Die Kindheit des Remus Lupin

Hier könnt ihr eure Fanfictions und Gedichte zu Harry und seiner Welt vorstellen.

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Zerafina
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Die Kindheit des Remus Lupin

Beitrag von Zerafina »

Hei,

wundert euch nicht- auf Seite zwei startet die Geschichte. Ich habe die Story nach langer Zeit fortgesetzt bzw. überarbeitet.
Die Geschichte startet also ab Seite 2 von Neuem. Ich wollte nicht extra einen neuen Thread dafür eröffnen und poste den Neuanfang hier. Die vorherigen Kapitel können getrost überlesen werden. Natürlich kann man auch diese lesen um z.B. einen Vergleich zu ziehen oder zu sehen wie sich die Story verändert/weiterentwickelt hat.

Beste Grüße
Zerafina
Zuletzt geändert von Zerafina am 02.04.2016 11:01, insgesamt 15-mal geändert.

Zerafina
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Re: Die Kindheit des Remus Lupin

Beitrag von Zerafina »

Eine schicksalhafte Begegnung

Es war dunkel, der Mond schien hell am Himmel. Es waren nur noch ein paar Tage bis zum Vollmond. In einer dunklen Ecke saß eine Gestalt. Es war ein Junge, die Knie eng am Körper anliegend und mit den Armen umklammernd. Er hatte Angst, Angst vor der Zukunft. Sein Leben hatte vor ein paar Tagen eine Wende genommen. Nichts war mehr so, wie früher. Es waren nur Augenblicke nötig, um sein Leben dramatisch zu verändern.

Es war ein schöner Tag. Die Sonne stand hoch am Himmel. Remus war an seinem Lieblingsplatz. Er war gern hier, legte sich ins Gras und beobachtete die Wolken, wie sie über den Himmel zogen. Man hörte die Vögel zwitschern und die Grillen zirpen. Er war in Gedanken vertieft, als er auf einmal das Knacken eines Astes hörte. Er setzte sich abrupt auf und suchte den Grund des Geräusches. Er konnte ihn aber nicht finden. „Ich habe es mir sicher nur eingebildet.“, er legte sich wieder hin und schloss die Augen. Er dachte an den letzten Tag. Er hatte Geburtstag. Seine Mutter überreichte ihm ein riesiges Geschenk. Es war ein Fahrrad, genau das, was er sich gewünscht hatte, eins mit gelben Streifen an den Seiten. Es war sein neunter Geburtstag, nun waren es nur noch zwei Jahre, dann konnte er endlich nach Hogwarts gehen. Sein Vater hatte ihm schon vieles über diese Schule erzählt. Remus freute sich schon riesig auf diesen neuen Lebensabschnitt, er wollte endlich zaubern lernen und neue Freunde treffen. Er machte gerade die Augen auf, als ihn etwas an der Schulter packte. „Wah.“, er erschrak „ Inola, erschreck mich nicht so.“ „Entschuldigung, das wollte ich nicht.“, sie lächelte ihn mit ihren blendend weißen Zähnen an.
Sie hatte schulterlanges, schwarzes Haar und stechend grüne Augen.
„Ich habe dich die ganze Zeit gesucht. Ich habe dir doch noch gar nicht zum Geburtstag gratuliert.“, sie übergab ihn ein kleines, in grünes Papier eingewickeltes, Geschenk. „Aber das ist doch nicht nötig.“, er nahm es zögernd entgegen und löste langsam das Papier. „Wir sind doch Freunde.“, sie strich sich mit der Hand eine Strähne hinters Ohr. Remus öffnete das kleine Päckchen. Es war ein silbernes Armband an dem ein kleiner Fuchs hing. „Danke.“.
Er verbrachte, wie so oft, einen schönen Tag mit seiner Freundin. Die Beiden merkten gar nicht, dass die Sonne hinter dem Horizont verschwand und sich der Mond an den Himmel zog. „Es ist ganz schön spät geworden, wir sollten schnellstens gehen.“, bemerkte Remus. „Schau mal, es ist Vollmond.“, das war das letzte was Inola sagte, denn in diesem Augenblick kam etwas auf die Beiden zu.

Ein paar Augenblicke zuvor. Remus Vater ging im Zimmer auf und ab. Seine Frau versuchte ihn zu beruhigen „ Lyall, rege dich nicht auf. Das ist doch nicht so schlimm.“ „ Ich rege mich aber auf, was soll ich auch anderes machen. Hope überlege doch, was er gemacht hat. Ich gehe jetzt.“ „Nein, bleib hier.“, doch zu spät Lyall Lupin war schon durch die Tür verschwunden. Er war auf den Weg zu einen alten Bekannten. Zu jemanden, den er am liebsten nie getroffen hätte. Er ging schnellen Schrittes durch das Dorf. Nach wenigen Augenblicken kam er auf einer Lichtung an. Vor ihm stand eine große Gestalt. Sie hatte graues, verfilztes Haar und einen langen Schnurrbart. „Was willst du Lupin?“ , sagte Fenrir Greyback mit kratziger Stimme. „Ich möchte dir endlich dein arrogantes Maul stopfen.“

Es bewegte sich schnell, es war ein Mann. „Remus, Remus lass uns gehen.“, Inola war die Angst ins Gesicht geschrieben. Doch es war zu spät, Fenrir stand schon vor ihnen. „Na Kinder“, er verzog sein Gesicht zu einem grässlichen Lächeln. Seine gelben Zähne waren zu sehen. Er trat näher auf die Kinder zu. Ein Gestank aus Schweiß und Blut lag in der Luft. „Was, was wollen sie…?“, doch Remus konnte nicht aussprechen, denn Greyback setzte schon zum Sprung an. Er durchzog mit seinen gelben, langen Krallen das Gesicht des Jungen. Remus versuchte sich noch zu wehren, doch vergebens. Greybacks Zähne suchten schon ihren Weg in seinen Hals. Inola schrie, wollte das er aufhört, doch niemand hörte sie.

Hope Lupin stand am Fenster. Es war keine schöne Nacht, die Wolken zogen langsam vor den Mond. Es wurde finster und sie fing an zu zittern. Sie stand hier nun schon seit einer Stunde und wartete auf ihren Mann und auf ihren kleinen Sohn. Ihr liefen Tränen über das Gesicht. Hinter ihr wurde die Tür geöffnet, sie drehte sich um, in der Hoffnung, dass Remus durch die Tür gelaufen kommt und ihr versichert, dass alles gut sei. Doch dieser Wunsch verdampfte, als sie in das Gesicht ihres Mannes schaute. Es war von Trauer und Kummer gezeichnet. Er kam wortlos auf sie zu und nahm sie in den Arm. Nun liefen die Tränen. Sie wusste, dass ihr Sohn niemals weglaufen würde, so war er nicht, er gab immer bescheid, wenn er später nach Hause kam. Ihm musste etwas passiert sein und das brach ihr das Herz. Sie wollte nicht tatenlos rumstehen, wollte ihn suchen, wollte ihn helfen. Doch wo anfangen? Lyall gab ihr einen Kuss auf die Stirn „Ich gehe noch einmal los, die Charles Brüder helfen mir beim Suchen. Wir werden ihn finden.“ Er ging aus dem Zimmer und mit ihm auch der letzte Halt, Hope brach zusammen. Sie konnte nicht mehr, sie wollte ihren Kleinen einfach in die Arme nehmen und ihn nie wieder loslassen.

Lyall und die Charles Brüder liefen durch die Nacht. Es wurde zusehends dunkler und dunkler. Gewitterwolken zogen auf. Sie mussten sich beeilen, denn bald würde der Storm losgehen und würde die Suche unmöglich machen. Sie gingen immer tiefer in den Wald, als sie auf einmal etwas hörten, ein Gewimmer. Sie gingen langsam in die Richtung aus der das Geräusch kam. Da sahen sie etwas auf den Boden, es war eine große Gestalt. Sie schritten langsam auf sie zu und zückten die Zauberstäbe. Doch als sie näher kamen, erkannten sie, dass es sich um zwei Gestalten handelte, um zwei Kinder. Mr. Lupin ließ den Zauberstab fallen und rannte auf die Kinder zu. „Ich konnte nichts... ich konnte.“ Inola versagte die Stimme. „Ist schon gut.“, Lyall versuchte sie zu beruhigen, doch ihm gelang es nicht, denn er selbst war alles andere als ruhig. Er stand vor dem kleinen geschunden Körper seines Sohnes. Er wusste wem er es zu verdanken hatte, doch er verspürte keine Wut, noch nicht, denn das Einzige an das er jetzt denken konnte, war an das Befinden von Remus.

Hope Lupin stand wieder am Fenster, es begann zu regen. Die Regentropfen schlugen im Rhythmus ihres Herzens an die Fensterscheiben. Es war so, als ob die Natur ihr Mitgefühl aussprach. Auf einmal kam Ian Charles in das Zimmer „Mrs. Lupin, wir haben ihren Sohn gefunden. Er ist auf der Krankenstation.“ Sie wusste im ersten Augenblick nicht wie sie reagieren sollte. Erleichtert oder nicht. Einerseits war sie froh, dass er noch lebte, doch andererseits hatte sie gehofft, dass er unbeschadet nach Hause kommen würde. Die Beiden fuhren auf dem schnellsten Weg zum Marienhospital. Dort angekommen, traf sie ihren Mann an. „Was ist mit ihm?“ „Greyback“, mehr brauchte er nicht zu sagen, denn Hope wusste genau was das bedeutet.
Zuletzt geändert von Zerafina am 10.02.2014 23:55, insgesamt 10-mal geändert.

Zerafina
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Re: Die Kindheit des Remus Lupin

Beitrag von Zerafina »

Der Tag danach

Remus machte die Augen auf, er blinzelte, denn durch die Gardine kam ein Lichtstrahl, der ihm direkt ins Gesicht fiel. Er schaute sich um, er wusste nicht wo er war. Er versuchte sich zu erinnern, zu erinnern, wie er hier hergekommen war und was passiert ist. Er versuchte sich aufzusetzen, doch er konnte nicht, die Schmerzen drückten ihn zurück ins Bett. Erst jetzt bemerkte er die Schläuche, sie führten von einem Beutel neben ihm in seinen Arm. Er versuchte zu begreifen, doch ihm schmerzte der Kopf, er konnte keinen einzigen klaren Gedanken fassen. Auf einmal klopfte es an der Tür. Eine junge blonde Frau, in einem weißen Kittel kam, mit einem Tablett in der Hand, in den Raum. „Guten Morgen. Wie geht es dir? Hast du Schmerzen?“ Doch Remus antwortete nicht, er war mit der ganzen Situation überfordert. Er hatte Schmerzen, er fühlte sich allein. Er wollte einfach nur seine Eltern an seine Seite. Er vermisste sie. Die junge Frau kam näher an sein Bett und sah die Tränen über seine Wangen laufen. „Es wird alles gut. Ich gebe dir noch was gegen die Schmerzen. Deine Eltern werden bestimmt auch gleich kommen.“ , sie strich ihm sanft über die Schulter.

„Remus mein Schatz. Wie geht es dir?“ Hope Lupin kam, gefolgt von ihren Mann ins Zimmer. „Es geht.“, mehr brachte er nicht hervor. Seine Eltern versuchten zu lächeln, doch er sah die Trauer in ihren Augen. Er versuchte stark zu bleiben, doch es gelang ihm nicht. Ihm kamen schon wieder die Tränen. Seine Mutter kam langsam ans Bett und legte ihre Hand sanft auf seine Schulter „Nicht weine, es wird alles gut. Die Kratzer verheilen wieder, du wirst sehen.“, sie drehte sich um. Sie wollte nicht, dass er ihre Tränen sieht, doch er hörte wie sie schluchzte. „Was ist passiert, Vater?“, Remus wusste, dass er diese Frage nicht an seine Mutter stellen konnte, „Ich kann mich nicht mehr erinnern.“ „Wir wissen es nicht. Du warst im Wald. Du hattest bestimmt einen Unfall.“, sein Vater blickte betreten zu Boden. Remus merkte, dass er ihm etwas verschwieg, doch er fragte nicht danach. Er wollte nicht, er war einfach nur froh, dass seine Eltern da waren. Er brauchte keine Antworten, noch nicht. Er wollte einfach nur die Nähe und die Liebe seiner Mutter und seines Vaters. Nach ein paar Stunden gingen seine Eltern wieder. Die Trennung war schmerzlich, auch wenn es nur für eine kurze Zeit war. In schlimmen Momenten merkt man erst richtig, wie sehr man seine Familie braucht. „Wir kommen bald wieder mein Schatz.“, Mrs. Lupin gab ihrem Sohn einen Kuss auf die Stirn.

Nun war er wieder alleine. Der Raum wirkte auf einmal so groß und leer. Remus wollte nach dem Buch greifen, dass seine Eltern ihm mitgebracht hatten, doch er war zu schwach, stattdessen blieb er einfach liegen und malte sich aus, was ihm in Wald passiert sein könnte. Nach einiger Zeit wurden seine Lider schwer, er versuchte sich wachzuhalten, doch er hatte den Kampf verloren, er fiel in einen unruhigen Schlaf.

Er war im Wald, um ihn herum war alles dunkel. Es war eiskalt, er fror. Doch er war nicht allein, er hörte ein Geräusch, direkt neben ihm. Da erkannte er sie, die grünen Augen, es war Inola. Er wollte auf sie zugehen, doch seine Aufmerksamkeit wurde durch etwas anderes abgelenkt. Tief im Wald war etwas zu sehen, eine dunkle Gestalt. Sie war riesig und bewegte sich direkt auf sie zu. Als sie näher kam erkannte er sie, er hatte diesen Mann schon einmal gesehen, doch er konnte sich nicht an dessen Namen erinnern. Der Fremde war nun bei ihnen angelangt „Na Kinder“, er zeigte seine gelben Reißzähne. Remus durchfuhr ein Schauer. Er hatte noch nie eine solche Angst empfunden. Er wollte so schnell wie möglich weg, doch er konnte nicht, seine Beine waren wie aus Blei, er konnte sie einfach nicht bewegen. Remus wusste nicht wie ihm geschah, denn auf einmal sprang der Mann auf ihn zu. Er warf ihn mit einer immensen Wucht um, Remus schlug hart auf den Boden auf. Er spürte wie eine Rippe von ihm brach. Er hörte Inola schreien, doch ihre Schreie verschwammen immer mehr und mehr. Er spürte nur noch den Schmerz. Er spürte wie sich die Krallen des Fremden in sein Gesicht bohrten. Remus fühlte, wie das warme Blut über seinen Körper floss. Er war sich sicher, dass er sterben würde. Auf einmal rammte das Monster seine Zähne in Remus Hals. Die Schmerzen waren fast nicht mehr auszuhalten. Remus wollte schreien, doch er konnte nicht, seine Stimme versagten ihm. Er war zu schwach, zu lange litt er unter der schweren Last und den Schmerzen. Doch dann lies der Mann von ihm. Remus merkte, wie er endlich wieder zu etwas Atem kam und wie ihm die Brust leicht wurde. Das letzte was er sah, bevor alles um ihn herum schwarz wurde, war das schemenhafte Lachen des Fremden. Remus fuhr aus dem Schlaf heraus. Er war schweißgebadet, sein Herz klopfte so stark, dass er schon befürchtete, dass es ihm aus der Brust sprang. Er versuchte sich selbst zu beruhigen, dass es nur ein Traum war. Doch er musste sich eingestehen, dass dieser sehr real gewesen war.
Zuletzt geändert von Zerafina am 10.02.2014 23:56, insgesamt 5-mal geändert.

Zerafina
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Re: Die Kindheit des Remus Lupin

Beitrag von Zerafina »

Ein unerwarteter Brief

Es waren schon zwei Jahre seit dem Unfall vergangen. Remus wusste endlich, was mit ihm geschehen war.
Sein Vater kam in einer stürmischen Nacht in sein Zimmer. „Remus, ich muss mit dir reden.“, er setzte sich auf die Bettkante. Sein Sohn schaute ihn mit großen Augen an. Es war gerade einmal eine Woche vergangen, seitdem er aus dem Krankenhaus entlassen wurde. Sein Gesicht war schon gut verheilt, nur zwei lange Narben zogen sich vom Haaransatz bis zum Kinn entlang. „Ich habe dir nicht alles gesagt.“, Mr. Lupin schluckte, „Du weißt doch, dass es Werwölfe gibt.“. „Ja wieso?“, er hatte ein ungutes Gefühl, im kam wieder der Traum in den Sinn, den er seit seinem Unfall schon mehrere Male durchlebte. Er dachte an ihn zurück, an die Angst die ihm jedes Mal dabei durchfuhr. Fast jede Nacht wachte er auf, schweißgebadet und mit rasendem Herzen. Doch er sagte niemanden etwas, er wollte seine Eltern nicht beunruhigen. Es war ja nur ein Traum. War es das? Er war sich nicht sicher. Doch was sein Vater jetzt sagte, zeigte Remus, dass sein Traum nicht nur ein Traum war, sondern Realität.

„Du wurdest angegriffen. Es war Greyback, ein… ein“, seine Stimme versagte. „Ein was?“, Remus setzte sich nun kerzengerade aufs Bett, seine Nerven waren bis zum Zerreißen gespannt. Er war aufgeregt, er wollte nun endlich wissen, was geschehen war. „Ein Werwolf.“, sein Vater atmete durch, er hatte nun endlich die Wahrheit gesagt, doch er war alles andere als erleichtert, denn er wusste, dass er die Schuld daran trug. Es war ruhig, keiner der Beiden sagte etwas. Ein Blitz erhellte das Zimmer, Remus konnte den Schmerz im Gesicht seines Vaters erkennen. „Aber es ist alles gut, dies alles ändert nicht.“, Lyall Lupin versuchte seinen Sohn zu beruhigen. „Aber was bedeutet das? Ist jetzt was anders? Ich werde doch nicht… ich werde doch kein Monster, oder Papa? Sag bitte, dass ich kein Monster werde. Ich möchte nicht.. ich.“, Remus kamen die Tränen. „Es, es… es tut mir leid, mein Sohn, aber es sieht ganz danach aus, dass…“, doch er sprach nicht weiter. Er sprang auf und ging ans Fenster, „Es ist alles meine Schuld. Alles.“ Es war das erste und das letzte Mal, dass Remus seinen Vater weinen sah. „Ich bin zu ihm gegangen und… wir stritten. Es ist ein Monster, ich konnte nicht anders… ich. Remus es tut mir leid. Doch ich weiß das eine Entschuldigung nichts gut machen kann. Ich hoffe du verzeihst mir, irgendwann. Doch glaube mir, deine Mutter und ich stehen immer hinter dir. Wir werden es schaffen und alles wird gut. Du wirst sehen, es wird sich nichts verändern. Du bleibst noch genau der selbe kleine Junge wie damals. Unser Schatz.“ Remus saß stumm auf dem Bett, er bewegte sich nicht. Seine Gedanken rasten, er versuchte zu verstehen. Er wusste nicht was er denken sollte. Er wollte es nicht wahrhaben. „Du lügst, sag das es nicht wahr ist.“, schrie er „Ich, ich …“. Seine Stimme versagte, er legte sich zusammengekauert hin. „Es wird alles gut.“, sein Vater schritt langsam auf ihn zu. Er wollte seine Hand auf die Schulter seines Kindes legen, doch er zögerte. „Nein. Nichts wird gut. Geh. Geh weg.“, das war das erste Mal, dass Lyall seinen Sohn so in Rage erlebte. Er wusste, dass er jetzt nichts für ihn tun konnte. Er konnte ihn nicht aufmuntern, er war einfach kein Mensch für so etwas. Außerdem war er der letzte Mensch den Remus jetzt brauchte. Er war der Mensch, der das Leben seines Kindes zerstörte.

Remus dachte oft an diesen Tag zurück. Er wollte sich gerade aufs Bett legen, als seine Mutter ins Zimmer kam. „Remus. Die Post ist da.“, sie schritt langsam in den Raum. In ihrer Hand hielt sie einen Brief. „Für mich?“, er wunderte sich, denn er bekam nie Briefe. Seit dem Vorfall vor zwei Jahren war er allein, so gut wie allein. Er hatte keine Freunde mehr, sie hatten sich alle von ihm abgewandt, alle außer Inola. „Von wem ist er?“ „Sieh selbst.“, sie gab ihm den Brief in die Hand. Er war groß, Remus drehte ihn. Auf der Rückseite war ein Wappen abgebildet. Er wusste sofort um was es sich handelte, aber er konnte es nicht glauben. Er riss langsam den Briefumschlag auf und nahm das Pergament heraus.

Sehr geehrter Mr. Lupin

wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass Sie an der
Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei aufgenommen sind.
Beigelegt finden Sie eine Liste aller benötigten Bücher und
Ausrüstungsgegenstände. Das Schuljahr beginnt am 01. September.
Wir erwarten Ihre Eule spätestens am 31. Juli.

Mit freundlichen Grüßen
Albus Dumbledore, Schulleiter


„Aber ich dachte ich kann die Schule nicht besuchen.“, er blickte seine Mutter fragend an. „Das dachten dein Vater und ich auch, aber wie du siehst kannst du.“, sie schenkte ihm ein Lächeln. Auf einmal knallte die Haustür zu. „Hallo. Jemand zu Hause?“, Remus Vater kam, mit einem schwarzen Mantel gekleidet, ins Zimmer. „Ach hier seit ihr.“, er entdeckte den Brief in Remus Hand, „Wie ich sehe hat Dumbledore den Brief schon geschickt.“. „Du wusstes davon?“, wendete sich Hope Lupin an ihn. „Erst seit kurzem. Ich war im Ministerium und da traf ich zufällig Dumbledore. Er hat mir gesagt, dass er alles geklärt hätte und sich eingesetzt hat, damit Remus auf die Schule gehen kann. Ich frag mich nur wie er das schon wieder hinbekommen hat. Ein fabelhafter Mann.“. „Oh ja, das ist er. Ist das nicht toll Remus?“, sie lächelte, doch das Lächeln verstummte, als sie ihren Sohn ansah, „Was ist los?“. „Ich möchte nicht dorthin gehen.“, er ließ den Brief aus der Hand fallen und lief aus dem Zimmer. „Aber Remus. Warte. Was ist mit dir?“, doch zu spät, er war schon längst außer Hörweite.
Zuletzt geändert von Zerafina am 10.02.2014 23:56, insgesamt 6-mal geändert.

Zerafina
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Re: Die Kindheit des Remus Lupin

Beitrag von Zerafina »

Remus lief aus dem Haus, seine Gedanken rasten. Seit dem Vorfall vor zwei Jahren hatte er jegliche Hoffnung auf einem Besuch an dieser Schule aufgegeben. Doch jetzt hatte er einen Brief bekommen. Er wusste, dass er eine Gefahr für Andere ist, er wusste es ab den Augenblick an, an dem er sich das erste Mal verwandelt hatte.

Einen Monat nachdem Greyback ihn angefallen hatte versuchte Remus vergeblich zu schlafen. Er hatte schon in den letzten Tagen keinen Schlaf gefunden. Irgendetwas war komisch, doch er wusste nicht was. Remus setzte sich langsam auf und schaltete die kleine rote Lampe, die neben ihn stand, an. Er blickte sich um. Sein Zimmer war nicht gerade groß, aber es war alles enthalten, was ein Neunjähriger zum Leben brauchte. In der hintersten Ecke stand ein großer Kleiderschrank, der, wie bei vielen seiner Altersgenossen üblich, mit Sachen die ihm seine Mutter ausgesucht hat, gefüllt war. Er stand langsam auf, seine nackten Füße berührten den kalten Boden. Ein kalter Schauer durchfuhr in. Er eilte zum gegenüberliegenden Schrank und kramte ein paar Socken herraus, die ihm seine Eltern letzte Weihnacht geschenkt hatten. Noch im Schlafanzug trat er ans Fenster. Die Nacht war ungewöhnlich hell. Es war totenstill, nur das Heulen einer Eule war zu hören. Remus wollte gerade das Fenster öffnen, als jemand ins Zimmer kam. „Remus?“. Es war seine Mutter. Als er sich umdrehte sah er, dass sie mit einem Mantel bekleidet in der Tür stand. „Warum bist du angezogen?“, er sah sie fragend an. „Weißt du denn nicht was morgen ist? Wir haben es dir doch gesagt.“, auch sein Vater, der für das kalte Wetter draußen richtig gekleidet war, trat ins Zimmer. Remus versuchte sich zu erinnern. Er dachte nach und da kam ihn ein Gespräch, welches er vor ein paar Tagen mit seinem Vater geführt hatte, in den Sinn. Lyall Lupin sagte ihm, dass es bald Vollmond geben würde und das sie deswegen für ein paar Tage aus der Stadt gehen müssten. „Es ist Vollmond.“, bemerkte Remus. „Richtig und deswegen müssen wir langsam aufbrechen.“ „Aber wohin gehen wir?“. Seine Eltern hatten ihn bis jetzt noch nicht gesagt wohin die Reise gehen sollte. „In den Wald, dort steht eine kleine Hütte. Sie ist nicht sehr weit weg von hier. Dort werden wir dich hinbringen.“, seine Mutter schaute ihn traurig an. „Ihr lasst mich alleine?“, Remus konnte sich noch immer nicht damit anfreunden, dass er in wenigen Stunden ein Monster werden sollte. „Es ist doch nicht weit weg. Und wir holen dich doch auch bald wieder ab. Nur versteh doch, wir können nicht dableiben, es ist zu… es geht nicht.“, sie senkte den Blick. „Es ist zu gefährlich.“, sagte Remus „Ich bin zu gefährlich.“ „Komm schon. Dir wird die Hütte gefallen.“, versuchte Lyall Lupin seinen Sohn zu beruhigen.
Alle drei gingen kurz vor Mitternacht aus dem Haus. Es war ein kalte und stürmische Nacht. Viel zu kalt diesen Sommer.
[...]
Zuletzt geändert von Zerafina am 10.02.2014 23:57, insgesamt 3-mal geändert.

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Miss Lucy Malfoy
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Re: Die Kindheit des Remus Lupin

Beitrag von Miss Lucy Malfoy »

Ich finde die Geschichte bisher voll schön, weiß gar nicht, warum ich sie bisher anscheinend übersehen habe... Wenn du weiterschreibst würde ich es auf jeden Fall lesen. Ich war zwar an einigen Stellen etwas verwirrt weil ich dem Satzbau nicht ganz folgen konnte, aber spätestens beim zweiten lesen des Satzes habe ich auch verstanden, wie er gehört :lol: Die Gefühle von allen Beteiligten werden sehr gut deutlich, das finde ich klasse. Und das Thema ist auch toll, ich glaube so eine FF habe ich tatsächlich noch nicht gelesen :)
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Zerafina
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Re: Die Kindheit des Remus Lupin

Beitrag von Zerafina »

Danke schön. (:

Ja ich weiß, manchmal sind meine Sätze nicht so verständlich. Ich versuche mich zu bewssern. ;-)

Ich habe schon ein wenig weitergeschrieben. Ich werde es wohl bald on setzen. Denke ich.^^

Zerafina
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Re: Die Kindheit des Remus Lupin

Beitrag von Zerafina »

Es ist Mitternacht. Vor einer Stunde kamen seine Eltern und er an der Hütte an. Es war ein kleines Gebäude, mit einem schiefen Dach und einer großen grünen Eingangstür. Remus ging langsam auf und ab. Der Raum, in dem er sich befand, war dunkel und kalt, nur eine alte Stehlampe spendete ein wenig Licht. Seine Eltern hatten alles versucht um das Zimmer wohnlich und gemütlich zu machen. In der Ecke, neben dem Schreibtisch, stand ein, mit zahlreichen Kissen bestücktes, Bett. Er setze sich langsam darauf und versank sofort in der weichen Matratze. Er hob den Blick. An der gegenüberliegenden Wand hingen zwei Poster. Auf dem einen war eine, zu dieser Zeit sehr beliebte, Band zu sehen. Das andere zeigte einen alten Mann mit langem, silbernem Haar und einen ebenso langen Bart. Auf seiner Nase trug er eine kleine Brille mit halbmondförmigen Gläsern. Irgendwo hatte Remus diesen Mann schon einmal gesehen, doch ihn wollte einfach nicht einfallen wo. Ein Knall. Remus zuckte zusammen. Er hatte nicht bemerkt, dass das Gewitter schon längst aufgezogen war. Ein Blitz erhellte das Zimmer und machte die Sicht auf eine alte Truhe, die er bis dahin noch nicht gesehen hatte, frei. Remus ging auf sie zu und strich mit seiner Hand den Staub vom Deckel. Es schien so als ob sie seit Jahren nicht mehr berührt wurde. Er wollte sie gerade öffnen, als er merkte das sie durch ein großes rostiges Vorhängeschloss verschlossen war. „Ich frage mich bloß warum sie eine verschlossene Truhe hierher gestellt haben.“ Er versuchte noch eine Weile die Truhe zu öffnen, doch vergebens. Er war eigentlich nie neugierig gewesen, doch irgendwie zog der, ihm noch verborgenen, Inhalt der Truhe ihn an. Auf einmal schrak er zusammen. Er hatte etwas gehört. „Es war bestimmt nur das Donnern.“, versuchte er sich zu beruhigen. Doch da war das Geräusch schon wieder, viel näher als zuvor und es glich dem Donnern in der Ferne in keinster Weise. Remus stand langsam auf und ging geräuschlos zum Fenster, zog die Gradine zur Seite und blickte in die Dunkle Nacht, die ab und zu durch tanzende Blitze erhellt wurde. Nichts war zu sehen. Doch das Geräusch ertönte schon wieder. Remus nahm seinen ganzen Mut zusammen. Er wendete sich der Tür zu, legte seine Hand auf die kalte Türklinke und drückte sie behutsam herunter. Mit einem lauten quietschen öffnete sie sich.

Nun war er der Dunkelheit ausgesetzt. „Ist da jemand?“, flüsterte er in den eisigen Wind. Doch niemand antwortete. Er ging noch ein paar Schritte in die Ungewissheit und wiederholte seine Frage. Doch wieder antwortete niemand. Ihm lief ein kalter Schauer über den Rücken. Er wusste nicht wieso, aber er wurde das Gefühl nicht los, dass er beobachtete wurde. „Wer ist schon in so einer Nacht im Wald.“, Remus drehte sich wieder zur Tür. Er wollte gerade wieder hineingehen, als hinter ihm ein Schreien ertönte. Er drehte sich abrupt um. Er versuchte etwas im Dunkeln zu erkennen. Er kniff die Augen zusammen, da schoss etwas auf ihn zu. Es kam schnell näher. Flog knapp über seinen Kopf hinweg. Erst jetzt bemerkte er, dass es eine Eule war. „Sie war es bestimmt, die mir die Beine schlottern ließ. Eine harmlose Eule.“ Er ging zurück in die Hütte und setzte sich aufs Bett. Doch er würde keinen Schlaf finden, einerseits weil er immer noch Angst hatte und andererseits konnte er schon seit Tagen nicht mehr schlafen. Er saß einfach da und starrte vor sich hin.

Die Sonnenstrahlen vielen durch das Fenster direkt auf sein Gesicht. Remus lag mit offenen Augen im Bett. Es klopfte an der Tür. „Hallo Remus.“, Hope Lupin kam ins Zimmer. „Mama.“, er setze sich aufrecht hin. „Ich hoffe du hattest eine gute Nacht.“, seine Mutter ging zum Bett und setzte sich neben ihren Sohn. „Ja.“, log Remus. „Das freut mich.“, sie strich dabei den Jungen sanft über das Haar „Ich habe dir etwas zum Essen mitgebracht.“ Sie holte ein großes Päckchen hervor und wickelte es behutsam aus. „Ich dachte ich mache dir ein Steak. Das magst du doch so.“, sie brachte ein zaghafte Lächeln zustande. „Danke.“, Remus nahm das Essen entgegen und umarmte seine Mutter. „Lass es dir schmecken mein Großer.“, sie gab ihn einen Kuss auf die Stirn. Nun saßen Remus und seine Mutter an dem Schreibtisch, dessen Tischbeine schon etwas wackelten. „Wo ist Dad eigentlich?“, fragte er. „Er muss arbeiten.“, sagte sie, doch blickte ihrem Sohn dabei nicht in die Augen. Später sollte er erfahren, dass sein Vater nicht arbeiten war, sondern in der ganzen Weltgeschichte herumfuhr um endlich ein Heilungsmittel für seinen Sohn zu finden.
„Fast hätte ich es vergessen. Das hat mir Inola gegeben.“, sie reichte ihrem Sohn ein kleines Buch. Remus nahm es entgegen und warf einen Blick auf den Buchdeckel. Er wusste sogleich um welches Buch es sich handelte. Es war eine Geschichte, dessen Autorin eine blühende Fantasie hatte. Inola. „Es wird langsam Zeit das ich gehe.“ Hope stand auf und blickte ihren Sohn traurig an. „Dein Vater und ich kommen morgen wieder. Danach gehen wir alle wieder nach Hause. Wie klingt das?“, sie versuchte sich ein Lächeln abzuringen, doch der Schmerz in ihren Augen war deutlich zu sehen. „Klingt gut.“ Remus wischte sich eine einzelne Träne weg. „Ich komme morgen so früh wie möglich wieder.“, sie nahm ihren Sohn fest in den Arm und weinte. Remus vergrub sein Gesicht in ihren Haaren. Es war der vertraute Geruch nach Erdbeeren der ihm in die Nase stieg. „Ich liebe dich mein Schatz. Mein tapferer Schatz.“ Hope gab ihn einen Kuss und verließ langsam das Zimmer. Als sie schon auf der Türschwelle stand fragte Remus „Mum, was ist das eigentlich für eine Truhe?“ „Was für eine Truhe?“, sie runzelte die Stirn. „Ähm. Ist egal.“ „Okay. Bis bald.“, sie ging mit Tränenüberströmten Gesicht von Dannen. Remus schaute seiner Mutter noch hinterher bis sie hinter einer großen Eiche verschwand. Nun war er wieder alleine.
Zuletzt geändert von Zerafina am 10.02.2014 23:59, insgesamt 2-mal geändert.

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Miss Lucy Malfoy
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Re: Die Kindheit des Remus Lupin

Beitrag von Miss Lucy Malfoy »

Sehr atmosphärisch. Ich mag auch die Namen der Charaktere, Rea und John passen gut dazu, wie du Remus' Eltern darstellst, und Inola ist auch ein schöner Name. Ich freue mich aufs nächste Kapitel :)
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Zerafina
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Re: Die Kindheit des Remus Lupin

Beitrag von Zerafina »

Danke schön. (:

Ich dachte mir, da Remus mit zweiten Namen John heißt, kann ich dessen Vater John nennen.
Rhea Silvia ist in der römischen Mythologie die Mutter von Romulus und Remus. Ich habe es ein wenig abgewandelt und sie nur Rea genannt.

Inola heißt übersetzt "schwarzer Fuchs". Wie du dich vielleicht erinnerst hat sie Remus ein Armband mit einen Anhänger in Fuchsgestalt geschenkt. Außerdem heißt sie mit Hinternamen Fox. Ich fand der Name passt zu ihr, zu ihrem schwarzen Haar, zu ihrer Intelligenz. Und es passt noch zu etwas anderen, aber das verrate ich noch nicht. ^^

Wie du siehst wollte ich keine willkürlichen Namen wählen. (:

Ich versuche demnächst ein neues Kapitel on zu stellen.

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