sie herum schlich und sich in ihrer Nähe aufhielt. Sie wusste auch, warum er das tat. Doch sie hatte sich geschworen ihm aus dem Weg zu gehen. Sie wollte nicht mehr mit ihm reden und bis jetzt hatte das alles gut geklappt.
Sie wurde ständig begleitet, damit er sie nicht einfach irgendwo abfangen konnte und wenn sie gemeinsam mit den Slytherins Unterricht hatten, war sie vorneweg schon von Neville, Ron oder Harry beschlagnahmt worden, sollte es Gruppenaufgaben geben. Es war alles gut durchdacht, bis es zu der nächsten Stunde Zaubertränke kam.
Professor Slughorn hatte ihnen einen Trank an die Tafel geschrieben, den sie nachbrauen sollten. Nachdem Hermine alle Zutaten und das Rezept abgeschrieben hatte ging sie zu den Vorräten und sammelte alles ein. Sie bemerkte nicht, das Draco währenddessen in einem unauffälligen Moment ihr Tintenfass weg nahm und es unter seinen Sachen versteckte. Dann erhob auch er sich und ging zu den Vorräten. Der Rest der Stunde verlief ohne weitere Zwischenfälle und selbst Neville machte dieses mal nichts falsch.
„Die Stunde ist nun fast rum. Gebt bitte eure Probe ab und macht euren Platz sauber. Dann könnt ihr gehen.“ ertönte es vom Professor.
Alle taten wie geheißen und der Raum leerte sich langsam. Als Hermine ihre Tasche packte viel ihr auf das etwas fehlte. Sie begann ihren Platz erneut abzusuchen und sah sich im ganzen Klassenzimmer um. Nun war keiner mehr da und Professor Slughorn wollte gehen, als er sie bemerkte.
„Miss Granger! Warum sind sie noch nicht gegangen? Es ist Zeit.“ er ging auf sie zu.
„Mir fehlt etwas, Professor! Ich suche es noch schnell und gehe dann sofort.“ Mit einem nicken ließ der Professor Hermine alleine, die sich weiter auf die Suche machte.
„Suchst du vielleicht das hier?“ erklang eine überlegene Stimme. Hermine brauchte sich nicht umzudrehen, um sich zu vergewissern. Diese Stimme würde sie immer wieder erkennen.
„Malfoy! Ich wusste es! Gib es zurück!“ sie sah ihn nun an und hielt ihm fordernd die offene Hand hin.
Draco stand völlig lässig am Türrahmen angelehnt und hielt das Fass in seiner Hand. Außer ihnen beiden war niemand mehr da.
„Erst hörst du mir zu, Granger und dann gebe ich es dir zurück.“ seine Stimme klang fest.
„Und wenn ich dir nicht zuhören will?“
„Du hast garkeine andere Wahl. Sonst kommst du hier nämlich nicht mehr raus.“
„Na klasse, Malfoy! Sind wir jetzt auch noch unter die Erpresser und Entführer gegangen?“
sie funkelte ihn herausfordernd an.
„Rede keinen Unsinn und hör mir zu!“
„Ich will dir aber nicht zuhören. Das letzte mal musste ich mir schon genug anhören und das hat für die nächste Zeit gereicht!“ sie ging ein paar Schritte auf ihn zu.
„Und genau darüber will ich mit dir reden! Das was ich da gesagt habe, das hätte...“ weiter kam Draco garnicht mehr. Hermine schnappte sich ihre Tasche und stand nur noch wenige Meter vor ihm.
„Weißt du eigentlich wie sehr ich dieses Wort verachte? Was für grausame Erinnerungen ich damit in Verbindung bringe? Erinnerungen, die ich seit Monaten versuche zu vergessen und zu überwinden und die mich trotzdem immernoch heimsuchen. Es steht für alles Negative in meinem Leben und für meine ganzen Schwächen. Das ist das Schlimmste und Verletzendste was man zu mir sagen kann und du haust es mir bei jeder Gelegenheit an den Kopf. Ich hasse dieses Wort und ich hasse dich, Draco Malfoy!“
Hermine hatte Malfoy mittlerweile das Tintenfass abgenommen und in ihre Tasche zurück gesteckt. Er war nicht fähig sich zu bewegen und starrte sie erschrocken an, während sie ihn förmlich anschrie und ihr ganzer Körper vor Wut bebte. Hermine sah ihn mit all ihrem Hass an, den sie in diesem Moment aufbringen konnte und Draco hielt den Atem an.
„Und. Jetzt. Lass. Mich. Durch.“ sie flüstere nur noch, aber die Drohung war nicht zu überhören.
Wie in Trance starrte er weiterhin auf Hermine hinab, ging aber ein paar Schritte zur Seite, um die Tür frei zu machen. Sie stürmte in den Gang hinaus und rannte soweit ihre Füße bereit waren sie zu tragen. Und sie ärgerte sich fürchterlich über sich selbst und darüber Malfoy so eine große Angriffsfläche überlassen zu haben.
Was sie jedoch nicht wusste, war, das ebenjener sich geschockt auf einem Stuhl niederließ und sich selbst so sehr hasste wie sie es in diesem Moment tat. Was hatte er nur getan? Vor zwei Jahren hätte er es noch genossen Granger soweit zu demütigen und hätte diese ganzen Informationen weiterhin zu seinem Vorteil benutzt. Heute jedoch hätte er sich am liebsten selbst einen Fluch angehängt. Das war nicht, was er wollte. Nicht mehr. Er wollte nicht, das eine Frau, die so unbeschwert lachen konnte, sich so fühlte.
„Das wird sie mir nie verzeihen.“ sagte er zu sich selbst und erhob sich, um in die große Halle zu gehen.
Hermine stoppte erst, als sie auf den Ländereien von Hogwarts angekommen war und vor Hagrids Hütte stand. Schwer atmend ging sie auf dessen Tür zu und klopfte an. Sofort hörte sie, wie Fang anfing los zu bellen und gegen die Tür zu stupsen.
„Komm, geh von der Tür weg, Fang. Sonst kann ich doch nich aufmachen!....Oh, Hermine! Wie schön, dich zu sehen. Komm rein, ich mach dir 'nen Tee.“
Sie folgte ihm hinein und machte es sich auf einem großen Sessel gemütlich. Fang ließ sich neben ihr nieder und legte ihr seinen Kopf auf den Schoss. Hermine kraulte Fang das Ohr, während sie beobachtete wie Hagrid sich über dem Kamin zu schaffen machte. Ein paar Minuten später hatte sie eine große Tasse Tee vor sich stehen.
„Na, was gibt’s denn, Hermine? Du siehst nich gerade gut aus? Is was passiert?“ Hagrid sah sie besorgt an.
„Ach nichts. Ich hab mich nur geärgert. Dieser blöde Malfoy!“
„Was wollt der denn schon wieder von dir? Hat er wieder das S-Wort gesagt? Dieser aufgeblasene Kerl. Jetzt wo alles überstanden is, denkt der wohl, das er da weiter machn kann wo er aufgehört hat. Aber lass dir von dem nix einredn.“ er strich ihr sanft über die Hand.
In den darauf folgenden Stunden redeten die zwei nicht mehr darüber und erzählten sich was sie den Sommer über alles gemacht hatten. Hagrid war ganz stolz endlich wieder unterrichten zu dürfen und hatte sich den Sommer über ganz spezielle Sachen überlegt.
„Aber Hagrid! Du weißt, das du nur wieder unterrichten darfst, weil du versprochen hast und nichts gefährliches mehr vor zusetzen! Das Ministerium hat es schriftlich.“
„Ach so gefährlich waren meine Tiere nun auch wieder nich. Hat doch alles immer gut geklappt.“ nervös stand Hagrid auf und räumte die Tassen wieder weg.
„Hagrid! Seidenschnabel hätte Malfoy beinahe den Arm abgerissen und deine Kröter sind immer und überall explodiert.“
„Was? Nein, das is doch schon alles 'ne Ewigkeit her. Das zählt doch garnich mehr. Und jetzt komm. Es is schon spät und wir sollten zum Abendessen ins Schloss zurück.“ So gingen sie nebeneinander zurück zum Schloss und begaben sich in die große Halle.
Es saßen schon fast alle auf ihren Plätzen und Hermine beeilte sich auf ihren Platz neben Harry und Ron zukommen. Sie ließ ihren Blick kurz zu dem Slytherintisch schweifen und blieb bei Malfoy hängen, der sie beobachtete. Sie tat so als würde sie Hannah Abbott von den Hufflepuffs winken, die ihr zum Glück freudig zurück winkte und ihr somit ein sicheres Alibi gab. Sie sah noch wie Malfoys Augen sich zusammen zogen, bevor sie sich um ihr Essen kümmerte. Ein Räuspern von Professor McGonagall lies alle nach oben zum Lehrertisch blicken, während sie begann zu sprechen.
„Meine lieben Schülerinnen und Schüler! Sind wir alle da? Gut. Ich habe euch noch eine Mitteilung zu machen. In den letzten zwei Wochen seit Schulstart haben die Lehrer und ich uns beraten. Da wir uns alle einig sind, das nun ein neuer Abschnitt in unser aller Leben beginnt und wir der Feindschaft zwischen uns endlich entsagen wollen, haben wir beschlossen erneut ein Schulsprecherpaar zu wählen. Wie immer werden die beiden in den Nordturm umziehen um jedem Schüler die Möglichkeit zu geben, sich bei Problemen an sie wenden zu können ohne das ganze jeweilige Haus anwesend zu haben. Die Pflichten die dieses Amt mit sich bringt sind jedem von ihnen bewusst und alles weitere werde ich ihnen mitteilen, wenn sich etwas neues ergibt. Dieses Jahr haben wir uns etwas bestimmtes überlegt. Um zu verdeutlichen wie wichtig uns der Frieden ist, werden die Schulsprecher aus Gryffindor und Slytherin sein. Ich freue mich Ihnen mitzuteilen, das es Draco Malfoy und Hermine Granger sind!“
Wie er befürchtet hatte, ergab sich in den folgenden Tagen keine Möglichkeit mit Granger zu reden. Ständig war sie in Begleitung von einem oder mehreren ihrer Freunde und er wusste, das sie wohl irgendwas erzählt hatte. Draco erkannte es alleine an den Blicken die ihm das Wiesel ständig zuwarf, wenn sie sich begegneten. Am liebsten wäre er auf ihn zugegangen und hätte ihm wirklich einen Grund gegeben, böse zu sein.
Immer wieder auf einen geeigneten Moment wartend, ertappte er sich dabei, wie er die ganze Gruppe beobachtete. Wenn die Zeit es zuließ saßen sie alle beisammen und jedes Haus war in ihrem Kreis vertreten. Sogar Slytherin durch Blaise, der mittlerweile fest mit Parvati zusammen war und vollkommen akzeptiert wurde. Sie scherzten und lachten, halfen sich gegenseitig bei den Hausaufgaben oder den Vorbereitungen und schienen sich alle einfach wunderbar zu verstehen. Da war keinerlei Feindschaft zwischen den Häusern mehr zu sehen. Und wieder spürte er diesen Stich und seine Laune verschlechtere sich ungemein. Am liebsten wäre er dazwischen gegangen, hätte sie irgendwie gestört, doch er wusste, dass das nicht die Lösung war.
Natürlich hatte Hermine Malfoy bemerkt, wie er immer um sie herum schlich und sich in ihrer Nähe aufhielt. Sie wusste auch, warum er das tat. Doch sie hatte sich geschworen ihm aus dem Weg zu gehen. Sie wollte nicht mehr mit ihm reden und bis jetzt hatte das alles gut geklappt.
Sie wurde ständig begleitet, damit er sie nicht einfach irgendwo abfangen konnte und wenn sie gemeinsam mit den Slytherins Unterricht hatten, war sie vorneweg schon von Neville, Ron oder Harry beschlagnahmt worden, sollte es Gruppenaufgaben geben. Es war alles gut durchdacht, bis es zu der nächsten Stunde Zaubertränke kam.
Professor Slughorn hatte ihnen einen Trank an die Tafel geschrieben, den sie nachbrauen sollten. Nachdem Hermine alle Zutaten und das Rezept abgeschrieben hatte ging sie zu den Vorräten und sammelte alles ein. Sie bemerkte nicht, das Draco währenddessen in einem unauffälligen Moment ihr Tintenfass weg nahm und es unter seinen Sachen versteckte. Dann erhob auch er sich und ging zu den Vorräten. Der Rest der Stunde verlief ohne weitere Zwischenfälle und selbst Neville machte dieses mal nichts falsch.
„Die Stunde ist nun fast rum. Gebt bitte eure Probe ab und macht euren Platz sauber. Dann könnt ihr gehen.“ ertönte es vom Professor.
Alle taten wie geheißen und der Raum leerte sich langsam. Als Hermine ihre Tasche packte viel ihr auf das etwas fehlte. Sie begann ihren Platz erneut abzusuchen und sah sich im ganzen Klassenzimmer um. Nun war keiner mehr da und Professor Slughorn wollte gehen, als er sie bemerkte.
„Miss Granger! Warum sind sie noch nicht gegangen? Es ist Zeit.“ er ging auf sie zu.
„Mir fehlt etwas, Professor! Ich suche es noch schnell und gehe dann sofort.“ Mit einem nicken ließ der Professor Hermine alleine, die sich weiter auf die Suche machte.
„Suchst du vielleicht das hier?“ erklang eine überlegene Stimme. Hermine brauchte sich nicht umzudrehen, um sich zu vergewissern. Diese Stimme würde sie immer wieder erkennen.
„Malfoy! Ich wusste es! Gib es zurück!“ sie sah ihn nun an und hielt ihm fordernd die offene Hand hin.
Draco stand völlig lässig am Türrahmen angelehnt und hielt das Fass in seiner Hand. Außer ihnen beiden war niemand mehr da.
„Erst hörst du mir zu, Granger und dann gebe ich es dir zurück.“ seine Stimme klang fest.
„Und wenn ich dir nicht zuhören will?“
„Du hast garkeine andere Wahl. Sonst kommst du hier nämlich nicht mehr raus.“
„Na klasse, Malfoy! Sind wir jetzt auch noch unter die Erpresser und Entführer gegangen?“
sie funkelte ihn herausfordernd an.
„Rede keinen Unsinn und hör mir zu!“
„Ich will dir aber nicht zuhören. Das letzte mal musste ich mir schon genug anhören und das hat für die nächste Zeit gereicht!“ sie ging ein paar Schritte auf ihn zu.
„Und genau darüber will ich mit dir reden! Das was ich da gesagt habe, das hätte...“ weiter kam Draco garnicht mehr. Hermine schnappte sich ihre Tasche und stand nur noch wenige Meter vor ihm.
„Weißt du eigentlich wie sehr ich dieses Wort verachte? Was für grausame Erinnerungen ich damit in Verbindung bringe? Erinnerungen, die ich seit Monaten versuche zu vergessen und zu überwinden und die mich trotzdem immernoch heimsuchen. Es steht für alles Negative in meinem Leben und für meine ganzen Schwächen. Das ist das Schlimmste und Verletzendste was man zu mir sagen kann und du haust es mir bei jeder Gelegenheit an den Kopf. Ich hasse dieses Wort und ich hasse dich, Draco Malfoy!“
Hermine hatte Malfoy mittlerweile das Tintenfass abgenommen und in ihre Tasche zurück gesteckt. Er war nicht fähig sich zu bewegen und starrte sie erschrocken an, während sie ihn förmlich anschrie und ihr ganzer Körper vor Wut bebte. Hermine sah ihn mit all ihrem Hass an, den sie in diesem Moment aufbringen konnte und Draco hielt den Atem an.
„Und. Jetzt. Lass. Mich. Durch.“ sie flüstere nur noch, aber die Drohung war nicht zu überhören.
Wie in Trance starrte er weiterhin auf Hermine hinab, ging aber ein paar Schritte zur Seite, um die Tür frei zu machen. Sie stürmte in den Gang hinaus und rannte soweit ihre Füße bereit waren sie zu tragen. Und sie ärgerte sich fürchterlich über sich selbst und darüber Malfoy so eine große Angriffsfläche überlassen zu haben.
Was sie jedoch nicht wusste, war, das ebenjener sich geschockt auf einem Stuhl niederließ und sich selbst so sehr hasste wie sie es in diesem Moment tat. Was hatte er nur getan? Vor zwei Jahren hätte er es noch genossen Granger soweit zu demütigen und hätte diese ganzen Informationen weiterhin zu seinem Vorteil benutzt. Heute jedoch hätte er sich am liebsten selbst einen Fluch angehängt. Das war nicht, was er wollte. Nicht mehr. Er wollte nicht, das eine Frau, die so unbeschwert lachen konnte, sich so fühlte.
„Das wird sie mir nie verzeihen.“ sagte er zu sich selbst und erhob sich, um in die große Halle zu gehen.
Hermine stoppte erst, als sie auf den Ländereien von Hogwarts angekommen war und vor Hagrids Hütte stand. Schwer atmend ging sie auf dessen Tür zu und klopfte an. Sofort hörte sie, wie Fang anfing los zu bellen und gegen die Tür zu stupsen.
„Komm, geh von der Tür weg, Fang. Sonst kann ich doch nich aufmachen!....Oh, Hermine! Wie schön, dich zu sehen. Komm rein, ich mach dir 'nen Tee.“
Sie folgte ihm hinein und machte es sich auf einem großen Sessel gemütlich. Fang ließ sich neben ihr nieder und legte ihr seinen Kopf auf den Schoss. Hermine kraulte Fang das Ohr, während sie beobachtete wie Hagrid sich über dem Kamin zu schaffen machte. Ein paar Minuten später hatte sie eine große Tasse Tee vor sich stehen.
„Na, was gibt’s denn, Hermine? Du siehst nich gerade gut aus? Is was passiert?“ Hagrid sah sie besorgt an.
„Ach nichts. Ich hab mich nur geärgert. Dieser blöde Malfoy!“
„Was wollt der denn schon wieder von dir? Hat er wieder das S-Wort gesagt? Dieser aufgeblasene Kerl. Jetzt wo alles überstanden is, denkt der wohl, das er da weiter machn kann wo er aufgehört hat. Aber lass dir von dem nix einredn.“ er strich ihr sanft über die Hand.
In den darauf folgenden Stunden redeten die zwei nicht mehr darüber und erzählten sich was sie den Sommer über alles gemacht hatten. Hagrid war ganz stolz endlich wieder unterrichten zu dürfen und hatte sich den Sommer über ganz spezielle Sachen überlegt.
„Aber Hagrid! Du weißt, das du nur wieder unterrichten darfst, weil du versprochen hast und nichts gefährliches mehr vor zusetzen! Das Ministerium hat es schriftlich.“
„Ach so gefährlich waren meine Tiere nun auch wieder nich. Hat doch alles immer gut geklappt.“ nervös stand Hagrid auf und räumte die Tassen wieder weg.
„Hagrid! Seidenschnabel hätte Malfoy beinahe den Arm abgerissen und deine Kröter sind immer und überall explodiert.“
„Was? Nein, das is doch schon alles 'ne Ewigkeit her. Das zählt doch garnich mehr. Und jetzt komm. Es is schon spät und wir sollten zum Abendessen ins Schloss zurück.“ So gingen sie nebeneinander zurück zum Schloss und begaben sich in die große Halle.
Es saßen schon fast alle auf ihren Plätzen und Hermine beeilte sich auf ihren Platz neben Harry und Ron zukommen. Sie ließ ihren Blick kurz zu dem Slytherintisch schweifen und blieb bei Malfoy hängen, der sie beobachtete. Sie tat so als würde sie Hannah Abbott von den Hufflepuffs winken, die ihr zum Glück freudig zurück winkte und ihr somit ein sicheres Alibi gab. Sie sah noch wie Malfoys Augen sich zusammen zogen, bevor sie sich um ihr Essen kümmerte. Ein Räuspern von Professor McGonagall lies alle nach oben zum Lehrertisch blicken, während sie begann zu sprechen.
„Meine lieben Schülerinnen und Schüler! Sind wir alle da? Gut. Ich habe euch noch eine Mitteilung zu machen. In den letzten zwei Wochen seit Schulstart haben die Lehrer und ich uns beraten. Da wir uns alle einig sind, das nun ein neuer Abschnitt in unser aller Leben beginnt und wir der Feindschaft zwischen uns endlich entsagen wollen, haben wir beschlossen erneut ein Schulsprecherpaar zu wählen. Wie immer werden die beiden in den Nordturm umziehen um jedem Schüler die Möglichkeit zu geben, sich bei Problemen an sie wenden zu können ohne das ganze jeweilige Haus anwesend zu haben. Die Pflichten die dieses Amt mit sich bringt sind jedem von ihnen bewusst und alles weitere werde ich ihnen mitteilen, wenn sich etwas neues ergibt. Dieses Jahr haben wir uns etwas bestimmtes überlegt. Um zu verdeutlichen wie wichtig uns der Frieden ist, werden die Schulsprecher aus Gryffindor und Slytherin sein. Ich freue mich Ihnen mitzuteilen, das es Draco Malfoy und Hermine Granger sind!“
"Die geliebt werden, können nicht sterben, denn Liebe bedeutet Unsterblichkeit."
Emily Dickinson
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Re: Die zweite Chance (DM/HG)
wow,das kann ja was werden...
Draco ist ja meine zweitliebste Figur (nach Sev),bin mal gespannt wie die Geschiochte weitergeht
Draco ist ja meine zweitliebste Figur (nach Sev),bin mal gespannt wie die Geschiochte weitergeht
- Jane_Higgins
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Re: Die zweite Chance (DM/HG)
@ Synestra: Da hat sich ja wirklich jemand zu meiner Story verirrt. Ja, das wird noch was, das kann ich dir sagen. Draco ist auch einer meiner Lieblingscharaktere (neben Sev und Lucius ) Ich hoffe, die Geschichte gefällt dir auch weiterhin.
Kapitel 4: Alte Probleme - Neue Verpackung
Totenstille. Niemand traute sich auch nur ein Wort zu sagen. Alle tauschten untereinander Blicke aus und warteten gespannt was als nächstes passiert. Das einzige Geräusch machte Hermine selbst, die ihre Gabel fallen ließ und ungläubig auf ihren Teller starrte. Das konnte doch nicht wahr sein.
Über das Amt als Schulsprecherin freute sie sich und es wäre ihr auch egal gewesen, das Malfoy der zweite Schulsprecher ist, wenn sie nur nicht zusammen in einem Turm wohnen müssten. Wie sollte sie dieses Jahr nur überstehen und gut in ihrer Prüfung abschneiden, wenn sie dreiviertel des Tages mit der Person zusammen war, die sie selbst am meisten hasste und dem es andersherum genauso ging? Das konnte man nicht von ihr verlangen. Sie würde sich nie wieder richtig konzentrieren können und ständig angst haben müssen, das er erneut über sie herzog.
Draco beobachtete Granger ganz genau und sah wie ihr jegliche Farbe aus dem Gesicht wich. Er selbst war ziemlich gelassen. Schulsprecher zu sein, war ein Amt mit Autorität. Genau das richtige für ihn, er war schließlich geboren worden um zu befehlen. Nur die Aussicht mit ihr ab sofort zusammen zu wohnen, ließ eisige Zeiten vorausahnen.
Und er wusste das sie ähnlich dachte. Wenn sie die Aufgaben, die nun auf sie zu kamen gemeinsam bewältigen wollten, musste ein Waffenstillstand her. Da er sich sicher war, das Granger niemals von selbst auf ihn zuging, würde Draco das wohl machen müssen. Und durch die neue Wohnsituation würde das schneller gehen als er dachte.
Professor McGonagall unterbrach die drückende Stille, die sich in der großen Halle ausgebreitet hatte.
„Ich möchte Miss Granger und Mister Malfoy darum bitten, nach dem Essen zu mir an den Lehrertisch zu kommen, damit ich ihnen den Weg zu ihrem Turm zeigen kann. Ihre Koffer wurden bereits dort hingebracht. Und nun möchte ich sie auch garnicht weiter beim Essen stören.“ mit diesen Worten setze sie sich hin und die Schüler begannen wieder zu sprechen. Ein allgemeines Rauen ging durch den Raum, bevor sich alle wieder normal verhielten.
„Hermine? Hörst du mich überhaupt?“ Harry hatte sich besorgt zu Hermine umgedreht.
„Ähm...was?“ sie wandte sich ihren Freunden zu. „Mir geht’s gut. Es ist alles in Ordnung.“ doch sehr überzeugend klang sie nicht.
„Wenn Malfoy irgendwelche Probleme macht, dann sag es uns. Nur ein Wort von dir und ich kümmere mich darum.“ Ron's Ohren hatten eine dunkelrote Farbe angenommen und er funkelte böse in Malfoys Richtung.
„Ron! Hör auf damit.“ Lavender umklammerte ihren Freund und sah in tadelnd an.
„Danke, Ron. Aber das wird die Situation auch nicht ändern.“ Hermine hatte keinen Hunger mehr.
„Bist du fertig, Granger? Wir müssen nach vorne.“ Draco baute sich vor ihnen auf um auf sich aufmerksam zu machen.
„Hör auf sie rum zu kommandieren, Malfoy! Dazu hast du kein Recht!“ Ron hatte sich ebenfalls erhoben.
„Misch dich da nicht ein, Weasleby! Iss lieber mal deinen Teller fertig auf, denn Zuhause kriegst du ja sonst tagelang nichts.“ spottete Malfoy in seine Richtung.
„Du bist so ein eingebildetes, arrogantes, hochnäsiges....Wenn ich mit dir fertig bin, dann...“ Ron's Hand klammerte sich um seinen Zauberstab.
„Soll das etwa eine Drohung sein, Wiesel?“ unterbrach Draco ihn mit einer gefährlich ruhigen Stimme.
Doch Ron hatte schon seinen Zauberstab gezogen und richtete ihn auf Draco. Während er nun dabei war einen Zauber zu sprechen, stieß er unsanft mit Dean zusammen, der sich gerade an ihm vorbei schieben wollte, um aus der Halle zu gehen. Ron fiel nach vorne und ließ seinen Zauberstab fallen der sich mit der Spitze zu ihm umdrehte. Der blaue Lichtstrahl landete direkt in Ron's Gesicht und verfärbte seinen ganzen Kopf. Schallendes Gelächter war daraufhin zu vernehmen, während Ron versuchte sich unter seinem Umhang zu verstecken.
„Sehr hübsch, Weasleby! Steht dir gut. Damit siehst du nur noch halb wie ein Verlierer aus!“ Malfoy krümmte sich vor lachen.
„Was ist denn hier los?“ ertönte nun Professor McGonagalls Stimme die dem Tumult auf den Grund gehen wollte.
Die zahlreichen Schüler die um die kleine Gruppe herum stand verstummten augenblicklich und mit einem kleinen Schlenker ihres Zauberstabs hatte die Schulleiterin Ron wieder sein altes Aussehen gegeben.
„Wie ist das passiert, Mister Weasley?“
„Ich hatte....eine Unfall mit meinem Zauberstab, Professor.“ gab Ron kleinlaut von sich.
„Na, das hätten wir ja jetzt wieder behoben. Miss Granger? Mister Malfoy? Wenn sie mir nun folgen würden?“ wandte sie sich an die zwei, die ihr schnellen Schrittes hinterher gingen.
Während die Schulleiterin voraus ging eilten die beiden ihr durch die Gänge hinterher und versuchten sich den Weg einzuprägen.
„Warum hast du Ron so provoziert, Malfoy? Das wäre echt nicht nötig gewesen!“ zischte Hermine.
„Was kann ich denn dafür, das dein kleiner Freund zu dumm ist um mit seinem eigenen Zauberstab umzugehen.“ erwiderte er flüsternd.
„Da wären wir. Das Passwort lautet Flügelschlag. Sie beide können nun in Ruhe auspacken und sich umsehen.“ Professor McGonagall deutete auf ein großes Portrait, auf dem ein altes Ehepaar vor einem großen Haus zu sehen war. Sie wollte sich gerade umdrehen, um wieder zu gehen, als Hermine sich an sie wandte.
„Aber Professor! Wieso müssen wir denn zusammen wohnen? Das geht doch auch, wenn wir in unseren Gemeinschaftsräumen unserer Häuser bleiben.“
„Miss Granger! Ich weiß, das sie und Mister Malfoy nicht gerade die besten Freunde sind. Dessen bin ich mir durchaus bewusst. Aber es ist nunmal eine Tradition, die Professor Dumbledore lange vor seinem Ableben beschlossen hat. Einfach um zu verdeutlichen, das die beiden betroffenen Häuser gut miteinander auskommen. Und alleine deshalb sollten wir nicht damit brechen. Ich wünsche ihnen einen schönen Abend.“ Die Worte der Schulleiterin ließen keinen Widerspruch zu und Hermine sah ihr missmutig nach, als sie ging.
Draco unterdessen war schon längst durch das Portraitloch gegangen und stand in dem Gemeinschaftsraum. Er war nicht sehr groß, aber gemütlich und hatte genug Platz für ein Sofa mit Tisch und zwei große Ohrensessel am Kamin. Das Licht des Feuers hüllte den Raum in eine angenehme Atmosphäre und an der gegenüberliegenden Wand des Kamins führte eine Wendeltreppe nach oben. Dort befanden sich die beiden Schlafzimmer, die mit dem jeweiligen Häuserwappen gekennzeichnet waren. Darin befanden sich neben dem großen Himmelbett noch ein großer Schrank und ein Schreibtisch samt Stuhl. Am Ende des Flur lag das Bad und das war schon etwas größer. Es hatte sogar Dusche und Badewanne und war durch die beiden hohen Fenster hell beleuchtet.
Als Hermine sich wieder zum Waschbecken drehte und in den darüber hängenden Spiegel sah, bemerkte sie Malfoy, der nun auch im Bad stand und sich umsah. Den Moment nutze sie um an ihm vorbei aus dem Bad zu gehen und in ihrem Schlafzimmer zu verschwinden. Draco sah ihr nur hinterher und begab sich nach ein paar Sekunden in sein eigenes Zimmer.
Hermine warf immer wieder nervöse Blicke zu ihrer Tür, während sie ihre Sachen auspackte. Es behagte ihr garnicht, das Malfoy nur ein paar Meter von ihr entfernt war, mit nichts als zwei einfachen Holztüren dazwischen. Das konnte ja ein schönes Jahr werden.
Für den Rest des Abends beherrschte Malfoy ihre Gedanken.
Irgendwann lies sie sich genervt auf ihr Bett fallen und sah an die Decke. Hermine versuchte ihn aus seinen Gedanken zu vertreiben aber es gelang ihr nicht. Sie wälzte sich von einer Seite auf die andere, während sie sich zwang einzuschlafen. Ohne Erfolg. Es war schon nach Mitternacht, als sie es aufgab und sich aus ihrem Bett erhob. Hermine ging hinunter in den Gemeinschaftsraum, der nun völlig im Dunklen lag, zog sich einen der Sessel an ein Fenster und machte es sich gemütlich.
Auch Malfoy konnte nicht schlafen. Den ganzen restlichen Abend hatte er nichts mehr von Granger gehört und er fragte sich, ob sie sich heimlich wieder in den Gryffindor-Turm geschlichen hatte um nicht mit ihm alleine sein zu müssen.
Auch Draco stand wieder auf und machte sich auf den Weg nach unten. Leise stieg er die Stufen hinab, bis er sie dort sitzen sah. Völlig friedlich saß sie vor dem Fenster und starrte in die Dunkelheit hinaus. Der Mond war die einzige Lichtquelle. Draco lehnte sich an die Wand und konnte seinen Blick nicht von ihr abwenden.
„Es tut mir leid.“ Hermine fuhr erschrocken herum um zu sehen, wer die Stille unterbrochen hatte.
Sie wusste, das es eigentlich nur Malfoy sein konnte, aber sie war dennoch nicht darauf gefasst. Seine Haare sowie seine Augen schienen förmlich im Mondlicht zu leuchten.
„Was?“ fragte sie und wandte ihr Gesicht wieder ab.
„Wegen der Sache in der Bibliothek. Ich hab es nicht so gemeint. Mir ist einfach eine Sicherung durchgebrannt. Es tut mit leid.“ seinen Blick immernoch auf Hermine gerichtet wartete er ab, ob sie etwas erwiderte. Doch als sie es nicht tat, sprach er weiter.
„Hör zu, Granger! Ich weiß, das dir die Situation genauso wenig gefällt wie....wie mir. Trotzdem können wir sie jetzt nicht mehr ändern und sollten uns damit abfinden. Wir müssen jetzt schließlich zusammenarbeiten. Also schlage ich dir hiermit einen Waffenstillstand vor. Keine Streitereien und Auseinandersetzungen mehr. Du kannst es dir ja überlegen und mir dann Bescheid sagen.“ sie gab ihm immernoch keine Antwort und er beschloss sie wieder alleine zulassen.
„Was ist mit Ron?“ fragte Hermine, bevor Draco wieder die Treppen erklimmen konnte. Er drehte sich langsam um und ging ein paar Schritte auf sie zu, ehe er sprach.
„Der Waffenstillstand gilt nur zwischen dir und mir. Mit Sankt Potter und dem Wiesel hat das nichts zu tun. Ich könnte mich bei den beiden sowieso nicht zurück halten. Und das will ich auch garnicht. Also, es ist deine Entscheidung.“ Draco klang viel gereizter, als er wirklich war und er machte sich zurück auf den Weg zu seinem Schlafzimmer, ohne ihre Antwort abzuwarten.
„Einverstanden!“ sagte Hermine ohne sich zu ihm umzudrehen.
„Und mir tut es auch leid. Ich hätte dich nicht so anschreien dürfen.“
Draco blieb ruhig auf der Treppe stehen, drehte sich aber auch nicht mehr um.
„Ist schon in Ordnung.“ und mit diesen Worten verließ er den Gemeinschaftsraum. Hermine saß noch eine ganze Zeit in ihrem Sessel, bevor auch sie sich nach oben begab. Und dieses mal hatte sie keine Probleme einzuschlafen.
Kapitel 4: Alte Probleme - Neue Verpackung
Totenstille. Niemand traute sich auch nur ein Wort zu sagen. Alle tauschten untereinander Blicke aus und warteten gespannt was als nächstes passiert. Das einzige Geräusch machte Hermine selbst, die ihre Gabel fallen ließ und ungläubig auf ihren Teller starrte. Das konnte doch nicht wahr sein.
Über das Amt als Schulsprecherin freute sie sich und es wäre ihr auch egal gewesen, das Malfoy der zweite Schulsprecher ist, wenn sie nur nicht zusammen in einem Turm wohnen müssten. Wie sollte sie dieses Jahr nur überstehen und gut in ihrer Prüfung abschneiden, wenn sie dreiviertel des Tages mit der Person zusammen war, die sie selbst am meisten hasste und dem es andersherum genauso ging? Das konnte man nicht von ihr verlangen. Sie würde sich nie wieder richtig konzentrieren können und ständig angst haben müssen, das er erneut über sie herzog.
Draco beobachtete Granger ganz genau und sah wie ihr jegliche Farbe aus dem Gesicht wich. Er selbst war ziemlich gelassen. Schulsprecher zu sein, war ein Amt mit Autorität. Genau das richtige für ihn, er war schließlich geboren worden um zu befehlen. Nur die Aussicht mit ihr ab sofort zusammen zu wohnen, ließ eisige Zeiten vorausahnen.
Und er wusste das sie ähnlich dachte. Wenn sie die Aufgaben, die nun auf sie zu kamen gemeinsam bewältigen wollten, musste ein Waffenstillstand her. Da er sich sicher war, das Granger niemals von selbst auf ihn zuging, würde Draco das wohl machen müssen. Und durch die neue Wohnsituation würde das schneller gehen als er dachte.
Professor McGonagall unterbrach die drückende Stille, die sich in der großen Halle ausgebreitet hatte.
„Ich möchte Miss Granger und Mister Malfoy darum bitten, nach dem Essen zu mir an den Lehrertisch zu kommen, damit ich ihnen den Weg zu ihrem Turm zeigen kann. Ihre Koffer wurden bereits dort hingebracht. Und nun möchte ich sie auch garnicht weiter beim Essen stören.“ mit diesen Worten setze sie sich hin und die Schüler begannen wieder zu sprechen. Ein allgemeines Rauen ging durch den Raum, bevor sich alle wieder normal verhielten.
„Hermine? Hörst du mich überhaupt?“ Harry hatte sich besorgt zu Hermine umgedreht.
„Ähm...was?“ sie wandte sich ihren Freunden zu. „Mir geht’s gut. Es ist alles in Ordnung.“ doch sehr überzeugend klang sie nicht.
„Wenn Malfoy irgendwelche Probleme macht, dann sag es uns. Nur ein Wort von dir und ich kümmere mich darum.“ Ron's Ohren hatten eine dunkelrote Farbe angenommen und er funkelte böse in Malfoys Richtung.
„Ron! Hör auf damit.“ Lavender umklammerte ihren Freund und sah in tadelnd an.
„Danke, Ron. Aber das wird die Situation auch nicht ändern.“ Hermine hatte keinen Hunger mehr.
„Bist du fertig, Granger? Wir müssen nach vorne.“ Draco baute sich vor ihnen auf um auf sich aufmerksam zu machen.
„Hör auf sie rum zu kommandieren, Malfoy! Dazu hast du kein Recht!“ Ron hatte sich ebenfalls erhoben.
„Misch dich da nicht ein, Weasleby! Iss lieber mal deinen Teller fertig auf, denn Zuhause kriegst du ja sonst tagelang nichts.“ spottete Malfoy in seine Richtung.
„Du bist so ein eingebildetes, arrogantes, hochnäsiges....Wenn ich mit dir fertig bin, dann...“ Ron's Hand klammerte sich um seinen Zauberstab.
„Soll das etwa eine Drohung sein, Wiesel?“ unterbrach Draco ihn mit einer gefährlich ruhigen Stimme.
Doch Ron hatte schon seinen Zauberstab gezogen und richtete ihn auf Draco. Während er nun dabei war einen Zauber zu sprechen, stieß er unsanft mit Dean zusammen, der sich gerade an ihm vorbei schieben wollte, um aus der Halle zu gehen. Ron fiel nach vorne und ließ seinen Zauberstab fallen der sich mit der Spitze zu ihm umdrehte. Der blaue Lichtstrahl landete direkt in Ron's Gesicht und verfärbte seinen ganzen Kopf. Schallendes Gelächter war daraufhin zu vernehmen, während Ron versuchte sich unter seinem Umhang zu verstecken.
„Sehr hübsch, Weasleby! Steht dir gut. Damit siehst du nur noch halb wie ein Verlierer aus!“ Malfoy krümmte sich vor lachen.
„Was ist denn hier los?“ ertönte nun Professor McGonagalls Stimme die dem Tumult auf den Grund gehen wollte.
Die zahlreichen Schüler die um die kleine Gruppe herum stand verstummten augenblicklich und mit einem kleinen Schlenker ihres Zauberstabs hatte die Schulleiterin Ron wieder sein altes Aussehen gegeben.
„Wie ist das passiert, Mister Weasley?“
„Ich hatte....eine Unfall mit meinem Zauberstab, Professor.“ gab Ron kleinlaut von sich.
„Na, das hätten wir ja jetzt wieder behoben. Miss Granger? Mister Malfoy? Wenn sie mir nun folgen würden?“ wandte sie sich an die zwei, die ihr schnellen Schrittes hinterher gingen.
Während die Schulleiterin voraus ging eilten die beiden ihr durch die Gänge hinterher und versuchten sich den Weg einzuprägen.
„Warum hast du Ron so provoziert, Malfoy? Das wäre echt nicht nötig gewesen!“ zischte Hermine.
„Was kann ich denn dafür, das dein kleiner Freund zu dumm ist um mit seinem eigenen Zauberstab umzugehen.“ erwiderte er flüsternd.
„Da wären wir. Das Passwort lautet Flügelschlag. Sie beide können nun in Ruhe auspacken und sich umsehen.“ Professor McGonagall deutete auf ein großes Portrait, auf dem ein altes Ehepaar vor einem großen Haus zu sehen war. Sie wollte sich gerade umdrehen, um wieder zu gehen, als Hermine sich an sie wandte.
„Aber Professor! Wieso müssen wir denn zusammen wohnen? Das geht doch auch, wenn wir in unseren Gemeinschaftsräumen unserer Häuser bleiben.“
„Miss Granger! Ich weiß, das sie und Mister Malfoy nicht gerade die besten Freunde sind. Dessen bin ich mir durchaus bewusst. Aber es ist nunmal eine Tradition, die Professor Dumbledore lange vor seinem Ableben beschlossen hat. Einfach um zu verdeutlichen, das die beiden betroffenen Häuser gut miteinander auskommen. Und alleine deshalb sollten wir nicht damit brechen. Ich wünsche ihnen einen schönen Abend.“ Die Worte der Schulleiterin ließen keinen Widerspruch zu und Hermine sah ihr missmutig nach, als sie ging.
Draco unterdessen war schon längst durch das Portraitloch gegangen und stand in dem Gemeinschaftsraum. Er war nicht sehr groß, aber gemütlich und hatte genug Platz für ein Sofa mit Tisch und zwei große Ohrensessel am Kamin. Das Licht des Feuers hüllte den Raum in eine angenehme Atmosphäre und an der gegenüberliegenden Wand des Kamins führte eine Wendeltreppe nach oben. Dort befanden sich die beiden Schlafzimmer, die mit dem jeweiligen Häuserwappen gekennzeichnet waren. Darin befanden sich neben dem großen Himmelbett noch ein großer Schrank und ein Schreibtisch samt Stuhl. Am Ende des Flur lag das Bad und das war schon etwas größer. Es hatte sogar Dusche und Badewanne und war durch die beiden hohen Fenster hell beleuchtet.
Als Hermine sich wieder zum Waschbecken drehte und in den darüber hängenden Spiegel sah, bemerkte sie Malfoy, der nun auch im Bad stand und sich umsah. Den Moment nutze sie um an ihm vorbei aus dem Bad zu gehen und in ihrem Schlafzimmer zu verschwinden. Draco sah ihr nur hinterher und begab sich nach ein paar Sekunden in sein eigenes Zimmer.
Hermine warf immer wieder nervöse Blicke zu ihrer Tür, während sie ihre Sachen auspackte. Es behagte ihr garnicht, das Malfoy nur ein paar Meter von ihr entfernt war, mit nichts als zwei einfachen Holztüren dazwischen. Das konnte ja ein schönes Jahr werden.
Für den Rest des Abends beherrschte Malfoy ihre Gedanken.
Irgendwann lies sie sich genervt auf ihr Bett fallen und sah an die Decke. Hermine versuchte ihn aus seinen Gedanken zu vertreiben aber es gelang ihr nicht. Sie wälzte sich von einer Seite auf die andere, während sie sich zwang einzuschlafen. Ohne Erfolg. Es war schon nach Mitternacht, als sie es aufgab und sich aus ihrem Bett erhob. Hermine ging hinunter in den Gemeinschaftsraum, der nun völlig im Dunklen lag, zog sich einen der Sessel an ein Fenster und machte es sich gemütlich.
Auch Malfoy konnte nicht schlafen. Den ganzen restlichen Abend hatte er nichts mehr von Granger gehört und er fragte sich, ob sie sich heimlich wieder in den Gryffindor-Turm geschlichen hatte um nicht mit ihm alleine sein zu müssen.
Auch Draco stand wieder auf und machte sich auf den Weg nach unten. Leise stieg er die Stufen hinab, bis er sie dort sitzen sah. Völlig friedlich saß sie vor dem Fenster und starrte in die Dunkelheit hinaus. Der Mond war die einzige Lichtquelle. Draco lehnte sich an die Wand und konnte seinen Blick nicht von ihr abwenden.
„Es tut mir leid.“ Hermine fuhr erschrocken herum um zu sehen, wer die Stille unterbrochen hatte.
Sie wusste, das es eigentlich nur Malfoy sein konnte, aber sie war dennoch nicht darauf gefasst. Seine Haare sowie seine Augen schienen förmlich im Mondlicht zu leuchten.
„Was?“ fragte sie und wandte ihr Gesicht wieder ab.
„Wegen der Sache in der Bibliothek. Ich hab es nicht so gemeint. Mir ist einfach eine Sicherung durchgebrannt. Es tut mit leid.“ seinen Blick immernoch auf Hermine gerichtet wartete er ab, ob sie etwas erwiderte. Doch als sie es nicht tat, sprach er weiter.
„Hör zu, Granger! Ich weiß, das dir die Situation genauso wenig gefällt wie....wie mir. Trotzdem können wir sie jetzt nicht mehr ändern und sollten uns damit abfinden. Wir müssen jetzt schließlich zusammenarbeiten. Also schlage ich dir hiermit einen Waffenstillstand vor. Keine Streitereien und Auseinandersetzungen mehr. Du kannst es dir ja überlegen und mir dann Bescheid sagen.“ sie gab ihm immernoch keine Antwort und er beschloss sie wieder alleine zulassen.
„Was ist mit Ron?“ fragte Hermine, bevor Draco wieder die Treppen erklimmen konnte. Er drehte sich langsam um und ging ein paar Schritte auf sie zu, ehe er sprach.
„Der Waffenstillstand gilt nur zwischen dir und mir. Mit Sankt Potter und dem Wiesel hat das nichts zu tun. Ich könnte mich bei den beiden sowieso nicht zurück halten. Und das will ich auch garnicht. Also, es ist deine Entscheidung.“ Draco klang viel gereizter, als er wirklich war und er machte sich zurück auf den Weg zu seinem Schlafzimmer, ohne ihre Antwort abzuwarten.
„Einverstanden!“ sagte Hermine ohne sich zu ihm umzudrehen.
„Und mir tut es auch leid. Ich hätte dich nicht so anschreien dürfen.“
Draco blieb ruhig auf der Treppe stehen, drehte sich aber auch nicht mehr um.
„Ist schon in Ordnung.“ und mit diesen Worten verließ er den Gemeinschaftsraum. Hermine saß noch eine ganze Zeit in ihrem Sessel, bevor auch sie sich nach oben begab. Und dieses mal hatte sie keine Probleme einzuschlafen.
"Die geliebt werden, können nicht sterben, denn Liebe bedeutet Unsterblichkeit."
Emily Dickinson
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Re: Die zweite Chance (DM/HG)
Kapitel 5: Arbeitsbewältigung
Zum Erstaunen aller schien die Sache mit dem Waffenstillstand zu funktionieren. In den beiden Wochen die folgten gingen sich Hermine und Draco sichtlich aus dem Weg. Als würden beide befürchten, die Abmachung zu brechen, wenn sie auch nur länger als zehn Minuten zusammen waren und sich unterhalten mussten. Sie sahen sich nur, wenn sie morgens oder abends in den Gängen aneinander vorbei gingen oder in der großen Halle zu den Essenszeiten.
Im Unterricht vermieden sie jeglichen Blickkontakt Während Hermine versuchte so viel wie möglich von den Lehrern aufzunehmen und eine Zusatzaufgabe nach der anderen zu machen, begann Malfoy wieder damit auf Neville, Harry und Ron rum zureiten, wenn die etwas falsch machten. Er erntete zwar einige Lacher von ein paar Slytherins, aber selbst Blaise fand das irgendwann nicht mehr lustig.
Und auch Hermine warf ihm heimlich wieder böse Blicke zu. Sie wusste genau, warum sie die Zusatzaufgaben und Projekte machte. Dadurch würde sie ihre Zeit bis spät abends in der Bibliothek verbringen müssen und so jedem Treffen mit Malfoy entgehen.
Doch eines morgens sah Draco wie Granger einen Aushang von dem schwarzen Brett ihres Gemeinschaftsraums nahm und ihn schnell in ihrer Tasche verschwinden ließ, bevor sie ging. Ab da sah er sie nur noch selten und es schien so, das Hermine nicht mal mehr zum Essen in die große Halle ging oder zumindest schon so früh dort war, das er sie nicht mehr antraf, wenn er selbst dorthin ging.
Im Unterricht versuchte sie so weit weg wie möglich von ihm zu sitzen und starrte stur geradeaus. Es kam ihm vor, als würde sie erst sehr spät in den Nordturm zurück kommen, wenn sie das überhaupt tat. Sie hatte sich angewöhnt nachts ihre Schlafzimmertür mit einem Zauber zu verschließen, sodass er nicht wusste ob sie drin war oder nicht.
Das einzige mal, in der er sie wirklich sah war nach einer ihrer gemeinsamen Arithmantikstunden. Draco brauchte absichtlich etwas länger um sein Zeug zusammen zupacken, als er sah wie sie Professor Vektor ihr Projekt zurückgab, das sie hatte machen sollen. Eine vor Freude strahlende, aber schrecklich erschöpfe aussehende Granger ging an ihm vorbei ohne es zu bemerken. Und plötzlich macht er sich Sorgen um sie. Sie hatte dunkle Augenringe und schien völlig übermüdet zu sein. Draco wollte ihr schon hinterher, als er sich selber aufhielt. Sie würde sich auch nicht um ihn sorgen, wenn er etwas hätte. Und außerdem hat sie sich die ganzen Aufgaben selber zuzuschreiben. Sie wollte sie unbedingt machen, also muss sie auch selber damit klar kommen.
Hermine war furchtbar im Rückstand. Auf der einen Seite war ihr Plan ziemlich gut, denn sie lief Malfoy fast nie über den Weg, aber auf der anderen Seite begann sie langsam an sich selbst zu zweifeln. Vielleicht hatte sie sich mit den ganzen Zusatzaufgaben doch etwas übernommen. Sie hatte es zwar geschafft noch vor Fristende ihr Projekt an Professor Vektor abzugeben, aber sie musste immernoch einen fünfzehn Zoll langen Aufsatz für Professor Slughorn und Professor Flitwick schreiben und für Ihr Projekt in Alte Runen musste sie sogar um einen späteren Abgabetermin bitten. Von den normalen Hausaufgaben mal ganz abgesehen.
So saß sie nun jeden Tag von früh bis spät in der Bibliothek und hatte das Gefühl, das ihr alles entglitt. Sie kämpfte stetig gegen die Müdigkeit an und ihre Blicke schweiften immer öfter aus dem Fenster. Sie kam sich vor als würde sie das alles nicht bewältigen können. Aber was dachte sie denn da nur? Sie, die ewige Jahrgangsbeste und wahrscheinlich schlauste, muggelabstämmige Hexe hier auf Hogwarts durfte doch nicht so negativ eingestellt sein. Natürlich würde sie das schaffen.
„Oh, ich schaffe das einfach nicht!“ nur zwei Tage später waren ihre Zweifel wieder ziemlich präsent. Sie saß schon recht früh in der großen Halle zum Frühstück und hatte ihren Kopf in ein paar Pergamente gesteckt.
„Was schaffst du nicht? Was ist es denn, vielleicht kann ich dir ja helfen?“ Harry hatte sich vor ein paar Minuten zu ihr gesellt und machte sich über sein Toast her.
„Nein, da kannst du mir auch nicht helfen. Du weißt ja garnicht worum es geht.“ sie ließ genervt ihre Feder fallen und trank ihren Kürbissaft leer. Ihr Teller war unbenutzt.
„Wir haben immerhin den selben Unterricht, also kann ich dir vielleicht doch....Hey! Das sieht aber nicht wie etwas aus das wir durch genommen haben?“ Harry hatte einen Blick auf ihre Blätter geworfen.
„Ich hab dir doch gesagt, das du mir da nicht helfen kannst. Und jetzt hör auf mich auszufragen.“ Hermine war aufgesprungen und packte ihre Sachen schnell in die Tasche.
Sie warf Harry einen verärgerten Blick zu und verschwand. Der sah ihr nur Verständnislos hinterher, bevor er sich wieder auf sein Essen konzentrierte.
Es war schon Abend und Draco hatte Granger nicht einmal gesehen. Sie war nichtmal im Unterricht erschienen und das machte ihm wirklich Sorgen. Er hatte sich im Krankenflügel nach ihr erkundigt und laut Madame Pomfrey hatte sie sich für den heutigen Tag krank schreiben lassen.
Jetzt lief er durch die Gänge und sah in jedem leer stehenden Zimmer nach ihr, fand sie aber nicht. Er bog um eine Ecke, als er Potter erblickte. Konnte der Tag noch schlimmer werden? Obwohl sich jede Faser seines Körpers dagegen währte, ging er auf ihn zu.
„Potter! Warte mal!“ er blieb nach ein paar Metern stehen, bevor Harry bei ihm ankam.
„Ich hab keine Zeit für deine Beleidigungen, Malfoy! Ich muss los.“ doch der ging einfach an ihm vorbei.
„Es geht aber um Granger!“ rief Draco, während er ihm nachsah. Harry blieb abrupt stehen und kam zurück.
„Was ist mit Hermine?“
„Das wollte ich eigentlich dich fragen. Ich hab sie heute nämlich nicht einmal gesehen. Weder im Unterricht noch sonst wo.“
„Also ich hab sie heute morgen beim Frühstück getroffen, aber sie schien nicht gut gelaunt zu sein.“ Noch bevor Draco darauf etwas antworten konnte, wurde er von einer dritten Person angesprochen.
„Mister Malfoy! Wie gut, das ich sie antreffe. Wissen sie....Mister Potter!“ Professor McGonagall stand nun vor den beiden und wandte sich erneut an Draco.
„Wissen sie vielleicht wo Miss Granger steckt? Ich suche sie schon seit ein paar Tagen, aber sie ist einfach nicht aufzufinden. Und da sie doch mit ihr zusammen wohnen, dachte ich, das sie mir helfen könnten? Wobei...wenn ich sie schon hier antreffe, dann kann ich ja auch einfach sie fragen. Ich wollte mich nämlich nur erkundigen, wie sie und Miss Granger mit der Organisation für das Lehrertreffen mit dem Ministerium zurecht kommen.“ Draco und Harry tauschen einen verwirrten Blick aus, während die Schulleiterin weiter sprach.
„Ich hatte ihnen diese Aufgabe ja schon vor einer Woche zukommen lassen. Da ich aber noch nichts von ihnen gehört habe, wollte ich sie auch nochmal daran erinnern, das der Abgabetermin am Montag ist und er dringend eingehalten werden muss. Nun, Mister Malfoy?“ erwartungsvoll sah Professor McGonagall ihren Schüler an.
„Da muss ich sie jetzt wohl enttäuschen, Professor. Ich habe Granger in den letzten Tagen selbst nur sehr selten gesehen. Ich weiß also nicht genau wie weit wir....mit dieser Aufgabe sind. Aber ich bin schon auf der Suche nach ihr und werde sie daran erinnern, sobald ich sie gefunden habe.“ gab Draco von sich, während die Schulleiterin eine fragende Miene trug.
„Na dann...Also gut. Aber ich verlasse mich auf sie Mister Malfoy! Montag!“ und damit drehte sie auch wieder um und ging in ihr Büro zurück.
„Von was für einer Organisation hat die denn jetzt gesprochen?“ sagte Draco mehr zu sich selbst, als zu Harry, aber der antwortete ihm trotzdem.
„Weißt du, was mir da einfällt? Also ich sie heute morgen getroffen hab, hat sie an irgendwas gearbeitet und plötzlich gemeint, dass sie das nicht schafft. Vielleicht war es ja das, was McGonagall gemeint hat? Das sah nämlich nicht nach irgendwelchen Hausaufgaben oder einem Projekt aus.“ die beiden tauschten einen vielsagenden Blick, bevor Harry wieder das Wort ergriff.
„Ich würde dir ja helfen Hermine zu suchen, Malfoy, aber ich muss zum Quidditch-Training. Ich bin sowieso schon zu spät dran.“
„Keine Sorge Potter. Ich finde sie auch ohne deine Hilfe. Geh du lieber mal brav üben, sonst schlage ich dich noch irgendwann!“ und ohne auf ein weiteres Wort von Harry zu achten, machte sich Draco wieder auf die Suche nach Granger.
Er ging schnellen Schrittes zur Bibliothek, denn da hatte er noch nicht nachgesehen und das schien ihm die erste logische Möglichkeit. Doch die war schon abgeschlossen und es drang kein Licht unter den Türen hervor. Jetzt wusste selbst er nicht mehr weiter. Was, wenn ihr etwas zugestoßen war und sie sich nicht bemerkbar machen konnte? Immerhin hatte Madame Pomfrey ja gesagt, das sie sich krank gemeldet hat. Draco sah den Gang auf und ab und überlegte.
Die Tatsache, das er sich so um sie sorgte, beunruhigte ihn, denn er konnte sich das einfach nicht erklären, was ihm plötzlich so an Granger lag. Er entschied sich wieder zurück in den Nordturm zu gehen. Etwas anderes fiel ihm nicht ein. Nachdem er durch das Portraitloch ging, sah er, das im Kamin des Gemeinschaftsraums ein Feuer brannte und dann sah er sie.
Hermine saß auf dem Boden vor dem Couchtisch, der mit Pergamenten bedeckt war und hatte ihren Kopf auf ihren Armen abgelegt. Sie schien zu schlafen. Draco stand einige Sekunden kopfschüttelnd im Türrahmen, bevor er auf sie zuging.
„Aufwachen Granger! Wir müssen reden!“ sagte er laut und baute sich vor ihr auf, als sie sich erschrocken aufrichtete.
„Was? Wie?...Ich bin wach!“ verwirrt sah sie sich um, bis sie bemerkte, das Malfoy sie so rabiat geweckt hatte.
„Hattest du eigentlich noch vor mir von McGonagalls Aufgabe zu erzählen oder wolltest du es einfach bis Montag totschweigen?“ fragte er verärgert.
„Welche....welche Aufgabe?“ erwiderte Hermine verschlafen, während sie sich die Augen rieb.
„Jetzt frag doch nicht so doof. Du weißt genau was ich meine. Die Alte hat mich eben auf dem Gang abgefangen und danach gefragt und ich hatte absolut keine Ahnung was sie meinte!“ jetzt kam Hermines Erinnerung zurück.
„Denkst du etwa, das ich dir so eine wichtige Aufgabe einfach überlasse?“ auch sie war verärgert.
„Nein, aber sie war für uns beide gedacht. Also hättest du sie mit mir zusammen machen können. Das war schließlich Sinn der Sache. Ist es das?“ und dann griff er nach den Pergamenten und sah sie sich an.
„Malfoy, leg das wieder hin! Damit bin ich noch nicht fertig.“
„Du solltest so langsam vielleicht mal einen Gang runter schalten mit deinen ganzen Zusatzaufgaben, sonst überlebst du dein letztes Schuljahr nicht. Hast du in den letzten Tagen überhaupt geschlafen oder was gegessen? Du siehst nämlich echt furchtbar aus.“ er hob seinen Blick nicht von den Blättern.
„Ein Kompliment aus deinem Mund? Das ich das noch erleben darf!“ spottete Hermine.
„Hast du oder hast du nicht?“ fragte Draco mit scharfem Ton und sah ihr nun in die Augen.
„Nein, hab ich nicht. Oder zumindest nicht viel.“ gab sie zu.
Draco legte die Pergamente wieder auf den Tisch und drehte sich ohne ein Wort zu dem Portraitloch um.
„Wo willst du denn jetzt hin? In einer Viertelstunde beginnt die Ausgangssperre.“ rief Hermine ihm hinterher, aber da war Malfoy schon verschwunden.
Ungefähr zehn Minuten später war er wieder da und stellte Hermine etwas zu Essen und zu Trinken hin, die ihn verblüfft musterte.
„Jetzt guck nicht so und iss. In der Zwischenzeit sehe ich mir mal diesen Organisationskram an.“ er platzierte sich rechts von ihr auf dem Boden und zog die Blätter zu sich rüber.
„Ich soll etwas essen, was DU mir gebracht hast?“ fragte Hermine ungläubig.
„Ja, das sollst du. Es ist nicht verflucht, falls du das meinst. Und außerdem herrscht immernoch Waffenstillstand. Schon vergessen?“ da hatte er recht.
Und da sie viel zu müde und erschöpft war um weiter mit ihm zu diskutieren, machte sie sich darüber her und es schmeckte. So saßen sie eine ganze Zeit lang schweigend beieinander.
„Danke für das Essen. Es war lecker.“ sagte Hermine vorsichtig.
„Solange du satt geworden bist.“ erwiderte er.
Hermine nahm noch einen Schluck Kürbissaft und entschied sich dann Malfoy ihr Problem aufzuzeigen. Eine andere Möglichkeit hatte sie nicht mehr. Abgabetermin war schließlich in zwei Tagen.
„Siehst du auf Seite fünf Absatz drei? Ich hab keine Ahnung wie man sowas organisieren soll! Ich bin schon alle möglichen Lösungen durchgegangen, aber mir fällt einfach nichts passendes ein. Ich meine, wer kommt denn schon auf so eine bescheuerte Idee. Das kann man doch garnicht einplanen.“ resignierend setzte Hermine sich auf das Sofa und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Ja, ich verstehe, was du meinst. Aber lass mich mal überlegen. Ich glaube, ich hab da mal was von gehört.“ und dann studierte Draco die ganzen Pergamente und sah sich Hermines bereits fertiggestellte Arbeit an. Nach unzähligen Minuten sah er wieder auf.
„Also ich muss schon sagen, das du da echt gute Arbeit....Granger?“
Hermine hatte ihren Kopf auf der Rückenlehne abgelegt und war erneut eingeschlafen. Draco sah sie nur kopfschüttelnd an und legte dann seinen Umhang über sie, bevor er weiterarbeitete. Eine halbe Stunde später hatte er eine Lösung gefunden und sie aufgeschrieben. Er legte die Pergamente zusammen, erhob sich und nahm seinen Umhang von Hermine. Zuerst wollte Draco sie wieder wecken, lies es aber dann bleiben und hob sie in seine Arme.
Hermine hatte nur noch mitbekommen wie Malfoy sich in eine Seite vertieft hatte, als der Schlaf sie erneut übermannte. Anfangs war noch alles gut, aber dann begann sich das Bild vor ihren Augen zu verändern. Sie fand sich selbst in einem dunklen Raum wieder, als plötzlich irgendwo ein Feuer ausbrach und Schreie zu hören waren. Schreie, die immer näher kamen. Angst stieg in ihr auf und sie sah sich verzweifelt um, als sie auf einmal einen Geruch wahrnahm. Er strahlte Sicherheit aus und sie beruhigte sich etwas.
Während Draco mit Granger auf den Armen die Treppen hoch stieg, merkte er wie leicht und zierlich sie eigentlich war. Dann verspürte er Bewegung bei ihr und sie begann zu murmeln. Er befürchtete schon, das sie dabei war aufzuwachen, aber es sah eher danach aus, das sie träumte. Nachdem er ihre Schlafzimmertür mit dem Fuß aufgestoßen hatte, ging er zu ihrem Bett und legte sie vorsichtig darauf ab, um sie dann noch zu zudecken.
Schlagartig war der Geruch weg und Panik stieg in ihr auf. Da waren Schritte zu hören die schnell in ihre Richtung kamen. Sie musste hier raus. Mit einem Blick aus dem Fenster sah sie das riesige Feuer das sie umzingelt hatte und dann flog die Tür auf und drei verhüllte Männer standen vor ihr. Sie sah wieder aus dem Fenster und erblickte unzählige grüne Blitze durch die Luft flitzen, Menschen die zusammenbrachen und hörte Schreie. Immer diese Schreie.
Draco war gerade dabei ihre Vorhänge zu schließen, als er bemerkte das Grangers Bewegungen immer hektischer wurden, sie ihren Kopf hin und her warf und irgendetwas von Schreien redete. Er ging zurück zum Bett und versuchte ihre Arme festzuhalten damit sie nicht wahllos um sich schlug. Dann versuchte er sie zu beruhigen und aufzuwecken.
Hermine drehte sich wieder zu den Männern um und sah das der Vorderste seinen Zauberstab gezückt hatte. Jetzt wollte sie nur noch weg, aber da war überall Gemäuer. Er riss sich die Maske vom Gesicht und das letzte was sie sah waren seine stahlblauen Augen, bevor der schlagartig auflodernde Schmerz sie zu zerreißen schien. Sie schloss ihre Augen, kämpfte dagegen an, aber es klappte nicht. Und kurz bevor sie glaubte zu sterben nahm sie den Geruch wieder war und schreckte hoch.
Sie saß kerzengerade in ihrem Bett, Tränen liefen ihr über die Wangen und sie zitterte am ganzen Körper. Hermine brauchte einen Moment um sich zu orientieren und festzustellen das sie in ihrem Schlafzimmer in Hogwarts war. Dann bemerkte sie Malfoy neben sich, der sie mit besorgter Miene ansah und beruhigend auf sie einredete. Er saß direkt neben ihr und hatte einen Arm um ihre Schulter gelegt. Sie sah sich weiterhin verängstigt um.
„Geht es wieder? Willst du was trinken?“ fragte Draco sanft.
Hermine schüttelte nur mit dem Kopf und ließ sich auf die Matratze zurück fallen, um sich dann mit dem Rücken zu Draco gewandt zusammen zu rollen. Sie zog sich ihre Decke bis an ihr Kinn hinauf und begann zu schlurzen. Draco sah sie einen Moment unschlüssig an und erhob sich dann aus ihrem Bett. Er hielt es für besser sie alleine zu lassen.
„Ich...ich werde dann mal wieder gehen.“
„Malfoy?“ sagte Hermine ein paar Sekunden später mit zittriger Stimme. „Auch wenn ich es wahrscheinlich bereuen werde das zu sagen und ich mir sicher bin, das es wohl das letzte ist was du überhaupt tun würdest....und auch wenn ich das niemals von dir verlangen sollte....aber....würdest du heute Nacht bei mir bleiben? Ich hab angst, das die Träume zurückkommen, wenn ich hier alleine bin und wieder einschlafe. Und ich kann diese Bilder einfach nicht mehr ertragen.“ und dann brach sie wieder in Tränen aus.
Sekunden der Spannung auf seine Antwort ließen sie aber dennoch wachsam bleiben. Dann hörte sie wie ihre offene Schlafzimmertür ins Schloss viel. Malfoy war gegangen. Was hatte sie auch erwartet? Das er auf ihre Bitte einging, obwohl er sie so sehr hasste? Wie konnte sie das nur glauben.
Und dann spürte sie, wie sich jemand auf ihr Bett niederließ, zu ihr unter die Decke schlüpfte und sie plötzlich eng an sich zog. Malfoy war nicht gegangen und er hielt sie fest umschlossen. Und bevor Hermine endgültig in den Schlaf abdriftete, spürte sie, das er ihr einen Kuss auf den Kopf gab und noch etwas sagte.
„Keine Angst. Ich bin ja bei dir!“ flüstere Draco ihr ins Ohr, um dann selber einzuschlafen.
Zum Erstaunen aller schien die Sache mit dem Waffenstillstand zu funktionieren. In den beiden Wochen die folgten gingen sich Hermine und Draco sichtlich aus dem Weg. Als würden beide befürchten, die Abmachung zu brechen, wenn sie auch nur länger als zehn Minuten zusammen waren und sich unterhalten mussten. Sie sahen sich nur, wenn sie morgens oder abends in den Gängen aneinander vorbei gingen oder in der großen Halle zu den Essenszeiten.
Im Unterricht vermieden sie jeglichen Blickkontakt Während Hermine versuchte so viel wie möglich von den Lehrern aufzunehmen und eine Zusatzaufgabe nach der anderen zu machen, begann Malfoy wieder damit auf Neville, Harry und Ron rum zureiten, wenn die etwas falsch machten. Er erntete zwar einige Lacher von ein paar Slytherins, aber selbst Blaise fand das irgendwann nicht mehr lustig.
Und auch Hermine warf ihm heimlich wieder böse Blicke zu. Sie wusste genau, warum sie die Zusatzaufgaben und Projekte machte. Dadurch würde sie ihre Zeit bis spät abends in der Bibliothek verbringen müssen und so jedem Treffen mit Malfoy entgehen.
Doch eines morgens sah Draco wie Granger einen Aushang von dem schwarzen Brett ihres Gemeinschaftsraums nahm und ihn schnell in ihrer Tasche verschwinden ließ, bevor sie ging. Ab da sah er sie nur noch selten und es schien so, das Hermine nicht mal mehr zum Essen in die große Halle ging oder zumindest schon so früh dort war, das er sie nicht mehr antraf, wenn er selbst dorthin ging.
Im Unterricht versuchte sie so weit weg wie möglich von ihm zu sitzen und starrte stur geradeaus. Es kam ihm vor, als würde sie erst sehr spät in den Nordturm zurück kommen, wenn sie das überhaupt tat. Sie hatte sich angewöhnt nachts ihre Schlafzimmertür mit einem Zauber zu verschließen, sodass er nicht wusste ob sie drin war oder nicht.
Das einzige mal, in der er sie wirklich sah war nach einer ihrer gemeinsamen Arithmantikstunden. Draco brauchte absichtlich etwas länger um sein Zeug zusammen zupacken, als er sah wie sie Professor Vektor ihr Projekt zurückgab, das sie hatte machen sollen. Eine vor Freude strahlende, aber schrecklich erschöpfe aussehende Granger ging an ihm vorbei ohne es zu bemerken. Und plötzlich macht er sich Sorgen um sie. Sie hatte dunkle Augenringe und schien völlig übermüdet zu sein. Draco wollte ihr schon hinterher, als er sich selber aufhielt. Sie würde sich auch nicht um ihn sorgen, wenn er etwas hätte. Und außerdem hat sie sich die ganzen Aufgaben selber zuzuschreiben. Sie wollte sie unbedingt machen, also muss sie auch selber damit klar kommen.
Hermine war furchtbar im Rückstand. Auf der einen Seite war ihr Plan ziemlich gut, denn sie lief Malfoy fast nie über den Weg, aber auf der anderen Seite begann sie langsam an sich selbst zu zweifeln. Vielleicht hatte sie sich mit den ganzen Zusatzaufgaben doch etwas übernommen. Sie hatte es zwar geschafft noch vor Fristende ihr Projekt an Professor Vektor abzugeben, aber sie musste immernoch einen fünfzehn Zoll langen Aufsatz für Professor Slughorn und Professor Flitwick schreiben und für Ihr Projekt in Alte Runen musste sie sogar um einen späteren Abgabetermin bitten. Von den normalen Hausaufgaben mal ganz abgesehen.
So saß sie nun jeden Tag von früh bis spät in der Bibliothek und hatte das Gefühl, das ihr alles entglitt. Sie kämpfte stetig gegen die Müdigkeit an und ihre Blicke schweiften immer öfter aus dem Fenster. Sie kam sich vor als würde sie das alles nicht bewältigen können. Aber was dachte sie denn da nur? Sie, die ewige Jahrgangsbeste und wahrscheinlich schlauste, muggelabstämmige Hexe hier auf Hogwarts durfte doch nicht so negativ eingestellt sein. Natürlich würde sie das schaffen.
„Oh, ich schaffe das einfach nicht!“ nur zwei Tage später waren ihre Zweifel wieder ziemlich präsent. Sie saß schon recht früh in der großen Halle zum Frühstück und hatte ihren Kopf in ein paar Pergamente gesteckt.
„Was schaffst du nicht? Was ist es denn, vielleicht kann ich dir ja helfen?“ Harry hatte sich vor ein paar Minuten zu ihr gesellt und machte sich über sein Toast her.
„Nein, da kannst du mir auch nicht helfen. Du weißt ja garnicht worum es geht.“ sie ließ genervt ihre Feder fallen und trank ihren Kürbissaft leer. Ihr Teller war unbenutzt.
„Wir haben immerhin den selben Unterricht, also kann ich dir vielleicht doch....Hey! Das sieht aber nicht wie etwas aus das wir durch genommen haben?“ Harry hatte einen Blick auf ihre Blätter geworfen.
„Ich hab dir doch gesagt, das du mir da nicht helfen kannst. Und jetzt hör auf mich auszufragen.“ Hermine war aufgesprungen und packte ihre Sachen schnell in die Tasche.
Sie warf Harry einen verärgerten Blick zu und verschwand. Der sah ihr nur Verständnislos hinterher, bevor er sich wieder auf sein Essen konzentrierte.
Es war schon Abend und Draco hatte Granger nicht einmal gesehen. Sie war nichtmal im Unterricht erschienen und das machte ihm wirklich Sorgen. Er hatte sich im Krankenflügel nach ihr erkundigt und laut Madame Pomfrey hatte sie sich für den heutigen Tag krank schreiben lassen.
Jetzt lief er durch die Gänge und sah in jedem leer stehenden Zimmer nach ihr, fand sie aber nicht. Er bog um eine Ecke, als er Potter erblickte. Konnte der Tag noch schlimmer werden? Obwohl sich jede Faser seines Körpers dagegen währte, ging er auf ihn zu.
„Potter! Warte mal!“ er blieb nach ein paar Metern stehen, bevor Harry bei ihm ankam.
„Ich hab keine Zeit für deine Beleidigungen, Malfoy! Ich muss los.“ doch der ging einfach an ihm vorbei.
„Es geht aber um Granger!“ rief Draco, während er ihm nachsah. Harry blieb abrupt stehen und kam zurück.
„Was ist mit Hermine?“
„Das wollte ich eigentlich dich fragen. Ich hab sie heute nämlich nicht einmal gesehen. Weder im Unterricht noch sonst wo.“
„Also ich hab sie heute morgen beim Frühstück getroffen, aber sie schien nicht gut gelaunt zu sein.“ Noch bevor Draco darauf etwas antworten konnte, wurde er von einer dritten Person angesprochen.
„Mister Malfoy! Wie gut, das ich sie antreffe. Wissen sie....Mister Potter!“ Professor McGonagall stand nun vor den beiden und wandte sich erneut an Draco.
„Wissen sie vielleicht wo Miss Granger steckt? Ich suche sie schon seit ein paar Tagen, aber sie ist einfach nicht aufzufinden. Und da sie doch mit ihr zusammen wohnen, dachte ich, das sie mir helfen könnten? Wobei...wenn ich sie schon hier antreffe, dann kann ich ja auch einfach sie fragen. Ich wollte mich nämlich nur erkundigen, wie sie und Miss Granger mit der Organisation für das Lehrertreffen mit dem Ministerium zurecht kommen.“ Draco und Harry tauschen einen verwirrten Blick aus, während die Schulleiterin weiter sprach.
„Ich hatte ihnen diese Aufgabe ja schon vor einer Woche zukommen lassen. Da ich aber noch nichts von ihnen gehört habe, wollte ich sie auch nochmal daran erinnern, das der Abgabetermin am Montag ist und er dringend eingehalten werden muss. Nun, Mister Malfoy?“ erwartungsvoll sah Professor McGonagall ihren Schüler an.
„Da muss ich sie jetzt wohl enttäuschen, Professor. Ich habe Granger in den letzten Tagen selbst nur sehr selten gesehen. Ich weiß also nicht genau wie weit wir....mit dieser Aufgabe sind. Aber ich bin schon auf der Suche nach ihr und werde sie daran erinnern, sobald ich sie gefunden habe.“ gab Draco von sich, während die Schulleiterin eine fragende Miene trug.
„Na dann...Also gut. Aber ich verlasse mich auf sie Mister Malfoy! Montag!“ und damit drehte sie auch wieder um und ging in ihr Büro zurück.
„Von was für einer Organisation hat die denn jetzt gesprochen?“ sagte Draco mehr zu sich selbst, als zu Harry, aber der antwortete ihm trotzdem.
„Weißt du, was mir da einfällt? Also ich sie heute morgen getroffen hab, hat sie an irgendwas gearbeitet und plötzlich gemeint, dass sie das nicht schafft. Vielleicht war es ja das, was McGonagall gemeint hat? Das sah nämlich nicht nach irgendwelchen Hausaufgaben oder einem Projekt aus.“ die beiden tauschten einen vielsagenden Blick, bevor Harry wieder das Wort ergriff.
„Ich würde dir ja helfen Hermine zu suchen, Malfoy, aber ich muss zum Quidditch-Training. Ich bin sowieso schon zu spät dran.“
„Keine Sorge Potter. Ich finde sie auch ohne deine Hilfe. Geh du lieber mal brav üben, sonst schlage ich dich noch irgendwann!“ und ohne auf ein weiteres Wort von Harry zu achten, machte sich Draco wieder auf die Suche nach Granger.
Er ging schnellen Schrittes zur Bibliothek, denn da hatte er noch nicht nachgesehen und das schien ihm die erste logische Möglichkeit. Doch die war schon abgeschlossen und es drang kein Licht unter den Türen hervor. Jetzt wusste selbst er nicht mehr weiter. Was, wenn ihr etwas zugestoßen war und sie sich nicht bemerkbar machen konnte? Immerhin hatte Madame Pomfrey ja gesagt, das sie sich krank gemeldet hat. Draco sah den Gang auf und ab und überlegte.
Die Tatsache, das er sich so um sie sorgte, beunruhigte ihn, denn er konnte sich das einfach nicht erklären, was ihm plötzlich so an Granger lag. Er entschied sich wieder zurück in den Nordturm zu gehen. Etwas anderes fiel ihm nicht ein. Nachdem er durch das Portraitloch ging, sah er, das im Kamin des Gemeinschaftsraums ein Feuer brannte und dann sah er sie.
Hermine saß auf dem Boden vor dem Couchtisch, der mit Pergamenten bedeckt war und hatte ihren Kopf auf ihren Armen abgelegt. Sie schien zu schlafen. Draco stand einige Sekunden kopfschüttelnd im Türrahmen, bevor er auf sie zuging.
„Aufwachen Granger! Wir müssen reden!“ sagte er laut und baute sich vor ihr auf, als sie sich erschrocken aufrichtete.
„Was? Wie?...Ich bin wach!“ verwirrt sah sie sich um, bis sie bemerkte, das Malfoy sie so rabiat geweckt hatte.
„Hattest du eigentlich noch vor mir von McGonagalls Aufgabe zu erzählen oder wolltest du es einfach bis Montag totschweigen?“ fragte er verärgert.
„Welche....welche Aufgabe?“ erwiderte Hermine verschlafen, während sie sich die Augen rieb.
„Jetzt frag doch nicht so doof. Du weißt genau was ich meine. Die Alte hat mich eben auf dem Gang abgefangen und danach gefragt und ich hatte absolut keine Ahnung was sie meinte!“ jetzt kam Hermines Erinnerung zurück.
„Denkst du etwa, das ich dir so eine wichtige Aufgabe einfach überlasse?“ auch sie war verärgert.
„Nein, aber sie war für uns beide gedacht. Also hättest du sie mit mir zusammen machen können. Das war schließlich Sinn der Sache. Ist es das?“ und dann griff er nach den Pergamenten und sah sie sich an.
„Malfoy, leg das wieder hin! Damit bin ich noch nicht fertig.“
„Du solltest so langsam vielleicht mal einen Gang runter schalten mit deinen ganzen Zusatzaufgaben, sonst überlebst du dein letztes Schuljahr nicht. Hast du in den letzten Tagen überhaupt geschlafen oder was gegessen? Du siehst nämlich echt furchtbar aus.“ er hob seinen Blick nicht von den Blättern.
„Ein Kompliment aus deinem Mund? Das ich das noch erleben darf!“ spottete Hermine.
„Hast du oder hast du nicht?“ fragte Draco mit scharfem Ton und sah ihr nun in die Augen.
„Nein, hab ich nicht. Oder zumindest nicht viel.“ gab sie zu.
Draco legte die Pergamente wieder auf den Tisch und drehte sich ohne ein Wort zu dem Portraitloch um.
„Wo willst du denn jetzt hin? In einer Viertelstunde beginnt die Ausgangssperre.“ rief Hermine ihm hinterher, aber da war Malfoy schon verschwunden.
Ungefähr zehn Minuten später war er wieder da und stellte Hermine etwas zu Essen und zu Trinken hin, die ihn verblüfft musterte.
„Jetzt guck nicht so und iss. In der Zwischenzeit sehe ich mir mal diesen Organisationskram an.“ er platzierte sich rechts von ihr auf dem Boden und zog die Blätter zu sich rüber.
„Ich soll etwas essen, was DU mir gebracht hast?“ fragte Hermine ungläubig.
„Ja, das sollst du. Es ist nicht verflucht, falls du das meinst. Und außerdem herrscht immernoch Waffenstillstand. Schon vergessen?“ da hatte er recht.
Und da sie viel zu müde und erschöpft war um weiter mit ihm zu diskutieren, machte sie sich darüber her und es schmeckte. So saßen sie eine ganze Zeit lang schweigend beieinander.
„Danke für das Essen. Es war lecker.“ sagte Hermine vorsichtig.
„Solange du satt geworden bist.“ erwiderte er.
Hermine nahm noch einen Schluck Kürbissaft und entschied sich dann Malfoy ihr Problem aufzuzeigen. Eine andere Möglichkeit hatte sie nicht mehr. Abgabetermin war schließlich in zwei Tagen.
„Siehst du auf Seite fünf Absatz drei? Ich hab keine Ahnung wie man sowas organisieren soll! Ich bin schon alle möglichen Lösungen durchgegangen, aber mir fällt einfach nichts passendes ein. Ich meine, wer kommt denn schon auf so eine bescheuerte Idee. Das kann man doch garnicht einplanen.“ resignierend setzte Hermine sich auf das Sofa und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Ja, ich verstehe, was du meinst. Aber lass mich mal überlegen. Ich glaube, ich hab da mal was von gehört.“ und dann studierte Draco die ganzen Pergamente und sah sich Hermines bereits fertiggestellte Arbeit an. Nach unzähligen Minuten sah er wieder auf.
„Also ich muss schon sagen, das du da echt gute Arbeit....Granger?“
Hermine hatte ihren Kopf auf der Rückenlehne abgelegt und war erneut eingeschlafen. Draco sah sie nur kopfschüttelnd an und legte dann seinen Umhang über sie, bevor er weiterarbeitete. Eine halbe Stunde später hatte er eine Lösung gefunden und sie aufgeschrieben. Er legte die Pergamente zusammen, erhob sich und nahm seinen Umhang von Hermine. Zuerst wollte Draco sie wieder wecken, lies es aber dann bleiben und hob sie in seine Arme.
Hermine hatte nur noch mitbekommen wie Malfoy sich in eine Seite vertieft hatte, als der Schlaf sie erneut übermannte. Anfangs war noch alles gut, aber dann begann sich das Bild vor ihren Augen zu verändern. Sie fand sich selbst in einem dunklen Raum wieder, als plötzlich irgendwo ein Feuer ausbrach und Schreie zu hören waren. Schreie, die immer näher kamen. Angst stieg in ihr auf und sie sah sich verzweifelt um, als sie auf einmal einen Geruch wahrnahm. Er strahlte Sicherheit aus und sie beruhigte sich etwas.
Während Draco mit Granger auf den Armen die Treppen hoch stieg, merkte er wie leicht und zierlich sie eigentlich war. Dann verspürte er Bewegung bei ihr und sie begann zu murmeln. Er befürchtete schon, das sie dabei war aufzuwachen, aber es sah eher danach aus, das sie träumte. Nachdem er ihre Schlafzimmertür mit dem Fuß aufgestoßen hatte, ging er zu ihrem Bett und legte sie vorsichtig darauf ab, um sie dann noch zu zudecken.
Schlagartig war der Geruch weg und Panik stieg in ihr auf. Da waren Schritte zu hören die schnell in ihre Richtung kamen. Sie musste hier raus. Mit einem Blick aus dem Fenster sah sie das riesige Feuer das sie umzingelt hatte und dann flog die Tür auf und drei verhüllte Männer standen vor ihr. Sie sah wieder aus dem Fenster und erblickte unzählige grüne Blitze durch die Luft flitzen, Menschen die zusammenbrachen und hörte Schreie. Immer diese Schreie.
Draco war gerade dabei ihre Vorhänge zu schließen, als er bemerkte das Grangers Bewegungen immer hektischer wurden, sie ihren Kopf hin und her warf und irgendetwas von Schreien redete. Er ging zurück zum Bett und versuchte ihre Arme festzuhalten damit sie nicht wahllos um sich schlug. Dann versuchte er sie zu beruhigen und aufzuwecken.
Hermine drehte sich wieder zu den Männern um und sah das der Vorderste seinen Zauberstab gezückt hatte. Jetzt wollte sie nur noch weg, aber da war überall Gemäuer. Er riss sich die Maske vom Gesicht und das letzte was sie sah waren seine stahlblauen Augen, bevor der schlagartig auflodernde Schmerz sie zu zerreißen schien. Sie schloss ihre Augen, kämpfte dagegen an, aber es klappte nicht. Und kurz bevor sie glaubte zu sterben nahm sie den Geruch wieder war und schreckte hoch.
Sie saß kerzengerade in ihrem Bett, Tränen liefen ihr über die Wangen und sie zitterte am ganzen Körper. Hermine brauchte einen Moment um sich zu orientieren und festzustellen das sie in ihrem Schlafzimmer in Hogwarts war. Dann bemerkte sie Malfoy neben sich, der sie mit besorgter Miene ansah und beruhigend auf sie einredete. Er saß direkt neben ihr und hatte einen Arm um ihre Schulter gelegt. Sie sah sich weiterhin verängstigt um.
„Geht es wieder? Willst du was trinken?“ fragte Draco sanft.
Hermine schüttelte nur mit dem Kopf und ließ sich auf die Matratze zurück fallen, um sich dann mit dem Rücken zu Draco gewandt zusammen zu rollen. Sie zog sich ihre Decke bis an ihr Kinn hinauf und begann zu schlurzen. Draco sah sie einen Moment unschlüssig an und erhob sich dann aus ihrem Bett. Er hielt es für besser sie alleine zu lassen.
„Ich...ich werde dann mal wieder gehen.“
„Malfoy?“ sagte Hermine ein paar Sekunden später mit zittriger Stimme. „Auch wenn ich es wahrscheinlich bereuen werde das zu sagen und ich mir sicher bin, das es wohl das letzte ist was du überhaupt tun würdest....und auch wenn ich das niemals von dir verlangen sollte....aber....würdest du heute Nacht bei mir bleiben? Ich hab angst, das die Träume zurückkommen, wenn ich hier alleine bin und wieder einschlafe. Und ich kann diese Bilder einfach nicht mehr ertragen.“ und dann brach sie wieder in Tränen aus.
Sekunden der Spannung auf seine Antwort ließen sie aber dennoch wachsam bleiben. Dann hörte sie wie ihre offene Schlafzimmertür ins Schloss viel. Malfoy war gegangen. Was hatte sie auch erwartet? Das er auf ihre Bitte einging, obwohl er sie so sehr hasste? Wie konnte sie das nur glauben.
Und dann spürte sie, wie sich jemand auf ihr Bett niederließ, zu ihr unter die Decke schlüpfte und sie plötzlich eng an sich zog. Malfoy war nicht gegangen und er hielt sie fest umschlossen. Und bevor Hermine endgültig in den Schlaf abdriftete, spürte sie, das er ihr einen Kuss auf den Kopf gab und noch etwas sagte.
„Keine Angst. Ich bin ja bei dir!“ flüstere Draco ihr ins Ohr, um dann selber einzuschlafen.
"Die geliebt werden, können nicht sterben, denn Liebe bedeutet Unsterblichkeit."
Emily Dickinson
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Re: Die zweite Chance (DM/HG)
Kapitel 6: Endlich Frieden?
In dieser Nacht träumte Hermine wieder, jedoch keinen Alptraum. Dieser Geruch lies sie nicht mehr los. Wo kam er nur her? Sie wusste es nicht. Aber er war sehr angenehm und schien ihre Angst in die Flucht zu schlagen.
An diesem Samstag morgen schlief sie sehr lange und sie brauchte es. Draco war irgendwann leise aufgestanden und hatte darauf geachtet sie nicht zu wecken. Sonnenstrahlen kitzelten ihr Gesicht, als sie aufwachte. Ganz automatisch fühlte sie mit ihrer linken Hand nach hinten, doch der Platz war leer. Sie setzte sich auf und erinnerte sich an die letzte Nacht. Malfoy war wirklich geblieben. Sie hatte mit einer Bedingung gerechnet oder einer Gegenleistung, aber er wollte nichts dergleichen. Er war einfach da und sie musste zugeben, das es ihr gefallen hatte. Dennoch fragte sie sich, wie etwas, das so falsch war, sich so gut anfühlen konnte.
Draco unterdessen saß auf dem Sofa im Gemeinschaftsraum und dachte nach. Er kam sich vor, als hätte er einen Fehler gemacht. Dabei hatte er es genossen sie in seinem Armen zu halten und jetzt wusste er auch warum er sich solche Sorgen um sie machte. Draco hasste Hermine nicht mehr, sondern er mochte sie. Sehr sogar und das konnte ein Problem werden. Sie hatte ihm ja deutlich klar gemacht, was sie von ihm hielt. Auch wenn sie sich dafür entschuldigt hatte, war es in diesem Moment ihr voller ernst.
Im oberen Stockwerk knarrten Türen und er wusste das sie wach war. Er war sich unsicher, wie sie auf ihn reagieren würde. Er wollte nicht, das die beiden sich wieder aus dem Weg gingen und sich ignorierten. Dann hörte er sie die Stufen herunterkommen, drehte sich aber nicht um.
„Ich treffe mich mit Ginny in der Bibliothek. Nur das du....Bescheid weißt.“ Hermine blieb kurz stehen und wartete auf eine Reaktion, aber sie bekam keine.
Also ging sie weiter auf das Portraitloch zu, drehte sich aber nochmal zu ihm um, bevor sie hindurch ging.
„Danke!“ jetzt drehte auch er sich zu ihr um und sie sahen sich in die Augen. „Für gestern Nacht.“ sie schenkte ihm ein sanftes lächeln, das er erwiderte und ging dann hinaus.
Malfoy hatte wirklich zurück gelächelt, aber nicht auf verspottende Art und Weise, sondern ehrlich und aufrichtig. Und Hermine hatte sich bei Draco bedankt. Damit hatte er auch nicht gerechnet.
Am darauf folgenden Montag ging Hermine zusammen mit Luna und Neville nach dem Unterricht zur großen Halle. Noch ehe sie dort ankamen wurde sie von Hannah aufgehalten, die nach ihr gesucht hatte. Neville und Luna verabschiedeten sich und gingen dann Arm in Arm weiter.
„Hey Hannah! Was gibt’s denn?“ fragte Hermine, während Hannah immernoch nach Luft schnappte. „Ich komme gerade aus Verwandlung und Professor McGonagall bat mich dich zu suchen und dir zu sagen, das sie dich und Malfoy in einer halben Stunde in ihrem Büro erwartet.“
„Warum....Natürlich, der Abgabetermin! Aber ich weiß doch garnicht wo Malfoy ist.“
„Ich dachte, die Slytherins haben heute Quidditch-Training!?“ sagte Hannah.
„Wirklich?“ fragte Hermine und ging zum Fenster. Nach einer Weile sah sie einige grüne Gestalten um die Ringe fliegen. „Na, da werde ich mich jetzt aber beeilen müssen. Danke Hannah!“ die beiden Freundinnen verabschiedeten sich und Hermine machte sich auf den Weg zum Quidditchfeld.
Auf halbem Weg sah sie plötzlich ihre eigene Quidditch-Mannschaft in ihren roten Umhängen auf das Feld zulaufen, während die Slytherins landeten und von ihren Besen stiegen. Hermine beschleunigte ihre Schritte und sah dann wie Malfoy und Ron anfingen sich hin und her zu schupsen. Harry wollte wohl dazwischen gehen, wurde aber zu Boden geworfen.
„...und du bist so ein Besserwisser, Malfoy!“
„Und du bist ein Idiot, Rotschopf! Wenn DU in meiner Mannschaft wärst, dann...“
Mehr verstand Hermine bei der ganzen Rangelei nicht und ehe die beiden sich gegenseitig auf den Boden schmissen, beschloss sie dazwischen zu gehen und sie von einander zu trennen.
„Hört auf damit! Was ist hier eigentlich los?“ wütend sah sie von dem einen zum anderen.
„Wir sind jetzt dran mit trainieren. Wir haben das Feld reserviert!“ platze Ron hervor.
„Das könnt ihr jetzt aber nicht, Weasleby! Denn falls du es nicht bemerkt hast, wir sind immernoch hier.“ gab Draco wütend zurück.
„Na dann müsst ihr halt...“
„STOPP!“ Hermine war über das ganze Feld zu hören und alle verstummten augenblicklich.
„Ihr benehmt euch wie zwei Fünfjährige, wisst ihr das? Hört auf euch zu streiten.“ Ron sah beschämend zur Seite, Draco hingegen funkelte ihn weiterhin böse an.
„Und so sehr ich dich jetzt auch enttäuschen muss, Malfoy, du wirst nachgeben müssen. Ihr könnt nicht mehr weiter trainieren.“
„Was redest du denn da, Granger? Natürlich können wir weiter trainieren.“
„Nein, könnt ihr nicht. Denn wir beiden haben gleich einen Termin bei McGonagall. Die Organisationssache. Erinnerst du dich?“ Hermine hatte sich nun ganz zu Malfoy umgedreht. Draco schnaufte einmal laut auf, bevor er sich an seine Mannschaft wandte.
„Gut, das war es für heute. Bis zum nächsten Training.“ sagte Draco verärgert.
Er drehte sich wieder zu Hermine um, packte sie am Arm und ging mit ihr vom Feld in Richtung des Schlosses. Die versuchte sich aus seinem Griff zu befreien, was ihr aber nicht gelang.
„Kannst du mir mal sagen, warum du jetzt auf mich sauer bist? Ich hätte das mit der McGonagall auch alleine geregelt, aber du hast dich ja am Freitag darüber beschwert, das ich dir nichts davon gesagt habe! Jetzt komm ich sogar noch hier runter um dich abzuholen und du lädst deine Wut an mir ab!“ sie wehrte sich erneut gegen seinen Griff.
„Das hat doch nichts mir dir zu tun, sondern mit dem Wiesel! Wenn der sich das nächste mal wieder so aufspielt, dann garantiere ich für nichts mehr!“ sagte er in einem bedrohlichen Ton.
„Wärst du dann so freundlich und würdest mich loslassen? Du tust mir weh!“
Malfoy sah Hermine an und ließ sie dann los. Die griff sich an die Stelle, die er eben noch mit seiner Hand umfasst hatte und beide gingen schweigend weiter hoch zum Schloss.
„Sie sind zu spät!“ Professor McGonagall saß in ihrem Stuhl hinter dem Schreibtisch und beobachtet die beiden.
„Das ist meine Schuld, Professor. Ich hatte noch Training mit der Mannschaft und Herm....Granger hat vor dem Schloss auf mich gewartet.“ Hermine warf ihm einen verwirrten Blick zu, doch er sah stur nach vorne.
„Na dann will ich darüber noch ein mal hinwegsehen. Und jetzt zeigen sie mir mal, was sie erarbeitet haben.“
Granger kramte die Pergamente aus ihrer Tasche und gab sie an McGonagall weiter. In den nächsten zwei Stunden erzählten und erklärten Draco und Hermine was sie sich ausgedacht hatten und wie die Planung von statten gehen sollte. Die Schulleiterin hörte geduldig zu und studierte die Pergamente. Ihre Miene war undurchschaubar. Nachdem Hermine mit dem letzten Satz geendet hatte, warteten die beiden gespannt auf die Meinung von Professor McGonagall. Sie warfen sich immer wieder nervöse Blicke zu.
„Miss Granger? Mister Malfoy? Also ich muss sagen, dass ihnen das sehr gut gelungen ist. Ich hatte ja wirklich mit allem gerechnet, aber nicht mit sowas. Ich werde alles genauso veranlassen, wie sie es hier aufgeschrieben haben. Und weil sie ihre Arbeit so gut gemacht haben, bekommt jeder von ihnen fünfzig Punkte für ihr Haus. Ich gratuliere.“ sie lächelte die beiden an.
„Danke Professor!“ kam es von den beiden Schülern wie aus einem Mund und sie wirkten erleichtert.
„Sie dürfen dann gehen. Einen schönen Abend noch.“ und somit entließ sie die beiden.
Vor dem Wasserspeicher konnte Hermine einen kleinen Freudenschrei nicht unterdrücken und strahlte Draco an.
„Und...was machen wir jetzt?“ erkundigte er sich bei ihr.
„Also ich weiß ja nicht was DU jetzt machst, aber ICH geh zurück in die Bibliothek. Denn ich muss immernoch bis Donnerstag zwei Aufsätze schreiben.“ ehe Draco noch etwas erwidern konnte, hatte Hermine sich schon umgedreht und auf den Weg gemacht.
In der Bibliothek suchte sie sich einen freien Tisch in den hinteren Regalen und packte ihre Sachen aus. Eigentlich hatte sie überhaupt keine Lust, nach diesem erfolgreichen Treffen bei der Schulleiterin, etwas für die Schule zu tun. Sie wäre lieber zu ihren Freunden gegangen, aber sie hatte die Aufsätze ja unbedingt schreiben wollen, also musste sie jetzt da durch. Gerade als sie sich an die Arbeit machen wollte, setze sich jemand mit einem blonden Haarschopf neben sie und sie musste unwillkürlich grinsen.
„Hast du dich verlaufen?“ sie grinste immernoch, während sie ihn ansah.
„Nein, aber ich dachte mir, das ich dir vielleicht besser bei deinen Aufsätzen helfe. Sonst wirst du doch nie fertig.“ neckte Draco sie und ließ sich von ihrem grinsen anstecken. Hermine überlegte kurz, schlug ihre Bücher auf und nahm sich eine leere Rolle Pergament.
„Na, dann zeig mal was du kannst.“ gab sie zurück und sie fingen an zu arbeiten.
Ab dann trafen sie sich jeden Tag nach dem Unterricht in der Bibliothek und er half ihr ihre restlichen Zusatzaufgaben zu schaffen und sie machten ihre Hausaufgaben gemeinsam. Nach neun Tagen hatte Hermine alles geschafft und konnte sich endlich wieder nur ihren Hausaufgaben widmen. Aber die Zeit die sie mit Draco verbrachte, verwirrte sie.
Er war so ganz anders wie sie ihn kannte. Von ihm ging weder Abneigung noch Hass für sie aus und er half ihr wirklich, versuchte nicht ihr irgendetwas falsches zu erzählen. Natürlich diskutierten sie noch miteinander, aber eher auf die humorvolle Art und ohne einen bösen Hintergedanken. Es schien ihm auch überhaupt nichts auszumachen, das man sie zusammen sah.
Und dann war da noch etwas, das sie mehr als durcheinander brachte. Irgendwann bemerkte sie, das dieser Geruch, der so beruhigend auf sie wirkte, von Malfoy ausging. Zuerst dachte sie, das sie sich täuschte, doch so war es nicht. Draco strahlte diesen Geruch aus und so fing sie an, ihn in einem anderen Licht zu sehen. Er hatte schon immer gut ausgesehen, aber irgendetwas hatte sich verändert. Sie begann ihn zu mögen.
Professor Sprout hatte in der folgenden Doppelstunde Kräuterkunde eine, in ihren Augen, ganz wunderbare Idee. Sie wollte in einem der Gewächshäuser einen Kräutergarten nach Muggelart anpflanzen. Sie war so begeistert von ihrem Einfall, das sie das ganze als Partneraufgabe gestalten wollte, die über ein paar Wochen gehen sollte.
„Jetzt stellt sich nur die Frage wie ich euch am besten zuteile. Das logischste wäre wohl immer einen reinblütigen mit einem muggelabstämmigen oder halbblütigen zusammen zutun. Damit sie auch etwas von einander lernen können. So, jetzt lasst mich mal überlegen....Mister Potter? Sie bleiben zusammen mit Mister Weasley. Das ist wohl das Beste. Mister Finnigan geht zu Mister Longbottom. Das kann für sie nur ein Gewinn sein. Und Mister Malfoy.....das ist schwierig.....ich denke, sie werden mit Miss Granger zusammenarbeiten. So, und die restlichen, die noch fehlen kommen nach dem Unterricht zu mir. Jetzt sollten wir uns aber wieder auf die Aufgabe konzentrieren.“
Während Professor Sprout fort fuhr die Aufgabe zu erklären, tauschten Hermine und Draco ein kleines lächeln aus und machten weiter. Den Rest der Stunde stand Hermine mit Neville, Seamus, Luna und ein paar anderen Freunden zusammen und unterhielt sich über dieses neue Projekt. Darüber vergaß sie die Zeit und bemerkte auch nicht Malfoys Blicke, die er ihr ab und zu herüber warf.
Diese Doppelstunde war der letzte Unterricht für heute und als alle das Gewächshaus verließen, bemerkte Hermine, das Malfoy etwas abseits hinter ihnen ging.
„Ich bin gleich wieder da.“ sagte sie zu Seamus und lief nach hinten zu Draco. „Hey Malfoy!“ sagte, sie als sie neben ihm zum stehen kam. „Neville, ich und ein paar andere haben eben beschlossen uns nachher in der großen Halle zu treffen, wegen des Projekts. Und da wir beide ja zufälligerweise zusammenarbeiten sollen, hab ich mich gefragt, ob du nicht auch vorbei kommst? Dann könnten wir wenigstens schonmal damit anfangen. Also nur, wenn du willst.“ hatte sie das gerade wirklich gesagt?
„Ok, ich überlege es mir.“ und ist er wirklich darauf eingegangen?
„Gut. Bis später dann.“ erwiderte Hermine und lief dann wieder nach vorne.
Draco war verblüfft, aber er hatte nicht wirklich vor zu dem Treffen zu gehen. Auch wenn er mit Hermine mittlerweile gut klar kam, waren da immernoch die anderen und die würden ihn wohl nicht dabei haben wollen.
Als die kleine Gruppe sich eine Stunde später in der Halle einfand war Malfoy noch nicht da. Und irgendwie hatte Hermine das Gefühl das er auch nicht kommen würde. Zehn Minuten später war er immernoch nicht da und sie war ein wenig enttäuscht. So begann sie alleine an dem Projekt zu arbeiten, als Luna sie von der Seite anstieß.
„Sag mal, was will denn Malfoy hier?“ und sie deutete auf die Tür. Hermine drehte ihren Kopf in die Richtung und sah ihn dort stehen und zu ihnen herüber sehen. Malfoy sah unsicher aus.
„Ich hab ihn eingeladen.“ antwortete Hermine und winkte ihm dann. „Komm schon her, Malfoy. Ich hab längst angefangen und will das nicht alles alleine machen müssen.“ nun drehten sich alle Gesichter in seine Richtung, während er auf sie zuging und sich neben Hermine setzte.
Harry und Ron waren nicht da, denn sie wollten noch etwas Einzeltraining praktizieren. Ein paar schienen sich unwohl zu fühlen und die Stimmung schlug langsam ins Unangenehme um, als Neville der Erste war, der sich wieder gefangen hatte. Er fragte Hermine etwas, worauf sie ihm Antwort gab. Als er dann wieder etwas fragte, war sie sich mit der Antwort nicht ganz sicher und Malfoy half ihr mit der richtigen Erklärung aus. Die anderen sahen in verblüfft an, denn er sagte es in einem normalen Ton und schien Neville wirklich helfen zu wollen. Der nutze die Situation aus und wandte sich direkt an Malfoy. Keine fünf Minuten später waren die zwei in ein Gespräch vertieft und langsam brach das Eis.
Die anderen begann nun auch zu arbeiten und ab da verlief der Nachmittag wirklich gut. Nachdem sich die Gruppe abends wieder auflöste, verabschiedeten sich sogar Luna und Neville von Draco, die sich bei ihm für seine Hilfe bedankten und es ganz schön fanden, das er auch da war. Hermine musste grinsen und flüsterte den beiden ein 'Danke' zu, bevor sie gingen. Die zwei nickten nur und verschwanden dann.
Draco und Hermine hatten weiter gearbeitet und kamen erst kurz vor der Ausgangssperre in den Nordturm. Erschöpft ließ sich Hermine auf das Sofa fallen und Malfoy stellte sich vor den Kamin.
„Also ich hätte nicht gedacht, das wir soweit kommen würden.“ sie blickte zu ihm auf.
„Ja, ich auch nicht. Aber wir haben uns ja auch ziemlich angestrengt.“ Eigentlich wollte Malfoy nicht zu dem Treffen gehen, überlegte es sich dann aber doch wieder anders. Und es war noch nicht einmal halb so schlimm, wie er befürchtet hatte. Natürlich waren alle zu Anfang etwas skeptisch, aber Hermine und Neville hatten es gut hingekriegt, ihn in das Geschehen mit ein zubeziehen. Letztendlich war das ganze eine ziemlich angenehme und lustige Sache gewesen.
Als er sich nun zu ihr umdrehte trafen sich ihre Blicke und außer dem Knistern des Feuers war kein weiteres Geräusch mehr zu hören. Hermine sah in diese Augen und sie schienen sie regelrecht festzuhalten. Auch Draco konnte seinen Blick eine ganze Zeit nicht mehr abwenden. Das orangefarbene Licht ließ Hermine warm und schön erscheinen.
„Ich gehe dann mal schlafen. Morgen ist Hogsmead-Tag und da muss ich pünktlich aufstehen.“ sie schaffte es sich loszureißen und stand auf. Als sie oben angekommen war, hörte sie wie er ihr noch eine gute Nacht wünschte, ehe sie in ihrem Zimmer verschwand.
Am nächsten morgen war Hermine ziemlich früh wach und machte sich fertig. Es waren noch über zwei Stunden zeit, bis sie alle nach Hogsmead aufbrachen. Sie wollte sich gerade zum Frühstück begeben, als ihr Malfoy auf dem Flur über den Weg lief. Er schien erst aufgewacht zu sein und schlurfte gerade ins Bad.
„Du bist ja noch garnicht angezogen. Kommst du denn nicht mit?“ sie stellte sich in den Türrahmen des Badezimmers.
„Wohin denn?“ fragte Draco verschlafen.
„Nach Hogsmead natürlich. Heute ist doch wieder ein Ausflug dahin.“
„Nein, lass mal. Blaise geht mit Parvati dahin und ich hab keine Lust alleine dort rum zulaufen. Also werde ich mir die Zeit hier irgendwie vertreiben.“
„Naja, da wir vorhatten alle zusammen zu gehen, könntest du doch auch mit uns mitkommen. Und solange ich Harry und Ron von dir fern halte, dürfte das auch niemand anderen stören.“
„Warum eigentlich nicht. Ich würde gerne mit euch gehen, wenn das ok ist.“ er sah sie erfreut an.
„Sicher ist das ok. Dann...sehen wir uns nachher in der Eingangshalle.“ sie lächelte ihm zu und wandte sich dann zur Treppe.
Als sie am Sofa ankam, merkte sie, das sie ihre Haarspange vergessen hatte und ging nochmal nach oben. Sie klopfte an der Badezimmertür an und ging dann rein.
„Entschuldige, ich wollte dich nicht stören, aber ...“ sie blieb abrupt stehen und sah Malfoy
an.
Er hatte sein Sweatshirt schon ausgezogen und stand mit freiem Oberkörper vor dem Waschbecken. Jetzt sah sie erst wie gut er gebaut war und das machte sie etwas verlegen.
„...aber ich hab meine Spange liegen lassen. Die wollte ich nur schnell holen.“ sie ging auf ihn zu und nahm ihre Spange vom Waschbecken. Sie sah einmal kurz zur Seite, während sie neben ihm stand und dann viel ihr Blick auf etwas, das ihr plötzlich den Atem stocken ließ.
In dieser Nacht träumte Hermine wieder, jedoch keinen Alptraum. Dieser Geruch lies sie nicht mehr los. Wo kam er nur her? Sie wusste es nicht. Aber er war sehr angenehm und schien ihre Angst in die Flucht zu schlagen.
An diesem Samstag morgen schlief sie sehr lange und sie brauchte es. Draco war irgendwann leise aufgestanden und hatte darauf geachtet sie nicht zu wecken. Sonnenstrahlen kitzelten ihr Gesicht, als sie aufwachte. Ganz automatisch fühlte sie mit ihrer linken Hand nach hinten, doch der Platz war leer. Sie setzte sich auf und erinnerte sich an die letzte Nacht. Malfoy war wirklich geblieben. Sie hatte mit einer Bedingung gerechnet oder einer Gegenleistung, aber er wollte nichts dergleichen. Er war einfach da und sie musste zugeben, das es ihr gefallen hatte. Dennoch fragte sie sich, wie etwas, das so falsch war, sich so gut anfühlen konnte.
Draco unterdessen saß auf dem Sofa im Gemeinschaftsraum und dachte nach. Er kam sich vor, als hätte er einen Fehler gemacht. Dabei hatte er es genossen sie in seinem Armen zu halten und jetzt wusste er auch warum er sich solche Sorgen um sie machte. Draco hasste Hermine nicht mehr, sondern er mochte sie. Sehr sogar und das konnte ein Problem werden. Sie hatte ihm ja deutlich klar gemacht, was sie von ihm hielt. Auch wenn sie sich dafür entschuldigt hatte, war es in diesem Moment ihr voller ernst.
Im oberen Stockwerk knarrten Türen und er wusste das sie wach war. Er war sich unsicher, wie sie auf ihn reagieren würde. Er wollte nicht, das die beiden sich wieder aus dem Weg gingen und sich ignorierten. Dann hörte er sie die Stufen herunterkommen, drehte sich aber nicht um.
„Ich treffe mich mit Ginny in der Bibliothek. Nur das du....Bescheid weißt.“ Hermine blieb kurz stehen und wartete auf eine Reaktion, aber sie bekam keine.
Also ging sie weiter auf das Portraitloch zu, drehte sich aber nochmal zu ihm um, bevor sie hindurch ging.
„Danke!“ jetzt drehte auch er sich zu ihr um und sie sahen sich in die Augen. „Für gestern Nacht.“ sie schenkte ihm ein sanftes lächeln, das er erwiderte und ging dann hinaus.
Malfoy hatte wirklich zurück gelächelt, aber nicht auf verspottende Art und Weise, sondern ehrlich und aufrichtig. Und Hermine hatte sich bei Draco bedankt. Damit hatte er auch nicht gerechnet.
Am darauf folgenden Montag ging Hermine zusammen mit Luna und Neville nach dem Unterricht zur großen Halle. Noch ehe sie dort ankamen wurde sie von Hannah aufgehalten, die nach ihr gesucht hatte. Neville und Luna verabschiedeten sich und gingen dann Arm in Arm weiter.
„Hey Hannah! Was gibt’s denn?“ fragte Hermine, während Hannah immernoch nach Luft schnappte. „Ich komme gerade aus Verwandlung und Professor McGonagall bat mich dich zu suchen und dir zu sagen, das sie dich und Malfoy in einer halben Stunde in ihrem Büro erwartet.“
„Warum....Natürlich, der Abgabetermin! Aber ich weiß doch garnicht wo Malfoy ist.“
„Ich dachte, die Slytherins haben heute Quidditch-Training!?“ sagte Hannah.
„Wirklich?“ fragte Hermine und ging zum Fenster. Nach einer Weile sah sie einige grüne Gestalten um die Ringe fliegen. „Na, da werde ich mich jetzt aber beeilen müssen. Danke Hannah!“ die beiden Freundinnen verabschiedeten sich und Hermine machte sich auf den Weg zum Quidditchfeld.
Auf halbem Weg sah sie plötzlich ihre eigene Quidditch-Mannschaft in ihren roten Umhängen auf das Feld zulaufen, während die Slytherins landeten und von ihren Besen stiegen. Hermine beschleunigte ihre Schritte und sah dann wie Malfoy und Ron anfingen sich hin und her zu schupsen. Harry wollte wohl dazwischen gehen, wurde aber zu Boden geworfen.
„...und du bist so ein Besserwisser, Malfoy!“
„Und du bist ein Idiot, Rotschopf! Wenn DU in meiner Mannschaft wärst, dann...“
Mehr verstand Hermine bei der ganzen Rangelei nicht und ehe die beiden sich gegenseitig auf den Boden schmissen, beschloss sie dazwischen zu gehen und sie von einander zu trennen.
„Hört auf damit! Was ist hier eigentlich los?“ wütend sah sie von dem einen zum anderen.
„Wir sind jetzt dran mit trainieren. Wir haben das Feld reserviert!“ platze Ron hervor.
„Das könnt ihr jetzt aber nicht, Weasleby! Denn falls du es nicht bemerkt hast, wir sind immernoch hier.“ gab Draco wütend zurück.
„Na dann müsst ihr halt...“
„STOPP!“ Hermine war über das ganze Feld zu hören und alle verstummten augenblicklich.
„Ihr benehmt euch wie zwei Fünfjährige, wisst ihr das? Hört auf euch zu streiten.“ Ron sah beschämend zur Seite, Draco hingegen funkelte ihn weiterhin böse an.
„Und so sehr ich dich jetzt auch enttäuschen muss, Malfoy, du wirst nachgeben müssen. Ihr könnt nicht mehr weiter trainieren.“
„Was redest du denn da, Granger? Natürlich können wir weiter trainieren.“
„Nein, könnt ihr nicht. Denn wir beiden haben gleich einen Termin bei McGonagall. Die Organisationssache. Erinnerst du dich?“ Hermine hatte sich nun ganz zu Malfoy umgedreht. Draco schnaufte einmal laut auf, bevor er sich an seine Mannschaft wandte.
„Gut, das war es für heute. Bis zum nächsten Training.“ sagte Draco verärgert.
Er drehte sich wieder zu Hermine um, packte sie am Arm und ging mit ihr vom Feld in Richtung des Schlosses. Die versuchte sich aus seinem Griff zu befreien, was ihr aber nicht gelang.
„Kannst du mir mal sagen, warum du jetzt auf mich sauer bist? Ich hätte das mit der McGonagall auch alleine geregelt, aber du hast dich ja am Freitag darüber beschwert, das ich dir nichts davon gesagt habe! Jetzt komm ich sogar noch hier runter um dich abzuholen und du lädst deine Wut an mir ab!“ sie wehrte sich erneut gegen seinen Griff.
„Das hat doch nichts mir dir zu tun, sondern mit dem Wiesel! Wenn der sich das nächste mal wieder so aufspielt, dann garantiere ich für nichts mehr!“ sagte er in einem bedrohlichen Ton.
„Wärst du dann so freundlich und würdest mich loslassen? Du tust mir weh!“
Malfoy sah Hermine an und ließ sie dann los. Die griff sich an die Stelle, die er eben noch mit seiner Hand umfasst hatte und beide gingen schweigend weiter hoch zum Schloss.
„Sie sind zu spät!“ Professor McGonagall saß in ihrem Stuhl hinter dem Schreibtisch und beobachtet die beiden.
„Das ist meine Schuld, Professor. Ich hatte noch Training mit der Mannschaft und Herm....Granger hat vor dem Schloss auf mich gewartet.“ Hermine warf ihm einen verwirrten Blick zu, doch er sah stur nach vorne.
„Na dann will ich darüber noch ein mal hinwegsehen. Und jetzt zeigen sie mir mal, was sie erarbeitet haben.“
Granger kramte die Pergamente aus ihrer Tasche und gab sie an McGonagall weiter. In den nächsten zwei Stunden erzählten und erklärten Draco und Hermine was sie sich ausgedacht hatten und wie die Planung von statten gehen sollte. Die Schulleiterin hörte geduldig zu und studierte die Pergamente. Ihre Miene war undurchschaubar. Nachdem Hermine mit dem letzten Satz geendet hatte, warteten die beiden gespannt auf die Meinung von Professor McGonagall. Sie warfen sich immer wieder nervöse Blicke zu.
„Miss Granger? Mister Malfoy? Also ich muss sagen, dass ihnen das sehr gut gelungen ist. Ich hatte ja wirklich mit allem gerechnet, aber nicht mit sowas. Ich werde alles genauso veranlassen, wie sie es hier aufgeschrieben haben. Und weil sie ihre Arbeit so gut gemacht haben, bekommt jeder von ihnen fünfzig Punkte für ihr Haus. Ich gratuliere.“ sie lächelte die beiden an.
„Danke Professor!“ kam es von den beiden Schülern wie aus einem Mund und sie wirkten erleichtert.
„Sie dürfen dann gehen. Einen schönen Abend noch.“ und somit entließ sie die beiden.
Vor dem Wasserspeicher konnte Hermine einen kleinen Freudenschrei nicht unterdrücken und strahlte Draco an.
„Und...was machen wir jetzt?“ erkundigte er sich bei ihr.
„Also ich weiß ja nicht was DU jetzt machst, aber ICH geh zurück in die Bibliothek. Denn ich muss immernoch bis Donnerstag zwei Aufsätze schreiben.“ ehe Draco noch etwas erwidern konnte, hatte Hermine sich schon umgedreht und auf den Weg gemacht.
In der Bibliothek suchte sie sich einen freien Tisch in den hinteren Regalen und packte ihre Sachen aus. Eigentlich hatte sie überhaupt keine Lust, nach diesem erfolgreichen Treffen bei der Schulleiterin, etwas für die Schule zu tun. Sie wäre lieber zu ihren Freunden gegangen, aber sie hatte die Aufsätze ja unbedingt schreiben wollen, also musste sie jetzt da durch. Gerade als sie sich an die Arbeit machen wollte, setze sich jemand mit einem blonden Haarschopf neben sie und sie musste unwillkürlich grinsen.
„Hast du dich verlaufen?“ sie grinste immernoch, während sie ihn ansah.
„Nein, aber ich dachte mir, das ich dir vielleicht besser bei deinen Aufsätzen helfe. Sonst wirst du doch nie fertig.“ neckte Draco sie und ließ sich von ihrem grinsen anstecken. Hermine überlegte kurz, schlug ihre Bücher auf und nahm sich eine leere Rolle Pergament.
„Na, dann zeig mal was du kannst.“ gab sie zurück und sie fingen an zu arbeiten.
Ab dann trafen sie sich jeden Tag nach dem Unterricht in der Bibliothek und er half ihr ihre restlichen Zusatzaufgaben zu schaffen und sie machten ihre Hausaufgaben gemeinsam. Nach neun Tagen hatte Hermine alles geschafft und konnte sich endlich wieder nur ihren Hausaufgaben widmen. Aber die Zeit die sie mit Draco verbrachte, verwirrte sie.
Er war so ganz anders wie sie ihn kannte. Von ihm ging weder Abneigung noch Hass für sie aus und er half ihr wirklich, versuchte nicht ihr irgendetwas falsches zu erzählen. Natürlich diskutierten sie noch miteinander, aber eher auf die humorvolle Art und ohne einen bösen Hintergedanken. Es schien ihm auch überhaupt nichts auszumachen, das man sie zusammen sah.
Und dann war da noch etwas, das sie mehr als durcheinander brachte. Irgendwann bemerkte sie, das dieser Geruch, der so beruhigend auf sie wirkte, von Malfoy ausging. Zuerst dachte sie, das sie sich täuschte, doch so war es nicht. Draco strahlte diesen Geruch aus und so fing sie an, ihn in einem anderen Licht zu sehen. Er hatte schon immer gut ausgesehen, aber irgendetwas hatte sich verändert. Sie begann ihn zu mögen.
Professor Sprout hatte in der folgenden Doppelstunde Kräuterkunde eine, in ihren Augen, ganz wunderbare Idee. Sie wollte in einem der Gewächshäuser einen Kräutergarten nach Muggelart anpflanzen. Sie war so begeistert von ihrem Einfall, das sie das ganze als Partneraufgabe gestalten wollte, die über ein paar Wochen gehen sollte.
„Jetzt stellt sich nur die Frage wie ich euch am besten zuteile. Das logischste wäre wohl immer einen reinblütigen mit einem muggelabstämmigen oder halbblütigen zusammen zutun. Damit sie auch etwas von einander lernen können. So, jetzt lasst mich mal überlegen....Mister Potter? Sie bleiben zusammen mit Mister Weasley. Das ist wohl das Beste. Mister Finnigan geht zu Mister Longbottom. Das kann für sie nur ein Gewinn sein. Und Mister Malfoy.....das ist schwierig.....ich denke, sie werden mit Miss Granger zusammenarbeiten. So, und die restlichen, die noch fehlen kommen nach dem Unterricht zu mir. Jetzt sollten wir uns aber wieder auf die Aufgabe konzentrieren.“
Während Professor Sprout fort fuhr die Aufgabe zu erklären, tauschten Hermine und Draco ein kleines lächeln aus und machten weiter. Den Rest der Stunde stand Hermine mit Neville, Seamus, Luna und ein paar anderen Freunden zusammen und unterhielt sich über dieses neue Projekt. Darüber vergaß sie die Zeit und bemerkte auch nicht Malfoys Blicke, die er ihr ab und zu herüber warf.
Diese Doppelstunde war der letzte Unterricht für heute und als alle das Gewächshaus verließen, bemerkte Hermine, das Malfoy etwas abseits hinter ihnen ging.
„Ich bin gleich wieder da.“ sagte sie zu Seamus und lief nach hinten zu Draco. „Hey Malfoy!“ sagte, sie als sie neben ihm zum stehen kam. „Neville, ich und ein paar andere haben eben beschlossen uns nachher in der großen Halle zu treffen, wegen des Projekts. Und da wir beide ja zufälligerweise zusammenarbeiten sollen, hab ich mich gefragt, ob du nicht auch vorbei kommst? Dann könnten wir wenigstens schonmal damit anfangen. Also nur, wenn du willst.“ hatte sie das gerade wirklich gesagt?
„Ok, ich überlege es mir.“ und ist er wirklich darauf eingegangen?
„Gut. Bis später dann.“ erwiderte Hermine und lief dann wieder nach vorne.
Draco war verblüfft, aber er hatte nicht wirklich vor zu dem Treffen zu gehen. Auch wenn er mit Hermine mittlerweile gut klar kam, waren da immernoch die anderen und die würden ihn wohl nicht dabei haben wollen.
Als die kleine Gruppe sich eine Stunde später in der Halle einfand war Malfoy noch nicht da. Und irgendwie hatte Hermine das Gefühl das er auch nicht kommen würde. Zehn Minuten später war er immernoch nicht da und sie war ein wenig enttäuscht. So begann sie alleine an dem Projekt zu arbeiten, als Luna sie von der Seite anstieß.
„Sag mal, was will denn Malfoy hier?“ und sie deutete auf die Tür. Hermine drehte ihren Kopf in die Richtung und sah ihn dort stehen und zu ihnen herüber sehen. Malfoy sah unsicher aus.
„Ich hab ihn eingeladen.“ antwortete Hermine und winkte ihm dann. „Komm schon her, Malfoy. Ich hab längst angefangen und will das nicht alles alleine machen müssen.“ nun drehten sich alle Gesichter in seine Richtung, während er auf sie zuging und sich neben Hermine setzte.
Harry und Ron waren nicht da, denn sie wollten noch etwas Einzeltraining praktizieren. Ein paar schienen sich unwohl zu fühlen und die Stimmung schlug langsam ins Unangenehme um, als Neville der Erste war, der sich wieder gefangen hatte. Er fragte Hermine etwas, worauf sie ihm Antwort gab. Als er dann wieder etwas fragte, war sie sich mit der Antwort nicht ganz sicher und Malfoy half ihr mit der richtigen Erklärung aus. Die anderen sahen in verblüfft an, denn er sagte es in einem normalen Ton und schien Neville wirklich helfen zu wollen. Der nutze die Situation aus und wandte sich direkt an Malfoy. Keine fünf Minuten später waren die zwei in ein Gespräch vertieft und langsam brach das Eis.
Die anderen begann nun auch zu arbeiten und ab da verlief der Nachmittag wirklich gut. Nachdem sich die Gruppe abends wieder auflöste, verabschiedeten sich sogar Luna und Neville von Draco, die sich bei ihm für seine Hilfe bedankten und es ganz schön fanden, das er auch da war. Hermine musste grinsen und flüsterte den beiden ein 'Danke' zu, bevor sie gingen. Die zwei nickten nur und verschwanden dann.
Draco und Hermine hatten weiter gearbeitet und kamen erst kurz vor der Ausgangssperre in den Nordturm. Erschöpft ließ sich Hermine auf das Sofa fallen und Malfoy stellte sich vor den Kamin.
„Also ich hätte nicht gedacht, das wir soweit kommen würden.“ sie blickte zu ihm auf.
„Ja, ich auch nicht. Aber wir haben uns ja auch ziemlich angestrengt.“ Eigentlich wollte Malfoy nicht zu dem Treffen gehen, überlegte es sich dann aber doch wieder anders. Und es war noch nicht einmal halb so schlimm, wie er befürchtet hatte. Natürlich waren alle zu Anfang etwas skeptisch, aber Hermine und Neville hatten es gut hingekriegt, ihn in das Geschehen mit ein zubeziehen. Letztendlich war das ganze eine ziemlich angenehme und lustige Sache gewesen.
Als er sich nun zu ihr umdrehte trafen sich ihre Blicke und außer dem Knistern des Feuers war kein weiteres Geräusch mehr zu hören. Hermine sah in diese Augen und sie schienen sie regelrecht festzuhalten. Auch Draco konnte seinen Blick eine ganze Zeit nicht mehr abwenden. Das orangefarbene Licht ließ Hermine warm und schön erscheinen.
„Ich gehe dann mal schlafen. Morgen ist Hogsmead-Tag und da muss ich pünktlich aufstehen.“ sie schaffte es sich loszureißen und stand auf. Als sie oben angekommen war, hörte sie wie er ihr noch eine gute Nacht wünschte, ehe sie in ihrem Zimmer verschwand.
Am nächsten morgen war Hermine ziemlich früh wach und machte sich fertig. Es waren noch über zwei Stunden zeit, bis sie alle nach Hogsmead aufbrachen. Sie wollte sich gerade zum Frühstück begeben, als ihr Malfoy auf dem Flur über den Weg lief. Er schien erst aufgewacht zu sein und schlurfte gerade ins Bad.
„Du bist ja noch garnicht angezogen. Kommst du denn nicht mit?“ sie stellte sich in den Türrahmen des Badezimmers.
„Wohin denn?“ fragte Draco verschlafen.
„Nach Hogsmead natürlich. Heute ist doch wieder ein Ausflug dahin.“
„Nein, lass mal. Blaise geht mit Parvati dahin und ich hab keine Lust alleine dort rum zulaufen. Also werde ich mir die Zeit hier irgendwie vertreiben.“
„Naja, da wir vorhatten alle zusammen zu gehen, könntest du doch auch mit uns mitkommen. Und solange ich Harry und Ron von dir fern halte, dürfte das auch niemand anderen stören.“
„Warum eigentlich nicht. Ich würde gerne mit euch gehen, wenn das ok ist.“ er sah sie erfreut an.
„Sicher ist das ok. Dann...sehen wir uns nachher in der Eingangshalle.“ sie lächelte ihm zu und wandte sich dann zur Treppe.
Als sie am Sofa ankam, merkte sie, das sie ihre Haarspange vergessen hatte und ging nochmal nach oben. Sie klopfte an der Badezimmertür an und ging dann rein.
„Entschuldige, ich wollte dich nicht stören, aber ...“ sie blieb abrupt stehen und sah Malfoy
an.
Er hatte sein Sweatshirt schon ausgezogen und stand mit freiem Oberkörper vor dem Waschbecken. Jetzt sah sie erst wie gut er gebaut war und das machte sie etwas verlegen.
„...aber ich hab meine Spange liegen lassen. Die wollte ich nur schnell holen.“ sie ging auf ihn zu und nahm ihre Spange vom Waschbecken. Sie sah einmal kurz zur Seite, während sie neben ihm stand und dann viel ihr Blick auf etwas, das ihr plötzlich den Atem stocken ließ.
"Die geliebt werden, können nicht sterben, denn Liebe bedeutet Unsterblichkeit."
Emily Dickinson
Emily Dickinson
Re: Die zweite Chance (DM/HG)
Du musst unbedingt weiterschreiben,ich finds toll! :3
(Aber "fiel" schreibt sich mit "f")
Edit:
Hat sie jetzt das dunkle Mal gesehen?
(Aber "fiel" schreibt sich mit "f")
Edit:
Hat sie jetzt das dunkle Mal gesehen?
- Jane_Higgins
- Eule
- Beiträge: 346
- Registriert: 09.06.2011 22:05
Re: Die zweite Chance (DM/HG)
@ Synestra: Danke für dein kleines Kommentar. Und wegen deiner Anmerkung:
Natürlich weiß ich, das man dieses "fiel" mit "f" schreibt, aber wie ich bereits oben in meinem ersten Post erwähnte habe, ist die diese Geschichte die Erste von meinen mittlerweile 5 FF's. Sie ist also schon über 1 Jahr alt und ich habe extra darum gebeten diese Struddelfehler zu übersehen, da sie mir einfach manchmal dazwischen gekommen sind.
Und die Antwort auf deine Frage folgt sogleich im nächsten Kapitel.
Kapitel 7: Das Leben, das uns prägt
„Das macht doch nichts. Wenn du mich gestört hättest, dann....Granger?“
Draco war zwar überrascht, als Hermine plötzlich wieder im Bad stand, aber er hatte ihre Spange schon bemerkt und konnte sich somit denken, das sie wieder zurück kam. Ihm fiel ihr Blick auf, als sie ihn so dort stehen sah und er musste sein Grinsen unterdrücken.
Während sie zu ihm trat, erkannte er die leichte Röte auf ihren Wangen und sie sah damit einfach zu niedlich aus. Als sie sich dann doch traute ihn wieder anzusehen, bemerkte er wie schlagartig jegliche Farbe aus ihrem Gesicht wich und sich blanke Panik ihn ihren Augen widerspiegelte. Hermines Atem ging schwer und sie verlangsamte ihre Bewegungen.
„Granger? Was hast du denn? Stimmt etwas nicht?“ doch die gab ihm keine Antwort.
Sie starrte nur auf ihn und ging langsamen Schrittes rückwärts zur Tür zurück. Draco wusste erst nicht wie er reagieren sollte und als sie an der Tür ankam, verfolgte er ihren Blick und sah dann, was sie sah.
Da war es. Direkt vor ihren Augen und sie fühlte sich, als wäre sie in einen ihrer Alpträume gefallen. Sie hörte, das Malfoy etwas zu ihr sagte, aber die Worte kamen nicht bei ihr an. Ihre Gedanken überschlugen sich und sie wusste nicht, was sie tun sollte. Ihr Herz raste und das Blut rauschte in ihren Ohren. Aber sie hatten es doch schon immer geahnt. Irgendwann ging jeder davon aus, das es stimmte. Wieso fühlte sie dann eine so unbeschreibliche Angst in sich? Weil der Mann der bei ihr, von ihm selbst völlig unbemerkt, so ein unbegrenztes Gefühl der Sicherheit verbreitete, auf dem linken Unterarm das dunkle Mal trug.
Ganz automatisch ging sie zu der Badezimmertür zurück und verweilte dort einen Moment. Als sie bemerkte, das er ihren Blick verfolgte und nun sah, was sie so aufbrachte, drehte sie sich um und stürmte die Treppe hinunter.
Draco sah aus dem Augenwinkel, das Hermine losgerannt war und er verlor keine Sekunde um ihr nach zu hechten. Kurz bevor sie das Portraitloch erreichte, hatte er sie eingeholt und schlang seine Arme um ihre Taille, um sie aufzuhalten und zum stehen zu bringen. Das hatte er völlig vergessen. Nach der Sache mit dem Alptraum, hatte er geahnt wie stark die Erinnerungen noch in ihr wüteten und der plötzliche Anblick seines Unterarms musste alles wieder heraufbeschworen haben.
Granger begann sich heftig gegen ihn zu wehren und er griff nach ihren Handgelenken, um ihre Bewegungsfreiheit einzuschränken. Er spürte Tränen auf seinen Armen landen. So stand er nun mit einer sich sträubenden Hermine seitlich an der Wand gelehnt, hielt sie fest umschlossen und würde sie auch so schnell nicht mehr loslassen.
Hermines Puls raste, als sie auf das Portraitloch zulief. Nur noch wenige Meter, dann hatte sie es geschafft. Doch schon war Malfoy da und hielt sie zurück. Er presste sie mit ihrem Rücken an seinen Oberkörper und packte ihre Arme. Sie versuchte sich energisch gegen ihn zu wehren, aber sie hatte keine Chance. Draco war viel zu stark für sie und hielt sie in einem eisernen Griff.
Hermine konnte ihre Tränen nicht unterdrücken und wollte es auch garnicht. Das Einzige, was sie wirklich wollte, war weg. Weg von ihm, weg von diesem Turm, weg von diesem Schloss, einfach raus. Sie wollte niemanden sehen und alleine sein. Wollte versuchen dieses Bild zu verdrängen, aber Malfoy lies das nicht zu. Irgendwann gab sie auf und lies sich an der Wand zu Boden sinken. Da Draco sie immernoch fest hielt, folgte er ihr und wartete geduldig, bis sie sich etwas beruhigt hatte. Er sagte nichts und gab ihr die Zeit, die sie brauchte um alles zu realisieren.
„Ich dachte, du wüsstest es.“ sagte er leise, nachdem Hermines Tränen versickert waren und ihr Atem sich beruhigt hatte. Doch die schüttelte nur den Kopf.
„Nein, ich wusste es nicht. Woher denn auch?“ erwiderte sie mit zittriger Stimme.
„Naja, ich dachte eigentlich das Potter...“
„Harry hat...Harry hat ständig diese Vermutung aufgestellt. Aber wir haben sie ihm einfach nicht geglaubt. Wir wussten, das du die Todesser nach Hogwarts gebracht hast, aber das du selber einer bist?....Wir dachten alle, das Harry langsam durchdreht, nach allem was er erlebt hat. Ich meine, Voldemorts Rückkehr und wie der ständig in seine Gedanken einbrach, Cedric tot, Sirius tot, Dumbledore tot....wir glaubten, dass das alles zu viel für ihn sei und er langsam Wahnvorstellungen bekommt, sich das alles einfach nur einbildet...“ an der Stelle brach sie ab und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen, um ein erneutes schlurzen zu vermeiden.
„Das hat sich Potter nicht eingebildet. Ich war schon Todesser, noch bevor wir unser sechstes Jahr hier hatten.“ gab er tonlos von sich. Es dauerte ein paar Minuten ehe Hermine sprach.
„Warum?“ forderte sie zu wissen.
„Warum?“ Draco lachte kurz trocken auf. „Warum. Das würdest du nicht verstehen. Du kennst meinen Vater nicht.“
„Na dann erkläre es mir!“ flehte sie ihn an und ihr Atem ging wieder schneller.
Draco sah immernoch nur auf ihren Hinterkopf, aber er spürte das es ihr ernst war. Sie wollte es wissen und das konnte er ihr auch nicht verübeln. Aber war er schon bereit dazu, sich soweit zu öffnen? Hermine die Sachen zu erzählen, die außer seiner Mutter niemand wusste? Instinktiv zog Draco Hermine noch näher zu sich, sodass sie ihren Kopf an seine Schulter lehnen konnte. Als würde er Halt bei ihr suchen, hielt er sie weiterhin fest und rang mit sich, was er tun sollte.
Hermine konnte sich nicht umdrehen. Sie war sich nicht sicher wie sie reagieren würde, wenn sie es tat. Zuerst wollte sie endlich eine Erklärung haben. Sie begann in der letzten Zeit wirklich daran zu glauben, das er sich geändert hatte, aber das Symbol das seinen Unterarm schmückte lies alles in sich zusammenfallen. Nachdem er sich fester um sie schloss, klammerte sie sich an ihn und drehte ihr Gesicht zur Wand. Sie spürte seinen Atmen und wusste, das er noch überlegte, ob er diesen Schritt gehen soll. Aber sie würde warten. Und wenn es den ganzen Tag dauerte.
„Unsere Familie ist eine der letzten und ältesten reinblütigen Zauberfamilien die es noch gibt.“ begann Draco nach einer gefühlten halben Ewigkeit zu erzählen.
„Unser Familienerbe wurde durch die Generationen hinweg vom Vater zum Sohn weitergeben. Mit jedem erfolgreichen Geschäft ist es mehr und mehr gewachsen. Aber meinem Großvater hat das nicht gereicht, er wollte noch mehr. Also begann er irgendwann mit den Bösen zu verhandeln und sie um ihr Geld zu bringen. Immer legal und ohne Probleme, aber er schaffte es sich vollends dafür zu begeistern und stieg in deren Machenschaften mit ein. Als Lucius geboren wurde, war mein Großvater nicht mehr aufzuhalten. Das erste mal, das er seinen Sohn zu einem Geschäft mitnahm, war eher ungeplant gewesen. Lucius war zu der Zeit erst acht, aber er hatte keine andere Wahl. Er bewunderte Großvater immer für das, was er tat. Also begann auch Lucius sich der dunklen Seite zu verschreiben, lernte von seinem Vater alles wichtige und trat dann in dessen Fußstapfen. Großvater hat ihm immer wieder eingebläut, das Macht das Einzige ist, für das es sich zu leben lohnt. Wer Macht besitzt, kann herrschen und die Dinge zu seinem Vorteil benutzen. Respekt muss man sich nicht verdienen, man muss ihn sich erzwingen. Lucius war von seinen Reden wie gefesselt und er verinnerlichte sie voll und ganz.“
Draco machte eine Pause, aber Hermine sagte nichts. Sie wollte ihn nicht unterbrechen, denn das musste ihm auch so schon schwer genug fallen.
„Aber dann kam meine Mutter. Du weißt sicher, das sie eine geborene Black ist. Lucius hat nie gewusst, was Liebe wirklich bedeutet. Für meinen Großvater war das reine Zeitverschwendung und es machte einen nur schwach. Und wenn man hinter der Macht her war, durfte man nicht schwach sein. Lucius und meine Mutter....die beiden hätten eigentlich garnicht heiraten sollen. Er wollte sie nur, weil sie eine der wenigen reinblütigen Hexen war, die man noch halbwegs akzeptieren konnte. Sie hatte von ihm garkeine Notiz genommen, denn Narzissa war in einen Muggel verliebt. Sie waren schon fast drei Jahre zusammen und wollten eigentlich auch heiraten. Aber meine liebe Tante Bella machte ihr Druck.“ er schnaufte verächtlich auf.
„Lucius hatte bereits angefangen um sie zu werben, aber sie ignorierte ihn. Nach einer Weile griff Bella dann ein und stellte meine Mutter vor die Wahl. Entweder sie würde auf Lucius eingehen oder sie würde Narzissa an ihre Eltern verraten und somit aus der Familie verstoßen werden. Keiner wusste von ihrer Beziehung zu einem Muggel, außer Bella. Um ihren Freund zu schützen nahm sie das Angebot von Lucius an und willigte ein. Wäre das alles nicht passiert, wäre ich heute nicht hier.“
Wieder brach er ab und fixierte irgendeinen Punkt an der Wand, während die Bilder vor seinen Augen vorbeizogen. Er war froh, das Granger ihn nicht unterbrach.
„Die beiden haben sich nie geliebt. Auch wenn sie nach außen das perfekte Paar gespielt haben, hatte Lucius immer andere Frauen. Das Einzige, was sie dazu bewegte zusammen zubleiben, war ich. Für Lucius war ich nur....eine Pflicht. Der nächste Erbe. Der einzige Erbe. Aber meine Mutter hat mich wirklich geliebt und versuchte mir meine Kindheit so schön wie möglich zu machen. Man mag es kaum glauben, aber ich ging bis zu meinem sechsten Lebensjahr in einen normalen Kindergarten und hatte sogar ein paar Muggelfreunde. Aber als das erste Schuljahr anfing, bekam ich einen Privatlehrer. Von da an war ich nur noch sehr selten draußen. Meine Eltern fingen an sich immer öfter zu streiten und zu Anfang habe ich mich immer noch eingemischt. Ich wollte meine Mutter vor ihm schützen und sie verteidigen.....irgendwann hab dann ich aufgehört zu zählen wie oft er mich verprügelt oder den Cruciatus-Fluch an mir ausprobiert hat.“ Hermine traute ihren Ohren nicht.
„Und eine Ganze zeit lang hab ich mich ihm wirklich immer widersetzt und wollte nicht auf ihn hören. Aber meine Mutter hat mich eines Tages auf die Seite genommen und mir gesagt, das ich das lassen solle. Egal wie sehr ich mich auch anstrenge, ich dürfte meinen Geburtstag trotzdem nicht feiern und wir würden dadurch auch kein schöneres Weihnachtsfest haben. Sie bat mich, ihm endlich zu gehorchen. Er ist schließlich mein Vater und ich müsse ihn stolz machen....so nahm das Schicksal seinen Lauf. Er predigte mir die gleichen Reden, wie mein Großvater es bei Lucius gemacht hatte und irgendwann glaubte ich daran. Er war schließlich mein Vater und ich wollte sein ganzer Stolz sein.“
Hermine konnte ein Kopfschütteln nicht unterdrücken und versuchte sich etwas bequemer hinzusetzen. Draco ignorierte es und sprach weiter.
„Lucius hat sich immer etwas darauf eingebildet zu Lord Voldemorts Anhängern zu gehören. Auch in der Zeit, als der noch nicht zurück gekehrt war, machte Lucius bei den richtigen Leuten keinen Hehl daraus. Nachdem ihr es geschafft hattet in das Ministerium zu gelangen und seinen Plan erneut zu verübeln, war Voldemort sauer auf meinen Vater. Aber er gab ihm noch eine letzte Chance und die war ich. Voldemort ließ mich zu sich rufen und er drohte mir. Würde ich mich nicht seinen Todessern anschließen und seinen Auftrag erfüllen, würde er meine Eltern töten. Was hätte ich da anderes tun sollen? Um Lucius wäre es mir egal gewesen, aber meine Mutter...ich wollte nicht das ihr etwas passiert. Also nahm er mich in seinen Kreis auf, auch wenn ich nie ein Todesser werden wollte. Unser sechstes Schuljahr war der reinste Horror für mich und ich begann alles in Frage zu stellen. Ich wollte das nicht tun, aber jetzt hatte ich garkeine Wahl mehr.“ er verstummte und Hermine konnte nicht mehr an sich halten.
„Wie kann ein Vater das nur seinem eigenen Sohn antun? Wäre das alles anders gelaufen, dann hättest du dich auch anders verhalten. Dann wärst du jetzt vielleicht nicht mit diesem...Bild auf deinem Arm verschandelt. Du wärst vielleicht von Anfang an nett gewesen.“ sie war richtig wütend. Draco's Leben hätte ganz anders verlaufen können, es hätte soviel besser sein können.
„So war es aber nicht. Für meinen Vater zählten muggelabstämmige und halbblütige nichts. Und als er erfahren hat, das du nach unserem ersten Jahr hier in Hogwarts besser warst als ich.....er war außer sich vor Wut und das hab ich zu spüren bekommen.“ Malfoy schloss die Augen um die neuen Bilder zu verdrängen.
„Aber wieso hast du nicht versucht dich auf andere Art und Weise zu widersetzen? Dann hättest du vielleicht gar kein Todesser werden müssen und...“
„Hast du nicht zugehört? Ich hatte keine Wahl! Voldemort hat mir gedroht und ich wollte meine Mutter beschützen. Es gab keine andere Möglichkeit!“ schweigen brach über die beiden herein.
Hermine drehte sich langsam um, sodass sie mit dem Rücken an der Wand lehnte und Draco ließ sie los. Sie ließ das eben gehörte nochmal durch ihre Gedanken fließen und dachte nach. Malfoy sah zu Boden und wartete. Sie sah ihn nun wieder an.
„Hat deine Mutter es gewusst? Das du am liebsten ausgestiegen wärst?“
Draco nickte. „Ja. Das hat sie und ihr war bei der ganzen Sache auch nicht wohl. Aber ihr viel auch nichts ein und somit ließen wir alles geschehen.“ er spürte ihren Blick, doch er traute sich nicht ihn zu erwidern.
Ihn hatte die Angst ergriffen, das Granger sich plötzlich von ihm abwenden könnte, weil er so feige war. Dabei wollte er nur, das sie es verstand. Er musste versuchen es ihr zu erklären.
„Was hättest du denn getan, wenn es um jemanden gehen würde, der dir am Herzen liegt und denn du nur versuchst zu beschützen?“ fragte er nun.
„Ich kann dich ja verstehen. Wenn ich in deiner Situation gesteckt hätte, hätte ich wohl nicht viel anders reagiert.“ sie ließ ihren Kopf sinken. „Wenigstens kannst du dich glücklich schätzen, noch jemanden zu haben, der dir dafür dankt.“
„Was meinst du damit? Deine Eltern würden dir doch sicher auch danken, oder nicht?“ er war verwirrt.
„Nein, würden sie nicht. Bevor Harry, Ron und ich uns auf die Suche nach den Horkruxen gemacht haben, hab ich meine Eltern nach Australien gebracht und ihr Gedächtnis gelöscht. Sie wissen bis heute immernoch nicht, das es mich überhaupt gibt.“ sie biss sich auf die Lippe und schloss die Augen.
„Aber du kannst den Zauber doch sicher mit links umkehren. Dann würden sie es wissen und du kannst sie zurück holen.“
„Das will ich aber nicht. Nachdem ich aus dem St. Mungos kam, hab ich mich auf die Suche nach ihnen gemacht und sie ein paar Tage beobachtet. Ich musste mich oft zurück halten um nicht einfach Blindlinks auf sie zu zulaufen und ihnen um den Hals zu fallen. Aber sie sahen so zufrieden aus. Würde ich ihnen ihr Gedächtnis wiedergeben, dann kämen ihre ganzen Sorgen um mich wieder zurück und sie würden mir Vorwürfe machen. Warum ich mich, ihre einzige Tochter, so einer Gefahr ausgesetzt hab, bei der ich auch noch hätte sterben können....sie sind glücklich, da wo sie jetzt leben und das ist doch das Wichtigste.“ sie zuckte mit den Schultern und sah weiterhin zu Boden. Malfoy hingegen hatte nun seine Blick auf sie gerichtet.
„Und wo hast du dann deinen Sommer verbracht?“ fragte er erneut.
„Bei Ron. Ich hab Mrs. Weasley gesagt, das ich auch in ein Hotel oder zu entfernten Verwandten oder alten Freunden gehen kann, aber das ließ sie nicht zu. Sie wollte uns alle am liebsten nie wieder gehen lassen, nachdem wir den Krieg überstanden hatten. Sie musste Fred schon hergeben, noch einen von uns zu verlieren, hätte sie nicht verkraftet. Sie wollte nicht das ich meinen Sommer irgendwo alleine verbringe und dafür bin ich ihr unendlich dankbar.“ sie strich sich mit der Hand über die Stirn und Malfoy war wieder verstummt.
So saßen sie nun einige Zeit schweigend nebeneinander und tauschen manchmal einen kleinen Blick aus. Hermine knetete ihre Hände, als Draco wieder das Wort ergriff.
„Es tut mir leid. Wenn ich gewusst hätte...ich wollte dich mit dem Mal nicht schocken und dafür sorgen, das du vor Angst vor mir davon läufst.“ er hatte seinen Blick wieder auf sie gerichtet.
„Ist schon ok. Du konntest das doch garnicht wissen. Und ich konnte nicht ahnen, das ich so darauf reagieren würde.“ Hermine schüttelte leicht den Kopf und erwiderte dann seinen Blick.
Malfoy sah sie immernoch besorgt an, doch sie nickte ihm leicht zu, um ihm zu verdeutlichen, das es wirklich ok war. Und während sie sich ansahen, wurden sie sich plötzlich der Gegenwart des anderen deutlich bewusst. Sie saßen so dich beieinander, das sie den Atem des anderen spüren konnten. Dann veränderte sich Malfoys Blick und Verwirrung stieg in ihr auf. Irgendetwas behagte ihr an der Situation nicht und sie fühlte sich unsicher. Sie wusste, wenn sie jetzt nichts unternahm, dann würde sie ihr Handeln nicht unter Kontrolle haben.
Auch Draco entging das nicht. Er fühlte sich plötzlich so wohl wie schon lange nicht mehr und je mehr er sich in ihren leuchtend braunen Augen verlor, umso mehr verlor er auch seine Selbstbeherrschung. Das Einzige, was ihn aufhielt war Grangers Blick. Sie wirkte auf einmal so zerstreut und er wollte sie nicht schon wieder gegen sich aufbringen. Dennoch schienen sich ihre Köpfe immer näher zu kommen. Langsam zwar, aber sie taten es, bis...
„Wenn wir...noch nach Hogsmead wollen, dann sollten wir vielleicht losgehen. Die anderen warten bestimmt schon.“ und mit diesem Satz drehte Hermine ihren Kopf wieder weg.
„Soll das heißen, das...ich meine, es macht dir nichts aus, wenn ich trotz allem noch mitgehe?“ fragte er verblüfft.
„Nein, ich hab dich doch gefragt und dabei bleibe ich.“
„Ok. Am besten...gehst du schonmal vor. Ich ziehe mich noch an und komm dann nach.“ Draco und Hermine erhoben sich und sie ging auf das Portraitloch zu.
„Granger?“ Hermine hatte das Portrait schon geöffnet und drehte sich nochmal um.
„Ja?“ fragte sie leise, aber Malfoy hatte es noch verstanden.
„Ist auch wirklich alles wieder in Ordnung?“
„Ja.“ sagte sie. „Jetzt schon.“ mit einem sanften lächeln schloss sie das Portraitloch hinter sich.
Eine halbe Stunde später stand sie mit ihren Freunden in der Eingangshalle. Bis auf Harry und Ron wussten die anderen, das Malfoy mitgehen würde und sie warteten auf ihn. Er war immernoch nicht da und Hermine wollte die Situation nutzen, um es den beide zu erzählen. Sie zog sie etwas abseits von der Gruppe mit sich und versuchte mit ihnen zu reden. Aber das war garnicht so einfach.
„Harry? Ron? Ich muss euch etwas wichtiges sagen!“
„Jetzt warte doch mal Hermine! Also, wie meinst du das Harry?“ Ron und Harry waren in eine hitzige Diskussion verwickelt und Ron wurde zunehmend ärgerlicher.
„Ich meine es so, wie ich es sage. Selbst wenn ich einen schlechteren Besen hätte als du, wäre ich immernoch ein besserer Sucher. Das hab ich von meinem Vater und das weißt du. Du bist einfach der geborene Hüter und daran kann man nichts ändern. Aber das ist doch auch garnicht schlimm.“ argumentierte Harry.
„Jungs, es ist aber dringend!“ Hermine war langsam genervt.
„Nicht jetzt, Hermine! Harry, das kannst du doch nicht ernst meinen. Ich bin dein bester Freund!“ Ron war ziemlich empört.
„Ich hab doch auch garnichts anderes behauptet, Ron.“ lenkte Harry ein.
„Wenn ihr mir nur mal für zwei Minuten zuhören würdet...“ aber auch dieses mal wurde sie von Ron unterbrochen.
„Wie kannst du dann sowas sagen? Ich war doch noch garnicht als Sucher eingesetzt! Woher willst du dann wissen....was macht denn Malfoy hier?“ sagte er plötzlich in einem zornigen Ton, als er ihn auf der Treppe erblickte.
„Das will ich euch beiden doch schon die ganze Zeit erzählen. Malfoy kommt mit uns nach Hogsmead.“ sagte sie mit fester Stimme.
„Was?“ platzen Harry und Ron gemeinsam hervor.
„Hermine, das kann doch nicht dein ernst sein! Wer hat den überhaupt eingeladen?“ Ron hatte einen angeekelten Gesichtsausdruck aufgesetzt.
„Ich! Und nur damit ihr es gleich wisst: niemand außer euch hat etwas dagegen.“ Hermine verschränkte nun ihre Arme vor der Brust. Harry schien nachzudenken, während Ron seinem Unmut freien lauf lies.
„Du hast....aber Hermine! Das ist Malfoy! Bist du jetzt vollkommen verrückt geworden? Der hat doch bestimmt wieder was geplant? Und du fällst darauf rein!“ schimpfte Ron, während er dabei wild gestikulierte. Ehe Hermine etwas sagen konnte war Neville neben ihr aufgetaucht.
„Also ich will euch ja nicht stören, aber ich denke genau wie Hermine. Und es macht uns nichts aus, das er mitgeht. Er war ja auch gestern bei der Lerngruppe dabei und er hat uns allen geholfen wenn er konnte. Und ich meine geholfen. Er hat uns keinen Blödsinn erzählt. Und ob ihr es glaubt oder nicht, Malfoy ist garnicht so schrecklich, wie ihr denkt.“ die beiden sahen Neville verblüfft an und Hermine ergriff wieder das Wort.
„Vielleicht solltet ihr mal eure Vorurteile vergessen, denn mittlerweile ist nichts mehr so, wie es mal war.“ und damit war das Gespräch für sie beendet.
Harry und Ron waren sprachlos und konnten nur mitverfolgen wie Neville und Hermine zu der Gruppe zurückgingen. Malfoy und Neville begrüßten sich sogar mit Handschlag und Hermine stellte sich neben ihn, als wäre es das normalste auf der Welt. Alle hatten Malfoy begrüßt, der zuerst noch etwas unsicher reagierte, sich mittlerweile aber wieder gefangen hatte und überhaupt nicht überheblich oder arrogant wirkte. Als Blaise ihn entdeckte, legte er Draco einen Arm auf die Schultern und die beiden grinsten sich an.
„Das kann doch alles nicht wahr sein! Der hat die doch verhext. Die verbünden sich mit dem Feind!“ Ron war immernoch sauer, aber Harry schien begriffen zu haben.
„Dem Feind? Falls du es vergessen hast, Ron, unser Feind ist tot! Und ehrlich gesagt, muss ich Hermine recht geben. Die ganze Sache ist an keinem von uns spurlos vorbeigegangen und hat uns alle verändert. Sogar einen Malfoy.“
Ron stand der Mund offen, doch er war nicht fähig etwas zu erwidern. Nach kurzem zögern ging Harry auf die Gruppe zu und Ron trottete ihm hinterher.
Malfoy hatte von der Treppe aus alles beobachtet und war umso überraschter, als Granger jetzt direkt neben ihm stand. Doch es sah so aus als ob nur das Wiesel sich darüber aufregte. Potter schien ganz ruhig zu sein.
„Ist alles in Ordnung mit den zwei?“ fragte er nun leise Hermine.
„Ja. Ja, die brauchen nur einen Moment um sich daran zu gewöhnen.....bitte geh nicht auf irgendeine Provokation von ihnen ein, ja? Auch wenn sie sich noch so anstrengen! Das soll doch heute ein schöner Tag werden!“ flehte sie Draco an. Der lachte nur schelmisch, als er sie so betrachtete. „Keine Sorge. Ich werde mich zurückhalten.“
„Danke.“ gab sie glücklich zurück.
Und keine zwei Sekunden später standen Harry und Ron bei der Gruppe. Alle drehte sich erstaunt zu Harry um, als dieser Malfoy ein verhaltenes 'Hallo' entgegen brachte. Malfoy erwiderte es und war wirklich überrascht. Ron hingegen schaffte es nicht über seinen Schatten zu springen und stand nur verlegen daneben. Ein paar Minuten später beschlossen sie endlich los zugehen und machten sich auf den weg nach Hogsmead.
Natürlich weiß ich, das man dieses "fiel" mit "f" schreibt, aber wie ich bereits oben in meinem ersten Post erwähnte habe, ist die diese Geschichte die Erste von meinen mittlerweile 5 FF's. Sie ist also schon über 1 Jahr alt und ich habe extra darum gebeten diese Struddelfehler zu übersehen, da sie mir einfach manchmal dazwischen gekommen sind.
Und die Antwort auf deine Frage folgt sogleich im nächsten Kapitel.
Kapitel 7: Das Leben, das uns prägt
„Das macht doch nichts. Wenn du mich gestört hättest, dann....Granger?“
Draco war zwar überrascht, als Hermine plötzlich wieder im Bad stand, aber er hatte ihre Spange schon bemerkt und konnte sich somit denken, das sie wieder zurück kam. Ihm fiel ihr Blick auf, als sie ihn so dort stehen sah und er musste sein Grinsen unterdrücken.
Während sie zu ihm trat, erkannte er die leichte Röte auf ihren Wangen und sie sah damit einfach zu niedlich aus. Als sie sich dann doch traute ihn wieder anzusehen, bemerkte er wie schlagartig jegliche Farbe aus ihrem Gesicht wich und sich blanke Panik ihn ihren Augen widerspiegelte. Hermines Atem ging schwer und sie verlangsamte ihre Bewegungen.
„Granger? Was hast du denn? Stimmt etwas nicht?“ doch die gab ihm keine Antwort.
Sie starrte nur auf ihn und ging langsamen Schrittes rückwärts zur Tür zurück. Draco wusste erst nicht wie er reagieren sollte und als sie an der Tür ankam, verfolgte er ihren Blick und sah dann, was sie sah.
Da war es. Direkt vor ihren Augen und sie fühlte sich, als wäre sie in einen ihrer Alpträume gefallen. Sie hörte, das Malfoy etwas zu ihr sagte, aber die Worte kamen nicht bei ihr an. Ihre Gedanken überschlugen sich und sie wusste nicht, was sie tun sollte. Ihr Herz raste und das Blut rauschte in ihren Ohren. Aber sie hatten es doch schon immer geahnt. Irgendwann ging jeder davon aus, das es stimmte. Wieso fühlte sie dann eine so unbeschreibliche Angst in sich? Weil der Mann der bei ihr, von ihm selbst völlig unbemerkt, so ein unbegrenztes Gefühl der Sicherheit verbreitete, auf dem linken Unterarm das dunkle Mal trug.
Ganz automatisch ging sie zu der Badezimmertür zurück und verweilte dort einen Moment. Als sie bemerkte, das er ihren Blick verfolgte und nun sah, was sie so aufbrachte, drehte sie sich um und stürmte die Treppe hinunter.
Draco sah aus dem Augenwinkel, das Hermine losgerannt war und er verlor keine Sekunde um ihr nach zu hechten. Kurz bevor sie das Portraitloch erreichte, hatte er sie eingeholt und schlang seine Arme um ihre Taille, um sie aufzuhalten und zum stehen zu bringen. Das hatte er völlig vergessen. Nach der Sache mit dem Alptraum, hatte er geahnt wie stark die Erinnerungen noch in ihr wüteten und der plötzliche Anblick seines Unterarms musste alles wieder heraufbeschworen haben.
Granger begann sich heftig gegen ihn zu wehren und er griff nach ihren Handgelenken, um ihre Bewegungsfreiheit einzuschränken. Er spürte Tränen auf seinen Armen landen. So stand er nun mit einer sich sträubenden Hermine seitlich an der Wand gelehnt, hielt sie fest umschlossen und würde sie auch so schnell nicht mehr loslassen.
Hermines Puls raste, als sie auf das Portraitloch zulief. Nur noch wenige Meter, dann hatte sie es geschafft. Doch schon war Malfoy da und hielt sie zurück. Er presste sie mit ihrem Rücken an seinen Oberkörper und packte ihre Arme. Sie versuchte sich energisch gegen ihn zu wehren, aber sie hatte keine Chance. Draco war viel zu stark für sie und hielt sie in einem eisernen Griff.
Hermine konnte ihre Tränen nicht unterdrücken und wollte es auch garnicht. Das Einzige, was sie wirklich wollte, war weg. Weg von ihm, weg von diesem Turm, weg von diesem Schloss, einfach raus. Sie wollte niemanden sehen und alleine sein. Wollte versuchen dieses Bild zu verdrängen, aber Malfoy lies das nicht zu. Irgendwann gab sie auf und lies sich an der Wand zu Boden sinken. Da Draco sie immernoch fest hielt, folgte er ihr und wartete geduldig, bis sie sich etwas beruhigt hatte. Er sagte nichts und gab ihr die Zeit, die sie brauchte um alles zu realisieren.
„Ich dachte, du wüsstest es.“ sagte er leise, nachdem Hermines Tränen versickert waren und ihr Atem sich beruhigt hatte. Doch die schüttelte nur den Kopf.
„Nein, ich wusste es nicht. Woher denn auch?“ erwiderte sie mit zittriger Stimme.
„Naja, ich dachte eigentlich das Potter...“
„Harry hat...Harry hat ständig diese Vermutung aufgestellt. Aber wir haben sie ihm einfach nicht geglaubt. Wir wussten, das du die Todesser nach Hogwarts gebracht hast, aber das du selber einer bist?....Wir dachten alle, das Harry langsam durchdreht, nach allem was er erlebt hat. Ich meine, Voldemorts Rückkehr und wie der ständig in seine Gedanken einbrach, Cedric tot, Sirius tot, Dumbledore tot....wir glaubten, dass das alles zu viel für ihn sei und er langsam Wahnvorstellungen bekommt, sich das alles einfach nur einbildet...“ an der Stelle brach sie ab und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen, um ein erneutes schlurzen zu vermeiden.
„Das hat sich Potter nicht eingebildet. Ich war schon Todesser, noch bevor wir unser sechstes Jahr hier hatten.“ gab er tonlos von sich. Es dauerte ein paar Minuten ehe Hermine sprach.
„Warum?“ forderte sie zu wissen.
„Warum?“ Draco lachte kurz trocken auf. „Warum. Das würdest du nicht verstehen. Du kennst meinen Vater nicht.“
„Na dann erkläre es mir!“ flehte sie ihn an und ihr Atem ging wieder schneller.
Draco sah immernoch nur auf ihren Hinterkopf, aber er spürte das es ihr ernst war. Sie wollte es wissen und das konnte er ihr auch nicht verübeln. Aber war er schon bereit dazu, sich soweit zu öffnen? Hermine die Sachen zu erzählen, die außer seiner Mutter niemand wusste? Instinktiv zog Draco Hermine noch näher zu sich, sodass sie ihren Kopf an seine Schulter lehnen konnte. Als würde er Halt bei ihr suchen, hielt er sie weiterhin fest und rang mit sich, was er tun sollte.
Hermine konnte sich nicht umdrehen. Sie war sich nicht sicher wie sie reagieren würde, wenn sie es tat. Zuerst wollte sie endlich eine Erklärung haben. Sie begann in der letzten Zeit wirklich daran zu glauben, das er sich geändert hatte, aber das Symbol das seinen Unterarm schmückte lies alles in sich zusammenfallen. Nachdem er sich fester um sie schloss, klammerte sie sich an ihn und drehte ihr Gesicht zur Wand. Sie spürte seinen Atmen und wusste, das er noch überlegte, ob er diesen Schritt gehen soll. Aber sie würde warten. Und wenn es den ganzen Tag dauerte.
„Unsere Familie ist eine der letzten und ältesten reinblütigen Zauberfamilien die es noch gibt.“ begann Draco nach einer gefühlten halben Ewigkeit zu erzählen.
„Unser Familienerbe wurde durch die Generationen hinweg vom Vater zum Sohn weitergeben. Mit jedem erfolgreichen Geschäft ist es mehr und mehr gewachsen. Aber meinem Großvater hat das nicht gereicht, er wollte noch mehr. Also begann er irgendwann mit den Bösen zu verhandeln und sie um ihr Geld zu bringen. Immer legal und ohne Probleme, aber er schaffte es sich vollends dafür zu begeistern und stieg in deren Machenschaften mit ein. Als Lucius geboren wurde, war mein Großvater nicht mehr aufzuhalten. Das erste mal, das er seinen Sohn zu einem Geschäft mitnahm, war eher ungeplant gewesen. Lucius war zu der Zeit erst acht, aber er hatte keine andere Wahl. Er bewunderte Großvater immer für das, was er tat. Also begann auch Lucius sich der dunklen Seite zu verschreiben, lernte von seinem Vater alles wichtige und trat dann in dessen Fußstapfen. Großvater hat ihm immer wieder eingebläut, das Macht das Einzige ist, für das es sich zu leben lohnt. Wer Macht besitzt, kann herrschen und die Dinge zu seinem Vorteil benutzen. Respekt muss man sich nicht verdienen, man muss ihn sich erzwingen. Lucius war von seinen Reden wie gefesselt und er verinnerlichte sie voll und ganz.“
Draco machte eine Pause, aber Hermine sagte nichts. Sie wollte ihn nicht unterbrechen, denn das musste ihm auch so schon schwer genug fallen.
„Aber dann kam meine Mutter. Du weißt sicher, das sie eine geborene Black ist. Lucius hat nie gewusst, was Liebe wirklich bedeutet. Für meinen Großvater war das reine Zeitverschwendung und es machte einen nur schwach. Und wenn man hinter der Macht her war, durfte man nicht schwach sein. Lucius und meine Mutter....die beiden hätten eigentlich garnicht heiraten sollen. Er wollte sie nur, weil sie eine der wenigen reinblütigen Hexen war, die man noch halbwegs akzeptieren konnte. Sie hatte von ihm garkeine Notiz genommen, denn Narzissa war in einen Muggel verliebt. Sie waren schon fast drei Jahre zusammen und wollten eigentlich auch heiraten. Aber meine liebe Tante Bella machte ihr Druck.“ er schnaufte verächtlich auf.
„Lucius hatte bereits angefangen um sie zu werben, aber sie ignorierte ihn. Nach einer Weile griff Bella dann ein und stellte meine Mutter vor die Wahl. Entweder sie würde auf Lucius eingehen oder sie würde Narzissa an ihre Eltern verraten und somit aus der Familie verstoßen werden. Keiner wusste von ihrer Beziehung zu einem Muggel, außer Bella. Um ihren Freund zu schützen nahm sie das Angebot von Lucius an und willigte ein. Wäre das alles nicht passiert, wäre ich heute nicht hier.“
Wieder brach er ab und fixierte irgendeinen Punkt an der Wand, während die Bilder vor seinen Augen vorbeizogen. Er war froh, das Granger ihn nicht unterbrach.
„Die beiden haben sich nie geliebt. Auch wenn sie nach außen das perfekte Paar gespielt haben, hatte Lucius immer andere Frauen. Das Einzige, was sie dazu bewegte zusammen zubleiben, war ich. Für Lucius war ich nur....eine Pflicht. Der nächste Erbe. Der einzige Erbe. Aber meine Mutter hat mich wirklich geliebt und versuchte mir meine Kindheit so schön wie möglich zu machen. Man mag es kaum glauben, aber ich ging bis zu meinem sechsten Lebensjahr in einen normalen Kindergarten und hatte sogar ein paar Muggelfreunde. Aber als das erste Schuljahr anfing, bekam ich einen Privatlehrer. Von da an war ich nur noch sehr selten draußen. Meine Eltern fingen an sich immer öfter zu streiten und zu Anfang habe ich mich immer noch eingemischt. Ich wollte meine Mutter vor ihm schützen und sie verteidigen.....irgendwann hab dann ich aufgehört zu zählen wie oft er mich verprügelt oder den Cruciatus-Fluch an mir ausprobiert hat.“ Hermine traute ihren Ohren nicht.
„Und eine Ganze zeit lang hab ich mich ihm wirklich immer widersetzt und wollte nicht auf ihn hören. Aber meine Mutter hat mich eines Tages auf die Seite genommen und mir gesagt, das ich das lassen solle. Egal wie sehr ich mich auch anstrenge, ich dürfte meinen Geburtstag trotzdem nicht feiern und wir würden dadurch auch kein schöneres Weihnachtsfest haben. Sie bat mich, ihm endlich zu gehorchen. Er ist schließlich mein Vater und ich müsse ihn stolz machen....so nahm das Schicksal seinen Lauf. Er predigte mir die gleichen Reden, wie mein Großvater es bei Lucius gemacht hatte und irgendwann glaubte ich daran. Er war schließlich mein Vater und ich wollte sein ganzer Stolz sein.“
Hermine konnte ein Kopfschütteln nicht unterdrücken und versuchte sich etwas bequemer hinzusetzen. Draco ignorierte es und sprach weiter.
„Lucius hat sich immer etwas darauf eingebildet zu Lord Voldemorts Anhängern zu gehören. Auch in der Zeit, als der noch nicht zurück gekehrt war, machte Lucius bei den richtigen Leuten keinen Hehl daraus. Nachdem ihr es geschafft hattet in das Ministerium zu gelangen und seinen Plan erneut zu verübeln, war Voldemort sauer auf meinen Vater. Aber er gab ihm noch eine letzte Chance und die war ich. Voldemort ließ mich zu sich rufen und er drohte mir. Würde ich mich nicht seinen Todessern anschließen und seinen Auftrag erfüllen, würde er meine Eltern töten. Was hätte ich da anderes tun sollen? Um Lucius wäre es mir egal gewesen, aber meine Mutter...ich wollte nicht das ihr etwas passiert. Also nahm er mich in seinen Kreis auf, auch wenn ich nie ein Todesser werden wollte. Unser sechstes Schuljahr war der reinste Horror für mich und ich begann alles in Frage zu stellen. Ich wollte das nicht tun, aber jetzt hatte ich garkeine Wahl mehr.“ er verstummte und Hermine konnte nicht mehr an sich halten.
„Wie kann ein Vater das nur seinem eigenen Sohn antun? Wäre das alles anders gelaufen, dann hättest du dich auch anders verhalten. Dann wärst du jetzt vielleicht nicht mit diesem...Bild auf deinem Arm verschandelt. Du wärst vielleicht von Anfang an nett gewesen.“ sie war richtig wütend. Draco's Leben hätte ganz anders verlaufen können, es hätte soviel besser sein können.
„So war es aber nicht. Für meinen Vater zählten muggelabstämmige und halbblütige nichts. Und als er erfahren hat, das du nach unserem ersten Jahr hier in Hogwarts besser warst als ich.....er war außer sich vor Wut und das hab ich zu spüren bekommen.“ Malfoy schloss die Augen um die neuen Bilder zu verdrängen.
„Aber wieso hast du nicht versucht dich auf andere Art und Weise zu widersetzen? Dann hättest du vielleicht gar kein Todesser werden müssen und...“
„Hast du nicht zugehört? Ich hatte keine Wahl! Voldemort hat mir gedroht und ich wollte meine Mutter beschützen. Es gab keine andere Möglichkeit!“ schweigen brach über die beiden herein.
Hermine drehte sich langsam um, sodass sie mit dem Rücken an der Wand lehnte und Draco ließ sie los. Sie ließ das eben gehörte nochmal durch ihre Gedanken fließen und dachte nach. Malfoy sah zu Boden und wartete. Sie sah ihn nun wieder an.
„Hat deine Mutter es gewusst? Das du am liebsten ausgestiegen wärst?“
Draco nickte. „Ja. Das hat sie und ihr war bei der ganzen Sache auch nicht wohl. Aber ihr viel auch nichts ein und somit ließen wir alles geschehen.“ er spürte ihren Blick, doch er traute sich nicht ihn zu erwidern.
Ihn hatte die Angst ergriffen, das Granger sich plötzlich von ihm abwenden könnte, weil er so feige war. Dabei wollte er nur, das sie es verstand. Er musste versuchen es ihr zu erklären.
„Was hättest du denn getan, wenn es um jemanden gehen würde, der dir am Herzen liegt und denn du nur versuchst zu beschützen?“ fragte er nun.
„Ich kann dich ja verstehen. Wenn ich in deiner Situation gesteckt hätte, hätte ich wohl nicht viel anders reagiert.“ sie ließ ihren Kopf sinken. „Wenigstens kannst du dich glücklich schätzen, noch jemanden zu haben, der dir dafür dankt.“
„Was meinst du damit? Deine Eltern würden dir doch sicher auch danken, oder nicht?“ er war verwirrt.
„Nein, würden sie nicht. Bevor Harry, Ron und ich uns auf die Suche nach den Horkruxen gemacht haben, hab ich meine Eltern nach Australien gebracht und ihr Gedächtnis gelöscht. Sie wissen bis heute immernoch nicht, das es mich überhaupt gibt.“ sie biss sich auf die Lippe und schloss die Augen.
„Aber du kannst den Zauber doch sicher mit links umkehren. Dann würden sie es wissen und du kannst sie zurück holen.“
„Das will ich aber nicht. Nachdem ich aus dem St. Mungos kam, hab ich mich auf die Suche nach ihnen gemacht und sie ein paar Tage beobachtet. Ich musste mich oft zurück halten um nicht einfach Blindlinks auf sie zu zulaufen und ihnen um den Hals zu fallen. Aber sie sahen so zufrieden aus. Würde ich ihnen ihr Gedächtnis wiedergeben, dann kämen ihre ganzen Sorgen um mich wieder zurück und sie würden mir Vorwürfe machen. Warum ich mich, ihre einzige Tochter, so einer Gefahr ausgesetzt hab, bei der ich auch noch hätte sterben können....sie sind glücklich, da wo sie jetzt leben und das ist doch das Wichtigste.“ sie zuckte mit den Schultern und sah weiterhin zu Boden. Malfoy hingegen hatte nun seine Blick auf sie gerichtet.
„Und wo hast du dann deinen Sommer verbracht?“ fragte er erneut.
„Bei Ron. Ich hab Mrs. Weasley gesagt, das ich auch in ein Hotel oder zu entfernten Verwandten oder alten Freunden gehen kann, aber das ließ sie nicht zu. Sie wollte uns alle am liebsten nie wieder gehen lassen, nachdem wir den Krieg überstanden hatten. Sie musste Fred schon hergeben, noch einen von uns zu verlieren, hätte sie nicht verkraftet. Sie wollte nicht das ich meinen Sommer irgendwo alleine verbringe und dafür bin ich ihr unendlich dankbar.“ sie strich sich mit der Hand über die Stirn und Malfoy war wieder verstummt.
So saßen sie nun einige Zeit schweigend nebeneinander und tauschen manchmal einen kleinen Blick aus. Hermine knetete ihre Hände, als Draco wieder das Wort ergriff.
„Es tut mir leid. Wenn ich gewusst hätte...ich wollte dich mit dem Mal nicht schocken und dafür sorgen, das du vor Angst vor mir davon läufst.“ er hatte seinen Blick wieder auf sie gerichtet.
„Ist schon ok. Du konntest das doch garnicht wissen. Und ich konnte nicht ahnen, das ich so darauf reagieren würde.“ Hermine schüttelte leicht den Kopf und erwiderte dann seinen Blick.
Malfoy sah sie immernoch besorgt an, doch sie nickte ihm leicht zu, um ihm zu verdeutlichen, das es wirklich ok war. Und während sie sich ansahen, wurden sie sich plötzlich der Gegenwart des anderen deutlich bewusst. Sie saßen so dich beieinander, das sie den Atem des anderen spüren konnten. Dann veränderte sich Malfoys Blick und Verwirrung stieg in ihr auf. Irgendetwas behagte ihr an der Situation nicht und sie fühlte sich unsicher. Sie wusste, wenn sie jetzt nichts unternahm, dann würde sie ihr Handeln nicht unter Kontrolle haben.
Auch Draco entging das nicht. Er fühlte sich plötzlich so wohl wie schon lange nicht mehr und je mehr er sich in ihren leuchtend braunen Augen verlor, umso mehr verlor er auch seine Selbstbeherrschung. Das Einzige, was ihn aufhielt war Grangers Blick. Sie wirkte auf einmal so zerstreut und er wollte sie nicht schon wieder gegen sich aufbringen. Dennoch schienen sich ihre Köpfe immer näher zu kommen. Langsam zwar, aber sie taten es, bis...
„Wenn wir...noch nach Hogsmead wollen, dann sollten wir vielleicht losgehen. Die anderen warten bestimmt schon.“ und mit diesem Satz drehte Hermine ihren Kopf wieder weg.
„Soll das heißen, das...ich meine, es macht dir nichts aus, wenn ich trotz allem noch mitgehe?“ fragte er verblüfft.
„Nein, ich hab dich doch gefragt und dabei bleibe ich.“
„Ok. Am besten...gehst du schonmal vor. Ich ziehe mich noch an und komm dann nach.“ Draco und Hermine erhoben sich und sie ging auf das Portraitloch zu.
„Granger?“ Hermine hatte das Portrait schon geöffnet und drehte sich nochmal um.
„Ja?“ fragte sie leise, aber Malfoy hatte es noch verstanden.
„Ist auch wirklich alles wieder in Ordnung?“
„Ja.“ sagte sie. „Jetzt schon.“ mit einem sanften lächeln schloss sie das Portraitloch hinter sich.
Eine halbe Stunde später stand sie mit ihren Freunden in der Eingangshalle. Bis auf Harry und Ron wussten die anderen, das Malfoy mitgehen würde und sie warteten auf ihn. Er war immernoch nicht da und Hermine wollte die Situation nutzen, um es den beide zu erzählen. Sie zog sie etwas abseits von der Gruppe mit sich und versuchte mit ihnen zu reden. Aber das war garnicht so einfach.
„Harry? Ron? Ich muss euch etwas wichtiges sagen!“
„Jetzt warte doch mal Hermine! Also, wie meinst du das Harry?“ Ron und Harry waren in eine hitzige Diskussion verwickelt und Ron wurde zunehmend ärgerlicher.
„Ich meine es so, wie ich es sage. Selbst wenn ich einen schlechteren Besen hätte als du, wäre ich immernoch ein besserer Sucher. Das hab ich von meinem Vater und das weißt du. Du bist einfach der geborene Hüter und daran kann man nichts ändern. Aber das ist doch auch garnicht schlimm.“ argumentierte Harry.
„Jungs, es ist aber dringend!“ Hermine war langsam genervt.
„Nicht jetzt, Hermine! Harry, das kannst du doch nicht ernst meinen. Ich bin dein bester Freund!“ Ron war ziemlich empört.
„Ich hab doch auch garnichts anderes behauptet, Ron.“ lenkte Harry ein.
„Wenn ihr mir nur mal für zwei Minuten zuhören würdet...“ aber auch dieses mal wurde sie von Ron unterbrochen.
„Wie kannst du dann sowas sagen? Ich war doch noch garnicht als Sucher eingesetzt! Woher willst du dann wissen....was macht denn Malfoy hier?“ sagte er plötzlich in einem zornigen Ton, als er ihn auf der Treppe erblickte.
„Das will ich euch beiden doch schon die ganze Zeit erzählen. Malfoy kommt mit uns nach Hogsmead.“ sagte sie mit fester Stimme.
„Was?“ platzen Harry und Ron gemeinsam hervor.
„Hermine, das kann doch nicht dein ernst sein! Wer hat den überhaupt eingeladen?“ Ron hatte einen angeekelten Gesichtsausdruck aufgesetzt.
„Ich! Und nur damit ihr es gleich wisst: niemand außer euch hat etwas dagegen.“ Hermine verschränkte nun ihre Arme vor der Brust. Harry schien nachzudenken, während Ron seinem Unmut freien lauf lies.
„Du hast....aber Hermine! Das ist Malfoy! Bist du jetzt vollkommen verrückt geworden? Der hat doch bestimmt wieder was geplant? Und du fällst darauf rein!“ schimpfte Ron, während er dabei wild gestikulierte. Ehe Hermine etwas sagen konnte war Neville neben ihr aufgetaucht.
„Also ich will euch ja nicht stören, aber ich denke genau wie Hermine. Und es macht uns nichts aus, das er mitgeht. Er war ja auch gestern bei der Lerngruppe dabei und er hat uns allen geholfen wenn er konnte. Und ich meine geholfen. Er hat uns keinen Blödsinn erzählt. Und ob ihr es glaubt oder nicht, Malfoy ist garnicht so schrecklich, wie ihr denkt.“ die beiden sahen Neville verblüfft an und Hermine ergriff wieder das Wort.
„Vielleicht solltet ihr mal eure Vorurteile vergessen, denn mittlerweile ist nichts mehr so, wie es mal war.“ und damit war das Gespräch für sie beendet.
Harry und Ron waren sprachlos und konnten nur mitverfolgen wie Neville und Hermine zu der Gruppe zurückgingen. Malfoy und Neville begrüßten sich sogar mit Handschlag und Hermine stellte sich neben ihn, als wäre es das normalste auf der Welt. Alle hatten Malfoy begrüßt, der zuerst noch etwas unsicher reagierte, sich mittlerweile aber wieder gefangen hatte und überhaupt nicht überheblich oder arrogant wirkte. Als Blaise ihn entdeckte, legte er Draco einen Arm auf die Schultern und die beiden grinsten sich an.
„Das kann doch alles nicht wahr sein! Der hat die doch verhext. Die verbünden sich mit dem Feind!“ Ron war immernoch sauer, aber Harry schien begriffen zu haben.
„Dem Feind? Falls du es vergessen hast, Ron, unser Feind ist tot! Und ehrlich gesagt, muss ich Hermine recht geben. Die ganze Sache ist an keinem von uns spurlos vorbeigegangen und hat uns alle verändert. Sogar einen Malfoy.“
Ron stand der Mund offen, doch er war nicht fähig etwas zu erwidern. Nach kurzem zögern ging Harry auf die Gruppe zu und Ron trottete ihm hinterher.
Malfoy hatte von der Treppe aus alles beobachtet und war umso überraschter, als Granger jetzt direkt neben ihm stand. Doch es sah so aus als ob nur das Wiesel sich darüber aufregte. Potter schien ganz ruhig zu sein.
„Ist alles in Ordnung mit den zwei?“ fragte er nun leise Hermine.
„Ja. Ja, die brauchen nur einen Moment um sich daran zu gewöhnen.....bitte geh nicht auf irgendeine Provokation von ihnen ein, ja? Auch wenn sie sich noch so anstrengen! Das soll doch heute ein schöner Tag werden!“ flehte sie Draco an. Der lachte nur schelmisch, als er sie so betrachtete. „Keine Sorge. Ich werde mich zurückhalten.“
„Danke.“ gab sie glücklich zurück.
Und keine zwei Sekunden später standen Harry und Ron bei der Gruppe. Alle drehte sich erstaunt zu Harry um, als dieser Malfoy ein verhaltenes 'Hallo' entgegen brachte. Malfoy erwiderte es und war wirklich überrascht. Ron hingegen schaffte es nicht über seinen Schatten zu springen und stand nur verlegen daneben. Ein paar Minuten später beschlossen sie endlich los zugehen und machten sich auf den weg nach Hogsmead.
"Die geliebt werden, können nicht sterben, denn Liebe bedeutet Unsterblichkeit."
Emily Dickinson
Emily Dickinson