
Tja, und da dachte ich mir, dass ich sie hier auch mal online stelle. Also:
Vorbemerkungen: Die Geschichte wurde noch vor Erscheinen des 7. Bandes geschrieben. Harry befindet sich im letzten Kampf mit Voldemort - und siegt. Doch das macht ihn nicht glücklich, denn er hat zu viel verloren. Er entschließt sich zu Vergessen. Einfach alles Vergessen was er jemals erlebt hat.
Auch sich selbst.
Der Anfang
„Avada Kedavra!“. Die Welt schien stehen geblieben zu sein. Kein Laut ertönte. Es war geschafft. Langsam sank er zu Boden. Die eiskalten Augen starr auf den Jungen, der überlebte gerichtet. Es war geschafft.
Harry Potter hatte Tom Vorlost Riddle umgebracht. Die Welt konnte aufatmen. Keine Angst, kein Schrecken mehr.
Eine neue Zeit würde beginnen. Eine Zeit, die nicht mehr von Angst und Schrecken gekennzeichnet sein würde. Alles würde wieder so sein wie früher. Wie vor über 50 Jahren.
Da lag er nun. Der Zauberer, der sich als stärksten Zauberer der Welt bezeichnet hatte. Da lag er nun. Tot. Es gab nur einen Sieger.
Harry drehte sich um. Er wollte Vergessen.
Vergessen, die Bilder von den letzten Tagen, von den letzten Jahren. Einfach alles Schlechte.
Sein halbes Leben.
„Harry“, er spürte Hermines Hand auf seiner Schulter. Ron trat neben ihm. Es ist gut Freunde zu haben. Er würde nie vergessen, wie wichtig Freunde für ihn sind. Nie.
„Alles ok?“, fragte Ron. Harry schüttelte den Kopf. Dann brach er zusammen.
Tonks lag tot auf der Wiese. Remus kauerte neben ihr. Er drehte sich um. Der Todesser, der sie umgebracht hatte stand vor ihm und lachte . Remus reagierte schnell. Der Todesser hatte keine Zeit sich zu wehren. Leblos fiel er zu Boden. Doch er war nicht alleine. Acht grüne Strahlen trafen Remus in die Brust, bevor auch er leblos neben Tonks zu Boden sank.
Neville zog Luna hinter sich her. Beide versuchten sich einen Weg durch den Nebel zu erkämpfen. Keine Chance. Auch sie wurden von dem grünen Licht eingehüllt.
Hagrid. Hagrid stand am Rand eines Abgrundes. Malfoy lachte höhnisch. Ein junger Mann gegen einen Halbriesen. Hagrid hatte Angst. Nicht vor seinem Tod, seine Gedanken waren bei Harry. Er warf Harry noch einen kurzen Blick zu, bis auch er von dem grünen Licht getroffen wurde, dass ihm in den Abgrund hinunter warf.
Ginny wurde von Harry an den Armen gepackt. Er redete auf sie ein. Sie spürte seine Angst, und er ihre. Sie konnte noch verschwinden. Doch sie wollte nicht. „Ich will an deiner Seite sterben, Harry“, waren ihre letzten Worte bevor ein Todesser einen grünen Strahl aus seinem Zauberstab auf sie abfeuerte.
Hermine und Ron standen nebeneinander. Nein. Nicht auch noch sie. Sie waren gut. Sie wussten wie man kämpft. Rons Blick fiel auf Ginnys toten Körper. Lass dich nicht ablenken. Dann erschien er. Der Moment war gekommen. Er stand direkt vor Ron und Hermine. Nein. Nicht auch noch sie. Nur noch ein weiters Opfer in dieser hoffnungslosen Schlacht. Ein Opfer, das man nicht vermissen würde. „Avada Kedavra!“
Vergessen. Harry wollte vergessen. Er drehte sich zur Seite. Die Bilder verschwanden nicht aus seinem Kopf. Er musste vergessen.
„Harry? Bist du wach?“ Hermine saß auf der Bettkante. Ron stand am Fenster. Nun drehte er sich um.
Harry nickte. Bitte, bitte sagt jetzt nichts.
Hermine und Ron verstanden. Sie schwiegen. Den Anfang musste Harry machen. Das spürten sie.
Stunden vergingen. Stunden, in denen Harry still im Bett lag, Hermine versuchte ihre Tränen zu unterdrücken und Ron am Fenster stand. Harry musste vergessen.
Dann wurde es Zeit. Harry setzte sich auf. Ron zog einen Stuhl zum Bett hin und ließ sich darauf fallen.
„Ich danke euch, für dass was ihr für mich getan habt. Ich danke euch, dass ihr da ward und mich von dem Haus meines Onkels und meiner Tante abgeholt habt und mir gefolgt seid, wohin ich immer auch gegangen bin. Ich danke auch dafür, dass ihr euer Versprechen gehalten habt. Ich danke euch, dass ihr mir immer vertraut habt. Ich seid wahre Freunde. Nun weiß ich, was wahre Freundschaft bedeutet. So etwas vergisst man nie. Das spüre ich. Aber alles andere will ich vergessen. Alles.
Ich will das nicht mehr. Ich habe zu viel verloren, ich werde es nie von selbst vergessen. Aber ich muss vergessen, sonst werde ich nie zur Ruhe kommen. Versteht ihr?“
Hermine nickte. Tränen liefen auf ihren Wangen hinunter, genauso wie bei Ron. Er weinte.
„Harry, wir werden alles für dich tun. Du wirst vergessen. Alles. Das versprechen wir dir. Wir werden dich jedoch nie vergessen… Das können wir einfach nicht.“
„Danke Hermine, danke Ron. Es tut mir Leid“
…
„Auf Wiedersehen Harry. Es gibt kein zurück“, Rons Stimme zitterte. Hermine küsste Harry auf die Wange.
Und Harry Potter vergaß.