Tokio Hotel: Gegen meinen Willen
Moderator: Modis
- bella666
- Kelpie
- Beiträge: 2083
- Registriert: 07.04.2008 20:58
- Wohnort: Slytherin-Gemeinschaftsraum und in den Ferien woanders
Tokio Hotel: Gegen meinen Willen
Okay, bella hat mal wieder depri-Musik gehört *seufz* Das ist bei rausgekommen. Für einen OS eigentlich etwas lang, aber vllt. doch ganz gut?
__________________________________________________
„Hermine? Alles okay?“
Ich seufzte genervt und nickte. Ron ging wieder zu Fred und George, nicht, ohne mir noch drei verstohlene Blicke zuzuwerfen. Die gleiche Frage, tag für Tag für Tag. Und immer log ich bei der Antwort. Es ging mir nicht gut. Nicht einmal im Entferntesten. Um ehrlich zu sein: Es ging mir so schlecht wie schon lange nicht mehr. Harry und Ron machten mich einfach krank. Ihr Verhalten – Rons Neid und Harrys Trotz – war schrecklich. Meine beiden besten Freunde hielten zwar zu mir, aber nicht zueinander. Nur wegen diesem blöden Trimagischen Turnier.
Wie soll es mir schon gehen?
Ihr guckt euch nicht mehr an
Und ihr glaubt
Ich merk´ das nicht.
Wieso nur konnten die beiden nicht wie normale Menschen benehmen und miteinander reden? Harry war sauer auf Ron. Ron war neidisch und mittlerweile auch sauer auf Harry. Sie redeten nicht mehr miteinander. Guckten sich nicht mehr an. Und ich? Was sollte aus mir werden, wenn meine besten Freunde nicht wieder zueinander fanden? Was sollte ich tun, wenn sie sich nie wieder vertrugen? Sollte ich mir neue Freunde suchen? Oder einfach auf Besserung hoffen? So weitermachen wie bisher, mit beiden reden. Sie zu drängen, zu verzeihen. Hoffen. Sie bitten, miteinander zu reden.
Doch sie sprachen nicht miteinander. Gar nicht. Ich wünschte, ich hätte den Mut, sie zur Rede zu stellen. Doch dieser Mut fehlte mir. Unsere Freundschaft zerbröselte immer weiter und ich konnte nichts dagegen tun.
Wo soll ich jetzt hin?
Was habt ihr euch gedacht?
Sagt es mir jetzt in mein Gesicht
Sagt wofür das alles hier zerbricht
Es macht mich fertig!
Ich konnte nicht mehr. Ich konnte, wollte diesen Streit nicht mehr mit ansehen. Warum nur waren die beiden so stur?
Ich packte meine Sachen zusammen und ging nach oben, in meinen Schlafsaal. Erschöpft ließ ich mich ins Bett fallen, ohne mich umzuziehen. Ich schloss die Vorhänge und starrte an die Decke. Ich wollte nicht, dass es so weiterging. Bitte nicht! Was sollte ich tun? Meinen Willen durchsetzen. Und wie? Keine Ahnung. Ich war schon immer ein Dickkopf gewesen, und jetzt, wenn ich mal wirklich dringend meine Meinung durchkriegen musste, fiel mir nichts ein. Seufzend drehte ich mich auf die Seite.
Am nächsten Morgen wachte ich früh auf. Noch immer trug ich meine Schuluniform – kein Wunder, dass ich nicht gut geschlafen hatte. Oder waren es die Alpträume, die mich gequält hatten, Träume vom ewigen Alleinsein? Nach einigen Minuten hatte ich meinen Umhang geglättet und ging beklommen hinunter zum Frühstück. Halb hoffte ich, Harry und Ron säßen wieder zusammen und warteten auf mich. Doch natürlich wurde meine Hoffnung enttäuscht. Harry war gar nicht da, und Ron saß einsam da und stierte auf die tischplatte.
„Ron?“, fragte ich und setzte mich neben ihn.
„Hermine. Morgen“, brummte er und warf mir einen kurzen Blick zu. Nachdem er meinen Gesichtsausdruck gesehen hatte – eine Maske aus Wut und Verzweiflung – fügte er hinzu: „Alles in Ordnung mit dir?“
Ich öffnete den Mund, wollte widersprechen und beteuern, alles wäre bestens. Doch noch bevor ich darüber nachgedacht hatte, sprudelte die Wahrheit aus mir heraus: „Nein, mir geht es nicht gut. Und zwar, weil du und Harry euch nicht wieder einkriegt. Merkst du denn nicht, wie kindisch und bescheuert ihr euch benehmt?“
„Ich benehme mich nicht bescheuert. Er will im Mittelpunkt stehen – aber ohne mich.“
„Ron, ihr macht mich krank! Ich will nicht, dass unsere Freundschaft an einer Nichtigkeit kaputtgeht! Bitte!“
Es ist gegen meinen Willen!
Es ist gegen jeden Sinn!
Warum müsst ihr euch jetzt trennen,
Eure Namen umbenennen?
„Unsere Freundschaft“, schnaubte Ron. „Freundschaft mit Harry? Geht es dir darum? Ich werde mich nicht mit ihm vertragen, Hermine, er ist es, der daran Schuld ist. Und was die Freundschaft zwischen uns angeht – die geht nicht kaputt. Und wenn Harry sich wieder einkriegt und sich zu seinen Fehlern bekennt, werde ich mal darüber nachdenken.“
Na toll, dachte ich. Er hatte nicht vor, etwas zu ändern, Harry hatte nicht vor, etwas zu ändern... Ich wollte etwas ändern, aber ich wurde einfach überstimmt. Die Freundschaft zwischen uns dreien war zerstört. Warum sagte er es nicht einfach? Hielt er mich für zu schwach, um die Wahrheit zu ertragen?
„Ron, ich will die Wahrheit wissen. Du redest dummes Zeug.“
„Ich hab dir die Wahrheit gesagt.“
„Nein, hast du nicht!“ Ich konnte nicht verhindern, dass meine Stimme von Hysterie verschleiert wurde und schlussendlich wegbrach. Tränen traten mir in die Augen und ich sprang auf. „Ich gehe. Wir sehen uns im Unterricht“, brachte ich noch heraus, bevor ich aus der Großen Halle lief.
Unser Ende ist schon hier
Und ihr sagt es nicht vor mir!
Ich hasse euch dafür!
Es ist gegen meinen Willen!
Dagegen! Dagegen!
Ich lehnte an einem Baum und starrte auf den See, ohne ihn wirklich zu sehen, als Harry mich fand.
„Hermine! Was ist los?“, fragte er. Er klang entsetzt. Ich blinzelte den Tränenschleier vor meinen Augen weg und funkelte ihn an. Wie konnte er nur so dumm fragen?
„Was soll schon los sein? Du und Ron, ihr seid los! Eure Freundschaft zerbricht, und ich kann nichts dagegen machen! Bald bin ich alleine, und dann? Es geht da nicht nur um euch!“
Harry blickte erst erstaunt, dann wütend drein.
„Ich kann nichts dafür, dass Ron denkt, ich hätte mich ins Turnier geschmuggelt. Gib jemandem anders die Schuld daran, Ron zum Beispiel!“
„Nein, Harry! Ihr beide seid Schuld. Alle beide. Es war einmal so schön! Vermisst du Ron denn nicht?“
„Nein.“ Seine Antwort kam zu schnell. Ich war mir sicher, dass er log. Er log mich also auch an.
„Lüg nicht. Weißt du noch, wie schön es mal war? Als wir zusammen Sirius befreit haben, oder im ersten Jahr! Als wir den Stein der Weisen geholt haben! Und durch die Kammer des Schreckens wärest du ohne ihn auch nicht gekommen. Sei vernünftig, Harry!“, flehte ich. Doch er schüttelte den Kopf.
Habt ihr schon vergessen
Wie es einmal war?
Habt ihr unsere Bilder schon verbrannt?
Ich seufzte. „Ich geh rein.“ Und dann tat ich etwas, das ich noch nie getan hatte: „Sagst du Professor McGonagall bitte, es ginge mir nicht gut?“
„Klar, mach ich“ Harry nickte abwesend und ich ging wieder ins Schloss.
Im Gemeinschaftsraum war es ruhig, als ich ankam. Alle waren beim Unterricht, wo ich auch hätte sein sollen. Ich versuchte, die Gewissensbisse zu ignorieren und ging in meinen Schlafsaal. Dieses Mal zog ich mich um, bevor ich mich ins Bett legte. Wieder liefen mir die dummen Tränen übers Gesicht. Warum fing ich so schnell das Heulen an? Ich drehte mich wie am Vorabend auf den Rücken und starrte an die Decke. Wenn ich nun nie wieder aufstand? Wenn ich einfach liegen blieb, bis Harry und Ron sich wieder beruhigt hatten? Die Aussicht, nie wieder aus dem Raum rennen zu müssen, weil mir die Tränen kamen, war verlockend.
Ich hau Bretter vor die Fenster
Verriegel meine Tür
Ihr sollt nicht sehen
Dass ich nicht mehr kann.
Eure Welt tu ich mir nicht mehr an
Sie macht mich fertig!
Etwa eine Dreiviertelstunde blieb ich ungestört im Bett liegen. Ich weinte ausgiebig, wälzte mich hin und her und konzentrierte mich darauf, nicht nachzudenken. Gedanken taten momentan zu sehr weh. Als die Schlafsaaltür aufging, riss das Geräusch mich aus meinen nicht vermeidbaren Gedanken.
Ich hörte, wie Parvati fragte: „Hermine? Bist du hier?“
Ich schwieg und hoffte, sie würde gehen. Eine Weile herrschte Stille, dann zog sie vorsichtig meinen Vorhang zur Seite.
„Mein Gott, Hermine, was ist denn los?“, japste sie, als ich ihr mein verweintes Gesicht zuwandte.
„Harry und Ron...“, brachte ich noch heraus, bevor meine Stimme versage. Parvati nickte unglücklich und setzte sich auf meine Bettkante.
„Bist du deswegen nicht zum Unterricht gekommen oder warst du wirklich krank? Das hat Harry nämlich erzählt.“
„Nur deswegen“
„Ach so, ich soll dir nämlich von McGonagall Gute Besserung ausrichten. Sie hat sich wirklich gewundert, als Harry gesagt hat, du seiest krank, aber immerhin hat sie es geglaubt – der Rest der Klasse übrigens auch. Ich wollte unbedingt wissen, wie es dir geht, deswegen bin ich hochgekommen...“
Ein leichtes Lächeln stahl sich auf mein Gesicht. Parvati war einfach so verständnisvoll. Und dann überkam mich wieder das Gefühl, es erzählen zu müssen. Die Worte stolperten aus meinem Mund, doch sie hörte aufmerksam zu.
„Ich habe einfach Angst, dass sie sich nicht wieder vertragen. Ich weiß nicht, wo ich dann hin soll, zu Ron oder zu Harry. Es ist so sinnlos, was sie da machen! Wenn sie nicht wieder zur Vernunft kommen, bin ich bald ganz alleine...“ Ich verstummte, entsetzt von dieser Vorstellung.
Es ist gegen meinen Willen
Es ist gegen jeden Sinn
Warum müsst ihr euch jetzt trennen
Eure Namen umbenennen?
Unser Ende ist schon hier
Und ihr sagt es nicht vor mir!
Ich hasse euch dafür!
Es ist gegen meinen Willen!
Dagegen! Dagegen!
Parvati schwieg und gab mir Zeit, mich zu sammeln. Sie schien zu spüren, dass ich nicht darüber reden wollte, denn sie sagte leise: „Kommst du wieder mit runter? Professor Binns hat mich von der heutigen Stunde entbunden, damit ich nach dir sehen konnte – du bist natürlich auch freigestellt – und wenn du möchtest, kannst du ohne Probleme wieder zum Unterricht kommen. Ich könnte dich allerdings verstehen, wenn du das nicht möchtest.“
Ich nickte. „Ich komme gleich. Sagst du Snape bitte, dass ich etwas später komme?“
„Natürlich“ Mit diesen Worten stand Parvati auf und ging. Ich hievte mich aus dem Bett und zog mich um. Langsam ging ich hinunter in die Schule und durch die Korridore zu Zaubertränke. Unwillig klopfte ich, trat ein und ging, den missgünstigen Blick von Snape geflissentlich ignorierend, zu meinem Platz zwischen Harry und Ron. Die beiden blickten demonstrativ in verschiedene Richtungen. Ich setzte mich hin und versuchte, mich auf den Unterricht zu konzentrieren. Die Stunde zog sich wie Kaugummi in die Länge. Ich überlegte, ob ich nicht einfach sagen sollte, mir wäre wieder schlecht, dann könnte ich einfach wieder in mein Bett gehen. Oder Strafarbeiten machen, ich war mir nicht sicher, ob Snape mich gehen lassen würde. Also ließ ich es und saß die Doppelstunde klaglos ab.
Das Schrillen der Glocke war Musik in meinen Ohren. Ron sprang auf und rauschte aus dem Raum, und auch Harry beeilte sich, seine Sachen zusammenzupacken. Kein Wunder, er hasste Snape. Ich warf meine Feder einfach in die Tasche und hielt Harry auf, bevor er abhauen konnte.
„Hermine, ich habe wirklich keine Zeit!“, sagte er, bevor ich auch nur den Mund aufmachen konnte.
„Ist mir egal. Ich will, dass du dich mit Ron verträgst. Auf der Stelle!“
„Was? Warum denn das?“
„Unsere Freundschaft zerbricht daran. Nicht nur die Freundschaft zwischen uns dreien, sondern auch die zwischen dir und mir. Ich habe genug davon, Harry!“
„Unsere Freundschaft wird nicht zerbrechen. Ich werde immer dein Freund sein.“ Dann griff er nach seiner Tasche und ging ohne ein weiteres Wort davon. Ich spürte, wie die verhassten Tränen wieder Überhand gewannen und mir über die Wange liefen.
„Miss Granger, haben sie eine Frage oder gibt es einen anderen Grund für ihren langen Aufenthalt in meinem Klassenzimmer?“ Ich drehte mich nicht zu Snape um. Es war ein klarer Rausschmeißer; Langsam, mechanisch bewegte ich mich auf den Ausgang zu. Parvati legte einen Arm um meine Schultern und führte mich aus den Kerkern heraus.
„Möchtest du reden?“ Ich schüttelte den Kopf. Sie nickte und ging davon. Und ich sah mich um. Nach Ron suchte ich nicht, auch nicht nach Harry. Ich wusste nicht einmal, wonach ich suchte! Wie armselig.
Spart euch eure Lügen –
Ich will sie nicht mehr hören
Den letzten Rest an Liebe
Braucht ihr mir nicht mehr zu schwören
Es macht mich fertig!
Es ist gegen meinen Willen
Es ist gegen jeden Sinn
Warum müsst ihr euch jetzt trennen
Eure Namen umbenennen?
Unser Ende ist schon hier
Und ihr sagt es nicht vor mir!
Ich hasse euch dafür!
Es ist gegen meinen Willen!
Dagegen! Dagegen!
Ich lehnte mich an die Wand und schloss die Augen. Ich konnte nichts tun.
__________________________________________________
„Hermine? Alles okay?“
Ich seufzte genervt und nickte. Ron ging wieder zu Fred und George, nicht, ohne mir noch drei verstohlene Blicke zuzuwerfen. Die gleiche Frage, tag für Tag für Tag. Und immer log ich bei der Antwort. Es ging mir nicht gut. Nicht einmal im Entferntesten. Um ehrlich zu sein: Es ging mir so schlecht wie schon lange nicht mehr. Harry und Ron machten mich einfach krank. Ihr Verhalten – Rons Neid und Harrys Trotz – war schrecklich. Meine beiden besten Freunde hielten zwar zu mir, aber nicht zueinander. Nur wegen diesem blöden Trimagischen Turnier.
Wie soll es mir schon gehen?
Ihr guckt euch nicht mehr an
Und ihr glaubt
Ich merk´ das nicht.
Wieso nur konnten die beiden nicht wie normale Menschen benehmen und miteinander reden? Harry war sauer auf Ron. Ron war neidisch und mittlerweile auch sauer auf Harry. Sie redeten nicht mehr miteinander. Guckten sich nicht mehr an. Und ich? Was sollte aus mir werden, wenn meine besten Freunde nicht wieder zueinander fanden? Was sollte ich tun, wenn sie sich nie wieder vertrugen? Sollte ich mir neue Freunde suchen? Oder einfach auf Besserung hoffen? So weitermachen wie bisher, mit beiden reden. Sie zu drängen, zu verzeihen. Hoffen. Sie bitten, miteinander zu reden.
Doch sie sprachen nicht miteinander. Gar nicht. Ich wünschte, ich hätte den Mut, sie zur Rede zu stellen. Doch dieser Mut fehlte mir. Unsere Freundschaft zerbröselte immer weiter und ich konnte nichts dagegen tun.
Wo soll ich jetzt hin?
Was habt ihr euch gedacht?
Sagt es mir jetzt in mein Gesicht
Sagt wofür das alles hier zerbricht
Es macht mich fertig!
Ich konnte nicht mehr. Ich konnte, wollte diesen Streit nicht mehr mit ansehen. Warum nur waren die beiden so stur?
Ich packte meine Sachen zusammen und ging nach oben, in meinen Schlafsaal. Erschöpft ließ ich mich ins Bett fallen, ohne mich umzuziehen. Ich schloss die Vorhänge und starrte an die Decke. Ich wollte nicht, dass es so weiterging. Bitte nicht! Was sollte ich tun? Meinen Willen durchsetzen. Und wie? Keine Ahnung. Ich war schon immer ein Dickkopf gewesen, und jetzt, wenn ich mal wirklich dringend meine Meinung durchkriegen musste, fiel mir nichts ein. Seufzend drehte ich mich auf die Seite.
Am nächsten Morgen wachte ich früh auf. Noch immer trug ich meine Schuluniform – kein Wunder, dass ich nicht gut geschlafen hatte. Oder waren es die Alpträume, die mich gequält hatten, Träume vom ewigen Alleinsein? Nach einigen Minuten hatte ich meinen Umhang geglättet und ging beklommen hinunter zum Frühstück. Halb hoffte ich, Harry und Ron säßen wieder zusammen und warteten auf mich. Doch natürlich wurde meine Hoffnung enttäuscht. Harry war gar nicht da, und Ron saß einsam da und stierte auf die tischplatte.
„Ron?“, fragte ich und setzte mich neben ihn.
„Hermine. Morgen“, brummte er und warf mir einen kurzen Blick zu. Nachdem er meinen Gesichtsausdruck gesehen hatte – eine Maske aus Wut und Verzweiflung – fügte er hinzu: „Alles in Ordnung mit dir?“
Ich öffnete den Mund, wollte widersprechen und beteuern, alles wäre bestens. Doch noch bevor ich darüber nachgedacht hatte, sprudelte die Wahrheit aus mir heraus: „Nein, mir geht es nicht gut. Und zwar, weil du und Harry euch nicht wieder einkriegt. Merkst du denn nicht, wie kindisch und bescheuert ihr euch benehmt?“
„Ich benehme mich nicht bescheuert. Er will im Mittelpunkt stehen – aber ohne mich.“
„Ron, ihr macht mich krank! Ich will nicht, dass unsere Freundschaft an einer Nichtigkeit kaputtgeht! Bitte!“
Es ist gegen meinen Willen!
Es ist gegen jeden Sinn!
Warum müsst ihr euch jetzt trennen,
Eure Namen umbenennen?
„Unsere Freundschaft“, schnaubte Ron. „Freundschaft mit Harry? Geht es dir darum? Ich werde mich nicht mit ihm vertragen, Hermine, er ist es, der daran Schuld ist. Und was die Freundschaft zwischen uns angeht – die geht nicht kaputt. Und wenn Harry sich wieder einkriegt und sich zu seinen Fehlern bekennt, werde ich mal darüber nachdenken.“
Na toll, dachte ich. Er hatte nicht vor, etwas zu ändern, Harry hatte nicht vor, etwas zu ändern... Ich wollte etwas ändern, aber ich wurde einfach überstimmt. Die Freundschaft zwischen uns dreien war zerstört. Warum sagte er es nicht einfach? Hielt er mich für zu schwach, um die Wahrheit zu ertragen?
„Ron, ich will die Wahrheit wissen. Du redest dummes Zeug.“
„Ich hab dir die Wahrheit gesagt.“
„Nein, hast du nicht!“ Ich konnte nicht verhindern, dass meine Stimme von Hysterie verschleiert wurde und schlussendlich wegbrach. Tränen traten mir in die Augen und ich sprang auf. „Ich gehe. Wir sehen uns im Unterricht“, brachte ich noch heraus, bevor ich aus der Großen Halle lief.
Unser Ende ist schon hier
Und ihr sagt es nicht vor mir!
Ich hasse euch dafür!
Es ist gegen meinen Willen!
Dagegen! Dagegen!
Ich lehnte an einem Baum und starrte auf den See, ohne ihn wirklich zu sehen, als Harry mich fand.
„Hermine! Was ist los?“, fragte er. Er klang entsetzt. Ich blinzelte den Tränenschleier vor meinen Augen weg und funkelte ihn an. Wie konnte er nur so dumm fragen?
„Was soll schon los sein? Du und Ron, ihr seid los! Eure Freundschaft zerbricht, und ich kann nichts dagegen machen! Bald bin ich alleine, und dann? Es geht da nicht nur um euch!“
Harry blickte erst erstaunt, dann wütend drein.
„Ich kann nichts dafür, dass Ron denkt, ich hätte mich ins Turnier geschmuggelt. Gib jemandem anders die Schuld daran, Ron zum Beispiel!“
„Nein, Harry! Ihr beide seid Schuld. Alle beide. Es war einmal so schön! Vermisst du Ron denn nicht?“
„Nein.“ Seine Antwort kam zu schnell. Ich war mir sicher, dass er log. Er log mich also auch an.
„Lüg nicht. Weißt du noch, wie schön es mal war? Als wir zusammen Sirius befreit haben, oder im ersten Jahr! Als wir den Stein der Weisen geholt haben! Und durch die Kammer des Schreckens wärest du ohne ihn auch nicht gekommen. Sei vernünftig, Harry!“, flehte ich. Doch er schüttelte den Kopf.
Habt ihr schon vergessen
Wie es einmal war?
Habt ihr unsere Bilder schon verbrannt?
Ich seufzte. „Ich geh rein.“ Und dann tat ich etwas, das ich noch nie getan hatte: „Sagst du Professor McGonagall bitte, es ginge mir nicht gut?“
„Klar, mach ich“ Harry nickte abwesend und ich ging wieder ins Schloss.
Im Gemeinschaftsraum war es ruhig, als ich ankam. Alle waren beim Unterricht, wo ich auch hätte sein sollen. Ich versuchte, die Gewissensbisse zu ignorieren und ging in meinen Schlafsaal. Dieses Mal zog ich mich um, bevor ich mich ins Bett legte. Wieder liefen mir die dummen Tränen übers Gesicht. Warum fing ich so schnell das Heulen an? Ich drehte mich wie am Vorabend auf den Rücken und starrte an die Decke. Wenn ich nun nie wieder aufstand? Wenn ich einfach liegen blieb, bis Harry und Ron sich wieder beruhigt hatten? Die Aussicht, nie wieder aus dem Raum rennen zu müssen, weil mir die Tränen kamen, war verlockend.
Ich hau Bretter vor die Fenster
Verriegel meine Tür
Ihr sollt nicht sehen
Dass ich nicht mehr kann.
Eure Welt tu ich mir nicht mehr an
Sie macht mich fertig!
Etwa eine Dreiviertelstunde blieb ich ungestört im Bett liegen. Ich weinte ausgiebig, wälzte mich hin und her und konzentrierte mich darauf, nicht nachzudenken. Gedanken taten momentan zu sehr weh. Als die Schlafsaaltür aufging, riss das Geräusch mich aus meinen nicht vermeidbaren Gedanken.
Ich hörte, wie Parvati fragte: „Hermine? Bist du hier?“
Ich schwieg und hoffte, sie würde gehen. Eine Weile herrschte Stille, dann zog sie vorsichtig meinen Vorhang zur Seite.
„Mein Gott, Hermine, was ist denn los?“, japste sie, als ich ihr mein verweintes Gesicht zuwandte.
„Harry und Ron...“, brachte ich noch heraus, bevor meine Stimme versage. Parvati nickte unglücklich und setzte sich auf meine Bettkante.
„Bist du deswegen nicht zum Unterricht gekommen oder warst du wirklich krank? Das hat Harry nämlich erzählt.“
„Nur deswegen“
„Ach so, ich soll dir nämlich von McGonagall Gute Besserung ausrichten. Sie hat sich wirklich gewundert, als Harry gesagt hat, du seiest krank, aber immerhin hat sie es geglaubt – der Rest der Klasse übrigens auch. Ich wollte unbedingt wissen, wie es dir geht, deswegen bin ich hochgekommen...“
Ein leichtes Lächeln stahl sich auf mein Gesicht. Parvati war einfach so verständnisvoll. Und dann überkam mich wieder das Gefühl, es erzählen zu müssen. Die Worte stolperten aus meinem Mund, doch sie hörte aufmerksam zu.
„Ich habe einfach Angst, dass sie sich nicht wieder vertragen. Ich weiß nicht, wo ich dann hin soll, zu Ron oder zu Harry. Es ist so sinnlos, was sie da machen! Wenn sie nicht wieder zur Vernunft kommen, bin ich bald ganz alleine...“ Ich verstummte, entsetzt von dieser Vorstellung.
Es ist gegen meinen Willen
Es ist gegen jeden Sinn
Warum müsst ihr euch jetzt trennen
Eure Namen umbenennen?
Unser Ende ist schon hier
Und ihr sagt es nicht vor mir!
Ich hasse euch dafür!
Es ist gegen meinen Willen!
Dagegen! Dagegen!
Parvati schwieg und gab mir Zeit, mich zu sammeln. Sie schien zu spüren, dass ich nicht darüber reden wollte, denn sie sagte leise: „Kommst du wieder mit runter? Professor Binns hat mich von der heutigen Stunde entbunden, damit ich nach dir sehen konnte – du bist natürlich auch freigestellt – und wenn du möchtest, kannst du ohne Probleme wieder zum Unterricht kommen. Ich könnte dich allerdings verstehen, wenn du das nicht möchtest.“
Ich nickte. „Ich komme gleich. Sagst du Snape bitte, dass ich etwas später komme?“
„Natürlich“ Mit diesen Worten stand Parvati auf und ging. Ich hievte mich aus dem Bett und zog mich um. Langsam ging ich hinunter in die Schule und durch die Korridore zu Zaubertränke. Unwillig klopfte ich, trat ein und ging, den missgünstigen Blick von Snape geflissentlich ignorierend, zu meinem Platz zwischen Harry und Ron. Die beiden blickten demonstrativ in verschiedene Richtungen. Ich setzte mich hin und versuchte, mich auf den Unterricht zu konzentrieren. Die Stunde zog sich wie Kaugummi in die Länge. Ich überlegte, ob ich nicht einfach sagen sollte, mir wäre wieder schlecht, dann könnte ich einfach wieder in mein Bett gehen. Oder Strafarbeiten machen, ich war mir nicht sicher, ob Snape mich gehen lassen würde. Also ließ ich es und saß die Doppelstunde klaglos ab.
Das Schrillen der Glocke war Musik in meinen Ohren. Ron sprang auf und rauschte aus dem Raum, und auch Harry beeilte sich, seine Sachen zusammenzupacken. Kein Wunder, er hasste Snape. Ich warf meine Feder einfach in die Tasche und hielt Harry auf, bevor er abhauen konnte.
„Hermine, ich habe wirklich keine Zeit!“, sagte er, bevor ich auch nur den Mund aufmachen konnte.
„Ist mir egal. Ich will, dass du dich mit Ron verträgst. Auf der Stelle!“
„Was? Warum denn das?“
„Unsere Freundschaft zerbricht daran. Nicht nur die Freundschaft zwischen uns dreien, sondern auch die zwischen dir und mir. Ich habe genug davon, Harry!“
„Unsere Freundschaft wird nicht zerbrechen. Ich werde immer dein Freund sein.“ Dann griff er nach seiner Tasche und ging ohne ein weiteres Wort davon. Ich spürte, wie die verhassten Tränen wieder Überhand gewannen und mir über die Wange liefen.
„Miss Granger, haben sie eine Frage oder gibt es einen anderen Grund für ihren langen Aufenthalt in meinem Klassenzimmer?“ Ich drehte mich nicht zu Snape um. Es war ein klarer Rausschmeißer; Langsam, mechanisch bewegte ich mich auf den Ausgang zu. Parvati legte einen Arm um meine Schultern und führte mich aus den Kerkern heraus.
„Möchtest du reden?“ Ich schüttelte den Kopf. Sie nickte und ging davon. Und ich sah mich um. Nach Ron suchte ich nicht, auch nicht nach Harry. Ich wusste nicht einmal, wonach ich suchte! Wie armselig.
Spart euch eure Lügen –
Ich will sie nicht mehr hören
Den letzten Rest an Liebe
Braucht ihr mir nicht mehr zu schwören
Es macht mich fertig!
Es ist gegen meinen Willen
Es ist gegen jeden Sinn
Warum müsst ihr euch jetzt trennen
Eure Namen umbenennen?
Unser Ende ist schon hier
Und ihr sagt es nicht vor mir!
Ich hasse euch dafür!
Es ist gegen meinen Willen!
Dagegen! Dagegen!
Ich lehnte mich an die Wand und schloss die Augen. Ich konnte nichts tun.
[url=http://www.bilder-hochladen.net/files/99m2-21-jpg.html][img]http://www.bilder-hochladen.net/files/thumbs/99m2-21.jpg[/img][/url]
- -Hermione-
- Drache
- Beiträge: 3050
- Registriert: 02.06.2008 20:43
- Wohnort: home is where the heart is! :)
Super Oneshot. Gefällt mir total.
Du kannst Emotionen wirklich super beschreiben, und ob du's glaubst oder nicht - ich hab mit Hermine geweint.. Ja, jetzt lach nur. ^^
Das schafft nicht jeder, wobei du das irgendwie des öfteren schaffst.. Du schreibst einfach zu gut.. *grins*
Jedenfalls gefällt mir der OS einfach nur total..
Ich weiß ja nicht, aber irgendwie schreibe ich bei deinen Sachen im Prinzip immer das selbe.. *lach*
Was ich jetzt fast vergessen hätte.. Das Lied passt auch perfekt zu dem geschrieben. Das Lied selber finde ich übrigens auch toll..
vlG, Mione. ;)
Du kannst Emotionen wirklich super beschreiben, und ob du's glaubst oder nicht - ich hab mit Hermine geweint.. Ja, jetzt lach nur. ^^
Das schafft nicht jeder, wobei du das irgendwie des öfteren schaffst.. Du schreibst einfach zu gut.. *grins*
Jedenfalls gefällt mir der OS einfach nur total..
Ich weiß ja nicht, aber irgendwie schreibe ich bei deinen Sachen im Prinzip immer das selbe.. *lach*
Was ich jetzt fast vergessen hätte.. Das Lied passt auch perfekt zu dem geschrieben. Das Lied selber finde ich übrigens auch toll..
vlG, Mione. ;)
NATE & JENNY! // DRACO & HERMIONE - FOREVER! \\ CdF.
BITTE GLAUB MIR: "DAS KANN MAN NICHT VERSTEHEN!"
BITTE GLAUB MIR: "DAS KANN MAN NICHT VERSTEHEN!"
- Nymphadora_95
- Kelpie
- Beiträge: 2242
- Registriert: 15.08.2007 08:35
- Wohnort: Hogwarts *hust* x) bei München *sich in bayern wohlfühlt*
moiii...*heul*
ist ja richtig süß geworden...und sooo traurig *heul*
mit dem Songtext ist das echt klasse
ist ja richtig süß geworden...und sooo traurig *heul*
mit dem Songtext ist das echt klasse

[size=67]iCH BiN NiCHT DUMM, DiE ANDEREN VERSTEHEN NUR MEiNE LOGiK NiCHT (:
ES iST ETWA WAHNSiNNiG ODER BRiLLiANT ~ ES IST iMMER WiEDER ERSTAUNLiCH, WiE NAH DiESE BEiDEN EiGENSCHAFTEN BEiNANDER LiEGEN - JACK SPARROW.[/size]
ES iST ETWA WAHNSiNNiG ODER BRiLLiANT ~ ES IST iMMER WiEDER ERSTAUNLiCH, WiE NAH DiESE BEiDEN EiGENSCHAFTEN BEiNANDER LiEGEN - JACK SPARROW.[/size]