Ich hab jetzt eine zweite FF begonnen, weiß noch nicht genau wie, und ob sie überhaupt irgendwie enden soll... Es schwimmt alles noch ein bisschen im Dunkeln

Also ja...
Voilà:
What actually was it? It was nothing. Just you and me.
Ich stand am Fenster, und Tränen liefen mir übers Gesicht, als ich die Worte las. Es war vorbei. Keith... Es war vorbei. Für einen Moment schloss ich die Augen und dachte an gar nichts. Dann öffnete ich sie wieder und sah aus dem Fenster. Es regnete in Strömen.
Einen Moment starrte ich die Dunkelheit, dann waren die Tränen versiegt. Was machte ich hier eigentlich? Dieser Junge war mir egal, egal, egal...
Ich riss mich vom Fenster los und zerknüllte den Zettel in meiner Faust.
Dann ging ich aus dem Zimmer.
Faith stupste Jasper in die Seite, als die Neue hereinkam. Sie sieht aus, als ob sie sich seit einem Jahr nicht mehr im Spiegel betrachtet hätte!, schoss es ihr durch den Kopf, und sie beugte sich zu Jasper hinüber, um es ihm ins Ohr zu flüstern. Er grinste leicht, und Faith hatte keine Ahnung, dass er den Duft ihrer Haare genüsslich einsog und versuchte, ihn für immer zu speichern. Es hätte alles kaputt gemacht, wenn sie es wüsste, und deshalb behielt er es sich für sich. Es war besser so. Doch als er das Mädchen näher betrachtete, musste er zugeben, dass Faith Recht hatte. Die Haare des Mädchens waren stumpf und glänzten keineswegs, wie die Faith’, sie hatte dunkle Augenringe und sah abgemagert aus. Früher war sie sicher einmal schön gewesen, dachte Jasper, als sie noch gut ernährt und frisch aussah, denn ihre Augen hatten einen eigenartigen Ausdruck, der einen gefangen nahm und nicht mehr losließ.
Und das Mädchen versprühte, obwohl sie so verwahrlost aussah, eine Art von Eleganz und Überlegenheit, von Stolz und Arroganz, dass sie den meisten im Klassenzimmer sofort unsympathisch war, das spürten Jasper sowie Faith. Jasper bewunderte sie auf seine Art, er konnte es nicht begründen, und er wusste, dass er es auch nicht begründen musste. Es war einfach so. Und Faith hasste dieses Mädchen abgrundtief, vom ersten Moment an, da sie es gesehen hatte. Ihr war sofort klar, dass die geheimnisvolle Fremde ihr die Show stehlen würde, einfach nur, weil sie war, was sie war: Geheimnisvoll und fremd. Und das passte Faith überhaupt nicht. Sie nahm sich vor, ihren Hass dem Mädchen ruhig zu zeigen; keiner würde sie mögen, also würde das auch keinen Unterschied machen. Keiner würde sie mögen, und alle würden über sie reden, das wusste Faith ganz genau. So war es immer. Doch bis jetzt hatte sie es geschafft, ihr Territorium erfolgreich zu verteidigen. Und auch dieses Mal würde sie nicht scheitern. Bestimmt nicht.
„Mein Damen und Herren, dass ist Emilia Dickenson. Begrüßen Sie sie, und seien Sie anständig. Setzen Sie sich, Miss Dickenson.“ Das Mädchen, Emilia, setzte sich auf den Stuhl, der ihr angeboten wurde, und senkte den Blick. Trotzdem wirkte sie keineswegs schüchtern; sie sah aus wie jemand, der zu gut war, um sich mit den normalen Leuten abzugeben. Eine weitere Welle des Hasses durchflutete Faith. Sie beugte sich wieder zu Jasper herüber, um ihm etwas Boshaftes ins Ohr zu flüstern, doch er drehte sich von ihr weg und sprach das Mädchen an.
„Emilia?“, sagte er, und seine Stimme klang so, wie er immer mit Faith sprach; leise, eindringlich, und tief. Sie klang vertrauenswürdig. Diese Tatsache versetzte Faith einen Stich.
„Wie alt bist du? Und woher kommst du? Es tut mir Leid, dass ich dich so mit Fragen löchere, ich habe mich noch nicht mal vorgestellt, entschuldige. Ich bin Jasper Stewart. Ach, und das ist Faith.“, fügte er hinzu, als er bemerkte, wie sie ihn beobachtete. Faith nickte kurz, und entschied blitzschnell, ihren Hass doch zu verstecken. Als Freundin kam sie besser an das Mädchen heran, als als Feindin. „Freut mich, dich kennen zu lernen, Emilia.“, sagte sie freundlich und reichte Emilia lächelnd die Hand, die sie auch ergriff. Doch dann drehte sie sich wieder zum Tisch vorne um, und ignorierte Faith und Jasper völlig.
Das wird schwerer als gedacht, dachte Faith, und eine Art grimmige Entschlossenheit stieg in ihr auf. Aber ich hab jede noch so harte Nuss geknackt, da wird dieses Mädchen kein großes Problem werden. Und am Schluss wird sie gar nichts mehr sein... Ich hoffe nur, Jasper freundet sich nicht zu sehr mit ihr an. Es würde mir für ihn Leid tun.
___________________________________________________________________________
Am nächsten Morgen wachte Faith mit dem Gefühl auf, dass dieser Tag einer der besten ihres Lebens sein würde. Sie liebte es, kurz nach dem Sonnenaufgang aufzustehen und eine Runde um den See zu drehen. So hatte sie jeden Morgen Zeit, den neuen Tag zu planen.
Als Faith an diesem Morgen von ihrem Spaziergang zurückkam, wurde sie von Jasper im Gemeinschaftsraum erwartet. Er lächelte sie an, wie jeden Morgen. Dann fragte er: „Hättest du etwas dagegen, wenn wir uns heute etwas um Emilia kümmern? Sie braucht Freunde.“ Faith erinnerte sich an ihren Entschluss von gestern Abend, und nickte. „Ich gehe sie holen.“ Als sie durch einen kurzen Gang in den Schlafsaal gelangt war, sah sie sich nach Emilia um. Das Mädchen hat geweint!, bemerkte sie erstaunt, als sie Emilia auf dem Bett sitzen sah. Diese hatte Faith’ Blick ihrerseits bemerkt, und drehte sich weg.
„Du hast geweint?“, fragte Faith, und schaffte es genau, den mitfühlenden Ton zu treffen, den sie beabsichtigt hatte. Sie ging zu Emilia und tätschelte ihr den Rücke, während sie innerlich breit grinste. Vielleicht war sie doch keine so harte Nuss. Statt es zu bestreiten, nickte Emilia.
„Manchmal habe ich mich nicht – genügend unter Kontrolle.“, meinte sie und stand auf. Die Arroganz war, zu Faith’ Enttäuschung wieder da. Die beiden gingen zusammen in den Gemeinschaftsraum, wo Jasper auf sie wartete, und dann zum Frühstück. Jasper versuchte, ein Gespräch aufzubauen, doch Faith war heute nicht zum Reden zumute, und Emilia sagte ohnehin nicht viel. Grade war Professor Snape gekommen, um ihr ihren Stundenplan zu geben, da zuckte sie plötzlich zusammen und in ihren Augen flackerte es auf.
„Sag mal, Faith, wer ist das da? Da hinten, dieser Junge mit den braunen Haaren?“ Faith blickte auf und meinte knapp: „Das ist Felix Aberdore. Er ist in Gryffindor.“ Beim Nachnamen von Felix war das Mädchen zusammengezuckt, das bemerkte Faith sofort, die auf jede einzelne der Bewegungen ihrer Feinde spezialisiert war. Also kannte sie ihn – oder einen seiner vielen Brüder und Schwestern. Daraus ließ sich etwas machen, dachte sie, und war schlagartig glücklicher. Ihr Gefühl hatte sie noch nie getäuscht.
Jasper legte einen Arm um sie, als sie aufstanden, um zum Unterricht zu gehen. Obwohl er es sich nicht eingestehen wollte, hoffte er doch immer noch, sie würde über ihn genauso denken wie umgekehrt. Und er mochte Emilia, dass sie nichts sagte, führte er nur darauf zurück, dass sie schüchtern war. Doch Faith wusste es besser. Diese Emilia war nicht ohne Grund nach Hogwarts gekommen. Sie kam nicht im letzten Schuljahr hierher, wenn sie nicht etwas Bestimmtes im Schilde führte. Und Faith nahm sich vor, dieses Etwas aus ihr herauszubringen. Dann würde das Mädchen aus Hogwarts verschwinden, und ihr selbst, Faith, würde wieder alle Aufmerksamkeit geschenkt werden. Alles würde wieder beim Alten sein. Doch sie musste sie von Jasper fernhalten. Sie wollte ihm nicht wehtun. Sie brauchte ihn, mehr als alles andere auf der Welt.
Joy Aberdore. Felix Aberdore. Keith Aberdore.
Als ich die Namen auf das Pergament schrieb, schöpfte ich Hoffnung. Es konnte gelingen. Noch war nichts verloren. Ich musste mehr über ihn herausfinden... Felix sollte leiden. Und wenn es seiner Schwester ebenso ging, war es auch nicht schlimm.
Sie trug schließlich auch einen Teil der Schuld.