Das Leben des Argus Filch
Verfasst: 25.02.2011 20:47
Kings Cross
Der kalte Septembermorgen strich windig über die Häuser Londons und versetzte die heimatlosen Blätter auf den Straßen in Aufruhr. Fast konnte Argus hören, wie der Wind mit dem wenigen Schnee durch die Stadt hauchte und überall eine zerbrechliche Eisfläche hinterließ. Doch für weitere Gedanken hatte er nun keine Zeit mehr. Seine Familie und er waren nicht umsonst hier, schließlich fuhr der Hogwarts Express pünktlich um 10 Uhr ab! Allerdings war es nicht Argus, der mitsamt eines großen Koffers und einer Schleiereule in den Zug steigen durfte, es war nicht Argus, der freudestrahlend seinen Eltern vom Zugfenster aus zuwinkte. Vor knapp einem Monat hatte seine ältere Schwester Babette den Brief von Hogwarts, darauf folgend Bewunderung und Geschenke von den Verwandten bekommen. Nicht etwa dass sie die einzige Magierin in der Familie war, nein, lediglich die Tradition verlangte es genau so und nicht anders. „Junge, komm endlich! Babette sollte nicht zu spät kommen, es ist ihr erstes Mal. Jetzt renn und beeil dich endlich!“, rief Argus' Vater. Keuchend kämpfte sich der Junge durch den zunehmenden Wind und die eisige Kälte, hüllte sich in seine warmen Gedanken und folgte der Familie. Bald darauf standen sie vor Kings Cross und eilten weiter, zwischen die Gleise 9 und 10. Babette schob ihren Gepäckwagen ängstlich in Richtung des magischen Zwischengleises und verschwand wie erwartet in der Mauer. Die Eltern folgten ihr und Filch ging als Letzter auf das Tor zu. Da geschah es. Etwas, dass Argus noch viele Jahre mit sich herumzutragen hatte. Er rannte auf die Mauer zu, in der Erwartung, er würde ebenfalls in dem Tor verschwinden, doch als er endlich bei dem Tor angelangt war, knallte er mit einem lauten Klatschen gegen die Backsteinwand. Verwirrt taumelte er zurück und setzte sich, um das Schwindelgefühl zu vertreiben. Einige Leute blieben stehen, manche peinlich berührt, manche unverhohlen neugierig. Jedoch machten sie sich schnell aus dem Staub, als ein höchst ärgerlicher Schaffner schnaubend auf Argus zuging. „Junge, wer bist du und was suchst du hier? Dachtest wohl, die Mauer wäre nicht stabil, du könntest durchgehen? Wehe dir, wenn dir nur die normalen Ausreden einfallen. Mauer nicht gesehen, ich wollte dass nicht, und so weiter. Ich warne dich nur einmal, ich kenne sie alle, diese feigen Ausreden! Mach dich aus dem Staub, langsam habe ich genug von diesen Leuten! Mein Chef droht mir, erst mit einer Gehaltsverkürzung, nun mit einem Rauswurf, da einige Fahrgäste sich beschweren, sie hätten gesehen, wie Menschen durch diese Mauer hindurchgingen! Natürlich, dass wollen sie alle nachahmen. Los, weg mit dir!“ Argus rannte schnell in die Richtung des Ausgangs, kam aber wieder zurück, als der Schaffner zu seiner Arbeit zurückgekehrt war. Dann legte er leicht verdutzt die Hand auf die wahrlich nicht nachgebende Mauer und drückte zu. Nichts. Der Schock von dem Aufprall und der Standpauke des Schaffners holten Argus langsam ein und eine Träne suchte sich ihren Weg über sein nun etwas schmutziges Gesicht. Verwirrung, aber zum größten Teil Angst überkam Argus. Warum konnte er nicht durch die Mauer hindurch? War er ein Muggel? Ein Squib? Seine Familie würde ausrasten! Er durfte ihnen dies auf keinen Fall erzählen!
Ärgerlich wischte sich Argus die Tränen von dem Gesicht und beruhigte sich allmählich. Wahrscheinlich hatte er sich getäuscht! Bestimmt konnte er noch nicht durch, da er noch keinen Hogwarts Brief bekommen hatte. Aber in einem Jahr...
Seufzend bemerkte Argus, dass er mit angezogenen Knien auf dem Boden saß und stemmte sich auf. Er würde seinen Eltern sagen, ihm sei schlecht geworden. Freundlich lächelte er den Leuten zu, die wiederum stehen geblieben waren und ihn ansahen. Einige lächelten zurück und machten sich weiter auf den Weg. Nochmals presste Argus seine Hände gegen das Tor zu dem Bahngleis, doch es passierte nichts. Da Argus seit jeher ein Auge für kleine,versteckte Dinge hatte, entdeckte er ohne große Mühe die Schrift knapp über seiner rechten Hand, die wie aus dem Nichts entstanden war. Schnell entzifferte er das Wort – seine Familie nannte ihn nicht umsonst „der mit den Argus Augen – und stockte. Es war ein einziges Wort, doch ein Wort das sein Leben bestimmte. Seine Gedanken hielten inne, nahmen das Wort auf und verstanden sogleich, was es damit auf sich hatte. Wie besessen strich Argus über die Stelle, an der die Schrift stand und las es immer und immer wieder. Nein, er würde nicht im nächsten Jahr nach Hogwarts kommen, er würde niemals das magische Bahngleis sehen. Denn er wusste, der Zauber stammte von der Magie des Gleises und diese log, genauso wie der Sprechende Hut, nie.
Auf der Backsteinmauer stand in kleiner, zierlicher Schrift das Wort „Squib“ geschrieben.
Der kalte Septembermorgen strich windig über die Häuser Londons und versetzte die heimatlosen Blätter auf den Straßen in Aufruhr. Fast konnte Argus hören, wie der Wind mit dem wenigen Schnee durch die Stadt hauchte und überall eine zerbrechliche Eisfläche hinterließ. Doch für weitere Gedanken hatte er nun keine Zeit mehr. Seine Familie und er waren nicht umsonst hier, schließlich fuhr der Hogwarts Express pünktlich um 10 Uhr ab! Allerdings war es nicht Argus, der mitsamt eines großen Koffers und einer Schleiereule in den Zug steigen durfte, es war nicht Argus, der freudestrahlend seinen Eltern vom Zugfenster aus zuwinkte. Vor knapp einem Monat hatte seine ältere Schwester Babette den Brief von Hogwarts, darauf folgend Bewunderung und Geschenke von den Verwandten bekommen. Nicht etwa dass sie die einzige Magierin in der Familie war, nein, lediglich die Tradition verlangte es genau so und nicht anders. „Junge, komm endlich! Babette sollte nicht zu spät kommen, es ist ihr erstes Mal. Jetzt renn und beeil dich endlich!“, rief Argus' Vater. Keuchend kämpfte sich der Junge durch den zunehmenden Wind und die eisige Kälte, hüllte sich in seine warmen Gedanken und folgte der Familie. Bald darauf standen sie vor Kings Cross und eilten weiter, zwischen die Gleise 9 und 10. Babette schob ihren Gepäckwagen ängstlich in Richtung des magischen Zwischengleises und verschwand wie erwartet in der Mauer. Die Eltern folgten ihr und Filch ging als Letzter auf das Tor zu. Da geschah es. Etwas, dass Argus noch viele Jahre mit sich herumzutragen hatte. Er rannte auf die Mauer zu, in der Erwartung, er würde ebenfalls in dem Tor verschwinden, doch als er endlich bei dem Tor angelangt war, knallte er mit einem lauten Klatschen gegen die Backsteinwand. Verwirrt taumelte er zurück und setzte sich, um das Schwindelgefühl zu vertreiben. Einige Leute blieben stehen, manche peinlich berührt, manche unverhohlen neugierig. Jedoch machten sie sich schnell aus dem Staub, als ein höchst ärgerlicher Schaffner schnaubend auf Argus zuging. „Junge, wer bist du und was suchst du hier? Dachtest wohl, die Mauer wäre nicht stabil, du könntest durchgehen? Wehe dir, wenn dir nur die normalen Ausreden einfallen. Mauer nicht gesehen, ich wollte dass nicht, und so weiter. Ich warne dich nur einmal, ich kenne sie alle, diese feigen Ausreden! Mach dich aus dem Staub, langsam habe ich genug von diesen Leuten! Mein Chef droht mir, erst mit einer Gehaltsverkürzung, nun mit einem Rauswurf, da einige Fahrgäste sich beschweren, sie hätten gesehen, wie Menschen durch diese Mauer hindurchgingen! Natürlich, dass wollen sie alle nachahmen. Los, weg mit dir!“ Argus rannte schnell in die Richtung des Ausgangs, kam aber wieder zurück, als der Schaffner zu seiner Arbeit zurückgekehrt war. Dann legte er leicht verdutzt die Hand auf die wahrlich nicht nachgebende Mauer und drückte zu. Nichts. Der Schock von dem Aufprall und der Standpauke des Schaffners holten Argus langsam ein und eine Träne suchte sich ihren Weg über sein nun etwas schmutziges Gesicht. Verwirrung, aber zum größten Teil Angst überkam Argus. Warum konnte er nicht durch die Mauer hindurch? War er ein Muggel? Ein Squib? Seine Familie würde ausrasten! Er durfte ihnen dies auf keinen Fall erzählen!
Ärgerlich wischte sich Argus die Tränen von dem Gesicht und beruhigte sich allmählich. Wahrscheinlich hatte er sich getäuscht! Bestimmt konnte er noch nicht durch, da er noch keinen Hogwarts Brief bekommen hatte. Aber in einem Jahr...
Seufzend bemerkte Argus, dass er mit angezogenen Knien auf dem Boden saß und stemmte sich auf. Er würde seinen Eltern sagen, ihm sei schlecht geworden. Freundlich lächelte er den Leuten zu, die wiederum stehen geblieben waren und ihn ansahen. Einige lächelten zurück und machten sich weiter auf den Weg. Nochmals presste Argus seine Hände gegen das Tor zu dem Bahngleis, doch es passierte nichts. Da Argus seit jeher ein Auge für kleine,versteckte Dinge hatte, entdeckte er ohne große Mühe die Schrift knapp über seiner rechten Hand, die wie aus dem Nichts entstanden war. Schnell entzifferte er das Wort – seine Familie nannte ihn nicht umsonst „der mit den Argus Augen – und stockte. Es war ein einziges Wort, doch ein Wort das sein Leben bestimmte. Seine Gedanken hielten inne, nahmen das Wort auf und verstanden sogleich, was es damit auf sich hatte. Wie besessen strich Argus über die Stelle, an der die Schrift stand und las es immer und immer wieder. Nein, er würde nicht im nächsten Jahr nach Hogwarts kommen, er würde niemals das magische Bahngleis sehen. Denn er wusste, der Zauber stammte von der Magie des Gleises und diese log, genauso wie der Sprechende Hut, nie.
Auf der Backsteinmauer stand in kleiner, zierlicher Schrift das Wort „Squib“ geschrieben.