Ich kann's kaum fassen, ich hab's bis Kapitel 4 geschafft
Kapitel 4 Die Welt kaufen oder einfach nur Quidditch spielen
„Baby, bitte mach die nie mehr Sorgen um Geld, gib mir nur deine Hand, ich kauf dir morgen die Welt...“ Diese Textzeilen gingen mir durch den Kopf, als ich auf dem Grund meines Koffers eine Galleone fand. Für die Welt bräuchte ich zwar etwas mehr Geld, aber das war doch immerhin schon ein Anfang. „Willst du ein bisschen was spenden?“, fragte ich Hermine beiläufig. Sie sah mich verwundert an. „Wofür?“ „Ich habe gerade beschlossen, mir morgen die Welt zu kaufen.“ „Achso“, antwortete sie, „klar...“ Ich grinste und schaute auf das Pergament vor ihrer Nase. Meine Augenbrauen wanderten in die Höhe und ich sah sie erstaunt an. „Ist das alles dein Aufsatz für Geschichte der Zauberei?“, fragte ich ungläubig. Sie nickte. „Nur weil du ihn nicht schreibst...“ „Hey“, unterbrach ich sie, „ich habe sehr wohl einen Aufsatz geschrieben!“ Jetzt war es an ihr, erstaunt zu gucken. „Wo ist er denn?“ „Oben auf meinem Bett. Ich zitiere: Kobolde sind ziemlich klein und arbeiten größten Teils in der Zaubererbank Gringotts.“ „Das ist alles, was dir zu Kobolden einfällt?!“ „Oh nein, keineswegs aber ich bin zu faul, noch mehr aufzuschreiben.“ Kopfschüttelnd wand sich Hermine wieder von mir ab und murmelte dabei irgendetwas von „unverdient guten Noten“. Ich schnaubte belustigt, drehte mich um und schaute auf das Kinn von James Potter. Ich hob den Blick etwas und sah ihn fragend an. „Lust, mit uns zum Quidditchfeld zu kommen?“, wollte er wissen. „Klar“, antwortete ich lächelnd. Sein Blick wanderte zu Hermine, aber ich schüttelte den Kopf. „Die hört nicht auf, bevor sie nicht mindestens fünf Seiten Pergament geschrieben hat.“ „Und was ist mit dir?“, fragte Profe- nein Moment, ich glaube, ich kann ihn jetzt Remus nennen, ist ja auch ziemlich komisch, einen 15-Jährigen Professor zu nennen. Also ich korrigiere: fragte Remus. Ich schaute ihn an. „Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich für Professor Binns 'nen Aufsatz schreibe?“ Er zuckte nur mit den Schultern, während Sirius und James breit grinsten. Peter tat es ihnen hastig nach. Irgendwie kam er mir ganz schön opportunistisch vor, aber ich kannte ihn ja kaum, also wollte ich seine Freundschaft zu den anderen auch nicht infrage stellen. „Gehen wir jetzt oder nicht?“, fragte James ungeduldig. „Wieso die Hektik?“, ich lachte, „Ist Lily etwa auf dem Quidditchfeld?“ „Sie sitzt immer am See und macht ihre Hausaufgaben“, feixte Sirius. „Das erklärt alles“, meinte ich. Vom See aus konnte man das Quidditchfeld wunderbar beobachten, weil die beiden Orte lediglich von einer mit Gänseblümchen übersäten Wiese getrennt wurden. „Ich muss sie schließlich auf die wirklich gut aussehenden Jungs hier an der Schule aufmerksam machen“, sagte James selbstbewusst. „Hm, wer wäre da?“, überlegte ich mit gespielter Denker-Miene, „Sirius, dieser eine Typ aus Slytherin und der, der in Zaubertränke drei Reihen vor mir sitzt.“ Während Remus und Peter taktvoll ein Lachen unterdrückten, brüllte Sirius lauthals los. „Tja, Krone, ich dachte immer Evans verpasst dir ein paar Dämpfer, aber gegen Kristin sind ihre Kommentare ja gar nichts!“, rief er immer noch lachend. „Du passt zu uns“, stellte James grinsend fest. Immerhin trug er es mit Fassung. „Wollten wir nicht zum Quidditchfeld?“, erkundigte ich mich schließlich. „Ach ja. Kannst du fliegen?“ „Schon, aber ich habe keinen Besen.“ „Kein Problem, wir können dir einen holen.“ Bevor wir zum Quidditchfeld gingen, machten wir einen kleinen Abstecher zum Besenschuppen und holten mir den besten, vorhandenen Besen. Will heißen, einen alten, klapprigen Shooting Star. Natürlich gingen wir extra langsam an Lily vorbei, während James lautstark davon berichtete, wie sehr ihn doch der Schiedsrichter der Quidditchspiele letztens wegen seiner herausragenden Flugkünste gelobt hatte. „Dann zeig mal, was du drauf hast, Fox“, rief er übermütig, als wir den Quidditchplatz erreichten und er sich sofort auf seinen Besen schwang. „Pass gut auf, Potter!“, rief ich ihm lachend hinterher und stieß mich ebenfalls vom Boden ab. Remus, Sirius und Peter hatten es sich in der Zwischenzeit auf der Gryffindor-Tribüne gemütlich gemacht. James zog etwas kleines, goldenes aus der Hosentasche und zeigte es mir. Es war ein Schnatz. Wo er den her hatte, wollte ich wahrscheinlich gar nicht wissen. „Wer ihn als erster fängt, ist der bessere Flieger“, erklärte er. Ich nickte. „Herausforderung angenommen!“ Mein großer Nachteil war, dass mein Besen einfach mal Schrott war. Er schlingerte und ganz ehrlich, jeder betrunkene Schmetterling hätte uns überholt. Aber gut, dann musste ich eben ein bisschen tricksen. James ließ den Schnatz los, der sofort das Weite suchte und aus meinem Blickfeld verschwand. „Auf drei“, rief James, „Eins, zwei, drei!“ Wir rasten los – naja, ich tuckerte eher los – und ließen unseren Blick auf der Suche nach dem goldenen Schnatz umherschweifen. James entdeckte ihn zuerst und hielt sofort auf ihn zu. Ich erkannte, dass der Schnatz mit einigen Schlenkern sowieso in meine Richtung flog und machte mich bereit, mir ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit James zu liefern. Ich hätte nicht gedacht, dass man so etwas vererben kann, aber in der Art und Weise, wie er flog, erinnerte er mich total an Harry. Ich wartete gespannt den passenden Augenblick an und verhakte meinen Besen in James', als dieser an mir vorbeisauste. So zog er mich mit, wobei ich ihn gleichzeitig abbremste. „Nicht schlecht“, rief er über das Heulen des Windes, „aber nicht gut genug!“ Mit dem Fuß schaffte es, meinen Besen wieder auszuhaken, als der Schnatz plötzlich nach unten abtauchte. Wir reagierten beide gleichzeitig und flogen in einer engen Spirale immer weiter auf den Erdboden zu. Damit würde er mich nicht beeindrucken können. Diesen Trick kannte ich von Harry, er hatte ihn mir sogar selbst beigebracht. Ich bremste etwas früher ab als James, da mein Besen viel unsensibler für Richtungswechsel war als seiner, schaffte es aber doch, am Schnatz dran zu bleiben. Meine Hand schloss sich gleichzeitig mit James' um den kleinen goldenen Ball. „Ich schätze, das war Gleichstand“, meinte ich, als wir in der Luft zum Stehen kamen. James nickte. „Ich habe dich jetzt offiziell, als gute Quidditchspielerin anerkannt.“ „Oh, ich fühle mich geehrt!“, lachte ich.