Sister's Heart

Hier könnt ihr eure Fanfictions und Gedichte zu Harry und seiner Welt vorstellen.

Moderator: Modis

Antworten
Benutzeravatar
Katniss Granger
SphinxSphinx
Beiträge: 1911
Registriert: 31.08.2012 15:33
Wohnort: Narnia

Sister's Heart

Beitrag von Katniss Granger »

Beschreibung: Eine OS-, Kurzgeschichten- und Drabblesammlung, die sich ganz allgemein immer um Lily und Petunia dreht.
Genre: Verschiedenste, es wird hier auch immer mal wieder paar 'Projekte' druntergemixt :)


OS - Schweig
„Petunia, bleib bitte stehen!“
Verzweifelt rannte Lily hinter ihrer Schwester her. Diese stolperte in einem Höllentempo durch den Wald, den Blick durch die Tränen verschleiert. Sie sah kaum etwas, hoffte nur inbrünstig, nicht gegen einen Baum zu krachen.
„Bitte!“, rief Lily ausser Atem. Ihre Beine brannten, ihre Lunge lechzte nach Luft. Die Haare klebten schweissgetränkt an ihrer Stirn. Sie rannte schon ewig hinter Petunia her – genaugenommen, seit Mum ihre grosse Schwester als ‚fehlerhaft‘ bezeichnet hatte. Seit der Hogwartsbrief vor fünf Tagen im Hause angekommen war, drehte die ganze Familie durch – und Lily stand bei sämtlichen Streiten zwischen den Fronten.
Petunia blieb so ruckartig stehen, dass Lily nur knapp bremsen konnte.
„Lass mich.“ Die Stimme ihrer Schwester war seltsam förmlich und steif. Hilflos sah Lily Petunia an.
„Ich wollte das nicht!“, beschwor Lily und setzte sich schwer atmend auf eine grosse Wurzel. Petunia, mit hochrotem Gesicht, sah sie verächtlich an.
„Du wolltest nicht das Glanzkind der Familie sein? Das Vorzeigekind? Das perfekte Kind?“, schnaubte sie und die wütenden Augen machten Lily weit mehr Angst, als die Drohung in Petunias Stimme.
„Ich habe es nicht gewusst, bevor der Brief kam…“, antwortete Lily versöhnlich. Petunia schnaubte erneut und wandte sich ab.
„Deine Eltern vermissen dich sicher, du sollst zurückgehen.“ Es war kein Vorschlag, es war ein deutlicher Befehl.
Lily rappelte sich auf, nicht etwa um zu gehen, sondern schlang die Arme von hinten um ihre Schwester. Diese versteifte sich, schubste Lily weg und lehnte sich an den nächsten Baum, die Schulter ihrer Schwester zugewandt.
„Lass mich.“
Vorsichtig tapsend näherte sich Lily ihr.
„Petunia, das wollte ich nicht“, versicherte Lily und schaute Petunia aus unschuldigen Augen an.
„Kann jeder sagen“, bemerkte Petunia, nun nicht mehr wütend, sondern vielmehr traurig.
„Ich meine es ernst“, antwortete Lily.
Lange Zeit schwiegen beide, bis Petunia fast unhörbar fragte: „Warum ich nicht?“
Lily sah zu Boden und kaute auf ihrer Lippe. Sie hatte sich vor dieser Frage gefürchtet. Nicht, weil sie die Antwort nicht wusste – das war das kleinere Übel – sondern weil Petunia selten so offen Gefühle zeigte.
„Ich weiss es nicht“, nuschelte Lily irgendwann kleinlaut und sah auf ihre Zehen. Ihre Muskeln bebten noch immer leicht vom Rennen. Sie zwang sich, wieder normal durch die Nase zu atmen.
„Der Schulleiter weiss es auch nicht.“
Überrascht sah Lily hoch. „Der Schulleiter?“
„Ich habe ihm…eine Eule…geschrieben“, gab Petunia zu und sah in die Ferne. „Er meinte, ich könne ohne Zauberkräfte nicht am Unterricht teilnehmen. Ich würde es nie lernen.“
Betroffen stiegen Lily Tränen in die Augen. Ihre Schwester hatte dem Schulleiter geschrieben. Hatte darum gebeten, nach Hogwarts gehen zu dürfen. Hatte eine Absage erhalten.
Lily konnte nur erahnen, wie sich Petunia fühlen musste.
Sie wusste nicht, was sie sagen sollte und legte deshalb all ihre Gefühle in eine tiefe, schwesterliche Umarmung. Petunia liess es zu, legte sogar die Arme um Lily.
Die Rothaarige hob den Kopf und sah Petunia an: „Er hat sich sicher nur geirrt.“
Petunias Blick mutierte innert Sekunden in eine hassgetränke Todeswaffe.
„Er hat sich nur geirrt?“, rief sie schrill und Lily trat erschrocken einen Schritt zurück. Die Furie vor ihr konnte keineswegs ihre Schwester sein.
„Weisst du, dein ewiger Optimismus kann man ja aushalten, aber dass du deiner Schwester eiskalt ins Gesicht lügst“, schrie Petunia nun, nur mit Mühe Tränen zurückhaltend. Lily war zu ängstlich, etwas zu sagen. Sie hatte doch nur helfen wollen…
„Ich bin keine Hexe, so wie du. Nicht so ‚perfekt‘. Für mich bist du nicht perfekt, für mich bist du eine…eine…eine…“ Mit einer beängstigenden Mischung aus Nervosität und Wut suchte Petunia das richtige Wort.
„Schwester“, murmelte Lily leise. Petunias Augen blitzen auf und sie bleckte leicht ihre Zähne.
„Schweig“, knurrte sie so eindringlich, dass Lily zwei Schritte rückwärtsstolperte.
„Sag das nie wieder“, sagte Petunia, warf die Haare zurück und ging davon.
In all ihrer Angst und Vorfreude bemerkte Lily nie, dass Petunia – getrieben von Eifersucht – sich nichts sehnlicher wünschte, als Lob ihrer Eltern.
Doch sie schwiegen…
Become friends with people who aren't your age. Hang out with people whose first language
Bild
isn't the same as yours. This is how you see the world. This is how you grow.

Antworten