Der Weg zurück (DM/HG)

Hier könnt ihr eure Fanfictions und Gedichte zu Harry und seiner Welt vorstellen.

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Jane_Higgins
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Der Weg zurück (DM/HG)

Beitrag von Jane_Higgins »

Jaaaaa, ich kanns halt nicht lassen und poste einfach mal meine zweite FanFiction. :D
Wieder Draco/Hermine und vielleicht liest die auch jemand.
Updates weiß ich noch nicht, aber ich versuchs regelmäßig zu machen.
Und für alle Struddelfehler entschuldige ich mich jetzt auch schon mal. :smile:

Zum Inhalt:

Was wäre, wenn die Welt in der du lebst dir plötzlich nicht mehr richtig vorkommt? Wenn du das Gefühl hast, das etwas falsch läuft, obwohl alles normal zu sein scheint? Auch Hermine macht die Erfahrung und es gefällt ihr garnicht, das eine gewisse Person dabei anscheinend eine wichtige Rolle spielt...

Und nun wünsche ich denjenigen, die sich hier hin verirren, viel Spaß!
Eure Jane :-)))
"Die geliebt werden, können nicht sterben, denn Liebe bedeutet Unsterblichkeit."
Emily Dickinson

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Jane_Higgins
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Re: Der Weg zurück (DM/HG)

Beitrag von Jane_Higgins »

Kapitel 1: Ein großer Fehler

Dröhnende Kopfschmerzen rissen Hermine aus ihrem Schlaf. Langsam durchbohrten sie die Dunkelheit in der sie eben noch so friedlich gelegen hatte. Sie öffnete die Augen, doch das helle Licht der Sonne machte es nur noch schlimmer. Mit ihren Handballen an jeder Schläfe versuchte sie den Schmerz einzudämmen, aber es klappte nicht.

Während Hermine sich streckte, fing ihr Verstand wieder an zu arbeiten und ihre Augen wanderten durch den Raum. Doch irgendetwas stimmte hier nicht. Sie kannte diesen Raum garnicht. Er sah eher wie ein unbenutztes Klassenzimmer aus, indem einfach ein Bett aufgestellt wurde. Ein ungutes Gefühl überkam sie und als sie auf die Bettdecke starrte, merkte sie es plötzlich. Mit einem Blick auf sich selbst konnte sie es nicht mehr abstreiten.

Sie lag in diesem Raum, in diesem Bett, völlig nackt. Ihre Kleider waren auf dem Boden verteilt, aber es waren zu viele Kleidungsstücke nur für sie alleine. Nein, sie hatte doch wohl nicht etwa....

Mit einem weiteren Blick neben sich keuchte sie erschrocken auf. Sie war nicht alleine. Die Bettdecke noch enger um sich ziehend versuchte sie den Mann zu erkennen. Es brauchte etwas, bis ihr Verstand es zuließ. Neben ihr lag niemand anderes als Draco Malfoy, ebenfalls nackt und er schlief.

Das konnte doch nicht sein? Hatte sie wirklich mit Draco Malfoy...aber wieso wusste sie das dann nicht mehr? So sehr sie sich auch anstrengte sich zu erinnern, da war nichts. 'Ein Trank!' dachte sie 'Es musste ein Trank oder Zauber gewesen sein. Er hat es irgendwie geschafft mich unbemerkt zu verhexen!' Panik ergriff sie und bewegte sie dazu schnell auf zuspringen und sich ihre Kleider wieder anzuziehen.

„Was hab ich nur getan?“ murmelte sie vor sich hin. „Das überlebst du nicht! Das wird er dir auf Ewig vorhalten. Du wirst niemals wieder Frieden finden!“

Nachdem sie alle ihre Sachen zusammen hatte, blickte sie noch einmal auf Draco zurück, der aber immernoch fest zu schlafen schien und stürmte hinaus auf den Gang. Sie wollte nur noch weg.

Draco hingegen schlief keineswegs mehr. Er war kurz vor Hermine aufgewacht und wollte eigentlich gehen, als er bemerkte das sie sich zu bewegen begann. Also musste er wohl oder übel liegen bleiben und sich schlafend stellen. Dabei hätte er das lieber nicht getan. An der Art wie sie sich bewegte, war ihm bewusst, das sie erschrocken war sich selbst so hier vorzufinden. Noch ein Grund, warum er nichts sagte.

Draco traute sich nicht einmal die Lieder nur ein kleines Stück zu öffnen um sie anzublinzeln. Zu groß war die Gefahr, das sie es bemerkte. Er hörte die Sätze, die sie vor sich hin murmelte und wäre am liebsten taub gewesen. Nachdem die Tür ins Schloss fiel, schlug er die Augen auf und starrte an die Decke, wollte sich nicht bewegen.

„Mist.“ sagte er zu sich selbst. „So war das alles wirklich nicht geplant.“

Ein paar Minuten später stand auch er auf und zog sich an. Jetzt war es also soweit. Sie hatten nicht geschafft es aufzuhalten. Jegliche Bemühungen waren vergebens. Also würde nun alles wieder wie vorher sein. Jeder von den Freunden wusste Bescheid, was in dem Fall zu tun war.

Mit seinem Zauberstab ließ er das Bett wieder verschwinden und nahm seine Tasche. Noch einmal sah er sich prüfend in dem Raum um, ob er auch nichts vergessen hatte. Dann, mit einem letzten tiefen Seufzer begab auch er sich nach draußen. Es dauerte nicht lange, bis sein bester Freund Blaise Zabini auf ihn zukam, der ihn Erwartungsvoll ansah.

„Und?“ fragte er leicht schnaufend, aber Draco konnte nur mit dem Kopf schütteln.

„Scheiße, Mann!“ stellte Blaise fest, was den blonden wiederum nur zu einem Nicken brachte.

„Also alles wieder auf Anfang?“

„Ja. Alles wieder auf Anfang.“ gab Draco nüchtern zur Antwort.

Es war ein kalter Tag im Januar, kurz nach Weihnachten. Mittlerweile befanden sich alle Schüler wieder im Unterricht und Stille lag über dem Schloss. Hermine, Ron und Harry waren in ihrem siebten und letzten Jahr in Hogwarts, nachdem sie Voldemort besiegt hatten. Der Friede war eingekehrt und alle versuchten nun ihre Zukunft zu planen.

Harry und Ginny waren jetzt unzertrennlich, während Ron es irgendwann aufgegeben hatte mit Hermine zusammen zukommen. Die Zeiten nach dem Krieg waren nicht mehr die gleichen und Hermine hatte ihm mehr als deutlich zu verstehen gegeben, das er für sie nie mehr wie ein Bruder sein wird. Was er irgendwann auch schweren Herzens akzeptierte.

Die Abschlussprüfungen kamen immer näher und Harry und Ron hielten immernoch an dem Berufswunsch Auror zu werden fest. Hermine hingegen hatte sich vorgenommen nach Hogwarts magisches Recht und Jura zu studieren. Damit würde sie ihren Gerechtigkeitsdrang voll und ganz ausleben können, wie sie selber stolz zugab. Ansich verlief ihr Jahr recht gut. Bis zu dem heutigen verhängnisvollen Tag.
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Jane_Higgins
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Re: Der Weg zurück (DM/HG)

Beitrag von Jane_Higgins »

Kapitel 2: Verdammte Erinnerungslücken

Glücklicherweise hatten die Gryffindors heute keinen gemeinsamen Unterricht mit den Slytherins. So konnte sich Hermine wenigstens einigermaßen konzentrieren. Sie hätte es nicht mit Draco in einem Klassenraum ausgehalten. Am liebsten wäre es ihr ihn nie wieder zu sehen. Normalerweise würde sie jetzt ihre beiden besten Freunde einweihen und der ganzen Sache nachgehen. Aber in diesem Fall wäre es klüger das zu lassen. Ganz davon zu schweigen, wie Ron reagieren würde, nachdem das mit ihnen beiden doch nicht geklappt hatte.

Sie ließ auch Frühstück und Mittagessen ausfallen. Ihr war klar, das sie um Draco's Spott nicht herum kommen würde, aber das konnte auch ruhig noch bis morgen warten. Nach dem Unterricht war ihr sogar die Bibliothek zu unsicher und sie begab sich direkt in den Gemeinschaftsraum um ihre Hausaufgaben zu erledigen. Dabei bemerkte sie garnicht wie die Zeit verging. Erst als Ginny sie ansprach und fragte ob sie mit zum Abendessen wolle, sah sie, das es draußen schon dunkel war.

„Nein, sei mir nicht böse, aber ich komme nicht mit. Ich hab keinen Hunger.“ versuchte Hermine sich raus zureden.

„Aber du hast doch schon das Frühstuck und Mittagessen ausfallen lassen. Du musst etwas essen.“

„Ich brauch nichts zu essen, wirklich.“

„Doch und du kommst jetzt mit.“ beharrte Ginny.

„Ich kann aber nicht in die große Halle. Nicht heute, ok?“ erwiderte Hermine barsch.

„Und warum nicht? Hast du seit neustem etwa Angst vor Malfoy, oder was?“

Stille. Hermine sah Ginny mit geschocktem Blick an und die verstand sofort, das sie wohl ins Schwarze getroffen hatte.

„Ist irgendwas passiert? Mit Malfoy?“ fragte sie vorsichtig.

„Ach Ginny!...Aber du musst mir versprechen, dass du das für dich behälst, ja?“ Ginny nickte eifrig und setzte sich zu Hermine, damit sie nicht so laut sprechen musste.

„Ich...ich bin heute morgen nicht im Mädchenschlafsaal aufgewacht, sondern in so einem alten Klassenzimmer. Aber ich war nicht alleine. Malfoy war auch da. Und wir...wir....oh Merlin, Ginny! Ich glaub, ich hab mit ihm geschlafen!“ voller Entsetzen schlug sie sich die Hände vor ihr Gesicht damit sie Ginny's Reaktion nicht sehen musste.

Die schien darüber aber nicht so erschrocken zu sein, wie Hermine zuerst dachte. Im Gegenteil, ihre Stimme klang völlig ruhig und gelassen.

„Bist du dir da sicher?“

„Wir waren beide nackt und unsere Kleider lagen wild auf dem Boden verstreut.“

„Ok, aber...wieso glaubst du nur, das du mit ihm geschlafen hast?“

„Was?“ Hermine war von Ginny's Verhalten verwirrt. Sie hatte damit gerechnet, das sie herumschreien und ihr Vorwürfe machen würde. Was für ein riesiger Fehler das war. Aber nichts dergleichen geschah.

„Na, wenn ihr wirklich mit einander geschlafen habt, dann hättest du nicht gesagt, das du es nur glaubst.“

„Achso, ja, ähm....ich kann mich nicht mehr daran erinnern. An garnichts. Ich weiß noch nichtmal wie ich überhaupt in den Raum gekommen bin.“ Verzweiflung machte sich in Hermine breit. „Er hat mich bestimmt verhext oder reingelegt. Und deshalb kann ich nicht in die große Halle gehen. Nicht heute. Damit wird er mich für immer büßen lassen. Ich werde keine Ruhe mehr haben.“ Tränen begannen in Hermines Augen zu brennen, aber sie unterdrückte sie.

„Ok, dann bringe ich dir nachher einfach etwas mit.“ Hermine nickte nur und dann ließ Ginny sie alleine im Gemeinschaftsraum zurück.

Draco verhielt sich heute so wie man es von ihm gewohnt war. Er stolzierte durch die Gänge, ärgerte die Erstklässler und lies jeden wissen, das er ein Malfoy war. Er wusste garnicht wie anstrengend es war, dieses Bild von ihm abzugeben.

Natürlich viel ihm auch auf, das Hermine nicht beim Essen war. Erneut lies er seinen Blick über die hereinkommenden Schüler schweifen, die sich beeilten um an ihrem Tisch zu kommen, aber sie war wieder nicht dabei.

Als Ginny die Halle betrat trafen sich kurz ihre Blicke und sie nickten sich zu, bevor sie sich um ihr Essen kümmerten. Es war also alles geregelt und jeder wusste, das es ab morgen wieder anders sein würde. Unfassbar, wie sehr ihm das jetzt schon gegen den Strich ging.

Ginny ließ sich neben Harry nieder und winkte ihre Freunde alle zu sich heran. Sie sahen sie aufgeregt an und warteten, was sie zu berichten hatte.

„Es ist passiert. Der schlimmste Fall ist eingetreten. Ich hab es gerade von ihr selbst gehört. Und ihr wisst, was das heißt.“ Ginny sah in die Gesichter der anderen.

Die Bestürzung die sich unter ihnen verbreitete, konnte sie nur zu gut verstehen. Es wäre ja auch zu schön gewesen, wenn alles einfach mal gut verlaufen würde.

„Ich kann das immernoch nicht glauben. Ich hab mich so daran gewöhnt und jetzt....“ Harry zog Ginny unbewusst näher zu sich, während er den Blick gesenkt hielt. Das veranlasste sie dazu ihm einen Kuss auf die Wange zu geben und sich damit ein lächeln einzubringen.

„Und wenn es auffällt? Wenn wir auffallen?“ fragte Neville nervös.

„Ich bezweifle schwer, dass das passieren wird. Heute morgen ist irgendwas falsch gelaufen. Jetzt ist Hermine so durcheinander....da wird ihr garnichts mehr auffallen.“ stelle Ginny resignierend fest.

Und damit endete das Gespräch und jeder begann wieder zu Essen. In Erwartung auf den nächsten Tag und das er nicht allzu schlimm werden würde.

Am nächsten Morgen fühlte sich Hermine total zerknirscht und für ihren Geschmack war die Nacht viel zu kurz. Nicht, das es ihr besser ging. Die Furcht vor Draco's üblem Rückschlag machte ihr schwer zu schaffen. Ihm traute sie schließlich alles zu. Wenn einer wusste, wie man einen gemeinen und hinterhältigen Plan schmiedet, dann er.

Sie war recht früh beim Frühstück, da ihr Magen sie auch nicht schlafen lassen wollte. Das bisschen Essen, das Ginny mitgebracht hatte, war nach dem ganzen Nahrungsmangel des Tages einfach zu wenig gewesen. Die große Halle war noch ziemlich leer und somit konnte sie gut beobachten, wer herein kam. Als sie dann Draco erblickte, der mit erhobenem Kinn auf seinen Tisch zuging, wäre sie lieber im Erdboden versunken. Je näher er kam, umso mehr schaltete sie auf Gegenwehr. Doch er schien Hermine zu ignorieren. Er ging einfach an ihr vorbei als wäre sie Luft, nahm keine Notiz von ihr. Vielleicht war ihr das Glück ja doch ein wenig hold. Etwas entspannter aß sie fertig auf und machte sich dann langsam auf den Weg zur Arithmantikstunde.

Draco tat das natürlich mit Absicht. Er schenkte ihr lieber gar keinen Blick, als auf einen Kurzen einzugehen und somit eventuell etwas zu verraten. Aber er beobachtete sie trotzdem, wie sie ihr Essen vertilgte. Sie musste wirklich hunger haben. Auch wenn sie sich gelassen gab, stand ihr die Anspannung im Gesicht. Man sah es ganz deutlich und das behagte ihm garnicht.

Draco wusste natürlich worauf sie wartete. Er wusste, das sie darauf hoffte das etwas passierte, von dem sie dann später sagen konnte, das sie recht hatte. Damit ihre Angst berechtigt war und sie sich ihrer Schuld über ihr Fehlverhalten hingeben konnte. Dazu würde es noch schneller kommen, als sie glaubte. Deshalb wartete er auch solange er konnte, ehe er sich zum Unterricht begab.

Arithmantik war eines von Hermines Lieblingsfächern. Alles war strukturiert und geordnet. Bestimmte Zahlen und Summen hatten auch eine bestimmte Bedeutung. Es gab Regeln und Festlegungen an die man sich halten musste, sonst verfälschte man das Ergebnis. Keine Variablen und unbekannte Ziffern, keine unvorhersehbaren Wendungen. Die absolute Kontrolle. Somit die perfekte Ablenkung um nicht daran zu denken, das auch die Slytherins diesen Unterricht hatten.

Hermine saß zwischen Harry und Ron und versuchte sich zu konzentrieren, was ihr aber durch die ständige Nörgelei von Pansy nicht gelang. Unverständlich für alle anderen warum Pansy dieses Fach gewählt hatte. Das es eindeutig zu schwer für sie war wollte sie aber nicht einsehen. Somit störte sie ständig den Unterricht indem sie Professor Vektor eine Frage nach der anderen stellte und zwischendurch ein genervtes 'Ich kann das nicht!' abgab.

„Wenn sie das nicht kann, dann soll sie doch den Kurs schmeißen.“ flüstere Harry Hermine zu „Damit würde sie uns allen einen Gefallen tun.“

Hermine stimmte ihm nickend zu. „Ja, aber du darfst nicht vergessen, das die halbe Slytherin-Männerschar den Kurs belegt hat. So eine Chance kann sich Pansy doch nicht entgehen lassen.“

„Mich wundert es, das sie das überhaupt noch versucht. Sie müsste doch mittlerweile alle durch haben, oder?“ sagte nun Ron. Aber Harry und Hermine zuckten nur kurz mit den Schultern ehe sie wieder weiterarbeiteten.

Professor Vektor hatte ihnen einen Aufsatz zur Bearbeitung gegeben, den sie bis zum Ende der Stunde fertig machen sollten. Diejenigen die schon vorher fertig waren, durften dann gehen. Was aber noch nicht der Fall war. Eine Viertelstunde später war Hermine endlich fertig. Sie überflog nochmal alles um auch sicher zu gehen, das sie nichts vergessen hatte. Ihre beiden Sitznachbarn warfen ihr einen flehenden und mitleidigen Blick zu, als sie sich erhob. Sie nickte ihnen aber nur aufmunternd zu und ging dann zum Lehrerpult.

Auch Draco war in der Zwischenzeit fertig und wollte gerade seinen Aufsatz abgeben, als die beiden sich plötzlich in dem Gang zwischen den Tischen gegenüber standen. Hermine hatte sich gerade zum gehen gewandt.

„Granger!“ sagte Draco mit fester Stimme. Hermine erschrak aufgrund der plötzlichen Nähe zu dem Slytherin und traute sich zuerst garnichts zu sagen.

„Malfoy.“ schaffte sie dann aber trotzdem noch hervorzubringen.

Sie sah ihm unsicher in die Augen, gewappnet für die nun folgende Demütigung vor der ganzen Klasse.
Aber Draco konnte nichts sagen. Er stand ihr so nah und sie sah so ängstlich aus. Und dann flammte Wut in ihm auf. Wut über die verdammte Situation, in der sie sich nun befanden.

„Bist du blind oder siehst du einfach nicht, das du im Weg stehst?“ zischte er ihr nun entgegen.

Hermine war nicht in der Lage ihm zu kontern und ging deshalb ein Stück zur Seite um ihn vorbei zulassen. Der richtige Moment um aus der Klasse zu gehen, aber sie kam sich wie angewurzelt vor. Draco legte seinen Aufsatz auf das Pult und wandte sich dann den gleichen Weg zurück um die Klasse zu verlassen. Aber nicht ohne Hermine noch etwas ins Ohr zu flüstern.

„Ach, und Granger? Ich wusste garnicht das du so hörig sein kannst.“ und mit einem überheblichen Grinsen verschwand er.

Kurz darauf viel bei Hermine der Groschen und sie lief ihm wütend hinterher. Laufend holte sie zu ihm auf und packte Draco am Arm. Sie kamen beide zum stehen und Hermine konnte nicht mehr an sich halten.

„Was fällt dir eigentlich ein?“ Draco war überrascht, dufte sich das aber nicht anmerken lassen und wurde wieder ganz der arrogante Malfoy.

„Mir fällt so einiges ein. Du musst schon präziser werden, Granger!“ gab er spöttisch von sich, was sie nur noch wütender machte.

„Ich weiß nicht, was du mit mir gemacht hast, Malfoy, aber das war sowas von Feige! Das du ein arrogantes Arschloch bist, war mir ja klar. Aber das du dann auch noch Spaß hast, dich an wehrlosen Frauen zu vergehen ist echt widerlich!“

„Pass auf, was du sagst! Du könntest es nämlich früher oder später bereuen.“ bedrohlich ging er einen Schritt auf Hermine zu. „So redet man nicht mit mir!“

„Das ist mir scheißegal! Ich hoffe, dir hat unser kleines Intermezzo gefallen. Denn ich könnte mich jedesmal übergeben, wenn ich daran denke!“ schwer atmend sahen sich die zwei noch einen Augenblick an, ehe Hermine Tränen aufkommen spürte. Sie drehte sich abrupt um und stürmte davon. Ihm war nicht entgangen wie verletzt sie sich fühlte, als er Hermine hinterher schaute.

„Wenn du nur wüsstest.“ murmelte er vor sich hin um dann selber weiter zugehen.
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Re: Der Weg zurück (DM/HG)

Beitrag von Jane_Higgins »

Kapitel 3: Merkwürdige Veränderung

Hermine kam sich so dumm vor. Sie musste ihm ja unbedingt Konter geben. Draco hatte doch schon genug gegen sie in der Hand. Jetzt kannte er sie In- und Auswendig. Im wahrsten Sinne des Wortes. Aber sie konnte sich ja nicht zurück halten. Sie hatte sich so verletzt gefühlt und wusste nicht einmal wirklich warum. Draco war doch schon immer so zu ihr, dennoch machte es ihr wirklich etwas aus. Auch wenn Hermine es nur ungern zugab.

Sie lief immer weiter, bis sie vor den Türen der großen Halle zum stehen kam und sich umsah. Am Ravenclaw-Tisch saß Luna ganz alleine und arbeitete wohl an etwas. Hermine wollte jetzt nicht alleine sein und bis zur nächsten Stunde Astronomie hatte sie noch gut dreißig Minuten Zeit. Also ging zu Luna herüber und setzte sich zu ihr. Die lächelte ihr freundlich zu.

„Hey Luna! Hast du keinen Unterricht?“ versuchte sie normal zu klingen.

„Hallo Hermine! Nein, ich habe in den ersten beiden Stunden frei. Und du?“ sie sah Hermine an und hörte auf zu arbeiten.

„Wir hatten in den ersten beiden Stunden Arithmantik und mussten einen Aufsatz bearbeiten. Da ich schon fertig war, durfte ich gehen.“

„Und jetzt wartest du genau wie ich, das Astronomie anfängt. Schön, dann bin ich nicht alleine damit.“ sagte Luna und zeigte auf ihr Pergament.

„Ich wäre froh, wenn die Stunde schon angefangen hätte.“ murmelte Hermine leise, aber Luna verstand sie noch.

„Warum?“ Hermine überlegte kurz.

„Damit ich nicht so viel Zeit zum Nachdenken habe.“ war die simple Antwort.

„Über wen?“ Diese Frage überraschte Hermine wirklich. Luna hatte den Blick nicht von ihr abgewandt und musterte Hermine genau. Aber die entschied sich dafür mit Luna darüber zu reden, was sie beschäftigte. Sie war wohl die neutralste Person von ihren Freuden.

„Was würdest du tun, wenn du dich in einer Situation wiederfindest, mit einer Person die du seit Jahren kennst...und obwohl es nie anders war....macht es dir plötzlich etwas aus, das es so ist, wie es ist....verstehst du, was ich meine?“ Luna beobachtete Hermine neugierig und schien gefallen an dem Thema zu haben.

„Ja, ich weiß was du meinst und ich würde mich wahrscheinlich genauso wundern wie du. Aber Situationen ändern sich, Menschen ändern sich und die Zeit auch. Vielleicht gibt es ja einen Grund warum es nun so ist und warum die Person so ist.“

„Aber ich will nicht, das es so ist. Ich will nicht, das es mir etwas ausmacht. Es sollte mir eigentlich egal sein.“ Hermine verstand langsam nichts mehr.

„Aber das ist es dir nicht, oder? Ich glaube, ich würde dir keinen gefallen tun dir zu raten, dem ganzen nachzugehen. Und vielleicht ist die Antwort auch ganz einfach und du siehst sie nur nicht. Menschen fällt es schwer, das zu sehen, was ihnen genau vor der Nase ist.“

Das brachte Hermine wirklich zum Nachdenken. Manchmal hatte Luna eine Art an sich alles mit einem Satz aufzuklären und doch so in Rätseln zu sprechen, das es wieder nichts brachte. Aber sie könnte recht haben. Vielleicht gab es einen Grund. Immerhin hatte Draco noch nichts über die gemeinsame Nacht geäußert und das war für ihn schon mehr als untypisch. Normalerweise würde er nie so lange warten.

„Woran arbeitest du eigentlich?“ lenkte Hermine nun ein. Sie wollte nicht weiter darüber reden.

„Wir sollen doch die Sternenbilder eintragen und Chronologisch ordnen. Ich hab gestern nicht alles geschafft, da mein Vater mir eine Eule geschickt hat.“ und Luna begann wieder zu arbeiten.

„Soll ich dir ein bisschen helfen? Ich hab es schon fertig.“

„Ja, das wäre nett. Dann geht die Zeit auch vielleicht schneller rum.“ und schon sahen sie wieder auf das Pergament und machten weiter.

Draco hingegen lief die ganze Zeit durch die Gänge von seiner Unruhe getrieben. Er würde das nicht aushalten, wenn es nun jeden Tag so laufen würde. Und die Frage wieso das nun alles so war, brauchte er sich auch nicht zu stellen. Er war es selbst schuld. Er hatte einen Moment nicht aufgepasst und die Anzeichen einfach übersehen. Er war naiv und töricht gewesen und eigentlich war das jetzt die perfekte Strafe für ihn. Doch war er nicht bereit das einzusehen und hinzunehmen. Das war zuviel verlangt. Blaise und Seamus rissen ihn aus seinen Gedanken, als sie neben ihm auftauchte und Blaise ihm einen Arm um die Schultern legte.

„Na, warum so in Gedanken?“ wollte Blaise wissen.

„Warst du eben nicht da oder warum fragst du so blöd?“ gab er schlecht gelaunt zurück.

„Ernsthaft, Malfoy. Was sollte das eben? Vor der ganzen Klasse?“ fragte Seamus.

„Was machst du eigentlich hier Finnigan? Du kannst doch nicht einfach so hier her kommen und mit mir reden. Was wenn sie um die Ecke...“

„Ja und? Dann improvisierst du halt und tust so, als ob ich dich nerven würde. Das kannst du doch sonst auch!“ würgte er Draco barsch ab. „Also? Warum?“

Draco blieb stehen und sah die beiden an. Sie schienen den Ernst der Lage wohl nicht zu begreifen.

„Warum? Ihr wisst doch was los ist. Also ziehe ich die Mauer lieber gleich in einem hoch, als sie nur Stück für Stück wieder aufzubauen. Zu ihrem Schutz...und zu meinem auch.“

„Also wirst du sie auch wieder Schlammblut nennen?“ fragte nun Blaise.

„Nein, das werde ich nicht. Und das weißt du!“ und damit hatte sich für den Blonden das Thema erledigt. Genervt ging er an den zwei vorbei zum Klassenraum für Zauberkunst.

Der restliche Unterricht des Tages zog sich nur so dahin und die dunklen Wolken, die über Hogwarts aufzogen, spiegelten den allgemeinen Gemütszustand der Freunde nur zu gut wieder. Während Hermine mit Harry und Ron zu Hagrid ging, da er sie zu einem Tee eingeladen hatte, ging Draco mit Blaise in der Schülertraube unter, die sich den Weg zur großen Halle bahnte.

Von dem Eingangsbereich kamen ihnen aber genauso viele Schüler entgegen die sich den Weg zu ihren jeweiligen Türmen erkämpften und so konnte Ginny unbemerkt ganz dicht an Draco vorbei gehen. Er merkte das und gab ihr mit einem kurzen Nicken zu verstehen, das er sie sah. Der Moment war nur ein kurzer Herzschlag, als Ginny ihm einen Zettel in die Hand drückte, ohne ihn anzusehen und weiterging. Draco machte sich Platz und stellte sich etwas abseits so hinter Blaise, das die anderen nicht unmittelbar einen Blick auf ihn richten konnte, da der Rücken des Schwarzhaarigen ihnen im Weg war. Draco öffnete das Pergament und beide lasen die Zeilen.

In einer halben Stunde hinter der Statue von Igor, dem irren Investor im vierten Stock?
Wir müssen reden!

Ginny

Blaise sah seinem besten Freund in die Augen, der ihm nur zunickte und sich dann auf den Weg in die Kerker machte. Draco verharrte an seiner Stelle und beobachtete gelangweilt die anderen Schüler, die sich nach und nach auflösten. Eine halbe Stunde später stand er vor der Statue und sah sich nach Ginny um. Dann fiel ihm der prunkvolle Wandteppich auf und er schlug in vorsichtig zur Seite. Dahinter kam eine kleine, dunkle Nische zum Vorschein, in der sie stand und ihn wartend ansah.

„Das hat aber gedauert. Dachtest du echt, das ich einfach auf dem Gang stehen würde? Wo uns jeder sehen kann?“ fragte sie neckend.

„Ich konnte doch nicht wissen, das sich hier ein Versteck befindet. Ich dachte, du wärst noch nicht da.“ gab er genauso spottend zurück. Beide grinsten sich an.

„Wie geht es ihr?“ kam es dann schon etwas besorgter von Draco. Auch Ginny's Lachen erstarb.

„Wie soll es ihr schon gehen? Sie ist mehr als verwirrt und wartet ständig darauf, das du sie bloßstellst. Draco, was ist da gestern Morgen schief gelaufen?“

„Ich weiß es nicht. Ich...ich bin eingeschlafen und nicht rechtzeitig aufgewacht. Als es dann soweit war und ich gehen wollte, war es schon zu spät. Sie war wach und ich immernoch im Bett.“ er fuhr sich mit der Hand durch sein Haar und sah zu Boden.

„Aber so sollte das doch nicht laufen!“

„Ich weiß, Ginny! Aber kannst du mir es wirklich verübeln, das ich eingeschlafen bin?“ sagte Draco gereizt.

„Nein, natürlich nicht. Dennoch macht es das nur komplizierter.“ versuchte Ginny ihn zu beschwichtigen. Er hob abwehrend die Hände. Ihm war bewusst, das es das nicht einfacher gemacht hatte. Nach einem kurzen Schweigen ergriff Ginny wieder das Wort.

„Meinst du nicht doch, das wir versuchen sollten...“

„Nein, das geht nicht. Das hab ich dir doch schon erklärt. Wir müssen einfach abwarten.“

„Und auf was willst du warten?“ fuhr sie Draco nun an. „Sie ist meine beste Freundin und ich hasse es sie so leiden zu sehen. Und damit bin ich nicht allein!“

„Denkst du, mir macht das Spaß?“ gab er genauso ungehalten zurück. „Sie ist nicht die Einzige, die leidet!“ wieder Stille. Wieso musste das Ganze auch so verfahren sein?

„Wir sollten wieder gehen.“ brachte Draco ein paar Minuten später hervor. „Ich gehe zuerst und du wartest am besten ein paar Minuten.“ Ginny nickte nur und dann verschwand Draco auch wieder.

Was hatte er sich eigentlich erhofft zu erfahren? Jede Hoffnung war verloren. Es war vorbei. Nichts konnte das wieder hinbiegen. Am liebsten hätte er etwas gegen die kalten Schlosswände geworfen um seinem Frust Luft zu machen.

Es dämmerte schon, als sich Hermine, Ron und Harry wieder auf den Rückweg machten. Hagrid hatte ganz vergessen, das er sie zum Tee eingeladen hatte und war dementsprechend nervös. Es hatte etwas gedauert, bis die drei herausgefunden hatten, woran das lag. Da er auch dieses Jahr wieder Pflege magischer Geschöpfe lehren durfte, hatte er sich natürlich wieder ein Projekt ausgedacht. Harry und Ron fanden es garnicht so schlecht, nur Hermine war mal wieder nicht begeistert.

„Aber das ist doch verboten und das weiß er ganz genau! Ich meine, ein Lindwurm? Wo hat er den denn schon wieder her?“ fragte Hermine erbost.

Harry und Ron sahen sich kurz an und blickten dann wieder zu Boden, während sie weitergingen. Die beiden Jungs hatten nicht schlecht gestaunt als sie hinter Hagrids Hütte den Lindwurm bemerkten. Er sah eigentlich aus wie ein Drache, hatte aber das Hinterteil eines Löwen. Im Gegensatz zu seinem langen Schwanz konnte er mit seinen zu seinem Körper verhältnismäßig kleinen Flügeln nicht fliegen und er hatte auch nur zwei kurze Beine. Er war Feuerrot und hatte stechend gelbe Augen. Von seiner Körperlänge ganz zu schweigen.

„Und dann nennt er ihn auch noch ganz unschuldig Fafnir, wie in der Nibelungensage. Es würde mich nicht wundern, wenn auch sein kleiner Freund da unten ein Menschenfresser wäre.“ Hermine hatte sich richtig in Rage geredet. Ron allerdings entging nicht ihre Erwähnung.

„Menschenfresser?“ fragte er ängstlich. Sie blieb stehen und sah ihn an. Auch die anderen zwei standen nun.

„Ja, Menschenfresser. Ron, hast du überhaupt jemals ein Buch gelesen? In der Nibelungensage war Fafnir einer der drei Söhne des Riesen Hreidmar. Einer seiner Brüder wurde aus Versehen von den nordischen Göttern getötet. Die bezahlten den Verlust mit dem verfluchten Goldhort das Zwietracht und Unglück bringt. Lange Rede, kurzer Sinn – im Streit um das Geld hat Fafnir seinen Vater erstochen und sich mir dem Gold in eine Höhle zurückgezogen, um sich allmählich in einen Lindwurm zu verwandeln. Aber auch er wurde später getötet. Und der echte Lindwurm gilt als Menschenfresser. So einer wie ihn Hagrid gerade da unten gemütlich im Garten sitzen hat.“ beendete sie ihre Erklärung. Ihre Zuhörer staunten nicht schlecht. Sie setzten sich wieder in Bewegung.

„Aber er wird schon wissen, was er tut. Er wird uns nicht einfach so auf ihn loslassen.“ versuchte Harry Ron zu beruhigen, der immernoch ängstlich dreinblickte. Nur Hermine war da anderer Meinung.

„Wenn du mich fragst, endet das in dem gleichen Desaster wie sonst auch immer!“
Die anderen erwiderten darauf nichts und so gingen sie schweigend auf das Eichenportal zu.

In der Eingangshalle angekommen, wollten sich die drei gerade zur Treppe wenden um sich auf den Weg zum Gryffindor-Turm zu machen, als Draco aus der großen Halle kam. Natürlich nicht alleine, sondern in Begleitung von Zabini, Nott und Harper. Nachdem Crabbe gestorben war, hatte sich Goyle nicht mehr dazu entschieden, das siebte Jahr zu wiederholen. Sein Vater saß in Askaban und seine Mutter war völlig verstört. Also entschied er sich bei ihr zu bleiben und sich um sie zu kümmern.

Schlagartig hatte Hermine den Lindwurm vergessen und ihre ganze Anspannung war wieder da. Die Minuten schienen ewig zu dauern ehe Draco aus seiner Starre zu erwachen schien und endlich etwas sagte. Doch es wirkte, als müsse er sich erst ernsthaft etwas überlegen.

„Na, ist das goldene Trio mal wieder auf Ärger aus? Oder gibt es wieder einen Grund um die Welt zu retten?“ kam es eher spärlich von Draco. Aber bei Merlin, ihm fiel auf die schnelle nichts besseres ein. Er konnte nur hoffen, das einer der anderen daraus etwas Glaubwürdiges machen konnte.

„Im Gegensatz zu dir kämpfen wir überhaupt und verstecken uns nicht so feige wie du es getan hast.“ sagte Harry und Draco bemerkte sein kleines Achselzucken. Dann verfluchte er sich innerlich für seine nächsten Worte und sie kamen ihm nur schwer über die Lippen.

„Das mag vielleicht sein, aber im Gegensatz zu dir, verstecke ich mich nicht hinter einer hässlichen, kleinen, nutzlosen Hexe!“ zischte er und sah Ron einen Moment intensiv an, der überraschenderweise sofort verstand.

„Pass auf was du sagst, Malfoy!“ drohte Ron und zog seinen Zauberstab. In dem Moment griff Hermine wie immer ein, drückte Ron's Hand wieder runter.

„Ron, lass es!“ und dann sah sie Draco direkt in die Augen. „Er ist es nicht wert!“ schlagartig stockte Hermine der Atem.

Ihre Worte waren nur noch ein Flüstern und aus irgendeinem Grund verletzte es sie, das zu Draco zu sagen. Die Luft knisterte zwischen den zwei und dann sah sie in Draco's Blick Schmerz auflodern. Es dauerte nur einen Wimpernschlag, ehe sein Gesicht wieder undurchdringlich war. Und dann fühlte sie diesen Stich in der Brust und wollte die Worte wieder zurück nehmen. Doch sie traute sich nicht. Stattdessen schüttelte sie kurz ihren Kopf und flüchtete dann die Treppe hoch.

Das konnte doch alles nicht sein. Wieder fühlte sie sich verletzt, aber nicht wegen dem was Draco zu ihr sagte, sondern wegen ihren Worten gegen ihn. Und dann, als für einen kurzen Moment, der Schmerz in seinen Augen zu sehen war, wäre sie am liebsten im Boden versunken. Plötzlich kam ihr das furchtbar falsch vor. Aber so war es doch immer gewesen. Er, der sie am meisten hasste, hatte vor ihr gestanden und einen Spruch abgelassen, wie er es immer tat. Hermine hatte sich daraufhin verteidigt und musste Ron zurückhalten. Es war all die Jahre nie anders. Trotzdem kam ihr diese Situation auf einmal völlig ungewohnt vor.

Und dann hatte sie zu allem Überfluss auch noch den Drang verspürt sich bei diesem blonden, arroganten Slytherin, der zwei Köpfe größer war als sie, zu entschuldigen. Sie glaubte das alles nicht. Langsam kam es ihr so vor, das sie die Kontrolle verlor, aber nicht nur über sich selbst, sondern auch über die Situation und das passte ihr garnicht. Warum fühlte sich etwas, das Jahrelang so normal war, plötzlich so falsch an? Wieder fragte sie sich unweigerlich, was Draco mit ihr gemacht hatte.

Sie war mittlerweile im Mädchenschlafsaal angekommen. Sie zog sich um, legte sich ins Bett und zog den Baldachin zu. Ihre Gedanken rasten, aber sie zwang sich zur Ruhe. Irgendwann übermannte sie der Schlaf dann doch.
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Re: Der Weg zurück (DM/HG)

Beitrag von Jane=) »

Hi!
Ich fand deine erste Fan Fiction schon sehr gut. Diese hier aber auch :smile:
Bin schon gespannt wie es weiter geht ;-)
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Jane_Higgins
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Re: Der Weg zurück (DM/HG)

Beitrag von Jane_Higgins »

Kapitel 4: Ein Treffen mit Folgen

Der nächste Morgen begann direkt mit einer Doppelstunde Zaubertränke. Nachdem die Schulleiterin Professor McGonagall bei Professor Slughorn nachgefragt hatte, ob er nicht wieder zurück kommen möchte, hatte der erstmal überlegt. Er versicherte sich dreimal das auch das 'goldene Trio' wieder kam und sagte dann erst zu. Es sollte sich ja schließlich auch für ihn lohnen. Somit unterrichtete er nun wieder Zaubertränke und war erneut Hauslehrer von Slytherin. Professor Snape hatte ja Naginis Biss nicht überlebt womit nun auch seine Stelle schwer zu besetzten war.

Professor Slughorn hatte das Jahr mit etwas anderen Tränken begonnen. Den größten Teil von ihnen hätte man eher in der verbotenen Abteilung der Bibliothek gefunden. Aber manchmal war auch ein ganz nützlicher dabei. Heute war der 'Trank des weißen Lichts' dran und während alle das Rezept abschrieben, öffnete Slughorn die Vorratskammer. Doch Hermine bemerkte etwas und hob die Hand.

„Ja, Miss Granger?“

„Professor? Fehlt da nicht eine Zutat im Rezept?“ fragte sie nach und ihr Lehrer begann zu lächeln.

„Aufmerksam wie immer!“ dabei entwich Pansy ein verachtendes Schnauben, was der Professor überging. „Sehr gut, ja sie habe Recht. Können sie mir denn auch sagen was fehlt, Miss Granger?“

„Es müssten drei Blütenblätter der Feuerrose sein, Sir.“

„Erneut richtig, Miss Granger. Zehn Punkte für Gryffindor. So, und wer kann mir sagen wozu der heutige Trank gut ist und welche Wirkung die Feuerrose dabei hat?“ auffordernd blickte der Professor zu den Schülern, aber nur Hermine und Draco hoben die Hand.

Jetzt hatte Slughorn wirklich ein Problem. Aber er entschied sich dann doch wieder für Hermine. Da war die Chance einfach größer, das sie die richtige Antwort wusste. Also zeigte er ihr auf erneut zu sprechen.

„Der 'Trank des weißen Lichts' wird benutzt um verschwundene Personen oder Sachen wiederzufinden, die sich in weiter Entfernung und durch Zauber geschützt befinden. Hat der Trank sein Ziel gefunden, leuchtet es in einem strahlenden Weiß undzwar so lange bis der Fragesteller dort angekommen ist. Die Feuerrose ist eine der wichtigsten Zutaten für diesen Trank und sorgt dafür dass das Licht erstrahlt. Falsch angewendet kann sie jedoch bei der betreffenden Person zu Wahnvorstellungen führen.“

„Wunderbar erklärt, Miss Granger. Wirklich toll gemacht. Dafür gibt es nochmal dreißig Punkte für Gryffindor. Ich wusste doch, das sie das wissen!“ sagte der Professor und zwinkerte Hermine zu, die vor Stolz strahlte. In solchen Momenten wusste sie, das es sich lohnte die ganzen Bücher zu lesen.

Stille herrschte im Kerker vor, während sie für den Rest des Unterrichtes den Trank fertig brauten. Professor Slughorn gab jeder Gruppe die nötigen Blütenblätter und die Schüler die es richtig machten wurden mit einem strahlenden Trank belohnt. Bei allen anderen sah der Trank eher nach schmutzigem Schnee aus und war ebenso dickflüssig.

Neville hatte es sogar geschafft, den ganzen Trank einfach verschwinden zu lassen. Was seine leere Phiole erklärte, die der Professor nur stirnrunzelnd entgegen nahm. Als die Schulglocke erläutete, packten alle zusammen.

„Miss Granger? Würde sie bitte noch einen Moment bleiben?“ fragte Professor Slughorn über die Schülermenge hinweg an. Hermine blieb stehen und wartete, bis alle anderen verschwunden waren.

„Professor? Worum geht es?“ fragte sie, während sie zum Pult vortrat.

„Morgen ist Samstag und sie wissen doch sicher, das ich für den Abend ein Treffen mit dem 'Slug-Klub' festgesetzt habe. Sie werden doch erscheinen, Miss Granger?“

„Ähm...natürlich, Sir.“ sie ahnte schon, worauf das hinauslief.

„Gut, sehr gut. Aber ich hätte da noch eine kleine Bitte an sie. Überreden sie doch bitte Mister Potter dazu auch endlich einmal wieder zu erscheinen. Er war bei den letzten drei Treffen nicht da und wir vermissen ihn wirklich sehr.“ gab er ganz unschuldig von sich.

Hermine wusste nur zu gut, warum er nicht da war. Harry hatte es noch nie gemocht zu diesen Treffen zu gehen. Aber jetzt, wo er es geschafft hatte Voldemort endlich zu besiegen, war Slughorn mit seinen Lobeshymnen nicht mehr aufzuhalten. Eigentlich hatte Harry gehofft endlich Ruhe zu bekommen, das sich alles irgendwann im Sand verlief und er nicht mehr immer und überall erkannt wurde. Was mittlerweile auch halbwegs klappte. Nur Slughorn lies nicht davon ab und konnte die Geschichten nicht oft genug rezitieren.

„Ich werde es ihm ausrichten, Sir. Aber ich kann es nicht versprechen, das er wirklich mitkommt.“ versuchte Hermine einzulenken.

„Sie werden das schon hinkriegen, Miss Granger. Da bin ich mir ganz sicher.“ und wieder zwinkerte er ihr zu. „Sie können dann gehen. Wir sehen uns dann morgen Abend in meinem Büro.“ Schnell drehte sich Hermine um und verließ die Klasse. Nicht, das er noch auf eine andere Idee kam.

Ansonsten verlief der Tag eher ruhig. Nach dem Unterricht ging Hermine in die Bibliothek um ihre Hausaufgaben zu machen. Draco hatte die selbe Idee und setzte sich etwas abseits. Beide warfen sich immer wieder kleine verstohlene Blicke zu, aber keiner der beiden wollte irgendwie Streit heraufbeschwören. Also ignorierten sie sich einfach.

Draußen war es schon dunkel, als Hermine vor Erschöpfung beinahe die Augen zufielen. Sie packte ihre Sachen zusammen und ging aus der Bibliothek. Dabei sah sie das Draco immernoch konzentriert über seinen Aufgaben saß. Kurz nach dem sie gegangen war, machte auch er sich auf den Weg zu den Kerkern.

Der Samstag brach heran und während Hermine das Frühstück ausfallen lies und lieber ausschlief, bekam Draco überraschenden Besuch am Tisch von Professor Slughorn. Das Blaise zu dem Treffen an diesem Abend kam war klar, nur Draco war bis jetzt nicht eingeladen gewesen. Er, der Kapitän der Quidditch-Mannschaft von Slytherin. Natürlich, Blaise war Schulsprecher, aber trotzdem fand er das immer irgendwie ungerecht. Auf der anderen Seite allerdings war er wiederum froh, nicht hin zu müssen. Heute sollte sich das endgültig ändern.

„Harry? Harry? Warte doch mal!“ Nachdem Hermine aufgestanden war, machte sie sich auf die Suche nach Harry.

Sie hatte gestern ganz vergessen mit ihm zu reden. Jetzt lief sie ihm hinterher, während er sich auf den Weg nach draußen machte. Als sie bei ihm ankam war er stehen geblieben und hatte sich zu ihr umgedreht. Nun gingen sie zusammen weiter.

„Hallo Hermine! Na, ausgeschlafen?“ fragte er belustigt.

„Ja, ich hab super geschlafen. Das hab ich echt gebraucht. Aber ich wollte dich wegen etwas bestimmten sprechen.“

„Was gibt es denn?“ Hermine wollte nicht um den heißen Brei herum reden und viel gleich mit der Tür ins Haus.

„Ich soll dich von Professor Slughorn bitten heute Abend auch zu dem Treffen zu kommen. Deshalb hat er mich gestern nach dem Unterricht noch da behalten. Harry, komm doch wieder mit.“

Aber Harry's Laune verschlechterte sich schlagartig. Er bedachte Hermine kurz mit einem genervten Blick von der Seite.

„Ich will aber nicht. Du weißt doch, wie das beim letzten mal abgelaufen ist, als ich dabei war. Er hat mich auch schon damit belagert, das ich wieder kommen soll, aber ich hab da keine Lust drauf. Ich weiß, was wir vollbracht haben, die ganze Zauberwelt weiß es und so langsam ist es an der Zeit Gras darüber wachsen zu lassen. Er will sich doch nur mit uns schmücken, um selber besser dazustehen. Oder denkst du wirklich, das er Ron eingeladen hätte, wenn das alles anders gelaufen wäre?“ sie kamen am Eichenportal zu stehen und der kalte Wind blies ihnen ins Gesicht.

„Nein, wahrscheinlich nicht. Aber sehe es doch mal so: Wenn du heute wieder mitgehst, dann kannst du die nächsten dreimal wieder ausfallen lassen. Außerdem ist Ginny doch auch da. Bitte geh mit. Dann sind wir wenigstens eine Person mehr, als die anderen.“ Harry sah sie leicht verwirrt an, ehe es ihm wieder einfiel.

„Na gut, ok. Ich komme mit. Aber nur weil du es bist.“ gab er klein bei.

„Danke, Harry.“ sagte Hermine und umarmte ihn herzlich.

Der Abend kam schneller als sie alle wollten und Hermine, Harry und Ron waren die letzten, die sich vor Slughorns Büro eingefunden hatten. Alle anderen waren schon drin. Der Raum selbst war nicht sehr groß, aber der Schreibtisch war einem runden Tisch gewichen und eine größere Anzahl an Fackeln und Laternen gaben warmes, gelbes Licht ab.

Es waren nur noch drei Stühle frei. Neville und Ginny waren schon da, genau wie Blaise und Cormac MgLaggen, auf den Hermine lieber verzichtet hätte. Dieser saß neben einem der freien Stühle und zwinkerte ihr zu. Den Drang mit den Augen zu rollen musste sie unterdrücken. Links und Rechts neben dem Professor saßen Terry Boot und Mandy Brocklehurst, beide Ravenclaw. Bei Terry wusste keiner so genau, warum er überhaupt da war, Mandy hingegen war mit Hermine die Beste in Alte Runen und alleine das qualifizierte sie schon.

Und dann fiel Hermines Blick auf die neue Person neben Blaise. Die sturmgrauen Augen waren unverkennbar und innerlich seufzte sie auf. Draco sah sie unergründlich an. Soviel zum Thema, das sie eine Person mehr waren, jetzt stand es fünf zu fünf. Harry setzte sich neben Ginny und ehe Ron sich auf den mittleren Stuhl platzieren konnte, kam Hermine ihm zuvor, damit sie nicht direkt neben Cormac sitzen musste.

„Aber Mister Malfoy...“ kam es dann verwundert von Professor Slughorn. „...wollen sie sich denn nicht neben Mister Potter und Miss Granger setzten?“

Die plötzlich eingetretene Stille lag peinlich über den Gästen. Und ehe Hermine nachfragen konnte, waren Draco und Harry schon aufgesprungen und baten ihren Lehrer um ein Gespräch unter sechs Augen. Das zog Hermines komplette Aufmerksamkeit auf sich, während Ron und Ginny vergeblich versuchten sie abzulenken. Sie versuchte etwas davon zu verstehen was dir drei besprachen, aber durch ihre beiden Sitznachbarn war das nicht so einfach. Erst als Hermine den erstaunten Gesichtsausdruck von Slughorn sah, der sie dann auch noch besorgt musterte, wurde sie zornig.

„Jetzt seit doch mal ruhig.“ fuhr sie ihre beiden Freunde an und sah wieder zu den dreien in der Ecke auf.

Das Einzige, was sie aber nur mitbekam war ein etwas verbittertes 'Oh, das ist natürlich sehr tragisch und ich kann sie voll und ganz verstehen!' von dem älteren Mann. Kurz danach saßen alle wieder auf ihrem Platz und begannen eine kleine Diskussion. Hermine wusste nicht was das zu bedeuten hatte, aber es beunruhigte sie. Mit ihrer Nachfrage bei Harry kam sie auch nicht weiter, da er ständig abwinkte und ihr versicherte, das es nicht wichtig war. Nur glaubte ihm das Hermine nicht im Geringsten.

„Mister Potter, wollen sie uns denn nicht noch einmal erzählen, wie sie den Teil mit dem Raum der Wünsche herausgefunden haben?“ flötete es von Professor Slughorn. Draco war der Erste, der darauf reagierte.

„Ja, Potter, leg los. Erzähl uns erneut von deiner heldenhaften Tat.“ spottete er in dessen Richtung, aber Harry kam garnicht zu Wort.

„Malfoy, muss das sein?“ gab Hermine genervt von sich.

„Ja, das muss. Hast du was dagegen?“

„Was machst du eigentlich hier? Du warst doch bei den vorherigen Treffen auch nicht da.“ überging sie seine eigene Frage und wurde langsam zornig.

„Miss Granger! Immerhin ist er der Kapitän meiner Haus-Mannschaft. Und da ich neun eine so unglückliche Zahl fand, dachte ich mir das zehn Schüler besser wären.“ auch wenn es Slughorn nicht gefiel, wusste er durch die Erklärung von Harry und Draco, worauf das hinauslaufen würde und versuchte einzulenken. "Und ich möchte ihnen allen nochmal ein Lob aussprechen. Sie haben sich gestern in Zaubertränke sehr gut gemacht. Naja, bis auf...Mister Longbottom. Das war wirklich sehr schade.“ betrübt senkte Neville sein Kopf unter Slughorns mitleidigen Blick.

„Tja, Longbottom. Du solltest echt mal ein bisschen besser aufpassen. Nicht das es irgendwann wieder so läuft, wie vor zwei Monaten.“ grinste Draco hämisch.

„Ach komm schon, Malfoy. So schlecht war das auch wieder nicht. Das gelb hat ihm doch gut gestanden und die Eselsohren waren auch nicht zu verachten.“ gab Harry grinsend zurück.

„Du hast recht. Ein Bild von einem Mann.“ und plötzlich brachen alle in Gelächter aus.

Die Erinnerung an den Tag war einfach zu schön. Neville hatte mal wieder alles falsch gemacht und sich nicht an Professor Slughorns Sicherheitsvorkehrungen gehalten. Also saß er plötzlich Käsegelb und mir Eselsohren im Unterricht. Hermines lachen erstarb langsam, während sie von Harry zu Draco hin und her blickte. Moment mal, die beiden hatten gerade einen Witz gemacht und das auch noch auf freundschaftliche Art und Weise. Das war ja schon merkwürdig, aber die Tatsache, das es sie nicht einmal störte, war verwirrender. Im Gegenteil, es kam ihr schrecklich vertraut vor und es machte ihr nichtmal etwas aus. Das Ganze erleichterte sie sogar, die beiden so zu sehen.

Auch Harry und Draco bemerkten ihren Fehler und starrten sie plötzlich an. Verflucht, wie konnte das passieren? Wie konnte das nur passieren? Draco musste eingreifen, irgendetwas tun.

Hermine hingegen hatte erstmal genug. Erneut hatte Slughorn ein Thema angeschnitten und das nutze sie um sich zu verabschieden. Harry und Draco saßen immernoch unschlüssig da und Hermine meldete sich bei ihrem Lehrer ab, der ihr frühzeitiges Verschwinden sehr bedauerte. Sie wollte sich gerade zur Tür wenden, als auch Cormac sich erhob und anscheinend seine Chance witterte. Das erlöste wiederum Draco aus seiner Starre und lies ihn den andern im Auge behalten.

„Hermine? Du gehst schon?“ fragte Cormac unnötigerweise. Hermine versuchte freundlich zu klingen.

„Ja, ich gehe. Es wird spät und ich bin müde.“ damit wollte sie gehen, aber Cormac fasste sie am Arm und hielt sie zurück. Das mochte Hermine garnicht und sie funkelte ihn böse an.

„Ich hab noch eine Frage an dich, Hermine. Würdest du...also...naja....würdest du mal mit mir ausgehen? Also wenn wir wieder mal nach Hogsmead dürfen.“ er sah sie auffordernd an, lies sie aber nicht los. Genau das hatte Hermine die ganze Zeit befürchtet.

„Cormac, hör mal. Du bist wirklich nett, aber ich möchte nicht mit dir ausgehen. Nimm es bitte nicht persönlich, aber ich...will zur Zeit einfach nicht ausgehen. Sei mir nicht böse, ja? Wenn du mich jetzt bitte loslassen könntest. Ich würde gerne gehen.“ kam es eindringlich von ihr, aber Cormac machte keine Anstalten sie los zulassen. Er schien plötzlich verärgert.

„Nein? Du sagst zu mir nein? Das kann doch nicht dein Ernst sein, Hermine. Komm schon, stell dich doch nicht so an.“ er kam ihr bedrohlich nahe und ehe er noch etwas sagen konnte, bemerkte sie plötzlich hinter ihm am Tisch, das Draco seinen Zauberstab erhoben hatte und keine zwei Sekunden später war Cormac von oben bis unten in Butterbier getränkt. Der fing plötzlich an zu schreien und suchte wütend nach dem Schuldigen.

Hermine warf Draco einen dankbaren Blick zu. Auch wenn sie ihn eigentlich hasste, konnte sie das kleine Stück Sympathie für ihn, das er sich durch diese Aktion gewonnen hatte nicht unterdrücken. Draco lächelte ihr kurz warm zu und machte sich dann über Cormac lustig. Diese Situation nutze Hermine um sich raus zu schleichen und sich wieder einmal völlig verwirrt zum Gryffindor-Turm zu begeben. Sie wusste, das Cormac das nicht einfach so auf sich sitzen lassen würde. Aber die Sache mit Harry und Draco machte ihr mehr Sorgen. Was war denn nur los mit ihnen allen?
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Re: Der Weg zurück (DM/HG)

Beitrag von Jane_Higgins »

Kapitel 5: Neuer Schwung

Die Nacht verbrachte Hermine eher grübelnd als schlafend. Sie konnte sich immernoch nicht erklären, warum ihr das Verhalten zwischen Draco und Harry so vertraut vorkam. Sie war richtig erleichtert, als die beiden zusammen scherzten und lachten, völlig ohne böse Hintergedanken. Dafür musste es doch einen Grund geben. Sonst wusste sie doch auch auf alles eine Lösung. Aber diese ganze Sache entwickelte sich mehr und mehr zu einem Mysterium. Auch hatte Draco noch immer nichts über die Nacht in dem Klassenraum erzählt. Wie gerne würde sie sich jetzt in Sicherheit wiegen, aber das wäre nachlässig. Es war immerhin Draco Malfoy. Da konnte nie genug Vorsicht angebracht sein.

An Ausschlafen war aber an diesem Sonntag nicht zu denken. Die Stimme der Schulleiterin hallte durch alle Gemeinschaftsräume und bat alle Schüler pünktlich um halb Zehn in der großen Halle zum Frühstück zu erscheinen. Sie hatte eine kleine Ansage zu machen und wollte alle beisammen haben. Alle rätselten was es wohl neues gab, während sie runter gingen und sich an ihre Tische setzten.

Zuerst durften alle ausgiebig frühstücken, doch es gab kaum ein anderes Gesprächsthema. Nach einer weiteren halben Stunde stand Professor McGonagall dann endlich auf und wandte sich an ihre Schüler.

„Guten Morgen, meine Lieben! Ich hoffe ihr seit Wohlauf und Munter. Der Grund, warum ich euch heute darum gebeten habe alle zusammen zu erscheinen, ist eigentlich kein großer. Jedoch finde ich es enorm wichtig in unserer neuen Zeit, die wir nun gemeinsam Leben, in Frieden und Eintracht, sofort über neue Ereignisse informiert zu werden. Ab heute wird es nämlich einen neuen Schüler auf Hogwarts geben.“ ein raunen ging durch die Schülerschar und es wurden Blicke ausgetauscht.

Und dann erhob sich der junge Mann und begab sich an die Seite der Schulleiterin. Er war ziemlich groß, hatte schwarze Harre und braune Augen. Man sah ihm an, das er wohl sehr sportlich war, dennoch ließen ihn seine markanten Gesichtszüge sehr freundlich wirken. Er war definitiv der Anwärter auf den Platz des neuen Schulschwarms.

„Sein Name ist Ben Harris und ich hab ihn heute Morgen schon den sprechenden Hut aufsetzten lassen. Er gehört nun zu den Hufflepuffs und wird mit unseren Abschlussklassen die Schule beenden. Also bitte ich euch ihn freundlich aufzunehmen und ihn gleich zu integrieren, damit auch er gut abschneidet. Und damit war es das auch von mir. Habt einen schönen Tag.“ endete sie und setzte sich wieder zu den anderen Lehrern an den Tisch.

Während Ben nun zu seinem Tisch ging, an dem er freudig begrüßt wurde, begannen die anderen Mädchen ihm nachzusehen. Die große Halle war von einem vielfältigen Geflüster erfüllt, sodass Hermine mit den Augen rollen musste. Das Mädchen sich so anstellten war für sie manchmal echt nicht nachvollziehbar. Aber trotzdem behielt auch sie den Neuen im Auge.

In ihr kam Interesse auf, warum er erst jetzt nach Hogwarts kam. 'Vielleicht werde ich ihn mal danach fragen, wenn sich die Möglichkeit ergibt' ging es ihr durch den Kopf. Und dann, als hätte er ihre Gedanken gelesen, sah er zu ihr herüber und ihre Blicke trafen sich. Hermine spürte, wie sie rot wurde und eilig den Blick abwandte. Ja, sie würde ihn fragen.

Das kam alles sogar schneller, als sie gedacht hatte. Sie blieb nach dem Frühstück zusammen mit Luna in der großen Halle und unterhielt sich über Astronomie. Als Hausaufgabe mussten sie zusammen etwas erarbeiten und nun tauschten sie sich darüber aus.

„Entschuldigung? Bist du Hermine Granger?“ fragte eine dunkle, aber freundliche Stimme. Als Hermine aufsah blieb ihr kurzzeitig der Atem weg. Dieser Ben sah wirklich nicht schlecht aus.

„Ja, die bin ich. Worum geht es denn?“ gab sie freundlich zurück. Er begann zu lächeln und Hermine musste unwillkürlich auch lächeln.

„Ich bräuchte Nachhilfe für den Abschluss. Immerhin hab ich ein halbes Jahr aufzuholen und Professor McGonagall hat gemeint, das ich mich mit der Bitte am besten an dich wenden sollte. Also, hier stehe ich nun und frage dich, ob du mir eventuell helfen würdest?! Bitte.“

Das hätte Hermine sich denken können. Natürlich würde Professor McGonagall ihm empfehlen dafür zu ihr zu gehen. Für soetwas war sie natürlich immer zu gebrauchen. Das sie aber selber noch einiges aufzuholen hatte, lernen und sich vorbereiten musste, daran wurde wohl nicht gedacht. Auch wenn Ben wirklich nett gefragt hatte, war ihr klar, was das für eine Arbeit werden würde. Zusätzliche Arbeit für die sie weder Zeit noch Nerven hatte. Nicht im Moment, wo sowieso schon einiges kompliziert war. Aber was wäre sie denn für ein Vorbild als Vertrauensschülerin, wenn sie ihm nicht helfen würde. Das machte sicher auch kein so gutes Bild.

„Na gut, ok. Aber das wird einiges an Arbeit mit sich bringen. Das weißt du schon, oder?“ fragte sie herausfordernd.

„Ja, sicher weiß ich das. Aber wenn du mir hilfst kann doch garnichts schief gehen.“ gab er zuckersüß und mit einem frechen grinsen zurück. Das lies Hermine schmunzeln.

„Ok, dann würde ich sagen...so um vier in der Bibliothek? Je früher wir anfangen, umso mehr hast du davon.“

„Gut, um vier dann. Ich freu mich. Und danke!“ Ben zwinkerte Hermine zu, ehe er wieder ging. Hermine sah ihm nach und musste wieder grinsen. Er schien doch ganz in Ordnung zu sein.

Draco's Laune hingegen befand sich gerade auf dem Tiefpunkt und er war ziemlich gereizt. Natürlich hatte er das alles mitbekommen und stampfte jetzt missmutig durch die Gänge. Wie dieser Neue hier herum stolzierte und die Mädchen ihm hinterher starrten, als wäre er eine seltene Trophäe. Das dann auch noch Hermine gefallen an ihm fand...hatte sie nicht gestern erst gesagt, das sie nicht ausgehen will? Er hatte sie vor Cormac gerettet, der aufdringlich wurde. Er hatte ein Auge auf sie gehabt und ihr geholfen.

Aber das war gestern. Viel zu spät. Das nahm ihm sein Schuldgefühl auch nicht. Wenn er doch nur damals ein Auge auf sie gehabt hätte, dann müsste er sich jetzt keine Gedanken wegen diesem Ben machen. Als Blaise, Seamus, Neville und Ginny auf ihn zu kamen, wollte er in die andere Richtung gehen, aber die vier waren schneller.

„Was guckst du denn so schlecht gelaunt, Malfoy?“ fragte ihn Blaise, aber Draco versuchte ihn zu ignorieren und an den anderen vorbei zugehen.

Auf dieses Gespräch hatte er jetzt wirklich keine Lust. Blaise wollte sich ihm in den Weg stellen, aber Ginny griff ihn am Arm und schüttelte leicht den Kopf. Nachdem Draco ein paar Schritte entfernt war sprach sie etwas lauter als nötig mit den Jungs.

„Wisst ihr, das Hermine sich mit dem Neuen heute in der Bibliothek verabredet hat?“ plötzlich blieb Draco stehen und die vier starrten gespannt auf ihn. Als er sich jedoch nicht weiter rührte, fuhr Ginny fort.

„Sie soll ihm helfen, das letzte halbe Jahr aufzuholen. Da werden dann wohl viiiieeeeele Stunde Arbeit auf die zwei zukommen.“ und damit hatte sie es geschafft. Der Blonde drehte sich langsam um und kam zurück.

„Was meinst du damit?“ Draco sah die rothaarige böse an.

„Na, das Hermine ihm hilft. Er muss die McGonagall wohl gefragt haben, wie er das schaffen soll und sie hat ihn dann auf Hermine aufmerksam gemacht. Ich hab sie schon lange nicht mehr so grinsen sehen.“ setzte Ginny noch oben drauf.

Draco fand das aber garnicht toll. Das konnte doch nicht wahr sein. Ausgerechnet dieser Ben. Er war das absolute Gegenteil von ihm. Aber eigentlich durfte er sich darüber nicht beschweren. Er hatte nicht das Recht sich einzumischen. Nicht mehr und auch das war er selber Schuld. Dennoch konnte er die Eifersucht nicht unterdrücken. Ginny sah seinen inneren Kampf und legte ihm beruhigend eine Hand auf den Arm.

„Draco, du weißt das es immernoch die Möglichkeit gäbe...“ aber er unterbrach sie.

„Nein, Ginny. Es gibt keine Möglichkeit mehr. Und außerdem darf ich mich nicht darüber beschweren. Ich habe keinen Einfluss mehr. Und vielleicht....vielleicht ist es auch besser so. die letzte eindeutige Grenze, die ich noch brauche um die Situation endlich akzeptieren zu können.“

„Aber Malfoy, wir alle wollen...“

„Nein, Longbottom. Vergesst es endlich. Ich will nichts mehr darüber hören.“ resignierend drehte er sich wieder um und lies die anderen stehen.

Um vier Uhr wartete Hermine schon in der Bibliothek auf Ben. Sie hatte alles mitgebracht, was sie sich die erste Jahreshälfte notiert hatte und es war nicht gerade wenig. Als Ben nun auf sie zukam, weitete er erschrocken die Augen und blieb ungläubig vor dem völlig belagerten Tisch stehen.

„Das ist nicht dein ernst, Hermine.“

„Doch, das ist es. Und allein diese Frage zeigt, das du mich noch nicht kennst.“ lächelte sie und begann ein paar Pergamente aus einem hohen Stapel zu ziehen.

„Naja, daran könnten wir etwas ändern.“ sagte Ben und stellte sich neben Hermine. Die spürte wieder die Röte auf ihren Wangen und versuchte gleich abzulenken.

„Am besten fängst du hiermit an.“ und sie legte ihm ein paar Rollen auf den Tisch. „Das ist nicht ganz so viel, wird aber mit großer Wahrscheinlichkeit abgefragt.“

Ben schüttelte nur den Kopf und begann zu arbeiten. In den darauf folgenden drei Stunden machte er sich Notizen, fragte Hermine bestimmte Sachen oder sie erklärte sofort worum es ging. Die Zeit flog nur so dahin und die beiden wurden immer müder.

Eigentlich hätte sie auf diese Nachhilfe gut verzichten können, aber jetzt hielt sie es für gar keine so schlechte Idee mehr. Ihr brachte das ja irgendwo auch etwas. Sie konnte so nochmal alles durchgehen und wiederholen. Als es anfing zu dämmern rieb sich Hermine erschöpft über das Gesicht und Ben konnte ein Gähnen nicht unterdrücken.

„Weißt du was? Am besten beenden wir hier erstmal unsere Nachhilfe. Wenn wir unkonzentriert sind, bringt das eh nichts.“ Ben konnte nur zustimmend nicken und Hermine packte ihre Sachen zusammen.

„Ach, lässt du mir diesen Aufsatz über die Trollkriege von 1582 noch hier? Ich will das jetzt wenigstens noch fertig machen. Ist ja nicht mehr viel.“ Hermine überlegte kurz.

„Ja, ok. Aber pass auf, das nichts dran kommt. Ich hab mir nicht umsonst die ganze Arbeit gemacht. Du kannst es mir ja morgen wieder zurück geben.“

„Keine Sorge. Ich will es mir ja nicht jetzt schon mit dir verderben.“ grinste er sie an. Hermine grinste zurück, verabschiedete sich und ging dann aus der Bibliothek.

Als Hermine raus in den Gang trat musste sie immernoch grinsen. Eigentlich war das doch ganz gut gelaufen. Sie hatte sich schon lange nicht mehr so wohl gefühlt. Immer wieder hatte Ben versucht mit ihr zu flirten, aber sie konnte das durch die Arbeit am Unterrichtsstoff gut unterbinden. Nach einer gewissen Zeit hatte er es dann auch gelassen und sich nur noch auf die Pergamente konzentriert. Sie saßen zeitweise einfach nur still nebeneinander und das war sogar richtig angenehm.

Wenn Hermine jetzt aber genau darüber nachdachte, kam ihr auch das sehr vertraut vor. Nicht weil sie sonst alleine dort saß und lernte, sondern weil sie mit einer zweiten Person dort saß. Es war ihr fast so, als wäre das schon viele Male vorgekommen. Ob das an Ben lag? Vielleicht kannte sie ihn von früher und wusste es nicht mehr. Aber das war absurd, daran würde sie sich erinnern. Doch der Gedanke, das es wegen Ben war lies sie zweifeln. Nein, es lag nicht an ihm. Es muss eine andere Person gewesen sein. Aber wer, das konnte sie nicht sagen. Sie wollte gerade in den nächsten Gang abbiegen, als sie plötzlich mit jemandem zusammen stieß.

Seit mehreren Stunden lief Draco nun die Gänge vor der Bibliothek auf und ab. Er war wütend und immernoch Eifersüchtig. Zuerst hatte er versucht sich mit seinen Hausaufgaben abzulenken, aber das hatte nicht geklappt. Dann hatte er sich seinen Besen geschnappt und wollte etwas fliegen gehen. Aber auf halbem Wege hatte er wieder umgedreht. Das würde ihm auch nichts bringen. Er musste einfach wissen, was da los war.

Wenn sein Vater nur wüsste, wie er sich hier aufführte und das auch noch wegen Hermine. Lucius hätte ihn als schwach bezeichnet. Aber Lucius hatte ja auch gewusst, was er da getan hatte. Und er wollte seinen Sohn leiden sehen. Die Schande darüber wie Draco sich nach dem Krieg entwickelt hatte, lies er nicht auf sich sitzen. Draco hätte das ahnen müssen. Er war blind gewesen.

Jetzt musste er sich damit abfinden, stundenlang vor der Bibliothek auf und ab zulaufen und sich zu fragen, was die zwei dort drinnen taten. Das hatte doch keinen Sinn. Er machte sich gerade auf den Weg zu den Treppen, als er die Tür der Bibliothek aufgehen hörte. Er drehte sich um und da war sie. Auf leisen Sohlen ging er ihr nun nach.

„Entschuldigung, ich hab nicht aufgepasst.“ murmelte Hermine vor sich hin, während sie sich den Kopf rieb. Sie hatte sich noch nicht nach der anderen Person umgesehen. Und das brauchte sie auch garnicht mehr.

„Ist ja ganz toll, Hermine. Erst sagst du Nein zu mir und dann versuchst du auch noch mich um den Haufen zu rennen?“ mit einem Ruck sah sie nach oben.

„Cormac?“ entwich es ihr. Er stand nur wenige Zentimeter vor ihr und funkelte sie böse an.

„Willst du etwa das ich mir das Genick breche?“ zischte er.

„Jetzt rede doch keine Unsinn. Ich hab nicht aufgepasst, als ich um die Ecke wollte. Woher sollte ich denn wissen, das du da entlang gehst?“ plötzlich packte Cormac sie an den Armen und drückte sie gegen die Wand. Sie bekam es schlagartig mit der Angst zutun.

„Jetzt hörst du mir mal zu. Ich lasse mich nicht für Dumm verkaufen. Man lehnt mich nicht ab und ich rede auch keinen Unsinn. Provoziere mich nicht, Hermine, oder du wirst es bereuen.“ sein Gesicht war nun ganz dich vor ihrem und sie konnte seinen Atem auf ihrer Wange spüren.

„Wenn du sie nicht sofort los lässt, dann wirst du es bereuen.“ kam es nun gelassen von einer Person hinter Cormac. Der drehte seinen Kopf, hielt Hermine aber immernoch in einem festen Griff.

„Ach nein, sie an. Der Ritter in weißer Rüstung.“ gab er spöttisch von sich.

„Nein, nicht ganz. Und ich wiederhole mich nur ungern. Lass sie los.“ und Cormac lies wirklich von Hermine ab und drehte sich komplett um.

„Weißt du, Ben, nur weil du neu hier bist, heißt das noch lange nicht, das du einen Freifahrtschein hast. Ich werde dich im Auge behalten.“ und dann sah er wieder zu Hermine. „Und wir sprechen uns noch.“ wütend machte er sich von dannen.

„Ist alles ok?“ fragte Ben nun Hermine, die sich erstmal sammeln musste.

„Ja, es ist alles ok. Danke, das du eingegriffen hast.“ erwiderte sie und lächelte schwach.

„Nichts zu danken. Ich hatte einfach ein ungutes Gefühl und wollte dem nachgehen. War wohl keine ganz so schlechte Idee. Soll ich dich nach unten begleiten, oder kann ich Mylady nun Gefahrenlos gehen lassen?“ grinste er frech.

„Ich denke, ich komme jetzt alleine klar, vielen Dank.“ grinste Hermine zurück und ging dann weiter.

Also Draco sah mit wem Hermine da zusammengestoßen war, nahm seine Wut die Überhand. Das dieser verfluchte Kerl es einfach nicht einsah. Er soll sie ihn Ruhe lassen. Das Hermine kein Interesse an ihm hat, musste doch auch er irgendwann einmal kapieren. In dem Moment, indem Cormac Hermine gegen die Wand drückte, war Draco schon losgerannt.

Doch bevor er überhaupt bei ihr ankam, sah er, das Ben schon da war und sich mit Cormac anlegte. Er verlangsamte seinen Schritt wieder und beobachtete weiterhin die Szene. Ben schaffte es wirklich Hermine vor Cormac zu beschützen. Sie lächelte ihn dankend an. Dasselbe Lächeln, das sie gestern Abend auch noch ihm geschenkt hatte. Enttäuschung machte sich plötzlich in ihm breit.

Hier hatte er nun den Beweis. Es war an der Zeit los zu lassen. Er war ein Idiot, das er sich immernoch einen Funken Hoffnung bewahrt hatte. Er würde sie freigeben müssen. Ob er wollte oder nicht. Langsam machte er sich wieder auf den Weg zu den Treppen. Es würde gleich Abendessen geben.

Auch Hermine machte sich auf den Weg in die große Halle. Sie setzte sich auf ihren Platz zwischen Harry und Ron und begann zu essen. Sie sah sich dabei ein bisschen um und während rechts von ihr Harry und Ginny sich mehr mit ihnen selbst, als ihrem Essen beschäftigten, schaufelte Ron sich Unmengen an Essen in den Mund. Es erstaunte sie immer wieder, wie viel er doch wirklich verdrücken konnte.

„Sieh mal.“ stupste Ron sie plötzlich an. „Pansy versucht mal wieder ihr Glück.“ und Hermine folgte seinem Blick zum Slytherin-Tisch.

Pansy hatte sich gerade neben Draco gesetzt und hing auch schon an seinem Arm. Sie redete auf ihn ein und zu Anfang sah Draco wirklich genervt aus. Dabei musste Hermine schadenfroh grinsen. Diese Parkinson versuchte wirklich immer alles und wenn sie bei den anderen Männern keine Chance mehr hatte, ging sie zurück zu Draco. Doch es sah so aus, als ob sie keinen Erfolg hatte. Draco hatte die Augen geschlossen, während Pansy immernoch weiter redete.

„Das wird wohl nichts werden.“ sagte Hermine zu Ron und aß weiter.

„Na, das würde ich nicht so schnell behaupten.“ erwiderte Ron und Hermine blickte wieder zurück zu den zwei.

Pansy lächelte Draco nun verführerisch an und gab ihm dann einen sanften Kuss auf die Wange. Schlagartig änderte sich Hermines Stimmung. Das Hochgefühl von dem entspannten Nachmittag war verschwunden. Als sie dann sah, wie Draco auch noch einen Arm um Pansy's Schultern legte und sie näher zu sich zog, setzte bei ihr alles aus. Der plötzliche Stich in ihrer Brust tat höllisch weh und dann merkte sie die Eifersucht aufsteigen.

'Moment mal' rief sie sich selbst zur Ordnung. 'Eifersüchtig? Du bist wegen Draco eifersüchtig?' Das war doch nicht normal. Aber je länger sie diese Szene beobachtete, umso klarer wurde es ihr. Es machte ihr so sehr etwas aus, das es ihr die Kehle zuschnürte. Sie hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen. Ohne ein weiteres Wort verlies sie so unauffällig wie möglich die große Halle und bemerkte dabei nicht das sturmgraue Augenpaar, das ihr folgte.
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Re: Der Weg zurück (DM/HG)

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Bitte schreib weiter:)
Ich versteh zwar nicht wie sich Ginny, Harry und die anderen jetzt auf einmal so gut mit Draco verstehen. Aber ich denke, dass wird sich noch aufklären.
LG
:bounce: ;-)
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Jane_Higgins
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Re: Der Weg zurück (DM/HG)

Beitrag von Jane_Higgins »

Kapitel 6: Trugbilder oder Wahrheit?

Draco ging es schlecht. Was er sich bei dem Abendessen am Vorabend geliefert hatte, war für ihn selber überraschend. Er hatte Hermines Blicke gespürt. Dabei ging ihm Pansy so sehr auf die Nerven und er wollte auch nichts von ihren neusten modischen Errungenschaften hören, über die sie fast pausenlos gesprochen hatte. Aber als er sich ihrer Aufmerksamkeit sicher war und er wusste, das sie ihn und Pansy beobachtete, da konnte sein Ego ihn nicht aufhalten. Es war ein Impuls, dem er gefolgt war. Es würde Hermine doch eh nichts ausmachen. Dafür war ja gesorgt worden. Als sie dann aber fluchtartig die Halle verlies, sah er ihr irritiert hinter her.

Machte ihr es doch etwas aus? Es machte den Anschein. Und selbst, wenn sie sich wohl nicht erklären könnte, warum es so war, lies das wieder Hoffnung in ihm aufsteigen. Dann viel sein Blick auf Ben und seine Stimmung war erneut getrübt. Unsanft hatte er dann Pansy wieder von sich gestoßen, die das aber nicht auf sich sitzen lassen wollte und somit musste er fast zwei Stunden mit ihr diskutieren, bis sie ihn endlich in Ruhe lies. Besser gesagt hatte er sie bitterböse angefahren und sich dann in den Schlafsaal zurück gezogen. Nicht vergessend die Tür magisch abzuschließen. Dieses ganze Hin und Her machte ihn noch wahnsinnig. Vielleicht sollte er doch nochmal mit Ginny reden. Aber jetzt machte er sich mit Blaise erstmal auf den Weg zu Astronomie. Das waren die ersten zwei Stunden an jedem Montag.

Ron, Hermine und Harry standen als erste Schüler vor dem Astronomieturm und warteten darauf das der Unterricht begann. Harry hatte von der ganzen Sache in der großen Halle nichts mitbekommen. Aber Ron war Hermines Abgang nicht entgangen. Da sie aber nicht weiter darüber reden wollte und auch sofort schlafen ging, hielt er es für besser nicht weiter darüber zu sprechen. Jetzt hatten sie allerdings noch Zeit und es interessierte ihn schon.

„Hermine? Sag mal, was war denn gestern los mit dir?“ fragte er vorsichtig.

„Was war denn gestern? Ist etwas passiert?“ neugierig über diese Aussage blickte Harry abwechselnd zu seinen beiden Freunden. Aber Hermine nahm ihm direkt die Luft aus den Segeln.

„Nein, es ist nichts passiert und ich weiß auch nicht was Ron meint.“ sie hätte wissen müssen, das er das Thema nochmal anschneiden würde.

Nur blöd, das Hermine wirklich nicht wusste, was los war. Die verstand sich selbst nicht mehr und es war schrecklich beunruhigend, das ausgerechnet der Eisprinz von Slytherin persönlich etwas damit zu tun hatte. Bevor die beiden Jungs auch nur etwas erwidern konnten, hörten sie schon Draco und Blaise reden, die gerade um die Ecke kamen.

„....rausgekommen ist, da hat man doch auch gewusst...“ sagte gerade Blaise, als Draco ihm das Wort abschnitt.

„Aber nicht in diesem Fall. Das ist fast genauso wie damals mit Odo. Da hat am Schluss auch keiner was in Erfahrung gebracht.“ und dann verstummten die beiden neuen.

Mit einem Nicken stellten sie sich etwas abseits zu den anderen. Aber Hermine war hellhörig geworden. Odo? Der Name kam ihr bekannt vor, sehr bekannt. Wenn sie doch nur wüsste woher. Und dann durchfuhr es sie schlagartig und Bilder stiegen in ihrem Kopf auf....

Die Sonne strahlte vom Himmel, der in einem tiefen Blau getränkt war.
Es war warm und der Wind hinterließ eine angenehm Spur der Abkühlung auf ihrer Haut.
Sie stand draußen in einem Park und hatte für einen Moment die Augen geschlossen.
Sie genoss das Wetter und die fröhlichen und angeregten Geräusche der anderen Personen um sie herum.
Dann hörte sie ein Bellen und ein aufgeregter Golden Retriever lief auf sie zu und sprang ihr in die Arme.
„Odo!“ rief sie glücklich und stürzte etwas unbeholfen zu Boden, während der Hund in ihren Armen über ihr Gesicht leckte.
Dann veränderte sich die Szene, es war dunkel und es regnete in Strömen.
Hermine war immernoch in diesem Park, aber an einer anderen Stelle.
Sie war bis auf die Knochen durchgeweicht und sah sich besorgt um.
Sie rief nach dem Hund, doch der war nirgends zu sehen. Angst überfiel sie und sie begann zu laufen.
Als sie der angrenzenden Straße immer näher kam, hörte sie ihn.
Mit schneller werdenden Schritten lief sie weiter und in dem Moment, indem sie bei dem Hund ankam, rannte der auf die Straße.
Das Quietschen von Reifen war zu hören, ein schmerzliches Jaulen, die Hupe des Autos und dann Stille.
Für ein paar Sekunden schien die Welt stehen geblieben zu sein. Dann fuhr das Auto plötzlich einfach weiter und Hermine sackte auf ihre Knie mit dem Gesicht in den Händen.


So schnell die Bilder in ihrem Bewusstsein erschienen waren, genauso schnell waren sie auch wieder fort. Hermine kam langsam ins Hier und Jetzt zurück und bemerkte, das ihr wirklich Tränen über die Wangen liefen, das Ron ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter gelegt hatte und das sie tiefe Trauer verspürte. Draco und Blaise hatten davon noch nichts mitbekommen, aber als Hermine dann sprach drehten sie sich um und Draco weitete erschrocken die Augen.

„Wann ist das passiert?“ fragte sie mit zittriger Stimme. Draco verstand gerade nicht was überhaupt los war.

„Was? Granger, was meinst du?“

„Du hast doch 'Odo' gesagt. Das war ein Hund, oder?“ neue Tränen bahnten sich einen Weg über ihr Gesicht. Jetzt kam Draco einen Schritt auf sie zu.

„Odo war u....mein...Hund. Er wurde letzten Sommer überfahren.“ seine Stimme wurde immer leiser, als er weiter auf sie zuging. „Hermine, woher weißt du das?“ fragte er schließlich sanft, aber besorgt.

Das er ihren Vornamen benutze, brachte Hermine dazu ihn anzusehen. Es war ihr so, als hätte er das schon viele Male getan und das mit einer unergründlichen Wärme noch dazu. Am liebsten hätte sie ihm jetzt gesagt, das sie ihn nur noch ihren Vornamen aussprechen hören wollte. Das bedeutete zwischen ihnen so etwas intimes, das sich aber auf schräge Weise richtig anfühlte. Dann fiel ihr seine Frage wieder ein.

„Ich....hab es gesehen. Fast so als wenn...wenn ich dabei gewesen wäre.“ stotterte sie vor sich hin und senkte dabei nicht ihren Blick.

Plötzlich verspürte sie den Drang Draco zu berühren. Sie wollte ihm ihre Hand auf den Arm legen und fuhr auch schon aus, hielt sich dann aber doch zurück. Was tat sie denn hier überhaupt?

Draco hingegen war das nicht entgangen und er glaubte es fast nicht. Sie hatte es getan, sie hatte den ersten Schritt gemacht. Auch wenn sie ihn nicht vollständig ausführte, war sie doch ihrem inneren Impuls gefolgt. Und dann fragte sie auch noch nach etwas so persönlichem. Dicht vor ihr blieb er stehen und auch er wandte den Blick nicht ab. Er sah, das sie immernoch weinte und das wollte er nicht. Also hob er seinerseits eine Hand an ihre Wange und strich mit seinem Daumen eine Träne weg.

Hermine durchfuhr einen Stromschlag bei seiner Berührung und das Einzige das sie wollte, war nur noch Draco nahe zu sein. Sie wollte sich in seine Arme schmeißen, ihn festhalten. An dem Blick mit dem er sie bedachte wusste sie, das er nicht darüber lachen, sich nicht lustig über sie machen, sondern sie einfach nur halten und trösten würde. Die Wärme und Besorgnis in seinen Augen nahm ihr schier den Atem. Die anderen um sie herum sagten nichts, hielten über dieses Verhalten nur die Luft an.

Dann drang das Geräusch von vielen Schritten und Gemurmel an ihre Ohren, das immer lauter wurde. Die andern Schüler würden gleich um die Ecke kommen. Hermine und Draco lösten sich zaghaft von einander und während Draco wieder kühl durch die Gegend blickte, drehte sich Hermine zu Harry und Ron um und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Sie atmete noch einmal tief durch, als man auch schon Professor Sinistra hörte.

„Ah, ihr seit schon alle da. Na dann auf, hinein ins Klassenzimmer und verliert keine Zeit.“

Die Klasse bekam ein Rätsel als Aufgabe. In den zwei Stunden sollten sie eine Sternenspur verfolgen, die auf ein bestimmtes Sternenbild und dessen Ereignis hinwies. Professor Sinistra hatte dafür den Klassenraum abgedunkelt und über den Köpfen der Schüler einen Nachthimmel erscheinen lassen. Auch wenn er immer gleich aussah funktionierte er für jeden Schüler individuell, denn sie waren ja nicht alle gleich schnell. Diese Situation nutze Harry und versuchte mit Hermine zu reden.

„Hermine, ich mach mir echt Sorgen. Was ist denn los mit dir?“

„Nichts ist los mit mir, Harry und jetzt arbeite weiter!“ versuchte sie einzulenken.

„Aber du hast eben mitten auf dem Gang angefangen zu weinen. Du hast von Malfoys Hund gewusst!“

„Mister Potter? Miss Granger? Hören sie auf zu reden und machen ihre Aufgabe.“ ermahnte sie Professor Sinistra, die ihr Gespräch mitbekommen hatte.

Hermines Blick war stur auf den Himmel gerichtet. Harry sah kurz zur Lehrerin und als diese den Schülern den Rücken zudrehte, sprach er leise weiter. Das erweckte das Interesse ihrer anderen Freunde, die sich nun nach ihnen umsahen. Vorallem Draco behielt die zwei im Auge.

„Du kannst mir nicht erzählen, dass das normal ist!“

„Ich weiß nicht woher das kam, ok?“ jetzt sah sie Harry an. „Ich habe keine Ahnung. Es war einfach da und es fühlte sich ziemlich Real an. Aber ich kann es nicht einordnen.“

„Verheimlichst du mir etwas? Das kommt doch nicht von ungefähr!“ beharrte Harry.

„Sag mal, was denkst du eigentlich von mir?“ gab Hermine empört von sich. Obwohl er ja nicht ganz unrecht hatte.

„Was habe ich ihnen beiden eben gesagt? Falls sie es nicht mitbekommen haben: In der Klasse ist absolute Stille angesagt. Also kann ich sie hören, wenn sie versuchen sich leise zu unterhalten. Unterbinden sie endlich ihr Gespräch.“ jetzt sahen beide kurz zu ihrer Professorin die die zwei verärgert anfunkelte, ehe sie sich auf den Weg durch die Reihen der Schüler machte. Harry wartete kurz, ehe er sich wieder flüsternd an Hermine wandte.

„Du hast ihn angesehen, als hättest du Gefühle für ihn, als wäre er dir wichtig!“ Hermine rollte genervt mit den Augen und beide bemerkten nicht, wie sich Professor Sinistra leise hinter ihnen aufbaute und wartete.

„Mensch, Harry! Was verstehst du daran nicht, wenn ich sage, das ich keine Ahnung habe. Ich versteh mich zur Zeit doch selber nicht.“

„Jetzt ist Schluss!“ Professor Sinistra hatte sich ruckartig nach vorne gebeugt und ihren Kopf in dem Raum zwischen Hermines und Harrys Kopf platziert, sodass sie nun die beiden von jeder Seite ansehen konnte. Die Zwei hatten sich dabei ziemlich erschreckt.

„Wenn ich sie jetzt noch einmal reden höre, und sollte es auch nur das kleinste Nuscheln sein, dann werde ich ihnen Punkte abziehen und sie müssen Nachsitzen. Das wollen sich doch nicht wirklich, oder? Und jetzt lösen sie endlich ihre Aufgabe!“

„Ja, Professor Sinistra!“ kam es gleichzeitig von Hermine und Harry. Damit zog sich ihre Lehrerin zurück und die beiden angesprochenen tauschten einen letzten Blick, ehe sie für den Rest des Unterrichts still weiterarbeiteten.

Nach dem Mittagessen hatten die Gryffindors nur noch eine Stunde Zauberreigeschichte bei Professor Binns. Der restliche Unterricht fiel aus. Das hatten sie nur mit den Hufflepuffs. Für mehr Schüler wäre in dem Raum auch kein Platz gewesen. Ehe Hermine sich versah, setzte Ben sich ohne zu fragen neben sie. Er musste bei ihrem erstaunten Gesichtsausdruck einfach grinsen. Sie ignorierte das und wandte sich dem Pult zu an dem der Professor gerade anfing vorzulesen. Nach zehn Minuten war die Hälfte der Schüler schon eingeschlafen und die anderen beschäftigten sich miteinander. Einzig Hermine schrieb mit und sie wusste jetzt schon, das sie später nach ihren Notizen gefragt werden würde. Das die alle nicht einfach mal aufpassen konnten. Ja, es war ermüdend zuzuhören, aber wenn sie die Prüfung schaffen wollten, würden sie das müssen.

„Jetzt guck doch nicht so verbissen. Davon bekommst du nur Falten.“ kam es leise von Ben zu ihr herüber.

„Ich gucke nicht verbissen. Ich versuche nur mich zu konzentrieren und alles mitzuschreiben.“ gab sie knapp zurück ohne ihn anzusehen.

„Wieso machst du dir überhaupt die Arbeit? Die anderen notieren sich doch auch nichts.“

„Eben deshalb muss ich erst recht aufpassen. Später werden die anderen mich nach meine Notizen fragen und ich kann ihnen dann vorhalten, das sie hätten selber aufpassen müssen....ehe ich ihnen dann doch Nachhilfe gebe.“ Hermine sah kurz zu Ben um ein belustigtes Grinsen in seinem Gesicht zu registrieren. Sie rollte mit den Augen und begann wieder zu schreiben.

„Hermine, Hermine! Jetzt hätte ich doch fast gedacht, das auch du ein kleines bisschen Gehässig sein kannst. Aber da macht dir wohl die gryffindor'sche Moral einen Strich durch die Rechnung.“ Sie drehte sich wieder zu ihm um, doch Ben lies sie garnicht erst zu Wort kommen.

„Wo wir gerade dabei sind: Treffen wir uns später in der Bibliothek wegen meiner Nachhilfe?“

Hermine konnte nichts sagen. Ben sah immernoch belustigt aus, aufgrund ihrer Ratlosigkeit. Auch diese Art an ihm, kam ihr sehr vertraut vor. Irgendetwas hatte dieser Mann, das sie ständig an eine Person erinnerte, die sie wohl mal gekannt haben musste. Aber nach der Sache mit Draco wollte sie erstmal ihre Ruhe haben, wenn der Unterricht vorbei war.

„Nein, heute geht es nicht. Du wirst dir selber Abhilfe leisten müssen.“

„Und warum nicht?“

„Weil ich nicht kann!“

„Hast du was anderes vor?“

„Warum sollte ich dir das erzählen?“

„Weil es mich interessiert und weil ich ganz freundlich gefragt habe.“

„Ich gebe dir aber keine Antwort. Jetzt sei still, ich muss aufpassen.“

„Also sehen wir uns später?“

„Nein.“

„Warum nicht?“

„BEN!“ kam es lauter als gewollt von ihr und die ganze Klasse drehte sich zu den beiden um.

Nur Professor Binns lies sich nicht vom Erzählen abhalten. Sie war wirklich verärgert und funkelte ihn böse an. Sie wollte sich nicht mit ihm treffen, also sollte er das auch verstehen. Sollte er doch selbst etwas tun. Immerhin hatte sie ihm schon gesagt, was er machen musste. Sie würde ihm auf jeden Fall heute nicht helfen. Hermine sah wieder zu Professor Binns und ignorierte ihn von da an.

„Entschuldige.“ sagte Ben nur noch ehe auch er anfing sich Notizen zu machen.

Ben hatte doch echt Nerven. Nur weil sie zugesagt hatte ihm zu helfen, stand sie nicht ununterbrochen für ihn zur Verfügung. Wenn sie Nein sagte, dann meinte sich das auch so. Sie kannte ihn erst seit ein paar Tagen und schon meinte er sie herumkommandieren zu können. Aber nicht mit ihr. Nach Ende der Stunde war sie einfach gegangen, ohne ihn noch eines Blickes zu würdigen.

„Hermine? Hast du Ron gesehen?“ fragte sie Harry.

„Nein, hab ich nicht. Er hat doch neben dir gesessen.“ sie sah ihn verwundert an.

„Ja, ich weiß, aber plötzlich war weg. Er hat nichtmal etwas gesagt.“

„Vielleicht ist er in die große Halle gegangen?!“

Sie machten sich auf den Weg um Ron zu suchen. Das war eher ungewöhnlich, das er einfach verschwand. Vor der Halle angekommen, sahen sie sich um, aber er war nirgends zu sehen. Gerade als sie sich auf den Weg in ihren Turm machen wollten, hörten sie einen gellenden Schrei aus der Nähe von Hagrids Hütte. Die beiden starrten sich kurz an, bevor sie los liefen. Keuchend kamen sie in Hagrids Garten an und erschraken bei dem Bild, das sich vor ihnen ergab.

Fafnir war auf Hagrid losgegangen und der versuchte ihn irgendwie zu bändigen. Der Lindwurm fauchte Hagrid bedrohlich an, während der Halbriese mit einem Stück rohen Fleisches vor dessen Nase herum wedelte. Dann warf er Fafnir das Futter zu und der stürzte sich sofort darauf. Einen kurzen Augenblick später hatte Hagrid Fafnir wieder an der Kette und entfernte sich schnell von ihm. Er kam auf die beiden zu und Hermine sah die Schnittwunde auf Hagrids Stirn.

„Hagrid? Was ist passiert?“ fragte Harry sofort.

„Nichts.“ murmelte er. „Wollt ihn nur 'n bisschen Gassi führen. Fand er wohl nich so dolle.“ beschämend sah er zu Boden.

„Bist du sicher, das es eine gute Idee ist, wenn du uns morgen im Unterricht mit Fafnir zusammen bringst?“ Hermine war wirklich besorgt. So wie es aussah, war Fafnir nicht wirklich auf menschlichen Kontakt aus. Das konnte wirklich gefährlich werden.

„Ach was. Bis morgen hat er sich schon wieder beruhigt. Das klappt schon.“
Harry und Hermine tauschten einen ungläubigen Blick aus, bevor sie hinter Hagrid in seine Hütte gingen um einen Tee zu trinken.
"Die geliebt werden, können nicht sterben, denn Liebe bedeutet Unsterblichkeit."
Emily Dickinson

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Re: Der Weg zurück (DM/HG)

Beitrag von Jane_Higgins »

Kapitel 7: Erster Unterricht mit Fafnir

Erst spät an diesem Abend kamen Hermine und Harry zurück in den Gryffindor-Turm. Beide hatten Ron immernoch nicht gefunden, aber das war im Moment Nebensache. Hermine war weiterhin wütend auf Hagrid. Auch wenn sie es bei der gemeinsamen Tasse Tee in seiner Hütte mit Ruhe und Geduld versucht hatte, war der Halbriese von nichts abzubringen. Harry war dabei auch nicht wohl, aber jetzt musste er sich mehr darum kümmern Hermine wieder zu beruhigen. Sie kamen gerade durch das Portraitloch in den bereits leeren Gemeinschaftsraum, als sie wieder anfing.

„Jetzt komm schon, Harry. Das kann doch wirklich nicht sein ernst sein. Ich meine, Fafnir ist gefährlich. Wirklich gefährlich. Das hast du doch eben selbst gesehen. Wenn morgen wieder etwas passiert, haben wir vielleicht sogar den selben Stress wie damals mit Seidenschnabel. Ich kann ihn ja verstehen, das er uns etwas Besonderes zeigen will. Es ist immerhin unser Abschlussjahr. Aber muss er uns deshalb gleich einen Lindwurm vor die Nase setzten? Es gibt auch andere, harmlosere Wesen!“ Harry hatte sich in einen bequemen Sessel am Kamin gesetzt. Hermine lief weiterhin auf und ab.

„Ich gebe ja zu, das es riskant ist, mit sowas den Unterricht zu gestalten. Aber er muss doch seinen Lernstoff von der McGonagall absegnen lassen. So hat es doch das Ministerium verlangt. Das die einen Fehler machen, kann ich mir ja noch vorstellen. Aber McGonagall? Komm schon, Hermine. Die kann das doch nun wirklich einschätzen.“ Er verfolgte ihre Schritte und sah ihr hinterher.

„Aber selbst die McGonagall kann sich auch mal irren. Und wenn dann Dumbledores Portrait auch noch ein Wörtchen mitgeredet hat, dann ist es doch kein Wunder, das er damit durchgekommen ist. Ich mag Hagrid, wirklich. Aber ich würde auch gerne unverletzt aus seinem Unterricht kommen.“ Hermine hatte sich zum Sofa gewandt und lies sich nun darauf nieder. Sie schloss die Augen für einen Moment und atmete einmal tief durch. Harry versuchte sie etwas aufzuheitern.

„Sei bloß froh, das Ron nicht dabei war. Der wäre wohl kreidebleich und schreiend zum Schloss zurück gelaufen.“

„Ja, wahrscheinlich.“ beide begannen zu grinsen. „Aber wo wir gerade dabei sind: Wo ist Ron überhaupt? Er kann doch nicht einfach vom Erdboden verschwunden sein.“ Harry zuckte nur ahnungslos mit den Schultern und beide verfielen in Schweigen.

Hermine war müde. Der ganze Tag hatte sie furchtbar geschlaucht und die Erschöpfung brach langsam über sie herein. Dann schwang das Portrait zur Seite und Ron kam hindurch. Er war dick in seinen Mantel eingepackt und sah verlegen auf den Boden. Er wollte sich unbemerkt an den beiden vorbei schleichen, aber die hatten bereits zu ihm rüber gesehen und ihn bemerkt.

Hermine war direkt aufgesprungen und kam ein paar Schritte auf Ron zu.

„Wo warst du denn, Ron? Wir haben dich überall gesucht.“ ihre Stimme klang verärgert und Ron lief noch etwas mehr Rot an.

„Ich war draußen und bin ein bisschen geflogen.“ murmelte er vor sich hin.

„Ach ja? Und wo ist dann dein Besen?“ Hermine hob beide Augenbrauen und sah ihn fragend an. Ron blickte kurz um sich und sah dann endlich zu Hermine auf.

„Den hab ich wohl vergessen...“

„Jetzt hör doch auf uns anzulügen, Ron. Wo warst du?“ Hermine begann erneut wütend zu werden. Dachten denn heute alle, das sie ihr auf der Nase herumtanzen konnten? Rons Gesichtsausdruck wechselte in Trotz und er straffte die Schultern.

„Gut, ich hab meinen Besen nicht dabei. Ja und? Ich war aber trotzdem draußen. Und eigentlich weiß ich garnicht was euch das angeht. Ihr zwei habt sonst auch immer etwas, das ich nicht weiß. Genau wie in Astronomie heute. Also lasst mich doch einfach in Ruhe.“ und damit drehte er sich um und verschwand nach oben. Hermine sah ihm völlig perplex nach, ehe sie sich zu Harry umdrehte. Der war genauso fassungslos und erwiderte ihren verwirrten Blick.

„Was war denn das bitte?“ fragte Harry, doch Hermine schüttelte nur den Kopf.

„Ich glaube, ich sollte ihm nachgehen. Dann kann ich Ron auch das erzählen, was eben bei Hagrid passiert ist. Ich sag dir dann morgen einfach, ob es was gebracht hat.“ Harry war aufgestanden und während er sprach zu der Treppe gegangen. Er drehte sich noch einmal um.

„Ja gut, mach das. Schlaf gut, Harry.“

„Du auch, Hermine.“ und beide gingen in ihren Schlafsaal.

Als am nächsten Tag Pflege magischer Geschöpfe mit den Slytherins anstand, machten sich die drei Freunde ziemlich nervös auf den Weg. Harry hatte es geschafft Ron zu beruhigen. Er hatte zwar nichts aus ihm rausbekommen, aber dem Rothaarigen tat sein Verhalten wirklich leid und er entschuldigte sich bei den beiden. Hermine wollte zwar immernoch wissen, wo er gewesen war, aber auf seine Bitte hin fragte sie nicht mehr nach. Sie war sich sicher, das er früher oder später sowieso mit der Sprache raus rücken würde. Die Schüler versammelten sich vor Hagrids Hütte und warteten auf ihn.

„Vielleicht irrt ihr euch ja doch und es wird garnicht so schlimm.“ sagte Ron hoffnungsvoll, aber bei den Blicken von Harry und Hermine glaubte er auch nicht daran. Dann ging die Tür auf und Hagrid kam heraus.

„Ach, ihr seid ja schon alle da. Sehr gut. Dann lasst uns ma losgehn. Müssen ein bissjen laufen, ehe wir da sind. Ich musst den kleinen in den verbotenen Wald bringn.“ er tauschte mit Hermine und Harry einen kurzen Blick, ehe er voraus ging. „Und bevor ich's vergess: macht keine lauten Geräusche und hektische Bewegungen. Das könnt ihn etwas aufregn. Na gut, gleich sinn wir da.“

Und nach weiteren zehn Minuten standen alle auf einer offenen Lichtung. Die Fläche war von einem Holzzaun umrandet und langsam öffnete Hagrid das Tor, damit die Schüler rein konnten.

„Also meine lieben! Darf ich euch vorstellen? Das ist Fafnir. Er ist ein Lindwurm.“ voller Stolz strahlte er zu ihnen hinunter, fand aber nur erschrockene und zweifelnde Mienen vor.

„Na kommt. Tretet ruhig 'n bissjen näher ran.“ und zaghaft gingen alle ein Stück weiter auf den Platz.

Hagrid warf einen rohen Fleischlappen in die Mitte. Fafnir schnupperte kurz und machte dann einen Satz nach vorne auf das Fleisch zu. Vor Schreck traten die Schüler einen Schritt zurück, beruhigten sich aber schnell wieder. Plötzlich nahm das Drama seinen Lauf.

Pansy, die hinter Hermine stand, fing vor Angst an zu schreien. Fafnir sah auf und beobachtete die Menge. Gerade als Hermine sich umdrehen wollte, schubste sie Pansy weg, sodass sie nach vorne taumelte. Wutentbrannt wollte sie zurück rennen, als Hagrid noch nach ihr rief das sie stehen bleiben solle. Doch es war zu spät. Fafnir nahm Anlauf und setzte zu einem Sprung an. Hermine fuhr herum und sah den Lindwurm auf sich zukommen, als sie plötzlich zur Seite gerissen wurde und hart auf dem Boden aufkam.

Sie brauchte einen Moment um sich zu sammeln und erkannte dann Draco. Er hatte sie aus der Schusslinie gezogen und lag jetzt auf ihr, genau zwischen ihren Beinen. Völlig entgeistert sah sie zu ihm auf. Auch er schien langsam zu erkennen, in was für einer Situation sie sich befanden. Hermine wollte etwas sagen, wusste aber nicht was. Sie sahen sich nur an und vergasen darüber hinaus alle um sie herum stehenden. Die beiden waren sich so nahe, das Draco Hermines Atem an seinem Hals spüren konnte und sie seinen Duft wahrnahm. Er hielt sie an den Schultern fest und Hermines Hände klammerten sich an seinen Rücken. Draco hätte noch ewig so liegen bleiben können.

„Draco? Was machst du da? Steh endlich auf. Wie sieht das denn aus, wenn du mit dem Schlammblut auf dem Boden liegst.“ drang Pansy's schrille Stimme an ihre Ohren.

Das erlöste sie aus der Starre und Draco stemmte sich hoch. Nachdem er stand, hielt er Hermine seine Hände hin um ihr aufzuhelfen. Sie ergriff sie und stand dann zwei Sekunden später wieder dicht an Draco. Doch sie hob ihren Blick nicht, sah stur auf seine trainierte Brust. Sie wusste nicht, ob sie noch für etwas garantieren konnte, wenn sie ihn wieder ansah. Also ging sie schnell an ihm vorbei auf Harry und Ron zu. Dabei fiel ihr auf, das Hagrid gerade versuchte Fafnir zu bändigen und ihn anzubinden.

Was sie aber noch mehr überraschte, waren die Gesichter der anderen. Sie hatte damit gerechnet, das die Gryffindors geschockt aussahen und die Slytherins anfingen höhnisch zu lachen und sich lustig über sie zu machen. Aber nichts dergleichen war der Fall. Bis auf Pansy, die nun vor Zorn sprühend vor Draco stand, sahen alle anderen nur verlegen auf den Boden oder durch die Gegend. Mit allem hätte sie gerechnet, nur nicht damit.

„Warum hat Draco mich gerettet? Warum ist keiner von euch gekommen?“ sie wollte wütend klingen, aber ihre Worte hörten sich eher verwirrt an. Neville war der erste, der ihr antwortete.

„Na, weil Malfoy einfach viel Näher war. Er wollte gerade an dir vorbei gehen, aber bei dem Tumult hast du das nicht mitbekommen.“ er sah Hermine entschuldigend an.

Sie sah wieder zu Draco rüber, der genervt versuchte sich Pansy vom Hals zu schaffen. Die meckerte weiterhin drauf los, was ihn aber recht kalt ließ. Kurz darauf beendete Hagrid frühzeitig die Stunde und alle gingen sichtlich erleichtert zurück zum Schloss.

Nachdem der Unterricht beendet war, saß Hermine in der großen Halle über ihren Hausaufgaben. Der Schock hatte ihr noch lange in den Knochen gesteckt, aber sie hatte sich mittlerweile wieder beruhigt. Dennoch kreisten ihre Gedanken weiterhin um die ganze Sache. Das war doch alles zum verzweifeln. Der Schreck über Fafnirs Angriff musste daran schuld sein, das sie alle so reagiert hatten. Anders konnte sie es sich nicht erklären. Schließlich war es nicht normal sie und Draco so zusammen zu sehen. Oder? Ach, was wusste sie schon. Zur Zeit verlief alles nicht mehr normal. Ihr kühler Kopf und ihre Beherrschtheit hatten sich wohl verabschiedet.

„Ist das wahr, was ich gehört habe? Dieses Drachenvieh hat dich angegriffen?“ riss sie Ben aus ihren Gedanken, der sich Hermine gegenüber an den Tisch setzte.

„Oh, nicht du auch noch. Das scheint wohl schon die halbe Schule zu wissen.“ genervt rollte sie mit den Augen.

„Nicht die halbe, sondern die ganze Schule. Es gibt im Moment kein anderes Gesprächsthema.“ er grinste Hermine belustigt an.

„Hätte ich mir denken können. Du bist nicht der Erste, der mich darauf anspricht.“

Hermine hatte kaum Ruhe gehabt, als sie wieder im Schloss waren. Diese Information hatte sich wie ein Lauffeuer verbreitet und ständig kam irgendjemand um sie danach zu fragen. So langsam reichte es ihr wirklich.

„Aber du hattest ja einen Retter, wie man sich erzählt.“ Bens grinsen wurde breiter bei Hermines erschrockenem Gesichtsausdruck. Natürlich erzählte man auch, wie die beiden auf dem Boden gelandet waren. Hermine gab ihm keine Antwort und er beschloss das Thema zu wechseln.

„Lass und spazieren gehen.“

„Was?“ fragte Hermine.

„Ich bin zwar schon ein paar Tage da, hab aber noch nicht richtig die Gegend gesehen. Also lass uns eine Runde spazieren gehen und du zeigst mir ein bisschen was.“ er stand auf und wartete, das Hermine es ihm gleich tat. Sie hatte aber nicht wirklich große Lust dazu. Außerdem musste sie ihre Arbeit fertig machen.

„Ich kann nicht. Ich muss meine Hausaufgaben machen und dann will ich noch ein bisschen Vorbereitungsarbeit für die Prüfungen machen.“ sie sah wieder auf ihre Pergamente. Ben stützte sich auf dem Tisch ab.

„Ach komm schon. Nur eine Stunde. Du arbeitest sowieso viel zu viel. Jetzt sag doch nicht wieder Nein.“ Hermine sah genervt zu ihm auf und Ben hatte einen Hundeblick aufgesetzt. Leider funktionierte er nicht wirklich, was sie zum grinsten brachte. Vielleicht war das doch keine so schlechte Idee. Frische Luft war schließlich immer gut.

„Ok, aber nur für eine Stunde. Ich will das heute unbedingt noch fertig machen.“ sie stand auf und mit einem Schlenker ihres Zauberstabs waren ihre Sachen verkleinert und sicher in ihrer Tasche verstaut.

„Keine Sorge. Ich hab nicht vor dich zu entführen.“ Ben zwinkerte ihr zu, während sie beide aus der Halle gingen und sich auf den Weg machten.

Draco hingegen traf sich erneut mit Ginny. Sie hatten sich im fünften Stock verabredet und befanden sich nun in einem leeren Klassenzimmer. Draco hatte den Silencio über den Raum gelegt und die Tür verriegelt. Man wusste ja schließlich nie. Die beiden waren nicht wirklich zum reden gekommen, also mussten sie das jetzt wieder aufholen.

„Was ist denn da jetzt in Astronomie gewesen? Harry wollte es mir erzählen, aber es ergab sich nicht.“ Ginny saß auf dem Pult und Draco lief vor ihr auf und ab.

„Sie weiß die Sache mit Odo.“ überrascht weitete Ginny die Augen. „Sie hat gesagt, das sie Bilder.....gesehen hat. Verstehst du, Ginny? Bilder!“ jetzt blieb er stehen und sah die junge Weasley an. „Ich meine, Empfindungen sind eine Sache. Aber Bilder? Das dürfte garnicht passieren.“ und dann ging er wieder auf und ab.

„Das ist es aber. Es würde mich nicht wundern, wenn das noch öfter passiert. Du hast bestimmt etwas erwähnt oder gesagt, dass das ausgelöst hat. Du musst darauf aufpassen, Draco. Und dann hast du sie heute auch noch gerettet. Vor Hagrids neuem Freund.“ es war mehr eine Feststellung als eine Frage.

„Was hätte ich denn machen sollen?“

„Es Harry oder Ron überlassen sie zu retten.“ kam es trocken von ihr. Draco blieb wieder stehen und sah sie ungläubig an.

„Sag mal, spinnst du? Die zwei wären viel zu langsam gewesen. Wenn ich nicht eingegriffen hätte, dann würde sie jetzt im Krankenflügel liegen. Wenn überhaupt. Was ist eigentlich los mit dir?“

„Nichts. Ich passe mich nur deiner Entscheidung an.“ gelassen sah sie Draco an, der nun zwei Schritte auf sie zukam.

„Ginny.....ich will doch ausprobieren, ob wir nicht noch eine Chance haben.“ kam es ernsthaft von ihm. Ginny rutschte von der Tischplatte und kam auf ihn zu, ein freudiges Strahlen im Gesicht.

„Ist das dein ernst?“

„Ja!“ er lächelte zurück. „Die Dinge haben sich geändert. Eindeutig.“

Ginny schloss Draco fest in die Arme, was er nur zu gerne erwiderte. Er hatte dieses mal die richtige Entscheidung getroffen. Vielleicht würde doch noch alles gut werden.

„Ich mache mich sofort auf die Suche.“ sagte sie, nachdem sie sich von ihm gelöst hatte. Beide sahen sich kurz an, ehe Ginny Draco eine Hand auf die Wange legte. „Wir kriegen das wieder hin. Bestimmt.“

Draco nickte nur und lächelte schwach. Dann löste er die Zauber und Ginny stürmte hinaus.

Hermine und Ben gingen dick eingepackt über die Länderreien von Hogwarts. Der Schnee der letzten Tage begann zu schmelzen, der Wind war eisig und die Sonne schaffte es nicht durch die Wolken zu brechen. Sie gingen eine ganze Zeit lang schweigend nebeneinander her. Irgendwann schlugen sie den Weg zum See ein und Ben durchbrach die Stille.

„Hermine, hör mal. Wegen gestern in Zauberreigeschichte: Ich wollte dich nicht nerven. Das war keine Absicht.“

„Ist schon ok. Ich hatte einfach einen schlechten Tag. Aber verstehe bitte, das ich zur Zeit einfach manche Dinge nicht erzählen will. Das ist nichts gegen dich, aber es gibt einfach Sachen, die ich nicht preisgebe.“ versuchte sie irgendwie zu erklären.

„Ich weiß, ich weiß. Ich hätte nicht so aufdringlich sein sollen. Weißt du was? Stell mir als Wiedergutmachung ein Frage. Egal welche und ich beantworte sie dir. Ist das eine Idee?“ er grinste sie an, als er das neugierige Funkeln in ihren Augen sah.

„Ja, das ist eine gute Idee. Ok, ähm...warum bist du eigentlich jetzt erst nach Hogwarts gekommen und nicht schon von Anfang an?“ gespannt sah sie zu ihm auf.

„Was? Du hast die einmalige Chance mich alles zu fragen, und damit meinte ich alles, und du willst DAS wissen? Keine Frage, ob ich eine Freundin habe, was meine sexuellen Vorlieben sind oder ob ich ein geheimes und gefährliches Laster mit mir herumtrage? Das ist echt enttäuschend.“ neckte er sie.

„Aber ok, du hast deine Frage bereits gestellt. Ich bin mit meiner Familie in den letzten Jahre sehr oft in verschiedene Länder Europas umgezogen. Deshalb hatte ich einen Privatlehrer. Ich wäre sehr gerne nach Hogwarts gekommen, aber meine Eltern wollten das einfach nicht. Die beiden lieben es zu reisen und deswegen auch der ständige Ortswechsel. Wenn ich immer wieder auf eine neue Schule gemusst hätte, hätte ich auch meine neuen Freunde immer wieder verlassen müssen und von der Unregelmäßigkeit im Lernstoff fang ich garnicht erst an. Im Frühling letztes Jahr war es mir dann zuviel und ich hab mir in London eine eigene Wohnung gesucht. Meine Eltern waren davon zwar nicht sehr begeistert, aber ich konnte mich durchsetzten. So bin ich dann auch endlich hier gelandet.“ die beiden waren längst am See angekommen und sahen in die Ferne.

„War das denn nicht furchtbar anstrengend?“ Hermine stellte sich das ziemlich schwer vor, ständig irgendwo neu zu sein, sich erneut einzuleben und trotzdem immer das Gefühl zu haben auf dem Sprung zu sein. Durch so ein Leben konnte man sich doch nie irgendwo richtig eingewöhnen.

„Ja, das war es. Zu Anfang. Mit der Zeit wird es aber normal. Nur das ständige aus- und wieder einpacken macht einem zu schaffen. Irgendwann hab ich mir abgewöhnt alle meine Sachen auszupacken. Ich konnte keinen Ort wirklich mein Zuhause nennen. Doch mittlerweile hat sich das geändert. London ist es jetzt und ich würde meine Wohnung für nichts auf der Welt hergeben.“

Sie sah das begeisterte Glitzern in Bens Augen und konnte sich das gut vorstellen. Es war unheimlich wichtig, einen Ort zu haben den man sein Zuhause nennen konnte. Einen Platz, an dem man sich zugehörig fühlte. Hermine hatte sogar Glück gleich drei solche Orte zu haben. Ihr eigenes Zuhause, der Fuchsbau und Hogwarts. Sie wüsste nicht was sie ohne das alles machen würde.

Dann hörten sie die Schuluhr schlagen. Die Stunde war rum und Hermine hätte es gerne ignoriert. Sie hatten sich gerade so gut unterhalten, aber sie konnte nicht. Ihre Aufgaben waren wichtig und mussten gemacht werden. Sie würde nicht das Trödeln anfangen wie Harry und Ron.

„Lass uns zurück gehen. Die Stunde ist rum und ich muss wirklich noch weiter arbeiten.“ bittend sah sie Ben an, der ihr nach kurzem zögern den Arm hinhielt.

„Wohl an, darf ich Mylady zurück geleiten?“ fragte er und verbeugte sich knapp vor ihr. Sie hakte sich bei ihm ein und grinste.

„Spinner! Und ja ihr dürft, mein Herr.“ Hermine machte einen leichten Knicks. Beide begannen zu lachen und machten sich auf den Rückweg. Nach einer Weile ergriff Ben wieder das Wort.

„Hermine? Du weißt doch bestimmt, das wir nächstes Wochenende wieder nach Hogsmead gehen dürfen, oder? Würdest du...naja....würdest du mit mir dahin gehen?“

Hermine hob überrascht die Augenbrauen und überlegte, während Ben immer wieder wartende Seitenblicke zu Hermine warf. Eigentlich wollte sie in nächster Zeit nicht mit einem Mann ausgehen. Eigentlich. Aber Ben war nicht Cormac, Ron oder Draco. Draco? Wie kam sie denn jetzt wieder auf ihn? Plötzlich fühlte sie sich etwas schuldig, bei dem Gedanken mit Ben dort hinzugehen. Aber sie schlug ihre Zweifel schnell in den Wind.

„Gerne, Ben. Das würde mich freuen.“
"Die geliebt werden, können nicht sterben, denn Liebe bedeutet Unsterblichkeit."
Emily Dickinson

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