Das Leben des Argus Filch

Hier könnt ihr eure Fanfictions und Gedichte zu Harry und seiner Welt vorstellen.

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Lilieth
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Das Leben des Argus Filch

Beitrag von Lilieth »

Kings Cross

Der kalte Septembermorgen strich windig über die Häuser Londons und versetzte die heimatlosen Blätter auf den Straßen in Aufruhr. Fast konnte Argus hören, wie der Wind mit dem wenigen Schnee durch die Stadt hauchte und überall eine zerbrechliche Eisfläche hinterließ. Doch für weitere Gedanken hatte er nun keine Zeit mehr. Seine Familie und er waren nicht umsonst hier, schließlich fuhr der Hogwarts Express pünktlich um 10 Uhr ab! Allerdings war es nicht Argus, der mitsamt eines großen Koffers und einer Schleiereule in den Zug steigen durfte, es war nicht Argus, der freudestrahlend seinen Eltern vom Zugfenster aus zuwinkte. Vor knapp einem Monat hatte seine ältere Schwester Babette den Brief von Hogwarts, darauf folgend Bewunderung und Geschenke von den Verwandten bekommen. Nicht etwa dass sie die einzige Magierin in der Familie war, nein, lediglich die Tradition verlangte es genau so und nicht anders. „Junge, komm endlich! Babette sollte nicht zu spät kommen, es ist ihr erstes Mal. Jetzt renn und beeil dich endlich!“, rief Argus' Vater. Keuchend kämpfte sich der Junge durch den zunehmenden Wind und die eisige Kälte, hüllte sich in seine warmen Gedanken und folgte der Familie. Bald darauf standen sie vor Kings Cross und eilten weiter, zwischen die Gleise 9 und 10. Babette schob ihren Gepäckwagen ängstlich in Richtung des magischen Zwischengleises und verschwand wie erwartet in der Mauer. Die Eltern folgten ihr und Filch ging als Letzter auf das Tor zu. Da geschah es. Etwas, dass Argus noch viele Jahre mit sich herumzutragen hatte. Er rannte auf die Mauer zu, in der Erwartung, er würde ebenfalls in dem Tor verschwinden, doch als er endlich bei dem Tor angelangt war, knallte er mit einem lauten Klatschen gegen die Backsteinwand. Verwirrt taumelte er zurück und setzte sich, um das Schwindelgefühl zu vertreiben. Einige Leute blieben stehen, manche peinlich berührt, manche unverhohlen neugierig. Jedoch machten sie sich schnell aus dem Staub, als ein höchst ärgerlicher Schaffner schnaubend auf Argus zuging. „Junge, wer bist du und was suchst du hier? Dachtest wohl, die Mauer wäre nicht stabil, du könntest durchgehen? Wehe dir, wenn dir nur die normalen Ausreden einfallen. Mauer nicht gesehen, ich wollte dass nicht, und so weiter. Ich warne dich nur einmal, ich kenne sie alle, diese feigen Ausreden! Mach dich aus dem Staub, langsam habe ich genug von diesen Leuten! Mein Chef droht mir, erst mit einer Gehaltsverkürzung, nun mit einem Rauswurf, da einige Fahrgäste sich beschweren, sie hätten gesehen, wie Menschen durch diese Mauer hindurchgingen! Natürlich, dass wollen sie alle nachahmen. Los, weg mit dir!“ Argus rannte schnell in die Richtung des Ausgangs, kam aber wieder zurück, als der Schaffner zu seiner Arbeit zurückgekehrt war. Dann legte er leicht verdutzt die Hand auf die wahrlich nicht nachgebende Mauer und drückte zu. Nichts. Der Schock von dem Aufprall und der Standpauke des Schaffners holten Argus langsam ein und eine Träne suchte sich ihren Weg über sein nun etwas schmutziges Gesicht. Verwirrung, aber zum größten Teil Angst überkam Argus. Warum konnte er nicht durch die Mauer hindurch? War er ein Muggel? Ein Squib? Seine Familie würde ausrasten! Er durfte ihnen dies auf keinen Fall erzählen!
Ärgerlich wischte sich Argus die Tränen von dem Gesicht und beruhigte sich allmählich. Wahrscheinlich hatte er sich getäuscht! Bestimmt konnte er noch nicht durch, da er noch keinen Hogwarts Brief bekommen hatte. Aber in einem Jahr...
Seufzend bemerkte Argus, dass er mit angezogenen Knien auf dem Boden saß und stemmte sich auf. Er würde seinen Eltern sagen, ihm sei schlecht geworden. Freundlich lächelte er den Leuten zu, die wiederum stehen geblieben waren und ihn ansahen. Einige lächelten zurück und machten sich weiter auf den Weg. Nochmals presste Argus seine Hände gegen das Tor zu dem Bahngleis, doch es passierte nichts. Da Argus seit jeher ein Auge für kleine,versteckte Dinge hatte, entdeckte er ohne große Mühe die Schrift knapp über seiner rechten Hand, die wie aus dem Nichts entstanden war. Schnell entzifferte er das Wort – seine Familie nannte ihn nicht umsonst „der mit den Argus Augen – und stockte. Es war ein einziges Wort, doch ein Wort das sein Leben bestimmte. Seine Gedanken hielten inne, nahmen das Wort auf und verstanden sogleich, was es damit auf sich hatte. Wie besessen strich Argus über die Stelle, an der die Schrift stand und las es immer und immer wieder. Nein, er würde nicht im nächsten Jahr nach Hogwarts kommen, er würde niemals das magische Bahngleis sehen. Denn er wusste, der Zauber stammte von der Magie des Gleises und diese log, genauso wie der Sprechende Hut, nie.
Auf der Backsteinmauer stand in kleiner, zierlicher Schrift das Wort „Squib“ geschrieben.
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Lilieth
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Re: Das Leben des Argus Filch

Beitrag von Lilieth »

Entschlossenheit

Als Argus Eltern wieder aus der Mauer auftauchten, schritten sie mit gerunzelter Stirn und zornig auf ihn zu. Es musste man ihnen lassen, ihre Wut konnte man nur mit einem anerkennenden Nicken beneiden, da sie echt war und aus reinem Herzen kam. „Argus! Was denkst du dir eigentlich? Warum bist du nicht gekommen? Denk nur an Babette, die Arme! Entschuldige dich in einem Brief, sie konnte dir nicht einmal auf wiedersehen sagen. Jetzt komm, wir müssen nach Hause!“, schnappte seine Mutter ärgerlich und bugsierte ihn in Richtung Ausgang. Während des Laufens erzählte Argus, ihm wäre schlecht geworden, es wäre ihm schwindelig geworden und er hatte sofort und ohne Unterbrechung die Toilette aufsuchen müssen. Ein Glück aber, nun ginge es ihm besser. Einigermaßen befriedigt eilte die Familie zurück zu dem Haus der Freunde, bei denen sie die letzte Nacht verbracht hatten, bedankten sich dort und blieben bis zum Nachmittagstee. Nun widmeten sich Argus Eltern ausschließlich der Frage, ob sich Babette zurecht finden würde oder eben nicht. Es wurde viel gelacht, unter anderem wurden Wetten abgeschlossen und natürlich getrunken und gegessen. Argus lachte mit und verhielt sich normal, doch Verwirrung tanzte in seinen Augen, ungebändigt und keiner war zu diesem Moment fähig, sie einzusperren. Als der Himmel dunkler wurde, aber der Schnee aufgehört hatte, zu fallen, apparrierten die Filchs zurück in ihr hohes, schräges Haus im Dorf und blieben dort den restlichen Tag. Argus blieb in seinem Bett liegen, schlief eine Weile und lag dann in einem gemütlichen, schläfrigen Zustand auf seiner Matratze. Nach einer Weile langweilte er sich etwas, deshalb nahm er sein Fotoalbum zur Hand und blätterte wahllos eine Seite auf. Es zeigte seine Eltern während ihrer Hochzeit vor vielen Jahren. Unter jedem Bild stand eine kleine Anmerkung und die Namen der Fotografierten. Der Name von Argus Vater war Bill. Er kam aus Wales, genauer gesagt aus dem Norden Wales und seine Mutter, Ann, stammte aus einer französischen Familie, war aber nach England gezogen. Argus legte das Album zurück und erinnerte sich prompt an die Schrift auf der Mauer. Aber vielleicht... Jedenfalls würde er viel dafür machen, nicht als Squib zu enden. Vielleicht wäre es am Besten er finge gleich an! Entschlossen stand Argus auf und rannte in das Wohnzimmer, dessen Regale mit Büchern mehr als reichlich befüllt waren. Ohne zu zögern schnappte sich Argus die ersten Schulbücher seiner Mutter (diese waren doch ordentlicher als die seines Vaters. In Bills Büchern waren teilweise ganze Seiten mit Gesprächen während des Unterrichts gefüllt) und flitzte an seinen Schreibtisch. Den restlichen Abend lang schmökerte er selig in den Büchern und prägte sich möglichst viel ein. Er fertigte Karteikarten an, auf denen er sein neues magisches Wissen niederschrieb und schnitt sich einen schwarzen Umhang aus Stoff, sodass er sich wie ein Hogwartsschüler fühlte. Nur der Hut wollte ihm nicht richtig gelingen, erst als seine Mutter ihm half, erinnerte das Stück Stoff an einen echten Zaubererhut. Da es inzwischen Nacht geworden war, legte sich Argus aber erstmal schlafen.

Der nächste Morgen brach gerade an, als ein Rumpeln die Bewohner des schiefen, hohen Hauses aus dem friedlichen Schlaf riss. Argus hatte ohne böse Vorahnungen einen Karton aus einem Haufen Altpapier gezerrt, sodass dieser bedrohlich schwankte und schließlich umfiel. Eilig sammelte er nun das Papier auf und stapelte es fein säuberlich zu einem Turm. Gerade rechtzeitig wurde er fertig, als sein Vater in die Küche kam. „Argus? Bitte sei ein bisschen leiser. Wir haben heute alle einen freien Tag, wir möchten ausschlafen!“ Mit diesen Worten verließ Bill das Esszimmer und vergrub sich in den vielen Decken auf seinem Bett. Argus klemmte sich den Karton unter den Arm und schlich zurück in sein Zimmer. Auf seinem Schreibtisch stapelte sich die Ausrüstung für die Erstklässler, sicherheitshalber sah er noch einmal auf seinen Aufschrieb:

alter, rostiger Kessel und teilweise kaputtes Zubehör
einen alten Zauberstab, bricht fast auseinander
sich langsam auflösendesTeleskop

frisch gepflückte Zutaten in Marmeladengläser
alte Schulbücher von Mum
Umhang
Hut

Argus nickte zufrieden und besah sich den ergatterten Karton. Mit einem blauen Stoff umwickelte er diesen und malte zwei gekreuzte Zauberstäbe auf den Deckel. Nach einiger Überlegung kamen auch noch Sterne dazu. Vorsichtig unterteilte er das Innere des Kartons in verschiedene Abschnitte und legte die Ausrüstung hinein. Das Ergebnis war mehr als zufriedenstellend. Von nun an unterteilte sich Argus den Tag und lernte eifrig weiter. Die normale Muggelschule lief weiter, Argus verstand sich gut mit seinen Klassenkameraden.
Sein magischer Selbstunterricht war zufriedenstellend. Bis zu dem Tag, als Argus sich zum ersten Mal an einem Zauberspruch versuchte. Er hatte sich vor dem Moment gefürchtet, hatte aber gleichzeitig alle Hoffnungen hineingesteckt. Langsam nahm Argus den alten Zauberstab, den er über die Wochen zwar nicht berührt, aber trotzdem liebgewonnen hatte. Er wollte den Zauberspruch Wingardium Leviosa an einer Feder ausführen und hob langsam den Stab. „Wingardium Leviosa“, rief er und führte die Zauberstab Bewegung aus. Nichts. Die Feder rührte sich nicht vom Fleck und wollte es auch nach unzähligen Versuchen nicht tun. Aber Argus weigerte sich entschieden und wurde wütender, von Versuch zu Versuch mehr. Sein Erfolg blieb bei einem kurzen Schweben der Feder, mit dem er allerdings nicht sehr befriedigt war. Nach dieser Anzahl an Versuchen sollte die Feder schon längst höher schweben. Allerdings war er auch noch nicht elf Jahre alt, somit hatte er noch ein Jahr Zeit!
Dieser Gedanke half ihm durch die restlichen Wochen bis Ende September.
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neopet
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Re: Das Leben des Argus Filch

Beitrag von neopet »

Wow, du schreibst wirklich toll :D Ich hoffe, dass schon bald eine Fortsetzung kommt. :P
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Lilieth
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Re: Das Leben des Argus Filch

Beitrag von Lilieth »

Ein stürmischer November

Mit dem Anfang der Stürme im November kam auch die Eule, die einen Brief von Babette in ihren Krallen hielt. Argus Eltern stürzten sich auf die (erste richtige) Nachricht ihrer heißgeliebten Tochter und ließen ihrem Sohn keinen Platz, um einen Blick auf den Text zu erhaschen. Seit ihrer Abreise hatte Babette nur einen Satz an ihre Familie geschrieben, der lautete: „Mir geht es gut, bin in Hufflepuff, habe viel zu tun und kann erstmal keine Briefe schreiben.“ Die Familie Filch hatte sich über diesen Satz gefreut, da das Haus Hufflepuff sehr anerkannt in dieser Verwandtschaft war. Jedoch, ein Satz war nicht viel. Ann und Bill waren besorgt gewesen und hatten eine Anzahl an Briefen geschickt, die in den ungezählten Bereich gehörte. Eine Antwort erhielten sie nicht. Am späten Abend stibitzte Argus den sorgfältig zusammengefalteten Zettel von dem Nachttisch der Eltern und nahm ihn mit in sein Zimmer. In diesem Brief stand folgendes:

Liebe Familie!
Ich bin gut in Hogwarts angekommen und habe auch schon Freunde gefunden. Das Schloss ist riesig und einfach der beste Ort der Welt (abgesehen von zuhause). Am Anfang habe ich mich immer mal wieder verlaufen, aber das hat sich mit der Zeit gelegt. Der Sprechende Hut hat mich nach Hufflepuff gesteckt, davor hat er mir aber etwas seltsames zugeflüstert. Er sagte: „Nicht jeder hat die Kunst des Zauberns. Einige verlernen es, andere sind zu einem Schicksal verdammt, in dem sie alle magischen Dinge wissen und lernen, aber nie zu Gesicht bekommen. Sei froh, dass du die magische Gabe besitzt. Nicht jeder kann dies behaupten.“ Ich weiß nicht recht, was ich davon halten soll, aber dankbar für die Magie bin ich auf jeden Fall! Der
Unterricht macht Spaß! Kräuterkunde ist mein Lieblingsfach geworden.
Ich bleibe in den Weihnachtsferien in Hogwarts, darf ich?
Grüßt die Verwandtschaft von mir!
Liebe Grüße,
eure Babette

Argus betrachtete den Brief noch eine Weile, froh, dass es Babette gut ging, nachdenklich von dem Geflüster des Sprechenden Hutes. Hatte dieser Argus gemeint? Schnaubend setzte sich der Junge in seinem schwarzen Umhang und dem Zaubererhut über den dunkelbraunen Locken auf und verdrängte den Gedanken, er wäre ein Squib aus seinem Kopf. Schnell brachte er den Brief zurück und beschloss, noch ein wenig in seinen Büchern zu lesen. Die geröteten Wangen und die großen, manchmal sanften und grünen Augen verliehen ihm einen eifrigen Ausdruck. Schmal dagegen waren seine Lippen und die Augenbrauen sahen ungebändigt und dicht aus.
Argus war inzwischen 10 Jahre alt, im März würde er seinen elften Geburtstag feiern. Allerdings hatten ihn verschiedene Ereignisse innerlich älter werden lassen. In den letzten Wochen wurde er nicht wenig geärgert, zwar nicht von seinen Klassenkameraden, aber von den Jungen und Mädchen, die auf die weiterführenden Schulen gingen und an denen er auf dem Weg zur Schule vorbei musste. Auch als er noch sehr viel jünger war, hatten sie ihn zu Mutproben gezwungen und ihn mit Spitznamen gehänselt. Wenigstens verteidigten ihn seine Freunde in der Grundschule nun. Und bald... Vor seinen Augen erschien Hogwarts, das riesige Schloss.

Am nächsten Tag ging Argus wie gewohnt zur Schule. Diesmal hatte er Glück, die älteren Schüler waren nicht da. Als er sich leise in das Klassenzimmer geschlichen hatte - wie immer als Erster - und sich schweigend auf seinen Platz in der zweiten Reihe gesetzt hatte, lauschte er dem Pfeifen des Windes und der Heizung, dem Ticken der Uhr. Dann öffnete sich die Tür, aber nur eine Person kam herein. Die Gestalt erschrak, als sie Argus im spärlichen Licht des Morgengrauens entdeckte, brachte aber ein „Hallo du!“ zustande. Argus grüßte zurück und fragte, wer die Gestalt sei. „Ich? Ich bin neu in der Klasse und heiße Claire. Wie heißt du?“ Das Mädchen setzte sich auf den freien Platz neben Argus und wartete. Nach einer Weile sagte der Junge: „Ich bin Argus. Es... es freut mich, dich kennenzulernen. Wohnst du auch hier im Dorf?“ „Ja, also, äh... Ja doch, ich wohne auch hier. Du, sag mal, was haben wir jetzt?“, frage das Mädchen und runzelte die Stirn. „In der ersten Stunde haben wir Englisch. Willst du den Stundenplan von mir abschreiben?“ Claire antwortete in Gedanken versunken: „Oh, gerne! Argus, ist das da hinten ein Bücherregal? Ich erkenne das nicht richtig.“ Argus nickte, woraufhin Claire juchzend hinüberlief. Sie liebe Bücher, rief sie und strich begeistert und zart über die Buchrücken. Die Tür ging ein weiteres auf und die restliche Klasse kam herein.
Im Unterricht wurde Claire der Klasse vorgestellt, sonst verlief die Zeit wie an jedem anderen Tag auch. Nachmittags traf sich Argus mit Claire, er war neugierig und sie spielten im Wald neben dem Dorf Verstecken. Nach einer Weile saßen die Beiden auf einem niedrigen Ast und unterhielten. Das Mädchen vertraute dem Jungen an, es habe früher in der Nähe von Edinbourgh gelebt und wolle einmal Bibliothekarin werden.
So verbrachten sie noch viele Nachmittage miteinander. An dieser Stelle schwenkt die Geschichte einmal zu Argus Eltern.

Ann stand am Fenster und betrachtete ihren Sohn, der allzu vergnügt mit dem, erst neulich in das Dorf gezogene Mädchen. Seufzend wechselte ihr Blick zwischen dem aufgeschlagenen Ratgeber, den sie in den Händen hielt und den spielenden Kindern.
Die Seite des Buches war an den Ecken eingerissen und schmutzig, doch die Schrift stach am Anfang noch klar daraus hervor:

Schwächere Zauberkraft durch Muggel?

Diskussionen über den Umgang mit Muggeln fangen an. Wird die Zauberkraft unserer Kinder schwächer, wenn diese sich vor ihrem elften Geburtstag mit Muggelkinder herumtreiben? Die Mehrheit stimmt dieser Frage mit einem eindeutigen „Ja“ zu. Wenn es auch noch nicht bewiesen ist, die Zauberkraft unserer Kinder sollte beschützt werden! Verschiedene Professoren, die diese Frage behandeln vermuten, die Verabredung mit Kinder der Muggel dämpft die Kraft der Magie mit der Zeit und ist …

Flecken und Risse verdeckten den restlichen Text. Die Familie Filch hatte nichts gegen Muggel, doch die Magie ihrer Kinder war der wichtigste Besitz. Bill stellte sich hinter Ann und nahm ihr das Buch aus der Hand. „Ich sag dir, dieser Ratgeber lügt! Es ist Schwachsinn! Sieh dir Argus an. Willst du ihm verbieten, mit seinen Freunden zu spielen?“, sagte er. „Ja, aber... Ich mache mir eben Sorgen! Na gut, warten wir ab, was weiterhin passiert und ob diese Diskussion bald zu einem Ergebnis gefunden hat.“ Bill ging aus dem Haus und warf den Ratgeber mit grimmiger Miene in den Mülleimer. Für seinen Geschmack machte sich Ann zu viele Sorgen. Sie lebten hier in einem Dorf von Muggeln, es war unmöglich, ein Zusammentreffen auf die nicht-magischen Kinder zu verhindern.

Unterdessen kletterten Argus und Claire auf die Schaukeln des Spielplatzes, der mit zu der Schule gehörte. „In letzter Zeit sehe ich dauernd verschiedene Eulen hier. Wer sie wohl schickt?“, rätselte Claire und hob ein Blatt vom Boden auf. Aus den Augenwinkeln sah Argus, wie sich das Blatt einen kurzen Moment in die Luft hob, doch als er irrittiert den Kopf in die Richtung des Mädchens wandte, flog das Herbstblatt zu Boden. Wahrscheinlich war es eine Täuschung des Lichtes gewesen. „Vielleicht gibt es hier zur Zeit besonders viele Mäuse?“, versuchte Argus vorsichtig zu scherzen, woraufhin Claire leise kicherte. „Ich glaube nicht, aber lassen wir das Thema! Was meinst du, können wir morgen etwas zusammen unternehmen?“, fragte sie und spielte mit einer Haarsträhne. „Gerne! Morgen kann ich auf jeden Fall. Und du?“ So sprachen sie noch eine Weile. Von der Ferne betrachtet sahen sie normal aus, der Junge mit den Argus Augen und das Mädchen, das Blätter schweben ließ. Mit ihren großen, kindlichen Augen. Das Mädchen besaß vollere Lippen als der Junge, sie trug ein dunkelgrünes Kleid und ihre Augen waren ebenfalls grün.
Es wurde Dezember.
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Lilieth
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Re: Das Leben des Argus Filch

Beitrag von Lilieth »

an neopet: Danke fürs Kompliment :-))) Habe deinen Eintrag übersehen, entschuldige!
Fortsetzung ist schon da:

Das Geschenk

Argus betrachtete die Schneeflocken, die langsam zu Boden fielen und den ohnehin schon nassen Boden in unansehlichen Schlamm verwandelten. Doch trotz des miserablen Wetters hatte Argus einen Grund, sich zu freuen. Bald hatte er Geburtstag, am 07.12, der nächste Freitag! Dieser Geburtstag war nicht irgendein beliebiger, nein, es war sein elfter! Der Hogwarts Brief würde erst im Sommer eintreffen, aber Argus merkte, er würde sich mit elf Jahren wie ein Zauberer fühlen. Allerdings begleitete diese Freude auch ein wenig Traurigkeit. Er würde seine Familie nicht mehr oft sehen, seine Freunde in der Grundschule eventuell gar nicht mehr und Claire... Nun ja, darüber wollte sich Argus keine Gedanken machen. Er wusste nicht, wie er mit dem Gefühl gegenüber des Mädchens klar kommen sollte. Vielleicht war es am Besten, wenn er sie nicht mehr sehen würde? Die restliche verbleibende Zeit würde er auf jeden Fall genießen. „Argus? Kommst du zum Essen? Beeile dich, sonst wird das Hühnchen kalt!“, rief seine Mutter von unten und der Duft des Mittagessen ließ seinen Magen ungeduldig und hungrig knurren. „Komme schon!“, antwortete Argus, rannte aus seinem Zimmer und rutschte das lange Treppengeländer hinunter (dies war seine neue und von der Mutter missbilligte Angewohnheit). Seine Eltern saßen schon am Tisch und füllten ihre Teller. „Wer hat denn da bald Geburtstag? Noch dazu den elften? Vergiss nicht, uns zu sagen, was du dir wünschst! Diesmal darfst du dir sogar zwei aussuchen!“ Argus traute seinen Ohren nicht. „Zwei Geschenke? Seid ihr euch sicher?“, platze er erstaunt heraus und freute sich sogleich noch mehr auf den bevorstehenden Tag. „Iss dein Huhn und überlege dir deine Wünsche nachher!“, sagte der Vater und lachte.
Die Tage vergingen, es wurde abends schneller dunkler und morgens später hell. Doch mit Claire spielte Argus weiter, jeden einzelnen Tag. An einem Nachmittag setzte Argus seine Geschenke fest. Er würde den Besen Silberpfeil 1 bekommen, der sehr billig war und gebraucht für 2 Galleonen zu haben war. Ebenfalls wünschte er sich ein gebrauchten magischen Apparat, der Bilder schoss (einen magischen Fotoapparat, mit dem man die, sich bewegenden Bilder schießen kann), dem ein Album beigelegt war. Der Preis betrug 3,23 Galleonen, jedoch zahlte Argus 2 Galleonen selbst. Mit seiner Entscheidung war er rundum zufrieden und teilte sie seinen Eltern mit. Die niedrigen Preise erfreuten sie und sie stimmten zu.
Claire verhielt sich die restlichen Tage bis zu seinem Geburtstag sehr rätselhaft und sagte ihm, sie habe ebenfalls ein Geschenk für ihn. Argus gewann das Mädchen von Tag zu Tag lieber und erfand mit ihr neue Spiele, wie Trolljagd (Argus spielte den Troll, Claire spielte den Jäger) oder Tarngrubensuchen. Vor dem großen Tag fanden Argus und Claire durch Zufall eine Medaille beim Spielen, Argus erkannte sie wieder und brachte sie dem Nachbar zurück, der diese vor kurzem verloren hatte. Mit dem Finderlohn in der Tasche tranken sie gemeinsam in dem einzigen kleinen Café des Dorfes heiße Schokolade. Dabei unterhielten sie sich prächtig und tauschten ihre gesammelten Spielkarten (ein gängiges Spiel, auf dem Marktplatz gab es einen Stand, der regelmäßig Karten mit Bilder von Tieren verkaufte) untereinander aus. „Hast du schon die Karte mit dem Hund? Die hätte ich gerne. Ich kann dir dafür die mit dem Raben geben, was hältst du davon?“, fragte Claire und lugte in Argus Karten. „Hmm, warte, ich schau kurz, ob ich den Hund hab! … Ja, hier ist er! Glück gehabt.“, sagte Argus und tauschte die beiden Karten aus. „Freust du dich? Auf morgen, meine ich. Das Geschenk von mir wartet schon neugierig darauf, dich kennenzulernen!“, kicherte Claire und trank weiter das heiße Getränk. Argus dachte kurz nach und antwortete dann: „Ich freue mich wirklich sehr! Wann kommst du dann morgen? Du hast doch gesagt, wir würden uns abends auf dieser neu entdeckten Waldlichtung treffen, oder?“ „Dabei bleibt es auch. Mein Geschenk überreiche ich dir auch auf der Waldlichtung! Du, ich glaube, wir sollten jetzt schleunigst nach Hause! Es wird bald dunkel und meine Eltern haben gesagt, ich soll bis um fünf Uhr zu Hause sein! Ich gehe jetzt lieber. Bis morgen!“, sagte Claire, trank ihre heiße Schokolade aus, bezahlte zusammen mit Argus und flitzte dann zur Tür hinaus. Etwas langsamer kam Argus nach und begann, den Heimweg anzutreten.

Es war dunkel, als der Junge um acht Uhr aufwachte und partout nicht mehr einschlafen konnte. Vielleicht wollte er auch nicht, denn dieser Tag war sein Geburtstag! Argus räkelte sich und kippte sein Fenster, sodass die frische Luft in das Zimmer drang. Nun musste er zur Schule, doch danach hatte er ein langes, ruhiges Wochenende vor sich. Gut gelaunt schnappte sich Argus seine Schultasche, aß und wusch sich und zog seine Schulkleidung an. Dann war es Zeit, sich auf den Weg zu machen. Seine Eltern standen erst auf, wenn Argus aus dem Haus war, doch diesmal hatten sie einen Zettel am Frühstückstisch liegen gelassen.

Happy Birthday Argus!
Wir sind in der Winkelgasse, um deine
Geschenke zu kaufen! Bis bald und
noch einen schönen Morgen.
Liebe Grüße,
Mum und Dad

Immer noch lächelnd betrat Argus sein Klassenzimmer und setzte sich. Nach ein paar Minuten huschte wie jeden Morgen Claire zur Türe herein, doch diesmal stellte sie sich vor seinen Platz und sang mit lauter Stimme:“ Happy Birthday to you! Happy Birthday to you! Happy Birthday, dear Argus, Happy Birthday to you!“ Argus klatschte erfreut und schüttelte Claires Hand. Sie gab ihm eine Geburtstagskarte und setzte sich dann auf ihren Platz neben ihm. Auch die Klasse sang Argus ein Geburtstagslied und die Schulstunden vergingen schnell – ebenfalls wie immer. Zuhause begrüßten ihn ein paar seiner vielen Verwandten und natürlich seine Eltern.
Bilder von Hogwarts zierten die Wände und sangen im Chor Lieder. Einmal fiel ein junger Mann in einem Bild nach einer etwas zu übermütigen Geste fast aus dem gemalten Fenster, wurde aber von seinen Kameraden nach oben gezogen. Die Geburtstagstorte – ein selbstgemachter Kürbiskuchen, den Argus liebte, wenn nicht sogar vergötterte – schmeckte allen sehr gut und am Nachmittag packte Argus Filch seine Geschenke aus. Zuerst bekam er den magischen Fotoapparat zu sehen. Verzückt strich er über die, mit kunstvollen Schnörkeln verzierte Oberfläche und machte dann ein Gruppenfoto seiner Familie und Verwandten. Das erste im Album würde es sein. Das Album an sich war einfach gemacht, aber stabil und schön. Die Farben blau und grün waren gemischt worden und über die Oberfläche verteilt. Es gab sehr viele Seiten. Als Letztes packte Argus seinen Silberpfeil 1 aus. Bewundernd hielt er den Besen in der Hand und betrachtete den silbernen Besenstiel seines Eigentums. Der Silberpfeil hatte wirklich Ähnlichkeit mit einem silbernen Pfeil, da der Schweif des Besens zum Ende hin spitz zu lief. Nach dem Nachmittagstee flog Argus eine Runde und kostete das Fliegen jede kostbare Sekunde aus.
Neugierig war der junge Filch noch auf das Geschenk des Mädchens. Wie vereinbart traf er sich mit Claire am Abend auf der Waldlichtung. Neben ihr stand ein kleiner Käfig, mit dem sie seltsamerweise immer wieder leise sprach. „Hallo Argus! Ich hab schon auf dich gewartet. Komm, nehm dein Geschenk. Es befindet sich im Käfig!“ Argus beugte sich zu dem Käfig hinunter und schloss das Tor auf. Ein plötzliches Fauchen ließ ihn zurückschrecken, doch das Tier kam alleine heraus. Es war eine dunkelgraue Katze, die teilweise auch schwarze Flecken in ihrem Fell hatte. Claire strahlte Argus an und sagte: „Warte, fasse sie noch nicht an. Erst wenn die Mondblüten aufgehen!“ „Mondblüten?“, fragte Argus und wich vor der Katze zurück, die ohnehin stehen geblieben war. Claire schwieg und nach ein paar Minuten sahen die Beiden das plötzliche, sanfte Licht. Runde Blumen kamen im schlammigen Gras zum Vorschein und öffneten langsam ihre Blütenblätter. „Jetzt hebe sie hoch und gib ihr einen Namen!“, befahl Claire grinsend und sah zu, wie Argus vorsichtig die Katze hochhob und kurz nachdachte. „Mrs Norris. Ich nenne dich Mrs Norris!“, flüsterte er der Katze zu. „Fragst du dich jetzt, was das Ganze sollte? Das ist keine normale Katze. Man nennt sie eine „Werkatze“. Wenn du sie im Schein der Mondblätter berührst und ihr einen Namen gibst, gehört sie ein Leben lang zu dir. Sie wird zwar alt, aber langsamer und stirbt erst, wenn auch du stirbst.“ Rätselnd sah Argus sie an. „Woher weißt du das?“ Claire zuckte die Achseln und sagte, sie wolle darüber nicht reden. Zumindest nicht zu diesem Zeitpunkt. Argus nahm dies als Antwort hin und betrachtete glücklich Mrs Norris. Schließlich und nach einigem Zögern umarmte er Claire vorsichtig. „Dankeschön!“, flüsterte er und zusammen machten sie sich auf den Heimweg.

Die Zeit verflog, die Winterferien begannen. Babette blieb über Weihnachten in Hogwarts, aber schließlich war das ihr erstes Mal und die Familie hatte nichts dagegen. Weihnachten war wie immer ein gemütlicher Abend mit den Verwandten, nur eine Veränderung gab es: An den Wänden hingen magische Bilder der Familie und der Nachbarschaft. Kesselkuchen, Butterbier, Nesselwein, sowie Elfenwein gab es, für die Kinder Kürbissaft. Knallbonbons wurden gezogen und Argus erhielt aus einem dieser Bonbons neue Schachfiguren für das Familienschachbrett. Am Weihnachtsmorgen stand ein neues Buch in der Bibliothek der Filchs, namens : Quidditch, Teams und Zubehör. Quidditch mochte jeder der Filchs, deswegen war das Buch ein Geschenk für die ganze Familie. Claire, Argus und die anderen Grundschüler vergnügten sich mittags damit, den schneeweißen Hügel neben der Schule mit Schlitten herunterzufahren. Später wurde eine Schanze gebaut, die groß und glatt war. Wenn man über sie fuhr, segelte man regelrecht durch die Luft.
Entspannung war die hervorstechendste Eigenschaft dieser Ferien, allerdings nutzte Argus jede freie Minute, um auf der gemütlichen Couch im Wohnzimmer die Zauberbücher zu studieren und sich den Stoff einzuprägen. Sein Vater war stolz auf ihn, er sagte, sein Sohn würde einmal ein wahrlich guter Magier werden und dies wiederum schmeichelte Argus. Dennoch gab es Tage, an denen die Bücher unberührt blieben. Denn Argus wusste, wenn er ein Zauberer war – wovon er mittlerweile fest ausging – würde er seine Klassenkameraden vielleicht nie mehr zu Gesicht bekommen oder zumindest nicht sehr oft im Jahr. Die Gruppe der Dorfkinder fuhr Schlitten, veranstaltete Schneeballschlachten und einen Wettbewerb für den schönsten Schneemann. Mrs Norris wurde in der Familie freundlich aufgenommen und folgte Argus normalerweise überall hin. Der junge Filch spürte, wo sie war und auch umgekehrt. Wenn einer der Beiden Hilfe benötigten, merkte es der Andere. Es war Magie, so viel war Argus klar. Anfangs hatten seine Eltern gezweifelt, sie dachten, das Geld für Katzenfutter würde nicht reichen. Doch die Katze war nicht wählerisch, vielmehr aß sie die Essensreste der Familie, verputzte die Mäuse und eventuell Ratten im Dorf und dem Keller des Hauses. Von einem Fenster aus beobachtete Argus seine geliebte Katze, die stundenlang vor dem Teich saß, nicht etwa um Fische zu schnappen – sie hätte es nicht geschafft, Wasser verabscheute sie – sondern um diese und das Wasser zu beobachten. Abends legte sie sich auf das Bettende in Argus Zimmer und schlief dort eine Weile, fast, als wolle sie Argus beschützen.
Einzig am Abend vor dem Neujahr versteckte sie sich miauend und ängstlich unter der Couch, denn die Nachbarn hatten verfrüht ein paar Raketen losgelassen. Die Filchs zündeten um Mitternacht sowohl magische als auch normale Raketen an, mit dem Unterschied, dass die magischen mehrmals krachten und in unterschiedlichen Farben den Nachthimmel erleuchten ließen. Ein paar Mal zauberten Argus Eltern einen farbigen Strahl aus ihrem Zauberstab, der rot glühte. Um ein Uhr beendeten die Dorfbewohner ihre Feuerwerke und verschwanden im Haus. Auch die Familie Filch ging hinein und stieß mit Butterbier (ausnahmsweise auch für Argus) an. Danach legten sich Argus und seine Eltern schlafen, es war schließlich ein langer Tag gewesen. Kurz bevor Argus die Augen schloss, merkte er, dass Mrs Norris wie eine Sphinx am Ende des Bettes lag und die Augen bis auf einen Spalt geschlossen hatte. Sie miaute kurz, dann schlief Argus ein.
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Samuel McKinnon
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Re: Das Leben des Argus Filch

Beitrag von Samuel McKinnon »

Ich finde die Geschichte echt Klasse!
Super, dass sich mal jemand dem Leben von Filch widmet! :D
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Lilieth
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Re: Das Leben des Argus Filch

Beitrag von Lilieth »

Dankeschön :-))) Hier kommt noch mehr:

Fallende Enttäuschung

Babette fühlte sich langsam wohler in ihrer neuen Umgebung und schrieb ihrer Familie mehr und mehr Briefe. Argus verschlang gierig alle Informationen über Hogwarts und ebenso erfreut lasen ihm seine Eltern die Nachrichten seiner Schwester vor, in denen sie Hogwarts, den See und den Wald beschrieb, von ihren Freunden erzählte und von den Lehrern. Argus vertrieb sich nun die Zeit, Skizzen von seiner baldigen Schule zu zeichnen oder pauste die Bilder von magischen Geschöpfen aus einem der vielen Bücher ab. Claire würde im Sommer auf ein Internat wechseln, das in der Nähe ihrer alten Heimat – Edinbourgh – stand. Argus war erleichtert darüber, Claire sollte nichts davon merken, dass er ein Zauberer war! Als der Tag kam, an dem Babette schrieb, sie hätte die Abschlussprüfungen bestanden und würde in einer Woche zuhause sein, wurde Argus ängstlich, denn er wusste, dass sehr bald schon die Hogwartsbriefe abgeschickt werden würden. Ob einer der Briefe an ihn adressiert wäre? Hoffentlich... „Hör auf damit! Du machst dich nur verrückt. Warte einfach ab, bis einer der Briefe seinen Weg zu dir findet – früher oder später muss das geschehen!“ Hoffnungsvoller, wenn auch nicht ganz überzeugt wartete Argus die Wochen bis zur Rückkehr von Babette geduldig ab und apparierte mit seinen Eltern an einem Mittwoch, an dem der Zug um 14:00 Uhr eintreffen sollte. Seine Mutter nahm Argus' Hand und zog ihn durch die Mauer hindurch auf den magischen Bahnsteig. Argus erschrak sich, er hatte damit gerechnet, an der Mauer abzuprallen. Verwirrt sah er zu der Mauer und wieder zu dem Gleis, das vor ihm lag. Die Familie Filch ging weiter, bis sie eine freie Stelle entdeckten, an der man den Zug und die Schüler gut sehen konnte. Kurz vor 14 Uhr füllte sich der Bahnsteig allmählich mit Familien, dann traf der Zug ein. Die Türen öffneten sich und die Schülermassen, die sich hinaus zwängten, konnten beinahe nicht mehr zu den Familien gehen, da der ohnehin schon überfüllte Platz nicht gerade vor Größe glänzte! Babette hatte ihre Familie glücklicherweise entdeckt und ging, einen Koffer und einen Eulenkäfig mit sich ziehend, zu den Filchs. Es wurde begrüßt, verabschiedet und schließlich machte sich der größte Teil auf den Heimweg. In dem Dorfhaus angekommen zeigte Babette ihre Noten, die gelernten Zaubereien und erzählte von Hogwarts und den vielen Geheimgängen, die man mit der Zeit fand, wenn man das richtige Gespür besaß.
Argus wartete weiter und weiter und weiter...

Enttäuschung, Wut, Angst, Verwirrung, ein kleiner Überrest an Hoffnung. Diese Gefühle zeichneten sich nach mehreren Wochen am Stärksten aus. Argus wolle nicht mehr, er konnte nicht mehr warten! Seine Eltern hatten erfahren, dass im nächsten Dorf alle Kinder der magischen Haushalte einen Brief bekommen hatten. „Was ist nur los? Warum kommt dieser Brief nicht?“, fragte Argus mehrmals seine Eltern, doch diese konnten ihm nichts sagen, sie wussten es selbst nicht. Claire ließ sich seit einiger Zeit nicht mehr blicken, dennoch konzentrierte sich Argus voll und ganz auf die Wartezeit und schützte das kleine bisschen Hoffnung, dass ihm noch geblieben war. Sollte er etwa der Erste in seiner Familie sein, der ein Squib war?

Ann beobachtete mit Enttäuschung in den Augen ihren Sohn. „Ich habe es dir gesagt! Er hätte sich nicht mit diesem Mädchen herumtreiben dürfen! Bestimmt hatte der Ratgeber Recht, aber du...“, sagte sie zornig zu Bill, der neben ihr stand. „Aber ich? Ich habe ihm wenigstens nicht die Zeit verdorben, die er mit den anderen Kindern verbringen konnte! Gib mir nicht die Schuld! Wie soll Argus in einem Dorf voller Muggel und deren Kinder nicht mit ihnen in Berührung kommen?“, konterte Bill, leicht genervt, zurück. „Ich... Hoffentlich kommt der Brief noch... Die Magie ist das Einzige, auf das unsere Familie stolz sein kann!“ „Ja... Vielleicht... Vielleicht sollten wir einen Brief schreiben!“ „Was? Das ist Betrug, Bill!“ „Nein, so meine ich das nicht! Wir könnten einen Brief an Hogwarts schreiben und fragen, ob Argus eine magische Begabung hat! Es ist nur noch eine Woche bis zum Schulanfang!“ Ann nickte langsam und am selben Abend verließ eine Eule das Dorf und zog somit wieder einmal die gesamte Aufmerksamkeit des Dorfes auf sich.

Schulleiter: Phineas Niggelus

Sehr geehrter Mr Filch,
ich wollte, es wäre anders, doch in Ihrem Sohn, Argus Filch, haben wir keine besondere, magische Begabung gespürt! Zwar besitzt Ihr Sohn zweifelsohne Magie, doch leider in zu wenigen Mengen, um an der Hogwartsschule für Hexerei und Zauberei aufgenommen zu werden!
Mit freundlichen Grüßen,
Batilda Egshoch
Stellvertretende Schulleiterin

Geschockt starrten Argus, Ann, Bill und Babette auf den kleinen Zettel. Der Junge war erstarrt, denn er wusste nicht, was er nun machen sollte. Alle in seiner Familie hatten gedacht, er würde auf Hogwarts gehen können. Nun? Was sollten sie nun machen? Argus wandte sich letztendlich doch ab. Er wollte nicht die Enttäuschung in den Augen der Anderen sehen. Später kam Ann in sein Zimmer hinein und teilte ihm mit, dass er nun auf eine Realschule gehen würde, eine, die nahe gelegen war. Im nächsten Dorf, um genauer zu sein. Argus hatte das Gefühl, zu fallen und dennoch nie aufgefangen zu werden.
Lustlos packte er am Ende der Ferien seine Schultasche, zog seine neue, blaue Schuluniform an und machte sich auf den Weg in die Dorfschule.
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