Seite 9 von 10

Re: Ein neues Leben (HG/LM)

Verfasst: 24.07.2013 14:48
von Anele
... cool...

Re: Ein neues Leben (HG/LM)

Verfasst: 24.07.2013 22:42
von snape13
sorry das ich so lange nicht geschrieben habe, aber ich war im urlaub:)

Erstmal: Tut mir echt leid wenn du das alles als kritik auffasst, das wollte ich wirklich nicht und eigentlich weiß ich ja auch das du an der ff nichts mehr veränderst, was auch sehr schade wäre, weil sie soooooo schön ist!!!

Diese ganzen kapitel die ich jetzt auf einmal lesen konnte waren echt super!!

Was mir auch schon bei den ffs mit draco aufgefallen ist sind die missverständnisse, die mag ich echt gern, weil es dardurch spannend bleibt und es immer so schön ist, wenn sie sich wieder verstehen...

Gut das es maggie wieder gut geht und es ist sooo süß wie lucius mit ihr umgeht:)

ich bin ja mal sehr gespannt, was narzissa hermine zeigt, aber ich schätze es hat was mit dem kästchen vom anfang zu tun.....mal gucken, aber das narzissa auftaucht, damit hätte ich echt nicht gerechnet, das ist ne super idee:) Ich hätte gedacht das vielleicht ron kommt, oder die presse total gemein ist oder so...aber das ist viel besser!!
Okay ich glaube mein kommentar ist jetzt lange genug:)

Re: Ein neues Leben (HG/LM)

Verfasst: 28.07.2013 10:46
von Jane_Higgins
Kapitel 24: Tiefe Enttäuschung

Hermine fragte sich wirklich was diese Frau vorhatte. Was wollte sie denn noch alles? Sie hatte doch jetzt ihren Mann wieder, das Haus und auch den Platz an seiner Seite. Es war also eh nur eine Frage der Zeit, bis Hermine gehen musste. Und auch wenn Lucius das nicht wollte, konnte Hermine so nicht mit ihm hier leben. Sie hatte keine Lust die heimliche Geliebte zu spielen. Vor allem, nachdem im Tagespropheten dieses so offensichtliche Bild von ihnen abgedruckt wurde. Das war ihr in den letzten Stunden klar geworden. Ob sie noch einmal mit Lucius darüber reden konnte, wusste sie nicht.

Narzissa stand schon längst inmitten der Bibliothek und wartete schon auf Hermine. Sie trug ein selbstgefälliges Grinsen im Gesicht, während sie Hermine beobachtete, wie sie zögerlich in die Bibliothek trat und die Tür hinter sich schloss. Hermine behagte das alles nicht, weil sie nicht wusste was sie erwarten würde.

„Ich glaube, sie sollten die wahre Persönlichkeit meines Mannes kennenlernen. Und so ahnungslos wie sie mich gerade ansehen hat er es sehr gut vor ihnen versteckt.“

Bevor Hermine auch nur etwas Antworten konnte, ging Narzissa schon zu einer Wand und zog ihren Zauberstab. Nach kurzem Gemurmel ihrerseits leuchtete plötzlich an dieser einen, freien Wand die Perthro-Rune grünlich auf. Hermine hätte sich ohrfeigen können. Das hatte sie ja total vergessen. In all dem Gefühlschaos und die Sorge um Maggie hatte sie daran überhaupt keinen Gedanken mehr verschwendet. Sie war unfähig sich zu bewegen, als die Wand auf einmal durchsichtig wurde und dann ganz verschwand. Aus dem Raum drang ein schwaches Licht, das seinen Schein auf den Boden warf.

Langsam ging Hermine auf den freigelegten Raum zu und sah, das er nur durch ein paar Fackeln beleuchtet war. Er war vielleicht drei mal drei Meter groß und schien zur Aufbewahrung zu dienen. Sie wollte eintreten, als sie im Türrahmen stehen blieb und erstarrte. Links neben ihr in der Ecke stand, ordentlich auf einem Ständer aufgehangen, Lucius Todesseruniform und sah geradezu höhnisch auf sie hinab. Doch was sie viel mehr schockte, war das was sich genau vor ihr befand. Dort stand ein Schreibtisch mit Stuhl, der über und über mit Unterlagen und Akten belegt war. Aufgeschlagene Seiten, unterstrichene Texte und rot umrandete Wörter oder Gebiete auf Landkarten.

Doch das auffälligste waren die Wände. Sie waren bedeckt mit Bildern, Fahndungsfotos und Zeitungsausschnitten von Harry, Ron und ihr. Auch darauf war mit roter Farbe etwas unter ihren eingekreisten Köpfen geschrieben. Unter Harry standen die Worte 'Hauptperson' und 'größter Feind', unter Ron sah man 'Komplize' und bei Hermine konnte man 'Höchste Gefahr! Durch sie an die Hauptperson kommen!' Hermine war völlig entsetzt. Das konnte doch nicht wahr sein. Von den ganzen schwarzmagischen Gegenständen, die sich hier noch zusätzlich häuften, mal abgesehen.

„Beeindruckend, nicht wahr? Als Voldemort hier residiert hat, verlangte er nach so einem Raum und Lucius stellte ihm diesen bereitwillig zur Verfügung. Hier haben sie einiges geplant und festgehalten.“ Hermine wusste nichts zu sagen.

„Ich muss zugeben, das ich überrascht war, als sich gesehen habe, das der Raum noch existiert. Es war klar, das er während seiner Zeit in Askaban nichts tun konnte. Aber jetzt...wie lange ist er wieder frei? Etwas über drei Monate? Wieso also frage ich mich, ist das alles hier immer noch da?“

Genau das fragte sich Hermine gerade auch. Sie wollte es nicht zugeben, aber Narzissa hatte recht. Sie erinnerte sich auch an Lucius anfängliche Geheimniskrämerei. Aber nein, das war doch alles unlogisch. Sie hatte seine Erinnerungen gesehen, sie glaubte fest daran, das er sich geändert hatte und Narzissa wollte ihr das alles nur vermiesen. Sie durfte sich darauf nicht einlassen. Sie musste ihrem innere Gefühl vertrauen. Und doch...sie konnte das Offensichtliche vor ihr nicht ignorieren. Das war seine dunkle Seite, die seiner Vergangenheit von der Hermine nicht wusste, ob sie damit wirklich klar kam.

„Dachten sie wirklich, das sie ihm etwas bedeuten? Das er einfach so seine Vergangenheit und seine Überzeugung ablegen kann? Er war zeit seines Lebens der dunklen Künste ansässig und er hat daraufhin gearbeitet Todesser zu werden. Es gab jahrelang nichts wichtigeres für ihn als die Erfüllung dieses Traumes und jetzt glauben sie wirklich, dass sich das alles verändert hat?“

Hermine ging ein paar Schritte zurück, immer noch den Blick auf den Raum gerichtet und hörte Narzissa's Worte wie aus der Ferne. Langsam wuchsen ihre Zweifel wieder an und sie fragte sich, was Lucius ihr wohl noch alles verschwieg. Narzissa unterdessen bemerkte natürlich, das ihre Worte fruchteten.

„Sie sind für Lucius doch nur ein Zeitvertreib. Dachten sie tatsächlich, das er so etwas wie Liebe für jemanden...wie SIE empfinden könnte? Sie sind eine Muggelgeborene und Lucius hatte für solche Leute noch nie etwas übrig. Außerdem ist er immer noch mit mir verheiratet. Oder hat er mit ihnen von einer Scheidung gesprochen? So wie es aussieht nicht.“

Und auch das konnte Hermine nicht leugnen. Irgendwie war das gerade etwas viel für sie. Als dann auch noch Lucius in die Bibliothek platze, reichte es Hermine. Sie drehte sich zu ihm um, den Mann der ihr in der letzten Zeit so viel bedeutet hatte und sie spürte Tränen aufsteigen. Lucius wütender Gesichtsausdruck wich einem erschrockenen, als er sah, das die Wand offen war. Er sah Hermines verletzten Gesichtsausdruck und dann viel ihm Narzissa auf, die triumphierend lächelte. Also war sie schuld daran. Er hatte sich wirklich beeilt um den Termin zu beenden, damit er mit Hermine reden konnte. Und jetzt war die Sache noch viel schlimmer. Doch bevor er auch nur etwas sagen konnte verschwand Hermine schon.

„Hermine, warte! Was hat sie dir gesagt?“ rief er ihr noch nach und wollte schon hinterher stürmen.

„Nur die Wahrheit!“ hielt ihn dann doch Narzissa's Worte zurück.

„Die Wahrheit?“ wütend drehte Lucius sich zu Narzissa um.

„Oder als was würdest du das hier nennen?“ demonstrativ zeigte sie auf den Raum. „Wenn du ihr es selber gezeigt hättest...“

„Aber das konnte ich nicht!“ jetzt war Narzissa selbst etwas überrascht. „Es war zu Anfang nicht gerade ganz einfach...und das hätte es nur schlimmer gemacht. Aber den Job hast du ja jetzt glanzvoll übernommen. Das wird Konsequenzen haben, Narzissa. Verlass dich darauf.“

Hermine war direkt in ihre Räume gestürmt. Sie konnte und wollte niemanden sehen. Das einzige Gefühl, das sie beherrschte war zu verschwinden. Sie musste hier raus. Also griff sie nach ihrem Koffer und packte ein paar Sachen ein. Draußen war es bereits dunkel und auch ansonsten war es still im Haus. Von den beiden lauten Stimmen, die aus der Bibliothek drangen mal abgesehen. Doch Hermine hörte gar nicht hin, wie versuchte es zumindest. Blieb ihr nur noch die Frage, wo sie hingehen sollte. Als erstes viel ihr Harry und Ginny ein. Und das war wohl auch die wirklich einzige Möglichkeit, die ihr blieb. Sie hoffte nur, das ihre beiden Freundin nichts dagegen hatten, wenn sie einfach so auftauchte.

„Tante Hermine!“ drang plötzlich die müde Stimme von Maggie durch die Tür. „Ich habe schlecht geträumt und...“

Maggie stand im Türrahmen, einen kleinen Stoffdrachen fest an sich gedrückt und rieb sich verschlafen die Augen. Hermine drehte sich erschrocken zu ihr um und stellte den Koffer neben sich ab. Maggie's Augen wurden ganz groß, als sie erkannte was ihre Tante gerade vorhatte. Langsam ging die Kleine auf sie zu.

„Gehst du weg?“

„Ja. Ja, ich gehe weg. Aber nur für eine Weile.“

„Du lässt mich alleine?“ Maggie war jetzt ganz bei Hermine angekommen, die schon in der Hocke saß.

„Aber du bist doch nicht alleine. Du hast doch noch Caro und Jake und alle anderen.“

Maggie's Unterlippe begann zu zittern und ihre Augen wurden glasig. Diese Anblick brach Hermine fast das Herz und sofort fühlte sie sich schlecht. Ohne Vorwarnung ließ sie den kleinen, grünen Drachen fallen und schlang ihre Arme um Hermines Hals.

„Bitte geh nicht weg. Bei wem soll ich denn jetzt schlafen?“ schluchzte Maggie.

„Ach Maggie!“ sie hielt das blonde Mädchen fest an sich gedrückt. „Ich kann nicht hier bleiben. Aber wenn du willst kannst du in meinen Bett schlafen.“

„Aber warum bleibst du nicht hier?“ nur widerwillig ließ Maggie ihre Tante los.

„Hör mir zu. Das hat nichts mit dir zu tun. Aber ich kann im Moment einfach nicht hier bleiben.“ sie ging mit Maggie ins Schlafzimmer und deckte sie zu. „Aber ich werde dir ganz bald schreiben. Ich verspreche es. Also sei bitte nicht mehr traurig. Ich komme ja auch wieder.“

Maggie nickte nur, aber immer noch kullerten ihr kleine Tränen über die Wangen. Hermine gab ihr noch einen Kuss auf die Stirn und ging dann zurück in ihren Wohnraum. Ohne noch einmal zurück zu sehen, griff sie ihren Koffer und stieg in den Kamin. Kurze Zeit später stand sie bei Harry und Ginny im Wohnzimmer. Jedoch traf sie dort nicht auf die Beiden, sonder auf Ron. Das hatte ihr gerade noch gefehlt.

„Hermine!“ Japste Ron erschrocken und stand vom Sofa auf.

„Sind Harry und Ginny denn...nicht da?“ sie versuchte seinem Blick auszuweichen.

„Nein. Sie sind essen gegangen und ich passe auf James auf. Bevor das zweite Kind jetzt kommt.“

„Ach so. Na dann...dann geh ich wieder.“ sie wollte sich schon umdrehen, aber Ron fasste ihr Handgelenk.

„Nein, bleib! Wegen mir musst du nicht wieder gehen.“ und dann bemerkte Ron ihren Gesichtsausdruck und den Koffer. „Ist etwas passiert?“

„Ich weiß nicht, ob ich mir dir darüber reden sollte.“ sie löste ihre Hand aus seiner und ließ sich auf dem Sofa nieder.

„Bist du jetzt fest mit ihm zusammen?“ überrascht sah Hermine Ron an. „Ich hab eben den Bericht über die Gala gelesen.“

Er deutete auf den Tisch. Dort lag der Tagesprophet und das Bild von ihr und Lucius strahlte Hermine entgegen.

„Harry wollte sie wohl vor mir verstecken, aber James hat sie zufällig gefunden.“ ein längeres Schweigen folgte.

„Also stimmt es? Ihr beide seid zusammen?“ fragte Ron dann doch ungeduldig.

„Ron...“

„Hast du damals nicht selber gesagt, das du nichts von ihm willst?“

„Und das war auch so, Ron. Aber die Dinge haben sich einfach...geändert. Ich habe Sache über ihn erfahren, mit denen ich nie gerechnet hätte. Und die Art wie er sich mir gegenüber verhalten hat...“

„Soll das heißen, das ich mich dir gegenüber falsch verhalten habe?“

„Ja!...zumindest in den letzten zwei Jahren unserer Beziehung. Du hast mich ignoriert und wenn wir uns mal gesehen habe, dann haben wir nur gestritten. Du hast mich sooft alleine gelassen und ich habe mich ständig gefühlt, als wäre ich an allem schuld. Und das konnte so einfach nicht weitergehen.“

Wieso musste sie sich denn jetzt wieder vor Ron rechtfertigen? Ihre Nerven waren sowieso schon angespannt durch den ganzen Tag. So konnte sie es auch nicht verhindern, das sich langsam Tränen in ihren Augen bildeten. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Ron sich neben ihr auf das Sofa niederließ.

„Ich weiß.“ gab er seufzend zu, was Hermine dazu veranlasste ihn verwundert anzusehen.

„Ich hatte in den letzten Monaten genug Zeit um über alles nachzudenken. Und als ich in Rumänien war hab ich mit Charlie darüber gesprochen. Natürlich habe ich gesehen, das es dir nicht gut geht. Aber ich wollte es einfach nicht wahr haben.“ er drehte sich zu Hermine um und sah ihr direkt ins Gesicht.

„Seit unserem vierten Jahr in Hogwarts warst du immer diejenige die ich wollte. Auch wenn das nie richtig geklappt hat. Und als wir dann endlich zusammen waren, da konnte ich es gar nicht glauben. Ich wollte dich nie wieder gehen lassen. Und als dann alles anfing schief zu laufen...ich war dir gegenüber echt unfair. Und du hattest recht. So wie es letztendlich gekommen ist, war es wirklich am besten. Wir hatten uns völlig voneinander entfernt. Aber du bist mir immer noch wichtig, Hermine. Es tut mir leid, alles was ich dir an den Kopf geworfen habe. Meinst du...wir könnten irgendwann wieder Freunde werden?“

Hermine konnte es fast nicht glauben. Sie hatte sich trotz allem auch irgendwo gewünscht, das sie sich wieder normal mit ihm verstehen könnte. Schließlich hatten sie einiges durch gemacht und viel gemeinsam erlebt. Er war immerhin einer ihrer besten Freunde. Sie konnte nicht anders und fiel ihm mit einem 'Oh Ron!' in die Arme. Ab da wusste sie, das sich alles normalisieren würde. Ihre Freundschaft würde auch diese Krise meistern.

„Und jetzt erzählst du mir erst mal was passiert ist.“ sagte Ron, nachdem sie sich wieder voneinander gelöst hatten.

„Und es macht dir auch wirklich nichts aus?“ Hermines Stimme war immer noch leicht zittrig.

„Nein. Du siehst auf dem Bild so glücklich aus. Wie könnte es mir da was ausmachen.“

Die Braunhaarige nickte und fing dann an Ron alles zu erzählen. Natürlich ließ sie die Details aus den Erinnerungen weg, aber sie erzählte ihm alles von Anfang an. Als sie zu den aktuellen Ereignissen kam und die Tränen wieder zurückkamen, reichte er ihr ein Taschentuch und versuchte sie zu trösten. Aber egal wie sie es drehten oder wendeten, das Ergebnis sah immer schlecht aus. Irgendwann machte Ron ihr einen Tee und als er noch einmal nach James sah, schlief Hermine schlussendlich auf dem Sofa vor Erschöpfung ein.

So bemerkte sie nicht, wie Ron eine Decke über ihr ausbreitete und sie hatte auch keine Ahnung was der nächste Tag bringen würde.

Re: Ein neues Leben (HG/LM)

Verfasst: 30.07.2013 22:47
von Jane_Higgins
Kapitel 25: Von Gedanken und Tatsachen

„Du konntest es nicht? Wie alt bist du, Lucius? Zwei? Du hast früher noch ganz andere Sachen getan.“

„Fang nicht schon wieder damit an, Narzissa! Das ist Vergangenheit und die habe ich hinter mir gelassen.“

„Und was ist das hier?“ wütend deutete Narzissa wieder auf die noch immer offene Kammer, aber Lucius blieb ruhig.

„Hast du dich in meinem Haus einmal etwas genauer umgesehen, seitdem du wieder da bist? Anscheinend nicht. Denn in den fünf Jahren, in denen ich nicht da war, hat Kingsley hier das neue Waisenheim eingerichtet. Hier laufen ständig Kinder herum. Es wäre also nicht unentdeckt geblieben, wenn ich diesen Raum versucht hätte zu beseitigen.“

„Ach, komm schon. Mit ein paar Zaubern wäre das doch alles schnell erledigt gewesen.“

„Und genau da liegt der Punkt. Ich bin nämlich auf unbestimmte Zeit nicht mehr dazu befugt zu zaubern. Also hätte ich eine der Frauen hier fragen müssen oder gar Hermine. Aber da dieser Raum nicht gerade meine beste Seite zeigt und sich einige mitunter auch gefährliche schwarzmagische Gegenstände dort befinden, wäre es nur eine Frage der Zeit gewesen bis Kingsley es erfährt.“

„Ausreden, Lucius! Alles Ausreden.“ er überging sie einfach.

„Und nachdem sich die Sache mit Hermine entwickelte, die eh schon sehr wackelig angefangen hatte, wollte ich auf den richtigen Zeitpunkt warten. Auf den Moment, in dem ich es ihr in Ruhe erklären hätte können, ohne das sie Vorurteilen anheimgefallen wäre. Aber du musstest ja unbedingt mal wieder vorgreifen.“

„Einer von uns musste es doch tun, denn anscheinend bist du zu feige dafür.“ und schon war er bei ihr und sah drohend auf sie hinab.

„Sei vorsichtig...mit deinem Worten!“ und plötzlich kam Narzissa ein Gedanke, den sie aber so
abwegig fand, das sie ihm selbst kaum glaubte.

„Du hast Gefühle für sie. Echte...Gefühle!“ Lucius presste die Lippen fest zusammen. „Bei Merlin! Das ich das noch erleben darf.“

„Du hast keine Ahnung wovon du sprichst!“

„Herrgott, Lucius! Sie ist eine Muggelgeborene! Bist du dir sicher, das Askaban dich nicht verrückt gemacht hat? Ausgerechnet du...mit einer Muggelgeborenen?“

„Lass es, Narzissa. Neid steht dir nicht.“

„Neid? NEID? Warum sollte ich neidisch sein?“ jetzt reichte es Lucius wirklich.

„Weil du nicht verstehen kannst, das ich Gefallen an der klügsten Hexe in ganz England gefunden habe und sie dazu noch nicht einmal reinblütig ist. Du bist so engstirnig geworden, Narzissa, das du vieles was über den Blutstatus hinausgeht schon gar nicht mehr bemerkst! Und du vergleichst dich mit ihr und fragst dich, was sie an sich hat, was du nicht hast. Warum ausgerechnet sie etwas geschafft hat, was du in all unseren Ehejahren nicht hinbekommen hast. Und du hasst es, weil wir nur in einer arrangierte Ehe unser Dasein fristen mussten, während ich Hermine wirklich lie...“

Er brach ab, weil ihm die Bedeutung der Worte, die er gerade aussprechen wollte, selbst gerade klar wurde. Aber es war die Wahrheit und jetzt konnte er es Hermine wahrscheinlich nicht einmal selbst sagen. Und er registrierte auch das kurze aufflackern von Schmerz in Narzissa's Augen. Auch damit hatte er recht. Er kannte sie einfach zu gut nach all den Jahren. Doch ehe er wieder ansetzten konnte, ging sie an ihm vorbei zur Tür und drehte sich noch einmal um.

„Und selbst wenn. Ich bin...wieder da. Gewöhne dich dran!“ und damit verschwand sie hinaus in den Flur.

Lucius ließ sich in einen seiner Sessel fallen und fasste sich an die Stirn. Wieso hatte er das nicht vorausgesehen? Ihm hätte doch klar sein müssen, wie Narzissa reagiert. Aber das Bemühen um Hermine war ihm wichtiger gewesen. Denn er liebte sie. Ja, das tat er wirklich. Er wollte dieses Gefühl vollkommen auskosten und es ihr genauso zurückgeben. Doch diese Empfindungen waren alle so neu, das er den Rest darüber vollkommen vergessen hatte. So intensiv hatte er wirklich noch nie gefühlt. Wann denn auch? Es hatte immer wichtigere Dinge für ihn gegeben, wie das verfolgen seiner Ziele. Doch drohte alles auseinander zu brechen. Über all seinen Grübeleien bemerkte er nicht wie er langsam in den Schlaf abdriftete.

Als Hermine am nächsten aufwachte, roch sie als ersten den Duft von frischen Kaffee und erblickte auch so gleich die Tasse auf dem Couchtisch. Ron. Das hatte er früher auch immer getan. Zu Anfang ihrer Beziehung. Während sie sie sich aufsetzte und nach der Tasse griff, kam Ginny leise ins Wohnzimmer. Doch als sie sah, das Hermine schon wach war, ging sie sofort auf sie zu und setzte sich neben sie.

„Hermine! Was ist denn passiert?“ kurz nach Ginny kam dann auch Harry dazu.

„Ist alles in Ordnung bei dir? Ron wollte uns nicht sagen, was los ist, als er eben verschwunden ist.“ auch Harry setzte sich zu ihr.

„Ich bin...vollkommen verwirrt!“ erwiderte Hermine und umfasste ihre Tasse fest.

„Wegen Lucius? Hat er dir etwas getan?“

„Nein, Harry. Das ist es nicht.“ erwartungsvoll sahen ihre Freunde sie an. „Narzissa ist wieder da.“

„Was?“ entkam es Harry und Ginny gleichzeitig.

„Sie hat den Zeitungsartikel von der Gala gesehen und...kam zurück.“

„Heißt das, dass er immer noch mit ihr verheiratet ist?“ Harry war leicht verwirrt.

„Ja. In den adeligen Kreisen ist es Tradition eine arrangierte Ehe einzugehen, die für immer ist.“

„Aber ich dachte, das ihr jetzt zusammen seid. Oder Ginny? Das hast du doch gesagt.“ Hermine konnte nur nicken.

„Und sie hatte auch recht.“ antwortete Hermine noch vor Ginny. „Aber irgendwie haben Lucius und ich es verpasst über...dieses kleine Detail zu reden. Es gab immer wichtigeres.“

„Und deshalb bist du jetzt hier? Weil sie wieder da ist? Habt ihr euch gestritten?“ fragte nun wieder Ginny.

„Nicht ganz. Da...das war noch etwas anderes.“

Und dann erzählte Hermine auch Ginny und Harry von dem Raum. Beide waren genauso geschockt wie sie selbst und verstanden somit auch ihre ganzen Zweifel. Sie versuchten sich einen Reim darauf zu machen, aber es klappte nicht. Ginny versuchte Hermine auch den Gedanken schmackhaft zu machen Lucius sich erklären zu lassen. Doch Hermine konnte das nicht, noch nicht. Sie wusste nicht warum, aber sie hatte einfach angst vor der Wahrheit die dabei herauskommen würde. Zuerst einmal musste sie sich selbst etwas beruhigen, denn innerlich war sie noch total aufgewühlt.

Also brachte Ginny Hermine in ihr Gästezimmer und stellte ihr noch eine Kanne Tee hin. Ginny wollte, das Hermine mit ihnen etwas frühstückte, aber Hermine lehnte ab. Sie würde keinen Bissen herunter bekommen. Damit ließen die beiden sie allein. Langsam ging sie zu Bett und streckte sich darauf aus, um danach nur in erneutes Grübeln zu fallen. Das war doch alles nicht möglich. Wieso ausgerechnet jetzt und so? Und dann musste sie auch noch Maggie zurück lassen, die so bitterlich geweint hatte.

Ein schlechtes Gewissen überfiel sie und setzte sich wieder auf. Sie wollte ihr einen Brief schreiben und ihr sagen, das es ihr gut ging. Die Kleine sollte sich keine Gedanken machen und sie wollte ihr auch sagen, das sie nicht für immer wegblieb. Nachdem sie geendet hatte, bat sie Harry und Ginny um ihre Eule, damit der Brief auch den Weg nach Malfoy Manor fand.

Mit steifem Nacken erwachte irgendwann auch Lucius, immer noch in der Bibliothek sitzend. Als ihm das klar wurde, war er hellwach. Er hatte doch noch zu Hermine gewollt um mit ihr zu reden. Schnell stand er auf und beeilte sich hinaus in den Flur zu kommen. Doch dort erkannte er schon, das Hermines Zimmertür aufstand. Da aber der Zauber immer noch auf der Tür zu ihrem Zimmer war, konnte er nicht hinein. Aber das brauchte er auch nicht. Er wusste sofort, dass sie nicht mehr da war. Sie war weg und er wusste nicht wohin.

„Onkel Lucius?“ drang plötzlich die leise, zitternde Stimme an sein Ohr und er drehte sich zu Maggie um.

„Ein...ein Brief von...von Tante Hermine.“

Er sah wie traurig das kleine, blonde Mädchen war und kniete sich vor sie, ehe er ihr den Brief abnahm. Sofort schlang sie ihre kleinen Arme um seinen Hals und drückte ihr Gesicht an seine Schulter. Lucius drückte sie fest an sich und strich ihr beruhigend über die Haare, während er die Zeilen las.

„Kommt sie wirklich wieder?“ fragte Maggie leise.

„Ich weiß es nicht. Aber ich hoffe es.“

Und dann kam ihm eine Idee. Er schickte Maggie nach oben zu Jake und versprach ihr später wieder zu kommen. Danach rief er nach Caro, die sichtlich verwirrt darüber war. Denn Lucius hatte bis jetzt alles über Hermine oder Silly geregelt. Sie sah den Brief auf dem Hermines Schrift war und bemerkte ihr leeres Zimmer. Mit Lucius Verhalten konnte sie sich dann auch etwas daraus zusammenreimen.

Er ging mit Caro in die Bibliothek und bat sie darum den Brief mit einem Rückverfolgungszauber zu belegen. Lucius musste einfach wissen, wo Hermine war, musste wissen, das es ihr gut geht. Caro zögerte etwas, sprach dann aber trotzdem den Zauber. Es dauerte einen Moment, doch dann leuchteten blaue Lettern auf dem Briefumschlag auf und zeigten eine Adresse. Als Lucius erkannte, das sie wohl bei Harry Potter war, ging es ihm schon besser. Wenigstens hatte sie sich nicht zurück in die Arme ihres Ex geflüchtet. Das hätte ihm schon weniger behagt.

Trotzdem konnte es nicht so weitergehen. Er musste handeln. Denn er konnte nicht mit der falschen Frau unter einem Dach leben, während die Richtige sich weit weg von ihm verschanzte und nicht mit sich reden ließ. Aber was konnte er tun? Natürlich! Die gewichtigste Sache, die zwischen ihnen stand, musste beseitigt werden. Also führte sein nächster Weg ihn zu Kingsley. Er verlor auch keine Zeit und machte sich direkt auf den Weg.

Im Ministerium sah man ihn von allen Seiten mit großen Augen an. Es würde wohl noch eine ganze Zeit dauern, bis man sich an Lucius Anblick gewöhnt hatte. Hatten die meisten doch gedacht, das er nicht mehr aus Askaban herauskommt. Auch Kingsleys Vorzimmerdame war sichtlich überrascht. Aus seine Frage hin, ob der Zaubereiminister denn Zeit für ihn hätte, verneinte sie leicht verdattert. Er habe ja auch keinen Termin ausgemacht. Doch Kingsley schien sie gehört zu haben und kam selber aus seinem Büro.

„Lucius! Was kann ich für dich tun?“ fragte er lächelnd.

„Könntest du ein paar Minuten für mich erübrigen, Kingsley? Ich muss etwas wichtiges mit dir besprechen.“

„Natürlich. Komm nur rein. Nancy, das geht in Ordnung. Und so lange wie Mister Malfoy bei mir ist, möchte ich nicht gestört werden.“

Nancy nickte, während Lucius in durch die Tür in das Büro ging. Kingsley verschloss dir Tür hinter sich und setzte sich an seinen Schreibtisch.

„Also? Wie kann ich dir helfen?“

„Ich möchte mich scheiden lassen!“ sagte Lucius ohne Umschweife.

Kingsley sah ihn erst überrascht und verwirrt an. Doch dann viel es ihm auch ein. Lucius war ja trotz allem immer noch mit Narzissa verheiratet. Aber er hatte doch mitbekommen, das sie damals Lucius verlassen hatte. Wenn er aber genauer darüber nachdachte, dann wurde ihm nie ein entsprechendes Papier vorgelegt, das er beglaubigen musste. Trotzdem war das mit der Scheidung so eine Sache.

„Und warum? Ich dachte, Narzissa wäre schon längst nicht mehr da?“

„Doch. Seid gestern ist sie wieder da. Sie hat den Zeitungsartikel von der Gala gesehen und erkannt in welchem Verhältnis ich mittlerweile zu Hermine stehe. Das hat ihren Revier-Verteidigungstrieb geweckt und jetzt ist sie wieder dabei bei mir einzuziehen und Hermine ist über Nacht einfach Sang- und Klanglos abgehauen.“

„Aber das war nicht alles, oder?“ Kingsley sah es in Lucius Augen, das es da noch mehr gab und Lucius war nicht wirklich überrascht darüber.

„Es gibt einen...geheimen Raum in meiner Bibliothek. Der dunkle Lord hat ihn damals benutzt um sein Vorgehen zu planen. Er hat dort Bilder von Hermine, Potter und Weasley aufgehangen. Auch meine Todesseruniform und einige...schwarzmagische Gegenstände befinden sich dort. Nachdem ich aus Askaban freikam, wollte ich diese Dinge wegschaffen, die letzten Verbindungen zu meiner Vergangenheit beseitigen. Aber ständig sind die Kinder überall herumgelaufen und da ich nicht dazu befugt bin zu zaubern...Dann hat das mit Hermine angefangen, die tagelange Sorge um Maggie und zum Schluss noch die Gala. Da war nie der richtige Zeitpunkt, indem ich das hätte in Ruhe tun können. Und ich wollte nicht, das Hermine es sieht. Das zwischen uns ist einfach noch so frisch, ich hätte es ihr nicht ohne Vorurteile ihrerseits erklären können. Nach unserer gemeinsamen Vergangenheit.“

„Ich verstehe. Aber was hat das jetzt mit Hermine und der Scheidung zu tun?“

„Narzissa war ganz offensichtlich nicht meiner Meinung hat hat Hermine gestern Abend diesen Raum gezeigt. Und deshalb ist sie weg. Ich konnte es ihr nicht einmal erklären. Sie ist einfach verschwunden.“

„Aber du weißt ganz genau, dass das mit der Scheidung sechs Monate dauert. Normalerweise würde es noch länger dauern. Nur weil ihr schon so lange verheiratet seid und in gewissen Kreisen lebt dauert es für euch ein halbes Jahr, bis die Papiere offiziell sind.“

„Aber das dauert zu lange! Du musst eine Ausnahme von der Regel machen. Du, als Zaubereiminister, bist der einzige der das veranlassen kann! Denn wenn wir uns scheiden lassen, dann wird Narzissa wieder eine Black und verliert somit alle Rechte einer Malfoy! Dann muss sie gehen und hat keinen Anspruch mehr, auf nichts!“

„Ja, aber dazu müssen besondere Umstände vorliegen. Nur weil du dich mit Narzissa gestritten...“

„Verdammt noch mal, Kingsley. Ich liebe Hermine!“

Schweigen. Keiner der beiden Männer trauten sich jetzt noch etwas zu sagen. Diese Worte aus Lucius Mund waren viel zu bedeutungsvoll und machten Kingsley erst die Lage deutlich. Lucius hingegen fühlte sich gerade sehr gut, denn es war die reine Wahrheit. Und diese einmal auszusprechen tat unheimlich gut. Leider war es nur die falsche Person, die es zu hören bekam.

Aber er hoffte, das Kingsley nun endlich verstand. Und das tat er, denn Lucius hatte noch nie wirklich geliebt. Das er jemals wirklich zu diesen Gefühlen fähig sein würde, hatte Kingsley immer bezweifelt. Doch anscheinend gab es noch Zeichen und Wunder. Das es auch noch Hermine war, die das geschafft hatte, war wohl das erstaunlichste an der ganzen Sache.

„Also gut. Warte hier. Es könnte etwas dauern...aber du bekommst deine Scheidung.“

Lucius brachte immer noch nur ein Nicken zustande und blieb wartend sitzen, während Kingsley die nötigen Papiere besorgte.

Re: Ein neues Leben (HG/LM)

Verfasst: 02.08.2013 17:06
von Anele
Okay (: Gute Idee

Re: Ein neues Leben (HG/LM)

Verfasst: 03.08.2013 20:59
von snape13
Finde ich cool!
Ich hoffe er heiratet dann auch hermine:)

Re: Ein neues Leben (HG/LM)

Verfasst: 04.08.2013 17:38
von Jane_Higgins
Vorletztes Kapitel!

-------------------------------------------------------------------------------

Kapitel 26: Rede und Antwort

Alles war geregelt. Kingsley hatte Lucius Sonderpapiere ausgestellt, die Narzissa nur noch unterschreiben musste. Wenn das Pergament dann blau aufleuchtete, was alles besiegelt und Lucius war geschieden. Er musste schmunzeln. Ein Malfoy und Geschieden sein. Damit war er der Erste in seiner Familiengeneration. Und dann auch noch für eine Muggelgeborene, die er wirklich liebte. Aber es war ihm auch klar, das Narzissa das nicht einfach auf sich sitzen lassen würde. Deshalb hatten sie eine Klausel in die Scheidungspapiere eingebaut, in der er noch etwas hinzufügen konnte. Narzissa würde bestimmt aus irgendetwas bestehen.

Vor seiner Haustür tauchte er auf und ließ keine Zeit vergehen. Zielstrebig ging er hinein und steuerte direkt auf Narzissa zu. Die saß in der Bibliothek an dem Schreibtisch und blätterte Briefe und Pergamente durch. Sie würde davon eh nichts verstehen, also machte er sich bemerkbar. Lucius baldige Ex-Frau sah zu ihm auf und ließ sofort alles fallen, was sie in Händen hielt.

„Du musst nicht aufstehen, bleib nur sitzen. Ich habe hier nämlich etwas für dich, das du sofort...ohne Widerrede...unterschreiben wirst.“

Damit legte er ihr die Papiere vor und wartete, bis sie alles durchgelesen hatte. Ihre Augen wurden bei jedem Satz immer größer und ihre Mine finsterer.

„Das unterschreibe ich nicht. Vergiss es, Lucius.“ kam es verärgert von Narzissa.

„Oh, doch. Du wirst das unterschreiben. Ob du willst oder nicht.“

„Du kannst mich nicht dazu zwingen.“

„Doch, das kann ich. Und dafür brauche ich nicht einmal Zauberei.“

Langsam kam er auf den Schreibtisch zu, stütze sich mit seinen Händen darauf ab und sah Narzissa intensiv in die Augen. Sofort bekam sie eine Gänsehaut und erschauderte. Da war er wieder, diese Blick, diese Ausstrahlung. Tief in seinem Inneren schlummerte immer noch dieser Lucius, der pure Gefahr ausdrückte. Und sie glaubte ihm seine Worte ohne Zweifel. Ihm lag wirklich sehr viel an dieser Granger. Den kleinen Stich in ihrer Brust ignorierte sie. Zwar hatte sie sich immer gewünscht, das er irgendwann doch noch Gefühle für sie entwickelte. Das es jetzt ausgerechnet eine Muggelgeborene war, machte es noch unglaublicher. Trotzdem wollte sie nicht sofort einknicken.

„Ich soll also einfach so nachgeben? Du weißt, wenn ich das unterschreibe, dann stehe ich mit nichts da. Sirius hat unser Elternhaus Harry vermacht und der hat es verkauft.“

„Deshalb...“ Lucius zeigte ihr die betreffende Seite. „...habe ich dir hier eine Klausel einfügen lassen. Von mir aus kannst du unser Ferienhaus in Kent haben. Mehr bekommst du nicht. Dein persönliches Hab und Gut hast du ja schon vor Fünf Jahren mitgenommen.“

„Ein Haus? Das ist alles? Und was ist mit Geld? Immerhin steht mir die Hälfte von allem zu!“

„Du irrst dich. Das Geld ist mir allein. Ich habe es ja auch verdient. Aber ich bin dazu bereit dir genau zwei Jahre lang monatlich zweihundert Galleonen zukommen zu lassen. Das ist gerade mal soviel, das es für dich reicht und gerade so wenig, das ich es von meinen Spesen absetzten kann. Und du hast genug Zeit um dir eine eigene Einnahmequelle anzuschaffen.“

„Das soll ein Witz sein, oder? Nach all unseren Ehejahren...“

„Akzeptiere es...Narzissa, oder lass es sein. Du hast nur diese beiden Möglichkeiten.“

Abwartend sah Lucius sie an und sie überlegte fieberhaft. Es war vorbei. Sie hatte inständig gehofft, das er sich nicht scheiden lassen würde. Schließlich war es eine Schande in ihren Kreisen. Aber das machte ihm anscheinend nichts mehr aus. Und sie hatte wirklich keine Wahl. Also nahm Narzissa die Feder und unterschrieb, ohne auch nur noch ein Kommentar dazu zu geben. Kurz darauf war sie verschwunden und packte ihre Sachen zusammen. Hier hatte Narzissa nicht mehr zu suchen.

Aber darauf wartete Lucius gar nicht mehr. Er machte sich sofort wieder auf den Weg. Und zwar nach Godric's Hollow. Hermine musste davon erfahren und er musste mit ihr reden, sie sehen. Unbemerkt von anderen Passanten erschien er vor dem Haus und ließ keine Sekunde vergehen um anzuklopfen. Angespannt wartete er, aber er würde das Ganze sachlich angehen. Als ihm dann aber kurze Zeit später Weasley die Tür öffnete, versetzte es ihm einen Stich.

„Mister Malfoy?“ fragte der Rothaarige verwundert. „Was...was wollen sie hier?“

„Ich muss mit Hermine sprechen.“

„Aber sie ist nicht hier bei...“

„Doch sie ist hier, Weasley und es ist äußerst wichtig, das ich mit ihr rede.“

„Ich werde sie aber nicht zu ihr lassen.“ kam es nun etwas mutiger von Ron.

„Das ist nicht ihr Haus und sie bestimmen auch nicht über Hermines Entscheidungen. Fragen sie sie und dann sehen sie es schon selbst.“

„Nein. Wissen sie eigentlich, was sie ihr angetan haben? Sie war völlig aufgelöst, als sie hier ankam und hat kaum noch gewusst, wo ihr der Kopf steht. Und jetzt soll ich sie dem Ganzen einfach wieder aussetzten?“

Bei diesen Worten wurde Harry stutzig und kam vorsichtig aus der Küche. Hermine saß mit Ginny am Küchentisch und sie lauschten gespannt. Doch als Harry sich nach dem Blick zur Haustür wieder zu den Zweien umdrehte, wusste Hermine sofort wer angeklopft hatte. Die Küchentür offen lassend ging Harry zu den beiden Männern und versuchte die Gemüter etw3as zu beruhigen.

„Treiben sie es nicht zu weit, Mister Weasley! Hermine ist nicht mehr ihre Freundin.“

„Und ihre bald auch nicht mehr, wenn sie so weiter machen.“

„Ron!“ schaltete sich nun Harry ein. „Hör auf damit!“

„Aber Harry!“ sanft aber bestimmend packte Harry Ron an der Schulter und schob ihn etwas nach hinten.

„Mister Malfoy...bitte verstehen sie, das ich sie im Moment nicht zu Hermine lassen kann und sie sie auch nicht sehen möchte. Das alles hat sie sehr mitgenommen und...ich mache mir einfach nur sorgen um meine beste Freundin. Bitte lassen sie ihr einfach ein paar Tage Zeit bis sich alles etwas gelegt hat.“

„Ich möchte jetzt sofort mit Hermine sprechen!“

„Es hätte keinen Zweck. Nicht jetzt. Glauben sie mir!“

Lucius wusste nicht, was machen sollte. Er schwankte dazwischen Harry zu glauben und einfach alle beiseite zu stoßen und Hermine wieder mitzunehmen. Ob sie wollte oder nicht. Aber damit würde er es wohl er nur noch schlimmer machen. Vielleicht sollte er etwas von seiner aufgestauten Frustration an Weasley ablassen. Dann würde er auch etwas nützliches damit anfangen. Nur würde ihm das auch nichts bringen. Potter hatte wahrscheinlich recht. Lucius würde es sein lassen, für heute. Aber er würde nicht aufgeben. Ein Malfoy gibt niemals auf.

Allein seine Stimme wieder zu hören brachte Hermine aus dem Takt. Sie musste dem Drang widerstehen sich in seine Arme zu stürzen und mit ihm zurück zu gehen. Doch die Bilder von seiner Frau und diesem Raum brachten sie wieder zum weinen. Ginny versuchte sie zu trösten und auch Harry wollte sie aufmuntern, als er zurück in die Küche kam. Aber sie wollte jetzt nichts hören, sie musste alleine sein. Sie entschuldigte sich und ging wieder in ihr Gästezimmer. Ron hingegen verschwand verärgert in den Fuchsbau und sagte, das er später wieder vorbeischauen würde.

Unzufrieden kam Lucius wieder bei sich an. So hatte er sich das nicht vorgestellt. Aber es war noch nicht aller Tage Abend. In der Eingangshalle fielen ihm direkt Narzissa's Koffer und Taschen auf. Aber das beanspruchte nicht seine Aufmerksamkeit. Im ersten Stock hörte er jemanden weinen und er wusste sofort wer das war. Schnell lief er nach oben und fand Maggie schluchzend in Jake's Arme sitzen. Noch ehe er etwas sagen konnte, erblickte der kleine Engel ihren Onkel und stürzte sich schutzsuchend in seine Arme.

„Was ist denn passiert? Hast du dir weh getan?“ fragte er sanft und Maggie drückte sich noch fester an ihn.

„Dieses kleine Gör.“ hörte er plötzlich Narzissa's Stimme hinter sich auch der Treppe. „Was bildet sich dieses Ding überhaupt ein! Lucius!“

Er nahm Maggie auf die Arme und drehte sich zu Narzissa um. Die blitze die Kleine böse an und verschränkte verärgert die Arme vor ihrer Brust.

„Jetzt tröstest du sie auch noch? Soll das ein Witz sein?“

„Was ist passiert?“ es hörte sich ruhig an, aber das war er nicht.

„Ich habe sie oben gefunden und da hat sie ja wohl überhaupt nichts zu suchen.“

„Du solltest jetzt gehen.“

„Aber Lucius! Das kann doch nicht dein ernst...“

„RAUS!“

Narzissa erschrak sich, aber sie sah den Glanz in Lucius Augen und war keine fünf Minuten verschwunden. Für immer. Erleichtert atmete er aus und bemerkte, das Maggie nicht mehr weinte. Aber ein paar vereinzelte Tränen liefen ihr noch über die Wange. Lucius streichelte sie ihr weg und fragte, ob sie Lust auf eine Partie Schach hätte. Maggie nickte zaghaft und beide gingen nach oben.

Der Nachmittag war schon angebrochen, als Ron wieder zurückkam. Molly hatte sie alle zum Abendessen eingeladen. Hermine war nicht wirklich davon begeistert, schließlich war Molly die Mutter ihres Ex-Freundes. Aber Ron beruhigte sie und teilte ihr mit, das er es seiner Familie erklärt hatte. Sie würden es alle verstehen. Trotzdem blieb immer noch die Sache mit Lucius und bis auf den Zeitungsartikel würden sie wohl nicht viel davon wissen. Hermine hatte Ron gebeten erst einmal nichts zu erzählen und daran hatte er sich gehalten. Nach kurzem Überreden ging Hermine dann doch mit. Etwas Ablenkung würde wohl nicht ganz schlecht sein.

Zu Anfang war die Stimmung etwas gedrückt und Hermine fühlte sich leicht unwohl. George war nicht da, Charlie besuchte gerade Bill und Percy würde wohl erst später zu ihnen stoßen. Das Essen roch und schmeckte wunderbar und jeder umschiffte das eigentlich präsente Thema. Aber*/ unterschwellig spürte jeder was eigentlich besprochen werden wollte. Dem wollte Arthur wohl endlich ein Ende setzen und fragte Hermine völlig überraschend wie es mit ihrer Arbeit lief. Und dann konnte sich auch Molly nicht mehr zurück halten.

„Ist das wirklich dein ernst, Hermine? Lucius Malfoy?“

„Molly!“

„Nein, Arthur! Ich weiß, das es da Dinge gibt die nur du und Kingsley über ihn wissen. Aber Hermine ist doch noch so jung und was zwischen ihnen vorgefallen ist...“

„...haben sie längst geklärt. Denkst du, unsere Hermine würde sich so etwas einfach unüberlegt tun?“ verteidigte sie Arthur weiterhin.

„Nein, natürlich nicht. Aber ich mache mir einfach sorgen!“

„Das brauchen sie nicht, Miss Weasley.“ sagte nun Hermine. „Wirklich nicht. Mir geht es gut. Es ist alles...in Ordnung.“

„Aber Liebes!“

„Molly!“

Arthur redete auf seine Frau ein und nach weiteren schwachen Protesten ihrerseits konnte er die Zweifel beseitigen. Danach war die Stimmung entspannter und auch Molly schien es etwas zu verstehen und hinnehmen zu können. Schließlich war Hermine, genau wie Harry, für sie fast wie ein eigenes Kind. Der restliche Abend wurde also doch noch ganz amüsant, ehe die Drei wieder nach Godric's Hollow zurück flohten.

Die Schachpartie ging lange und lenkte Maggie und Lucius gut ab, doch als die Kleine irgendwann anfing zu Gähnen und sich streckte, beendeten sie die Runde. Der große Blonde nahm die kleine Blonde auf seinen Schoss und hielt sie fest. An ihren Onkel gekuschelt sah sie zaghaft nach oben.

„Onkel Lucius?“

„Ja?“

„Warum ist Tante Hermine überhaupt gegangen?“ er wusste, das diese Frage kommen würde.

„Wegen mir.“ Lucius spürte Maggie's fragenden Blick und versuchte es ihr zu erklären. „Weißt du, vor einigen Jahren war ich...nicht gerade ein guter Mensch. Ich habe viele böse Dinge getan. Heute weiß ich, das ich mich falsch verhalten habe und viele Menschen meinetwegen leiden mussten. Hermine und ich haben darüber gesprochen und sie weiß, dass mir das alles sehr leid tut und ich mich verändert habe. Verstehst du das?“

„Ja. Aber warum ist sie denn dann gegangen?“

„Es gab ein paar Sachen über die ich mit ihr noch nicht gesprochen habe und die...haben sie erschrocken.“

„Also kommt sie gar nicht mehr zurück?“

„Doch. Doch, das wird sie. Und wenn ich sie selber zurückholen muss.“

„Ich vermisse sie.“ kam es mit zittriger Stimme von Maggie.

„Ich auch.“ erwiderte Lucius.

„Darf ich heute Nacht bei dir schlafen?“

„Das würde mich sehr freuen.“

Re: Ein neues Leben (HG/LM)

Verfasst: 04.08.2013 20:33
von snape13
Wie süß!!!:DDDD

Re: Ein neues Leben (HG/LM)

Verfasst: 04.08.2013 20:33
von snape13
Wie süß!!!:DDDD

Re: Ein neues Leben (HG/LM)

Verfasst: 07.08.2013 11:03
von Jane_Higgins
Letztes Kapitel!

---------------------------------------------------------------------------------

Kapitel 27: Ende gut, alles gut?

Trotz aller Vorsätze zogen doch ein paar Tage ins Land ohne jegliche Veränderung. Lucius wollte Hermine etwas Zeit geben um alles zur Ruhe kommen zu lassen. Außerdem musste er sich auch um Maggie kümmern. Der kleine, blonde Engel war immer noch sehr traurig und suchte instinktiv bei Lucius Schutz. Den gab er ihr gerne, denn es gefiel ihm gar nicht Maggie so niedergeschlagen zu sehen. Sie schlief auch weiterhin bei ihm und wenn er etwas zu erledigen hatte, dann verbrachte Maggie ihre Zeit bei Jake. Seine Gedanken waren trotzdem immer bei Hermine.

Zwischenzeitlich war Kingsley mit zwei Ministeriumsmitarbeitern auf Malfoy Manor. Der geheime Raum war nun leer und verschlossen. Schließlich würde er ja nicht mehr gebraucht werden und auch die ganzen schwarzmagischen Dinge wollte Lucius nicht mehr um sich haben. Die haben schließlich dafür gesorgt, das Hermine und er jetzt nicht friedlich zusammen waren und etwas mit Maggie unternahmen. All diese Sachen hatte immer etwas mit dem dunklen Lord und den Todessern zu tun. Damit hatte er aber längst abgeschlossen, also mussten auch diese Dinge weichen.

Als Kingsley hörte, das immer noch Stille zwischen Lucius und Hermine herrschte, musste er innerlich doch schmunzeln. Früher hätten Beide sich am liebsten nie wieder gesehen und hätten sich schon aufgeregt, wenn sie nur einen Satz miteinander hätten wechseln müssen. Doch jetzt hielt es der Eine ohne den Anderen nicht mehr aus. Kingsley fand, dass das so nicht weitergehen konnte. Außerdem hatte Ginny ihn vor längeren Zeit mal zu einem Besuch eingeladen. Vielleicht sollte er diesen auch endlich einmal absolvieren.

Nachdem er also bei Lucius fertig war und Maggie mit einem einfachen, kleinen Zauber ein Lächeln ins Gesicht brachte, begab er sich nach Godric's Hollow. Gerade richtig zur Tee-Zeit. Völlig unbekümmert klopfte er an und ein paar Sekunden später öffnete ihm Ginny. Sie freute sich sehr und auch Harry begrüßte Kingsley herzlich. Sie alle hatten viel von ihm gelernt und er gehörte schon fast zur Familie.

Hermine hörte in der Küche seine Stimme und sie versuchte sich ein Lächeln aufzuzwingen und nicht mehr ganz so traurig auszusehen. Mit jedem Tag, jeder Stunde hatte sie Lucius immer mehr vermisst. Auch wenn das alles sehr unglücklich gelaufen war, sehnte sie sich nach ihm. Sie liebte ihn und deshalb hatte sie das alles auch so getroffen. Und dabei kam sie sich so lächerlich vor mit ihren Gefühlen. Warum sollte auch ausgerechnet Lucius Malfoy wirklich so viel für sie empfinden? In ihren Gedanken wurde sie von Kingsley unterbrochen, der in die Küche kam.

„Hermine! Schön, dich zu sehen. Da hatten wir beide wohl den selben Gedanken, was?“

„Naja...nicht ganz. Aber ich freue mich auch dich zu sehen!“

„Ich war eben noch auf dem Manor und habe mit ein paar Mitarbeitern Lucius geheimen Raum in der Bibliothek entfernt. Da hab ich mich schon gewundert warum du nicht da bist.“

„Du hast ihn...entfernt? Alles?“ Hermine sah ihn ungläubig an.

„Ja natürlich. Lucius hätte es ja schon längst selbst gemacht, aber er ist ja nicht zum Zaubern befugt und das er dich damit nicht konfrontieren wollte, kann ich auch verstehen. Hatte Lucius denn keine Lust dich zu begleiten? Ich hab ganz vergessen ihn nach dir zu fragen.“ hakte Kingsley unwissend weiter nach, während er Platz nahm und Harry und Ginny ihm folgten.

„Ich...ich bin schon seit ein paar Tagen hier.“ unruhig rutschte Hermine auf ihrem Stuhl herum und trank einen Schluck ihres Kaffees.

„Seit ein paar Tagen? Warum denn das?“ gab sich Kingsley überrascht.

Hermine überlegte, aber es würde wohl nichts bringen es Kingsley nicht zu erzählen. Früher oder später würde er es eh erfahren. Wie recht sie damit hatte, wusste sie nur nicht.

„Wir...Lucius und ich...wir...haben uns gestritten. Wegen Narzissa.“

„Wegen Narzissa? Aber ich dachte, die wäre schon längst abgereist?!“ warf er nun den Köder aus.

„Abgereist? Wie abgereist?“ fragte jetzt Hermine wirklich verwirrt und tauschte einen kurzen Blick mit Harry und Ginny aus.

„Hat Lucius dir das denn nicht erzählt? Vor ein paar Tagen war er bei mir und hat die Scheidung eingereicht.“

„WAS?“ kam es nun von den anderen Drei gleichzeitig, die Kingsley gespannt zuhörten.

„Ja! Er war bei mir und hat sich furchtbar aufgeregt, weil Narzissa plötzlich wieder auf der Matte stand. Als ich das gehört habe war mir natürlich klar, dass das euch nicht passen wird, nachdem ihr Beide euch ja so nahe gekommen seid.“

Kingsley lächelte Hermine warm an, aber es brachte nicht wirklich etwas. Er erkannte das kurze Aufflackern von Schmerz und Sehnsucht in ihren Augen und hoffte, das er mit seiner Nachricht etwas ins Rollen brachte.

„Normalerweise würde es sechs Monate dauern, bis die Scheidung offiziell ist, aber so lange wollte Lucius nicht warten. Also habe ich die sofortige Scheidung beglaubigt. Dadurch hat Narzissa alle Rechte verloren, die einer Malfoy zustehen. Und ich kann mir kaum vorstellen, das Lucius sie noch länger in seinem Haus wohnen lässt, nachdem sie die Papiere unterschrieben hatte. Außerdem habe ich sie eben auch nicht gesehen, als ich bei euch war.“

„Er hat sich...wirklich...scheiden lassen?“ flüsterte Hermine, denn das war das Einzige was wirklich bei ihr hängen blieb.

„Ja, das hat er. Und eigentlich habe ich geglaubt, das er dir das sofort sagt.“

„Deshalb war er bestimmt hier.“ warf nun Ginny ein.

„Also Ron und ich ihn nicht zu Hermine lassen wollte?“

„Ja. Er wollte doch unbedingt mit dir reden, Hermine! Das war bestimmt der Grund dafür.“

Wenn Hermine genau darüber nachdachte, dann war das sogar logisch. Lucius war ein Mann der Tat und wenn es ein Problem gab, dann musste eine Lösung her. Vielleicht hatten auch ihre Worte im Bezug auf die Ehe ihn dazu gebracht, das es so nicht hätte weiterlaufen können. Aber das ganze Grübeln war egal, denn Kingsleys Nachricht löste in ihr einen erneuten Hoffnungsschimmer aus. Plötzlich verspürte sie den Drang zu gehen in sich. Sie wusste nicht warum und auch nicht was sie erwartete, aber sie musste zurück.

„Was hast du vor?“ fragte Harry auch gleich nachdem sich Hermine erhoben hatte.

„Ich weiß es nicht....aber ich kann jetzt nicht länger hier bleiben.“

Unterdessen reichte es Lucius so langsam. Maggie hatte wieder zu weinen begonnen und auch er wollte auch nicht mehr ohne Hermine sein. Für seine Begriffe hatte er ihr nun genug Zeit gelassen um alles zu verdauen und jetzt war endlich der nächste Schritt dran. Nämlich Reden. Reden und Hermine wieder zurück gewinnen. Er hatte Maggie gerade erzählt, das er sich auf den Weg machen würde um Hermine zurück zu holen. Das hatte der Kleinen ein Lächeln ins Gesicht gebracht und sie war schon drauf und dran mit ihm zu gehen. Aber er konnte ihr erklären, dass das keine gute Idee war und er wieder da sein würde, wenn er alleine ging.

Er und Maggie standen in der Eingangshalle und verabschiedeten sich gerade voneinander, als sie das Rauschen des Kamins in der Bibliothek hörten. Die Tür stand offen und so sah Lucius die grünen Flammen vergehen. Maggie folgte seinem Blick und plötzlich war sie aufgeregt. Sie lief zur Bibliothek, blieb kurz im Türrahmen stehen und setzte sich dann mit einem großen Schluchzen wieder in Bewegung. Davon angetrieben folgte er der Kleinen und sah, in wessen Arme sie sich gestürzt hatte. Der Gefühlsrausch, der ihn jetzt durchströmte lähmte ihn und ließ ihn alle Worte vergessen.

Hermine drückte den kleinen, blonden Engel ganz fest an sich. Sie hörte das Weinen und spürte das Beben von dem Mädchen und schon fühlte sie sich wieder schlecht. Auch sie hatte Maggie furchtbar vermisst. Kaum zu glauben wie stark ihr Herz an diesem kleinen Mädchen hing. Mit geschlossenen Augen versuchte sie ihre eigenen Tränen zu unterdrücken und Maggie zu beruhigen. Und dann fühlte sie ihn, spürte seine Anwesenheit und wusste, das er sie beobachtete. Was wollte sie eigentlich genau hier? Das sie hierher kam war völlig spontan und überhaupt war sie doch gar nicht auf ein Treffen vorbereitet.

Langsam aber sicher beruhigte sich Maggie wieder und löste sich etwas von Hermine, aber sie ließ sie nicht los. Dann wischte sie sich die Tränen von den Wangen und begann zu erzählen. Maggie erzählte ohne Punkt und Komma was in den Tagen von Hermines Abwesenheit alles passiert war und sie ließ wirklich kein Details aus. Hermine versuchte ihr zu folgen, aber es blieb nicht alles hängen. Während Maggie immer weiter erzählte trafen sich irgendwann Lucius und Hermines Blicke und jeder von ihnen widerstand dem Drang auf den anderen loszustürmen und in den Arm zu nehmen.

Wie viel Zeit verging wusste keiner genau, aber irgendwann konnte sich Lucius aus seiner Starre lösen und trat ein paar Schritte in den Raum. Hermine kam aus der Hocke wieder hoch und Maggie umklammerte ihre Seite.

„Maggie...würdest du Hermine und mich bitte...einen Moment alleine lassen?“

„Aber...“

„Bitte! Es dauert auch nicht lange.“

„Okay.“ mit einem traurigen Blick sah Maggie nochmal kurz zu Hermine hoch und ging dann hinaus in den Flur, blieb aber draußen vor der geschlossenen Tür stehen und lauschte.

Wieder ein paar Minuten vergingen ohne das einer der Beiden etwas sagte. Lucius wusste nicht recht wie er anfangen sollte. Er wollte es nicht überstürzen. Hermine hingegen fühlte sich plötzlich so unwohl. Wie ein Gast, der nicht hier hin gehörte, der nicht gewollt war. Sie wusste auch nicht was sie sagen sollte und langsam zweifelte sie daran, das sie wirklich in diesem Haus erscheinen war. Hermine musste hier raus, denn sie würde dieses Schweigen nicht aushalten.

„Ich...ich bin gleich wieder weg. Ich wollte nur...ein paar Sachen holen.“

Die Worte kamen ihr nur leise über die Lippen und sie schaffte es auch nicht Lucius in die Augen zu sehen. Also wollte sie sich einfach an ihm vorbei drücken und hinaus auf den Flur gehen. Doch Lucius hielt sie am Arm fest. Sie würde jetzt nicht einfach wieder verschwinden ohne das er sich erklärt hatte.

„Nicht...gehen!“

Dann ließ er ihr Handgelenk los und ging zu dem Schreibtisch hinüber. Hermine konnte sich nicht bewegen, geschweige denn etwas sagen. Lucius war nur wenige Sekunden später wieder zurück und hielt ihr ein Papier hin. Zögerlich nahm Hermine es in die Hand und wusste sofort was es war.

„Ich habe mich scheiden lassen! Schon vor ein paar Tagen.“ gespannt wartete Lucius, doch keine Reaktion.

„Und eigentlich hätte ich das schon viel länger tun sollen. Wir leben in anderen Zeiten und es gibt wichtigere Dinge, als das Festhalten an solch Traditionen. Wir hätten auch schon viel eher darüber reden müssen. Das war dir gegenüber nicht im Geringsten fair und ich wollte auch nie, das du denkst, ich würde dich...hinhalten oder...nur als Zeitvertreib haben wollen. Aber das mit uns hat mich Narzissa völlig vergessen lassen. Ich konnte nur an dich denken. Narzissa war für mich nicht mehr real. Mein Vater hat mich gelehrt...Pflichtbewusst und Loyal zu sein. Nur deshalb bin ich die Ehe mit Narzissa eingegangen. Aber bei ihr habe ich mich nie so gefühlt wie bei dir.“

Hermine hatte sich nun doch etwas umgedreht und sah immer wieder zwischen dem Papier in ihrer Hand und Lucius Gesicht hin und her. Egal mit was sie gerechnet hatte, das war es definitiv nicht. Wenn er nun so offen sprach, dann musste sie das auch. Vielleicht war es ihre einzige Möglichkeit endlich alles auszusprechen.

„Weißt du? Ich habe sie auch vergessen und dabei vergesse ich nie etwas. Als sie...in der Tür stand, da...ich weiß auch nicht. Ich kam mir so schlecht vor, weil du doch eigentlich gar nicht frei warst. Und ich bin bestimmt der letzte Mensch, der sich in etwas dazwischen drängt.“

„Aber du konntest dich doch in nichts dazwischen drängen! Da war nie etwas zwischen Narzissa und mir, das solcher Mühe Not gewesen wäre!“

„Aber das habe ich doch nicht gewusst! Ihr wart so viele Jahre verheiratet und ich hab mich...wie ein Eindringlich gefühlt. Geduldet aber nicht gewollt. Oder zumindest...ach, keine Ahnung! Und als dann auch noch diese Sache mit dem Raum passierte...“

„Der ist nicht mehr da! Siehst du?“ Lucius ging zu der Wand und öffnete sie. Jedoch war da kein Raum mehr, sondern einfach eine Steinwand auf der ein Schild des Ministeriums zu sehen war. „Es ist alles weg. Kingsley hat sich darum gekümmert. Die letzte Brücke zu meiner Vergangenheit ist gekappt.“

Hermine sah, wie sehr er sich bemühte und trotzdem versuchte seine Person zu wahren. Aber sie musste sich setzten. Dieser Raum war immer noch ein wunder Punkt, doch sie hoffte, dass er auch das aufklären würde. Und bei seiner Entschlossenheit die er an den Tag legte, standen ihre Chancen wirklich nicht schlecht. Sie wollte einfach nur ihre Befürchtung nicht bestätigt wissen, das sie ein Racheobjekt oder so etwas in seinen Augen war und er nur deshalb die Nähe zu ihr suchte. Und da Lucius vermutete, das sie genau das dachte, wollte er auch diese Zweifel endlich aus dem Weg räumen. Er ging auf sie zu und kniete sich vor ihr auf den Boden.

„Es tut mir leid. So war das nicht geplant. Ich hätte dir davon erzählt und es dir gezeigt. Nur nicht auf die Art wie es Narzissa getan hat. Aber nachdem das mit uns angefangen hatte, kam die Sache mit Maggie und dann kam die Gala. Immer hatte eine andere Sache Vorrang. Ich wollte warten, bis sich alles ein bisschen gelegt und beruhigt hat. Ich wäre das Thema ganz anders angegangen.“

Hermine sah Lucius in die Augen, ins Gesicht. Versuchte irgendein Zeichen von Unehrlichkeit oder Trug zu finden. Nur ein klitzekleines, aber da war nichts außer Aufrichtigkeit. Ihr Herz machte förmlich Purzelbäume, aber sie war immer noch hin und her gerissen.

„Diesen Raum hat Voldemort damals angefertigt. Hier war sein Hauptquartier und er brauchte einen Platz zum planen. Ich stand in seiner Gunst schon so schlecht, ich musste ihm alles völlig überlassen. Ich hatte keine Gewalt mehr über mein Hab und Gut. Als ich aus Askaban zurückkam fand ich oben in meinem Schlafzimmer ein kleines Holzkästchen, indem Voldemort einen schwarzmagischen Gegenstand aufbewahrt hatte. Da kam erst die Erinnerung an den Raum zurück. Ich kann mir vorstellen, wie das auf dich gewirkt hat und das war nicht meine Absicht. Ich will nicht, das du denkst das ich immer noch der Alte bin. Das ich immer noch versuche die Pläne des dunklen Lords umzusetzen oder sonst irgend etwas. Das war alles einmal und es gehört zu meiner Vergangenheit. Zu all dem, was ich hinter mir gelassen habe! Verstehst du?“

Man hörte es Lucius an, das er es ernst meinte und das er wirklich versuchte sie zu überzeugen, das er die Wahrheit sprach. Aber Hermine reichte das irgendwie nicht. Ihr fehlte dieser letzte Funke, dieses letzte Bisschen, was das alles wirklich bedeutungsvoll machte.

„Ja, das verstehe ich. Aber woher soll ich wissen, dass das wirklich stimmt?“ sie stand auf und entfernte sich etwas aus seiner Nähe. „Du bist so undurchschaubar. Das warst du schon immer! Was gibt mir also die Sicherheit...dass das wahr ist?“

Hermine drehte Lucius den Rücken zu und blinzelte die Tränen weg. Jetzt war sie hier und der Mann, den sie liebte, erklärte ihr auf Knien, das alles nicht so war wie sie dachte. Trotzdem konnte sie sich nicht darauf einlassen. Und auch Lucius merkte, das es ein wichtiges Detail gab, das er ihr preisgeben musste. Auch wenn er das lieber anders gemacht hätte. Also erhob er sich wieder und sah in ihrer Richtung.

„Ich liebe dich, Hermine!“

Völlig überrascht drehte sich Hermine ruckartig wieder um und als sie die Bedeutung seiner Worte voll fasste, liefen ihr doch ein paar Tränen die Wangen entlang. Da war es, diese kleine Sache, die sie noch gebraucht hatte. Denn Lucius hatte diese Worte noch nie gesagt, nicht einmal zu Narzissa und das wusste sie. Als Lucius die Tränen sah, kam er langsam auf Hermine zu, nahm ihr Gesicht in seine Hände und beugte sich zu ihr herab.

„Ich liebe dich und ich will nie mehr so lange ohne dich sein!“

Sie wollte etwas erwidern, aber er kam ihr zuvor. Hermine realisierte erst ein paar Sekunden später, das er sie küsste. Vorsichtig und sanft, als wolle er sich herantasten. Und in dem Moment, in dem Hermine denn Kuss erwiderte, schloss Lucius sie fest in seine Arme. Nach ein paar Minuten löste sich Lucius wieder von Hermine und sah ihr tief in die Augen.

„Glaubst du mir?“

„Ja!“ flüsterte sie und atmete erleichtert aus.

Gerade als sie sich wieder küssen wollten, wurde die Tür von einer strahlenden Maggie aufgerissen. Sie rannte auf die Beiden zu und sah hoffnungsvoll von unten zu ihnen herauf.

„Ist jetzt alles wieder gut? Bleibst du jetzt wieder hier, Tante Hermine?“

„Ja, Süße. Es ist alles wieder in Ordnung!“

Lucius nahm Maggie auf den Arm und sie legte jeweils einen Arm um Hermines und Lucius Hals. So lagen die Drei mit ihren Stirnen zusammen und lächelten sich an. Endlich waren sie wieder zusammen und das würde sich auch so schnell nicht mehr ändern.

--------------------------------------------------------------------------------

Ich hätte noch einen Epilog im Angebot.
Jemand Interesse?