

Kapitel 1
„Ich glaube, ich steh auf Seth.“, sagte ich mutig in die Stille hinein. Einen Moment war es ganz still. Dann-
„Was?? Du stehst auf Beth?“
June und ich prusteten los, und nach ein paar Sekunden konnte auch Mae sich nicht mehr zusammenreißen. „Auf Seth“, verdeutlichte ich zwischen zwei Lachern, und fand es plötzlich gar nicht mehr so lustig.
„Könnt ihr bitte mal die Klappe halten?“, kam ein genervter Ruf von Beth aus dem Bett am anderen Ende des Zimmers. Ich warf eine Bertie-Botts-Bohne jeder Geschmacksrichtung in ihre Richtung, verfehlte sie jedoch und traf stattdessen in Saras weit offenen Mund. Sie schnarchte. „Was-“, brachte sie heraus, dann begann sie fürchterlich zu husten und zu spucken, zweifellos hatte sie sich an der Bohne verschluckt. Ich sprang auf, lief zu ihr hinüber und entleerte ihren Hals mit einem Schwung meines Zauberstabes.
„Es tut mir leid, es tut mir leid, das wollte ich nicht!“, rief ich.
„Ja, Sara, verzeih ihr, sie musste so intensiv an Beth denken dass sie alles um sich herum vergessen hat!“, mischte sich Mae ein.
„Wo die Liebe hinfällt...“, gab June ihren Senf dazu. Ich verdrehte die Augen und setzte mich wieder zu den beiden auf mein Bett.
„Ich hasse es, wenn ihr so seid“, murrte ich und griff nach einem Schokofrosch. „Ich könnte jetzt echt Hilfe gebrauchen.“ Sofort verwandelten sich die beiden Zwillinge in meine besten Freundinnen die mit Rat und Tat zur Seite standen.
„Wenn du mich fragst“, fing June an, geboren am 1. Juni um 00.02, „wenn du mich fragst, passt ihr beide hervorragend zusammen. Was meinst du, Mae?“
„Hab ich doch schon immer gesagt!“, bekräftigte Mae, ihrerseits am 31. Mai um 12. 85 geboren. „Hör zu, ihr habt heute Nachmittag am Fenster so süß zusammen ausgesehen, dass ich beinahe ein Foto gemacht hätte, wenn June mir nicht die Kamera weggeschnappt hätte um ihre neue Frisur zu fotografieren...“ – „Ach, jetzt bin ich wieder schuld, ja? Was kann ich denn dafür wenn du nicht einfach auf den Auslöser drücken kannst, hä?“
„Also, June, diesen alten Haufen Schrott den man Kamera nennt hat Dad sicher auf einer Müllhalde ausgegraben, da kann ich ja nichts dafür.“
„Ach, wieder alles Dad in die Schuhe schieben, das sieht dir ähnlich!“ Und so kabbelten sie sich weiter, während ich an heute Nachmittag dachte. Ich hatte am Fenster des Gemeinschaftsraums gestanden, und zugesehen, wie Hagrid sein Gemüsebeet umgegraben hatte. Es war schrecklich langweilig gewesen. Dann war Seth gekommen. Er hatte sich einfach neben mich gestellt und sich weit herausgelehnt, dass ich ihn schon festhalten wollte, damit er nicht herausfiel.
„Was er da wohl vergräbt?“, hatte er gemeint und mich nicht mal angeschaut.
„Ich weiß nicht... vielleicht ja etwas für den Unterricht, was meinst du?“ Seth hatte genickt und weiter nach unten gestarrt. Wir standen bestimmt fünf Minuten da, und mir wurde schon kalt, aber ich weiß noch genau, wie ich dachte: Sag was, sag was, nur damit er jetzt nicht geht! Es ist grade so schön...
„Vielleicht vergräbt er Goldmünzen, meine Schwester hat mir von einer Stunde letztes Jahr erzählt in der sie Niffler hatten und-“ In dem Moment schaute ich zur Seite, aber da war er schon gegangen und ließ mich etwas enttäuscht zurück. Ich glaube, in dem Moment ist es passiert. Ich war traurig, dass er nicht mehr neben mir stand. Perla und Seth. Seth und Perla. Dieses Mantra wollte mir seitdem nicht mehr aus dem Kopf.
„Was hast du grade gesagt? Wiederhol das. Sag es noch mal!“, schrie Mae und holte mich in die Wirklichkeit zurück. June war aufgesprungen und wollte sich schon auf sie stürzen, aber ich warf einen Schildzauber zwischen sie und rief: „Das ist genug!“ Schlagartig hörten die beiden auf.
„Ist ja schon gut, denkst du, wir tun uns was ernsthaftes?“
„Das ist ja quatsch, wir doch nicht. Ich glaub sie hat vor lauter Verliebtheit nicht mehr alle Tassen im Schrank. Die arme Beth...“, sagte June, und ihre Mundwinkel zuckten gefährlich.
„Man, ihr könnt so was von nerven. Komm, Sara, wir gehen!“, rief ihrerseits Beth, die schon die ganze Zeit böse rübergestarrt hatte und schaute erwartungsvoll zu Sara.
Sie war wieder eingeschlafen.
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So, das war's erstmal. Ich versuch, regelmäßig weiterzuschreiben und freu mich auf Kritik
