hihi, da läuft nichts^^
Die Auswahl
Die Zeit verging erschreckend schnell, denn die Freistunden waren wie sie einheitlich vorhergesagt hatten keine Freistunden sondern nur frei einteilbare Arbeitszeit und eigentlich waren sie schon mit dem Unterricht mehr als ausgelassen. Hermine jedoch hatte noch drei Fächer mehr als Harry und Harry hatte zusätzlich das Quidditchteam auf das er sich vorbereiten musste und schließlich waren sie beide auch noch Vertrauensschüler, was letztendlich dafür sorgte, dass sie Arbeit für drei hatten.
Am zweiten Oktoberwochenende setzte Harry das Training für das Team an und hängte einen Zettel zur Anmeldung ans Schwarze Brett, der innerhalb eines Tages voll und nach der Anmeldefrist vier Mal magisch verlängert und wieder vollgeschrieben war. Ganz Gryffindor bis auf ein paar Leute aus seinem Jahrgang stand darauf.
Genervt von dieser Vielzahl an Anmeldungen setzte er sich am Vormittag des Auswahltrainings zu Hermine an den Tisch und begrüßte sie mit einem flüchtigen Kuss auf die Wange, weil er zu sehr damit beschäftigt war sich die Namen alle durchzulesen, als dass er hätte sprechen können. „Huch“, machte Hermine, „Was ist denn das für einen gigantische Liste?“. Er musste unwillkürlich schmunzeln, weil er in ihrem Gesicht sah, dass sie sich nur mühsam vom Fluchen abhalten gekonnt hatte. „Die Anmeldungen für das Team. Keine Ahnung, warum jetzt auf einmal alle Quidditch spielen wollen“, war seine mürrische Antwort. Er wusste es beim besten Willen nicht. Natürlich war Quidditch immer eine beliebte Sportart und diejenigen, die es mochten meldeten sich jedes Jahr zum Training an, aber die Hälfte der Schülerschaft fühlte sich im Normalfall nicht einmal auf einem Besen sonderlich wohl, geschweige denn, dass sie noch in einem Affentempo Bälle herumwerfen und sich von anderen Bällen wie Kanonenkugeln abschießen lassen wollten.
In seinen eigenen Überlegungen gefangen bemerkte er erst spät, dass Hermine ihn ansah wie eine Eule mit ungläubigen Augen. „Wegen dir natürlich, du Idiot!“, lachte sie dann, als wäre das das Offensichtlichste der Welt. Das konnte sie doch nicht ernst meinen? Was sollten denn alle von ihm wollen? „Wegen mir?“, fragte er deswegen noch einmal nach auf die Gefahr hin sich zu blamieren, weil er sich am Ende doch verhört hatte.
„Harry, keiner von denen ist scharf auf Quidditch, die sind alle nur scharf auf dich, den Auserwählten. Du warst nie interessanter, und ehrlich gesagt auch nie beliebter“, seufzte Hermine mit der Tonlage, die sie nur dann für ihn übrig hatte, wenn er sich benahm wie ein hoffnungsloser Fall. „Alle wissen jetzt, dass du die Wahrheit gesagt hast und müssen sich eingestehen, dass du Voldemort tatsächlich in den letzten beiden Jahren zweimal entkommen bist, verstehst du nicht, dass das faszinierend ist?“, gab sie eindringlich nach und deutete dabei immer wieder mit ihrer Gabel auf ihn. Plötzlich war es Harry sehr heiß in der Großen Halle, obwohl die Decke noch immer einen grauen, verregneten Himmel zeigte.
„Du warst dabei, Hermine, so toll war das nicht“, murmelte er beschämt und sah überall hin nur nicht in ihr Gesicht. Natürlich war es ihm nicht unangenehm seine beste Freundin anzusehen, es war ihm nur unangenehm, dass sie ihm Komplimente machte. „Ja, ich war dabei, und gerade deswegen weiß ich, dass es genau so toll war“, widersprach sie und legte ihre Hand zur Bekräftigung auf seine, „Außerdem schadet es nicht, dass du über die Ferien gut dreißig Zentimeter gewachsen bist und dass du an Muskeln zugelegt hast“ Jetzt war sein Kopf endgültig hochrot und er versteckte sich hinter der Zeitung, die eine Eule ihm gerade gebracht hatte, während Hermine sich wieder ihrem Essen und einem Buch, das neben ihr lag, zuwandte.
Nach dem Frühstück machte er sich auf den Weg zum Quidditchfeld und warf sich gleich in sein Sportdress, dann machte er zuerst ein paar Runden über dem Feld um sich ein bisschen zu beruhigen. Nach seiner vierten Runde erblickte er Hermine und flog soweit hinunter, dass er direkt vor ihrem Gesicht auf dem Besen schwebte. „Wie kannst du dieses Teufelsding nur so ruhig halten?“, fragte sie und sah ihm dabei argwöhnisch ins Gesicht. Das war mal wieder typisch Hermine. Alles auf der Welt wusste, kannte und verstand sie, aber wenn es zu etwas einfachem wie fliegen oder einen Besen gerade halten kam, stieg sie aus.
Nur um sie ein wenig zu ärgern, stellte er sich an den Rand der Tribüne und ließ sich dann rückwärts hinunterfallen, wobei Hermine erschrocken aufschrie, nur um knapp vor dem Boden, so knapp, dass er ihn mit ein paar Borsten seines Besens berührte, umdrehte und wieder hinaufschoss. Hermine allerdings fand das nicht ganz so komisch und funkelte ihn wütend an, sie schäumte förmlich. Dann nahm sie ihr Buch in beide Hände und schlug ihm mit voller Wucht gegen den Arm. „Hey!“, maulte er auf, konnte dabei aber nur lachen, obwohl sie einen ziemlich festen Schlag hatte. „Du hast keinen Grund „hey“ zu sagen, ich hab fast einen Herzinfarkt gehabt, nur weil du hier angeben musst“, wütete sie, wobei sich in ihren goldenen Augen noch immer die Sorge um ihn wiederspiegelte.
„Tut mir Leid“, meinte er da ehrlich und sah sie an. Natürlich tat es ihm leid, er wollte sie nicht so schrecken und er wollte schon gar nicht, dass sie sich Sorgen um ihn machte. „Jag mir nie wieder so einen Schrecken ein, Harry“, hauchte sie und setzte sich wieder, „Und jetzt lass dort unten einmal den Boss raushängen, die Hälfte sind glaube ich nicht einmal Gryffindors“ Er drehte um und lachte dabei befreit auf nur um dann sanft auf das Feld hinunterzufliegen, damit Hermine sich nicht wieder Sorgen machte, auch wenn diese unbegründet waren.
Als er sich ein wenig umsah erkannte er plötzlich ein Mädchen aus Ravenclaw und dann ein paar weitere Mädchen aus Hufflepuff, die sogar vergessen hatten ihre Krawatten zu verstecken. Hielten die ihn alle für blöd? „Alle, die nicht nach Gryffindor gehören verschwinden jetzt sofort!!“, brüllte er über das Spielfeld hinweg, wobei einige zusammenzuckten, Ginny inklusive. Ein Blick nach oben zeigte ihm, dass Hermine sich vorgebeugt hatte und das ganze milde interessiert beobachtete. Sie wirkte in keinster Weise geschockt, dass Harry etwas lauter wurde, immerhin kannte sie sein Temperament.
Da noch immer so ziemlich der ganze erste Jahrgang da war, verkündete er laut, dass alle eine Runde Probefliegen sollten. Das war eine gute Entscheidung, denn als er sie in Zehnergruppen fliegen ließ stürzte die erste Gruppe gemeinschaftlich ab, die zweite kam erst gar nicht in die Luft und die dritte veranstaltete eine Massenkarambolage. Nach sehr viel Mühen und mehreren hilflosen Blicken hinauf zu Hermine, die ihm immer wieder bestätigend zulächelte, hatte er Katie Bell, Demelza Robins und zu seinem Widerwillen, weil sie dann nur noch mehr an ihm kleben konnte, Ginny als Jägerinnen ins Team geholt.
Diese strahlte ihn begeistert an, was er nur mit einem kurzen Lächeln abtat, weil er sie nicht auf die falsche Fährte locken wollte. Natürlich mochte er sie, aber nur schwesterlich und nur weil sie drohte ihren Bruder zu verlieren, was grauenhaft war, wie er selbst wusste, da er diesen Typen genauso sehr liebte wie sie, änderte sich das nicht.
Schließlich holte er sich noch ein Paar passabler Treiber ins Team, beide nicht so genial wie die Zwillinge, aber zu ertragen und schließlich den fürchterlich arroganten Cormac McLaggen als Hüter. Nachdem das Training beendet war kam er zu Harry und stellte fest: „Gute Entscheidung mich ins Team zu holen, Harry, wir Freunde vom alten Sluggy müssen doch zusammenhalten“ Dabei haute er Harry fest auf die Schulter, die noch beleidigt war, weil er ein paar Drittklässler zusammengebrüllt hatte, während ein Klatscher auf ihn zukam.
„Ach übrigens, deine Freundin Granger, hat die einen Freund?“, fragte er dann. Harry wandte ihm seine volle Aufmerksamkeit zu. Er war ein schmieriger, selbstgefälliger Typ, das hatte er in der ersten Sekunde erkannt; ein guter Spieler war er natürlich, flink wie irgendwas und so breit, dass er mehr als ein Tor mit seinem Körper verdeckte, aber auf keinen Fall wert auch nur Hermines Namen auszusprechen. „Wie bitte?“, fragte er deshalb nach, weil er es nicht glauben konnte, dass er tatsächlich in Betracht zog bei ihr eine Chance zu haben. „Ich hab gefragt, ob Hermine vergeben ist“, wiederholte er ganz langsam, als ob Harry der Dumme von ihnen wäre. „Verschwinde, McLaggen“, fauchte er dann und stieg auf seinen Besen, um wieder zur Tribüne hochzufliegen, die sich mittlerweile bis auf Hermine geleert hatte.
Hermines Blick war von Stolz erfüllt, als er sich neben sie setzte. Er mochte es, wenn sie ihn so ansah, dann glänzten ihre Augen, nicht wie von Tränen sondern einfach, naja, glänzend eben. „Was wollte McLaggen noch von dir?“, fragte sie dann nach, vermutlich weil sie seine Miene wie drei Tage Regenwetter bemerkt hatte. „Er hat gefragt, ob du einen Freund hast“, spuckte Harry aus und merkte wie sich sein Blutdruck gefährlich in die Höhe schraubte. Was bildete diese Kakerlake sich überhaupt ein? Da hätte ja Malfoy fast noch bessere Chancen als dieses Aas. Hermines Augenbrauen wanderten langsam in die Höhe, als sie ihn beobachtete, dann nahm sie seine Hand in ihre und antwortete: „Ist doch halb so schlimm, ich weiß mich zu wehren“ „Er hat dich mit Blicken ausgezogen, als er dort oben schwebte und auf einen Ball wartete“, maulte er und sah sie wie ein trotziges Kind an. Hermine lachte und zog ihn mit sich auf um in den Turm zurückzukehren.
viel Spaß damit
