Okay, ich hab jetzt nicht den ganzen Thread durchgelesen, ich war einfach zu faul die 16 Seiten durchzuarbeiten und hab irgendwo auf Seite 5 aufgegeben. Jaja, erwischt.Seamus Larren hat geschrieben:"Harry Potter and the Deathly Hallows" war meiner Meinung nach eine absolute Enttäuschung.
Die folgenden Artikel erklären - auf mehr oder weniger seriöse Weise, und manchmal (ich muss es zugeben) ein wenig übertrieben - warum Buch 7 schlicht und einfach ein schlechtes Buch ist.
http://ferretbrain.com/articles/article-146.html
http://ferretbrain.com/articles/article-147.html
http://ferretbrain.com/articles/article-148.html
http://ferretbrain.com/articles/article-149.html
Die in Buch 7 verkaufte Moral, die Charakterentwicklung, die Handlung, die Widersprüche zu früheren Aussagen Rowlings (die Fidelius-Regel hat sie komplett verändert, Grindelwald hat sie als tot angekündigt, das Auto der Weasleys sollte erneut auftauchen) ... oh, und natürlich der fürchterliche Epilog; all das führt dazu, dass Buch 7 für mich nicht nur der schlechteste Band der Harry Potter-Reihe, sondern sogar eines der schwächsten Bücher ist, die ich je gelesen habe.
Ob es an dem Stress liegt, den der Verlag Rowling angetan hat, oder ob Rowling einfach keine Lust mehr gehabt hat – ich weiß es nicht.
Daher würde ich gerne eure Meinung hören. Ist Buch 7 für euch überhaupt genauso schlecht wie für mich? Falls ja, woran liegt das eurer Meinung nach? Oder gefällt euch Buch 7? In diesem Falle – wieso?
Liebe Grüße
Seamus

Aber den vierteiligen Artikel über "Deathly Hallows" habe ich wohl gelesen - and it made my day.

Dir fehlt das Rätselhafte, das Geheimnisvoll, die Unsicherheit? Die Unwissenheit über das, was Voldemort tut und welche Ziele er damit verfolgt? Mir auch. Im 6. Band wusste man wenigstens nicht mit Sicherheit, was Dracos Auftrag war und was er die ganze Zeit im Raum der Wünsche machte, das ihm bei der Ausführung helfen sollte.
Gut, eigentlich konnte man sich denken, dass Voldemort früher oder später die Übernahmen des Zaubereiministeriums planen würde, aber Rowling hätte uns den Plan nicht auf dem Silbertablet servieren müssen - vor allem das mit Thicknesse hätte sie sich sparen können, hätte schließlich auch jeder andere Abteilungsleiter sein können...
Diesen "gloreichen" Plan hätten Voldemort und seine Anhänger übrigens wirklich schon seit 2 Jahren verfolgen können - wenn das allerdings der Fall gewesen wäre und sie es in dieser Zeit immer noch nicht geschafft hätten, wären sie ganz schöne Schnarchnasen. Aber was schreibe ich hier im Konjunktiv, Voldemort und seine Anhänger sind Schnarchnasen - und das haben wir der "guten" Autorin zu verdanken. Wäre es nicht viel sinnvoller gewesen, gleich nach Voldemorts Rückkehr die Ministeriumsübernahme zu planen? Kann damals auch nicht viel schwieriger gewesen sein als 2 Jahre später und Voldemort hätte sich eine Menge Ärger erspart. Mal ehrlich, wäre das Ministerium in seiner Kontrolle gewesen, hätte er sich in Ruhe die Prophezeihung aus der Mysteriumsabteilung holen können. Ich sage schonmal danke, Frau Rowling, dass sie uns einen so gerissenen Bösweicht erschaffen haben. *thumbs up*
In Kapitel 7 hat J. K. auch ihr logisches Denkvermögen unter Beweis gestellt. Sie können nicht apparieren, weil Harry noch minderjährig ist und durch Zaubern vom Ministerium aufgespürt werden könnte - aber Harry könnte ja auch nicht mit einem volljährigen Zauberer mitapparieren, so wie er es im vorherigen Buch mit Dumbledore gemacht hat. Stattdessen gibt es eine Verfolgungsjagd auf Besen und ich-weiß-nicht-welchen-sonstigen-Transportmitteln bei der Harry seine "grandiosen" Zauberkünste anwenden kann. Und wie war das nochmal mit der Minderjährigkeit? Naja, sie hatten ihn sowieso schon zu 1/7 enteckt, also was soll's...

Ich hab grad vom Zaubern gesprochen - für mich eine der größten Enttäuschungen des Buches. War es nicht im 4. Band Barty Crouch Jr., den wir damals noch alle für Moody hielten, der Harry darauf aufmerksam machte, dass Cedric und die anderen Champions des Trimagischen Tuniers Magie beherrschten, von der Harry bis dahin nur träumen konnte? Nun ja, Harry würde jetzt in die siebte Klasse gehen, so wie Cedric im Jahr des Tuniers. Also wo zum Teufel bleiben die neuen, aufregenden Zaubersprüche? Sollte Harry jetzt nicht in der Lage sein, eben diese oben erwähnte fortgeschrittene Magie anzuwenden? Ich bin mir nicht sicher, ob Harry die Zaubersprüche, die er zum Ausschalten seiner Gegner benutzt, bereits seit der 2. Klasse kennt, aber seit seinem 4. Schuljaher bestimmt. Da frag ich mich doch, ob sie in Hogwarts den Lehrplan geändert haben, dass Harrys Zauberei mit (fast) 17 Jahren immer noch nicht das Niveau der erwachsenen Zauberer erreicht - oder sich zumindest diesem angenähert - hat.
Hedwigs Tod war ein Punkt bei dem ich nicht mit dir übereinstimme, Seamus. Sie war eben nicht nur die Postlieferantin, sondern auch eine treue Wegbegleiterin Harrys. Ich denke, dass in den meisten Fällen der Besitzer eine emotionale Bindung zu seinem Haustier aufbaut - und 6 Jahre dürften dafür wohl reichen.
Die folgenden Entwicklungen der Handlung finde ich seltsam oder - besser gesagt - bescheuert. Da wäre die Hochzeit von Bill und Fleur. Nicht, dass ich den beiden das nicht gönne (okay, Fleur ist ein wandelndes Klischee...), aber zu solchen Zeiten ist es, wie du gesagt hast, wirklich unpassend - vor allem, dass Harry da rumhängt, obwohl er wichtigeres zu tun hätte. Aber er hat ja sowieso von nichts einen Plan - toller Held, dieser Potter...
Die Idee mit dem Ghoul ist wirklich lausig. Und was hat Hermine nochmal für Vorbereitungen getroffen? Ach, egal.
Hermines, Rons und Harrys (ladies first und der Held kommmt mal zuletzt

Lass mich vielleicht noch anmerken, dass Harry es in Kapitel 22 wirklich geschafft hat, mich anzupissen! Wozu sind sie die ganze Zeit mit diesem doofen Zelt unterwegs gewesen, wenn Harry mit einem Wort (nämlich Voldemort) die Todesser direkt zu sich "ruft"? Achso, ja, damit sie einen Hinweis auf den Verbleib eines weiteren Horcrux bekommen...

Der Einbruch in Gringotts ist bescheuert, der "Ausflug" nach Hogwarts auch irgendwie... Ich meine, was soll dieser Mist mit dem Raum der Wünsche?! Ich find es ja toll, dass die DA-Mitglieder, vor allem Neville, Wiederstand leisten. Aber das, was der Raum der Wünsche "macht" find ich irgendwie so... lahm.
Dann kommt die Expedition in den Gemeindschaftsraum der Ravenclaws und diese Sache mit Snapes Flucht vom Schloss. Ich weiß nicht mehr genau, wie das ablief, aber es hat mir nicht gefallen.
Ach ja, zu Rons erfolgreiche Immitation von Parsel sag ich nur: "Gott sei dank, ist er ein Naturtalent." *ein Fluchen unterdrück*
Irgendwann taucht dann auch noch Percy auf und es gibt eine glückliche Weasley-Wiedervereinigung (Kitsch) und dann gehts in den Kampf. Fred stirbt - unverzeilich. Du hast Recht, der Charakter ist auf Papier nicht sonderlich entwickelt, aber in meinem Kopf schon und deswegen finde ich es besch-scheiden.
Und warum versteckt sich Voldemort eigentlich in der Heulenden Hütte? Ach, wieso frag ich überhaupt noch...
Der Tod von Tonks und Lupin ist wie ihre Erwähnung in der ganzen Harry-Potter-Serie: Kurz, knapp, es soll zwar von Bedeutung sein, aber das kommt nicht wirklich beim Leser an - sprich, die Bedeutung geht unter. Grausam!
Bevor ich es vergesse, noch etwas zu Snapes Person: Ich fand ihn im 6. Teil ja voll cool. Er schien ein vielschichtiger Charakter zu sein und einer der Wenigen (oder auch sonst gar nicht Vorhandenen) zu sein, die nicht eindeutig gut oder böse waren. Dann wurden im 7. seine Beweggründe gezeigt und der Charakter hat für mich einfach keinen Sinn mehr gemacht. Was zwischen ihm und Lily war/ vorgefallen ist, kann ich nicht so ganz nachvollziehen...
Dann kommt die Sache mit Rowlings Moral, wo ich dir voll und ganz zustimme.
Zu der Sache mit Harrys "Tod" vermute ich allerdings, dass Voldemort nur das Stück seiner eigenen Seele, das in Harry war, getötet hat und Harry dadurch überlebt hat. (Vielleicht hat er die Sache aber nicht ganz unbeschadet überstanden, denn das mit King's Cross ist selstam und hat für mich auch nichts, das es wie ein magisches Phänomen wirken lässt.)
Die zweite Konfrontation von Harry und Voldemort ist furchtbar. Harry hat noch nie so viel pseudo-sinnvollen Müll geredet wie hier. Entschuldigung an alle Harry Potter Fans, aber dieses Geschwafel geht mir auf die Nerven. Allerdings geb ich Voldemort nicht wirklich Recht...
Eine der größten Enttäuschungen für mich war Voldemorts Tod! Harry tötet ihn (indirekt) mit dem Entwaffnungszauber?!!! Was soll das?!! Andere mussten sich im Kampf auch ihre Hände bzw. ihre Seele "schmutzig" machen und Harry bleibt als einziger von diesem "Übel" verschont? Das ist schwach, wirklich schwach von Rowling.
Aber noch viel schwächer war der Epilog. Rowling hat große Kreativität bei der Benennung der Kinder bewiesen und dieses heile-Welt-Getue ist Kitsch pur. Was soll dieser letzte Satz "All was well"? Für Frode aus Der Herr der Ringe war nach dem Erlebten nichts mehr wie vorher. Warum scheinen für Harry all diese Verluste, die er erleiden musste, bedeutungslos zu geworden zu sein? Ich hätte mir gewünscht, dass nicht alles so eitel-sonnenschein ist, sondern die Vergangenheit doch noch ihre Schatten über das Leben von Harry und seinen Freunden wirft, das scheint mir realistischer...
Und dann fällt mir noch ein: Ist nicht Fred im 4. Buch mit Angelina zum Weihnachtsball? Und laut Rowlings Stammbaum heiraten George und Angelina später. Ein guter Beweis, wie komplex J.K.s (Neben-) Charaktere sind.
"Fred, mit dem ich ausgegangen bin, ist tot. Dann heirate ich einfach seinen Zwillingsbruder, sehen schließlich gleich aus."
Das ist Liebe...
