Schlangenherz
Das ist meine zweite Story hier und ich hoffe, dass sie euch gefallen wird ^-^ Ich warne euch gleich: Die Kapitel werden lang sein, aber spannend, hoffe ich.
„Avery! Verdammt nochmal, wo treibst du dich rum?“, ein schwarzhaariger großer junge Mann stand an eine steinernde Wand gelehnt. Neben ihm standen noch zwei Jungen, die einen vierten am Ende des dunklen Ganges genervt anschauten.
„Tom, ich meine Lord Voldemort“, der vierte Junge schien sehr großen Respekt vor dem Schwarzhaarigen zu haben, „Dumbledore hat mich wieder aufgehalten“. Er seufzte.
„Ich verstehe, aber jetzt müssen wir gehen“, Tom drehte sich um und machte eine Bewegung mit der Hand, die bedeuten sollte, dass die anderen Jungs ihm folgen sollten. Sein Umhang schwing hin und her, das Vertrauensschülerzeichen auf seiner Kleidung glitzerte im Sonnenlicht, das ab und zu durch die Fenster kam.
„Tom, da sind Sie ja!“, eine männliche Stimme, die einem älteren Herrn gehörte, ertönte, „Ich habe auf Sie gewartet!“
„Professor Slughorn, entschuldigung“, Toms Stimme hörte sich so an, als wurde er gerade bei etwas ganz wichtigem gestört, „Ich habe vergessen, dass ich Ihnen versprochen habe beim Korrigieren zu helfen“ Der Junge grinste. „Tut mir Leid, Jungs, ich gehe mit Professor Slughorn, schließlich muss ich meine Pflichten als Vertrauensschüler erfüllen“. Jedoch sah man, dass er nur sehr schwer seinen genervten Gesichtsausdruck unterdrücken konnte.
Seine drei Begleiter blieben im Gang stehen und schauten ihren Hauslehrer so wie Schlangen ihre Beute an. Tom drehte seinen Kopf noch schnell zu den anderen Jungen und zeigte ihnen mit den Augen, sie sollen zurück in den Gemeinschaftsraum gehen., er selbst folgte dem kleinen dicken Lehrer, der fröhlich vor sich hin grinste.
Sie gingen durch viele Gänge und Treppen bis sie endlich in einem Kabinet tief unter der Erde ankamen. An den Wänden standen große Regale mit unzählichen Gläsern und Zutaten. Manche der Flüßigkeiten in den Kolben leuchteten, manche waren so dunkel, dass man dachte, es wäre überhaupt nichts drin: kein Licht, kein Stoff, nichts.
„Setzen Sie sich hin, Tom“, Professor Slughorn zeigte auf einen gemütlichen Sessel, der an einem großen aus Holz gemachten Tisch stand, „Ich habe Ihnen ein paar Hausaufgaben ausgesucht, die Sie natürlich unparteiisch korrigieren werden, nicht war?“
„Ja natürlich, Professor“, Tom versuchte sich so höflich wie möglich zu benehmen, einschleimen konnte er schon immer gut. Der Junge glättete etwas seine grüne Krawatte und setzte sich an den Tisch. Der Slytherin nahm den Stapel, den der Lehrer schon für ihn vorbereitet hat.
Ganz oben lag ein Aufsatz, bei dem der ganze freie Platz mit Fledermäusen und Schlangen vollgekritzelt war. Oben rechts stand „Levina Murray“. Er erinnerte sich an ein dunkel-blondes Mädchen, deren Augen immer schwarz umrandet waren, und die ihre Lippen immer dunkel-rot oder schwarz färbte. Außerdem waren ihre langen Haare immer zerzaust, so konnte sie keiner sehr gepflegt vorstellen. Tom nahm das Pergament und fing an zu lesen. Der Text sollte über einen beliebigen Zaubertrank handeln, und wie Tom auch dachte, beschrieb sie den Trank des lebendigen Todes, aber sie verwechselte den Schlaf mit Zombies und der Slytherin musste nochmal nachfragen, was für eine Note er für sowas geben sollte.
Der nächste Aufsatz gehörte einem seiner Freunde – Augustus Rookwood. Er hat über den Vielsaft-Trank geschrieben, den er auch schonmal gebraut hat, aber nur sehr wenige wussten darüber, denn er verwandelte sich in Tom um so zu tun, als sei er noch in Hogwarts, wobei er selbst zum Verbotenem Wald ging. Augustus hat den Aufsatz fehlerlos gemacht, deswegen musste er Slughorn nichtmal fragen, wie man das benoten sollte.
Als nächstes waren zwei Hufflepuffs dran, die beide den Felix Felicis beschrieben haben, leider haben sie mehrere Fehler gemacht, die den Glücksbringertrank in einen Pechbringertrank verwandelt hätten. Außerdem musste Tom seinem Lehrer sagen, dass einer von den beiden abgeschrieben hatte, weswegen Slughorn sich einen Zettel an den Tisch klebte, auf dem Stand „Hufflepuff abgeschrieben“.
Der Slytherin nahm das nächste Pergament und sah ein mit ordentlicher Schrift geschriebenes „Jillian Gray“, er erinnerte sich an das Mädchen, das früher die Freundin von Avery war, aber letzendlich fand er sie zu eingebildet und ließ sie sitzen. Das war das erste mal, dass Jillian verlassen wurde, normalerweise machte sie das selber, sie selbst bezeichnete sich als sehr hübsch, da musste Tom leider zustimmen, aber sie verbrachte zu viel Zeit um sich die Haare zu kämmen und sich zu schminken. Den Schwarzhaarigen wunderte es auch, dass sie mit Levina befreundet war, schließlich waren sie sehr verschieden. Normalerweise gingen sie noch mit zwei anderen Mädchen herum. Haylee Patel, deren Aufsatz auch der nächste war, war eine dunkelhäutige sehr aktive Slytherin, die auch gerne die Quidditch-Spiele kommentierte. Haylee mochte auch gerne Scherze und hing gerne mit Toms Clique ab. Natürlich hatte niemand etwas dagegen, solange sie niemanden deren Geheimnisse verriet.
Das zweite Mädchen war sehr schüchtern und kaum jemand kannte sie. Elmira Bennet war ein hell-blondes Mädchen mit großen hell-blauen Augen und keiner würde je denken, dass sie eine Slytherin wäre. Elmira war eigentlich sehr klug, aber in den Stunden war sie sehr still und die Lehrer erinnerten sich nur sehr schwer an sie. Öftermals beschuldigten arrogantere Schüler sie, dass sie etwas gemacht hat, woran eigentlich andere beteiligt waren.
Elmiras Aufsatz war sehr ordentlich geschrieben und die Zutaten des Knochenwachstrankes waren vollkommen richtig. Es war auch einer der wenigen Pergamente, dessen Ränder nicht vollgekritzelt waren.
Endlich war Tom fertig und schaute sich nochmal alle Pergamente durch und gab sie ab: „Professor, ich war sehr froh Ihnen heute helfen zu können, aber leider ist es spät“.
„Ja, Tom, Sie können gehen, ich werde Slytherin ein paar Punkte geben, Ihre Arbeit war perfekt!“, Slughorn grinste und öffnete mit dem Zauberstab die Tür. Der Schwarzhaarige Slytherin ging aus dem Raum und ging Richtung Gemeinschaftsraum.
„El, komm mal her!“, eine männliche Stimme wurde mehrmals vom Echo wiederholt. Er erkannte die Stimme von Mulciber, einem seiner Anhänger. Tom ging jetzt zu dem Gang, der in Richtung Großen Saal führte. Dort stand ein dunkelhaariger junger Mann, dessen Hände verschränkt waren. Ein blondes Mädchen mit kurzen welligen Haaren und großen hell-blauen Augen, sie drehte sich zu Mulciber um und drückte ihre Schulbücher zu sich. Elmira schaute den Slytherin mit einem erschrockenem Blick an.
Der Slytherin ging zu ihr und schlug seine Hand um ihre Taille. Sie schrak zurück und sprang sogar etwas zur Seite.
„Schon was vor?“, Mulciber flirtete so stark, wie er nur konnte. Seine Hand bewegte sich nach unten.
Tom stand da und beobachtete das alles. Er war nicht gerade der liebe Junge, aber er mochte es überhaupt nicht, wenn besonders selbstverliebte Jungs sich an Mädchen ranmachten, die sich nicht beschützen konnten.
Als Mulciber seine zweite Hand ihr zwischen die Beine fahren ließ, konnte Tom es nicht mehr aushalten und er kam aus seinem Versteck. Mulciber bemerkte ihn nicht gleich, aber Elmiras Augen strahlten auf – Tom war ihre letzte Hilfe. Sie hätte sich nie getraut, Mulciber wegzuschubsen. Aber Tom ist der Anführer dieser Bande und es könnte noch schlimmer kommen.
Aber El hatte Glück: Der Schwarzhaarige schaute Mulciber sehr sauer an, aber dieses Gefühl kam nur von seinen Augen, sein Gesicht bewegte sich kein Bisschen. Der andere Slytherin schrak zurück, er hatte Respekt vor Tom. Riddle tat so, als würde er Mulciber nicht bemerken, und zog die blonde Slytherin an der Hand. Sie verstand schon garnicht mehr wohin sie ging und was passierte. Nie hat jemand auf sie geachtet, und jetzt wurde sie von einem Jungen gerettet, vor dem jeder Angst hatte. Tom lies sie nicht los, bis sie endlich am Gemeinschaftsraum ankamen.
An der steinernden Wand, hinter der sich der lange Gang zu den Slytherins lag, blieben die beiden stehen. Tom hielt sie noch immer an der Hand und schaute Elmira an. Sie hatte Angst. Sie hat Geschichten über seine Vergangenheit gehört und ihr war schlecht zu Mute, als der Slytherin sie anschaute. Seine dunklen Augen schienen sie zu durchschauen. Die Blonde hatte Angst, denn der Blick ähnelte dem Blick einer Schlange, die etwas beobachtete. Elmira biss sich auf die Lippe, was ein Zeichen für Tom war, dass er ihr unglaublich gruselig vorkam.
„Flüche“, sagte der Schwarzhaarige und die Steine bewegten sich so zur Seite, dass in der Wand ein Durchgang erschien. Riddle blieb stehen und Elmira verstand, dass sie als erstes reingehen sollte. Sie drückte das Buch in Verteidigung gegen die dunklen Künste an sich und schritt vorsichtig in den Gang. Am Ende erkannte sie eine Gestalt: es war ihre Freundin Jillian.
Sie war ungefähr ein Jahr älter als sie und bezeichnete sich selbst als ihre zweite Mutter. Deswegen machte sie sich immer Sorgen um sie und fragte sie auch dieses Mal wo sie so lange weg wäre. Aber als sie den Vertrauensschüler gleich hinter ihr saß, schlug es ihr die Sprache weg.
Elmira kam zu ihr und Jillian schlug ihr die Hand um die Taille und zog sie zur Treppe, zu deren Zimmer. Sie schaute sich noch kurz um und starrte Tom an. Er erwiderte ihren Blick.
„Was ist denn passiert?“, jetzt saßen schon drei Mädchen neben Elmira auf dem Teppich im Schlafsaal. Alle schauten sie an, Haylee, Jillian und Levina waren sich sicher, dass Tom etwas mit ihr gemacht hat. Aber sie biss sich auf die Lippe, und man konnte ein leichtes Lächeln erkennen: „Mulciber hat vielleicht versucht mich zu vergewaltigen, aber im Richtigen Moment tauchte Tom auf“. Die Mädchen sahen verwundert aus. Normalerweise war Tom der jenige, vor dem man jemanden retten sollte.
„Wechseln wir doch das Thema!“, schlug Haylee vor, ihre recht schmalen gelb-grünen Augen zeigten noch Spuren von Verwirrung, aber sie selbst grinste, „Also ich war heute in der Bibliothek und habe aus Versehen mitgehört, wie die Gryffindors ihre Taktik beim Quidditch besprochen haben“. Sie machte einen vielwissenden Blick. „Ich gehe es mal unserem geliebten Quidditchkapitän sagen, was haltet ihr davon?“
Levina sprang auf ihr Bett und man konnte zwischen dem Krachen des Bettes ein „Gute Idee“ hören. Die Dunkel-blonde mochte es, auf Betten zu springen und schon mehrmals mussten ihre Freundinnen dafür sorgen, dass das Bett wieder in Ordnung gebracht wird. Jillian schaute die Verrückte mit einem genervten Blick an und schmiss sich auch aufs Bett, aber das war viel leiser.
Haylee stand auf und vershwand hinter der Tür, es war immer gut jemanden zu haben, der gute Ohren hatte und den anderen Mannschaften zuhören konnte. Schon bald hörte Elmira das schadenfrohe Lachen der Jungs aus dem Team. Sie selbst nahm ein Kissen und lehnte sich drauf. Sie starrte auf die kahle Decke, die hin und wieder von grünen Vorhängen verdeckt wurde.
Sie nahm ein Büchlein, dass zwischen den schweren alten Schulbüchern kaum zu erkennen war. Es war dunkel-braun und hatte ein hell-blaues Muster drauf, dass hauptsächlich aus Blumen bestand. Sie öffnete es und suchte die nächste leere Seite. Die meisten Seiten von denen, die sie überblätterte, waren mit Daten und Geschehnissen verdeckt. Sie schaute die linken oberen Ecken an und als sie einen kleinen roten Punkt sah, flüsterte sie: „“Aparecium“.
Auf dem leicht gelblichem Pergament erschien eine Schrift, die sehr der von Elmira ähnelte. Sie hob ihre Matratze etwas hoch und holte ein Kölbchen unsichtbarer Tinte heraus. Die Blonde nahm ihre Feder und fing auf einer der leeren Seiten zu schreiben.
Heute ist der siebenundzwanzigste September.
Liebes Tagebuch,
Heute muss ich dir etwas ganz wichtiges erzählen! Ich ging heute vom Zusatzunterricht in Verteidigung gegen die dunklen Künste zurück zum Gemeinschaftsraum, als mich Mulciber, ein Freund von Tom, aufhielt. Er fragte mich, ob ich schon etwas vorhabe und nahm mich an der Taille. Ich dachte, er würde mich vergewaltigen und bekam deswegen so große Angst, dass ich sogar wie versteinert dastehen blieb. In meinen Gedanken versuchte ich einen Plan zu erfinden, wie ich von ihm wegrennen könnte, aber keiner von denen hätte funktionieren können.
Zu meinem großen Glück erschien Tom. Er nahm mich an der Hand und zog mich zum Gemeinschaftsraum. Tom selbst hat meine Hand gehalten! Er sah so aus, als würde es Mulciber bald nicht mehr ganz gut gehen. Ich weiß nicht wieso, vielleicht bildeich es mir ein, aber ich glaube er hätte sich endlich in mich verliebt, nach all dem, was ich geplant habe, aber leider nicht erfüllen konnte. Und jetzt ging es ganz von allein, aber vielleicht kann es sein, dass ich mir alles nur eingebildet habe.
Manchmal denke ich wirklich darüber nach, dass das alles in meinen Träumen weitergehen soll und ich ihm nie gestehen soll, dass er einfach so glücklich weiterleben kann ohne sich um mich zu kümmern oder sich Sorgen zu machen. Ich habe mein Geheimnis noch keinem verraten, deswegen mache ich mir sehr große Sorgen darüber, dass Haylee, Jillian und Levina es herausfinden knnten, deswegen werde ich in nächster Zeit ein neues Versteck für dich finden. Aber jetzt hoffe ich, wird dieser Zauber noch ausreichen.
Aber weißt du, ich möchte am meisten, dass Tom mich mehr mag als die anderen oder wenigstens irgendetwas ür mich empfindet. Für alle ist er ein Monster, alle haben Angst vor ihm, die Lehrer finden ihn sehr toll, bezeichnen ihn als bester Schüler aller Zeiten, nur Dumbledore nicht, er ist der einzige Lehrer, der denkt, dass Tom etwas schlimmes im Sinne führt. Aber ich denke nicht, dass Tom so böse sein kann, ich bin mir sicher, er ist ein richtig netter Kerl, aber keiner kennt ihn gut genug um seine wahre Identität herauszufinden. Vielleicht könnte ich ihm dabei helfen, wobei, es könnte sein, dass er dagegen sein wird. Ich warte lieber ab, vielleicht ein paar Monate oder mehr.
Mit sehr lieben Grüßen,
Elmira Athela Bennet.
Sie überprüfte nochmal, dass die Tinte verschwindet und machte das Tagebuch zu. Sie war schon seit zwei Jahren in den Slytherin verliebt und konnte sich nicht trauen, es irgendjemandem zu verraten, deswegen kaufte sie sich ein Tagebuch und besorgte sich unsichtbare Tinte. Damit niemand sich wundert, dass sie ein leeres Tagebuch hat, schrieb sie irgendwelhe Testdaten auf das Papier. Die Tinte verschwindet, wenn man die unsichtbare Tinte zum Hervorschein bringt, weswegen sie nicht besonders stört. Elmira stellte immer kleine rote Pünktchen auf die oberen linken Ecken, damit sie erkennt, wo sie schreiben kann und wo besetzt ist. Manchmal muss sie die Punkte wieder löschen, weil sie was neues dazu geschrieben hat.
Fast auf jeder Seite des Tagebuchs wurde der Tag beschrieben und was Tom neues gemacht hat. Elmira war wirklich verrückt nach ihm und musste ihre Gefühle irgendjemandem anvertrauen. Das Tagebuch bekam sogar einen Namen – Elch.
Die ersten beiden Buchstaben des Namen sind die selben, wie auch die aus Elmiras Namen. Das H am Ende bedeutet „Herz“, das C hat sie nur reingeschrieben, weil sich Elh nicht so schön anhört. Außerdem waren ihre Lieblingstiere nach Schlangen Elche.
Die blonde Slytherin legte das Tagebuch wieder in den Stapel Bücher und drehte sich von der Wand weg zu ihren Freundinnen. Levina schlief schon, Elmira hat nicht bemerkt, dass die Dunkel-blonde sich schon ihr Make-Up abgewaschen hat. Sie lag auf der Decke und erst jetzt bemerkte El, dass es im Zimmer wirklich schwül war.
Haylee war noch immer oben bei den Jungs, sie hing gerne mit ihnen ab und war auch sehr belibt, da sie aktiv und witzig war, was anscheinend alle Jungs mochten. Patel bezeichnete sich selbst aber langweilig, weil sie sich auch immer mit den berühmtesten und lustigsten Personen verglich.
Jillian stand noch vor dem Spiegel und schmierte ihr Gesicht mit einer Cremé voll. Jill wollte immer die schönste sein und hatte einmal sogar die Idee einen Schönheitswettbewerb an der Schule zu veranstalten, aber keiner der Lehrer unterstützte die Idee und sie fing an, sich noch hübscher zu machen, was Elmiras Meinung nach irgendwie eine komische Reaktion war.
Elmira holte ihren Schlafanzug aus ihrem Koffer und ging in die Badewanne. Sie stellte sich vor den Spiegel und beobachtete sich im Spiegel. Wenn sie Jill anschaute und sie mit sich verglich, fiel ihr wirlich auf, dass sie mal etwas mit ihrer Frisur anstellen sollte. Ihre kurzen welligen Haare waren schwer zu kämmen und sahen immer so aus, als würde aus Els Hals ein Wind wehen, der den hinteren Teil der Haare immer nach hinten schauen lies.
Die Blonde nahm einen Haargummi und kämmte die Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen. So sah sie gleich viel besser aus. Sie drehte den Hahn auf und wischte sich ihren Lippgloss und etwas Wimpertusche ab. Sie war nicht gerade ein Fan davon, ihr Gesicht von einer Tonne Schminke verdecken zu lassen.
Sie putzte die Zähne und in ein paar Minuten war sie schon im Schlafsaal. Das Licht war noch an, weil Jillian sich noch immer das Gesicht pflegte. Elmira legte ihre Sachen auf einen Stuhl gleich neben ihrem Bett und legte sich unter die kuschelige Decke. Sie nahm eines der Bücher aus dem Stapel, der auf ihrem Nachttischchen stand, und suchte das Kapitel über einen Liebestrank: Schon mehrmals kam ihr diese Idee in den Kopf, aber sie fand es irgendwie unmenschlich, dass man einen Menschen dazu zwingen sollte, jemanden zu lieben, auch wenn er den anderen Menschen hasste.
Elmira las sich noch mehrmals die Zutaten des Trankes durch und verjagte den Gedanken, sie solle es doch probiere, aus ihrem Kopf. Dann legte sie das dicke alte Buch wieder zurück und beobachtete Jill, die langsam zu Bett ging.
Die blonde Slytherin fragte sich, vielleicht sollte sie doch wirklich zumindest Jillian etwas erzählen, da sie wie eine Mutter war, aber danach meckerte sie sich selber an und versuchte diese Idee zu verjagen, doch das kam immer wieder und Elmira wusste nicht, für welche Elmira sie sich entscheiden sollte.
Plötzlich ertönte ein Schrei.
Schlangenherz
Moderator: Modis
Kapitel 2.
Levina sprang auf und rannte wie hypnotisiert nach oben. Jillian erschrak und krallte sich an Haylee, die gerade Richtung Tür ging. Elmira legte ihre bettdecke zur Seite und ging vorsichtig hinter Jill und Hay her. Die dunkel-blonde Slytherin war schon wieder da und versuchte mit einem sehr erschrockenem Gesichtsaudruck irgendetwas zu erklären, aber ihr schlug es dir Sprache weg. Sie zeigte nur auf die Tür und auf die Treppe.
Elmira quetschte sich zwischen ihren beiden Freundinnen durch und ging die Treppe hoch. Die Blonde erschrak, als sie die offene Eingangstür am Ende des Ganges sah und dahinter ein Mädchen. Es war blass wie mehl und ihre Augen waren irgendwie unmenschlich. El hat sie schon mehrmals gesehen, sie war in ihrem Haus, aber so konnte sie sich nicht vorstellen. Das Mädchen lag auf dem Boden und hielt eine kleine Glasscherbe in der Hand.
Dann höte sie Schritte, an der Wand erkannte sie den kleinen dicken Schatten von Professor Slughorn. Der Lehrer stand da und starrte das Mädchen mit einem erschrockenem Blick an, vorsichig fasste er ihre Hand an. Sie bewegte sich nicht. Hinter ihm tauchten noch ein paar Schatten auf: die anderen Lehrer kamen.
Professor Dumbledore war der nächste, der sie untersuchte. Er schien etwas verstanden zu haben und flüsterte: „Sie muss in den Krankenflügel gebracht werden“. Gleich tauchten zwei Vertrauensschüler, darunter auch Tom, auf. Einer nahm sie am Rücken und der andere an den Beinen, und sie gingen in einen Gang, der zum Krankenflügel führte.
Alle Slytherins, und es waren wirklich alle, weil alle von dem Schrei aufgewacht sind, setzten sich im Gemeinschaftsraum auf die grünen Sofas und warteten auf Slughorn, der ihnen irgendetwas sagen wollte. Der Herr fing mehrmals an, aber er stotterte und kaum jemand konnte ihn verstehen.
„S-sie ist n-nicht t-t-tot“, konnte man nur mit sehr schwerer Mühe unterscheiden, „S-sie i-ist v-v-verstein-steinert“. Er war sehr nervös und jeder Schüler musste verstehen, dass das gefährlich war, sehr gefährlich. „I-ich b-bitte eu-euch, dass i-ihr i-immer zu-zusammen h-hält, b-bi-bitte“.
Jillian krampfte sich an Elmira und lies sie nicht los. In wenigen Minuten kamen die Vertrauensschüler wieder zurück. Tom ging an der Blonden vorbei, blieb aber für einen Augenblick stehen. Die Slytherin hörte ein „Dir steht so ein Pferdeschwanz“ und erst jetzt hat sie gemerkt, dass sie in ihrem Schlafanzug ist und ihre Haare noch in einen Pferdeschwanz gebunden hat. Sie bemerkte, dass sie leicht rot wurde, und tat eine Strähne aus dem Gesicht.
„G-geht b-bitte i-in eure Schlaf-schlafzi-zimmer“, murmelte der Lehrer und verschwand im Gang.
Elmira ging als erstes und konnte es immer noch nicht fassen, dass hier so etwas gefährliches passiert ist, aber das war nicht Hauptsache, das zweite Mal an einem Tag hat Tom sie bemerkt und hat sogar mit ihr gesprochen. Sie ging die kalte Treppe hinunter, die jetzt eiskalt erschienen, weil sie es nicht geschafft hat ihre Hausschuhe anzuziehen. Sie legte sich auf ihr Bett und starrte wieder die Decke an. Elmira wusste nicht ob sie sich freuen sollte, dass Tom sie endlich gemerkt hat, oder ob sie schockiert sein sollte, dass jemand versteinert wurde. Den ganzen Tag heute konnte sie sich nicht zwischen zwei Sachen entscheiden und sie wollte endlich einen Schritt weiter kommen.
„Leute, gut das wir mindestens zwei Leute haben, die zu einem bestimmten Unterricht gehen“, riss Haylees Stimme sie aus ihren Gedanken, „Morgen haben wir Zaubertränke als erstes, ich und El gehen dann zusammen, Liv und Jill, ihr habt Kräuter, oder?“
„Aha“, hörte man die müden Stimmen von den anderen zwei Mädchen. Haylee seufzte, sie fand es immer nervig, dass man mit keinen der Mädchen etwas ernstes besprechen konnte. Die Dunkelhaarige drehte sich im Bett um und schon bald konnte man das laute Atmen von ihr hören.
Elmira kuschelte sich in die Decke und versuchte einzuschlafen. Sie wusste nicht wovon sie träumte, sie konnte sich nur an einen dunklen Gang erinnern. Sie ging durch ihn und wachte auf.
Es war noch sehr früh, denn durch das kleine Fenster kam nur sehr wenig Licht durch. Alle schliefen noch, aber Elmira war nicht mehr müde, also entschied sie aufzustehen. Ganz leise schlich sie ins Badezimmer, schnappte auf dem Weg ihre Badesachen und schlüpfte in ihre Hausschuhe.
Sie stand vor dem Spiegel und erinnerte sich an die Wörter von Tom: “Dir steht so ein Pferdeschwanz…“ Sie nahm einen Haargummi und einen Kamm. Sie versuchte so ordentlich wie sie nur konnte ihre Haare nach hinten zu binden. Danach suchte sie in ihrer Tasche nach einer spange, da fand sie auch eine. Vorsichtig legte sie ihren Poni nach rechts und befestigte die Haare. So sah sie ganz anders aus und erkannte sich selbst nicht. Sie nahm ihre Wimpertusche und schon bald wurden ihre Wimpern länger. Da Tom jetzt schon zweimal sie bemerkt hat, musste sie anfangen. Auch wenn man unter den Umhängen kaum die Anziehsachen sah, wollte sie trotzdem etwas ordentliches anziehen, also suchte sie in ihrem Schrank nach einer schönen Jeans, da es jetzt schon zu kühl für Röcke war, und versuchte ihr Lieblingshemd zu finden, außerdem zog sie eine Weste drüber. Sie wollte sich auch andere Ohrrine anziehen, aber dachte sich, dass es zu auffalend wäre.
Sie schaute nochmal in den Spiegel und ging zurück ins Zimmer. Alle schliefen noch, aber Lev schien schon halb aufgewacht zu sein. Elmira brachte hr Bett wieder in Ordnung und legte sich drauf. Danach holte sie wieder ihr Tagebüchlein zwischen den Büchern heraus und öffnete wieder eine leere Seite. „Aparecium“
Heute ist der achtundzwanzigste September
Hallo mein geliebstes Elchilein,
Gestern wurde vor unserem Gemeinschaftsraum ein versteinertes Mädchen gefunden. Es wurde sofort in den Krankenflügel gebracht. Professor Slughorn war sehr erschrocken und alle verstanden, dass etwas schlimmes passiert ist. Und danach, stell dir das mal vor, Tom hat gesagt, dass mir en Pferdeschwanz steht.
Und heute habe ich mich so angezogen, dass er mich vielleicht öfters bemerken wird. Ich habe meine besten Sachen ausgesucht, hoffentlich wird er es mögen.
Außerdem bin ich etwas früher aufgestanden, ich weiß nicht ob ich das extra gemacht habe, aber so kann ich meine verschlafenen Augen in den ersten Unterrichtsstunden verhindern, ich hoffe ich werde so besser aussehen.
Achja, ich wollte dir über meinen Traum heute erzählen. Ich kann mich nur sehr schlecht daran erinnern, aber ich weiß noch, dass ich am Ende durch Rohre ging und es war ganz dunkel, man erkannte nur sehr schwer, dass es überhaupt Rohre waren. Aber sie waren so groß, dass ich da reinpasste ohne mich zu bücken. Ich wünschte, ich würde wissen, was dieser Traum bedeutete. Vielleicht hat es ja mit Tom zu tun.
Ich werde heute am Abend vielleicht noch was schreiben.
Liebe Grüße,
Elmira Athela Bennet.
Sie schlug das Buch zu und legte es in ihre Schublade, die Bücher brauchte sie heute noch. Die Schublade sperrte sie ab, auch wenn das nicht viel brachte, da fast jeder Alohomora kannte. Aber sie verdeckte das Nachttischchen mit einer kleinen Decke und so könnte man die Schublade nicht erkennen.
Jill und Hay waren jetzt auch schon aufgewacht und bereiteten sich heute für das Quidditchspiel gegen Gryffindor vor. Haylee war wiedermal Kommentatorin und hat sich deswegen keine Slytherinmuster aufs Gesicht malen lassen dürfen. Das Spiel sollte gleich nach dem Frühstück anfangen, weswegen sich jetzt schon alle vorbereiteten.
Elmira zeichnete sich eine kleine Schlange auf die Wange und schrieb ein kleines S darunter. Außerdem nahm sie ihren grün-weißen Schaal und zog ihn an. Livena war ganz schwarz angezogen, sogar die Schlange auf ihrer Wange, die Elmira ihr draufgemalt hat, war schwarz. Haylee und Jillian konnten sie dazu überreden, wenigstens einen grünen Schaal anzuziehen.
Jill musste natürlich wieder perfekt aussehen, deswegen schminkte sie sich sogar grün. Sie zog ein T-Shirt an, auf dem ganz groß „Slytherin for God“ stand. Außerdem zog sie einen Rock an, damit sie ihre grün-weiß-gestreifte Strumpfhose anziehen konnte. Danach stand sie noch ungefähr eine halbe Stunde vor dem Spiegel, bis Hay ihr nicht endlich sagte, dass sie zu spät zum Frühstücken kommt.
Das Frühstück war wie immer, abgesehen davon, dass alle das künftige Spiel besprachen. Das Team war nicht besonders aufgeregt, die letzten sieben Jahre hat immer nur Slytherin gewonnen. Ab und zu hat Gryffindor oder Hufflepuff ein Spiel gewonnen, aber normalerweise führten die Slytherins immer. Aber an den anderen Tischen herrschte Unruhe, alle haben das Quidditchspiel schon vergessen, sie sprachen nur von dem Fall mit dem Mädchen. Als Dippet allen erklärte, dass das nicht so schlim sei, erinnerten sich alle plötzlich wieder an das Spiel und rannten ganz schnell in die Gemeinschaftsräume um sich umzuziehen.
Als die Fans der anderen Mannschaften das Stadion betraten, waren die besten Plätze schon von den Slytherins besetzt. Elmira saß zwischen Jill und Levina, Haylee ging schon zu den Lehrern, wo sie das Spiel auch kommentieren sollte. Hinter den Mädchen setzten sich die so genannten Todesesser hin, das waren die Freunde von Tom. Tom selbst saß aber bei den Vertrauensschülern, was Elmira sogar etwas traurig machte, sie wollte, dass er sich zufällig neben sie setzte. Leider ist das nicht geschehen.
Das Spiel begann und es ertönte die aufmunternde Stimme von Hay, sie versuchte so unparteiisch wie möglich zu sein, aber hat natürlich ab und zu gesagt, dass der Schiedsrichter zu nett gegenüber den Gryffindors war. Keiner von den Slytherins bemerkte die von ihrem Team begehten Fouls, alle beschuldigten natürlich immer die Gryffindors, außer Hufflepuff, Gryffindor und Ravenclaw.
In den ersten Minuten schossen die Slytherins fünf Tore, Gryffindors Hüter war wie verhext, er flog immer in die falsche Richtung. Aber Elmira interessierte das nicht. Sie beobachtete Tom, versuchte dabei unbemerkt zu bleiben, dabei musste sie sich nicht besonders viel Mühe geben, da es auf dem Stadion sehr laut war. Sie hoffte aber, dass der Dunkelhaarige sie anschauen würde. Und da geschah es. Er wendete seinen Kopf zu ihr und schaute sie mit seinen schmalen glänzenden Augen an.
Elmira spürte Schmetterlinge im Bauch, sie spürte, dass sie jetzt so rot wie eine Tomate sein müsste. Sie versteckte ihr Gesicht in ihrem Schal, der ihr etwas zu groß war. Sie war sehr dankbar, dass keine ihrer Freundinnen auf sie schaute, denn sie würden sie sicher fragen, wieso sie sich in eine frische Tomate verwandelt hat.
Bei dem Spiel hat Gryffindor verloren, was wahrscheinlich auch jeder erwartet hat, und nur ein sehr dummer Mensch würde hoffen, dass das scharlachtore Team gewinnen würde. Es stand zweihundertvierzig zu fünfzig. Und diese fünf Tore von Gryffindor wurde auch extra zugelassen, da man richtig sah, dass der grüne Hüter so tat, als würde er nichts bemerken. Aber die Gryffindors waren sich hundertprozentig sicher, dass es das Talent von ihnen war. Natürlich lachte das Slytherin-Team nur darüber.
Nach dem Quidditchspiel bekamen die Schüler eine Stunde frei, weil sie es nie geschafft hätten die ganze Schminke abzuwaschen, und es war verboten mit vollgeschmierten Gesichtern zum Unterricht zu kommen. Und die, die weniger vollgeschmiert waren, hatten auch mehr Zeit und könnten ihre Hausaufgaben fertig machen.
In Slytherinsgemeinschaftsraum war es ziemlich leise. Quidditch wurde mit der Zeit sehr langweilig und niemand freute sich, wenn es darum ging, gewonnen zu haben. Im Gegenteil, alle wollten endlich Konkurrenz haben.
Levina war sehr froh darüber, dass sie noch etwas Zeit hatte um ihre Hausaufgaben zu erledigen, dabei war sie sich sicher, dass sie einen Aufsatz in Kräuterkunde schaffen würde, zehn Seiten auswendig lernen könnte und drei neue Zaubersprüche herausfinden könnte. Sie setzte sich gleich an einen der wenigen freien Tische im Gemeinschaftsraum und fing an in einem Stapel Bücher nach irgendetwas zu suchen.
Jillian hingegen nutzte die Zeit um ihr Gesicht nach dem Haufen Schminke, den sie vor dem Spiel aufgetragen hat, zu pfelgen. Es kümmerte sie überhaupt nicht, dass sie noch mehrere Texte über Pflanzen wiederholen sollte. Die Braunhaarige saß vor einem Spiegel und schien überhaupt nichts zu bemerken, aber das war gewöhnlich für sie.
Haylee nahm die Komplimente über ihr Kommentieren an und ignorierte eine rothaarige Slytherin, die sie immer wieder anstupste und an irgendetwas erinnern wollte. Die Dunkelhaarige machte eine Bewegung mit dem Ellenbogen nach hinten und schubste die Rothaarige weg.
Elmira fand die Idee zu wiederholen besser als die Zeit an ihrem Tagebuch zu verbringen, also setzte sie sich neben Levina und warf drei fette antike Bücher auf den Tisch. Sie schlug eine Seite in der Mitte des obersten Buches auf. Sie lehnte sich auf ihre Fäuste und durchbohrte das Buch mit einem gelangweilten Blick. Sie versuchte sich zu konzentrieren, aber ihr Kopf knallte immer wieder gegen das harte Holz. Levina hatte da auch nicht viel mehr Glück, sie fragte Jill und Hay immer wieder über die verschiedensten Pflanzen und wiederholte manche Fragen mehrmals. Irgendwann sprang die Dunkel-blonde auf, warf ihre Sachen vom Tisch und verschwand kochend vor Wut in den Schlafräumen.
Elmira wendete den Blick auf die auf dem Boden liegenden Bücher. Sie wusste, dass Levina den Stapel nicht aufheben würde, also bückte sie sich. Sie war gerade dabei ein Buch zu nehmen, als sie plötzlich etwas warmes berührte. Die blonde Slytherin bewegte ihren Blick zum Buch und sah Hände, sie folgte den Armen und erkannte Tom. Er schien sie nicht zu bemerken, aber Elmira sprang auf und richtete ihren Rock zurecht. Sie spürte, dass sie rot anlief und wusste nicht, was sie tun könnte.
„Äh- Entschuldigung…“, stotterte sie, „I-ich-„.
Tom nahm die Bücher und legte sie neben Elmira auf den Tisch. Er lehnte sich an den Tisch und lächelte sie an. Danach holte er ein kleines zerknülltes Papier aus der Hosentasche, legte es auf den Bücherstapel und ging zu Mulciber und Antonin, die in einer dunklen Ecke des Gemeinschaftsraumes auf ihn warteten.
Vorsichtig nahm sie den Zettel, durch ihren Kopf schossen die schlimmsten Gedanken. Vielleicht ist das nur einmieser Witz. Es kann aber auch sein, dass das ein verzauberter Brief ist.
Elmira quetschte sich zwischen ihren beiden Freundinnen durch und ging die Treppe hoch. Die Blonde erschrak, als sie die offene Eingangstür am Ende des Ganges sah und dahinter ein Mädchen. Es war blass wie mehl und ihre Augen waren irgendwie unmenschlich. El hat sie schon mehrmals gesehen, sie war in ihrem Haus, aber so konnte sie sich nicht vorstellen. Das Mädchen lag auf dem Boden und hielt eine kleine Glasscherbe in der Hand.
Dann höte sie Schritte, an der Wand erkannte sie den kleinen dicken Schatten von Professor Slughorn. Der Lehrer stand da und starrte das Mädchen mit einem erschrockenem Blick an, vorsichig fasste er ihre Hand an. Sie bewegte sich nicht. Hinter ihm tauchten noch ein paar Schatten auf: die anderen Lehrer kamen.
Professor Dumbledore war der nächste, der sie untersuchte. Er schien etwas verstanden zu haben und flüsterte: „Sie muss in den Krankenflügel gebracht werden“. Gleich tauchten zwei Vertrauensschüler, darunter auch Tom, auf. Einer nahm sie am Rücken und der andere an den Beinen, und sie gingen in einen Gang, der zum Krankenflügel führte.
Alle Slytherins, und es waren wirklich alle, weil alle von dem Schrei aufgewacht sind, setzten sich im Gemeinschaftsraum auf die grünen Sofas und warteten auf Slughorn, der ihnen irgendetwas sagen wollte. Der Herr fing mehrmals an, aber er stotterte und kaum jemand konnte ihn verstehen.
„S-sie ist n-nicht t-t-tot“, konnte man nur mit sehr schwerer Mühe unterscheiden, „S-sie i-ist v-v-verstein-steinert“. Er war sehr nervös und jeder Schüler musste verstehen, dass das gefährlich war, sehr gefährlich. „I-ich b-bitte eu-euch, dass i-ihr i-immer zu-zusammen h-hält, b-bi-bitte“.
Jillian krampfte sich an Elmira und lies sie nicht los. In wenigen Minuten kamen die Vertrauensschüler wieder zurück. Tom ging an der Blonden vorbei, blieb aber für einen Augenblick stehen. Die Slytherin hörte ein „Dir steht so ein Pferdeschwanz“ und erst jetzt hat sie gemerkt, dass sie in ihrem Schlafanzug ist und ihre Haare noch in einen Pferdeschwanz gebunden hat. Sie bemerkte, dass sie leicht rot wurde, und tat eine Strähne aus dem Gesicht.
„G-geht b-bitte i-in eure Schlaf-schlafzi-zimmer“, murmelte der Lehrer und verschwand im Gang.
Elmira ging als erstes und konnte es immer noch nicht fassen, dass hier so etwas gefährliches passiert ist, aber das war nicht Hauptsache, das zweite Mal an einem Tag hat Tom sie bemerkt und hat sogar mit ihr gesprochen. Sie ging die kalte Treppe hinunter, die jetzt eiskalt erschienen, weil sie es nicht geschafft hat ihre Hausschuhe anzuziehen. Sie legte sich auf ihr Bett und starrte wieder die Decke an. Elmira wusste nicht ob sie sich freuen sollte, dass Tom sie endlich gemerkt hat, oder ob sie schockiert sein sollte, dass jemand versteinert wurde. Den ganzen Tag heute konnte sie sich nicht zwischen zwei Sachen entscheiden und sie wollte endlich einen Schritt weiter kommen.
„Leute, gut das wir mindestens zwei Leute haben, die zu einem bestimmten Unterricht gehen“, riss Haylees Stimme sie aus ihren Gedanken, „Morgen haben wir Zaubertränke als erstes, ich und El gehen dann zusammen, Liv und Jill, ihr habt Kräuter, oder?“
„Aha“, hörte man die müden Stimmen von den anderen zwei Mädchen. Haylee seufzte, sie fand es immer nervig, dass man mit keinen der Mädchen etwas ernstes besprechen konnte. Die Dunkelhaarige drehte sich im Bett um und schon bald konnte man das laute Atmen von ihr hören.
Elmira kuschelte sich in die Decke und versuchte einzuschlafen. Sie wusste nicht wovon sie träumte, sie konnte sich nur an einen dunklen Gang erinnern. Sie ging durch ihn und wachte auf.
Es war noch sehr früh, denn durch das kleine Fenster kam nur sehr wenig Licht durch. Alle schliefen noch, aber Elmira war nicht mehr müde, also entschied sie aufzustehen. Ganz leise schlich sie ins Badezimmer, schnappte auf dem Weg ihre Badesachen und schlüpfte in ihre Hausschuhe.
Sie stand vor dem Spiegel und erinnerte sich an die Wörter von Tom: “Dir steht so ein Pferdeschwanz…“ Sie nahm einen Haargummi und einen Kamm. Sie versuchte so ordentlich wie sie nur konnte ihre Haare nach hinten zu binden. Danach suchte sie in ihrer Tasche nach einer spange, da fand sie auch eine. Vorsichtig legte sie ihren Poni nach rechts und befestigte die Haare. So sah sie ganz anders aus und erkannte sich selbst nicht. Sie nahm ihre Wimpertusche und schon bald wurden ihre Wimpern länger. Da Tom jetzt schon zweimal sie bemerkt hat, musste sie anfangen. Auch wenn man unter den Umhängen kaum die Anziehsachen sah, wollte sie trotzdem etwas ordentliches anziehen, also suchte sie in ihrem Schrank nach einer schönen Jeans, da es jetzt schon zu kühl für Röcke war, und versuchte ihr Lieblingshemd zu finden, außerdem zog sie eine Weste drüber. Sie wollte sich auch andere Ohrrine anziehen, aber dachte sich, dass es zu auffalend wäre.
Sie schaute nochmal in den Spiegel und ging zurück ins Zimmer. Alle schliefen noch, aber Lev schien schon halb aufgewacht zu sein. Elmira brachte hr Bett wieder in Ordnung und legte sich drauf. Danach holte sie wieder ihr Tagebüchlein zwischen den Büchern heraus und öffnete wieder eine leere Seite. „Aparecium“
Heute ist der achtundzwanzigste September
Hallo mein geliebstes Elchilein,
Gestern wurde vor unserem Gemeinschaftsraum ein versteinertes Mädchen gefunden. Es wurde sofort in den Krankenflügel gebracht. Professor Slughorn war sehr erschrocken und alle verstanden, dass etwas schlimmes passiert ist. Und danach, stell dir das mal vor, Tom hat gesagt, dass mir en Pferdeschwanz steht.
Und heute habe ich mich so angezogen, dass er mich vielleicht öfters bemerken wird. Ich habe meine besten Sachen ausgesucht, hoffentlich wird er es mögen.
Außerdem bin ich etwas früher aufgestanden, ich weiß nicht ob ich das extra gemacht habe, aber so kann ich meine verschlafenen Augen in den ersten Unterrichtsstunden verhindern, ich hoffe ich werde so besser aussehen.
Achja, ich wollte dir über meinen Traum heute erzählen. Ich kann mich nur sehr schlecht daran erinnern, aber ich weiß noch, dass ich am Ende durch Rohre ging und es war ganz dunkel, man erkannte nur sehr schwer, dass es überhaupt Rohre waren. Aber sie waren so groß, dass ich da reinpasste ohne mich zu bücken. Ich wünschte, ich würde wissen, was dieser Traum bedeutete. Vielleicht hat es ja mit Tom zu tun.
Ich werde heute am Abend vielleicht noch was schreiben.
Liebe Grüße,
Elmira Athela Bennet.
Sie schlug das Buch zu und legte es in ihre Schublade, die Bücher brauchte sie heute noch. Die Schublade sperrte sie ab, auch wenn das nicht viel brachte, da fast jeder Alohomora kannte. Aber sie verdeckte das Nachttischchen mit einer kleinen Decke und so könnte man die Schublade nicht erkennen.
Jill und Hay waren jetzt auch schon aufgewacht und bereiteten sich heute für das Quidditchspiel gegen Gryffindor vor. Haylee war wiedermal Kommentatorin und hat sich deswegen keine Slytherinmuster aufs Gesicht malen lassen dürfen. Das Spiel sollte gleich nach dem Frühstück anfangen, weswegen sich jetzt schon alle vorbereiteten.
Elmira zeichnete sich eine kleine Schlange auf die Wange und schrieb ein kleines S darunter. Außerdem nahm sie ihren grün-weißen Schaal und zog ihn an. Livena war ganz schwarz angezogen, sogar die Schlange auf ihrer Wange, die Elmira ihr draufgemalt hat, war schwarz. Haylee und Jillian konnten sie dazu überreden, wenigstens einen grünen Schaal anzuziehen.
Jill musste natürlich wieder perfekt aussehen, deswegen schminkte sie sich sogar grün. Sie zog ein T-Shirt an, auf dem ganz groß „Slytherin for God“ stand. Außerdem zog sie einen Rock an, damit sie ihre grün-weiß-gestreifte Strumpfhose anziehen konnte. Danach stand sie noch ungefähr eine halbe Stunde vor dem Spiegel, bis Hay ihr nicht endlich sagte, dass sie zu spät zum Frühstücken kommt.
Das Frühstück war wie immer, abgesehen davon, dass alle das künftige Spiel besprachen. Das Team war nicht besonders aufgeregt, die letzten sieben Jahre hat immer nur Slytherin gewonnen. Ab und zu hat Gryffindor oder Hufflepuff ein Spiel gewonnen, aber normalerweise führten die Slytherins immer. Aber an den anderen Tischen herrschte Unruhe, alle haben das Quidditchspiel schon vergessen, sie sprachen nur von dem Fall mit dem Mädchen. Als Dippet allen erklärte, dass das nicht so schlim sei, erinnerten sich alle plötzlich wieder an das Spiel und rannten ganz schnell in die Gemeinschaftsräume um sich umzuziehen.
Als die Fans der anderen Mannschaften das Stadion betraten, waren die besten Plätze schon von den Slytherins besetzt. Elmira saß zwischen Jill und Levina, Haylee ging schon zu den Lehrern, wo sie das Spiel auch kommentieren sollte. Hinter den Mädchen setzten sich die so genannten Todesesser hin, das waren die Freunde von Tom. Tom selbst saß aber bei den Vertrauensschülern, was Elmira sogar etwas traurig machte, sie wollte, dass er sich zufällig neben sie setzte. Leider ist das nicht geschehen.
Das Spiel begann und es ertönte die aufmunternde Stimme von Hay, sie versuchte so unparteiisch wie möglich zu sein, aber hat natürlich ab und zu gesagt, dass der Schiedsrichter zu nett gegenüber den Gryffindors war. Keiner von den Slytherins bemerkte die von ihrem Team begehten Fouls, alle beschuldigten natürlich immer die Gryffindors, außer Hufflepuff, Gryffindor und Ravenclaw.
In den ersten Minuten schossen die Slytherins fünf Tore, Gryffindors Hüter war wie verhext, er flog immer in die falsche Richtung. Aber Elmira interessierte das nicht. Sie beobachtete Tom, versuchte dabei unbemerkt zu bleiben, dabei musste sie sich nicht besonders viel Mühe geben, da es auf dem Stadion sehr laut war. Sie hoffte aber, dass der Dunkelhaarige sie anschauen würde. Und da geschah es. Er wendete seinen Kopf zu ihr und schaute sie mit seinen schmalen glänzenden Augen an.
Elmira spürte Schmetterlinge im Bauch, sie spürte, dass sie jetzt so rot wie eine Tomate sein müsste. Sie versteckte ihr Gesicht in ihrem Schal, der ihr etwas zu groß war. Sie war sehr dankbar, dass keine ihrer Freundinnen auf sie schaute, denn sie würden sie sicher fragen, wieso sie sich in eine frische Tomate verwandelt hat.
Bei dem Spiel hat Gryffindor verloren, was wahrscheinlich auch jeder erwartet hat, und nur ein sehr dummer Mensch würde hoffen, dass das scharlachtore Team gewinnen würde. Es stand zweihundertvierzig zu fünfzig. Und diese fünf Tore von Gryffindor wurde auch extra zugelassen, da man richtig sah, dass der grüne Hüter so tat, als würde er nichts bemerken. Aber die Gryffindors waren sich hundertprozentig sicher, dass es das Talent von ihnen war. Natürlich lachte das Slytherin-Team nur darüber.
Nach dem Quidditchspiel bekamen die Schüler eine Stunde frei, weil sie es nie geschafft hätten die ganze Schminke abzuwaschen, und es war verboten mit vollgeschmierten Gesichtern zum Unterricht zu kommen. Und die, die weniger vollgeschmiert waren, hatten auch mehr Zeit und könnten ihre Hausaufgaben fertig machen.
In Slytherinsgemeinschaftsraum war es ziemlich leise. Quidditch wurde mit der Zeit sehr langweilig und niemand freute sich, wenn es darum ging, gewonnen zu haben. Im Gegenteil, alle wollten endlich Konkurrenz haben.
Levina war sehr froh darüber, dass sie noch etwas Zeit hatte um ihre Hausaufgaben zu erledigen, dabei war sie sich sicher, dass sie einen Aufsatz in Kräuterkunde schaffen würde, zehn Seiten auswendig lernen könnte und drei neue Zaubersprüche herausfinden könnte. Sie setzte sich gleich an einen der wenigen freien Tische im Gemeinschaftsraum und fing an in einem Stapel Bücher nach irgendetwas zu suchen.
Jillian hingegen nutzte die Zeit um ihr Gesicht nach dem Haufen Schminke, den sie vor dem Spiel aufgetragen hat, zu pfelgen. Es kümmerte sie überhaupt nicht, dass sie noch mehrere Texte über Pflanzen wiederholen sollte. Die Braunhaarige saß vor einem Spiegel und schien überhaupt nichts zu bemerken, aber das war gewöhnlich für sie.
Haylee nahm die Komplimente über ihr Kommentieren an und ignorierte eine rothaarige Slytherin, die sie immer wieder anstupste und an irgendetwas erinnern wollte. Die Dunkelhaarige machte eine Bewegung mit dem Ellenbogen nach hinten und schubste die Rothaarige weg.
Elmira fand die Idee zu wiederholen besser als die Zeit an ihrem Tagebuch zu verbringen, also setzte sie sich neben Levina und warf drei fette antike Bücher auf den Tisch. Sie schlug eine Seite in der Mitte des obersten Buches auf. Sie lehnte sich auf ihre Fäuste und durchbohrte das Buch mit einem gelangweilten Blick. Sie versuchte sich zu konzentrieren, aber ihr Kopf knallte immer wieder gegen das harte Holz. Levina hatte da auch nicht viel mehr Glück, sie fragte Jill und Hay immer wieder über die verschiedensten Pflanzen und wiederholte manche Fragen mehrmals. Irgendwann sprang die Dunkel-blonde auf, warf ihre Sachen vom Tisch und verschwand kochend vor Wut in den Schlafräumen.
Elmira wendete den Blick auf die auf dem Boden liegenden Bücher. Sie wusste, dass Levina den Stapel nicht aufheben würde, also bückte sie sich. Sie war gerade dabei ein Buch zu nehmen, als sie plötzlich etwas warmes berührte. Die blonde Slytherin bewegte ihren Blick zum Buch und sah Hände, sie folgte den Armen und erkannte Tom. Er schien sie nicht zu bemerken, aber Elmira sprang auf und richtete ihren Rock zurecht. Sie spürte, dass sie rot anlief und wusste nicht, was sie tun könnte.
„Äh- Entschuldigung…“, stotterte sie, „I-ich-„.
Tom nahm die Bücher und legte sie neben Elmira auf den Tisch. Er lehnte sich an den Tisch und lächelte sie an. Danach holte er ein kleines zerknülltes Papier aus der Hosentasche, legte es auf den Bücherstapel und ging zu Mulciber und Antonin, die in einer dunklen Ecke des Gemeinschaftsraumes auf ihn warteten.
Vorsichtig nahm sie den Zettel, durch ihren Kopf schossen die schlimmsten Gedanken. Vielleicht ist das nur einmieser Witz. Es kann aber auch sein, dass das ein verzauberter Brief ist.
-~°*°~-
Re: Schlangenherz
Elmira faltete den Zettel auf, ihr Herz schlug sehr viel öfter. Sie wollte jetzt nicht einfach ausgetrixt werden, aber die Jungs in der Ecke schienen überhaupt nicht zu lachen, was sie vielleicht etwas beruhigte. Auf dem kleinen Stück Pergament stand mit einer ordentlichen Schirft:
Heute, um halb-elf treffe ich dich hier am Eingang. Keiner der Lehrer wird schimpfen, wenn wir rumgehen, ich werde schon darauf achten. Achja, bitte sag keinem davon. Mulciber, Avery, Antonin und die anderen wissen auch nichts davon, ich habe ihnen gesagt ich schaue mich nur kurz in der Schule um. Ich werde warten.
Tom
Für einige Augenblicke hatte Elmira das Gefühl, dass ihr Herz stehen geblieben ist. Sie schaute noch zu Tom herüber, als er sich kurz zu ihr wendete, nickte sie leicht. Bis zum Anfang der nächsten Stunde – in ihrem Fall Zaubertränke – hatte sie noch zehn Minuten, die meiste Zeit von denen Elmira am Suchen von ihren Kochlöffel verbrachte. Sie fand ihn komischerweise unter Haylees Bett.
Um sich nicht zu verspäten, gingen die beiden Mädchen fünf Minuten vor Anfang des Unterrichts aus dem Gemeinschaftsraum. Es war nicht weit bis zu Slughorns Kabinet, deswegen gingen die Mädchen nicht sehr schnell, zu laufen war mit den tonnenschweren Büchern auch so gut wie unmöglich. Aber Levina und Jillian ging es in der Sache viel schlechter. Kräutekunde fand am anderen Ende der Schule statt, die Bücher waren auch nicht gerade leicht. Wenn sie zwei Stunden nacheinander hatten, die weit weg waren, mussten sie mit den Büchern rumrennen.
Die beiden Slytherin waren die ersten im Klassenraum und konnten sich somit die besten Plätze aussuchen. Sie suchten sich einen Tisch ganz am Ende des Raumes aus und setzten sich neben einen großen durchsichtigen Kessel hin. Die Blonde lehnte sich auf ihre Ellenbogen und fing an die Tür anzustarren. Das machte sie desöfteren, wenn sie irgendwo als erstes da war. Haylee war damit beschäftigt die Bücher in den Regalen anzuschauen. Letztes Mal fand sie ein antikes Schulbuch, in dem sehr lustige Zaubertränke dabei waren, die sie und ein paar ihrer Freunde an den Gryffindors im Großen Saal ausprobierten.
Nach einer recht kurzen Zeit kamen alle anderen Schüler an. Ab und zu gab es Stunden, bei denen alle vier Häuser dabei waren, das war auch eine davon. Meistens wurden sie nicht gewarnt, genauso wie auch dieses Mal. Und bei solchen Stunden machte Professor Slughorn immer Gruppen, meistens immer aus den gleichen Häusern, damit sie Punkte verdienen konnten. Manchmal konnte man das Felix Felicis gewinnen, aber dieses Glück verfolgte die Schüler nicht sehr oft.
„Guten Tag, Schüler!“, grinste der glückliche Professor, der so tat, dass er den Vorfall mit dem Mädchen schon längst vergessen hat. „Guten Tag, Professor!“ Die Schüler setzten sich und warteten auf die Aufteilung in Gruppen. Manche beteten, dass sie nicht mit bestimmten Leuten zusammen gesetzt werden, manche saßen aber, wie auch Haylee und Elmira, einfach da und beobachteten gelangweilt den Professor, der irgendetwas in einem Notizbuch kritzelte.
„Aha, Sie werden sich jetzt so zusammensetzen, wie ich es Ihnen sage“, der Lehrer nahm sein Notizbüchlein, versteckte eine Locke hinter dem Ohr und fing an zu lesen, „Tisch eins sind Mister Dolohow, Mister Rookwood, Miss Jiggins, Miss Goldfinch und Mister Blinkhorn, Ihr werdet den Alterungstrank herstellen, aber bitte nicht probieren. Am zweiten Tisch sind Miss Donewood, Mister Naylor, Miss Calf, Mister Hugsmott und Mister Fellington, Sie werden den Gregor-Zaubertrank herstellen, das hatten wir mit Slytherin und Gryffindor letztens durch, ich glaube mit Ihnen und Hufflepuff noch nicht…“
Elmira schlief schon fast ein, denn Slughorn liebte es den anderen aus Gryffindor, Hufflepuff und Ravenclaw zu erklären, wie man einen bestimmten Zaubertrank macht. Slytherins bezeichnete er sowieso als sehr klug, dabei stimmte das nur bei wirklich seltenen Fällen. „Tisch sechs sind Miss Patel, Ihr Kommentieren heute war unglaublich, Mister Riddle, ich muss sagen, der Tisch hat wirklich Glück, Miss Bennett, Mister Herring und Mister Goodyear. Ich habe mir überlegt, dass ihr ein ziemlich starkes Team habt, also dürft ihr den Heiltrank gegen Furunkel ohne Buch machen“. Man hörte ein lautes Seufzen von John Herring, der allgemein etwas gegen Zaubertränke hatte und nur mitmachte, weil sein Freund Drake Goodyear es so sehr wollte. Mit „gutes Team“ meinte Slughorn wahrscheinlich Tom, deren Noten immer ausgezeichnet waren.
Elmira war sehr froh darüber, vielleicht könnte sie sogar neben Tom sitzen. Der sechste Tisch war genau der Tisch, an denen die beiden Slytherins saßen, weswegen sie sich nicht die Mühe geben mussten, ihre Sachen irgendwo hin zu tragen.
Elmiras Wunsch wurde war; der junge Tom Riddle setzte sich neben sie. Sie hat gespürt, dass ihre Wangen rot anliefen, also versteckte sie ihr Gesicht mit ihren Händen so, dass es aussah, sie sei müde.
„Also okay, wer holt die Nesseln?“, fragte der schwarzhaarige Slytherin mit einer leisen Stimme, „Ich kann mich derzeit mit den Schlangenzähnen beschäftigen“.
„Wir machen das, wir nehmen auch noch gleich die Wellhornschnecken“, sagte Drake und bewegte sich schon zu den Regalen mit den Zutaten um sie zu suchen. Johne ging neben ihm und schien überhaupt nichts zu verstehen.
Tom ruckte etwas zu Elmira um besser in den Kessel sehen zu können. Sie wurde tomatenrot, aber versuchte diesesmal natürlich auszuschauen und fragte ihn „Äh, Tom, was soll ich machen?“ Er lenkte sich von dem Rühren des Wassers ab und schaute die Blonde nachdenklick an: „Ich hole gleich die Schlangenzähne, du könntest sie doch mahlen“. Elmira nickte.
„Ich kann das Wasser rühren“, schlug Haylee vor und riss Tom den Löffel aus der Hand. Er schaute sie etwas sauer an, aber ging einfach zu John und Drake, die immer noch am Schrank standen, nahm die Nesseln, die Schlangenzähne und die Wellhornschnecken und schaute die beiden Jungs mit einem ihr-seid-so-bescheuert Blick an.
Danach setzte er sich auf seinen Platz und gab Elmira die Schlangenzähne. Sie fing gleich mit ihrer Arbeit an.
Tom warf die getrockneten Nesseln ins Wasser und Haylee fing an zu rühren, schon bald wurde das Wasser durchsichtig-grün und Haylee fing an darüber zu reden, dass sie mit diesem Wasser mal die Gryffindors besprühen muss, damit sie endlich zugeben sollten, dass Slytherin besser ist, aber alle schauten sie nur etwas genervt an.
„El…“, Tom wendete sich an die Blonde, da es jetzt Zeit wäre die Zähne hinzu zu fügen. Sie nahm das entstandene Pulver und Haylee mischte es in den Trank, sodass die Flüssigkeit etwas dichter und grüner wurde. Sie warteten ein paar Minuten und Tom warf die Wellhornschnecken ins Wasser, John und Drake drehten sich grün geworden vom Kessel weg. Elmira beobachtete alles und achtete darauf, dass das Feuer nicht ausging. Danach, als das, was im Kessel war, zu einem grün-braunem Etwas wurde, nahm Elmira ihren Zauberstab und löschte das Feuer.
„Jetzt fehlen die Stachelschwein-Pastillen, oder?“, fragte die blauäugige Slytherin, „Ich glaube ich habe welche da drüben gesehen“. Sie stand auf und bewegte sich vorsichtig zu einem kleinen Schrank hinter Professor Slughorns Tisch. Sie nahm ein paar Pastillen aus einer kleinen Vase und musste auf dem Weg darauf achten, dass sie keinen Kessel umstießt.
Am Tisch nahm Hay ihr die Pastillen aus der Hand und schon bald sprudelte der Trank hell-grün. John und Drake grinsten, sie waren sich sicher, dass sie alles alleine gemacht haben.
„Professor!“, Tom stand auf und wendete sich an den Lehrer, der gerade ein kleines Büchlein las, „Tisch sechs ist fertig“.
Der kleine Professor quetschte sich zwischen den Tischen durch und fing an das Gebräu, dass sie hergestellt haben genau zu beobachten: „Wie immer: genial, Tom!“ Haylee rollte mit den Augen, natürlich, Slughorn dachte immer, dass alles nur seine berühmten Lieblingsschüler machen. „Aber ich habe gesehen, wie Miss Bennet und Miss Patel gearbeitet haben. Für euch drei je zehn Punkte extra. Insgesammt bekommt ihr zehn Punkte für jeden“ Fröhlich grinsend zeigte er eine Bewegung, die beudeten sollte, dass Tisch sechs gehen durfte.
Elmira nahm ihre Bücher und marschierte überglücklich zum Gemeinschaftsraum. Dort angekommen legte sie die Bücher auf ihren Nachttisch und knallte auf ihr Bett. Solange keiner da war, könnte auch keiner sehen, wie sehr sie sich freute.
„Alles in Ordnung, El?“, Haylee rannte die Treppe runter und schaute ihre Freundin lachend an, „Ist irgendetwas runtergefallen?“ Sie konnte sich kaum vor Lachen halten.
„Ja, die Bücher. Sag mal wieso lachst du so?“, antwortete das Mädchen und setzte sich aufs Bett.
„Naja, so ein Gryffindor ist die Treppe runtergekullert, kam vom Klo zurück. Sah sehr witzig aus“, sie lachte jetzt und man erkannte Haylees Worte nur sehr schwer.
„Noch ein Angriff! Haylee, Elmira, ihr müsst es sehen!“, Janine Druim, ein Mädchen aus deren Jahrgang, stand am Eingang und hatte einen sehr erschrockenen Blick. Die beiden Mädchen sprangen vom Bett und rannten die Treppe hoch in den Gang. Dort wartete schon Janines Freundin und sie zog sie hinter sich her zu einer Treppe neben dem Großen Saal. Dort lagen am Boden zwei leblose Personen: Levina und ein Mädchen aus Hufflepuff – Natalia Dion. Levina hielt einen Spiegel in der Hand, Natalia ein kleines Messerchen. Sie waren gräulich und ihre Lippen sehr dunkel, sodass sie wie Leichen aussahen.
Aus dem Nichts tauchte Jillian auf, sie fiel neben ihrer dunkel-blonden Freundin auf den Boden und fing an zu weinen. Später musste sie wegen Depressionen in den Krankenflügel gebracht werden, da sie die ganze Zeit versuchte von einem Turm zu springen. Haylee und Elmira ertrugen das etwas leichter, da Levina die beste Freundin von Jillian war, aber sie waren natürlich sehr traurig darüber.
Die Stunden an dem Tag wurden abgesagt, da es ja einen Doppelangriff gab, also musste Elmira sich etwas ausdenken, wie sie die Zeit bis zum Abend verbringen könnte. Trotz aller Dinge vergaß sie das Treffen mit Tom nicht und war sehr darauf gespannt. Sie hoffte wirklich, dass es sowas wie ein Date wäre und kein Witz, den am nächsten Tag jeder erfahren würde. Aber andererseits war Tom nicht gerade der Tür der sich über jemanden aus seinem Haus lustig machen würde, vor allem machte er nie etwas gegen Leute die Reinblüter oder Halbblüter waren.
„Ey, El, schau mal was mir aufgefallen ist“, wisperte ihr Haylee zu, „Alle angegriffenen sind Muggelstämmige, ich habe es Professor Dippet schon gesagt, er meinte aber, dass das ihm schon aufgefallen ist, und das sicher ein Zufall wäre“.
„Wenn es der Direktor sagt, dann ist es auch so“, feixte die Blonde, sie wickelte sich in ihre Decke ein, da es sehr kalt im Keller war, und schaute ihre Freundin, die sich neben ihr aufs Bett gesetzt hat, an, „Ich meine, wieso sollte jemand ausgerechnet Muggelgeborene angreifen?“
„Weil er rassistisch ist! Ist doch klar!“, meinte die Dunkelhaarige und verschränkte genervt ihre Arme, „Ach, ich geb’s auf!“ Sie stand auf und marschierte in den Gemeinschaftsraum. Elmira war alleine im Zimmer und hatte noch fünf Stunden Freizeit. Sie hatte natürlich noch Hausaufgaben auf, aber nicht, dass sie sie machen wollte. Schließlich kam sie zu dem Entschluss, das sie sowieso nichts anderes machen könnte und setzte sich an ihre Bücher.
Der Aufsatz in Zaubertränke und drei Seiten zum auswendig Lernen in Verteidigung gegen die dunklen Künste verjagten die Zeit wie im Nu. Sie legte ihre Schulsachen zur Seite und schlich sich aus dem Zimmer, in dem Haylee schon etwas im Schlaf murmelte, und ging vorsichtig in den Gemeinschaftsraum.
Es war leer dort und ziemlich dunkel, das Feuer war schwach und die Fakel waren erloschen. Sie dachte sich, dass Tom sie vielleicht nur ausgetrickst hat und er nicht kommen würde. Sie setzte sich auf einen Sessel am Kamin und fügte etwas Feuer hinzu. Die Blonde schaute auf die Uhr: sie zeigte fünf vor halb-elf. Es beruhigte sie, denn Tom war immer pünktlich und er wäre hier wahrscheinlich exakt um halb-elf da.
Elmira beobachtete das schwache Feuer, als sie plötzlich einen Schatten aus der Dunkelheit gleiten sah. Das Mädchen wendete den Blick auf den dunkelhaarigen Jungen und war erleichtert, dass er es doch ernst gemeint hat. Vorsichtig stand sie auf und schaute den Slytherin erwartungsvoll an. Sie wusste nicht wirklich, was sie tun könnte, also hoffte sie, dass Tom irgendetwas sagen wird. Tom machte ein paar Schritte zu Elmira und lächelte sie kaum bemerkbar an. Die Blonde biss sich auf die Lippe und fuhr mit den Augen nach unten, sie wurde rosa, und das hat sie auch bemerkt.
„Ich wollte dir etwas zeigen“, flüsterte der Schwarzhaarige und reichte Elmira die Hand. Jetzt wurde sie tomatenrot, was man in der Dunkelheit zu Elmiras Glück nicht sah. Sie fasste seine Hand und bewegte sich vorsichtig zu ihm. Sie konnte es immer noch nicht fassen, dass ihr Traum Wahrheit geworden war.
Sie gingen durch die Eingangstür und Tom schaute sich um, ob jemand zuschaut oder nicht. Er zog Elmira sanft am Ärmel und als sie etwas vor ihm stand, legte er seine Hand um ihre Taille und führte sie irgendwo hin. Sie gingen ziemlich lange, öftermals trafen sie Gespenster, die die Angriffe besprachen, da musste Tom Elmira in offene Klassenzimmer schubsen, damit sie keiner bemerkt. Die beiden Slytherins gingen ziemlich weit nach oben, und Elmira hatte sogar das Gefühl, dass sie irgendwann am Gryffindor-Turm ankommen, von dem sie von Haylee erfahren hat. Sie blieben vor einer großen Wand stehen. Tom grinste: „Wünsche dir irgendein Zimmer“.
„E-ein Zimmer? Wie meinst du das?“, flüsterte das Mädchen und schaute ihren Begleiter verwundert an. Er lachte kurz: „Naja, zum Beispiel wünsche ich mir ein Zimmer, in dem ich etwas verstecken kann“. Elmira schaute ihn mit ihren großen hell-blauen Augen an, die im schwachen Mondlicht glitzerten. Die Slytherin schaute die Wand nochmals an, diesesmal erschien eine gigantische majastätische Tür. Tom öffnete die Tür und machte Elmira ein Zeichen, sie solle als erstes reinkommen. Sie schlich an ihm vorbei und erstarrte. Vor ihr war ein gigantischer Raum, der mit den verschiedensten Sachen vollgestopft war: sie fand Käfige, Bücher, Schränke, Sessel und viele andere Sachen. Sie stand da mit geöffneten Mund und weit aufgerissenen Augen.
„Das ist…fantastisch!“, staunte sie, während Elmira ein altes mit Staub bedecktes Buch nahm. Die blonde Slytherin ging durch die Reihen der Regale und wusste nicht, was von all den Sachen sie anschauen könnte. Währendessen holte Tom etwas aus seinem Umhang heraus und suchte nach einem Platz, wo er die blaue Box verstecken könnte.
Vorsichtig ging El zu ihm und fragte sanft: „Tom… was ist das?“, sie zeigte auf die Box
„Etwas, was ich verstecken muss. Aber du sagst auch keinem davon, oder?“, er lächelte sie mit einem warmen Lächeln an, worauf die Slytherin nickte.
„Tom…ich…“, murmelte das Mädchen, „Wieso hast du es mir sagen wollen?“ Sie biss sich auf die Lippe. Der Junge kam näher, wenn er so nah an ihr war, schien er viel größer als sie. Ihr Kopf war genau vor seiner Brust und sie fing an zu zittern. Langsam fuhr er ihr über die Wange und, als sie ihren Kopf etwas nach oben bewegte, schaute er mit seinen dunklen Augen in ihre hell-blauen.
„Du naives Mädchen“, er lächelte wieder, „Aber du sagst auch keinem davon, na?“ Die Blonde nickte, wendete ihren Blick aber nicht von Toms Augen ab. Er strich ihr durch die Haare und tat eine blonde Strähne aus ihrem Gesicht.
„Es ist schon spät, die Lehrer werden auch Vertrauensschüler in die Gemeinschaftsräume jagen“, wisperte er, „Außerdem wirst du verschlafen aussehen, du solltest schlafen gehen“.
„U-und du?“, wunderte sich die Slytherin, die gemerkt hat, dass er nur von ihr sprach, „Geht es dich nicht an?“
„Ich bin an sowas gewöhnt“, erklärte er sanft, „Ich kann sowieso nie einschlafen“. Er legte seinen Arm um Elmiras Taille und öffnete die Tür. Als sie am Ende des Ganges angekommen sind, verschwand der Eingang und nichts sagte ihnen, dass sie noch vor ein paar Sekunden im Raum hinter dieser Wand standen.
Im Schlafsaal angekommen riss sie sofort ihr Tagebuch aus ihrer Schublade und öffnete es auf einer lehren Seite.
Heute ist der achtundzwanzigste September, zweiter Eintrag.
Am Morgen meinte ich eigentlich ich werde dir das Quidditchspiel beschreiben, aber das wäre nichts. Heute war ein ziemlich komischer Tag, ich würde sogar sagen ein sehr komischer. Das einzige was noch normal war, war das Quidditchspiel, dass wir mal wieder gewonnen haben. Die Gryffindors haben anscheinend immer noch nicht verstanden, dass sie keine Chancen gegen uns haben, langsam wird das langweilig.
Danach hatten wir Zaubertränke und da fing das Komische an. Tom setzte sich neben mich, als wir in Gruppen aufgeteilt worden sind. Er rutschte näher zu mir, als er in den Kessel blicken wollte, außerdem hat er Haylee gesagt, die macht alles falsch, John und Drake, aber mir nichts. Einbilden konnte ich mir das keines Falls, denn dann kam es noch besser.
Noch vor dem Unterricht gab er mir einen Zettel, auf dem stand, dass ich ihn um halb-elf im Gemeinschaftsraum treffen werde. Ich solle auch alleine kommen und keinem etwas davon erzählen. Ich war natürlich sehr froh, mein Traum ist endlich wahr geworden. Tom hat mich zu einem Treffen eingeladen.
Aber später wurde Levina und ein Mädchen aus Hufflepuff angegriffen. Sie wurden versteinert. Jillian war sehr schockiert und sie wollte vom Turm springen, weswegen sie in den Krankenflügel gebracht wurde. Wegen diesem Fall wurde unser Unterricht abgesagt, also hatte ich mehr als fünf Stunden frei. Ich habe sie mit den Hausaufgaben verbracht, habe dabei aber nicht auf die Zeit geachtet und konnte mich für das Treffen nicht vorbereiten. Also bin ich gleich nach unten gerannt, wo ich noch ein paar Minuten warten musste, bis Tom kam. Er hat gesagt er wolle mir etwas zeigen, also folgte ich ihm.
Wir kamen an einen Raum der Wünsche oder sowas in der Art. Man konntte sich jeden Raum wünschen und er würde erscheinen. Ich weiß nicht wirklich, was Tom sich gewünscht hat, aber wir kamen in einen großen Raum, der mit Büchern, Käfigen und anderen Sachen vollgestopft war. Es war tatsächlich fantastisch.
Er versteckte etwas in diesem Raum, er hat gesagt, ich soll es keinem sagen, aber du, Elch, bist ja kein Lebewesen. Als ich ihn fragte, wieso er mich hier hin geführt habe, da sagte er, dass ich ein naives Mädchen bin und fuhr mir mit seiner sanften Hand über die Wange. Ich stand da, glaube ich, ziemlich dumm da, da ich nicht gleich verstanden habe, was hier passiert ist. Ich glaube ich gefalle ihm, ich hoffe, dass er es auch ernst mit ihr meint. Aber dieser Tag war trotz Levina der beste Tag meines Lebens.
Mit freundlichen Grüßen,
Elmira Athela Bennett.
Sie legte ihr Tagebuch wieder auf seinen Platz und nahm ihr Nachthemd. Sie war ziemlich schnell zurück aus der Badewanne und kuschelte sich in die weiche Decke. Sie zwickte sich noch kurz um festzustellen, dass sie nicht jetzt schon schläft, und analysierte den Tag.
Heute, um halb-elf treffe ich dich hier am Eingang. Keiner der Lehrer wird schimpfen, wenn wir rumgehen, ich werde schon darauf achten. Achja, bitte sag keinem davon. Mulciber, Avery, Antonin und die anderen wissen auch nichts davon, ich habe ihnen gesagt ich schaue mich nur kurz in der Schule um. Ich werde warten.
Tom
Für einige Augenblicke hatte Elmira das Gefühl, dass ihr Herz stehen geblieben ist. Sie schaute noch zu Tom herüber, als er sich kurz zu ihr wendete, nickte sie leicht. Bis zum Anfang der nächsten Stunde – in ihrem Fall Zaubertränke – hatte sie noch zehn Minuten, die meiste Zeit von denen Elmira am Suchen von ihren Kochlöffel verbrachte. Sie fand ihn komischerweise unter Haylees Bett.
Um sich nicht zu verspäten, gingen die beiden Mädchen fünf Minuten vor Anfang des Unterrichts aus dem Gemeinschaftsraum. Es war nicht weit bis zu Slughorns Kabinet, deswegen gingen die Mädchen nicht sehr schnell, zu laufen war mit den tonnenschweren Büchern auch so gut wie unmöglich. Aber Levina und Jillian ging es in der Sache viel schlechter. Kräutekunde fand am anderen Ende der Schule statt, die Bücher waren auch nicht gerade leicht. Wenn sie zwei Stunden nacheinander hatten, die weit weg waren, mussten sie mit den Büchern rumrennen.
Die beiden Slytherin waren die ersten im Klassenraum und konnten sich somit die besten Plätze aussuchen. Sie suchten sich einen Tisch ganz am Ende des Raumes aus und setzten sich neben einen großen durchsichtigen Kessel hin. Die Blonde lehnte sich auf ihre Ellenbogen und fing an die Tür anzustarren. Das machte sie desöfteren, wenn sie irgendwo als erstes da war. Haylee war damit beschäftigt die Bücher in den Regalen anzuschauen. Letztes Mal fand sie ein antikes Schulbuch, in dem sehr lustige Zaubertränke dabei waren, die sie und ein paar ihrer Freunde an den Gryffindors im Großen Saal ausprobierten.
Nach einer recht kurzen Zeit kamen alle anderen Schüler an. Ab und zu gab es Stunden, bei denen alle vier Häuser dabei waren, das war auch eine davon. Meistens wurden sie nicht gewarnt, genauso wie auch dieses Mal. Und bei solchen Stunden machte Professor Slughorn immer Gruppen, meistens immer aus den gleichen Häusern, damit sie Punkte verdienen konnten. Manchmal konnte man das Felix Felicis gewinnen, aber dieses Glück verfolgte die Schüler nicht sehr oft.
„Guten Tag, Schüler!“, grinste der glückliche Professor, der so tat, dass er den Vorfall mit dem Mädchen schon längst vergessen hat. „Guten Tag, Professor!“ Die Schüler setzten sich und warteten auf die Aufteilung in Gruppen. Manche beteten, dass sie nicht mit bestimmten Leuten zusammen gesetzt werden, manche saßen aber, wie auch Haylee und Elmira, einfach da und beobachteten gelangweilt den Professor, der irgendetwas in einem Notizbuch kritzelte.
„Aha, Sie werden sich jetzt so zusammensetzen, wie ich es Ihnen sage“, der Lehrer nahm sein Notizbüchlein, versteckte eine Locke hinter dem Ohr und fing an zu lesen, „Tisch eins sind Mister Dolohow, Mister Rookwood, Miss Jiggins, Miss Goldfinch und Mister Blinkhorn, Ihr werdet den Alterungstrank herstellen, aber bitte nicht probieren. Am zweiten Tisch sind Miss Donewood, Mister Naylor, Miss Calf, Mister Hugsmott und Mister Fellington, Sie werden den Gregor-Zaubertrank herstellen, das hatten wir mit Slytherin und Gryffindor letztens durch, ich glaube mit Ihnen und Hufflepuff noch nicht…“
Elmira schlief schon fast ein, denn Slughorn liebte es den anderen aus Gryffindor, Hufflepuff und Ravenclaw zu erklären, wie man einen bestimmten Zaubertrank macht. Slytherins bezeichnete er sowieso als sehr klug, dabei stimmte das nur bei wirklich seltenen Fällen. „Tisch sechs sind Miss Patel, Ihr Kommentieren heute war unglaublich, Mister Riddle, ich muss sagen, der Tisch hat wirklich Glück, Miss Bennett, Mister Herring und Mister Goodyear. Ich habe mir überlegt, dass ihr ein ziemlich starkes Team habt, also dürft ihr den Heiltrank gegen Furunkel ohne Buch machen“. Man hörte ein lautes Seufzen von John Herring, der allgemein etwas gegen Zaubertränke hatte und nur mitmachte, weil sein Freund Drake Goodyear es so sehr wollte. Mit „gutes Team“ meinte Slughorn wahrscheinlich Tom, deren Noten immer ausgezeichnet waren.
Elmira war sehr froh darüber, vielleicht könnte sie sogar neben Tom sitzen. Der sechste Tisch war genau der Tisch, an denen die beiden Slytherins saßen, weswegen sie sich nicht die Mühe geben mussten, ihre Sachen irgendwo hin zu tragen.
Elmiras Wunsch wurde war; der junge Tom Riddle setzte sich neben sie. Sie hat gespürt, dass ihre Wangen rot anliefen, also versteckte sie ihr Gesicht mit ihren Händen so, dass es aussah, sie sei müde.
„Also okay, wer holt die Nesseln?“, fragte der schwarzhaarige Slytherin mit einer leisen Stimme, „Ich kann mich derzeit mit den Schlangenzähnen beschäftigen“.
„Wir machen das, wir nehmen auch noch gleich die Wellhornschnecken“, sagte Drake und bewegte sich schon zu den Regalen mit den Zutaten um sie zu suchen. Johne ging neben ihm und schien überhaupt nichts zu verstehen.
Tom ruckte etwas zu Elmira um besser in den Kessel sehen zu können. Sie wurde tomatenrot, aber versuchte diesesmal natürlich auszuschauen und fragte ihn „Äh, Tom, was soll ich machen?“ Er lenkte sich von dem Rühren des Wassers ab und schaute die Blonde nachdenklick an: „Ich hole gleich die Schlangenzähne, du könntest sie doch mahlen“. Elmira nickte.
„Ich kann das Wasser rühren“, schlug Haylee vor und riss Tom den Löffel aus der Hand. Er schaute sie etwas sauer an, aber ging einfach zu John und Drake, die immer noch am Schrank standen, nahm die Nesseln, die Schlangenzähne und die Wellhornschnecken und schaute die beiden Jungs mit einem ihr-seid-so-bescheuert Blick an.
Danach setzte er sich auf seinen Platz und gab Elmira die Schlangenzähne. Sie fing gleich mit ihrer Arbeit an.
Tom warf die getrockneten Nesseln ins Wasser und Haylee fing an zu rühren, schon bald wurde das Wasser durchsichtig-grün und Haylee fing an darüber zu reden, dass sie mit diesem Wasser mal die Gryffindors besprühen muss, damit sie endlich zugeben sollten, dass Slytherin besser ist, aber alle schauten sie nur etwas genervt an.
„El…“, Tom wendete sich an die Blonde, da es jetzt Zeit wäre die Zähne hinzu zu fügen. Sie nahm das entstandene Pulver und Haylee mischte es in den Trank, sodass die Flüssigkeit etwas dichter und grüner wurde. Sie warteten ein paar Minuten und Tom warf die Wellhornschnecken ins Wasser, John und Drake drehten sich grün geworden vom Kessel weg. Elmira beobachtete alles und achtete darauf, dass das Feuer nicht ausging. Danach, als das, was im Kessel war, zu einem grün-braunem Etwas wurde, nahm Elmira ihren Zauberstab und löschte das Feuer.
„Jetzt fehlen die Stachelschwein-Pastillen, oder?“, fragte die blauäugige Slytherin, „Ich glaube ich habe welche da drüben gesehen“. Sie stand auf und bewegte sich vorsichtig zu einem kleinen Schrank hinter Professor Slughorns Tisch. Sie nahm ein paar Pastillen aus einer kleinen Vase und musste auf dem Weg darauf achten, dass sie keinen Kessel umstießt.
Am Tisch nahm Hay ihr die Pastillen aus der Hand und schon bald sprudelte der Trank hell-grün. John und Drake grinsten, sie waren sich sicher, dass sie alles alleine gemacht haben.
„Professor!“, Tom stand auf und wendete sich an den Lehrer, der gerade ein kleines Büchlein las, „Tisch sechs ist fertig“.
Der kleine Professor quetschte sich zwischen den Tischen durch und fing an das Gebräu, dass sie hergestellt haben genau zu beobachten: „Wie immer: genial, Tom!“ Haylee rollte mit den Augen, natürlich, Slughorn dachte immer, dass alles nur seine berühmten Lieblingsschüler machen. „Aber ich habe gesehen, wie Miss Bennet und Miss Patel gearbeitet haben. Für euch drei je zehn Punkte extra. Insgesammt bekommt ihr zehn Punkte für jeden“ Fröhlich grinsend zeigte er eine Bewegung, die beudeten sollte, dass Tisch sechs gehen durfte.
Elmira nahm ihre Bücher und marschierte überglücklich zum Gemeinschaftsraum. Dort angekommen legte sie die Bücher auf ihren Nachttisch und knallte auf ihr Bett. Solange keiner da war, könnte auch keiner sehen, wie sehr sie sich freute.
„Alles in Ordnung, El?“, Haylee rannte die Treppe runter und schaute ihre Freundin lachend an, „Ist irgendetwas runtergefallen?“ Sie konnte sich kaum vor Lachen halten.
„Ja, die Bücher. Sag mal wieso lachst du so?“, antwortete das Mädchen und setzte sich aufs Bett.
„Naja, so ein Gryffindor ist die Treppe runtergekullert, kam vom Klo zurück. Sah sehr witzig aus“, sie lachte jetzt und man erkannte Haylees Worte nur sehr schwer.
„Noch ein Angriff! Haylee, Elmira, ihr müsst es sehen!“, Janine Druim, ein Mädchen aus deren Jahrgang, stand am Eingang und hatte einen sehr erschrockenen Blick. Die beiden Mädchen sprangen vom Bett und rannten die Treppe hoch in den Gang. Dort wartete schon Janines Freundin und sie zog sie hinter sich her zu einer Treppe neben dem Großen Saal. Dort lagen am Boden zwei leblose Personen: Levina und ein Mädchen aus Hufflepuff – Natalia Dion. Levina hielt einen Spiegel in der Hand, Natalia ein kleines Messerchen. Sie waren gräulich und ihre Lippen sehr dunkel, sodass sie wie Leichen aussahen.
Aus dem Nichts tauchte Jillian auf, sie fiel neben ihrer dunkel-blonden Freundin auf den Boden und fing an zu weinen. Später musste sie wegen Depressionen in den Krankenflügel gebracht werden, da sie die ganze Zeit versuchte von einem Turm zu springen. Haylee und Elmira ertrugen das etwas leichter, da Levina die beste Freundin von Jillian war, aber sie waren natürlich sehr traurig darüber.
Die Stunden an dem Tag wurden abgesagt, da es ja einen Doppelangriff gab, also musste Elmira sich etwas ausdenken, wie sie die Zeit bis zum Abend verbringen könnte. Trotz aller Dinge vergaß sie das Treffen mit Tom nicht und war sehr darauf gespannt. Sie hoffte wirklich, dass es sowas wie ein Date wäre und kein Witz, den am nächsten Tag jeder erfahren würde. Aber andererseits war Tom nicht gerade der Tür der sich über jemanden aus seinem Haus lustig machen würde, vor allem machte er nie etwas gegen Leute die Reinblüter oder Halbblüter waren.
„Ey, El, schau mal was mir aufgefallen ist“, wisperte ihr Haylee zu, „Alle angegriffenen sind Muggelstämmige, ich habe es Professor Dippet schon gesagt, er meinte aber, dass das ihm schon aufgefallen ist, und das sicher ein Zufall wäre“.
„Wenn es der Direktor sagt, dann ist es auch so“, feixte die Blonde, sie wickelte sich in ihre Decke ein, da es sehr kalt im Keller war, und schaute ihre Freundin, die sich neben ihr aufs Bett gesetzt hat, an, „Ich meine, wieso sollte jemand ausgerechnet Muggelgeborene angreifen?“
„Weil er rassistisch ist! Ist doch klar!“, meinte die Dunkelhaarige und verschränkte genervt ihre Arme, „Ach, ich geb’s auf!“ Sie stand auf und marschierte in den Gemeinschaftsraum. Elmira war alleine im Zimmer und hatte noch fünf Stunden Freizeit. Sie hatte natürlich noch Hausaufgaben auf, aber nicht, dass sie sie machen wollte. Schließlich kam sie zu dem Entschluss, das sie sowieso nichts anderes machen könnte und setzte sich an ihre Bücher.
Der Aufsatz in Zaubertränke und drei Seiten zum auswendig Lernen in Verteidigung gegen die dunklen Künste verjagten die Zeit wie im Nu. Sie legte ihre Schulsachen zur Seite und schlich sich aus dem Zimmer, in dem Haylee schon etwas im Schlaf murmelte, und ging vorsichtig in den Gemeinschaftsraum.
Es war leer dort und ziemlich dunkel, das Feuer war schwach und die Fakel waren erloschen. Sie dachte sich, dass Tom sie vielleicht nur ausgetrickst hat und er nicht kommen würde. Sie setzte sich auf einen Sessel am Kamin und fügte etwas Feuer hinzu. Die Blonde schaute auf die Uhr: sie zeigte fünf vor halb-elf. Es beruhigte sie, denn Tom war immer pünktlich und er wäre hier wahrscheinlich exakt um halb-elf da.
Elmira beobachtete das schwache Feuer, als sie plötzlich einen Schatten aus der Dunkelheit gleiten sah. Das Mädchen wendete den Blick auf den dunkelhaarigen Jungen und war erleichtert, dass er es doch ernst gemeint hat. Vorsichtig stand sie auf und schaute den Slytherin erwartungsvoll an. Sie wusste nicht wirklich, was sie tun könnte, also hoffte sie, dass Tom irgendetwas sagen wird. Tom machte ein paar Schritte zu Elmira und lächelte sie kaum bemerkbar an. Die Blonde biss sich auf die Lippe und fuhr mit den Augen nach unten, sie wurde rosa, und das hat sie auch bemerkt.
„Ich wollte dir etwas zeigen“, flüsterte der Schwarzhaarige und reichte Elmira die Hand. Jetzt wurde sie tomatenrot, was man in der Dunkelheit zu Elmiras Glück nicht sah. Sie fasste seine Hand und bewegte sich vorsichtig zu ihm. Sie konnte es immer noch nicht fassen, dass ihr Traum Wahrheit geworden war.
Sie gingen durch die Eingangstür und Tom schaute sich um, ob jemand zuschaut oder nicht. Er zog Elmira sanft am Ärmel und als sie etwas vor ihm stand, legte er seine Hand um ihre Taille und führte sie irgendwo hin. Sie gingen ziemlich lange, öftermals trafen sie Gespenster, die die Angriffe besprachen, da musste Tom Elmira in offene Klassenzimmer schubsen, damit sie keiner bemerkt. Die beiden Slytherins gingen ziemlich weit nach oben, und Elmira hatte sogar das Gefühl, dass sie irgendwann am Gryffindor-Turm ankommen, von dem sie von Haylee erfahren hat. Sie blieben vor einer großen Wand stehen. Tom grinste: „Wünsche dir irgendein Zimmer“.
„E-ein Zimmer? Wie meinst du das?“, flüsterte das Mädchen und schaute ihren Begleiter verwundert an. Er lachte kurz: „Naja, zum Beispiel wünsche ich mir ein Zimmer, in dem ich etwas verstecken kann“. Elmira schaute ihn mit ihren großen hell-blauen Augen an, die im schwachen Mondlicht glitzerten. Die Slytherin schaute die Wand nochmals an, diesesmal erschien eine gigantische majastätische Tür. Tom öffnete die Tür und machte Elmira ein Zeichen, sie solle als erstes reinkommen. Sie schlich an ihm vorbei und erstarrte. Vor ihr war ein gigantischer Raum, der mit den verschiedensten Sachen vollgestopft war: sie fand Käfige, Bücher, Schränke, Sessel und viele andere Sachen. Sie stand da mit geöffneten Mund und weit aufgerissenen Augen.
„Das ist…fantastisch!“, staunte sie, während Elmira ein altes mit Staub bedecktes Buch nahm. Die blonde Slytherin ging durch die Reihen der Regale und wusste nicht, was von all den Sachen sie anschauen könnte. Währendessen holte Tom etwas aus seinem Umhang heraus und suchte nach einem Platz, wo er die blaue Box verstecken könnte.
Vorsichtig ging El zu ihm und fragte sanft: „Tom… was ist das?“, sie zeigte auf die Box
„Etwas, was ich verstecken muss. Aber du sagst auch keinem davon, oder?“, er lächelte sie mit einem warmen Lächeln an, worauf die Slytherin nickte.
„Tom…ich…“, murmelte das Mädchen, „Wieso hast du es mir sagen wollen?“ Sie biss sich auf die Lippe. Der Junge kam näher, wenn er so nah an ihr war, schien er viel größer als sie. Ihr Kopf war genau vor seiner Brust und sie fing an zu zittern. Langsam fuhr er ihr über die Wange und, als sie ihren Kopf etwas nach oben bewegte, schaute er mit seinen dunklen Augen in ihre hell-blauen.
„Du naives Mädchen“, er lächelte wieder, „Aber du sagst auch keinem davon, na?“ Die Blonde nickte, wendete ihren Blick aber nicht von Toms Augen ab. Er strich ihr durch die Haare und tat eine blonde Strähne aus ihrem Gesicht.
„Es ist schon spät, die Lehrer werden auch Vertrauensschüler in die Gemeinschaftsräume jagen“, wisperte er, „Außerdem wirst du verschlafen aussehen, du solltest schlafen gehen“.
„U-und du?“, wunderte sich die Slytherin, die gemerkt hat, dass er nur von ihr sprach, „Geht es dich nicht an?“
„Ich bin an sowas gewöhnt“, erklärte er sanft, „Ich kann sowieso nie einschlafen“. Er legte seinen Arm um Elmiras Taille und öffnete die Tür. Als sie am Ende des Ganges angekommen sind, verschwand der Eingang und nichts sagte ihnen, dass sie noch vor ein paar Sekunden im Raum hinter dieser Wand standen.
Im Schlafsaal angekommen riss sie sofort ihr Tagebuch aus ihrer Schublade und öffnete es auf einer lehren Seite.
Heute ist der achtundzwanzigste September, zweiter Eintrag.
Am Morgen meinte ich eigentlich ich werde dir das Quidditchspiel beschreiben, aber das wäre nichts. Heute war ein ziemlich komischer Tag, ich würde sogar sagen ein sehr komischer. Das einzige was noch normal war, war das Quidditchspiel, dass wir mal wieder gewonnen haben. Die Gryffindors haben anscheinend immer noch nicht verstanden, dass sie keine Chancen gegen uns haben, langsam wird das langweilig.
Danach hatten wir Zaubertränke und da fing das Komische an. Tom setzte sich neben mich, als wir in Gruppen aufgeteilt worden sind. Er rutschte näher zu mir, als er in den Kessel blicken wollte, außerdem hat er Haylee gesagt, die macht alles falsch, John und Drake, aber mir nichts. Einbilden konnte ich mir das keines Falls, denn dann kam es noch besser.
Noch vor dem Unterricht gab er mir einen Zettel, auf dem stand, dass ich ihn um halb-elf im Gemeinschaftsraum treffen werde. Ich solle auch alleine kommen und keinem etwas davon erzählen. Ich war natürlich sehr froh, mein Traum ist endlich wahr geworden. Tom hat mich zu einem Treffen eingeladen.
Aber später wurde Levina und ein Mädchen aus Hufflepuff angegriffen. Sie wurden versteinert. Jillian war sehr schockiert und sie wollte vom Turm springen, weswegen sie in den Krankenflügel gebracht wurde. Wegen diesem Fall wurde unser Unterricht abgesagt, also hatte ich mehr als fünf Stunden frei. Ich habe sie mit den Hausaufgaben verbracht, habe dabei aber nicht auf die Zeit geachtet und konnte mich für das Treffen nicht vorbereiten. Also bin ich gleich nach unten gerannt, wo ich noch ein paar Minuten warten musste, bis Tom kam. Er hat gesagt er wolle mir etwas zeigen, also folgte ich ihm.
Wir kamen an einen Raum der Wünsche oder sowas in der Art. Man konntte sich jeden Raum wünschen und er würde erscheinen. Ich weiß nicht wirklich, was Tom sich gewünscht hat, aber wir kamen in einen großen Raum, der mit Büchern, Käfigen und anderen Sachen vollgestopft war. Es war tatsächlich fantastisch.
Er versteckte etwas in diesem Raum, er hat gesagt, ich soll es keinem sagen, aber du, Elch, bist ja kein Lebewesen. Als ich ihn fragte, wieso er mich hier hin geführt habe, da sagte er, dass ich ein naives Mädchen bin und fuhr mir mit seiner sanften Hand über die Wange. Ich stand da, glaube ich, ziemlich dumm da, da ich nicht gleich verstanden habe, was hier passiert ist. Ich glaube ich gefalle ihm, ich hoffe, dass er es auch ernst mit ihr meint. Aber dieser Tag war trotz Levina der beste Tag meines Lebens.
Mit freundlichen Grüßen,
Elmira Athela Bennett.
Sie legte ihr Tagebuch wieder auf seinen Platz und nahm ihr Nachthemd. Sie war ziemlich schnell zurück aus der Badewanne und kuschelte sich in die weiche Decke. Sie zwickte sich noch kurz um festzustellen, dass sie nicht jetzt schon schläft, und analysierte den Tag.
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