Nie gesagt (Oneshot)

Hier könnt ihr eure Fanfictions und Gedichte zu Harry und seiner Welt vorstellen.

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Canicula
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Registriert: 02.06.2011 18:55

Nie gesagt (Oneshot)

Beitrag von Canicula »

Ein weiter One Shot der schon auf FF.de veröffentlicht ist:

Titel: Nie gesagt
Genre: Drama/Romanze
Rating: ab 12
A/N: Wieder ein Wichtel, dieses Mal war die Vorgabe eine Songfic zu dem Lied Nie gesagt der Ärzte zu schreiben. Die vorgegebenen Personen waren Lily Evans und Severus Snape

Nie gesagt

Ich wache auf und das Bett ist leer
das stört mich eigentlich gar nicht mehr.
Auch sonst ist alles in Ordnung soweit
da wär' nur noch eine Kleinigkeit.


Herzen, wo man hinsah nur Herzen, er hatte das Bedürfnis sich zu übergeben. Und dann auch noch überall diese rumknutschenden Pärchen, es war einfach grauenhaft. Mit finsterer Miene drückte er sein Buch für Zaubertränke fester gegen die Brust und machte sich eilig auf den Weg, die große Halle zu verlassen. Wieso musste Dumbledore aber auch so eine Riesen Sache aus diesem dämlichen Tag machen? War es nicht schon schlimm genug, dass man andauernd von jedem daran erinnert wurde? Und dann fiel auch noch ausgerechnet das Hogsmeade-Wochenende auf diesen Tag.
Ja, Severus Snape war ziemlich missgelaunt aufgrund des Valentinstags. Und Herzen, rosa Glitzer-Konfetti, verzauberte kleine Feen und schmalzige Lieder trugen auch nicht dazu bei, seine Laune zu heben. Nein, er würde heute sicher nicht nach Hogsmade gehen, er konnte gut darauf verzichten dieses Geturtel noch mehr mitzubekommen. Oder sie mit ihm zu sehen, das würde einfach zu sehr weh tun, auch wenn er sich das nur sehr ungern eingestand.

Du hast gesagt, ich schaff' es nie ohne Dich.
Ich hab' gehört, dass Du das allen erzählst.
Das finde ich absolut lächerlich
Ich hab' doch nie gesagt, dass Du mir fehlst.
Du fehlst mir.


Wütend knallte er das Buch auf den Tisch des Gemeinschaftsraumes. Er hatte alles richtig machen wollen und dann doch alles falsch getan. Er hatte den einzigen Menschen, der ihm wirklich etwas bedeutete, den er, nun ja…liebte, vertrieben und das nur weil er so dumm gewesen war sie Schlammblut zu nennen. Er hätte doch wissen müssen, dass sie ihm das nie verzeihen würde, wie auch? Er hatte sie beleidigt und zwar aufs übelste. Wie sollte sie ihm auch verzeihen, dass er ihre Herkunft, ihre Familie, einfach alles an ihr beleidigt hatte?
Und nun war sie verständlicherweise wütend und das zeigte sie auch ganz deutlich. Er hatte gehört, wie Lily zu einer ihrer komischen Freundinnen sagte, dass er ohne sie sowieso nicht klar kommen würde und dass er hoffentlich darunter litt, dass sie keinen Kontakt mehr wollte. Ja, er hatte hinter ihr gestanden, hatte alles mit angehört und versucht sich nichts anmerken zu lassen. Doch seine Hände hatten gezittert, als er das Buch, das er vor Schreck hatte fallen lassen, wieder aufhob und sich dann schnell umdrehte und in die Jungentoilette ging.

Er würde es niemals zugeben, aber er vermisste sie. Vermisste es, Zeit mit ihr zu verbringen, vermisste es mit ihr zu diskutieren. Er vermisste alles…

Ich hab' gesagt, Du interessierst mich nicht mehr
jetzt merke ich, es ist ziemlich schwer.
Ich hab' gesagt, Du bist mir egal
jetzt sehe ich Dein Gesicht überall.



Ich hab gesagt, wie sehr ich mich freue
dass Du Dich sicherlich heimlich quälst.
Ich hab' soviel gesagt, was ich jetzt bereue, aber:
Ich hab' Dir nie gesagt, dass Du mir fehlst.
Du fehlst mir.


Das Städtchen war traumhaft geschmückt, doch sie nahm es nicht wirklich war. Auch nicht, dass Mike Greenhill ihre Hand nahm. Alles schien ihr irgendwie weit, weit weg.
Eigentlich hatte sie vorgehabt den Valentinstag mit Severus zu verbringen doch nun…

Noch immer war sie unglaublich wütend auf ihn. Gut, sie hatte schon immer gewusst, dass seine Ansichten von eher zwielichtiger Natur waren, und sie hatte sich schon immer schwer getan, das zu akzeptieren doch irgendwie hatte sie es geschafft. Er hatte schließlich nie etwas gegen sie gesagt und hatte versucht ihr gegenüber seine Muggelfeindlichkeit nicht allzu deutlich zu machen. Und nun? Vor allen anderen, vor denen sie ihn immer und immer wieder verteidigt hatte, hatte er sie als…als Schlammblut bezeichnet. Unwillkürlich zuckte sie zusammen bei der Erinnerung daran. Auch wenn es schon zwei Monate her war, tat es doch immer noch verdammt weh.
„Hey, alles klar?“
Sie fuhr zusammen. „Hast du etwas gesagt?“, fragte Lily, in Gedanken noch immer bei dem Streit, den sie mit Severus gehabt hatte. Sie hatte ihn angeschrien, böse Dinge gesagt und er? Er hatte sie nur stumm angesehen und nichts dazu gesagt.

Und nun? Sie war noch immer unglaublich sauer, aber irgendwie…irgendwie vermisste sie ihn auch…sehr.
Manchmal fragte sie sich, ob sie unfair gewesen war. Die Dinge, die sie gesagt hatte waren schlimm, in der Wut sagte man oft Sachen, die man anschließend bereute und auch ihr ging es so. Trotz des Zorns tat es ihr leid, denn sie wusste, dass auch sie ihm wehgetan hatte.

Ich wache auf und Du bist nicht hier
doch in Gedanken bin ich immer bei Dir.
Ich war zu stolz um zuzugeben
ohne Dich kann ich nicht leben.



Der Druck an ihrer Hand würde stärker, und verwirrt schaute Lily in Mikes Gesicht, der sie ungeduldig ansah.
„Du hörst mir überhaupt nicht zu.“, sagte er vorwurfsvoll und sie lächelte entschuldigend.
„Tut mir wirklich leid, ich war gerade in Gedanken. Was sagtest du?“

„Möchtest du zu Madam Puddifoot?“, wiederholte er seine Frage nun erneut.
„Ja, von mir aus. Lass uns dort hingehen.“ Ohne auf eine weitere Erwiderung zu warten ging sie weiter, in Gedanken schon wieder bei Severus.
Sie hätte nie erwartet, dass es ihr so schwer fallen würde, auf die Freundschaft mit ihm zu verzichten und nun musste sie erkennen, dass sie es kaum schaffte. Severus war ein wichtiger Teil ihres Lebens geworden, er war ihr bester Freund gewesen. Er hatte ihr erklärt, dass sie eine Hexe war, er hatte sie über all die magischen Dinge aufgeklärt, von denen sie nichts verstand. Er war immer da gewesen, und das seit so vielen Jahren. Und nun sollte das alles vorbei sein? Wie hatte er nur all das, ihre Freundschaft, so leichtfertig aufs Spiel setzen können? Es tat weh, sehr weh sogar. Und sie wünschte sich so sehr, dass sie das einfach vergessen könnte, was er gesagt hatte, dass sie es ihm verzeihen könnte, doch das ging nicht, zu sehr hatte es sie verletzt. Sie war viel zu stolz dafür.


Das geht nur uns beide was an.
Ich möchte, dass Du es für dich behältst,
damit ich weiterhin behaupten kann:
Ich hab' Dir nie gesagt, dass Du mir fehlst.



Der Gedanke, dass jeder im Schloss wusste, was zwischen ihnen vorgefallen war, war schrecklich für ihn. Vor allem die Rumtreiber, diese Vollidioten, fanden es natürlich toll, Potter am meisten. Die ganze Sache war ja auch irgendwie die Schuld dieses Hornochsen. Hätte er ihn nicht gereizt, wäre er nie so unvorsichtig gewesen so etwas zu Lily zu sagen. Aber genau das hatte er getan, und nun musste er so tun, als würde es ihn nicht weiter stören, dass seine beste Freundin ihn hasste, wenn er nicht noch mehr Spott und Hohn auf sich ziehen wollte. Und Lily? Sie würde so nie erfahren, wie sehr er sie vermisste. Wie sehr sie ihm eigentlich fehlte und das war das schlimmste daran.

Ich hab' Dir nie gesagt, dass Du mir fehlst.
Ich hab' doch nie gesagt, dass Du mir fehlst.


Der Tag erschien ihr endlos lang. Am liebsten wäre sie gar nicht nach Hogsmeade gegangen, doch sie hatte es für die beste Möglichkeit gehalten um sich abzulenken. Nun war sie endlich wieder zurück in Hogwarts, der Tag, beziehungsweise der Abend, konnten also nur noch besser werden. Doch als sie die Große Halle betrat schien dies nicht der Fall zu sein, denn zu ihrem Unglück stand direkt vor ihr Severus, der wohl gerade dabei war die Halle zu verlassen. Unsicher standen sie sich gegenüber und Lily hätte schwören können, dass alle Augen auf sie gerichtet waren. Sie wusste nicht was sie sagen sollte, wie sie sich verhalten sollte, am liebsten wäre sie weg gerannt. Egal wohin, Hauptsache weit, weit weg. Und gerade in dem Augenblick, in dem sie dieses Vorhaben in die Tat umsetzen wollte ergriff Severus das Wort. Leise nur und kaum verständlich murmelte er:


Du fehlst mir


Und dann konnte sie nicht anders, sie musste ihn einfach umarmen. Egal wer gerade zuschaute, egal was er gesagt hatte, sie konnte einfach nicht anders. Sie vermisste ihn doch auch, und irgendwie, irgendwie würden sie das schon schaffen…

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