Hound

Hier könnt ihr eure Fanfictions und Gedichte zu Harry und seiner Welt vorstellen.

Moderator: Modis

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Zerafina
HippogreifHippogreif
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Hound

Beitrag von Zerafina »

Kurzbeschreibung: Askaban- das sicherste und gefürchtetste Gefängnis der Zaubererwelt. Doch wie ist es dort ein Gefangener zu sein, wie ist es zu wissen, dass man in seinem Leben nie wieder die Sonne auf seiner Haut spürt, nie wieder ein freier Mensch sein wird- ohne Hoffnung und Glück zwischen Leben und Tod. Kurze Auszüge über das Leben der Verurteilten- die Tat, das Verhör, die Strafe.

1. Kapitel: Sirius Black - Gefangen

Er wusste nicht wie viele Tage, Wochen, Monate und Jahre vergangen waren. Ihm bot sich immer das gleiche Bild. Die Menschen um ihn herum kamen und gingen, viele verschwanden noch bevor sie einen Fuß über die Schwelle getan hatten, bevor sie den kalten und harten Boden berührten. Andere teilten sein Schicksal. Er hörte sie, wie es ihm schien, eine Ewigkeit, eine Ewigkeit das letzte Leben aus ihren Leibern herausschreien, um danach genauso lang in Schweigen zu verfallen. Gesehen hatte er sie nie. Er wusste auch nicht wie viele auf diese Insel gebracht wurden, wie viele das Pech hatten, nicht gestorben zu sein.

Er hörte ein vertrautes Klappern, das Klappern, dass ihm ein ungefähres Zeitgefühl verschaffte, ihm wissen ließ, dass sich jemand in dieses Loch gewagt hatte. Die Tür wurde schnell geöffnet und im gleichen Tempo wieder geschlossen. In dieser einen Sekunde wurde etwas Metallisches mit einer solchen Wucht in die Zelle geschoben, dass es ganze fünf Zentimeter von der Tür entfernt zum Erliegen kam. Doch der Mann machte keine Anstalten darauf zu zugehen, es in die Hand zu nehmen. Diese Prozedere wiederholte sich dreimal am Tag, am Morgen, am Mittag und am Abend. Es sollte das Leiden der Insassen verlängern, sie am Leben halten, damit der letzte Verstand aus ihren ausgemergelten Körpern gesogen werden konnte. Die Masse auf dem metallischen Teller stellte nicht annähernd etwas Essbares dar, sollte dennoch zum Verzehr dienen.

Der Mann bewegte sich nicht, heftete seinen Blick unentwegt auf die Nahrung, seinen Blick, der keinerlei Leben zu versprühen schien. Durch die eingefallen Wangen wirkten seine grauen Augen unnatürlich groß, einem Zombie gleich. Unter seinem schmutzigen Hemd zeichneten sich die Knochen ab, jede einzelne Rippe war zu sehen. Das schwarze Haar war zerzaust und fettig, klebte ihm an der dreckverschmierten Stirn. Er wusste nicht wann er sich zuletzt gebadet hatte, wann er zuletzt in einen Spiegel sah, sein Haar kämmte, ein normales Leben führte.

Was ihm blieb war sein Verstand, den er um alles in der Welt behalten wollte, den er sich nicht nehmen ließ. Komme was wolle. Dies allein war der Schlüssel zum Überleben. Dies allein bot ihm die Chance ein Leben zu haben, ein Leben welches nicht lebenswert war. Allein sein Verstand und das Wissen um seine Unschuld gaben ihn das Gefühl, die Sicherheit weiterhin eine Berechtigung zur Existenz auf dieser Welt zu haben.

Er war weder stärker, schlauer, noch mutiger als die Anderen. Er war nichts Besonderes und doch gab es einen Unterschied. Er wusste, dass er hier nicht hingehörte, wusste, dass er fehl am Platz war und dies brachte ihm einen unschätzbaren Vorteil, er war nicht angreifbar, nicht so sehr wie die anderen Insassen, er war der dunkelste Fleck in den Augen der Dementoren.

Plötzlich hörte er ein verzweifeltes Schreien, es fuhr ihm durch Mark und Bein und verfing sich in seinem Ohr, in seinem Kopf und hallte dort noch Minuten lang nach.
Er hatte diese Stimme schon öfter gehört, doch erst zweimal zu einem Schrei geformt, es muss ein paar Tage her gewesen sein als der Gefangene die Zelle ganz in seiner Nähe bezog. Flehen und Weinen wechselte er, in einer nur ihm bekannten Frequenz, mit Schweigen aus, bis diese Rutine gestern einem Schrei wich, begleitet von einer Kälte, die das Blut in den Adern langsamer fließen ließ, die den Atem für jeden sichtbar machte, die in den Körper kroch, um mit seinen kalten Händen das Herz zu verschließen, es zu Eis zu gefrieren und schlimmer noch, versuchte, zusammen mit einem rasselnden Geräusch, das Letzte aus dem Körper zu holen. Hoffnung, Glücklichkeit und zu guter Letzt die Seele.

Wie so oft versuchte der Gefangene mit den grauen Augen, beim ersten Kontakt mit der Kälte, seine Gestalt zu verändern, er suchte im Körper eines Hundes Schutz vor den gesichtslosen Wesen. Die Dementoren statteten den Insassen regelmäßig einen Besuch ab, manchmal flogen sie unerbittlich vor den Zellen auf und ab, ohne das kleinste Zeichen zu geben wer ihr nächstes Opfer war und brachten damit so manchen um den Verstand. Allein in Askaban besaßen diese Wesen so etwas wie Zügelung, vom Ministerium gelängt, war zwar nicht die Zielperson vorbestimmt, aber es war ihnen untersagt den letzten entscheidenden Schritt zu tätigen, den Gefangenen den letzten Kuss zu geben.

Zerafina
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Re: Hound

Beitrag von Zerafina »

Kapitel 2: Barty Crouch Jr. - Verhör

Anklageschrift gegen
Bellatrix Lestrange, geb. Black
geboren am 1951in Großbritannien, Familienstand verheiratet

Rodolphus Lestrange
geboren am 26. März 1952 in Großbritannien, Familienstand verheiratet

Rabastan Lestrange
geboren am 30. August 1943 in Großbritannien, Familienstand

Bartemius Crouch jr
geboren am 12. Oktober 1962 in Großbritannien, Familienstand ledig

Die Angeschuldigten werden beschuldigt sich gemäß des Zaubereigesetztes strafbar gemacht zu haben.
Das Zaubereiministerium legt aufgrund ihrer Ermittlungen den Angeschuldigten folgenden Sachverhalt zur Last:

Am Abend des 02. November 1981 drangen die Angeschuldigten in das Haus der Auroren Frank und Alice Longbottom ein. Die Angeschuldigte wandte, am besagten Ort, den Cruciatus Fluch auf die Hauseigentümer an, die dadurch einen bleibenden Schaden davon getragen haben und auf eine ständigen ärztliche Versorgung im St.-Mungo-Hospital für magische Krankheiten und Verletzungen angewiesen sind.


Barty Crouch Sr. verlas die Anklageschrift ohne seinen Sohn ein einziges Mal dabei anzusehen, er fühlte sich innerlich leer, kein väterliches Gefühl strömte durch seinen Körper, er wollte den Prozess so schnell wie möglich hinter sich bringen und die Höchststrafe erzielen, Lebenslänglich.
Sein einziges Kind kniete neben den anderen Angeklagten in mitten des Verhörsaales, die Arme und Beine durch Eisenketten fixiert.
Die dunklen steinernen Wände des Gerichtsaals 10 waren nur durch einzelne Fackeln beleuchtete, dadurch wurde eine düstere Atmosphäre geschaffen, die den Ernst der Lage und die Bedeutung des Raumes unterstrich.
Sein Vater hatte das Verhör zu einer gesellschaftlichen Veranstaltung gemacht, alle wichtigen Zauberer waren anwesend, um das vernichtende Urteil zu hören. Die Juroren des Zaubergamot thronten gut sichtbar, die Bänke zu einem Halbkreis formiert, über den Angeklagten. Die zahlreichen Zuschauer, darunter auch Mrs Crouch, die neben ihrem Mann Platz genommen hatte, der, stehend, immer noch über die Köpfe der Anderen hinausragte, nahmen die restlichen Plätze in dem runden Saal ein.

Barty hörte neben sich Bellatrix verächtlich lachen, wie konnte sie ihre Abscheu so offen Kund geben, Barty wollte um alles in der Welt frei sein, er würde alles dafür tun. Er war zu jung um für immer in Askaban gefangen zu sein, er war zu jung, zu schlau, zu angsterfüllt. Durch die Arbeit seines Vaters hatte er schon viel gehört, gehört und gesehen. Sein Vater hatte ihn erst vor drei Jahren zu einem Verhör mitgenommen, Barty war gerade sechzehn Jahre alt und in seinem Herzen wuchs bereits eine kleine Pflanze, er wollte sich aus den Ketten seines Vaters befreien, wollte nicht nach dessen Pfeife tanzen, sein eigenes Leben leben, Entscheidungen treffen.
Kurz nach seinem Schulabschluss hatte er dann diese Entscheidung getroffen, die ihn zum Hauptakteur des heutigen Tages machte. Fasziniert von der Macht Voldemorts, angetan von der Akzeptanz seiner Person, der Anerkennung seiner als ebenbürtiges Mitglied in der Reihe der Todesser, allein der dunkle Lord stellte eine Instanz dar, die über allen Mitgliedern erhaben war, ihn ausgeschlossen, waren alle gleich.

Barty Crouch Sr. schaute nach Beendigung seiner Verkündung auf, sein Blick wanderte über die Angeklagten, ohne diese in die Augen zu sehen. Seine Miene zeigte keinerlei Regung, sie war kalt, steinhart und erbarmungslos. »Sie sind hier vor dem Rat des Magischen Gesetzes gebracht worden, so dass ein Urteil über ihr abscheuliches Verbrechen gefällt werden kann«
»Vater. Vater… bitte« Barties Stimme überschlug sich voller Verzweiflung.
»Ein Verbrechen so abscheulich, wie es hier noch nie zur Anklage stand«
»Vater hör mich an, bitte«
Sein Vater wandte sich an die Juroren des Zaubergamot »Die Folter und die damit verbundenen ungeheuerlichen Qualen die Frank und Alice Longbottom zum Opfer gefallen sind verdeutlichen die Grausamkeit und Schwere des Verbrechens aufs Äußerste«

»Vater«
»Du bist nicht mehr mein Sohn« gab Barty Crouch Sr. zu verstehen, seine Frau verfiel in ein herzzerreißendes Schluchzen, in ein Schluchzen das nur aus der Brust einer Mutter kommen konnte.
Barty Crouch Sr. wollte ein schnelles und hartes Urteil, so schnell wie es ging, um Gerechtigkeit walten zu lassen, um seine Unnachgiebigkeit, sein Ehrgeiz, seine Treue zum Gesetz und zum Ministerium zu zeigen und um dem Publikum das hässliche Gesicht der Todesser offenzulegen.

Der Vorsitzende der Juroren meldete sich, an die Angeklagten gewandt, zu Wort »Haben Sie etwas zu ihrer Verteidigung zu sagen«

»Es war alles genauso wie es der liebe Mr Crouch erzählt hat. Die Blutverräter haben uns keine andere Wahl gelassen. Wir haben sie erst ganz nett gefragt, ob sie uns sagen wo unser Herr ist. Da es zu lange gedauert hat, mussten wir ihnen auf die Sprünge helfen« Bellatrix verzog ihren Mund zu einem grässlichen Grinsen. Auch ihr Mann und dessen Bruder stimmten ihr zu, keiner der dreien wollte seine Schuld leugnen, da es in ihren Augen keine Schandtat war, es war Ausdruck ihrer Treue zu ihrem Lord.

»Ich beteuere nicht, dass ich zur Tatzeit anwesend war, aber ich habe nichts von dem, was mir vorgeworfen wird getan. Ich bin… ich bin an die falschen Leute geraten. Sie haben mich zu Dingen getrieben, die ich nie gemacht hätte«

»Pah« gab Bellatrix verächtlich von sich.

Crouch Sr. bemerkte das leise Tuscheln in den Reihen der Juroren, die Unsicherheit, ob der Junge wirklich schuldig war, Rita Kimmkorn, keine zwei Meter von ihm entfernt, kritzelte in Windeseile alles Gesagte auf ein Pergamentstück und nuschelte etwas wie »Lügner. Angsthase. Fahne im Wind«

»Mit neunzehn Jahren wird man wohl alt genug sein um zu wissen was richtig und was falsch ist« Mr Crouch erzielte mit diesen Worten genau das, was er wollte. Die Anwesenden erkannten, dass sie sich durch das Artikulieren und Gestikulieren des Angeklagten nicht so schnell täuschen lassen sollten.

Nach wenigen Minuten stand das Urteil fest, nach einer kurzen Abstimmung zwischen den Juroren des Zaubergamot, wurde beschlossen, dass alle vier Angeklagte zu einer lebenslänglichen Strafe in Askaban, dem sichersten und gefürchtetsten Gefängnis der Zaubererwelt, verurteilt wurden.

»Nein« Crouch jr. versuchte aufzustehen, doch die Ketten hielten ihn unbarmherzig am Boden fest.
Bellatrix richtete ihre Worte an ihn, an ihn und die ganze Zuhörerschaft »Der Dunkle Lord wird sich wieder erheben, Crouch! Schick uns ruhig nach Askaban, wir werden warten. Er wird wieder auferstehen und zu uns kommen, er wird uns mehr als alle anderen Unterstützer belohnen. Wir allein waren treu. Wir allein versuchten ihn zu finden«

»Nein. Nein… nein« Barty riss an seinen Ketten, er wehrte sich gegen das Unausweichliche, just in diesem Moment begann seine Reise nach Askaban. Seine Mutter in den Reihen der Beobachter weinte, verstummte aber sogleich, als ihr Mann sie mit einem strafenden Blick bedachte.

Als die vier Verurteilten aus dem Raum geschafft wurden hallte das triumphierende Lachen der Bellatrix noch lange wieder, das anfänglich Klagen von Barty wiederrum verstummte nach Sekunden und wich einem Wimmern, bis dieses sich schließlich in eine Todesstille verwandelte. Der Stille des Todes.


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Vorschau Kapitel 3

Dirk Cresswell - Vergehen

Wir schreiben das Jahr 1997, die Zeit des Zweiten Zaubererkriegs, das Zaubereiministerium stand nun unter der Herrschaft von Lord Voldemort.
Dirk Cresswell, der Leiter des Koboldverbindungsbüros und Sohn zweier Muggel [...]

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