Philosophentreff

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Hallo :)
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Philosophentreff

Beitrag von Hallo :) »

*+~Ich weiß, dass ich nichts weiß~+*

Hallo ihr Lieben! :D

Bei durchsuchen der Themen habe ich eines noch nicht gefunden: Philosophie! Die großen ungeklärten Fragen der Menschheit und des Universums. Hier könnt ihr euch sehr gerne über Theorien und Fragen austauschen. Ich fange dann mal an:



1. Angenommen, das Universum ist unendlich, dann muss es ja irgendwo ein endloses Nichts geben, welche Farbe hätte dieses Nichts? Wäre es schwarz, weil es ja kein Licht gibt? Oder hätte es eine Farbe, die wir uns gar nicht vorstellen können?



2. Was denkt ihr über das "jetzt"? Eine Freundin von mir sagte, es gäbe kein "jetzt", sondern nur die Vergangenheit und die Zukunft. Zuerst hielt ich das für Schwachsinn, inzwischen halte ich es gar nicht für so abwegig. Wie definiert man denn auch die Gegenwart?



3. Was wäre, wenn jeder Mensch die Welt mit anderen Augen sieht? Es ist schwer, das nur mit Worten zu erklären ...
Angenommen, ich sehe einen Baum und sage, er ist grün. Eine andere Person sagt ebenfalls "Der Baum ist grün", würde ich jedoch die Farbe sehen, die er sieht, würde ich vielleicht sagen, "der Baum ist violett".

Woher kann man wissen, ob jeder gleich sieht, gleich fühlt, gleich empfindet, oder ob es einfach nur
Bezeichnungen für ein und die selbe Sache gibt, aber niemand je nachempfinden kann, wie man
selbst es nun spürt?




:traeum: Ich hoffe, man kann meine wirren und etwas absurden Gedankengänge verstehen ... :roll: ^^


Na dann! Auf ein munteres Philosophieren!
Viele liebe Grüße,
Hallo :smile:
Eigentlich wollte ich die Welt retten, aber es regnet ...
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James U. Baines
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Re: Philosophentreff

Beitrag von James U. Baines »

Hallo :) hat geschrieben: 1. Angenommen, das Universum ist unendlich, dann muss es ja irgendwo ein endloses Nichts geben, welche Farbe hätte dieses Nichts? Wäre es schwarz, weil es ja kein Licht gibt? Oder hätte es eine Farbe, die wir uns gar nicht vorstellen können?
Naja, Nichts ist nichts. Es ist für das menschliche Gehirn unmöglich sich "Nichts" vorzustellen. Nichts ist nicht existent und kann daher keine Farbe aufweisen.

Hallo :) hat geschrieben:2. Was denkt ihr über das "jetzt"? Eine Freundin von mir sagte, es gäbe kein "jetzt", sondern nur die Vergangenheit und die Zukunft. Zuerst hielt ich das für Schwachsinn, inzwischen halte ich es gar nicht für so abwegig. Wie definiert man denn auch die Gegenwart?
Ist was dran, denn gerade in dem Moment über dem man über einen festen Zeitpunkt nachdenkt, ist er schon vergangen. Denkt man an das Jetzt war es schon vorbei, deshalb kann diese These durchaus wahr sein. ;-)

Hallo :) hat geschrieben:3. Was wäre, wenn jeder Mensch die Welt mit anderen Augen sieht? Es ist schwer, das nur mit Worten zu erklären ...
Angenommen, ich sehe einen Baum und sage, er ist grün. Eine andere Person sagt ebenfalls "Der Baum ist grün", würde ich jedoch die Farbe sehen, die er sieht, würde ich vielleicht sagen, "der Baum ist violett".

Woher kann man wissen, ob jeder gleich sieht, gleich fühlt, gleich empfindet, oder ob es einfach nur
Bezeichnungen für ein und die selbe Sache gibt, aber niemand je nachempfinden kann, wie man
selbst es nun spürt?
Hatte ich mir auch schon überlegt, ernsthaft. :smile:
Allerdings halte ich es für sehr unwahrscheinlich, denn:

Jede Farbe hat eine gewisse Wellenlänge, rot weist eine kurze Wellenlänge auf, violett sehr viel. Wenn man nun Augenzäpfchen transplantieren könnte, könnte man anhand dessen überprüfen, ob was dran ist oder nicht. Wer weiß vielleicht ist die Medizin in der Zukunft in der augenheilkunde soweit. ;-)

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Im Übrigen mag ich das philosophieren und theologisieren (wobei dies auch eine Unterdisziplin der Philosophie angesehen werden kann) sehr. ;-)
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*Ginny-Luna*
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Re: Philosophentreff

Beitrag von *Ginny-Luna* »

Hallo Hallo :) xD
Hallo :) hat geschrieben: 1. Angenommen, das Universum ist unendlich, dann muss es ja irgendwo ein endloses Nichts geben, welche Farbe hätte dieses Nichts? Wäre es schwarz, weil es ja kein Licht gibt? Oder hätte es eine Farbe, die wir uns gar nicht vorstellen können?
Das Universum ost ein sehr spannendes Thema, wie ich finde. Ich verstehe nicht, dass es unendlich groß ist, weil iwann muss es mal zu Ende sein. Dann wiederum muss es nochmal wo drin sein, aber wenn ja dann wo???
Oder wenn man sagt, dass die Sonne so heiß ist, kann man sich das gar nicht vorstellen, weil man eben nicht solche Temperaturen gewoht ist.

Hallo :) hat geschrieben: 2. Was denkt ihr über das "jetzt"? Eine Freundin von mir sagte, es gäbe kein "jetzt", sondern nur die Vergangenheit und die Zukunft. Zuerst hielt ich das für Schwachsinn, inzwischen halte ich es gar nicht für so abwegig. Wie definiert man denn auch die Gegenwart?
Okay, das ist iwie komisch. Es gibt ein jetzt, der minikleine Teil einer Sekunde, aber je länger man drüber nachdenkt, desto unsicherer wird man. Ich stimme deiner Freundin zu, dass es kein "jetzt" gibt.

Hallo :) hat geschrieben:3. Was wäre, wenn jeder Mensch die Welt mit anderen Augen sieht? Es ist schwer, das nur mit Worten zu erklären ...
Angenommen, ich sehe einen Baum und sage, er ist grün. Eine andere Person sagt ebenfalls "Der Baum ist grün", würde ich jedoch die Farbe sehen, die er sieht, würde ich vielleicht sagen, "der Baum ist violett".
Das ist auch ein bisschen seltsam.
Farben kann man sich nicht vorstellen. Sie sind sozusagen unbeschreiblich. Wen man einem blinden Menschen eine Farbe erklären wollte, würde das nicht gehen. Mehr kann ich dazu nicht sagen :?


4. Warum hat denn der Mensch sich weiterentwickeln können.
Angenommen der Wal wäre an Lnd gekrochen und der Mensch wäre an seiner Stelle. Würden wir jetzt im Meer rumtümpeln und aller Furz lang an die Oberfläche hasten, um Luft zu holen?
Liebe ist wie Wasser. Manche spielen damit, wärend andere darum kämpfen.

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Der Nox
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Re: Philosophentreff

Beitrag von Der Nox »

James U. Baines hat geschrieben:
Hallo :) hat geschrieben:2. Was denkt ihr über das "jetzt"? Eine Freundin von mir sagte, es gäbe kein "jetzt", sondern nur die Vergangenheit und die Zukunft. Zuerst hielt ich das für Schwachsinn, inzwischen halte ich es gar nicht für so abwegig. Wie definiert man denn auch die Gegenwart?
Ist was dran, denn gerade in dem Moment über dem man über einen festen Zeitpunkt nachdenkt, ist er schon vergangen. Denkt man an das Jetzt war es schon vorbei, deshalb kann diese These durchaus wahr sein. ;-)
Nein, Einspruch. Da unterliegt ihr beide einem logischen Fehler. Man kann Gegenwart sowohl vorstellen als auch erleben. Denken wir uns eine Definition: Gegenwart ist der Zustand, in dem eine Handlung als aktiv empfunden wird. Dadurch, dass eine Definition denkbar war, ist es also schon mal vorstellbar. Nun weiter zum Erlebnisgehalt: Natürlich kann ich gerade merken, dass ich schreibe. Also ist jetzt Gegenwart. Was davon unterschieden werden kann ist Zukunft als der Zustand in dem eine Handlung noch nicht ausgeführt wurde. Und Vergangenheit als ein Zustand, in dem eine Handlung abgeschlossen ist.

Wichtig ist jetzt aber zu begreifen, dass Gegenwart kein diskreter Zustand ist sondern ein kontinuierlicher. Zeit wird in der physikalischen Größenordnung, in der wir uns befinden, als Abfolge wahrgenommen. Nur die Abgrenzung gegen Vergangenheit und Zukunft macht das Jetzt erlebbar. Daraus lässt sich ableiten: Jetzt existiert, lässt sich aber nicht in den Schrank stellen. ;-)
James U. Baines hat geschrieben:
Hallo :) hat geschrieben:3. Was wäre, wenn jeder Mensch die Welt mit anderen Augen sieht? Es ist schwer, das nur mit Worten zu erklären ...
Angenommen, ich sehe einen Baum und sage, er ist grün. Eine andere Person sagt ebenfalls "Der Baum ist grün", würde ich jedoch die Farbe sehen, die er sieht, würde ich vielleicht sagen, "der Baum ist violett".

Woher kann man wissen, ob jeder gleich sieht, gleich fühlt, gleich empfindet, oder ob es einfach nur
Bezeichnungen für ein und die selbe Sache gibt, aber niemand je nachempfinden kann, wie man
selbst es nun spürt?
Hatte ich mir auch schon überlegt, ernsthaft. :smile:
Allerdings halte ich es für sehr unwahrscheinlich, denn:

Jede Farbe hat eine gewisse Wellenlänge, rot weist eine kurze Wellenlänge auf, violett sehr viel. Wenn man nun Augenzäpfchen transplantieren könnte, könnte man anhand dessen überprüfen, ob was dran ist oder nicht. Wer weiß vielleicht ist die Medizin in der Zukunft in der augenheilkunde soweit. ;-)
Die Frage geht etwas weiter als zum technischen Verständnis des Sehens. Die Frage dreht sich eher um den subjektiven Erlebnisgehalt eines mentalen Zustandes, dem sogenannten phänomenalem Bewusstsein. Wann klingt Jazz wie Jazz, warum fühlt sich Schmerz wie Schmerz an und warum sieht man ausgerechnet rot, wenn man rot anguckt und nicht etwas ein Diagramm mit Amplitude und Wellenlänge? Fühlt sich etwas auf eine bestimmte Weise an, oder ist die Weise bei allen gleich? Und wenn ja oder nein, warum?

Philosophen nennen das die Qualia-Frage.

Das 4. von *Ginny-Luna* betreffend:

Weil wir es können. Heute gab es den Chemie Nobelpreis genau dafür, die Erkenntnis wie sich DNA repariert. Dein Körper stellt pro Tag zwischen 8 und 10 Millionen Zellen her. Deine Knochen, Haut, Haare, Muskeln, Adern, alles wird ständig erneuert. Bei jedem Kopiervorgang der Zellen können Fehler auftreten, deine DNA mutiert. Natürlich versucht der Körper gegenzusteuern, aber manche dieser Mutationen sind stark. Das kann der Körper nicht reparieren. Ist es eine sinnvolle Mutation, dann vererbst du die vielleicht mal. Dann vertragen deine Kinder später mal Milch, oder Fructose. Oder werden schnell braun. Und ist die Mutation sehr schädlich, dann stirbst du - wie zB bei Krebs. Damit stirbt aber auch die Mutation aus und ist weg.

Denkt man solche Vorgänge jetzt über tausende von Jahren und 10.000 von Generationen, dann werden Veränderungen, die irgendwann mal ganz klein und subtil waren, riesig.
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Susan Sto Helit
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Re: Philosophentreff

Beitrag von Susan Sto Helit »

*Ginny-Luna* hat geschrieben:Hallo Hallo :) xD
Hallo :) hat geschrieben: 1. Angenommen, das Universum ist unendlich, dann muss es ja irgendwo ein endloses Nichts geben, welche Farbe hätte dieses Nichts? Wäre es schwarz, weil es ja kein Licht gibt? Oder hätte es eine Farbe, die wir uns gar nicht vorstellen können?
Das Universum ost ein sehr spannendes Thema, wie ich finde. Ich verstehe nicht, dass es unendlich groß ist, weil iwann muss es mal zu Ende sein. Dann wiederum muss es nochmal wo drin sein, aber wenn ja dann wo???
Oder wenn man sagt, dass die Sonne so heiß ist, kann man sich das gar nicht vorstellen, weil man eben nicht solche Temperaturen gewoht ist.
Das ist so nicht ganz korrekt, wobei auch die Frage schon nicht ganz problemlos so gestellt werden dürfte.
Das Universum dehnt sich nämlich aus. Damit kann es de facto schon mal nicht unendlich sein.
Aber zurück zur Frage: Angenommen, das Universum ist unendlich. Dann umfasst es alles an Raum und Zeit. Wenn es aber alles erfasst, kann es außerhalb der Unendlichkeit kein "Nichts" geben, sondern allerhöchstens innerhalb. Innerhalb kann es aber auch kein "endloses Nichts" geben, weil ja wir z.B. auf der Erde im inneren des Universums sind und somit einen leeren Raum in seiner Unendlichkeit begrenzen.

Für den Fall, dass man davon ausgeht, dass das Universum NICHT unendlich ist und sich ausdehnt, hat Nox die Antwort ja schon geliefert: Nichts ist nicht erfassbar und besitzt keine Eigenschaften wie Farbe, Geschmack oder ähnliches.
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Zerafina
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Re: Philosophentreff

Beitrag von Zerafina »

Hallo :) hat geschrieben:2. Was denkt ihr über das "jetzt"? Eine Freundin von mir sagte, es gäbe kein "jetzt", sondern nur die Vergangenheit und die Zukunft. Zuerst hielt ich das für Schwachsinn, inzwischen halte ich es gar nicht für so abwegig. Wie definiert man denn auch die Gegenwart?


Ich bin so frei und nehme mir nur eine Aussage/Frage heraus. Und schreibe auf was mir dazu spontan einfällt.
Wie in der Mathematik ist es eine Sache der Definition. Ich stimme sowohl der "Aussage", 'es gibt keine erlebbare Gegenwart', als auch 'es gibt eine Gegenwart', zu.
Im weitesten Sinne hat deine Freundin recht, wenn man einen Augenblick, Millisekunden klein, gedanklich, im selben Moment erfassen will; da ist dies wohl mit dem menschlichen Gehirn bzw. mit der Reizübertragung zum Gehirn schwerlich möglich. *denke ich zumindesten*
Wenn man aber die Zeitspanne der Gegenwart vergrößert, z.B., wie Der Nox schon schrieb, einen Handlungsablauf als Ganzes sieht und erst nach Abschluss dessen die Zukunft einsetzt (so ganz frei & wohl auch nach meinem Sinnen übersetzt), dann ist die Gegenwart fassbar.
Aber streng genommen: auch was der Mensch physisch und psychisch nicht fassen kann, heißt noch lange nicht, dass es nicht existiert. Also gibt es diese Gegenwart, auch wenn man (um genauso bildlich wie Der Nox zu sprechen) von ihr kein Foto machen kann oder ein kurzes Gespräch führen kann, weil die Zukunft um die Ecke kommt, welche sich gleich in die Gegenwart und schneller als man denkt in die Vergangenheit verwandelt.

So in etwa. :D

Hallo :)
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Re: Philosophentreff

Beitrag von Hallo :) »

Susan Sto Helit hat geschrieben:
*Ginny-Luna* hat geschrieben:Hallo Hallo :) xD
Hallo :) hat geschrieben: 1. Angenommen, das Universum ist unendlich, dann muss es ja irgendwo ein endloses Nichts geben, welche Farbe hätte dieses Nichts? Wäre es schwarz, weil es ja kein Licht gibt? Oder hätte es eine Farbe, die wir uns gar nicht vorstellen können?
Das Universum ost ein sehr spannendes Thema, wie ich finde. Ich verstehe nicht, dass es unendlich groß ist, weil iwann muss es mal zu Ende sein. Dann wiederum muss es nochmal wo drin sein, aber wenn ja dann wo???
Oder wenn man sagt, dass die Sonne so heiß ist, kann man sich das gar nicht vorstellen, weil man eben nicht solche Temperaturen gewoht ist.
Das ist so nicht ganz korrekt, wobei auch die Frage schon nicht ganz problemlos so gestellt werden dürfte.
Das Universum dehnt sich nämlich aus. Damit kann es de facto schon mal nicht unendlich sein.
Aber zurück zur Frage: Angenommen, das Universum ist unendlich. Dann umfasst es alles an Raum und Zeit. Wenn es aber alles erfasst, kann es außerhalb der Unendlichkeit kein "Nichts" geben, sondern allerhöchstens innerhalb. Innerhalb kann es aber auch kein "endloses Nichts" geben, weil ja wir z.B. auf der Erde im inneren des Universums sind und somit einen leeren Raum in seiner Unendlichkeit begrenzen.

Für den Fall, dass man davon ausgeht, dass das Universum NICHT unendlich ist und sich ausdehnt, hat Nox die Antwort ja schon geliefert: Nichts ist nicht erfassbar und besitzt keine Eigenschaften wie Farbe, Geschmack oder ähnliches.
Du hast recht, ich habe die Frage ziemlich merkwürdig formuliert. Eigentlich meinte ich eher, angenommen, das Universum ist nicht unendlich, und um das Universum wäre ein "Nichts", wie könnte man sich dieses dann vorstellen?
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Der Nox
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Re: Philosophentreff

Beitrag von Der Nox »

Susan Sto Helit hat geschrieben: Das ist so nicht ganz korrekt, wobei auch die Frage schon nicht ganz problemlos so gestellt werden dürfte.
Das Universum dehnt sich nämlich aus. Damit kann es de facto schon mal nicht unendlich sein.
Aber zurück zur Frage: Angenommen, das Universum ist unendlich. Dann umfasst es alles an Raum und Zeit. Wenn es aber alles erfasst, kann es außerhalb der Unendlichkeit kein "Nichts" geben, sondern allerhöchstens innerhalb. Innerhalb kann es aber auch kein "endloses Nichts" geben, weil ja wir z.B. auf der Erde im inneren des Universums sind und somit einen leeren Raum in seiner Unendlichkeit begrenzen.
Das ist auch nicht ganz korrekt. Man kann eine Unendlichkeit ausdehnen, mathematisch spricht man da von einer Erhöhung der Mächtigkeit (vgl. Aleph-Funktion). Zudem muss man beim Universum zwischen Unendlichkeit und Unbegrenztheit unterscheiden. Man kann einen endlichen Inhalt haben, wie zB bei einer Kugel. Die Oberfäche einer Kugel ist aber unbegrenzt. Stehst du auf dieser Oberfläche, dann hat sie für dich weder Rand noch Ende -> Unbegrenztheit. Ähnlich könnte das Universum beschaffen sein. Die Form oder Topologie ist nicht endgültig geklärt (vergleiche: https://de.wikipedia.org/wiki/Lambda-CDM-Modell), sie wird als global flach angenommen. Daher gibt es in der Physik auch nur eine rechnerische Mindestgröße für das Universum, keine obere Grenze.

Und es ist absolut unmöglich über die Beschaffenheit außerhalb der Obergrenze eine Aussage zu treffen. Die schnellst mögliche Informationsübermittlung geschieht in Lichtgeschwindigkeit. Schneller gehts nicht. Damit kann die älteste Information in unserem Universum so alt sein wie das Universum. Nimmt man jetzt die Ausbreitungsgeschwindigkeit, ihre Beschleunigung und das Alter, dann können wir Informationen aus ~48 Milliarden Lichtjahren Entfernung bekommen, kein Stück weiter. Alles dahinter entzieht sich der Beobachtbarkeit und ist deshalb nicht vorstellbar.
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Susan Sto Helit
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Re: Philosophentreff

Beitrag von Susan Sto Helit »

Der Nox hat geschrieben:
Susan Sto Helit hat geschrieben: Das ist so nicht ganz korrekt, wobei auch die Frage schon nicht ganz problemlos so gestellt werden dürfte.
Das Universum dehnt sich nämlich aus. Damit kann es de facto schon mal nicht unendlich sein.
Aber zurück zur Frage: Angenommen, das Universum ist unendlich. Dann umfasst es alles an Raum und Zeit. Wenn es aber alles erfasst, kann es außerhalb der Unendlichkeit kein "Nichts" geben, sondern allerhöchstens innerhalb. Innerhalb kann es aber auch kein "endloses Nichts" geben, weil ja wir z.B. auf der Erde im inneren des Universums sind und somit einen leeren Raum in seiner Unendlichkeit begrenzen.
Das ist auch nicht ganz korrekt. Man kann eine Unendlichkeit ausdehnen, mathematisch spricht man da von einer Erhöhung der Mächtigkeit (vgl. Aleph-Funktion). Zudem muss man beim Universum zwischen Unendlichkeit und Unbegrenztheit unterscheiden. Man kann einen endlichen Inhalt haben, wie zB bei einer Kugel. Die Oberfäche einer Kugel ist aber unbegrenzt. Stehst du auf dieser Oberfläche, dann hat sie für dich weder Rand noch Ende -> Unbegrenztheit. Ähnlich könnte das Universum beschaffen sein. Die Form oder Topologie ist nicht endgültig geklärt (vergleiche: https://de.wikipedia.org/wiki/Lambda-CDM-Modell), sie wird als global flach angenommen. Daher gibt es in der Physik auch nur eine rechnerische Mindestgröße für das Universum, keine obere Grenze.

Und es ist absolut unmöglich über die Beschaffenheit außerhalb der Obergrenze eine Aussage zu treffen. Die schnellst mögliche Informationsübermittlung geschieht in Lichtgeschwindigkeit. Schneller gehts nicht. Damit kann die älteste Information in unserem Universum so alt sein wie das Universum. Nimmt man jetzt die Ausbreitungsgeschwindigkeit, ihre Beschleunigung und das Alter, dann können wir Informationen aus ~48 Milliarden Lichtjahren Entfernung bekommen, kein Stück weiter. Alles dahinter entzieht sich der Beobachtbarkeit und ist deshalb nicht vorstellbar.

Hihi... also ich würde ja mal behaupten, mit Aleph-Funktionen überforderst du hier 99%.
Ich hab mich aber absolut blöd ausgedrückt, um jeglichen mathematisch-physikalischen Hintergrund so wenig wie möglich mit einbeziehen zu müssen und die Betrachtung auf "rein philosophischer Ebene" durchzuführen.
Ich werde jetzt nochmal ansetzen und dabei wieder alles auf ein Modell runterbrechen, sodass wir hier alle mitreden können.
Sei das Universum ein Raum, der sich durch ein gebräuchliches System kartesischer Koordinaten darstellen lässt, V<unendlich. Dann kann beobachtet werden, dass sich weit entfernte Objekte nicht fix zueinander verhalten, sondern sich der Abstand zwischen ihnen kontinuierlich vergrößert. Man geht deshalb von einer Ausdehnung des Universums) aus.
Damit muss es ja irgendeinen Raum "Nichts" geben, in den sich das Universum hinein räumlich ausdehnt.
Oder anders formuliert: Wäre das Volumen, das das Universum einnimmt schon unendlich (=den größtmöglichen Raum einnehmend), wie sollte es dann noch weiter expandieren?

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Der Nox
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Re: Philosophentreff

Beitrag von Der Nox »

Susan Sto Helit hat geschrieben: Sei das Universum ein Raum, der sich durch ein gebräuchliches System kartesischer Koordinaten darstellen lässt, V<unendlich. Dann kann beobachtet werden, dass sich weit entfernte Objekte nicht fix zueinander verhalten, sondern sich der Abstand zwischen ihnen kontinuierlich vergrößert. Man geht deshalb von einer Ausdehnung des Universums) aus.
Damit muss es ja irgendeinen Raum "Nichts" geben, in den sich das Universum hinein räumlich ausdehnt.
Oder anders formuliert: Wäre das Volumen, das das Universum einnimmt schon unendlich (=den größtmöglichen Raum einnehmend), wie sollte es dann noch weiter expandieren?

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Nox, was studierst du?
Indem man beispielsweise in der Betrachtung eine Dimension hinzufügt. Um es bildlich vergleichbar zu machen nochmal der Vergleich mit einer Kugel wie unserer Erde. Eine Kugel ist ein 3D Objekt, ihre Oberfläche ist 2D. Die Erdoberfläche hat die Eigenschaft unbegrenzt zu sein. Denn du kannst rumreisen so viel du willst, du wirst nie ans Ende der Erdoberfläche stoßen.

Jetzt macht man das gleiche mal mit dem Universum. Wir sehen 3D, wann ist 3D eine Oberfläche? Wenn es sich um ein 4D Objekt handelt. Unter anderem deswegen versuchen Physiker die Krümmung des Universums zu bestimmen. Denn je nachdem ob die Krümmung positiv, null oder negativ ist, kann man dann Aussagen über die Begrenztheit treffen. Und die 4D Kugel könnte man aufblasen und damit die unbegrenzte 3D Oberfläche ausdehnen. -> wachsende Unendlichkeit.

Überlegt man mal rein praktisch ist eigentlich egal ob da außerhalb nichts oder etwas ist. Bekommt man mit Lichtgeschwindigkeit ein Universum ins Gesicht, dann war es das vermutlich.
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