So, jetzt geht´s endlich weiter... Viel Spaß beim Lesen, auch wenn Kirtash wahrscheinlich wieder die Einzige ist, die es liest...
Aufgabe erfüllt
„Ja? Was ist das, Bella?“
„Sirius, halt endlich mal die Klappe!“
Ich starrte in den Wald und hob meinen leuchtenden Zauberstab. Das Wesen wich zurück.
>>Okay, kein Licht<<, schoss es mir durch den Kopf und ich senkte den Stab wieder.
„Ähm, kennen wir uns?“, fragte ich – und hätte in der nächsten Sekunde am liebsten den Kopf gegen einen Baum geknallt. Da fragte ich doch tatsächlich irgendein Vieh aus dem Wald, ob wir uns kannten.
„Ich kenne dich, aber du kennst mich vielleicht nicht“, erklang eine Stimme. Scharfes Klacken und Schnappen durchzog die Worte. Neben mir bewegte sich irgendetwas Langes, Haariges.
„Dann weißt du ja wohl auch, dass ich nichts gegen die Tiere des Waldes habe?“ Und wieder wollte ich mir eine Ohrfeige geben. Warum konnte ich nur mein freches Maul nie halten?
„Das weiß ich wohl.“
„Gut. Dann, ähm, gehen wir jetzt einfach weiter und...?“ Ich wandte mich ab und zerrte Sirius hinter mir her. In der nächsten Sekunde stand das Ding wieder vor mir. Glitzernde Augen starrten mich bösartig an.
„Oh nein, das denke ich nicht.“
>>Jetzt ist es aber genug, Black! Du bist eine Slytherin!<<, ermahnte ich mich. Dass Sirius sich ängstlich verkroch, hieß ja nicht, dass ich das auch tun musste! Trotzig reckte ich das Kinn und hob entschlossen meinen Zauberstab. Das Licht fiel auf haarige Beine, einen fetten Körper und scharfe Beißwerkzeuge. Eine Riesenspinne! Professor Kesselbrand hatte uns von solchen Wesen berichtet. Acromantula? Egal, was kümmerte es mich schon, wie es hieß?
„Ich würde aber wirklich gerne gehen.“
„Ich möchte euch aber nicht gehen lassen“, zischte das Vieh. Verdammt! Und jetzt?
>>Schockzauber, Black, Schockzauber! Auf den Bauch, da ist es nicht gepanzert!<<, dachte ich. Okay. Schockzauber waren kinderleicht. Ich musste nur noch treffen...
„Stupor!“, rief ich. Ein roter Lichtblitz prallte funkenschlagend vom Kopf des Viehs ab. Es jaulte wütend auf und schnappte nach mir. Warum konnte es nicht Sirius angreifen? Ich musste schließlich auch noch zielen, das war doch ein einleuchtender Grund, mich in Ruhe zu lassen!
„Stupor!“, wiederholte ich. Und diesmal traf ich. Die Spinne kippte mit einem satten Ton um. Ich sprang angewidert zurück und zog Sirius mit mir fort.
„Was... Was war das denn?“, stotterte er. Pah! Angsthase!
„Das war eine Acromantula, und jetzt halt den Mund, sonst lockst du nur noch mehr davon an.“ Das brachte ihn dann doch zum Schweigen. Geheiligte Stille!
Eine halbe Stunde lang stapfte ich durch den Wald, gefolgt von Sirius. Die Zentauren verbargen sich des Nachts gerne auf Lichtungen mit Wasser. Ich kannte die meisten dieser Plätze, aber zu Fuß dauerte es länger als mit einem mehr oder weniger geliehenen Besen.
Doch schließlich hielt ich an, lehnte mich an einen Baum und blickte zu Sirius, der ziemlich verängstigt dastand.
„Mach das Licht aus und steck den Zauberstab weg“, fuhr ich ihn an. „Und beweg dich nur langsam. Die Zentauren könnten sonst erwägen, dich zu töten. Und glaub ja nicht, dass ich sie daran hindern werde.“
„Du magst die Zentauren, oder?“ Mit einer lässigen Bewegung ließ er den Zauberstab erlöschen und steckte ihn ein. Ich behielt meinen sicherheitshalber in der Hand.
„Bella, solltest du nicht auch deinen Zauberstab wegstecken?“, grinste er mich süffisant an.
„Nein. Im Gegensatz zu dir kennen die Zentauren mich und wissen, dass ich ihnen nichts tue. Und du kannst mit deinem Zauberstab eh nichts ausrichten. Ich dagegen schon.“ Das war doch nicht so schwer zu verstehen!
„Ja, klar“, murrte er. „Und jetzt?“
„Bleib hinter mir, klar?“
Er brummte. Ich wartete nicht erst auf Protest in irgendeiner Art und Weise, sondern richtete mich auf und schritt auf das dichte Buschwerk zu. Die Pfade, die die Zentauren hineingeschlagen hatten, waren nicht zu verfehlen. Ich reckte gebieterisch den Kopf und schob einige Zweige zur Seite.
Und da waren sie. Einige dösten, andere hatten sich auf dem Boden ausgestreckt und wieder andere hielten Wache, lagen um die Feuer und starrten in die Sterne. Das Ende meiner Strafaufgabe nahte! Endlich!
>>Jetzt nur keine falsche Bewegung!<<
Langsam trat ich aus dem Schutz der Bäume und räusperte mich, um mein Nahen zu verkünden. Die Zentauren hoben die Köpfe und fuhren zu mir herum. Mehrere sprangen auf und zwei stellten sich sogar auf die Hinterbeine. Ganz in meiner Nähe erkannte ich Jorin.
Sirius riss Augen und Mund auf.
„Starr sie nicht so an!“, fuhr ich ihn an und wandte mich dann an die Zentauren: „´n Abend, alle zusammen.“
„Sei gegrüßt, Bellatrix.“ Jorin stand auf und trottete auf mich zu. „Was führt dich und das Fohlen her?“
„Das Fohlen? Ach ja, das ist Sirius. Sirius, das ist Jorin.“
„Hi“, piepste Sirius.
„Sei gegrüßt. Nun, kann ich euch helfen?“
„Dreimal darfst du raten, warum ich hier bin.“
„Soll ich dir bei deiner Strafaufgabe helfen?“ Er grinste und strich sich die Haare aus den Augen.
„So ähnlich. Darf... Darf ich die Lichtung betreten?“
„Natürlich.“ Er wartete höflich, bis ich mich an das Feuer gesetzt hatte, an dem bis vor kurzem noch er gelegen hatte. Sirius blieb schüchtern im Schatten der Bäume. Sollte mir recht sein... Dann fragte Jorin: „Also, was hast du dir für eine Aufgabe eingehandelt?“
„Ich soll euch suchen und bitten, zu Hagrid zu gehen.“
„Mehr nicht?“
„Nein. Doch. Es wäre schön, wenn ihr nichts von Tom Riddles Anwesenheit erzählen würdet...“
„Kein Problem. Ich werde dich und das Fohlen begleiten.“ Er blickte in den Nachthimmel: „Eine große Veränderung naht heran, Bellatrix. Siehst du, wie hell Mars, der Schlachtenbringer, leuchtet?“
Wenn ich ehrlich war, wusste ich nicht einmal, welcher der Sterne der Mars war, doch um Jorin nicht zu brüskieren, hob ich auch den Blick und nickte. Er lächelte und deutete auf einen grell leuchtenden Stern, den ich noch nicht einmal bemerkt hatte, und sagte: „Das ist der Mars, Bellatrix.“
„Ähm, ja. Also, ähm, das ist ja bestimmt total faszinierend, aber, ähm, leider habe ich nicht die ganze Nacht Zeit, ansonsten würde ich natürlich gerne bleiben und mich in die Geheimnisse der Sterne einweihen lassen, ähm, also wir müssen langsam wirklich los.“ Großer Gott, wie viele Ähms passten eigentlich in einen Satz? Das war ja grauenhaft.
Jorin nickte: „Verzeih mir. Ich vergaß, dass du und dein Freund nicht so viel Zeit habt.“
„Er ist nicht mein Freund!“, brauste ich auf und stand auf. „Also, wenn du bitte kommen würdest?“
„Natürlich.“ Er stand auch, schüttelte sich kurz und trottete dann hinter mir her auf Sirius zu. Mein schwächlicher Cousin starrte immer noch mit offenem Mund die Zentauren an. Ich wedelte mit der Hand vor seinem Gesicht hin und her: „Hee, Erde an Black! Heb´ deine Kinnlade auf und komm!“
„Was?“ Er blinzelte mich verwundert an. Ich schüttelte genervt den Kopf und folgte Jorin, der ungeduldig im Wald wartete. Irgendwie war er anders als die anderen Zentauren. Viel lockerer.
Unter Jorins Führung gelangten wir schneller aus dem Wald, als ich es für möglich gehalten hätte. Kein Wunder, der Zentaur kannte sich hier schließlich besser aus als ich, immerhin war er hier geboren, während ich erst seit knapp fünf Jahren hier rumstreunte. Dazu kam, dass die Acromantula uns nicht wieder begegnete und Sirius so eingeschüchtert durch Jorins Anwesenheit war, dass er dem Himmel sei Dank die Klappe hielt und ich mich nicht krampfhaft davon abhalten musste, ihm einen Fluch um die Ohren zu hauen.
Hagrid saß an seinem komischen Feuer, als ich hinter Jorin aus dem Unterholz kam. Um etwas mehr wie die verantwortungsbewusste Cousine zu wirken, hielt ich Sirius sogar fest, als er stolperte. Nun gut, festhalten war das falsche Wort, vielmehr riss ich ihn an der hässlichen, rot-goldenen Krawatte wieder hoch. Hagrid bemerkte davon glücklicherweise nichts.