One person changes everything (HP/HG)

Hier könnt ihr eure Fanfictions und Gedichte zu Harry und seiner Welt vorstellen.

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minze-macron
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One person changes everything (HP/HG)

Beitrag von minze-macron »

Sooo, hiermit poste ich eine meiner absoluten Lieblingswerke (die ist mir echt nicht schlecht gelungen). In One person changes everything geht es darum, wie der Verlust einer Person alles ändern kann, in diesem Fall Rons Abwesenheit, weil er schwer erkrankt. Mein Problem ist momentan, dass ich in ein kreatives Loch gefallen bin und eine gewaltige Schreibblockade habe. Ich werde alles posten, was ich bisher geschrieben habe und hoffe, dass irgendjemanden einfällt wie ich weitermachen könnte :o

One person changes everything

Der Brief

Harry lag gelangweilt auf seinem Bett im Ligusterweg Nummer 4, im kleinsten Schlafzimmer, wie es so schön auf seinem Hogwartsbrief vor ungefähr fünf Jahren geheißen hatte, und starrte an die Decke ebendieses Zimmers. Es war kühl, um nicht zu sagen kalt, da die Fensterscheibe beschlagen war und Onkel Vernon seit Wochen genervt heizen musste, damit es in der Nacht erträglich war; auf jeden Fall zu kalt für Mitte Juli. Sein Atem war nur deswegen nicht sichtbar, weil sein Onkel die Heizung in seinem Zimmer leider nicht abdrehen konnte.

Das Bett, in dem er lag, war das gleiche wie damals, als er in das Zimmer gezogen war, mit der gleichen Decke und dem gleichen Bettbezug wie damals und damit war alles viel zu klein, aber er beschwerte sich nicht, weil es ja doch nichts nützte. Selbst mit der Kleiderkommode, die er ans Fußende seines Bettes gestellt hatte, war es noch wesentlich zu klein. Das Bitten um ein neues Bett würde ihn allerdings nur als undankbar hinstellen, es würde ein großes Trara geben und die Drohung ihn zurück in den Schrank unter der Treppe stecken würde im Raum stehen, was ihm im Moment zu viel Stress war.

Eine Weile lang starrte er seine Decke noch weiter an bis er sich herumwarf und sein Blick schließlich auf die Zeitungen, Ausgaben des Tagespropheten, fiel, die wirr am Boden verteilt waren. So weit er sich erinnern konnte, hatte er den sauberen Stapel, den er gemacht hatte, wütend auseinandergetreten. Harry Potter, der Auserwählte. Dumbledores Ruf wieder hergestellt. Zauberminister Fudge entlassen, Scrimgeour übernimmt. Nachruf für Sirius Black, einen rehabilitierten Helden. So tönten die Schlagzeilen dieses politisch manipulierten Schmierblattes seit dem Vorfall im Ministerium. Die Reporter, die Redaktion und die Regierung überschlugen sich förmlich darin sich bei ihm und Harry zu entschuldigen. Aber so leicht konnte er nicht verzeihen, dass sie ihm Umbridge auf den Hals gejagt hatten und ihn als Lügner dekreditiert hatten. Ihr generelles Verhalten hatte ihn zu dem Schluss bewegt, dass sie alle Slytherins sein mussten, so falsch wie sie sich verhielten und sich in die Krümmungen schmiegten.

Wegen der Gefahr sich zu übergeben wandte er sich wieder von den Zeitungen ab und starrte stattdessen wieder an die Decke. Während er wieder einmal die Risse in der Decke zählte und die zu verstehen versuchte woher die drei Flecken auf der Decke kamen, fielen seine Augen zu. Doch er blinzelte energisch um dem aufkommenden Schlaf loszuwerden; sollte er einschlafen, so würde er nur wieder von Sirius träumen und von Cedric, von den beiden Menschen, deren Tod er allein verschuldete und die keine Chance hatten ihm zu verzeihen, wenn sie das den überhaupt gekonnt hätten. Die Schuldgefühle füllten seinen Schlaf mit Albträumen und somit war das Schlafen wesentlich anstrengender als wach zu bleiben.

Zwecks Mangels an Alternativen sah er sich wieder die schrecklichen Schlagzeilen an. Der Leitartikel der letzten Sonntagsausgabe lockte schließlich ein mildes Lächeln aus ihm heraus. Übergriff auf Muggel, ehrenhafte Zauberer greifen ein. Diese Zauberer waren tatsächlich die ehrenhaftesten, die er kannte. Ron, Arthur und Bill Weasley hatten sich mit Eifer ins Gefecht gestürzt, als sie auf dem Weg in die Winkelgasse sahen, wie ein Muggel von zwei Männern mit einem Peitschzauber bearbeitet wurde. Harrys absolute Anerkennung hatte sich allerdings Ron verdient, als er ein Exklusivinterview mit dem Propheten ablehnte, weil er nicht mit ihrer Schmierigkeit und ihrem Verhalten Harry und Dumbledore gegenüber einverstanden war. Insgeheim hoffte er, dass Ron endlich seine Komplexe hinsichtlich Aufmerksamkeit und Anerkennung überwunden hatte, so dass diese endlich nicht mehr ihre enge Freundschaft belasten konnten. Einen Moment lang glitten seine Gedanken an das Trimagische Turnier zurück, als Ron Harry um seine Teilnahme beneidet hatte, aber es versetzte ihm einen schmerzhaften Stich, weil er sich dabei auch an Cedric erinnern musste. Der erste Mensch, den er jemals sterben gesehen hatte. Der erste Tod, den er zu verantworten hatte.

Bevor er allerdings wieder im Selbstmitleid versinken konnte, hörte er eine Eule gegen sein Fenster klopfen. Er setzte sich auf und erkannte bei näherem Hinsehen, dass es Pig war, der sich hektisch mit seinem ganzen, winzigen Körper gegen das Fenster warf, um auch ja seine Aufmerksamkeit zu erlangen. Um den armen Pig endlich zu erlösen sprang er auf und sprintete zum Fenster, froh einen Grund zu haben nicht mehr nutzlos im Bett zu liegen und über sein Leben zu sinnieren. Sobald er die Flügel seines Fensters geöffnet hatte schoss Pig wie eine Kanonenkugel in den Raum und blieb schließlich auf Harrys Bett liegen. Schmunzelnd ging er zu seinem Bett, befreite Pig von seiner Last, einem Brief aus dickem Papier, und ließ ihn auf seine Schulter springen. Nachdem er Pig zu Hedwig in den Käfig gesetzt und ihnen beiden einen Eulenkeks gegeben hatte faltete er den Brief auseinander.

Die fein geschwungene Handschrift in der der Brief verfasst war bestätigte ihm seine Vermutung, dass der Brief von den Weasleys war. Die andere Möglichkeit wäre Hogwarts oder das Ministerium gewesen, aber beide hätten ein Siegel im Brief gehabt. Allerdings hatte Mrs. Weasleys Handschrift etwas an Eleganz eingebüßt, weil sie zittrig und etwas verschmiert war. Das ließ ihn zum ersten Mal stutzen, denn Mrs. Weasleys Handschrift war niemals zittrig. Dadurch begann er nur umso hektischer zu lesen.

Lieber Harry,

Ich bringe dir leider keine guten Nachrichten. Du kannst heuer leider nicht zu uns kommen, obwohl wir dich liebend gerne aufnehmen würden. Ronald leidet an einer sehr schweren Krankheit; wir wissen nicht, was es ist, und haben deswegen das Ministerium informiert, welches uns unter Quarantäne gestellt hat, da sie befürchten, dass die Krankheit ansteckend sein könnte. Wir wünschen dir alle alles erdenklich Gute und viel Glück mit deiner Familie im Rest deiner Ferien und hoffen, dass Ronald dich am ersten September begleiten kann. Sollte Rons Zustand sich verbessern, so dass ein Besuch wieder unbedenklich ist, so informieren wir dich natürlich sofort, damit du zu uns kommen kannst. Bitte sorg dich nicht zu sehr um Ron, wir kümmern uns alle gut um ihn.

Alles Liebe, Molly Weasley

PS: Trotzdem haben wir deinen Geburtstag nicht vergessen, Erol bringt dir die Geschenke von Ginny und uns anderen.


Er sah ungläubig auf den Brief, das konnte nicht wahr sein. Sein anfängliches Lächeln war während des Lesens immer kleiner geworden bis es schließlich verschwand und einer besorgten Miene Platz machte. Es war ein zutiefst verletzter, trauriger und abwesender Blick, wie er ihn vermutlich das letzte Mal zur Schau getragen hatte, als Sirius starb. Ron konnte doch nicht so krank sein. Aber es erklärte warum er ihm noch nicht selbst von den Ereignissen um den Muggel berichtet hatte, denn seine Weigerung hatte er nur über fünf Ecken von Hermine erfahren, obwohl das etwas war, was Ron normalerweise sofort berichten würde. Und wenn Molly Weasley so sehr anzweifelte, dass sie ihren Sohn bis zum Schuljahresbeginn gesund bekommen würde, dass sie nur noch hoffen konnte, dann war das eindeutig und würde seine Ferien zu einer Qual machen. Sein Blick fiel wehmütig zum Schrankkoffer auf in einer Ecke seines Zimmers. Er hatte schon seit einer Woche fertiggepackt, weil er in zwei Tagen zu den Weasleys hätte abreisen sollen, still und heimlich, um den Dursleys gar nicht erst die Möglichkeit zu geben zu versuchen ihn aufzuhalten.

Nach einer Weile hörte er das Klopfen einer Eulenkralle gegen das Fenster. Erol. Es war ein Wunder, dass dieser alte Kauz überhaupt hier hergefunden hatte. Lustlos nahm er ihm die Päckchen ab, gab ihm einen Keks und schickte dann die beiden Weasley-Eulen wieder weg. Es waren nette Geschenke. Ein teures Paar Quidditchhandschuhe von Molly Weasley, die viel zu wertvoll waren, als dass er sie mit gutem Gewissen tragen könnte, da die Familie dafür vermutlich sehr zusammengelegt hatte , und eine schönes,, gebundenes Buch von Ginny, dessen Deckel mit einem verzauberten Löwen, der sich in abwechselnd in einen Adler, eine Schlange und einen Dachs verwandelte, bemalt war. Auch wenn er diese Geschenke zu schätzen wusste und unendlich dankbar war, war er nicht in der Lage ihnen eine Antwort zu schreiben. Nachdem er die Geschenke auf sein Bett legte verließ ihn die letzte Kraft und er ließ sich erschöpft aber nicht müde gegen die Mauer gegenüber seinem Bett sinken.

Das war doch lächerlich. Ron war niemals krank, nicht einmal erkältet. Er bekam nicht einmal einen Husten, selbst wenn er drei Stunden im kalten Regen Training hatte, wo alle anderen ans Bett gefesselt waren. Die Vorstellung, dass er nun im Bett lag und nicht einmal einen Brief schreiben konnte, war lächerlich, dafür war er einfach viel zu zäh. Dass er wegen einer simplen Krankheit nicht nach Hogwarts konnte, war ungefähr so realistisch wie dass Hermine morgen ihre Bücher verbrannte und mit Draco Malfoy durchbrannte, damit sie beide Quidditchstars werden konnten. Nein, Hermine würde das nie tun, aber Ron war tatsächlich krank.
Und auf einmal beschlichen ihn Gedanken, die er nicht zulassen wollte aber nicht abwehren konnte, weil er zu erschöpft war. Was wenn Ron nicht nach Hogwarts zurückkehrt? Wenn er euch alleine lässt, wenn er dich alleine lässt? Was, wenn du schon wieder eine Person verlierst, die dir alles bedeutet? Einen weiteren Teil deiner Familie? Was, wenn der nächste Verlust dir bevorsteht? Die Gedanken kreisten in seinem Kopf herum und unterdrückten jeden anderen, positiven Gedanken. Sie machten ihn wahnsinnig. Plötzlich schrie er auf und schlug gegen die Wand in einem verzweifelten Versuch diese grauenhaften Vorstellungen loszuwerden. Und dann sackte er zusammen und begann zu weinen. Er konnte es nicht ertragen, nicht schon wieder.

Ein paar Tage lang saß er nur so da, mit leerem, auf sein Bett gerichteten Blick, den Beinen an die Brust gezogen und versuchte diese grauenhaften Gedanken endlich loszuwerden. Es war eine Starre aus Verzweiflung und Panik, die er mittlerweile nur allzu gut kannte. Sie hatte ihn zum ersten Mal ergriffen nachdem Cedric starb, sie verfolgte ihn in seine unruhigen Träume und ließ ihn am Tag blind und ignorant gegenüber der Außenwelt werden, unvorsichtig. Diese Starre war gefährlich. Zum zweiten Mal erfasste sie ihn, als Sirius starb, sie folgte der unbändigen Wut auf sich selbst, die er an Dumbledore ausgelassen hatte und eigentlich hatte er sie noch immer nicht überwunden. Und nun war er wieder an den Anfang zurückversetzt.

Am ersten Tag seiner Starre ignorierten ihn alle und ließen ihn in seinem Zimmer Trübsal blasen. Am zweiten Tag warf ihm seine Tante sein Essen förmlich zu Füßen und regte sich über die Delle in der Mauer auf, die seine Faust verursacht hatte. Am dritten Tag begann sie ihn anzuschreien und als psychisch gestört zu bezeichnen. Schließlich am vierten Tag erkannte er, dass Petunia nicht Unrecht hatte, was ein Wunder für sich war und raffte sich endlich auf. Nach einer Weile des Herumkramens in seinem Koffer, den er noch immer nicht ausgepackt hatte, fand er endlich Pergament, Tinte und den Adlersfederkiel, den Hermine ihm geschenkt hatte. Im Schneidersitz auf dem Bett begann er an sie zu schreiben.

Hey Hermine

Er strich es energisch weg. Das war für sein Anliegen wirklich unangemessen, um es gewählt auszudrücken. Zufriedener, sofern er das in seinem Zustand sein konnte, schrieb er:

Liebe Hermine,

Ich nehme an, dass Mrs. Weasley nicht nur mir sondern auch dir geschrieben hat, um dich über Ron zu informieren. Ich mache mir wirklich Sorgen, nicht nur um Ron sondern auch um uns und zugegebenermaßen geht es mir nicht sonderlich gut. Es ist mir alles einfach zu viel. Bitte schreibe mir zurück, wenn du in England bist und Zeit hast, ich brauche dich.

In Liebe Harry.


Er seufzte über den Schluss, weil er sich bei Hermine nie ganz sicher war, was er als Abschluss schreiben sollte. Der Text selbst war immer ein Leichtes, weil er Hermine sowieso alles erzählen konnte, naja, außer er hatte ein Problem mit Hermine, aber das kam nie vor. Doch der Schluss war immer so eine Sache, weil er entweder zu fremd und kühl, oder zu verliebt klang. Vermutlich gab es einfach keine Verabschiedung, die angemessen war für zwei Leute, die sich als seelenverwandt ansahen und trotzdem nicht ineinander verliebt waren. Wenn sie sich trafen würde es jedoch einfacher sein, da brauchten sie theoretisch nicht einmal Worte. Gerade deswegen stand er kurz entschlossen auf, band Hedwig, die ihn in seiner Starre niemals allein gelassen hatte und ihn stets besorgt beobachtete, den Brief ans Bein und sah ihr dabei zu, wie sie sich in die Lüfte schwang und bald in der Dunkelheit des Nachthimmels verschwand.


so, dass war das erste Kapitel :-)))
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Re: One person changes everything (HP/HG)

Beitrag von Patronus27902 »

Nicht schlecht geschrieben, klingt spannend.

Sicher hat Molly auch einen Brief an Hermine geschrieben und Hermine hat bestimmt die Symptome schon in einem Buch nachgeschlagen.
Dann wird sie auch wissen wie Ron zu dieser Krankheit gekommen ist und sich Gedanken gemacht haben wie die beiden Ron jetzt helfen könnten.

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minze-macron
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Re: One person changes everything (HP/HG)

Beitrag von minze-macron »

Haha, fast ;)
Ich werde mal das nächste Kapitel posten, damit du weißt, was wirklich passiert :))

Das Mädchen (ja, das Kapitel handelt von Hermine^^)

Hermine saß gegen ihre kalte Balkontür gelehnt und sah hinauf in den blauen Himmel. Obwohl es erst früher Nachmittag war, trug sie eine Jacke, die sie eng um sich geschlungen hatte. Die Dementoren brüteten ihre Nachkommen aus, deswegen war es so ungewöhnlich kalt diesen Sommer. Und trostlos. Das war zumindest die einzig logische Erklärung, die sie dafür finden konnte, dass sie schon den ganzen Sommer über heizen mussten. Trotzdem saß sie gerne auf ihrem Balkon, den sie sich jahrelang gewünscht hatte. Angefangen hatte es damit, dass sie irgendein Buch aus der Blütezeit der Aristokratie in Frankreich gelesen hatte, und da gab es ein junges Mädchen, das nicht an gesellschaftlichen Essen und Bällen teilnehmen wollte sondern lieber Bücher verschlang. Dazu saß sie immer auf ihrem Balkon, von dem sie auf die Seine sehen konnte. Also forderten ihre Eltern ein paar Freundschaftsdienste ein und nach einem Riesentrara hatte sie ihren Balkon, von dem sie zwar nicht auf die Seine aber zumindest auf die Themse sehen konnte.
Doch an diesem Tag konnten auch die Verbindung, die sie zu dieser jungen Frau fühlte und die beruhigende Wirkung des Balkons auf sie, trösten. Im Gegenteil, ihr Kopf schien sich ihr immer weiter zu entziehen und fühlte sich an als wäre er mit Watte gefüllt. Sie seufzte und ließ ihren Blick auf den Brief in ihrem Schoß sinken, der so schwer wiegte wie ein Fels.
Sie hatte ihn vor ein paar Tagen erhalten und ihn zuerst nur achtlos in eine Ecke ihres Zimmers geworfen. Wieso? Sie hatte in letzter Zeit schrecklich viele Briefe erhalten. Es begann mit einem Liebesbrief von einem fünfjährigen Zauberer aus Bristol, dem folgten weitere seiner Art und bald auch anzügliche Romane von Jugendlichen aus dem ganzen Land. Zwar war es am Anfang fürchterlich schmeichelhaft und sie las sich alle durch, aber mit der Zeit nervten die kleinen Kinder und die Lustmolche widerten sie an, also legte sie einfach alle in eine Schachtel, ungeöffnet und hob sie sich für Tage auf an denen sie sich vielleicht irgendwie amüsieren musste oder sich begehrt fühlen wollte.
Dann jedoch hatte sie einen weiteren Brief erhalten, diesen hatte sie nicht weggelegt. Und das nur deswegen, weil sie die markante, wunderschöne Schneeeule kannte, die ihre Brief fast schon in den Schoß legte, so wohl erzogen war sie, sofern man eine Eule erziehen konnte. Außerdem erkannte sie sofort die Schrift und die goldene Tinte auf dem Papier, die nur aus Harrys Adlerfeder stammen konnte. Sie las den Brief ihres besten Freundes in Erwartung einer Geschichte oder Beklagens über seine Familie durch, um doch etwas ganz anderes zu finden. Plötzlich war sie sich ziemlich sicher einen falschen Brief weggelegt zu haben, etwas höchst Seltenes in ihrer Ordnung. Also stürmte sie zu ihrem Schrank, holte eine kleine Box daraus hervor, in der die Briefe mit einer Seidenmasche zusammengebunden gelagert waren, und durchwühlte sie bis sie den einen Brief fand. Sie schollt sich sofort dafür die feine Handschrift von Ms. Weasley nicht erkannt zu haben, aber weil sie zittrig und verwischt war, hatte sie sie einfach übersehen. Der Brief war nicht sonderlich lang, aber die Tinte war gegen Ende hin immer zittriger und immer mehr verlaufen. Nachdem sie zu Ende gelesen hatte, wusste sie, dass der Brief nicht ins Wasser gefallen war oder etwas Ähnliches, er war einfach nur von Tränen durchnässt und ihre Tränen fielen ebenso darauf und wie zuvor Ms. Weasleys.
Sie hatte sich gewundert, dass niemand ihr einen Brief schrieb, warum sie denn auf einmal nicht im Fuchsbau auftauchte, obwohl sie es doch versprochen hatte. Es war gewesen um der chaotischen Familie auszuweichen und sich ein wenig Ruhe zu gönnen, vor allem vor Ron. Jetzt schämte sie sich fürchterlich dafür ihm auszuweichen gewollt zu haben.
Verzweifelt hatte sie sich wieder auf den Teppich vor ihrer Balkontür sinken lassen und verlor mit jeder Sekunde mehr ihren Verstand. Ihre treue Vernunft hatte sich innerhalb kürzester Zeit verabschiedet, was nur zwei Menschen zu Stande brachten. Ihr bester Freund, der jetzt in einem grausam kurzen Zeitraum zwei solcher Nachrichten erhalten hatte und vermutlich genauso in die Leere starrte wie sie und ihr anderer Freund, der jetzt in seinem Bett lag und vor sich hin vegetierte auf dem Weg zum Tod. Sie verbannte den Gedanken energisch aus ihrem Kopf. Er war nicht auf dem Weg zum Tod, sondern sehr krank. Ron starb nicht einfach an einer Krankheit. Er würde an seiner Dummheit, seiner Sturheit oder seinem idiotischen Mut und seinem Verlangen nach Anerkennung sterben. Oder im Kampf oder im hohen Alter auf einer Veranda in einem Schaukelstuhl. Aber an einer Krankheit? Das war lächerlich.
Doch ihr Verstand, der durch zwei Ärzte als Eltern geprägt war, erzählte etwas ganz Anderes. Man stellte jemanden nicht einfach so unter Quarantäne, es sei denn, die Krankheit hätte einen sehr drastischen Ausgang, wie Folgeschäden oder den Tod, und man kannte keine Heilungsmethode dafür. Und Mrs. Weasley ließ ihren Sohn nicht einfach so zuhause, weil es ihr gerade Spaß machte. Sie konnte nicht verhindern, dass ihr die Tränen kamen, als ihre Gedanken sich in diese Richtung bewegten. Sie rannen unaufhaltbar über ihr Gesicht, solange bis ihre Augen brannten, ihr Hals und ihr Kopf schmerzten und der Schal aus Frankreich, den sie sich um den Hals geschlungen hatte durchnässt war.
Irgendwann, nach ein paar Stunden des Weinens und Schluchzens, fing sie sich wieder, schleppte sich zurück in ihre Zimmer, zog sich um und sprühte sich etwas kaltes Wasser ins Gesicht um ihre Tränen abzuwaschen. Sie fing sich immer. Es bleib ihr auch gar nichts anderes übrig, als sich zu fangen, weil sie viel zu stolz war, um sich in ihrem Zimmer zu verkriechen und aufzugeben, obwohl sie manchmal große Lust darauf hatte. Aufrecht und vorheuchelnd glücklich zu sein und ihre Ferien zu genießen leistete sie ihren Eltern beim Tee Gesellschaft. Ihr Vater fragte nicht was mit ihr los war, genauso wenig wie ihre Mutter. Beide hatten sich abgewöhnt zu fragen, nachdem sie in die Zaubererwelt eingetreten war, denn entweder sie antwortete nicht, oder nicht ehrlich oder doch ehrlich und ihre Eltern verstanden sie nicht. Irgendwann in den letzten Jahren, als es in der Muggelwelt ganz beim Alten blieb und sich die Zaubererwelt auf einen Krieg vorbereitete, entfernte sie sich von ihren Eltern. Doch sie gab ihnen nicht die Schuld dafür den Anschluss verloren zu haben, denn es war schwer eine Welt zu verstehen mit der man nichts zu tun hatte und in der man vor allem nicht willkommen war. Also beteuerte sie immer nur, dass es ihr gut ging und kümmerte sich um ihre eigenen Probleme, während ihre Eltern sich um den Rest kümmerten. Sie beendete den Tee so schnell wie möglich und verschwand dann in ihr Zimmer. Dieses Problem hatte nichts mit der Zaubererwelt zu tun und sie hätten es verstanden, aber so wollte nicht ihre mitleidigen Blicke sehen und beobachten wie sie versuchten zu verheimlichen, dass sie die gleichen Schlüsse wie sie gezogen hatten. Der Gedanke daran war einfach unerträglich.
Also schlurfte sie in ihr Zimmer, ließ sich seufzend auf den Teppich vor ihrem Bett sinken, weil es draußen nun endgültig zu kalt war und dachte wieder nach. Sie hatte das unbestimmte Gefühl, dass sie in Tränen ausbrechen würde, sobald sie Harry sah und das konnte sie ihm nicht antun. Doch andererseits schwirrte ihr eine Zeile aus seinem Brief im Kopf herum. Ich brauche dich. Er hatte schon so viel verloren, war so oft schon in dieser Starre aus Panik. Sie konnte ihn nicht sich selbst überlassen, das würde ihn früher oder später umbringen. Auf die Gefahr hin, dass sie sich nur gegenseitig etwas vorheulen würden ohne auf irgendein Ergebnis oder eine Besserung zu kommen, nahm sie ein Stück Pergament, Feder und Tinte, und verfasste ein kurzbündige Antwort an Harry. Weil sie selbst keine Eule hatte, rannte sie zu einer Hexe, die zufälligerweise nur ein paar Häuser weiter lebte, um deren Brieftier zu verwenden. „Guten Abend, Madam. Entschuldigung, dass ich sie störe, aber darf ich ihre Eule benutzen“, wollte sie eigentlich sagen. Doch als die alte Frau die Tür öffnete war das einzige, das sie unter Tränen herausbrachte ein schwaches „Bitte“, gefolgt vom Zeigen des Briefes.
Doch die alte Frau war selbst einmal jung gewesen und sie kannte und respektierte diese junge Frau vor ihr. Hermine Granger. Die beste Freundin des Auserwählten. Sie hatte davon gelesen, dass der Dritte dieser Einheit schwer erkrankt war, vermutlich ging es darum. Und wegen diesem Vorwissen, reichten Hermines Gesten aus, damit die Hexe sie in ihre Küche brachte und ihre Eule losschickte. Ein paar Stunden saßen sie da und tranken heiße Schokolade mit einem Schuss Feuerwhiskey, um Hermines Gemüt ein wenig zu beruhigen, bis schließlich die Eule zurückkehrte und dabei nicht nur Harrys Zustimmung sondern auch ihren Verstand zurückbrachte.
Also kehrte sie zurück und tischte ihrer Mutter irgendeine schwache Entschuldigung auf, weswegen sie sich unbedingt mit Harry treffen wollte, die irgendetwas mit Harrys Geburtstag zu tun hatte, keine schlechte Idee eigentlich. Am folgenden Tag nahm sie den Zug in die Innenstadt von London, um dort Harry zu treffen. Sie saß wie auf heißen Kohlen, erpicht darauf endlich jemanden zu treffen bei dem sie ihre Gefühle ohne Bedenken frei lassen konnte. Eigentlich hoffte sie darauf sich in seine Arme fallen lassen zu können und sich von ihm trösten zu lassen, aber Harry hatte mehr recht sich fallen zu lassen und kurz einmal aufzugeben als sie. Zwar war er stark, doch er war vorbelastet durch Sirius‘ Tod und damit eindeutig schlimmer dran. Aber vermutlich würden sie zusammen einen Weg finden mit dieser Situation klarzukommen, nachdem sie sich beide ausgeweint hätten. Als der Zug endlich in den Bahnhof Kings Cross einfuhr fiel ihr Blick auf die Menge, die draußen herumstand. In der Mitte stand Harry.
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Re: One person changes everything (HP/HG)

Beitrag von Patronus27902 »

*>Doch als die alte Frau die Tür öffnete war das einzige, das sie unter Tränen herausbrachte ein schwaches „Bitte“, gefolgt vom Zeigen des Briefes.<*

Jetzt sind mir doch tatsächlich 2 Tränen herunter gelaufen! :cry:

Sehr schön und anschaulich geschrieben!
Ich guck immer mal rein wann es weiter geht...
;-)

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minze-macron
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Re: One person changes everything (HP/HG)

Beitrag von minze-macron »

Aw danke :)
So makaber es klingen mag, ich macht mich sehr glücklich dass ich dir ein paar Tränen entlockt habe :))
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Re: One person changes everything (HP/HG)

Beitrag von minze-macron »

Also, jetzt geht's weiter :)

Das Treffen

Irgendwann gegen fünf Uhr früh gab Harry endlich den Versuch auf zu schlafen und setzte sich erschöpft auf. Die Sonne war zwar noch nicht aufgegangen und die Dursleys schliefen noch, aber das erste war egal und das zweite sogar einfacher für ihn, weil er sich dann nicht erklären würde müssen, zumindest nicht bevor er aufbrach, sondern erst wenn er zurückwar. Verschlafen und erschöpft, wie jeden Tag seit Beginn der Ferien ging er zu seinem Koffer und zog sich seine Schuluniform inklusive Umhang an, bis er feststellte, dass das lächerlich war, weil er sich mit Hermine auf einem öffentlichen Bahnhof treffen würde und alle nur blöd schauen würden. Also ging er zu seinem Schrank und blickte gelangweilt auf die Muggelkleidung, die er sich gekauft hatte. Wieso sollte er Dudleys ausgetragene Kleidung tragen, die ihm zehn Nummern zu groß war, wenn er sich eigene leisten konnte? Nach einer Weile zog er eine dunkle Jeans und ein schlichtes, graues Hemd heraus. Es war ein Hemd auf dem es nicht auffallen würde, wenn es vollgeweint war. Und Hermine würde weinen, sie beide würden vermutlich weinen, aber Hermine sicher. Denn sie war zwar stark, fast unzerstörbar, daran bestand kein Zweifel, aber was ein gewöhnlicher Idiot eben übersehen würde war das „fast“. Hermine ließ sich von fast niemandem aus dem Konzept bringen.
Aber Tatsache war, bei Ron und ihm war das anders. Er hatte ihr schon immer sehr viel, eine Weile lang alles bedeutet, aber zwischen Ron und Hermine hatte sich erst in den letzten Jahren irgendetwas geändert. Es war ganz langsam und schleichend aufgetaucht beginnend mit ihrem dritten Schuljahr. Irgendwann begann er sich deplatziert zu fühlen, wenn die beiden miteinander sprachen oder sich gar umarmten. Und das war bei normalen Freunden nicht so.
Jetzt da Ron krank war, war er sich nicht sicher wie lange Hermine stark bleiben konnte, vor allem, weil sie wusste, dass sie bei ihm keine Ressentiments haben musste und einfach sie selbst sein konnte. Er wusste, dass hinter der Fassade der besten Schülerin und perfekten Streberin ein junges Mädchen steckte, das ihre Probleme hatte. Von ihr wurde immer verlangt die Starke zu sein. Hermine muss das verstehen, Hermine muss vernünftig sein, Hermine muss eine Lösung finden, wenn wir nicht dazu in der Lage sind. Hermine muss bei klarem Verstand bleiben, logisch denken. Die meisten übersahen einfach, dass sie neben Verstand auch Platz für Gefühle hatte. Das war vermutlich auch der Grund warum sie sich trafen, weil er eben der Einzige war, der das nicht übersah sondern wertschätzte und anerkannte. Sie brauchte jemanden, an dessen Schulter sie sich ausweinen kann. Vielleicht würden sie es schaffen gemeinsam stark zu sein, so wie fast immer.
Wie auch immer, Harry nahm den ersten Zug nach Kings Cross und war deswegen schon um kurz nach sechs Uhr dort. Eigentlich verwirrte es ihn, dass er bisher nie den Zug nach Kings Cross genommen sondern sich immer nach ewigen Diskussionen von Dursleys führen hatte lassen. Am Bahnhof holte er sich zuerst einen Kaffee und setzte sich dann auf eine Bank um auf Hermine zu warten. Bei jedem Zug aus Chelsea stand er auf, in der Hoffnung früher kommen würde. Nach etwa zehn Zügen hatte er schon die Hoffnung verloren, dass sie überhaupt noch kommen würde. Doch um zehn Uhr stieg sie aus dem Zug aus, wobei ihm ein Stein vom Herzen fiel. Aus irgendeinem Grund hatte er Angst gehabt, dass sie nicht kommen würde.
Sobald sie ihn sah, kam Hermine auf in zugestürmt, nicht im Entferntesten so gemessen und kontrolliert wie sonst immer. Natürlich war sie bei ihm nie so bemüht darauf die Fassade zu wahren, aber, dass sie ihm so ohne zu zögern mitten auf dem Bahnhof in die Arme fiel und begann zu schluchzen, erstaunte ihn. Er hatte erwartet, dass sie beunruhigt, schockiert und entsetzt wäre, dass sie in seinen Armen weinen würde, sobald sie in einem Café in einer abgelegenen Ecke saßen, aber nicht dass sie so ungehalten und fertig sein würde. Das stand auf einer eigenen Stufe. Beruhigend, sofern man Hermine beruhigen konnte, strich er ihr mit der einen Hand durchs Haar und mit der anderen in großen Kreisen über den zierlichen Rücken, wobei er ihr zuflüsterte, dass alles wieder gut werden würde. Zwar würde Hermine von diesen Worten nicht beruhigt oder gar beschwichtigt werden, aber seine Stimme half normalerweise, zumindest hatte er das Gefühl, dass sie half.
Nachdem er ein paar Minuten lang vergeblich versuchte sie dazu zu bewegen ihm irgendwohin zu folgen oder irgendetwas zu tun außer hier zu stehen und bitterlich zu weinen, zuckte er mit den Schultern und hob sie einfach hoch. Und es war einfach, einen Arm in ihre Kniekehlen, einen unter ihre Schultern und ein leichter Ruck, sie war nicht schwerer als die Box in der die Quidditchbälle aufbewahrt wurden. Er wäre versucht gewesen sich über ihr so geringes Gewicht Sorgen zu machen, doch bei genauerem hinsehen, hatte Hermine wohl gerade größere Probleme, so wie einen mittleren Nervenzusammenbruch in seinen Armen.
Ihm war nur allzu klar, wie sie auf die umstehenden Leute wirkten, er sie in den Armen tragend und sie sich an ihn anschmiegend, aber es war ihm herzlich egal. Er wollte sie einfach nur in einen Laden bringen, wo sie sich in Ruhe unterhalten konnten, das war alles, was von Bedeutung war. Um Hermine verächtliche Aussagen und neugierige Blicke zu ersparen, drückte er sie noch etwas näher an sich, so dass ihre von tränen geröteten Augen und ihr tränenüberströmtes Gesicht vollkommen von seiner recht breiten Brust überdeckt waren. Als er endlich in einem Café ankam setzte er sie sanft auf einer Bank im hintersten Teil des Ladens ab und ließ sich dann selbst ihr gegenüber nieder. Die Kellnerin kam auf sie zu und fragte sofort nur Harry, was er bestellen wollte, weil Hermine sich abwandte. Er bestellte für Hermine und sich starken Kaffee, was die Kellnerin zur Kenntnis nahm, nachdem sie sich mehrmals durch Haar gestrichen und ihm in die Augen gestarrt hatte. Er kannte dieses Verhalten erstaunlicherweise mittlerweile. Die Kellnerin war an ihm interessiert.
Plötzlich begann Hermine zu lachen. Es war nicht ihr schillerndes Lachen, das klang wie ein Gebirgsbach, der über lauter kleine Kieselsteine floss, und jeden, wirklich jeden aufheiterte, er hatte sogar Draco Malfoy einmal dabei erwischt, wie er in ihr Lachen einstimmte, und Merlin sei Dank war es auch kein wahnsinniges Lachen à la Bellatrix, das ihm nicht nur einen sondern eine ganze Reihe von Schauern über den Rücken jagte, sondern einfach ein sehr bitteres Lachen. „Ich führe mich hier auf wie der letzte Mensch und du nimmst das einfach so hin?“, stellte sie halb fest und fragte sie halb ungläubig. Harry zuckte mit den Schultern, ersparte sich eine Antwort und drückte ihr ein Taschentuch in die Hand. Sie starrte darauf, wischte sich ihr Gesicht ab und begann dann wieder zu lachen. Diesmal war es ihr wundervolles, glockenhelles Lachen, das ertönte und, so empfand es zumindest Harry, unglaublich gut zu ihrer beinahe elfenhaften, zierlichen Gestalt passte.
Er konnte nicht anders als in ihr Lachen einzustimmen und mit ihr zusammen darauf zu warten, dass jemand begann über das Thema zu reden wegen dem sie eigentlich hier waren. Sie tranken die Getränke, die die Kellnerin ihnen brachte und genossen eine Weile nur die angenehm gelöste Stimmung, die verschwinden würde, sobald jemand zu sprechen begann. Schließlich sah Hermine ihm in die Augen und fragte, wie immer deutlich artikuliert: „Was machen wir hier, Harry?“ Er zuckte mit den Schultern und sie lachten beide noch einmal auf, bis sie wiederholte: „Nein wirklich, was zum Teufel machen wir hier?“ Ihre Stimme verlangte danach, dass er darüber nachdachte. Was machten sie hier noch einmal? Achja, Ron, sein bester Freund, ihr bester Freund, war todkrank und würde vermutlich bald sterben. Er hatte sich wegen ihm in der Starre befunden, wie er sie nun nur noch simpel nannte. „Wir versuchen zu vergessen“, stellte er fest und sah dabei aus dem Fenster, das vom typischen Londoner Nieselregen benetzt wurde.
Irgendwann hatten sie diese Methode zusammen perfektioniert. Das Vergessen. Vergessen schien zwar für manche schwer, aber eigentlich war es das einfachste der Welt. Zuerst verdrängte man es und irgendwann war es einfach verschwunden. Vergessen war so viel einfacher als zu verarbeiten, vor allem, wenn man so wie sie beide von den Tragödien förmlich überfallen wurden. Sie hatten gar keine Zeit zu verarbeiten, aber vergessen das ging. Damit waren ihre Köpfe frei für den Krieg, der noch nicht begonnen hatte. Vielleicht würde irgendwann alles hochkommen, wenn ebendieser Krieg vorbei war, dann würden sie vielleicht verarbeiten.
Sie brauchten sich nicht anzusehen, um zu wissen, dass sie beide über das gleiche Thema nachdachten. Dass sie sich beide die gleiche Frage zum Thema vergessen stellten. Es reichte die Tatsache, dass sie schwiegen, um das zu beweisen. Die Frage war: War es schon Zeit zu vergessen? Hatten sie schon aufgegeben? „Wir versuchen zu vergessen, was passiert ist, oder eher was passierten wird, so wie immer. Wir haben nicht aufgegeben“, sprach Hermine schließlich die Antwort laut aus und strich sich das Haar aus der Stirn. Und damit war die lockere Stimmung endgültig verschwunden. Sie schwiegen beide und warteten darauf, dass der jeweils andere zu reden anfing, aber das tat keiner, wie sie es schon vorhersagen hätten können. „Wir können so nicht weitermachen, Harry. Ron lebt noch und er wird sicher wieder gesund und wir müssen einfach weitermachen wie wir es vorher getan haben“, deklarierte Hermine dann, wobei sie bei jedem Wort lauter wurde bis sie am Ende fast schon vor Entschlossenheit glühte und jeder im ganzen Café die beiden verwirrt ansah. Das war so eine Gewohnheit von Hermine, die sie nur ihm offenbarte. Sie konnte sich in Rage reden, vor allem wenn sie jemand anderes zusammen mit sich selbst von etwas überzeugen wollte.
Aber er war nicht ganz überzeugt. „Wieso bist du dir so sicher, dass er gesund wird?“, fragte Harry leise und sah weiterhin aus dem Fenster. Seine Worte waren ein Flüstern, eigentlich nur ein Hauchen, das ein normaler Mensch unmöglich hätte hören können, Hermine jedoch konnte. Vielleicht war es, weil sie darauf gewartet hatte, dass er etwas erwiderte, vielleicht, weil sie Lippen lesen konnte, das hatte zumindest Ron immer vermutet. Vielleicht war es auch einfach, weil sie seine Seelenverwandte war und gar nicht anders konnte als jedes Wort zu verstehen, das er aussprach und noch so viel mehr.
Sie legte ihre Hand an die Seite seines Gesichtes und drehte es zu ihm herum, damit er ihr in die Augen sah. Auf ihren Lippen lag ein sanftes, ruhiges Lächeln und ihre Augen strahlten eine spitzbübische Freundlichkeit aus, als sie lapidar sagte: „Was bleibt uns anderes übrig, als das zu glauben?“ Dann stand sie auf und reichte ihm die Hand. Harry lächelte ebenso befreit, nahm ihre Hand entgegen, warf ein paar Pfund auf den Tisch und verließ mit ihr das Café. Wie automatisiert hackte sich Hermine bei ihm unter und sie schlenderten durch London. Es war wieder etwas wärmer geworden und der Regen hatte aufgehört, so als wollte das Wetter unbedingt beweisen, dass es heute perfekt zu ihrer Stimmung passen konnte. Irgendwann, es war schon Nachmittag, holten sie sich etwas zum Essen und setzten sich einfach in den Hyde Park.
Nachdem sie fertig gegessen hatten, nahm Hermine etwas auf ihrer Tasche und gab es ihm. „Alles Gute zum Geburtstag, Harry“, strahlte sie und küsste ihn auf die Wange, wobei sie auch seinen Mundwinkel streifte, der dabei nach oben zuckte zu einem Lächeln. „Bis zum ersten September“, fügte sie hinzu und schenkte ihm einen liebevollen Blick. Dann verschwand sie malerisch in den Sonnenuntergang und ließ ihren besten Freund mit einem kleinen Päckchen in der Hand zurück.
Harry machte es auf und fand darin eine Tafel Schokolade sowie einen Zettel mit einem Zauberspruch. „Du wirst ihn irgendwann brauchen, finde selbst heraus wofür“, stand am Boden der Box. Typisch Hermine, stellte er lächelnd fest, natürlich musste er von seinem Geburtstagsgeschenk etwas lernen. Dann sah er sich die Schokoladentafel und musste unwillkürlich lachen. In großen Buchstaben stand auf der Verpackung „Sirius Chocolate – Wir nehmen unsere Süßigkeiten ernst (aber keine Sorge, sie wird sie trotzdem aufheitern)“
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Re: One person changes everything (HP/HG)

Beitrag von Patronus27902 »

Ausschweifend, aber sehr schön und anschaulich geschrieben. Ich konnte alles gut "erkennen". ;-)
Es war zu erwarten, das Hermine zusammenbrechen würde, aber sie hat sich doch gut gehalten.

Jetzt wüsste ich ja zu gerne was das für ein Zauberspruch war!! ;-)
( und ich will auch Schokolade!!)

Vergiss die Idee, Jemand zu werden – du bist schon ein Meisterstück. Du kannst nicht verbessert werden. Du musst es nur erkennen, realisieren.
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Re: One person changes everything (HP/HG)

Beitrag von minze-macron »

"Ich will auch Schokolade" ist mein Lebensmotto. Der Zauberspruch wird sicherlich später noch einmal auftauchen und ich beschreibe gern zwischendurch etwas ausladender, aber wenigstens haben sie sich wieder etwas aufgebaut :) Bereit für das nächste Kapitel?

Die Hiobsbotschaft (da da daaaaaam)
Mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen nahm er den Zug zurück zu den Dursleys. Als er die Tür öffnete stand sofort sein Onkel von ihm um ihn dafür anzubrüllen, dass er abgehauen war ohne sie zu informieren. Es war ihm herzlich egal und er ließ ein übermütiges Kichern erklingen, als er Vernons Schnurrbart dabei beobachtet wie er vor Wut bebte, wofür er eine Ohrfeige kassierte, die er einfach so hinnahm.
Doch was er wirklich genoss war Dudleys Gesicht, als er die Abdrücke von Hermines Lippenstift auf seinem Kragen und in seinem Gesicht entdeckte. Er schien vollkommen deprimiert wegen der Tatsache, dass anscheinend der schmächtige, wertlose Harry vor ihm eine Freundin hatte. Als er in sein Zimmer ging lachte er lauthals auf, denn er wusste, dass Hermine die Abdrücke hinterlassen hatte, als sie an seiner Brust geschluchzt und als sie ihn verabschiedet hatte, Dudley wusste es nicht. Am liebsten wäre Harry in dem Moment zu Hermine nach Chelsea geflogen und hätte sie gebeten ihm einen Knutschfleck am Hals zu verpassen, einfach damit Dudley noch blöder und neidischer dreinschauen konnte.
Er zog grinsend bei der Vorstellung von Dudleys Gesicht sein Gewand aus, ließ sich auf sein Bett fallen und schlief beinahe sofort ein. Das erste Mal seit Sirius‘ Tod schlief er die Nacht ohne Albträume durch und wachte am späten Vormittag ausgeschlafen und mehr oder weniger gut gelaunt, wenigstens aber befreit auf. Er war zwar noch immer von Sorgen zerfressen, aber zuversichtlich, dass er es zusammen mit Hermine schon irgendwie schaffen würde, komme, was da wolle. Er grinste den ganzen Tag, ein Effekt, den prinzipiell nur Hermine erzielen konnte.
Hermine ging es zur selben Zeit ungefähr gleich. Ihre Eltern konnten nicht umhin zu erkennen, dass ihre Tochter bestens gelaunt von ihrem Treffen zurückkehrte und damit ihre früheren Vermutungen bestätigte: Dieser Potter-Junge tat ihr gut. Sie erledigte alle Aufgaben, die sie seit dem Ankommen des Briefes vernachlässigt hatte innerhalb weniger Tage, traf sich mit ein paar Leuten aus der Gegend, um ihnen zu beweisen, dass sie noch lebte und träumte davon, dass im nächsten Schuljahr alles wieder beim alten sein würde. Außer vielleicht, dass sie Harry noch ein Stück näher, ihre Freundschaft noch intensiver sein würde. Vermutlich war sie viel zu glücklich dafür, dass der Junge, den sie eigentlich lieben sollte und von dem jeder dachte, dass sie ihn liebte schwer krank war. Aber sie konnte nicht anders als jeden Tag gut gelaunt durch die Gegend zu laufen und zuversichtlich auf die Zukunft zu blicken.
Wieso jeder sie mit Ron zusammen sehen wollte, verstand sie sowieso nicht. Natürlich war er recht attraktiv geworden in den letzten Jahren, wenn man auf große, schlanke Typen mit roten Haaren stand, was sie nicht wirklich tat, und wohl auch weniger kindisch, wenn auch noch immer viel zu wenig selbstbewusst als dass sie eine Beziehung mit ihm führen könnte. Er war offensichtlich nichts für sie, zumindest sah sie das so, aber andere würden sich sicher glücklich schätzen mit ihm zusammen zu sein. Natürlich zogen Gegensätze sich bekanntlich an, aber irgendwo mussten doch irgendwelche Gemeinsamkeiten existieren auf denen man aufbauen konnte und ganz ehrlich, sie beide hatte nur Harry zu dem gemacht was sie waren, Freunde. Wenn sie ihn wiedersah, würde sie ihm das endlich klipp und klar sagen. Einem jungen Mann, der dem Tod ins Auge gesehen hatte, konnte man das schließlich mit Sicherheit beibringen.
Etwa eine Woche vor Schulbeginn erhielt Harry einen Brief. Ein schwerer Umschlag aus wertvollem Pergament, adressiert in einer grünen Schrift an Harry Potter, Ligusterweg 4, das kleinste Schlafzimmer. Er hatte seinen Hogwartsbrief schon erhalten, der ihm nicht nur seine Bücherliste und seine ZAG-Ergebnisse, sondern auch die Information brachte, dass er Kapitän des Quidditchteams sein würde, aber vielleicht gab es irgendetwas Wichtiges, das die Schüler der letzten zwei Jahrgangsstufen wissen mussten, vielleicht noch etwas zum Kurssystem. Dem war nicht so. Als Harry den Brief öffnete, stand dort nichts vom Kurssystem oder Empfehlungen, was sie wählen sollten. In Dumbledores eleganter, geschwungener Handschrift stand dort.
Geehrter Mr. Harry James Potter,
Wie Sie unserer Information nach wissen, ist der Vertrauensschüler von Gryffindor, Mr. Ronald Bilius Weasley, schwer erkrankt. Wir haben nun von seinem behandelnden Heiler die Nachricht erhalten, dass Mr. Weasley auf unabsehbare Zeit nicht nach Hogwarts zurückkehren kann. Da Sie schon in Ihrem fünften Schuljahr als Vertrauensschüler in Betracht gezogen wurden, möchten wir, die Schulleitung, Sie bitten die wichtige Position von Mr. Weasley, neben Ihrem Amt als Kapitän der Quidditchmannschaft Ihres Hauses, zu übernehmen.
Bitte bestätigen oder lehnen Sie unser Angebot innerhalb der nächsten drei Tage per Eule ab.
Mit freundlichen Grüßen, die Schulleitung (Prof. Albus Percival Wulfric Bryan Dumbledore, Prof. Minerva McGonagall)
Wiederum starrte er ungläubig auf ein simples Blatt edlen Papiers. Es war zu viel auf einmal, das konnte nicht wirklich passieren. Schlagartig verließen ihn alles Glück und alle Zufriedenheit, die er durch das Treffen mit Hermine erhalten hatte. Ron würde nicht nach Hogwarts zurückkehren? Er hatte einen behandelnden Heiler? Auf unabsehbare Zeit? Und nicht zuletzt, es war so unwahrscheinlich, dass Ron zurückkehrte, dass Hermine nicht allein Vertrauensschülerin sein konnte und er das Amt statt Ron übernehmen musste? Er stopfte den Brief kurz entschlossen in seine Hosentasche und stürzte wortwörtlich zu seinem Koffer. Vermutlich schlug er sich seine Knie auf, aber es war ihm egal, als er Besen und Tarnumhang heraus kramte.
Mit großen Schritten flog er förmlich die Treppe hinunter, wo am Fuße der Treppe sein Onkel, Vernon, schon wartete. „Wo soll’s denn hingehen?“, fragte dieser, während sein Gesicht eine gefährlich rote Farbe annahm und die Ader an seiner Stirn zu pulsieren begann, heuer war es ihm anscheinend schon zu viel. Normalerweise hätte Harry sich jetzt entschuldigt und wäre nach oben gegangen, vollkommen unversehrt und etwas genervt. Aber in diesem Moment hätte es ihm nicht weniger egal sein können, ob er morgen noch leben würde, oder schon von Dursleys gelyncht sein würde. Ob sie ihn nach Kings Cross bringen würden, weil er dort sowieso allein hin konnte, oder sie ihn überhaupt gehen lassen würden. Alles war unwichtig.
Vernon zeterte lautstark, aber Harry übertönte ihn noch mit „Halt die Klappe, alter Mann“. Vernon war so erstaunt, dass Harry sich auf das Loch vom Gang stürzen konnte, dass er nicht ausfüllte und vorbeikam. Vermutlich sah er in diesem Moment aus, wie ein Footballspieler, wie er seinen Onkel zur Seite rammte, seinen Besen und Umhang an sich gedrückt. Sobald er draußen war, warf er sich den Umhang über, schmiss sich förmlich auf seinen Besen und raste so unglaublich schnell davon, dass er innerhalb von drei Sekunden den Ligusterweg 4 nicht mehr erkennen konnten.
Heute wusste er nicht mehr wie er überhaupt zu Hermine gefunden hatte. Sie hatte ihm einmal kurz beschrieben, wo sie ungefähr wohnte, nicht wirklich präzise, es war eher ein Füllthema gewesen, als sie in der dritten Klasse während ihrer Zeitreise gewartet hatten. Sein Flug war eine Mischung Instinktverhalten, Regen, der wie Nadeln auf seiner Haut stach und vollkommener Verzweiflung und nach zehn Minuten schon vorüber. Er klopfte wie verrücktgegen die schwere Eichentür des hübschen englischen, noblen Reihenhauses mit einer roten Ziegelfassade, bis schließlich ein äußerst verärgerter Mr. Granger ihm eben diese öffnete.
Normalerweise hätte ihn der wütende Blick eingeschüchtert, aber so sah er ihm nur in die Augen, was diesen schnell weich werden ließ, denn in seinen Augen hatten sich Tränen gesammelt und er sah aus wie ein nasser Hund. „Harry Potter?“, fragte er leise, als müsste er den Lärm ausgleichen, den Harry zuvor gemacht hatte in seinem Wahn. Es war auch eher eine Feststellung und Versicherung als eine ernst gemeinte Frage. Harry nickte nur schwach, hielt wie zu einer wortlosen Erklärung wie zum Teufel er hier hergekommen war den Besen hoch und kämpfte damit die Tränen zurückzuhalten, die ihn nun plötzlich, da er nicht mehr in Bewegung war und das Adrenalin nicht mehr durch seine Adern schoss, zu übermannen drohten.
„Ich nehme an, du willst zu Hermine“, stellte Mr. Granger wiederum mehr fest, als das er fragte. Er legte eine Hand auf Harry’s Schulter und zog ihn einfach am Ärmel ins Haus hinein. „Sally? Ist Hermine auf ihrem Zimmer?“, fragte Mr. Granger mit einer bestimmten Ruhe, während er gleichzeitig Harry den Besen abnahm und ihn auf ein Regal im Flur legte. Seine Frau Sally, eine hübsche, zierliche Frau, ganz ähnlich wie Hermine mit denselben haselnussbraunen Haaren, kam aus der Küche, warf einen erstaunten Blick auf Harry, kombinierte vermutlich mit der gleichen Brillanz wie Hermine und nickte. Da Harry keine Anstalten machte sich von selbst zu bewegen, er wusste schließlich auch nicht wohin, mal abgesehen davon , dass er von Schmerz wie gelähmt war, dirigierte Hermines Vater ihr zu einer hellen Holztür in den ersten Stock, klopfte an und stieg dann schnell wieder die Treppe hinunter, so als ober sie auf keinen Fall stören wollte.
Nach ein paar Sekunden öffnete Hermine, nur mit einem dünnen Seidennachthemd bekleidet, die Tür und sah Harry ins Gesicht. Sie sah seine Tränen, seine durchnässte Kleidung und seinen aufgewühlten Blick und nahm daraufhin wortlos seine große Hand in ihre kleine um ihn daraufhin in ihr Zimmer zu ziehen, wo er letztendlich doch zusammenbrach. Es war wie eine seltsame Revange des Universums dafür, dass Hermine zuletzt bei Harry vollkommen durchgedreht war. Jetzt das ganze eben umgekehrt. Hermine dirigierte ihn zu ihrem Bett und setzte sich neben ihn, dann legte sie ihre Arme um ihn und zog ihn an sich. Eine Weile lang saß Harry nur da, seinen Kopf in der Kuhle zwischen Hermines Hals und ihrem Schlüsselbein vergraben, und schluchzte. Er ließ alles heraus. Hermine sprach ihm beruhigend zu und strich ihm über den Rücken.
Langsam beruhigte er sich und sah dann endlich zu ihr auf. Er sagte nichts, er brachte die Worte nicht über sich, sondern überreichte ihr nur wortlos den Brief, den er von Hogwarts erhalten hatte. Hermine nahm das Papier in die Hand, faltete den Brief auseinander und begann zu lesen. Ihre beinahe goldenen Augen huschten über das Papier und dann sah sie auf. Ihre Augen waren mit Tränen gefüllt, glänzten davon, aber sie weinte nicht. Es schien meistens so, als ob Harry und Hermine im Stillen und ohne Worte ausmachten, wer von ihnen stark sein musste, und wer ein bisschen schwächeln musste. In diesem Fall musste Hermine stark sein.
Sie sprang auf, sah ihn an und fragte: „Hast du geantwortet?“ Harry schüttelte den Kopf etwas überfordert von ihrer Energie, da er sich wie tot und vollkommen leer fühlte, und meinte mit leicht heisere Stimme: „Ich bin direkt zu dir“ Sie sah ihn mitleidig an und flüsterte: „Antworte“ Er sah sie traurig an. Vor ihm ließ sie sich auf die Knie nieder und sagte dann: „Bitte sag zu“ Ihre Augen sprachen Bände, es war eine stumme Bitte diese Aufgabe mit ihr zu übernehmen, damit nicht irgendjemand darankam. Schließlich fügte sie hinzu: „Das ist noch kein Todesurteil, Harry“ „Aber es könnte eines werden“, hauchte Harry verzweifelt und fügte dann hinzu: „Sie würden das nicht schreiben, wenn sie nicht vermuten würde, dass er nie wieder zurückkehrt“ Hermine nickte sachte und sah ihn traurig an.
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Re: One person changes everything (HP/HG)

Beitrag von Patronus27902 »

Hey,.... das kannst Du doch nicht machen....!

Du bringst ja das ganze Weltbild durcheinander!! Harry und Hermine?!
Und Du kannst doch auch nicht so bösartig über Vernon schreiben... :D
( Aber wenigstens habe ich mir Schokolade geholt bevor ich angefangen habe zu lesen!)

Unerwartete Wendung, aber wieder sehr schön :blumen:

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Re: One person changes everything (HP/HG)

Beitrag von minze-macron »

Hahaha, Zucker für meine Seele *.* vielen dank für die Blumen ;)

was hab ich denn so schlimmes mit deiner Welt gemacht? und ja, die Szenen mit Dudley und Vernon sind, wenn auch nur kurz, sehr amüsant zu schreiben :D

weils'd so brav bist, kriegst das nächste :)))

Die Erklärungen (ja, das Muster der Titel ist unglaublich kompliziert^^)
Hermine seufzte dann, zog sich einen Morgenmantel über und verschwand aus dem Zimmer um was auch immer zu tun. Derweil beschäftigte Harry, der sich ein wenig besser fühlte, sich damit seinen Blick über ebendieses schweifen zu lassen. Es war hübsch. Sehr hübsch sogar. Und geräumig. Das ganze Zimmer war in hellen Pastelltönen gestrichen, in einem Creme-Ton. Das Bett war aus dunklem Holz, vielleicht sogar Mahagoni oder Ebenholz, und darauf lag Bettwäsche in einem hellen Lila-Ton, die gleiche Farbe, die der Teppich hatte auf dem er jetzt saß. Ein Zweisitzer nahm einen Teil des Zimmers ein, er war ebenfalls in Creme gehalten. Im selben Moment klopfte eine Eule ans Fenster, was ihn aus seiner Trance erweckte. Es war fast schon erschreckend, dass es so etwas Profanes wie Eulen überhaupt noch gab, jetzt, wo seine Welt langsam zusammenbrach. Trotzdem ging er zur Balkontür, machte sie auf und ließ die Eule herein. Zwar kannte er sie nicht, aber bei diesem Wetter wollte er sie nicht draußen warten lassen. Ihre Federn waren teilweise umgebogen, so dass ihre Flügel wirr aussahen, aber Harry kannte sich damit schon aus, strich die Flügel glatt, gab ihr einen Eulenkeks, den er in seiner Tasche gehabt hatte und schickte sie dann wieder weg. Eine Weile lang überlegte er hin und her, bis er schließlich einfach um etwas zu tun den Brief öffnete.
Geliebte Hermine,
Diese Zeile weckte sein Interesse sofort und er begann unwillkürlich trotz seiner Verzweiflung zu schmunzeln.
Kein Tag vergeht, an dem ich nicht an dich denke. Kein Tag vergeht, an dem ich mich nicht nach dir verzehre. Du bist mein Ein und Alles, du gehörst zu mir nicht zu ihm.
Er stutzte. Ron? Vermutlich war er nicht der Einzige, dem das aufgefallen war, was zwischen den beiden lief.
Ich kann nicht mehr schlafen, will nicht mehr essen. Du bist alles. Ich würde meinen Zauberstab für dich geben, meine Kräfte aufgeben, wenn du dann zu mir kämest.
Lehne mich nicht ohne Weiteres ab.
Mit jeder Faser meines Körpers, Levian
Auf Harrys Gesicht hatte sich ein Grinsen ausgebreitet, als auch schon Hermine in den Raum kam. Sie schien einen kleinen Moment lang verwirrt, dass er so fröhlich aussah, entspannte sich dann aber gleich und stellte sich auf seinen Gemütszustand ein. „Seit wann wirst du denn so abgöttisch geliebt? Außer von mir natürlich“, fragte Harry lächelnd und stellte erst da fest, dass Hermines Vater ebenfalls im Raum war. Dieser zog sehr langsam eine Augenbraue hoch und warf Harry dann ein Bündel zu. „Ich sehe es geht Ihnen besser, Harry. Meine Frau macht für uns alle noch einmal Tee, sie wird ihn in etwa einer halben Stunde servieren“, meinte er dann und verschwand aus dem Zimmer.
Hermines Gesicht war hochrot geworden, wie eine Tomate. „Wieso so rot? Hat Daddy nicht von deinem Verehrer gewusst?“, fragte Harry immer noch grinsend, obwohl er selbst etwas peinlich berührt war. Hermine verdrehte die Augen, nahm eine Box aus ihrem Schrank und warf sie Harry zu, als er sie öffnete fand er darin etliche Liebesbriefe, alle von verschiedenen Typen. „Die Liebesbriefe bekomme ich schon den ganzen Sommer über. Das Problem ist, dass mein Vater jetzt vermutlich ein falsches Bild von unserer Beziehung hat, Harry“, erklärte sie und setzte sich zusammen mit ihm wieder nieder. Sein Gesicht wurde etwas bitterer, als er sagte: „Wer hat das nicht?“ Hermine begann zu lachen und konnte gar nicht mehr aufhören, und nach ein paar Sekunden konnte Harry sich auch nicht mehr kontrollieren und stimmte ein.
Als sie sich beide wieder beruhigt hatten, Hermine Tränen in den Augen hatte und Harry sich den Bauch hielt, stand er auf und besah sich der Sachen. Es war eine graue Jogginghose und ein schwarzes T-Shirt, beides sehr schlicht aber trocken. „Ähm, Hermine, ich hab ja kein Problem mich vor dir umzuziehen, aber ich würde mein Sachen gerne aufhängen“, meinte Harry schelmisch grinsend. Hermine verdrehte nur die Augen und erklärte dann: „Die Erste zu deiner Linken, wenn du auf den Gang gehst. Du kannst deine Sachen in den Trockner werfen“ Er nickte, schlenderte ins Bad, zog sich um, warf seine Sachen, wie von Hermine angeboten in der Trockner und schaltete ihn mit einiger Schwierigkeit ein, weil er bei den Dursleys nichts mit der Wäsche zu tun hatte. Erstaunlicherweise war Hermines Vater fast gleich gebaut wie er, nur etwas größer anscheinend, denn Harry war die Hose etwas zu lang. Dann kam er aus dem Badezimmer und lief fast in Hermine hinein, weil sie so knapp vor der Tür stand. „Hmm, du bist fast gleich groß wie Dad“, stellte sie da erstaunt fest, schüttelte dann ihren Lockenkopf und zog ihn mit sich in die Küche im Erdgeschoss.
Dort warteten schon Hermines Eltern auf die beiden und die Tatsache, dass Hermine Harry an der Hand hielt, weil er den Weg nicht kannte, machte deren vermutliches Bild ihrer Beziehung nicht wirklich zu Nichte. Hermines Mutter stellte Harry eine Tasse Tee hin und setzte sich dann zusammen mit ihrem Mann hin. Nach einer Weile setzten auch Harry und Hermine sich hin. „Dürfte ich jetzt erfahren, warum du um so eine Uhrzeit unvorangemeldet hier auftauchst?“, fragte Hermines Vater in einem freundlichen, ruhigen, aber dennoch wieder einschüchternden Ton.
Harry räusperte sich und flüsterte dann: „Unser bester Freund Ron ist sehr krank und ich habe einen Brief von der Schulleitung erhalten, ob ich nicht vielleicht sein Amt übernehmen wollen würde. Ich konnte nicht die Dauer eines Briefwechsels abwarten, ich war so verzweifelt. Also hab ich einfach meinen Besen genommen und bin losgeflogen“ Während Harrys Geständnis waren die Mienen von Hermines Eltern immer weicher geworden, zwar wirkten beide erstaunt wegen dieser Information. „Harold“, stellte Hermines Vater sich vor und reichte Harry die Hand, „und meine Frau, Sally“ Harry lächelte die beiden an und schüttelte ihnen die Hände.
Nachdem er seinen Tee ausgetrunken hatte, meinte er: „Wenn es Ihnen nichts ausmacht, würde ich gerne noch warten, bis meine Sachen trocken sind und dann nach Hause fliegen“ Sally trug auf einmal einen Blick zur Schau, der ihn sehr an Hermine erinnerte, eine empörte Besorgnis und zeterte dann: „Du fliegst auf keinen Fall bei diesem Wetter, junger Mann!“ Harold schien mit seiner Frau in dieser Überzeugung jedoch nicht übereinzustimmen, denn er verschluckte sich am letzten Schluck seines Tees und keuchte eine Weile, während Hermine und Harry mindestens gleich erstaunt wirkten. „Wo soll der Junge denn übernachten, Sally?“, fragte Harold offensichtlich leicht verwirrt, während er noch immer keuchte. Offensichtlich gab es hier kein freies Gästezimmer, obwohl es zu dem großzügigen Haus gepasst hätte.
„Ich würde vorschlagen, wir tragen einfach eine Matratze in Hermines Zimmer, dort kann er übernachten“, erklärte Sally, „Ich bin mir sicher, Harry weiß sich in einem fremden Haus zu benehmen“ „Mum“, Hermine vorwurfsvoll ein. „Was? Ich kann mich benehmen“, neckte Harry sie und versuchte krampfhaft seine neutrale Miene beizubehalten. Es war köstlich, wie Hermine ihn entgeistert ansah und Sally sofort zu versichern begann, dass zwischen ihnen beiden nichts lief. War ja auch so, aber Hermines Eltern schienen ziemlich skeptisch. Harold schien noch immer nicht begeistert, aber Sally verdrehte nur die Augen und antwortete: „Du kannst die Matratze auch gerne in unser Schlafzimmer legen, Harold. Das ist nämlich der einzige andere Raum in dem man angemessen schlafen kann“ Harry verschluckte sich fast an seiner eigenen Zunge bei diesen spitzen Worten von Hermines Mutter.
Hermine und ihr Vater gaben gleichzeitig auf und sie meinte daraufhin nur leise: „Wir gehen dann auf mein Zimmer. Ich glaube nicht, dass Harry eine Matratze braucht. Du hast doch kein Problem mit mir im Bett zu schlafen, oder?“ Das erstaunte ihn mindestens gleich, wie Sallys Spitzzüngigkeit. Natürlich nicht die Tatsache, dass sie ihm das anbot, nichts anderes hatte er erwartet oder als logisch empfunden, es war eher, dass sie das vor ihren Eltern so gleichgültig sagte. Harold zog wieder eine Augenbraue hoch, so wie Hermine, wenn sie ungläubig und genervt war. „Du bist übrigens Gast in diesem Haus, Harry, ich hoffe das ist dir klar“ „Natürlich, Sir“, erwiderte Harry höflich, legte lapidar einen Arm um Hermines Schultern und ging dann mit ihr zusammen auf ihr Zimmer nach einer gemurmelten Guten Nacht.
Oben angekommen sperrte Hermine die Tür zu, zog sich ihren Morgenmantel aus und legte sich aufs Bett. „Willst du mich zu irgendetwas inspirieren, Hermine?“, neckte Harry sie wiederum, als er sie sah, wie sie da auf dem Bett drapiert war. Sie verdrehte wieder die Augen, aber trotzdem bekamen ihre Wangen etwas Farbe. Wie ungewöhnlich. Doch der kurze Moment hatte sich sofort wieder gelegt und sie sagte nur: „Komm ins Bett, Hase“ Sie beide lachten, dann zog er sein T-Shirt aus und legte sich zu ihr ins Bett, die Arme besitzergreifend und nach Wärme suchend um sie geschlossen. Nach einer Weile waren sie beide in dem kleinen Bett eingeschlafen, beruhigt von der Nähe des jeweils anderen.
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