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Ein anderes Leben

Verfasst: 09.06.2013 12:01
von Chiyou Katze
Das hier ist meine erste FanFiction zu Harry Potter, ich hofe sie gefällt den jenigen, die sie lesen.

Bitte verzeiht mir kleinere Fehler, auch wenn sie in den Namen der Rowling-Charaktere vor kommen sollten.

Ich habe die Geschichte umgestellt. Harry, Ron und Hermine befinden sich ungefähr im 4. Jahr in Hogwarts. Doch Hogwarts wird nicht vom wiedererstandenem Voldemord bedroht, sondern von Kreaturen, wie sie Hogwarts noch nie gesehen hat.
Und wird sich für zwei Charaktere meiner Geschichte das Leben ändern....

Viel Spaß dabei :D



Eine Fahrt ins Ungewisse

Ein kleines Mädchen von etwa 5 Jahren läuft lachend durch den Wald einem alten Gemäuer entgegen. Kurz vor der schweren Eisenpforte bleibt sie stehen und dreht sich um. Sie winkt ein Fuchshörnchen zu sich. Ein kleines bräunliches Wesen mit langen Ohren, einem buschigem Schwanz und großen grünen Augen. Es schwebt beinahe gespenstisch hinter ihr her. Sie passieren die Pforte und laufen einen Kiesweg entlang auf große steinerne Stufen, welche zu einer Veranda führen, zu. Dort angekommen reist das Mädchen die Türen auf: "Ich hab es geschafft, Mama. Ich hab meine erste Seele wieder erweckt." Als sie niemanden sah, lief sie durch die Küche in den Flur und rief erneut. Doch wieder war niemand zusehen. Wieder antwortete ihr keiner. So lief das Mädchen immer schneller von einem ins nächste Zimmer und wurde dabei immer panischer. Dann stand sie vor der Haustür. Diese war aus ihren Angeln gehoben wurden, nur der linke Türflügel hing noch in seiner obersten Angel fest und schwankte im aufgekommenem Wind sachte hin und her. Tränen liefen ihr über die Wangen. Sie kauerte sich zusammen, verbarg das Gesicht in ihren Händen. Das kleine Fuchshörnchen setzte sich auf ihre Schulter. Da fing es an zu knurren. Das Mädchen schreckte hoch. Sie sah eine Hand, die sich ihr entgegenstreckte, hörte eine Stimme ihren Namen rufen. Er wollte, dass sie gehen...

Von dem schrillen Pfiff der Zug-pfeife wurde Lia aus ihrem Schlaf gerissen. Neben sich sah sie ihren Onkel sitzen, der in einem Buch blätterte. Sie blickte sich um. Die Beiden saßen in einem Abteil des Hogwartsexpress. Vom Flur her hörte sie die Stimmen lachender Schüler, einige unterhielten sich über die Quidditschmeisterschaft andere über die Berichte der Muggelmorde aus dem Tagespropheten. "Solche lästigen Quasselstrippen, dass die nicht einmal ruhe geben können.", fluchte ihr Onkel, während er mit einer Handbewegung die Tür schloss. Lia sah ihn an:" Ich verstehe immer noch nicht, warum du dich um diese Stelle als Hogwartsprofessor bemüht hast. Es gibt ja nun niemanden, der ungeeigneter ist Kinder zu unterrichten, als dich." Im Gesicht ihres Onkels machte sich ein leichtes Grinsen breit. Kein freundliches oder amüsiertes, eher ein fieses, unheilvolles Grinsen. Das passte auch, denn Orcrox war kein angenehmer Zeitgenosse. Eine lange Narbe verlief über sein markantes Gesicht, mitten durch sein rechtes rotes Auge. Das andere Auge war bräunlich, doch die Tatsache, dass er zwei verschieden farbige Augen besaß verwirrte Lia nicht. Schließlich war ihr linkes Auge nicht grün, wie das rechte, sondern hatte ebenfalls eine rötliche Färbung. Jedoch bei weitem nicht so stechend, wie bei ihrem Onkel. Dieser schaute an Lia vorbei aus dem Fenster. Und als Lia sich umdrehte, entdeckte sie auch den Grund für sein Grinsen... sie waren da.
Vor ihnen erstreckte sich der See in seiner ganzen Pracht und am anderen Ufer thronte das Schloss von Hogwarts. Es war ein herrlicher Anblick, trotz den Bedenken, welche Lia seit dem Antritt dieser Reise hatte, freute sie sich darauf Hogwarts von innen zu sehen. Am Bahnsteig wurden die Schüler von einem großem rundlichen Mann mit Vollbart begrüßt. Die meisten Schüler schienen ihn sehr zu mögen und wie Lia es beurteilen konnte, war dies auf beiden Seiten der Fall. So sehr sich Lia an diesem Bild erfreuen konnte, ihr Onkel drängte sie davon weg. " Ein übergroßer Straßenköter und die Flöhe, die sich um ihn scharren. Eine Schande so was, mit Verantwortung auszustatten." Sie stiegen in eine der Pferdelosen Kutschen und fuhren dem Schloss entgegen. "Eine schöne Idee die Kutschen von Thestrahlen ziehen zulassen, oder?", sagte Lia. Nachdem sie aus der Kutsche ausstieg ging sie zu einem der beiden Thesthralen und streichelte ihm über den Hals. "Geh nicht zu nah ran. Die Biester sind bei Zaubern und Hexen nicht so zahm, wie bei uns." Orcrox zog seine Nichte von den Thesthralen weg. Doch Lia riss sich los: "Was hast du Dumbledore eigentlich erzählt, wer du bist?" "Orcrox Delune, Hexenmeister und Auror. Und du bist meine Nichte und Assistentin, verstanden?!",er zog sie näher zu sich. Sein rechtes Auge funkelte zornig.
Ein grimmig drein blickender Mann tauchte hinter ihnen auf, begleitet von einer Katze. "Kann ich den Herrschaften behilflich sein und ihnen den Weg ins Schloss weisen?" Die Katze versteckte sich hinter seinen Beinen und begann zu fauchen, als Orcrox sich zu ihnen umdrehte und ihren Besitzer musterte. "Danke, aber wir finden selbst rein", zischte er. Dem Mann schoss sichtlich die Angst ins Gesicht, er nickte hastig und verschwand samt seiner Katze in Richtung Schloss. "Ich werde am Abendessen teilnehmen und du schaust dich hier um. Und lass dich nicht erwischen." Ihr Onkel wandte sich zum gehen. "Ich werde gar nichts machen, solange du mir nicht sagst, was du hier willst.", Lias Stimme zitterte. Sie wusste, dass ihr Onkel keinen Widerwillen duldete. Im gleichen Moment spürte sie wie sich ein Arm um sie legte und sie zu würgen begann. Ein Blick ihres Onkels und der Geisterarm verschwand. Lia atmete tief ein, sie hatte verstanden.

Die erste Begegnung

Lia suchte sich ihren Weg durch die zahlreichen Gänge des Schlosses. So groß sie es sich auch ausmalte, es erschien ihr immer um ein Vielfaches größer. Ihr Onkel mimte in der großen Halle beim Abendessen den alten Hexenmeister und Ex-Auror, nun neuer Professor für Verteidigung gegen die dunklen Künste. Ihr lief ein Schauer über den Rücken bei dem Gedanken.
Hier durch die Gänge zu irren erschien ihr riskant, denn überall hingen Gemälde, die sie sehen konnten. "Was hat er nur vor?", fragte sie sich. Mit einem Katzengleichen Sprung trat sie auf eine der Fackeln an den Wänden und löschte diese dabei. Alle anderen Fackeln des Ganges taten es ihr gleich und der Gang verfinsterte sich. Trotz der Dunkelheit beschloss Lia sich unterhalb der Decke zu bewegen. Sie trat in die Luft und stieg auf. Hier über dem Gang fühlte sie sich halbwegs sicher, denn die Schlossgeister waren alle beim Abendessen um die neuen Schüler zu begrüßen.
Eine ganze Weile lief Lia nun schon im Schloss umher und wusste nicht so recht, wonach sie Ausschau hätte halten sollen. Im Keller entdeckte sie den Klassenraum für Zaubertränke. Sie hatte nie eine Schule besuchen dürfen, ihr Onkel erteilte ihr früher Hausunterricht, aber wie gern hätte sie damals mit anderen Schülern in einem solchem Raum den Worten eines Lehrers gelauscht, welcher sie die Kunst der Zaubertränke lehrte. So hatte sie alles selbst lernen müssen, denn ihr Onkel hielt nichts von derartigen Zauberkünsten. Nur einen Blick wollte sie riskieren. Vorsichtig schob sie die Tür auf und lächelte dabei. Im Klassenraum roch es nach verbranntem Holz, allerlei Kräutern und alten Pergamentrollen. In den Regalen standen eine Vielzahl an Kesseln, kleinen Fläschchen und Gläsern mit eingelegtem Getier. Auf dem Lehrerpult fand sie ein aufgeschlagenes Buch. Ein Lehrbuch für die vierte Klasse. Sie fuhr mit dem Finger über die Seite und erfasste deren Inhalt."Der Vielsafttrank, eine kurze Wiederholung". Hinter dem Pult erkannte sie eine Tür. Sie war verschlossen. Lia zögerte, aber sie war schrecklich neugierig. "Er meinte doch ich sollte mich umsehen.", sprach sie sich Mut zu. Mit einer fließenden Bewegung lies sie ihre Hand aus dem Gelenk heraus im Kreis drehen und zog sie ruckartig zurück. Dabei sprang der Riegel auf. Die Tür öffnete sich. Vor ihr lag ein Raum, der wohl dem Lehrer für Zaubertränke vorbehalten war. In den Regalen standen einige kurios anmutende Gefäße mit allerhand Tränken befüllt. In der Mitte des Raumes stand ein dunkler Tisch, davor ein mit Samt bespannter Lehnstuhl. Auf dem Tisch lag ein Notizbuch. Behutsamen Schrittes betrat Lia den Raum und schloss die Tür hinter sich. Langsam ging sie auf den Tisch zu, nahm das Notizbuch und blätterte darin. Dabei konnte sie sich ein lächeln nicht verkneifen. Auf den Seiten schien sich jemand intensiv mit einer Auswahl an Tränken und Zaubersprüchen zu beschäftigen. Skizzierte, detaillierte Aufführungen, gestrichene und nachträglich korrigierte Passagen zieren die Seiten zwischen dem leicht verschlissenen Ledereinband. Aber nirgendwo stand ein Name, der auf den Autor verweisen würde. Nachdenklich klappte sie es wieder zu, dann hob sie ihre Hand darüber. "Wem gehörst du kleines Buch?" Ihre Hand leuchtete und in den Einband brannten sich goldene Lettern ein. Severus Snape.
Während sich Lia den Namen an sah, hörte sie ein Geräusch. Jemand war ins Klassenzimmer getreten und bewegte sich auf die Tür zu. Schnell zog sie ihre Hand über die Buchstaben im Einband, vorauf diese verschwanden und legte das Buch zurück. Dann schlich sie sich hinter eines der Regale und beobachtete die Tür. Diese wurde langsam geöffnet und ein Mann mit langem schwarzen Umhang erschien. Er hielt seinen Zauberstab in der Hand. Sein Blick schweifte durch den Raum. Offenbar hatte er bemerkt, dass Lia die Tür geöffnet hatte. Doch dann blieb sein Blick an dem Notizbuch hängen. Während er sich darauf zu bewegte, achtete er immer noch genau auf den scheinbar verlassenen Raum. Lia hielt sich geduckt hinter dem Regal, beobachtete jeden seiner Schritte. Er nahm das Buch in die Hand und tippte mit dem Stab darauf. Dort, wo er es berührt hatte, entfalteten sich wieder die goldenen Lettern, welche Lia zuvor hatte verschwinden lassen. "Interessant...", sprach er zu sich. Lia hielt in ihrem Versteck den Atem an. "Lumos.", eine Lichtkugel erhellte den Raum. Hatte er sie entdeckt? Zumindest ging er auf das Regal zu hinter dem sie kauerte. "Piko", dachte Lia und drehte ihre Hand, sodass eine kleine Lichtkugel erschien. "Es wäre besser sie zwingen mich nicht dazu sie aus ihrem Versteck zu hohlen", sprach Severus Snape mit fester Stimme. Als er vor dem Regal stand, sprang ihm ein kleines Tier mit großen Ohren an. Es biss ihm in die Hand worauf er seinen Stab fallen lies. Während Snape versuchte das kleine Biest zu fangen, welches immer noch an ihm umher kletterte, floh Lia aus ihrem Versteck.
Orcrox wartete schon ungeduldig auf seine Nichte. Das Büro, welches man ihm zugeteilt hatte, sagte ihm gar nicht zu. Ein kleiner Raum mit Platz für einen Schreibtisch und einer kleinen Besucherecke mit einer dunkelblauen Coach und zwei Lehnsesseln. Als endlich ihre Gestalt in der Tür erschien, saß er mit finsterem Blick da. Lia war klar, dass sie sich verspätet hatte. Stille entstand. Die Angst in ihr wuchs. "Darf man fragen wo du so lange warst?", durchbrach ihr Onkel die Stille. "Ich sollte mich doch umsehen..." "Umsehen ja, aber du solltest dich nicht erwischen lassen. Wie kannst du nur so unvernünftig sein und ihn da stehen lassen!", Lia zitterte, aber sie wagte es nicht den Mund auf zu machen. Ihr Onkel hatte sie überwacht. Wie immer. Wie hatte sie annehmen können, dass sie ungestört gewesen wäre? Nicht hier. Nicht wenn er etwas plant. "Er weiß doch nicht, dass ich es war. Außerdem... außerdem kennt er mich nicht.", zwang sie sich zur Antwort. Er schnaufte:" Nein, aber er weiß, dass du beim Essen gefehlt hast. Und leider ist er mir gegenüber sehr misstrauisch. Wir dürfen ihn darin nicht bestätigen!" Das war das erste Mal, dass Orcrox sich vor einem Zauberer in Acht nehmen musste. Alle anderen hatte er täuschen können mit seiner ehemaliger-Auror-Masche. Mit seiner Geschichte darüber, dass er aus Rücksicht auf seine Nichte untergetaucht war. Nur Severus glaubte ihm nicht. Und Dumbledore traute ihm mehr als Orcrox. Ihm war klar, dass er Severus früher oder später unschädlich machen musste. Die gleiche Befürchtung hatte Lia auch. Sonst hatte sie es immer geschafft, jene die ihrem Onkel im Weg standen zu retten. Doch dieses mal sah es nicht gut aus. Noch nie hatte sie ihn so verbissen erlebt. Was hatte er nur vor?

Der erste Tag

Am nächsten Morgen sollte Orcrox seine erste Unterrichtsstunde geben. Das Thema der Stunde sollten Vampir Übergriffe sein. Eine Sonderthematik auf Grund der jüngsten Vorkommnisse. Er kannte die Nachrichten darüber. Alleine letzte Woche gab es zehn Überfälle von Vampiren, dabei getötet wurden 10 Muggel und ein Auror. Wilkus Green war ein sehr guter Auror gewesen, welcher sich auf das aufspüren von Vampiren und Dämonen spezialisiert hatte. Ein ihm eher lästiger Bekannter. Mit seiner Überwachung durch Green war damit endgültig Schluss. Lia lief neben ihrem Onkel in Richtung des Klassenzimmers und spürte die tiefe Genugtuung, die er bei seinen jetzigen Gedanken empfand. Die Schüler warteten bereits auf ihren neuen Professor. Als Prof. Delune den Raum betrat verstummte das fröhliche Gemurmel augenblicklich. Von einer Bank in der hintersten Reihe beobachtete Lia ihren Onkel bei seiner Einführung in die neue Thematik. Ein Junge mit roten Haaren schenkte dem Vortrag kaum Beachtung, er war damit beschäftigt sich einen Überblick über die neue Mannschaftsaufstellung der Griffendorerhausmanschaft für das nächste Quidditschspiel zu verschaffen. Er schien eine freudige Entdeckung gemacht zu haben und wollte sie seinem Banknachbarn mitteilen, einen braunhaarigen Jungen. Als sie den Raum betreten hatte, hatte sie sein Gesicht sehen können. Auf seiner Stirn war eine blitzförmige Narbe. Ein Fluchmahl vermutlich. Prof. Delune hatte nicht die Absicht seinen Vortrag durch das Gemurmel zweier Schüler in den letzten Bänken bereichern zu lassen. Wie versteinert blickten die beiden Jungen ihm nun in die Augen. Er war wie aus dem Nichts aufgetaucht, nachdem er vorne vom Nichts verschluckt schien. "Cooler Trick, Professor", versuchte der Rotschopf die Szene zu retten. "Eure Namen.", die Beiden zuckten zusammen. Als erster fand der Junge mit der Narbe seine Sprache wieder:"Ich bin Harry Potter, Sir." Delune wandte seinen Blick auf den anderen Jungen, welcher jedoch noch nicht richtig wieder bei sich war. Eher gequietscht als gesprochen, entgegnete er: "Ron...Ron Weasley..s..Sir.". Sichtlich amüsiert von Rons Angst vergaß Orcrox den Beiden eine Strafe zugeben.
Die Stunde verlief danach ohne weitere Störungen. Beim verlassen des Raumes fiel Lias Blick auf Ron und Harry. Sie scheinen ihren Tadel noch nicht ganz ausgestanden zu haben. Ein Mädchen mit hellbraunen Haaren redete auf sie ein. "Ron musstest du den unbedingt Harry da mit rein ziehen. Es reicht doch wohl wirklich, wenn du mich ständig nach meinen Aufzeichnungen fragst." Ron blickte zu Lia hinüber, hinter ihr tauchte gerade ihr Onkel auf. Er sprach ganz leise:"Ich kann nichts dafür, Hermine. Der Typ ist irre sag ich dir." "Oh Ron...", sie bemerkte, dass Lia sie beobachtete. Sie winkte ihr freundlich zu. Mit einer freundlichen Handbewegung erwiderte Lia, die nette Geste. Dann ging sie an ihrem Onkel vorbei in Richtung des Innenhofes. Dort setzte sie sich auf eine der Bänke und schaute dem Pausentreiben der Schüler zu. Da bemerkte sie jemanden neben sich. Es war Dumbledore. "Dürfte ich mich wohl einen Augenblick zu ihnen gesellen, Miss Delune?", fragte er mit einem freundlichen Lächeln. "Aber gern doch.", erwiderte sie. Als er sich setzte nahm sie seine Gedanken wahr. Er schien besorgt wegen der Zweifel seines Freundes an Orcrox und erhoffte sich jetzt über Sie ein genaueres Bild ihres Onkels zu erhalten. Ihr Blick fuhr über den Hof. In seiner Mitte stand ein Baum, der einigen Schülern zu seinen Wurzeln Schatten spendete. Doch zwischen seinen Zweigen entdeckte Lia eine Krähe, die sie und Dumbledore genau im Blick hatte. Ihr Nachbar schien von ihrer Anwesenheit nichts zu merken, schien aber über das plötzliche Zittern von ihr besorgt. "Ist ihnen nicht wohl?" Lia wusste sie durfte nichts falsches sagen, sie wusste, dass am anderen Ende des Hofes auch Prof. Snape stand. Wahrscheinlich um seinen Freund nach ihrem Gespräch abzufangen. Ihr Onkel saß vermutlich im Büro und vertraute darauf, dass seine Gesandte Lia verstummen lassen würde. Sie fühlte sich eingeengt. Ihre Kehle war wie zugeschnürt. Professor Snape war dabei näher zu treten und Professor Dumbledore versuchte sie aus ihren Gedanken zu hohlen. Sie verstand nicht was er sagte. Sie wusste nur, dass plötzlich alle sie anstarrten. Ihre Haut war bleich und fahl. Ein Zittern hatte ihren Körper erfasst. Das krächzen der Krähe lies sie aufschrecken. Ihr direkt gegenüber Stand Severus Snape und blickte erschrocken in ihre Augen. Diese waren blank in ihrer Farbe, als hätte man sie verhext. Es ging nicht mehr, sie hielt das nicht länger aus. In einer Bewegung stieß sie Snape bei Seite, riss sich von Dumbledore los, der sie am Arm halten wollte und lief aus dem Hof, durch die Gänge aus dem Schloss. Sie wollte raus aus dem Schloss. Weg von ihrem Onkel. Einfach nur weg. Doch das ist unmöglich.

Ein Freund?

Das kleine Mädchen kauerte auf den Stufen vor der zerschlagenen Haustür. Ihr kleines Fuchshörnchen versucht sie aufzumuntern, doch seine Bemühungen bleiben vergebens. Dann ertönen Schritte. Sie kommen vom Haupttor. Ein Mann läuft auf das Haus zu, als er das Mädchen sieht bleibt er kurz stehen. Erleichtert hellt sich seine Miene auf und er rennt auf sie zu. Das Fuchshörnchen knurrt den Fremden an. Bereit seine Herrin zu verteidigen, doch diese hält ihn zurück. Sie fällt dem Mann weinend in die Arme, er nimmt sie hoch. "Du brauchst keine Angst mehr zu haben. Ich werde dir helfen, aber dafür brauche ich auch deine Hilfe, in Ordnung?", lächelt er sie an. Mit roten Augen schaut sie zu ihm auf. Die warnenden, klickenden Geräusche ihres Freundes ignorierend, stimmt sie zu. Er trägt sie weg. Die Stufen runter, den Weg entlang, aus dem Haupttor in den finsteren Wald...
Hastige Schritte schrecken Lia auf. Sie sitzt zusammen gekauert auf einer Wiesen im Gras. Als sie sich umdreht erkennt sie durch ihre Tränen nur eine dunkel gekleidete Gestalt auf sich zu kommen. Gerne würde sie weglaufen, doch ihre Beine bewegen sich nicht. Die Angst nun eine Strafe ihres Onkels ertragen zu müssen wächst. Mit zugekniffenen Augen fährt sie zusammen, als die Gestalt wenige Schritte vor stehen bleibt und sie ansieht. "Sie brauchen keine Angst vor mir zu haben." Lia sieht auf. Wider erwartend ihrer Befürchtung ist nicht ihr Onkel ihr gefolgt, sondern Prof. Snape. Er reicht ihr seine Hand und hilft ihr auf. Plötzlich sind ihre Beine ganz leicht. Nun stehen sie da und schauen sich an. Eine Stille entsteht. Eine angenehme Stille. "Warum sind sie mir gefolgt?", entzieht sie sich seiner Hand. "Ich hatte die Befürchtung ihr Onkel habe sie verflucht. Ihre Flucht hatte doch mit ihm zu tun, nicht wahr?" In Lia schwirren die Gedanken umher, während sie selbst nichts lieber täte, als Severus die ganze Wahrheit über ihren Onkel zu erzählen, schwingt in ihr die Angst. Denn wenn sie ihm alles erzählt, gibt sie ihrem Onkel den Grund, den er braucht. "Nein, ich ..mir war nicht gut." So sehr er auch versuchte ihr etwas über ihren Onkel zu entlocken, sie sagte nichts. Dann spürte sie seine Anwesenheit. Er hatte sie die ganze Zeit über beobachtet. Orcrox stand oben auf dem Turm und sah auf seine Nichte herab. Als er sich zum gehen wandte, war das ihr Zeichen. Sie musste zu ihm gehen. Er wartet auf sie. Ohne seinen Worten richtig zugehört zu haben, trat sie einen Schritt zurück, nickte Severus zu und wollte gehen. Innerlich hatte sie gehofft er würde sie zurück halten. Doch er tat es nicht.
Prof. Delune saß in seinem Zimmer in einem der Lehnsesseln und wartete, den Blick auf die Tür gerichtet. Lia trat ein. Ihr Herz klopfte ihr vor Angst bis zum Hals. Dadurch dass sie weggelaufen war, hatte sie Prof. Snapes Bedenken bestätigt. Dadurch hatte Dumbledore mit Orcrox Delune gesprochen, verfolgte nun jeden seiner Schritte. Nun war ihr Onkel in die Ecke gedrängt worden. Und es gab nichts, dass er mehr hasste. „Du...du wolltest mich sehen.“, sie schob sich durch die Tür, schloss sie aber nicht. „Warum kommst du nicht richtig rein und setzt dich.“ Doch Lia rührte sich nicht. „Das war keine Bitte, Lia.“ Er zog seine Hand zurück, daraufhin wurde Lia nach vorn gerissen und die Tür schloss sich. Am Boden liegend wagte sie nicht aufzublicken. Orcrox stand auf. Langsam drückte er seine, sich dabei schließende, Hand in die Luft. Wie eine Marionette wurde Lia nach oben gezogen, um mit einem ruckartigem Stoß aus seiner Hand gegen die Zimmerwand gedrückt zu werden. „Reein, komm her.“, er winkte jemanden zu sich. Das Schlangenartige Zischen verriet Lia, das er seine Seele gerufen hatte. Reein war zu Lebzeiten ein Hunter gewesen. Das waren früher Muggel, die um die Existenz der magischen Geschöpfe wussten und sie jagten. Er war ein besonders brutal anmutendes Exemplar. Und er kam auf sie zu. Ihr Onkel stand mittlerweile neben ihr. "Weißt du eigentlich, Lia...", er strich ihr über die Wange, "...was hier auf dem Spiel steht?". Reein stand ihr nun direkt gegenüber. Sie blickte in seine weißen Augen. "Natürlich weißt du es nicht, in dieser Hinsicht habe ich bei dir wohl versagt." Auf ein Zeichen von ihm hin reist Reein Lia zu Boden, wobei sie sich an seiner Rüstung verletzte. Seine Hand schnellte durch die Luft und Reein löste sich in das Nichts auf, aus dem er bestand. Er beugte sich zu ihr runter und ergriff ihren Arm. Blut floss über seine Hand. Ihr Blut. "Du hast keine Ahnung davon, wozu ein echter Valerien fähig ist. Ich rate dir nur eins... komm mir nicht in die Quere!", mit diesen Worten lies er sie los. Nachdem er verschwunden war, lag Lia noch immer da. Nun richtete sie sich langsam auf. Piko erschien neben ihr und wollte ihre Wunde am Arm lecken. "Nicht Piko, du weißt, dass Reein Gift benutzt." Behutsam schob sie ihren Freund bei Seite. Er schaute sie mit seinen großen grünen traurigen Augen an. Das Gift war nicht tödlich, doch es war sehr schmerzhaft. Sie musste erst das Gift neutralisieren, bevor sie die Wunde heilen konnte. Bei ihnen zuhause, hatte sie eine kleine Notfallration an diversen Heiltränken dafür versteckt. Aber hier hatte sie nichts. Letztlich blieb ihr nichts anderes übrig, sie musste in den Keller und dort nach einem Entgiftungstrank suchen. Notfalls würde sie sich selbst einen brauen müssen. So schleppte sie sich zur Tür. In kreisenden Bewegungen strich über das Holz. Gleisende Strahlen verbanden sich mit den Maserungen der Tür. Dann öffnete Sie sie und trat hindurch.
Um sie herum war es dunkel. Der Port-Zauber hatte sie viel Kraft gekostet, nur schwerlich bekam sie eine Lichtkugel zustande. Leicht wankend machte sie sich auf die Suche. Sie stieß gegen den Tisch, dabei fiel etwas zu Boden. Das Notizbuch. Gerade wollte sie danach greifen, als sie den Geruch einer kürzlich gelöschten Kerze wahrnahm. "Er war also vor kurzem hier.." Die Lichtkugel erlöschte und Lia sank auf die Knie. Hinter ihr wurde die Tür geöffnet. Im Schein der Kerzen des Klassenzimmers sah er Lia. Anscheinend war noch jemand hinter ihm, doch Lia erkannte ihn nicht richtig. Piko sprang aus dem Nichts auf Severus zu, jedoch nicht um ihn von seiner Herrin abzulenken. Im Gegenteil er sprang vor ihm auf und ab und machte ihn mit leisem Fiepen auf ihre Verletzungen aufmerksam. Severus ging auf Lia zu und beugte sich zu ihr runter. Niemals hätte sie geglaubt, dass sie sich darüber freuen würde einen Widersacher ihres Onkels in ihrem jetzigen Zustand zu sehen. Ihr war als würde er versuchen ihr etwas zu sagen, nur sie verstand keines seiner Worte. Erschöpft sackte sie zusammen und glitt dabei in seine Arme.

Auswegs los...

Mit zornigen Schritte bewegte sich Albus Dumbledore durch die Flure seiner Schule in Richtung des Klassenzimmers von Prof. Delune. Zornig darüber, dass er ihn getäuscht hatte. Allerdings war er noch wütender auf sich selbst, der sich hatte täuschen lassen. Das war ihm zuvor nur einzelne Male passiert, doch hier hätte er es merken müssen. Hier hatte ihn sein Freund noch gewarnt. Der Unterricht musste gerade erst begonnen haben, als er an die Tür zum Klassenzimmer trat und inne hielt. Was machte er hier? Wollte er jetzt einfach da rein stürmen und Delune zur Rede stellen vor den Augen seiner Schüler? Er hatte Lias Verletzungen gesehen. Sie hatte keinen Zauberstab bei sich gehabt. Severus hatte ihm versichert, dass er bei ihr nie einen bemerkt hatte. Und von Harry, den er nach seiner ersten Stunde bei Prof. Delune zu sich gerufen hatte, hatte er erfahren, dass auch Prof. Delune keinen zu besitzen schien.Einer Seits wusste er, wie wichtig es war schnellst möglich zu handeln. Anderer Seits war ihm darüber hinaus bewusst, welche Auswirkungen eine übereilte Handlung haben könnte. Reglos stand er da und überlegte. Da öffnete sich die Tür und drei ihm wohl bekannte Gesichter traten dahinter zum Vorschein. "Was machen sie denn hier Professor? Ist etwas passiert?", fragte ihn Harry. "Nichts was euch fürs Erste beunruhigen sollte. Wo ist denn Prof. Delune?" Ron fing an zu grinsen: " Er hat den Unterricht ausfallen lassen, an der Tafel hing eine Notiz. Er hätte noch etwas dringendes zu erledigen." Hermine trat an Dumbledore heran: "Das kann er doch nicht so einfach machen, oder? Sie scheinen schließlich nicht informiert worden zu sein." In einer Hinsicht hatte man sie darüber informiert. Ihm muss klar gewesen sein, dass Lia versuchen würde sich Hilfe zu suchen. Eine Frage drängte sich in seine Gedanken und lies schwerste Befürchtungen aufkommen: Wo war Delune jetzt?
Das Bild vor ihren Augen wahr noch leicht verschwommen. Nur dass sie nicht mehr da war, wo sie das Bewusstsein verloren hatte, wusste sie genau. Sie blinzelte gegen das Licht. Pikos kleine Nase begrüßte sie fröhlich schnuppernd. Das kleine Fuchshörnchen freute sich riesig über das Erwachen seiner Herrin. Bald konnte Lia den Ort um sich herum besser erkennen, sie lag auf der Krankenstation. Ihr Arm war von einem dicken weißen Verband verhüllt. Langsam richtete sie sich ein Stück auf. "Da haben sie aber ganz schön was durch gemacht, Liebes.", eine Frau mit weißer Haube stand vor ihr. In ihren Händen hielt sie ein Tablett mit einer grünlichen Flasche und einem Glas, indem sich wohl etwas vom Inhalt der Flasche befand. Eine leicht rötliche Flüssigkeit. Madame Pompfrey stellte das Tablett auf dem Tisch neben Lias Bett ab und lächelte sie an. Dann blickte sie auf Piko, der es sich mittlerweile in Lias Schoss bequem gemacht hatte. "Normaler Weise sind Tiere hier nicht erlaubt, aber ihr kleines Tierchen... ,tja, das hat sich einfach nicht fassen lassen." Lia hatte verstanden. Wie wollten Zauberer auch eine wieder erweckte Seele davon abhalten können bei ihrer Herrin zu sein. Piko schnurrte zufrieden und regelte sich in den Falten der Decke.
Dumbledore lief in seinem Büro auf und ab. Ihm war nicht wohl gewesen bei dem Gedanken Orcrox auf den Leim gegangen zu sein, doch noch unwohler fühlte er sich jetzt, da er nicht mehr wusste, wo er sich aufhielt. Er war so sehr in seine Gedanken vertieft, dass er nicht bemerkte, wie Prof. Snape und Prof. McGonagall eintraten. McGonagall riss ihn aus seinen Gedanken: "Was ist hier los, Albus?" Ohne aufzuschauen antwortete er ihr: "Was hat dir Severus erzählt?" Mit einem leicht verärgerten Blick auf Prof. Snape beantwortete sie seine Frage zur Genüge. „Was hätte ich ihr denn erzählen sollen? Das Prof. Delune seine Nichte angriff, sie zurück lies und sich nun in Luft aufgelöst hat?“, verteidigte sich Snape. Minerva sah zuerst Snape, dann Dumbledore entgeistert an. „Und was haben sie nun vor? Wissen sie denn in zwischen, wer er eigentlich ist?“, fuhr sie die Beiden an. „Sie meinten wohl eher, was er ist.“, kommentierte Severus. Sie verstand nicht recht. „Weder Miss Delune noch ihr Onkel sind Zauberer, soviel steht mittlerweile fest. Aber..“, Dumbledore unterbrach ihn gedankenversunken, „... aber die einzige Möglichkeit etwas genaueres in Erfahrung zu bringen, wäre, wenn Miss Delune uns die Wahrheit über sich und Ihren Onkel berichten würde.“ Sichtlich angespannt zupfte er an seinem Bart: „Doch den Gefallen wird sie uns kaum tun.“ So langsam hatte sie diese Ratlosigkeit satt, McGonagall wandte sich an Dumbledore mit einem rettenden Einfall.
Lia hatte sich unterdessen aus dem Krankenflügel geschlichen. In ihr stürmte es, sie konnte sich nicht vorstellen, dass ihr Onkel sie hier lassen würde, ohne sie unter Beobachtung zu halten. Bedacht darauf von niemandem gesehen zu werden lief sie die Gänge des Schlosses ab und suchte nach Anzeichen ihres Onkels. Eigentlich verrückt. Warum versuchte sie ihn wieder zu finden, sie könnte einfach in Dumbledores Büro gehen und ihm alles erzählen. Wer sie waren. Ihre Vermutungen über den Grund ihres Aufenthaltes. Schließlich befürchtete sie sich selbst damit rein zu reiten. Egal wie oft er Reein auf sie gehetzt hatte, so war er immer noch der Einzige, den sie hatte. Und damit hielt er sie fest...


Zwei neue Pläne


Severus lief durchs Schloss und suchte die Flure ab. Madame Pompfrey hatte ihnen mitgeteilt, dass sie verschwunden war. Wenn sie Sie nicht wiederfanden, würde ihr Plan nicht aufgehen. Er hielt kurz an um sich zu sammeln. Wo könnte sie hingegangen sein? Im Keller war sie nicht, da hatte er als erstes gesucht. Gab es noch einen Ort an dem sie sich jetzt aufhalten konnte. Plötzlich schoss ihm ein Gedanke durch den Kopf und er wusste wo er sie suchen musste. Den Gang runter zum ehemaligen Unterrichtsraum von Prof. Delune, über den Innenhof und durch den hinteren Flur zu einem der unzähligen Ausgänge in Hogwarts. Auf der Stufe vor der Tür blieb er stehen, lies seinen Blick über die Wiese schweifen. Da lag Lia im Gras. Um sie herum tollte Piko, der versuchte einen Schmetterling zu fangen. Als er Severus entdeckte fiepte er fröhlich auf und riss seine Herrin damit aus ihren Gedanken. Lia sah ihn nun auf sich zu kommen. Früher oder Später hätte man sie sowie so gefunden. Das er es war der sie fand, gefiel ihr sogar. Doch das wollte sie sich nicht anmerken lassen, also tat sie so, als würde sie ihn nicht bemerken. Schweigend setzte er sich neben sie und Piko sprang auf seine Schulter. Auch er schien Severus zu mögen. Etwas verwundert starrte Lia ihren kleinen Freund an. Piko war eher scheu gegenüber anderen, nur wenn sie in Gefahr war stürzte sich der Kleine tapfer auf jeden, der ihr zu nahe kam. "Wohin wollten sie eigentlich?", fragte er sie. "Das hätte sie nicht zu interessieren. Und erwarten sie wegen gestern nur keinen großen Dank, ich hatte alles im Griff.", Lia versuchte durch ihr schnippisches Gehabe von ihrer Angst abzulenken. Nirgendwo hätte sie sich sicher fühlen können, denn sie wusste genau warum man sie suchte. Antworten, nur Antworten. Man wollte durch sie alles über ihren Onkel erfahren. Dabei war ihnen gar nicht bewusst, dass ihre Unwissenheit ihr größter Schutz war. "Den hatte ich auch nicht erwartet." "Äh..Wie bitte?", sie hatte ihn kaum noch beachtet, als sie wieder von diesem Zittern erfasst wurde. Wind kam auf. Und mit diesem Wind kam auch die Gewissheit, dass sie nicht allein auf der Wiese waren. Reflexartig zog ihre Beine an den Körper und vergrub ihr Gesicht unter ihren Armen. Severus schaute sie an. Ihm war klar, dass sie etwas gespürt haben musste, von dem er nichts ahnte. Lia hörte ein leises Zischen aus den Büschen unterhalb der Wiese. Für einen Moment glaubte sie Reeins kalte, leere weiße Augen zu erkennen und sprang auf. Auch Severus stand auf, er versuchte ausfindig zumachen, was ihr solche Angst einjagte. Vergebens. Besorgtes Piepsen durchdrang die Stille. Piko kletterte von Severus Schulter auf Lias, die sich dicht an ihn drückte. Als sich ihre Blicke trafen wich sie einen großen Schritt zurück und drehte ihr leicht errötetes Gesicht von ihm weg. Etwas perplex stand Severus da. Ihm war nicht recht klar, was er nun hätte sagen sollen. "Da beginnt man schon sich Sorgen zu machen und ihr macht euch hier einen schönen Tag." Die Beiden fuhren herum, Dumbledore stand zusammen mit Prof. McGonagall hinter ihnen. Ein breites Grinsen auf den Lippen. Sowohl Severus, als auch Lia war die Angelegenheit äußerst unangenehm. Einzig Piko schien sich sehr darüber zu freuen. Was mochte sich der Kleine da wohl überlegen?

Während die kleine Gruppe wieder ins Schloss ging, kroch Reein aus seinem Versteck im Gebüsch. Mit seinem ausdruckslosen Gesicht beobachtete er das Geschehen, nun fasste er an seine Seite unter den Umhang und zog einen kleinen schwarzen Vogel hervor. Kaum das er ihn los lies, flog der Vogel hinauf zum Schloss. Jetzt machte sich Reein auf den Weg in den Wald. Seine Schritte waren schwer und doch bewegte er sich schnell und geschmeidig durchs dichte Laubwerk der Büsche. Er watete durch einen kleinen Bach, kletterte einen Vorsprung hinauf und blickte hinab auf sein Ziel. Ein gewaltiger Baum, zwischen dessen Wurzeln sich der Eingang zu Orcrox Versteck verbarg. Orcrox erwartete ihn bereits. Er saß in einem altmodischen Sessel und presste die Fingerkuppen gegeneinander. "Hast du sie gesehen?" Reein nickte. "Und warum hast du sie dann nicht mitgebracht?", wütend über Reeins Unfähigkeit sprang er von seinem Sessel. Unbeeindruckt blieb Reein stehen, er war an die Wutausbrüche seines Herren mehr als gewöhnt. "Wenn sie auspackt wäre es um einiges schwieriger meinen Plan durch zu setzen. So viele Jahre habe ich auf eine solche Chance gewartet, die lass ich mir nicht von meiner nichtsnutzigen Nichte verderben!", Orcrox lief umher, um besser nachdenken zu können. "Andererseits hatte ich schon lange keine Herausforderung mehr... und wer weiß, vielleicht schaffen wir es auf diesem Weg uns von unserem kleinem Problem zu befreien." Den Glanz in den Augen seines Herren kannte Reein nur zu gut. In ihm rappelte sich ein neuer Plan zu recht, der ihn über seinen Fehler hinweg sehen lassen würde. "Wie schaffst du es nur immer deine Fehler in brillante Züge zu verwandeln, Reein. Wenn du sie nicht verletzt hättest, gäbe es für uns jetzt nicht diese Chance. Soll sie sich doch ruhig ein wenig Sicher fühlen...Wir können warten..."

Re: Ein anderes Leben

Verfasst: 09.06.2013 12:03
von Chiyou Katze
die nächsten Kapitel folgen... :lol: :lol:

Re: Ein anderes Leben

Verfasst: 10.06.2013 11:41
von Chiyou Katze
Vielleicht ist da mehr...

Seit dem Verschwinden ihres Onkels war einige Zeit vergangen und es war Winter geworden. Dumbledore hatte Lia angeboten den Unterricht ihres Onkels fortzuführen, doch das hatte sie abgelehnt. Nach einem langem Gespräch mit ihm entschied sie sich dafür, als Professorin im Bereich Wahrsagen und Astronomie in Hogwarts zu bleiben. Das Fach Verteidigung gegen die dunklen Künste übernahm Prof. Snape. Während der letzten Monate hatte sie oft mit ihm gesprochen. Zwar blieben die Erwartungen, in diesen Gesprächen mehr über die Herkunft von Lia und ihren Onkel zu erfahren aus, dennoch fand Severus schnell gefallen an ihren kleinen Unterredungen. Eines Morgens rief Dumbledore ihn zu sich. Zusammen mit Prof. McGonagall erwartete er ihn schon. "Wir haben ein Problem Severus.", Dumbledore wirkte bedrückt, "Das Ministerium ist auf Lia aufmerksam geworden. Da weder sie noch ihr Onkel irgendwo gemeldet sind und man auch sonst nichts über sie findet, will man sie verhaften lassen und verhören." Severus senkte den Blick, er wusste nur zu gut, was die Folgen eines derartigen Verhöres war. Er wusste trotz der Zeit, die er mit ihr verbracht hatte nur wenig mehr über sie, als vorher. Zu wenig um vor dem Ministerium etwas ausrichten zu können. McGonagall trat näher: "Da gibt es noch etwas...", die Worte fielen ihr schwer, "...man hat Grund zur Annahme, das Orcrox Delune an den Vampir Übergriffen auf Wilkus Green und zahlreichen Muggeln beteiligt war. Weiter noch vermutet man, dass er selbst sie angeleitet haben soll..." "Aber Lia hat doch damit nichts zu tun", unterbrach Severus sie. "Das könnte ich mir bei ihr nicht vorstellen." "Keiner von uns könnte sich das vorstellen, aber wenn wir es beweisen wollen, muss Miss Delune mit uns reden.", der Professor legt seinem lang jährigem Freund eine Hand auf die Schulter. "Und du bist der Einzige, der sie davon über zeugen könnte." McGonagall nickte seinen Worten zu: "Wüssten sie vielleicht einen Weg?" Er löste sich von Dumbledores Hand, überlegte etwas und blickte Beide an: "Ich glaube da gäbe es eine Möglichkeit."
Piko sprang durch den hohen Schnee. Der Kleine hatte sichtlich seinen Spaß an diesem Ausflug, der Lia von Severus eher auf gedrungen wurde. Bald kamen sie in Hogsmead an. Lia schaute sich aufmerksam um. Überall liefen Schüler an ihnen vorbei, von denen sie einige grüßten. Aus einem der Läden drang ein süßlicher Geruch von Schokolade und Karamell. Sie amüsierte sich über zwei Jungen, die hängenden Kopfes an ihnen vorüber gingen. Die Beiden hatten wohl erfolglos versucht sich in das Lokal am Anfang der Straße zu schleichen. Als sie unter einem Baum etwas außerhalb stehen blieben, blickte Lia auf das kleine Dörfchen. "Wenn ich es nicht besser wüsste, könnte man meinen sie hätten so was noch nie gesehen?", Lia drehte sich zu ihm um. "Noch nie so lebendig. Ich durfte meinen Onkel nie begleiten, wenn er wegging und alleine durfte ich nicht weg. und mit Reein kann man nicht in solchen belebten Orten spazieren.", sie erschrak. "Reein?" "Ein Freund meines Onkels,der auf mich aufpasste, wenn er verhindert war." Er sah ihr an, dass sie log. Ihr Gesicht von ihm abwendend, verlor sie sich wieder im Anblick des Trubels in den Straßen. Er kam ihr näher, verfolgte ihren Blick. Wie fasziniert sie von etwas sein konnte, was für ihn eher lästiger Alltag war. Zwei Schüler zündeten auf dem Dorfplatz ein paar Knallfrösche mit ihren Zauberstäben, welche sich in ein kleineres Feuerwerk verwandelten. Severus verdrehte die Augen. "Wie ist das wohl an einen Stock gebunden zu sein?", flüsterte Lia vor sich hin. "An einen Stock?", hakte er verwundert nach. Mit großer Mühe brach Piko einen Zweig ab und fuchtelte damit umher, als ob er einen Zauber sprechen wollte. "Sie meinen einen Zauberstab? Sie müssten doch auch einen besitzen, oder etwa nicht?" Sie fing an zu lachen. Dann drehte sie sich zu ihm um, er schien es ernst gemeint zu haben. Da viel ihr ein das Zauberer ohne Stab keine Zauber wirken konnten. "Na klar hab ich einen, entschuldigen ich rede ja nur Unsinn."
"Und wo haben sie den versteckt?"
"Wieso versteckt?"
"Sie tragen ihn nicht bei sich. Sie haben in der ganzen Zeit noch nie einen bei sich getragen."
"Vielleicht sehen sie ihn nur nicht, ich meine man muss ihn ja nicht offen zur Schau stellen!"
"Vielleicht sehe ich ihn auch nicht, weil er nicht existiert? Wo haben sie ihn denn gekauft, bei Ollivanders nehme ich an?"
"Bei wem?"
Jetzt hatte er sie: "Wir wissen beide, dass sie noch nie in ihrem Leben einen Zauberstab besessen haben. Warum geben sie es nicht zu?" Lia wusste nicht mehr, wie sie ihm noch hätte ausweichen können. Sollte sie ihm alles erzählen? Nein. Nein, dass konnte sie nicht tun. Oben auf dem Zweigen über Severus lag eine Menge Schnee, sie zog ihre Hand ruckartig nach unten und fixierte den Schnee dabei. Im nächsten Moment fiel alles auf Severus. Während er damit beschäftigt war sich vom Schnee zu befreien, lief sie weg. Aber sie kam nicht weit. Vor ihr türmten sich ebenfalls der Schnee über ihr hängender Äste auf und versperrte ihr den Weg.
"Dachten sie wirklich, ich würde sie so einfach gehen lassen?" Er stand hinter mit seinem Stab in der Hand. "Warum lassen sie mich nicht einfach in Ruhe?!"
"Warum versuchen sie immer noch ihren Onkel zu verteidigen? Glauben sie wirklich, dass er das wert ist?"
"Das hat sie nicht zu interessieren!"
"Ich will ihnen helfen, aber das kann ich nur wenn sie mir dabei helfen und es zulassen!"
"NEIN, ich hab mir mein ganzes Leben damit zerstört, als mir das letzte Mal jemand so helfen wollte. Ich brauche keine Hilfe mehr von niemandem und schon gar nicht von ihnen!"
Sie wollte zum Sprung ansetzen um ihm zu entkommen. Da ergriff er ihren Arm, zog sie zu sich, er verlor den Halt und sie fielen zu Boden. Auf ihre Hände gestürzt hielt sie über ihm inne. Nun lagen sie da im Schnee und schauten sich an. Wenn sie ehrlich war, gab es vor ihm niemanden, bei dem sie sich wohl gefühlt hatte. Immer wenn sie bei ihm war fühlte sie sich frei und spürte seit langer Zeit wieder ein Gefühl von Geborgenheit und Wärme. In seinen Augen konnte sie sehen, dass er ähnlich fühlte. "Ich glaube das ist das Merkwürdigste, was ich bis jetzt gesehen habe.", flüsterte jemand hinter ihnen. Sie drückten sich von einander weg und drehten sich um. Da standen Hermine, Harry und Ron mit leicht verwirrten Blicken. Auf einem Ast neben Ron stand nun Piko und meckerte auf den verdutzten Jungen ein. Dabei fiel er fast von seinem Platz.
"Komm her Piko.", Lia war in zwischen aufgestanden. Sie warf noch einen Blick auf Severus: "Ich glaube wir sollten besser gehen.", und verschwand auf der Straße, die zurück nach Hogwarts führte. Severus rappelte sich auf und ging wortlos an den drei Freunden vorbei in die andere Richtung. Die Drei sahen ihm nach. Hermine verpasste Ron einen Stoß gegen seinen Arm: "Ron kannst du nicht einmal deine Klappe halten!" "Was hab ich denn gemacht?", fragend sah er zu Harry, doch der verkniff nur schulterzuckend das Gesicht. Wütend seufzend machte sich Hermine auf den Weg. Harry und Ron folgten ihr.

Re: Ein anderes Leben

Verfasst: 20.06.2013 15:14
von snape13
Hey, du schreibst echt toll und deine geschichte gefällt mir voll gut!!
Ich liebe ja generell gecshichten mit snape:) Vorallem liebesgeschichten:)
Kommt bald das nächste Kapitel? Bitte schreib wieiter:)

Re: Ein anderes Leben

Verfasst: 21.06.2013 13:54
von Chiyou Katze
Hey, du schreibst echt toll und deine geschichte gefällt mir voll gut!!
Ich liebe ja generell gecshichten mit snape:) Vorallem liebesgeschichten:)
Kommt bald das nächste Kapitel? Bitte schreib wieiter:)
Danke schön hier kommt das nächste Kapitel, viel Spaß :-)))

Hin und Hergerissen

Er saß alleine an seinem Schreibtisch ein Buch vor ihm aufgeschlagen. Unfähig sich auf dessen Thematik zu konzentrieren, schlug er es zu. Am liebsten hätte er es in die Ecke geworfen zusammen mit seine Wut über sich selbst, doch er beherrschte sich. Immer beherrschte er sich. Nur heute war es ihm für einen kurzen Moment nicht gelungen. Ein kurzer Moment. Jetzt ist es verloren. Es ist zu spät. Sie lief durch seine Gedanken. Nur sie. "Verdammt noch mal! Ausgerechnet mir muss das passieren.", er fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht. "Das hattest du doch alles schon einmal, warum lernst du nichts dazu..." Leugnen konnte er es nicht mehr. Nun konnte er es sich nicht länger ausreden, er hatte sich verliebt. In Lia. Doch konnte er Lilli vergessen? Nochmal neu anfangen?
Nein, das konnte nicht gut gehen. Lia lag auf ihrem Bett. Piko saß neben ihr. Sie wälzte sich von einer zu anderen Seite und fand keine Ruhe. In ihren Gedanken sah sie das kleine Mädchen vor sich, wie es weinend vor der zerstörten Tür hockt. Wie sie da hockt. Die Gesichter ihrer Familie erschienen vor ihr. Das Gesicht ihres Onkels zerriss die anderen. "Ich kann ihnen nicht helfen. Ich kann nicht mal mir selbst helfen." Vor sich sah sie, wie ihr Onkel sie, das kleine Mädchen, auf den Arm nimmt und davon trägt. Verloren. So unendlich verloren und einsam fühlte sie sich jetzt. Doch ein Gedanke durchströmte ihren Körper mit Wärme und vertrieb die dunklen Schatten ihres Onkels. Sie dachte an ihn. An die Geborgenheit, die sie bei ihm fand. An die Freiheit, die sie beim ihm fühlte. Sie dachte an Severus.
Er stand auf und sah zur Tür. Dumbledore hatte vor gut zwei Stunden davor gestanden, doch er hatte ihn nicht reingelassen. Sicherlich würde Potter ihm erzählt haben, was er gesehen hatte. Immerhin lies er ihm seine Ruhe. Ob sie wohl noch da war? Beim Abendessen war er nicht gewesen, so wusste er nicht, ob sie da gewesen wahr. Bestimmt war sie längst weg. Hoffentlich auch weit genug weg von ihrem Onkel und dem Ministerium.
Sie hatte ihn nicht beim Abendessen gesehen. McGonagall hatte versucht mit ihr während des Essens zu sprechen. Dumbledore hatte versucht sie danach ab zu fangen. Ron hatte sich auf Hermines drängen hin bei ihr entschuldigt. Piko war ihm immer noch böse. Wo er wohl war? Wahrscheinlich in diesem Raum unten im Keller, hinter dem Klassenzimmer für Zaubertränke. Was er wohl gerade tat?
Es ging nicht anders, er wollte sich vergewissern, ob sie noch da war. Und wenn nicht wenigstens seinem Freund berichten, dass ihr Plan nicht aufgegangen war.
Noch länger konnte sie nicht hier liegen bleiben. Ihr Entschluss stand fest, sie wollte weg. Hogwarts verlassen. Aber vorher wollte sie ihn noch einmal sehen.
Hastig ging er die Stufen rauf und durchquerte den Hauptflur in Richtung Innenhof.
Beinahe schwebend lief sie die Treppe runter und rannte den Gang lang zum Innenhof.
Hier trafen sie sich. Er stand unter dem alten Baum in der Mitte des Hofes, sie hatte ihn gerade betreten. Wind kam auf. Beide standen nur da und sahen sich an. Doch dann trugen ihre Beine sie fast von selbst zu ihm. Direkt ihm gegenüber blieb sie stehen. "Ich werde gehen. Es ist besser so.", eine Träne rann ihr über die Wange. "Du musst nicht gehen. Bitte bleib hier.", er legte seine Hand auf ihre Wange und wischte ihr die Träne weg. "Aber ich...", sie konnte nichts mehr sagen. Behutsam legte er seinen Arm um sie und zog sie zu sich. Ihre Gesichter waren sich ganz nah. Er sah die Angst in ihren Augen: "Dir wird nichts geschehen, das verspreche ich dir." Sie konnte ihre Tränen nicht länger zurückhalten. Zaghaft begann er sie zu küssen und sie legte ihre Arme um seinen Hals und erwiderte den Kuss.

Da es bereits sehr spät war und sie nicht fürchteten von jemandem beobachtet zu werden, setzten sie sich unter den Baum. Lia legte ihren Kopf auf seine Schulter. Sie merkte, dass ihn etwas bedrückte.
Daran, dass er Lia liebte gab es keinen Zweifel, dennoch fühlte es sich für ihn falsch an. Es fühlte sich an, wie ein Verrat. Ein Verrat an der Frau, die er nie vergessen könnte. Die erste, die er je geliebt hatte und bis jetzt die einzige. Doch nun war da Lia. Eigentlich hatte sie nichts mit Lilli gemein. Ihre langen welligen braunen Haare und ihre helle Haut im Zusammenspiel mit ihren zwei farbigen Augen wirkten dämonisch. Widersprüchlich zu ihrer Gestalt besaß sie eine unglaublich warme und freundliche Aura. In diesem Punkt war sie Lilli ähnlich. "Severus?", riss sie ihn aus seinen Gedanken. Er sah sie an und lächelte. "War.. wie war sie?", Lia blickte zu Boden. Er verstand sie nicht: "Wen meinst du?" "Lilli, du liebst sie doch noch, oder?" Woher konnte sie von Lilli wissen? Geschweige denn davon, dass er sie liebte? "Ich kann Gedanken lesen.", entgegnete sie, nachdem sie seinen erschrockenen Blick bemerkte. "Wie machst du das? Welchen Zauber verwendest du dafür?", lenkte er ab. Lia musterte ihre Hände dabei wurden grünlich schimmernde Tätowierungen sichtbar. "Ich brauche keine Zauberformeln für solche Dinge. Eine Handbewegung oder Blickkontakt reichen aus. Das war schon immer so." Nachdenklich musterte er ihre Hände, die Tätowierung kam ihm bekannt vor.

Re: Ein anderes Leben

Verfasst: 21.06.2013 14:33
von snape13
Wieder ein sehr gutes Kapitel!!
Ich bin ja sehr gespannt, was sie und ihr Onkel eigentlich sind:) Ich hoffe das wird noch erklärt:)

Re: Ein anderes Leben

Verfasst: 23.06.2013 16:42
von Chiyou Katze
So sorry, das hat etwas gedauert=) ich habs oft umgeschreiben.
viel spaß beim weiterlesen=)



Alte Gefahren! Neue Antworten?

Dunkelheit umgibt ihn. In ihr fühlt er sich heimisch. Wie oft hatte sie darum gebeten die dicken Gardinen beiseite schieben zu dürfen und das Tageslicht Einzug halten zu lassen. Sie verstand nichts von den alten Lebensweisen. Nichts von dem, was sie einst hatten. Was er nun wiederholen wollte. Orcrox saß in einem schwarzen Sessel. Zog zufrieden an seiner Pfeife, während er das Bild von seiner Nichte und Severus Snape im Geiste vor sich sah. Bald würde es so weit sein. Die Tür zum Salon öffnete sich und ein dunkler Schatten erschien. "Reein. Hast du ihn gefunden?", Orcrox setzte sich im Sessel auf. Reein nickte, er trat beiseite. Hinter ihm kam eine vermummte Person zum Vorschein. "Wen soll ich den dieses Mal ausschalten, Orcrox? Deinem Brief nach zu urteilen, handelt es sich wohl um den neuen Green, hm?", sein Gast entledigte sich seines Mantels. Delune stand auf, winkte Reein ab, der daraufhin den Raum verließ und die Tür schloss, dann widmete er sich seinem Besuch. "Varen Nothram. Wie konntest du so nur dumm sein. Ermordest Wilkus Green. Saugst den Muggelzeugen aus...", er packte Varen am Kragen, "Und lässt beide da liegen, sodass jeder sie finden kann!" Sein Auge bohrte sich förmlich durch Varen hindurch. "Aber bei den anderen sollte ich es doch auch so machen?", japste dieser. Mit einem Kopfschütteln ließ Orcrox ihn los: "Du hättest ihm das Buch abnehmen sollen..."
"Welches Buch...?"
"DAS BUCH IN DEM ER ALLES ÜBER UNS AUFGESCHRIEBEN HAT!!!", brüllte Orcrox.
"Aber ich hab alles verbrannt, was er bei sich hatte.."
"Dummer Weise nicht gründlich genug! Das Ministerium konnte einige Seiten rekonstruieren und weiß nun von mir."
"Die würden sie doch nie finden."
"Hast du deinen Geruchssinn verloren?"
"Warum?"
"Riechst du hier was?"
"Ich versteh nicht.. ähm nichts besonderes...", Varens Augen weiteten sich.
"Hat der Herr es doch gemerkt?"
"Wo ist sie?!"
"Sie vergnügt sich mit einem Zauberer. Einem Lehrer aus Hogwarts. Einem Meister der Zaubertränke.", lachend sah er Severus Gesicht vor sich.
"Wie können sie da lachen, wenn sie ihm nun was erzählt..", Orcrox unterbrach ihn,
"Und wenn schon? Dafür bist du da. Wenn er allein ist..."
"Und was wird aus Lia?"
"Appetit bekommen?"
"Ich hätte jedenfalls nichts dagegen ein zu wenden."
"Du sollst sie haben, voraus gesetzt du vermasselst es nicht wieder, andernfalls.."
Aus dem Nebenraum drangen Schreie, die zu einer unheimlichen Stille verstummten. Varen stand der Schweiß auf der Stirn. Orcrox lächelte finster.

Snape lag auf seinem Bett und starrte an die Decke. Er konnte nicht schlafen. Ihn lies das Gefühl nicht los beobachtet zu werden. Nach einer ganzen Weile des stillen Daliegen stand er auf. Die Uhr an der Wand zeigte ihm, dass er sowie so bald hätte aufstehen müssen. So zog er sich an und beschloss vor dem Frühstück Dumbledore auf zu suchen.
Albus hatte ziemlich schlecht geschlafen, denn er hatte sich Sorgen um seinen Freund gemacht. Vielleicht hatten sie zu viel verlangt. Sich zu sehr nur auf diesen einen Weg an Lia heranzukommen konzentriert. Sollte er selbst nochmal versuchen sie zur Rede zu stellen? Da klopfte es an seiner Tür. "Ja, Bitte." Als Severus in der Tür stand, hellte sich seine Miene auf. "Guten Morgen, Severus."
"Guten Morgen... Ich wollte mit dir.. etwas besprechen..", er wusste nicht recht, wie er sich ausdrücken sollte. Dumbledore sah ihn an. Derartig stockend hatte er ihn noch nie erlebt. Severus war sonst immer ein Mann klarer Worte, doch jetzt?
"Es geht um Miss Delune, nicht wahr? Hast du etwas heraus finden können?", er versuchte sich seine Sorgen nicht anmerken zu lassen. Mit Erfolg, denn Severus schien mit seinen Gedanken ab zu schweifen. "Severus?" Snape wandte sich von ihm ab und starrte aus dem Fenster. "Es ist vielleicht auch nicht sonderlich wichtig..", es wollte ihm nicht gelingen seine Entdeckung in Worte zu fassen. "Ja vielleicht ist es das im Moment noch nicht...", Dumbledore öffnete den Schrank, in dem sein Denkarium stand und ging dann zu einem Regal, aus dem er eine kleine Schatulle zog. Diese stellte er auf dem kleinen Tisch neben Severus ab. "Was ist das?", fragte er. "Dieses Kästchen wurde mir gestern Abend von einem Hauselfen gebracht. Sie gehörte Wilkus Green." Snape begann sich das Kästchen genauer anzusehen und entdeckte eine Inschrift an der Unterseite: Für Albus Dumbledore, möge sie dich warnen. Wilkus Green. "In dem Kästchen befindet sich ein Phiole mit einer Erinnerung Greens. Ich wollte sie dir gestern zeigen, doch es schien dir nicht gut zu gehen.." Eigentlich war ihm klar, dass Severus ihm den Grund seines Fernbleibens beim gestrigen Abendessen nicht nennen würde. Ins geheim hatte er jedoch einen Verdacht.
"Würdest du sie dir jetzt ansehen, ich denke, dass sie dich in deiner Vorahnung bestätigen wird.", er öffnete die Schatulle und übergab Snape die Phiole. Dieser lies deren Inhalt ins Denkarium fließen und schaute hinein:
Das Bild klarte langsam auf. Offenbar befand er sich in einem Raum, einem sehr dunklen Raum. Schwere schwarze Gardinen versperrten dem Tageslicht den Zutritt. Plötzlich fiel ein kleiner Sonnenstrahl auf den verstaubten Teppich. Er blickte zu einem der Fenster und erstarrte innerlich. Dort stand Lia. Sie hatte mit viel Mühe die Gardinen beiseite gezogen und schaute nun auf eine herbstliche Waldlandschaft. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen. Sie stand nur da, sah dem Wind dabei zu, wie er die Bäume ihres rötlichen und gelben Laubes beraubte und es erschien ihm, als wäre dies das schönste, was sie je gesehen hatte. Wie bei ihrem Ausflug nach Hogsmead. Ihr Blick. dieses zarte Lächeln. Da wurde die Tür leise geöffnet. Ein Mann trat ein. Wilkus Green. Lia hatte ihn offenbar erwartet. "Sie hätten schon viel früher hier sein müssen. Ich hab nicht mehr viel Zeit bevor er wieder kommt.", sie kam ihm entgegen.
"Entschuldigen sie, aber ich musste erst noch den Wachposten abschütteln. Ihr kleiner Freund hat mir dabei wirklich sehr geholfen."
"Wo ist Piko jetzt?"
"Er lenkt den Hünen ihres Onkels ab."
"In Ordnung... bitte versprechen sie mir, dass sie meinen Onkel ab jetzt in Ruhe lassen." Unter ihrem Umhang holte sie ein kleines Kästchen hervor und gab es ihm. "Es ist im Boden versteckt, wie sie es wollten. Nun gehen sie, bitte ehe er wieder kommt."
Wilkus Green nahm das Kästchen an, hielt aber noch einen Moment inne:
"Beantworten sie mir noch eine Frage bevor ich gehe?"
"Beeilen sie sich bitte.", sie erschien nervös zu werden.
"Warum decken sie ihren Onkel, obwohl sie seine Ansichten und Pläne nicht unterstützen?"
Lia wurde bleich, sie zitterte. "Ich habe außer ihm niemanden. Wo sollte jemand wie ich denn hin? Kein Zauberer würde einen Valerien in Schutz nehmen."
"Aber der Krieg ist so viele Jahre her, wenn sie mir helfen, kann sie von ihm befreien."
Ihre Augen weiteten sich, als sie Reein hinter Green auftauchen sah. Er hielt Piko in seiner Faust, der kleine versuchte sich durch kratzen und beißen zu befreien, jedoch erfolglos. Nun hatte wohl auch Green seinen Verfolger bemerkt und stellte sich, den Zauberstab bereit, schützend vor Lia. Reein zerquetschte Piko, welcher sich dabei in eine kleine Lichtkugel auflöste und zu Lia schwebte. Als die ihre Brust berührte, verschwand sie in Lia, währenddessen fiel sie auf die Knie. Anscheinend war der Schmerz, den Piko zuvor verspüren musste auf sie übergegangen. Für einen Moment drehte Wilkus sich zu ihr um und wurde dabei von Reein gepackt und an die Wand geschleudert. Doch anstatt dagegen zu prallen, verschluckte die Wand ihn. Severus sah auf Lia, deren Hand leuchtete. Sie hatte ihn gerettet. Zischend kam Reein auf sie zu.....

Snape sackte innerlich zusammen, doch er konnte seine Beine davon abhalten unter ihm nach zu geben. "Was wolltest du mir sagen Severus?", Dumbledore stand neben ihm. Nach einem kräftigen Klopfen wurde die Tür geöffnet. Minerva trat ein. Sie sah Severus und kam auf ihn zu: "Haben sie etwas her.. Ist ihnen nicht wohl?" "Nein, ich habe nichts neues für sie.", er spornte sich an wieder zu sich zu kommen und lies die Beiden stehen. "Ich habe noch etwas für die erste Stunde vor zu bereiten, bitte entschuldigen sie mich.", er ging.

Verrat!

Lia stieg die Treppen des Astronomieturmes rauf. An einem Fenster blieb sie stehen. Warum war er beim Frühstück so abweisend gewesen, sicherlich durfte erst mal niemand von ihnen erfahren. Aber er wirkte so, als ob er ihr aus dem Weg gehen wollte. Während sie aus dem Fenster sah, bemerkte sie, wie sich ihr jemand genähert hatte. Es war Severus. "Ich hab schon gedacht du würdest mir aus dem Weg gehen..was ist?", sie spürte wie er mit sich rang. "Nichts worüber du dir Sorgen machen müsstest." "Bist du dir sicher?" So ganz kaufte sie ihm seine gezwungenen Worte nicht ab. Er schaute sie an. In seinen Gedanken erschien das Bild von ihr in diesem dunklen Raum. Ihr Lächeln beim Anblick der herbstlichen Pracht des Waldes, aber wie dieser Hüne sich ihr näherte, während sie am Boden lag. "Du warst bei ihm." Er fuhr hoch. Starr stand sie vor ihm. "Warum?.. Was hast du ihm erzählt?" "Er hat mir nichts erzählt. Offenbar hinderte ihn etwas daran..", Dumbledore tauchte hinter Snape auf. "Ihre Stunde fällt heute aus, ich muss ihnen etwas zeigen. Wenn sie mich bitte begleiten würden, Miss Delune." Lia rührte sich nicht, da ergriff Severus ihre Hand. Die Berührung lies sie seine Gedanken hören: "Ich komme mit. Du bist nicht allein." Nur widerwillig folgte sie ihm in Dumbledores Büro. Dort zeigte Albus ihr die Schatulle, in der die Phiole mit Greens Erinnerungen gelegen hatte. "Dieses Kästchen haben sie Wilkus Green übergeben, richtig?"
"Sie haben es doch gesehen."
"Was war darin versteckt."
"Ist versteckt."
"Sie meinen es ist noch da. Können sie es hervor hohlen?"
"Unter einer Bedingung"
"Und die wäre?"
"Sie lassen mich danach gehen und Severus darf mir nicht folgen." Bei ihren Worten erschrak Snape: "Was redest du da?"
"Akzeptieren Sie?"
"Ich kann sie nicht um stimmen?"
"Nein.", noch nie fiel es ihr so schwer ein so kleines Wort auszusprechen. Dumbledore sah auf Snape, der den Kopf schüttelte: "Nichts könnte so wichtig sein, dass wir Miss Delune ihrem Onkel ausliefern." Lia schaltete sich dazwischen: " In diesem Kästchen befindet sich ein Medaillon mit meinen Erinnerungen, um die mich Wilkus Green gebeten hatte. Im Austausch dafür sollte er sich von mir und vor allem von Orcrox fernhalten. Wenn sie Hogwarts vor ihm schützen wollen, ist das die einzige Möglichkeit. Die letzte, die ich ihnen gebe."
"Nun gut, da sie sich entschieden haben.."
"Nein, wieso erzählst du es uns nicht?" Albus mahnte seinen Freund mit einem Handzeichen zur Ruhe. Nun gab er Lia das Kästchen und sie zog ihre Finger über dem Deckel zusammen. Dann bewegte sie ihre Hand langsam nach oben, dabei öffnete sich der Deckel und aus dem Boden löste sich ein kleiner Smaragdspiegel an einer goldenen Kette.
"Hier", sie reichte den Spiegel an Dumbledore, dann wandte sie sich an Severus, "Wenn ihr sie gesehen habt, bitte ich dich, dass du es bei dir trägst." Sie hauchte ihm einen Kuss auf die Wange und verschwand. So schnell, dass er nicht reagieren konnte. Albus starrte ihn an. "Es tut mir leid,..ich glaubte, dass sie dich verflucht hätte. Dass ihr Onkel es ihr befohlen hätte..", Snape wandte sich ab. Er hatte wieder jemanden verloren. Wieder einem geliebten Menschen nicht helfen können. "Ich denke du solltest sie dir zu erst ansehen." Nun stand Severus vor dem Denkarium, hielt das Medaillon in den Strudel aus bläulich leuchtenden Fäden, den Erinnerungen und zwang sich dazu hinein zu sehen. Eine grünliche Flüssigkeit färbte den Strudel rot:
Ein kleines Mädchen saß weinend vor einer zertrümmerten Tür. Auf ihren Schultern, ein kleines Fuchshörnchen, Piko. Lia. Sie war etwa 5 Jahre. Ein dunkel gekleideter Mann näherte sich ihr mit schnellen Schritten. Piko fauchte, knurrte. Ein frischer langer Schnitt verlief durch sein rechtes Auge. Orcrox. Er nahm sie hoch. Piko versuchte ihn darin zu hindern. Ein Schatten, ein Hüne, packte ihn und zerquetschte das kleine Wesen. Lia verlor ihr Bewusstsein....
Der Strudel sog ihn tiefer in ihre Erinnerungen. Seine Farbe veränderte sich. Aus Rot wurde Violette:
In einem dunklen Raum hockte sie vor einer spärlich beleuchteten Tafel. Ihr Onkel daneben. Vor ihr lag eine tote Krähe. An der Tafel war eine Zeichnung des selben Vogels, darum standen viele Zeilen in einer ihm unbekannten Schrift. Lia streckte ihre Hände über den Vogel. Sie war blass. Die Hände überzogen rote Rinnsale. Schweißperlen auf ihrer Stirn. "Es ist nicht leicht, aber nur ein Valerien, der viele Seelen beherrscht, kann viele Zauberer in die Knie zwingen. Und du willst dich doch an denen rächen, die unsere Familie auf dem Gewissen haben, oder.", motivierte Orcrox sie. Langsam hob sich eine Lichtkugel und nahm die Form der Krähe an....
Weiter drehte sich der Strudel und färbte sich in ein dunkles Blau:
Eine junge Frau schritt in roten Samt gekleidet durch einen hell erleuchteten Flur. Sie wirkte glücklich. Severus erkannte ihren Blick. Ihr Lächeln. Der Hüne. "Reein, ich bin alt genug alleine weg zu gehen." Doch er blieb bei ihr.
Ein Ball. Tanzende Menschen. Festliche Musik. Jemand kam auf sie zu. Forderte sie auf. Ging zu Boden. Der Prunk und die Pracht des Festsaals wichen den bekannten schweren Gardinen und dunklen Wänden. "Warum hast du das gemacht? Er wollte doch nur..." Reein stieß sie zu Boden. Orcrox beugte sich über sie. "Niemals wieder wirst du dich auf ihre Feste schleichen, verstanden." "Aber warum?" "Weil ich es so will." Das Lächeln verschwunden. Angst. Der glänzende Blick erloschen. Tränen....

Die letzte Erinnerung. Die letzte Farbe. Grün.
Wilkus Green durchstreift den Flur. Sie sieht. "Eine Valerien. Welche Ehre."
"Sie müssen verschwinden."
"Ich weiß nun wer ihr seit und wer du bist."
"Bitte verschwinden sie!"
"Du bist die Enkelin des Sharonen. Eurem Schamanen, nicht wahr?"
"Mein Großvater ist Tod nun gehen sie endlich."
" Ich kann für dich und deinen Onkel beim Ministerium aussagen. Euch wird nichts geschehen."
"Nein. Er will die Zaubererwelt dafür leiden lassen, was sie uns im Krieg angetan haben. Sie müssen weg er bringt sie um!"....

In seinem Kopf drängelten sich die Gedanken. Sie hatte ihren Onkel verraten. Sie hatte Wilkus Green alles erzählt. Er würde sie töten. Denn sie hatte ihn wieder verraten. Das Medaillon fiel auf den Boden. Severus drehte sich zur Tür und rannte los. Die warnenden Rufe Dumbledores ignorierend lief er los. Aus dem Büro. Durch den Flur. Über den Innenhof. Durch die Tür. Über die Wiese. Aus dem Schutze des Schlosses.

Re: Ein anderes Leben

Verfasst: 24.06.2013 17:36
von snape13
Cool!

Re: Ein anderes Leben

Verfasst: 24.06.2013 17:36
von snape13
Cool!

Re: Ein anderes Leben

Verfasst: 25.06.2013 15:59
von Chiyou Katze
So nu kommen wir langsam dem Endspurrt nahe :bounce: :smile:

Die Entscheidung

Es war zwar erst früh am Nachmittag, dennoch schien der Wald in tiefster Nacht zu liegen. Er wusste nicht, warum er ausgerechnet hier nach ihr suchte. Aber er hätte auch nicht gewusst, wo sonst. Warum hatte Albus sie gehen lassen? Severus war sich sicher, dass sein Freund schon vorher einiges mehr wusste, als er zu geben wollte. Wie damals vielleicht auch. Doch dieses Mal würde er sie retten. Wenn er sie denn fand. Hier weiter herum zu irren erschien ihm wenig sinnvoll. Wo könnte sie sich vor ihrem Onkel verstecken? War sie vielleicht doch noch in der Nähe des Schlosses? Oder war sie ganz fort gegangen? Man konnte in Hogwarts nicht Disapperieren, allerdings würde sie das wahrscheinlich wenig stören, da sie anderer Zauber bediente. Valerien. Märchengestalten aus einer Zeit, in der viel mehr Möglich gewesen sein soll, als heute. Wesen, die, wie die Vampire, aus den dunklen Zeitaltern stammen. Bei einem zwangsläufigen Gespräch mit Prof. Burbage hatte er mal davon erfahren, dass einige Valerien, als Schamanen unter den Muggeln verehrt wurden. Die Professorin für Muggelkunde faszinierten die Valerien eben so sehr, wie Wilkus Green. Wenn auch aus anderen Gründen. Ob sie sich unter Muggeln versteckt hielt? Dann wäre es wohl noch schwerer sie zu finden. Besonders für ihn. Ihm wurde klar, dass es nichts brachte blind drauf los zu rennen. Und so machte er sich auf den Rückweg.
Gerade kam er an einer Gruppe junger Bäume vorbei, da sah er eine Gestalt zwischen den dünnen Stämmen stehen. Sie kam auf ihn zu. Der Mann schien nicht recht groß oder kräftig zu sein. Dennoch hatte er etwas bedrohliches an sich. Er blieb stehen und starrte ihn an. Im fahlen Licht, der sich durchs dichte Blätterwerk geschlagenen Sonnenstrahlen, erkannte Severus wie bleich sein Gegenüber war. Ein leicht gräulicher Farbton zierte seine Haut. "Guten Tag, Professor.", lachte der Fremde während er wieder auf ihn zu kam. Snape machte einen Schritt zurück und wollte dabei seinen Stab ziehen, doch er prallte mit dem Rücken gegen etwas großes. Langsam drehte er sich um und blickte in die weißen, starren Augen eines gewaltigen Hünen. Reein. "Aber, aber. Sie wollen uns doch nicht so einfach stehen lassen, oder? Wie unhöflich." "Wer sind sie", er wich ein Stück von Reein weg. Aber kam dabei nicht weit, denn der Fremde tauchte nun hinter ihm auf. "Hab ich mich noch nicht vorgestellt? Verzeihen sie bitte, aber ich dachte Lia hätte von uns erzählt." Reein kam näher und die bleiche Gestalt versuchte sich Severus Zauberstabes zu bemächtigen. "Mein Name ist Varen Nothram und mein Freund hier..heißt Reein. Entschuldigen sie, aber er ist nicht sonderlich gesprächig." Varen griff nach Snapes Arm, doch der stieß den Angreifer mit einem Schockzauber von sich. Dann wollte er sich Reein zu wenden, leider war er schneller. Severus spürte nur noch einen dumpfen Schlag und brach zusammen. Dabei lies er seinen Stab fallen, welcher von Varen triumphierend aufgehoben wurde. Auf einen Wink von ihm hin packte Reein Snape und drückte ihn an einen Baum. "Eigentlich sollte ich sie jetzt töten, allerdings fänden sie es doch sicher interessant zu sehen, wie ich mir meine Belohnung gönne...", Varen trat an Severus heran, dabei erkannte dieser die spitzen Zähne in dessen Mundwickeln, "...Lia Delune." Reein drückte fester und er verlor das Bewusstsein.

Sie saß in einem Café in der Nähe von Kings Cross. Das Gedränge der Menschen, der Lärm hupender Autos, das Gequengel eines Junges am Nachbartisch, all das nahm sie kaum wahr. Nachdem sie aus Dumbledores Büro verschwunden war, hatte sie ihr langes grünes, eher mittelalterliches Kleid gegen eine dunkle Jeans und ein rotes Print-Shirt getauscht. Die neuen Sachen standen ihr nicht schlecht. Und sie fiel so in der bunten Fülle zwischen den Muggeln nicht auf. Ihre Gedanken standen jedoch noch immer im Büro vor dem Denkarium neben Severus und Dumbledore. Wieder war sie auf der Flucht. "Kann ich noch etwas für sie tun?", fragte eine Kellnerin. "Nein, danke. Wie viel bekommen sie?", bei ihren Worten fixierte sie die Augen der jungen Frau. Diese räumte daraufhin ihre Tasse auf ein Tablett und nickte ihr freundlich zu:"Vielen Dank, beehren sie uns bald wieder." Als die Kellnerin gegangen war, erhob sich Lia und sah ihr nach. Sollte sie noch mal her kommen, würde sie ihr ein größeres Trinkgeld geben. Jetzt sah sie sich erst mal um. Wohin sollte sie nun gehen? Nach einer Weile des planlosen Umherschlenderns blieb sie vor einer Buchhandlung stehen. Durchs Schaufenster betrachtete sie sich die vollen Regale und dachte dabei an die Bibliothek von Hogwarts. Dort hatte sie sich in ihren ersten Tagen im Schloss häufig aufgehalten. Langsam ging sie weiter. Aus einem Geschäft für alternative Medizin drangen die Gerüche verschiedenster Aromamittel auf die Straße. Für die Muggeln schienen sie im Straßensmog unterzugehen, aber Lia nahm sie deutlich wahr. Sie riskierte einen Blick in den kleinen, völlig zugestellten Laden. Hier in den Regalen standen dunkelbraune Flaschen und kleine Päckchen mit Kräutermischungen. Irgendwie erinnerte sie der Ladenraum an den kleinen Raum im Keller, hinter dem Klassenzimmer für magische Tränke, wo sie mit Severus... "Kann ich ihnen weiterhelfen junges Fräulein?", ein älterer Herr in einem weißen Kittel wandte sich an sie und holte sie aus ihren Gedanken. "Ähm, wie bitte? Oh, nein Danke.", lächelte sie und ging hinaus. Draußen vor dem Geschäft entdeckte sie den Eingang zu einem kleinem Park. Beinahe zielstrebig lief sie darauf zu. Der Park bestand im Grunde nur aus einem Rasenstück, welches von einem Kiesweg und daran entlang platzierten Bänken eingerahmt wurde. Lia setzte sich ins Gras, beobachtete die Schmetterlinge, welche um sie herum flatterten und sah einer alten Dame zu, die gerade ein paar Tauben fütterte. Früher hätte ihr dieser idyllische Anblick ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Doch nun kamen ihr die Tränen. Das Bild von ihm und ihr auf der Wiese. Der Wind in ihren Haaren. Seine Wärme. Sie hatte ihn im Stich gelassen. War einfach weggelaufen. Hatte die erst beste Chance zur Flucht ergriffen. Hatte den ersten Mann, den sie je geliebt hatte, seinem Schicksal überlassen. Nur wegen der eigenen Angst vor ihrer Unfähigkeit ihrem Onkel entgegenzutreten. "Ich muss zurück!" Fest entschlossen lies den Park hinter sich zurück, suchte nach einer verlassenen Gasse. Bald fand sie eine. Ihre Hand glitt über die roten Backsteine der Hauswand. Der Mörtel zwischen ihnen leuchtete und rahmte eine Fläche, wie eine Tür. Dort trat sie hindurch. Nun stand sie vor den Schlossmauern von Hogwarts. Sie war nun bereit zu kämpfen. Sie würde ihrem Onkel gegenüberstehen und sie würde ihn besiegen.