Langsam trat Severus Snape aus dem Schatten hervor in die dunkle Halle und sagte leise, „Ich wäre soweit, Direktor.“
Dumbledore drehte sich um, „Vortrefflich. Minerva und Filius müssten auch bald fertig sein.“
Severus nickte und ging langsam in die Mitte des Raumes und sah mit was sich der Schulleiter beschäftigte. Er stand mit dem Rücken zu ihm und betrachtete einen riesigen Spiegel. Misstrauisch ging Severus näher und betrachtete die goldene Innschrift auf der Oberkante. „Stand dieser Spiegel nicht bisher in einem leeren Klassenzimmer?“ fragte er Dumbledore. Dieser drehte sich um und sagte, „Ja, aber er würde für einen bestimmten Zweck hierhergebracht. Sie kennen seine Wirkung?“ fragte Dumbledore über seine Halbmondbrille hinweg. Severus sah den Spiegel immer noch stirnrunzelnd an und antwortete knapp, „Nur oberflächlich. Soll er nicht irgendwelche Wünsche zeigen?“
Dumbledore nickte und sah ihn ernst an, „Ja allerdings, aber nicht irgendwelche Wünsche. Es zeigt dem Davorstehenden, seinen eigenen größten und mächtigsten Herzenswunsch. Wie der Name Nerhegeb schon sagt.“
Severus zog spöttisch die Augenbrauen hoch, „Tatsächlich?“
Dumbledore sah ihn immer noch ungewöhnlich ernst an, „Ja, sehen sie selbst.“ Er trat zur Seite.
Einen Moment sah Severus nur sich selbst, wie er abschätzend den Spiegel anstarrte, doch dann plötzlich tauchte eine wunderschöne Frau neben ihm auf. Ihm war als würde jemand sämtliche Luft aus ihm herauspressen.
Die Frau hatte schulterlanges rotes Haar und leuchtend grüne Augen. Sie trug ein langes weißes Kleid. Lächelnd sah sie Severus an und streckte ihm die Hand entgegen. Mit entsetztem, zornigem Gesicht wich Severus ein paar Schritte zurück. Hinter ihm ertönten die leise Stimme von Dumbledore, „Ist es Lily?“ Severus antwortete nicht, während er immer noch wie gebannt den Spiegel anstarrte.
Dann tauchten hinter Lily Evans und seinem glücklichen Spiegel-Ich noch zwei viel kleinere Gestalten auf, ein kleines Mädchen mit roten Haaren, Lilys Haaren und schwarzen Augen auf. Hinter der Kleinen kam ein noch kleinerer schüchtern wirkender Junge zum Vorschein, er hatte schwarze Haare und leuchtend grüne Augen. Die beiden Kinder hatten unverkennbar Lilys Gesicht, aber auch die schmächtige Statur von ihm, Severus.
Severus fing an zu zittern, als das kleine Mädchen ihm lachend zu winkte und ihre Mutter an der Hand fasste.
Da standen sie alle vier und lachten glücklich aus dem Spiegel heraus.
In Severus Geist sah er sich und Lily in einem verlassenem Klassenzimmer stehend, dann in einer windigen Ecke in Hogsmead. Severus wusste nicht, ob sich diese Erinnerungen in seinen Kopf eingebrannt hatten oder ob der Spiegel sie ihm zeigte. Doch plötzlich tauchte ein anderes Gesicht vor ihm auf, ein verhasstes Gesicht das höhnisch grinste, als er Lily an einem sonnigen Tag am See mit Schammblut beschimpfte und als hätte der Spiegel seine Gedanken gelesen huschte plötzlich ein Schatten über das Gesicht der Familie. Nun sahen sie unendlich traurig aus. Fast so, als wüssten sie plötzlich, das das was sie zeigten niemals war werden würde.
Das kleine Mädchen hatte Tränen in den Augen und der Junge begann auf den Rand des Spiegels zu zustolpern. Er legte seine kleinen dünnen Finger an die Scheibe und schaute ihm sehnsüchtig in die Augen. Das Mädchen rannte nun auf den glücklichen Severus im Spiegel zu und ließ sich von ihm auf den Arm nehmen.
Fast spürte der Severus vor dem Spiegel das Gewicht seiner Tochter in den Armen. Doch als ihm bewusst war, dass hier draußen in der Realität nur Luft war die er fassen konnte, gaben seine Knie nach und um ein Haar wäre er gefallen, hätte ihm nicht im letzten Moment ein Paar kräftiger Hände gehalten.
Plötzlich stand Dumbledore hinter Severus, langsam zog er ihn vom Spiegel weg und sagte leise, „Sie müssen hier raus, gehen sie nach oben.“
Severus wollte protestieren, doch allmählich verblassten die Menschen im Spiegel. Bis nur noch er nur im Spiegel zusehen war. Er mit kreideweißem Gesicht und ein Dumbledore der ihn stützte. Langsam aber bestimmt bugsierte er Severus weiter zur Tür, so dass er den Spiegel nicht mehr sehen konnte.
Jetzt da Severus den Spiegel nicht mehr direkt vor Augen hatte und stattdessen in das vollkommen überraschte Gesicht von Minerva McGonagall sah strömte langsam wieder ein Gefühl in sein taubes Gehirn.
Entsetzt über das was geschehen war riss er sich von Dumbledore los und stürmte ohne ein weiteres Wort zur Tür. Als er vorbei rauschte fragte McGonagall, „Ich nehme an, es hat keinen Sinn zu fragen, was sie so aus der Fassung gebracht hat?“ Unwirsch schüttelte Severus den Kopf und war mit einem Flattern seines schwarzen Umhangs verschwunden.
Nicht dein Antlitz, aber dein Herzbegehren
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Re: Nicht dein Antlitz, aber dein Herzbegehren
2. Kapitel
>>Ich dachte…Sie würden…auf sie…aufpassen<<
>>Hatten sie nicht die Hoffnung, dass Lord Voldemort sie verschonen würde? Aber ihr Junge hat überlebt. Ihr Sohn lebt. Er hat ihre Augen, genau ihre Augen. Sie erinnern sich doch gewiss an die Form und Farbe von Lily Evans‘ Augen?<<
>>NICHT! Fort…tot…<<
>>Ist das Reue, Severus?<<
>>Ich wünschte…ich wünschte, ich wäre tot…<<
>>Und was würde das irgendwem nützen? Wenn sie Lily Evans geliebt habe, wenn sie sie wahrhaftig geliebt haben, dann ist ihr weiterer Weg offensichtlich<<
Harry Potter 7, Die Geschichte des Prinzen
Severus stand allein auf einem der Türme von Hogwarts. Nachdenklich starrte er auf das vom Mond beschienene Schlossgelände. Ein leichter Wind ließ die Bäume im Verbotenen Wald sanft rascheln.
Die Nacht war für September noch sehr mild, fast schon schwül.
Plötzlich ertönte hinter Severus eine leise vorsichtige Stimme, „Der gestrige Abend hat sie ziemlich mitgenommen.“ Es war keine Frage sondern eine Feststellung.
Langsam drehte sich Severus um. Im Schatten der Tür stand Minerva McGonagall.
Ihr Gesicht lag im Dunkeln, so dass Severus ihre Miene nicht sehen konnte.
Erschrocken wandte er sich wieder dem Schlossgelände zu.
Hinter sich hörte er leise Schritte und er wusste das McGonagall näher gekommen war. Für einen Moment wünschte sich Severus, dass sie wieder gehen würde. Doch sie rührte sich nicht, sie stand nur schweigend hinter ihm und wartete.
Einige Minuten standen sie so da und sahen zu, wie sich Wolken langsam vor den Mond schoben.
Dann langsam, als würde sie jedes Wort abwägen, sagte McGonagall, „Ich weiß, dass wir uns nicht immer gut verstehen. Aber ich kann nicht so tun, als würde es mich nichts…angehen, wenn sie so plötzlich durch den Spiegel, aus der Bahn geworfen werden“, sie verstummte kurz, fuhr dann jedoch fort und sagte, „Auch sie waren einmal mein Schüler, Severus. Ein begabter noch dazu.“
Severus runzelte leicht die Stirn und neigte ihr ein wenig den Kopf zu.
McGonagall zögerte kurz, so als würde sie hoffen, dass er etwas sagte, doch als er weiter beharrlich schwieg, sprach sie weiter, sanft und bittend, „Sie können darüber sprechen, wenn sie wollen. Dumbledore weiß auch, was sie gesehen haben. Warum vertrauen sie uns anderen so wenig, Severus?“
Severus drehte sich ruckartig um und wie er da stand, gab er eine merkwürdig eindrucksvolle Figur ab. Der Umhang war gebauscht und das blasse Gesicht hob sich deutlich von der dunklen Umgebung ab.
Plötzlich wurde der Wind merkbar stärker und die Wolken wurden dichter.
„Wie viel wissen sie? Was hat er ihnen gesagt?“ zischte Severus angespannt.
McGonagall ließ sich Zeit mit ihrer Antwort und als sie sprach bebte ihre Stimme leicht, „Nichts, Severus, nichts. ……Aber was hat das zu bedeuten? Was versuchen sie zu verstecken?“
Nachdenklich sah Severus in die dunklen Wolken über ihnen und sagte dann leise, „Dumbledore hat sein Wort gehalten. Er hat mir versprochen, mit niemanden darüber zu reden. Das…das geht niemanden etwas an, auch nicht sie.“
McGonagall stellte sich neben ihn an die Brüstung des Turmes, ihr Gesicht hatte einen völlig ungewohnten Ausdruck des Mitleids angenommen und sie sprach in die kälter werdende Nacht hinein, „Ich mache mir Sorgen, Severus. Wie ich schon sagte, ich kenne sie schon seit ihrer Schulzeit und damals….wie soll ich sagen, waren sie glücklicher. Natürlich war es damals auch nicht immer leicht, habe ich Recht? Zum Beispiel die Feindschaft zwischen ihnen und James Potter. Er hat sie gehasst und sie haben ihn gehasst. Aber trotzdem waren sie glücklich“, sie hielt inne und sah Severus von der Seite an, als wollte sie die Wirkung ihrer Worte prüfen, doch dann sprach sie wieder, „Sie waren zufrieden und plötzlich, von einem Moment auf den anderen, waren sie verbittert, am Boden zerstört….“
Severus schwieg, er starrte regungslos auf die steinerne Brüstung und er merkte wie seine mühsam aufgeschichtete Fassade der Selbstbeherrschung, zu bröckeln begann.
Da fiel ein Regentropfen auf seine Hand und es begann leicht zu nieseln. In der Ferne konnte man einen Donnerschlag hören. Es war als würde das Wetter ihr Gespräch wiedergeben. Es wurde sogar spürbar kälter, doch immer noch nicht annähernd so kalt, wie es plötzlich in Severus‘ Herz war.
„Sie sollten reingehen, Minerva. Ein Gewitter zieht auf“, es kostete ihn gewaltige Mühe seine Stimme einigermaßen ruhig zu halten, doch ein leichtes Zittern konnte er nicht unterdrücken.
McGonagall machte eine jähe Handbewegung, als wollte sie seine Hand fassen, doch sie besann sich und legte sie stattdessen neben seine auf den kalten Stein.
Als sie sprach, war ihre Stimme viel ruhiger als die von Severus, dafür aber umso besorgter, „Ich bin nicht blind. Sie sind lange genug Lehrer, um zu verstehen, wie gut man seine Schüler nach so langer Zeit kennt und um ihr Wohlbefinden besorgt ist. Ich habe bemerkt, dass sich ihr Leben zu einem gewissen Zeitpunkt geändert hat und zwar grundlegend. Als ich sie gestern vor diesem Spiegel gesehen habe, da habe ich bemerkt, dass er etwas damit zu tun hat, hab‘ ich Recht?“
Severus drehte den Kopf weg und starrte anscheinend angestrengt auf die erleuchteten Fenster der Großen Halle. Bevor er wusste was er tat, hörte er sich leise sagen, „Ja, sie haben Recht. Der Spiegel hat etwas damit zu tun. Er zeigt alles…alles, was damit zu tun hat. Im Spiegel ist etwas, das mein Leben beeinflusst hat und es genau genommen immer noch tut.“ Ohne dass er es hätte verhindern können, lief ihm eine einsame Träne über das Gesicht und er war unweigerlich froh, dass McGonagall sie nicht sah, „Im Spiegel ist alles, was mir je wichtig war.“
Nach diesen Worten krachte ein Donnerschlag über ihnen. Ein heftiger Regenschauer durchweichte sie völlig, doch keiner der beiden bewegte sich. Selbst als ein Blitz über sie hinweg zuckte und sie nur noch als dunkle Schatten zusehen waren, starrte Severus weiterhin angestrengt zu den Fenstern und McGonagall sah ihren Kollegen immer noch mit dem gleichem besorgten Gesichtsausdruck an.
Eine kurze Zeit sprach keiner der Beiden ein Wort, doch dann ergriff Severus das Wort. Seine Stimme klang unnatürlich schwach, wie die eines Todkranken, „Machen sie sich keine Sorgen um mich…vergessen sie einfach, dass…...ich…ich komme schon zurecht…Außerdem…sollten wir gehen. Morgen ist der erste Schultag, und wir haben beide neue Schüler in unseren Häusern.“
McGonagall schwieg kurz, „Ich wünschte, ich könnte ihnen helfen, aber sie haben Recht. Wir müssen die Schüler auf ihre erste Schulwoche vorbereiten. Besonders den jungen Potter, er wird nicht wissen, was auf ihn zu kommt. Er ist zweifellos eine Berühmtheit“, Minerva seufzte tief, „Er hat die Augen seiner Mutter, ist ihnen das aufgefallen?“
Severus blinzelte angestrengt in die Lichter hinter den Fenster des Schlosses und sagte leise, „Ja, es ist mir aufgefallen“, und als McGonagall schon fast hinter der Tür verschwunden war sagte er noch, „Ich weiß das sehr zu schätzen…das was sie gesagt haben, Minerva. Danke.“
>>Ich dachte…Sie würden…auf sie…aufpassen<<
>>Hatten sie nicht die Hoffnung, dass Lord Voldemort sie verschonen würde? Aber ihr Junge hat überlebt. Ihr Sohn lebt. Er hat ihre Augen, genau ihre Augen. Sie erinnern sich doch gewiss an die Form und Farbe von Lily Evans‘ Augen?<<
>>NICHT! Fort…tot…<<
>>Ist das Reue, Severus?<<
>>Ich wünschte…ich wünschte, ich wäre tot…<<
>>Und was würde das irgendwem nützen? Wenn sie Lily Evans geliebt habe, wenn sie sie wahrhaftig geliebt haben, dann ist ihr weiterer Weg offensichtlich<<
Harry Potter 7, Die Geschichte des Prinzen
Severus stand allein auf einem der Türme von Hogwarts. Nachdenklich starrte er auf das vom Mond beschienene Schlossgelände. Ein leichter Wind ließ die Bäume im Verbotenen Wald sanft rascheln.
Die Nacht war für September noch sehr mild, fast schon schwül.
Plötzlich ertönte hinter Severus eine leise vorsichtige Stimme, „Der gestrige Abend hat sie ziemlich mitgenommen.“ Es war keine Frage sondern eine Feststellung.
Langsam drehte sich Severus um. Im Schatten der Tür stand Minerva McGonagall.
Ihr Gesicht lag im Dunkeln, so dass Severus ihre Miene nicht sehen konnte.
Erschrocken wandte er sich wieder dem Schlossgelände zu.
Hinter sich hörte er leise Schritte und er wusste das McGonagall näher gekommen war. Für einen Moment wünschte sich Severus, dass sie wieder gehen würde. Doch sie rührte sich nicht, sie stand nur schweigend hinter ihm und wartete.
Einige Minuten standen sie so da und sahen zu, wie sich Wolken langsam vor den Mond schoben.
Dann langsam, als würde sie jedes Wort abwägen, sagte McGonagall, „Ich weiß, dass wir uns nicht immer gut verstehen. Aber ich kann nicht so tun, als würde es mich nichts…angehen, wenn sie so plötzlich durch den Spiegel, aus der Bahn geworfen werden“, sie verstummte kurz, fuhr dann jedoch fort und sagte, „Auch sie waren einmal mein Schüler, Severus. Ein begabter noch dazu.“
Severus runzelte leicht die Stirn und neigte ihr ein wenig den Kopf zu.
McGonagall zögerte kurz, so als würde sie hoffen, dass er etwas sagte, doch als er weiter beharrlich schwieg, sprach sie weiter, sanft und bittend, „Sie können darüber sprechen, wenn sie wollen. Dumbledore weiß auch, was sie gesehen haben. Warum vertrauen sie uns anderen so wenig, Severus?“
Severus drehte sich ruckartig um und wie er da stand, gab er eine merkwürdig eindrucksvolle Figur ab. Der Umhang war gebauscht und das blasse Gesicht hob sich deutlich von der dunklen Umgebung ab.
Plötzlich wurde der Wind merkbar stärker und die Wolken wurden dichter.
„Wie viel wissen sie? Was hat er ihnen gesagt?“ zischte Severus angespannt.
McGonagall ließ sich Zeit mit ihrer Antwort und als sie sprach bebte ihre Stimme leicht, „Nichts, Severus, nichts. ……Aber was hat das zu bedeuten? Was versuchen sie zu verstecken?“
Nachdenklich sah Severus in die dunklen Wolken über ihnen und sagte dann leise, „Dumbledore hat sein Wort gehalten. Er hat mir versprochen, mit niemanden darüber zu reden. Das…das geht niemanden etwas an, auch nicht sie.“
McGonagall stellte sich neben ihn an die Brüstung des Turmes, ihr Gesicht hatte einen völlig ungewohnten Ausdruck des Mitleids angenommen und sie sprach in die kälter werdende Nacht hinein, „Ich mache mir Sorgen, Severus. Wie ich schon sagte, ich kenne sie schon seit ihrer Schulzeit und damals….wie soll ich sagen, waren sie glücklicher. Natürlich war es damals auch nicht immer leicht, habe ich Recht? Zum Beispiel die Feindschaft zwischen ihnen und James Potter. Er hat sie gehasst und sie haben ihn gehasst. Aber trotzdem waren sie glücklich“, sie hielt inne und sah Severus von der Seite an, als wollte sie die Wirkung ihrer Worte prüfen, doch dann sprach sie wieder, „Sie waren zufrieden und plötzlich, von einem Moment auf den anderen, waren sie verbittert, am Boden zerstört….“
Severus schwieg, er starrte regungslos auf die steinerne Brüstung und er merkte wie seine mühsam aufgeschichtete Fassade der Selbstbeherrschung, zu bröckeln begann.
Da fiel ein Regentropfen auf seine Hand und es begann leicht zu nieseln. In der Ferne konnte man einen Donnerschlag hören. Es war als würde das Wetter ihr Gespräch wiedergeben. Es wurde sogar spürbar kälter, doch immer noch nicht annähernd so kalt, wie es plötzlich in Severus‘ Herz war.
„Sie sollten reingehen, Minerva. Ein Gewitter zieht auf“, es kostete ihn gewaltige Mühe seine Stimme einigermaßen ruhig zu halten, doch ein leichtes Zittern konnte er nicht unterdrücken.
McGonagall machte eine jähe Handbewegung, als wollte sie seine Hand fassen, doch sie besann sich und legte sie stattdessen neben seine auf den kalten Stein.
Als sie sprach, war ihre Stimme viel ruhiger als die von Severus, dafür aber umso besorgter, „Ich bin nicht blind. Sie sind lange genug Lehrer, um zu verstehen, wie gut man seine Schüler nach so langer Zeit kennt und um ihr Wohlbefinden besorgt ist. Ich habe bemerkt, dass sich ihr Leben zu einem gewissen Zeitpunkt geändert hat und zwar grundlegend. Als ich sie gestern vor diesem Spiegel gesehen habe, da habe ich bemerkt, dass er etwas damit zu tun hat, hab‘ ich Recht?“
Severus drehte den Kopf weg und starrte anscheinend angestrengt auf die erleuchteten Fenster der Großen Halle. Bevor er wusste was er tat, hörte er sich leise sagen, „Ja, sie haben Recht. Der Spiegel hat etwas damit zu tun. Er zeigt alles…alles, was damit zu tun hat. Im Spiegel ist etwas, das mein Leben beeinflusst hat und es genau genommen immer noch tut.“ Ohne dass er es hätte verhindern können, lief ihm eine einsame Träne über das Gesicht und er war unweigerlich froh, dass McGonagall sie nicht sah, „Im Spiegel ist alles, was mir je wichtig war.“
Nach diesen Worten krachte ein Donnerschlag über ihnen. Ein heftiger Regenschauer durchweichte sie völlig, doch keiner der beiden bewegte sich. Selbst als ein Blitz über sie hinweg zuckte und sie nur noch als dunkle Schatten zusehen waren, starrte Severus weiterhin angestrengt zu den Fenstern und McGonagall sah ihren Kollegen immer noch mit dem gleichem besorgten Gesichtsausdruck an.
Eine kurze Zeit sprach keiner der Beiden ein Wort, doch dann ergriff Severus das Wort. Seine Stimme klang unnatürlich schwach, wie die eines Todkranken, „Machen sie sich keine Sorgen um mich…vergessen sie einfach, dass…...ich…ich komme schon zurecht…Außerdem…sollten wir gehen. Morgen ist der erste Schultag, und wir haben beide neue Schüler in unseren Häusern.“
McGonagall schwieg kurz, „Ich wünschte, ich könnte ihnen helfen, aber sie haben Recht. Wir müssen die Schüler auf ihre erste Schulwoche vorbereiten. Besonders den jungen Potter, er wird nicht wissen, was auf ihn zu kommt. Er ist zweifellos eine Berühmtheit“, Minerva seufzte tief, „Er hat die Augen seiner Mutter, ist ihnen das aufgefallen?“
Severus blinzelte angestrengt in die Lichter hinter den Fenster des Schlosses und sagte leise, „Ja, es ist mir aufgefallen“, und als McGonagall schon fast hinter der Tür verschwunden war sagte er noch, „Ich weiß das sehr zu schätzen…das was sie gesagt haben, Minerva. Danke.“