I Can't Sleep

Hier könnt ihr eure Fanfictions und Gedichte zu Harry und seiner Welt vorstellen.

Moderator: Modis

Antworten
Benutzeravatar
Katniss Granger
SphinxSphinx
Beiträge: 1911
Registriert: 31.08.2012 15:33
Wohnort: Narnia

I Can't Sleep

Beitrag von Katniss Granger »

Thema: Paare, Teil 2
Teil 1: Ein ganz normales Paar {HP/GW}

I can't sleep

Die Bettseite neben ihr war leer.
Angelina setzt sich schlaftrunken auf und sah sich im dunkeln Schlafzimmer um. George war mitten in der Nacht aufgestanden – erneut. Seit sieben Jahren fühlte sie sich als die glücklichste Frau der Welt, denn ein Mann konnte das Loch in ihr füllen, das zwei Männer hinterlassen hatte.
Sie hatte stets beide geliebt. Allzu gerne wären sie mit beiden auf den Schulball gegangen. Der Schulball. Er war einer der grössten Faktoren, warum George aufgestanden war.
Nur mit einem dünnen Nachthemd bekleidetet schlich sie leise aus dem Zimmer, darauf bedacht, die Kinder nicht zu wecken, wenn sie denn durch den Knall nicht schon wach waren.
Tatsächlich schlurfte Roxanne mit nur halb offenen Augen in den Flur.
„Geh wieder schlafen mein Schatz, es war nur eine Eule, die gegen das Dachfenster geknallt ist“, wisperte Angelina und Roxanne legte ihren Kopf schief. „Ist Papa wieder wach?“, fragte ihre Tochter und Angelina nickte seufzend.
„Sag ihm, Schlaf ist wichtig“, murmelte Roxanne und schlurfte zurück in ihr Zimmer. Angelina seufzte noch einmal und schlich hoch aufs Dach. Er sass immer auf dem Dach.
Der Wind wehte ihr die schwarzen Haare ins Gesicht als sie aus der Luke stieg. In der Dunkelheit sah sie ihren Mann sitzen. Sein Pyjama war kurzärmelig, doch die Kälte schien er nicht zu bemerken. Tränen tropften fast schon beleidigt durch die fehlende Aufmerksamkeit von seinem Gesicht herunter, während er teilnahmslos ins Nichts sah. George sah beängstigend nach einer Leiche aus, der jemand Wasser übers Gesicht schüttete.Angelina schob diesen Gedanken schnell weg, ehe ihr schwindelig wurde und sie vom doch eher schmalen Dach fiel.
„George…“, fing Angelina an.„Ich komme nicht wieder nach unten.“
„George, ich bitte dich, sei – „ doch er unterbrach sie erneut: „Das Vernünftigste, was ich tun kann, ist endlich zu gehen. Ich kann damit nicht mehr leben verdammt. Ich betrüge meinen Bruder, jeden einzelnen, gottverdammten Tag meines Lebens.“„Hör bitte auf dir –„
„Ich mache mir aber Vorwürfe!“, fuhr George sie an. Einen Moment schwieg Angelina vor den Kopf gestossen. George sah stur geradeaus. „Wer ist dieser Mann, der hier neben mir sitzt?“, fragte Angelina.„Das fragst du immer wenn ich hier oben sitze.“ Stimmt, sagte Angelina sich. Sie führten immer dasselbe Gespräch. Vielleicht war es an der Zeit, wirklich Klartext zu reden. Doch war das Dach ihres kleinen Häuschens, zu nachtschlafender Zeit, wirklich der richtige Ort?
„Weil ich mir Sorgen mache.“
„Ich will dein Mitleid nicht!“ Sein Ton, scharf wie ein Messer, schnitt Angelina direkt ins Herz.
„Okay. Okay, jetzt reicht’s. Du willst kein Mitleid. Du willst nie Mitleid, wenn du hier oben bist. Aber das Einzige, das EINZIGE was du tust, wenn du hier oben bist, ist, dich selber zu bemitleiden. Seit sieben Jahren sind wir nun verheiratet. Seit sieben Jahren gibst du mir alles, was ich mir je erwünscht habe – ausser in Nächten wie diesen.“ Angelina holte Luft, doch sie liess George keine Zeit, sich zu wehren.
„Denkst du wirklich, dass Fred wollte, dass du auf dem Dach sitzt und dir die Augen aus dem Kopf heulst? Fred hat mich nie geliebt. Er hat mich vielleicht gemocht, hat mich umgarnt, hat mit mir geflirtet. Er hat mich genauso wenig geliebt, wie du mich damals geliebt hast. Im Gegensatz zu mir. Ihr beide habt mich schon immer beeindruckt und Freds Tod hat auch in mir ein Loch hinterlassen. Doch du hast es gefüllt. Du und unsere Kinder, denn in dir und in unseren Kindern lebt er weiter. Nicht sein Geist, das ist vollkommener Schwachsinn. Er soll Ruhe haben, sein Körper, seine Seele und sein Geist.
Aber seine Art. Du bist sein Gegenstück und er deines. Er wäre nicht damit einverstanden, dass eure Art untergeht, weil du nicht mit dem Tod leben kannst. Der Schulball ist nun beinahe mehr Jahre her, als ich zählen kann. Das ist alter Käse.“
Angelina blieb die Luft weg, weil sie all ihre Emotionen in ihre Worte legte. Sie schnappte nach der kühlen Brise, die um das Haus wehte, die sie zu stärken schien, die ihr das Gefühl gab, das Richtige zu tun.
„Er würde nicht wollen, dass du hier sitzt wie ein leidender Hund und ihm hinter heulst. Es würde ihm besser gefallen, wenn du Geschichten über ihn erzählst. Wenn du deinen Kindern erzählst, wer er war. Nicht mit bitterer Trauer, sondern ehrlicher Freude.

Du sollst ihn nicht vergessen George. Niemals würde oder wollte ich so etwas von dir verlangen. Selbst ich könnte es nicht und ich stand ihm nicht halb so nahe, wie du ihm. Ich glaube, ich stehe nicht einmal dir so nahe wie du ihm standst.
Aber ich will, dass du es akzeptierst. Einfach akzeptierst.“
Die Tränen kamen so plötzlich, dass ihre Wucht Angelina aus dem Gleichgewicht brachten. George hielt sie, auf einmal fest umklammert, so als würde der Wind ihm gleich seinen gehüteten Schatz klauen.
Der Wind kam heftiger auf, schien Angelina und George zu umrunden. Blätter, welche auf dem Wind ritten, schienen ihre Kreise um sie zu sehen.
Die Blätter verschwanden, so schnell sie gekommen waren. Weder George noch Angelina waren sich sicher, ob sie sich das nicht nur eingebildet hatten.
George lockerte seinen Griff um Angelina etwas, sodass sein Arm nun locker um ihre Schulter lag und wandte seinen Blick dem Himmel zu.
„Verzeih mir, Bruder“, sagte er und schloss kurz die Augen. Irgendwo war das Heulen des Winds, das Rascheln von Blättern zu hören.
„Ich liebe sie, weisst du? Ich liebe auch unsere Kinder. Es wären deine Nichte und dein Neffe. Sie würden dich lieben. Ich bin froh, dass es sie gibt. Ich bin mir sicher, ich habe die richtige Entscheidung getroffen – für mich. Verzeih mir.“ Angelina war nicht sicher, ob sie die wahre Bedeutung seiner Worte wirklich verstand. Sie tippte auf Nein. Es waren Worte, die niemand ausser Fred, der jetzt im Himmel wohnte, je verstehen würde. Und das war gut so, denn wer musste die Worte schon verstehen, wenn eine lebende Seele durch sie vielleicht auch endlich Ruhe fand?
George stand auf, nahm die Hände seiner Frau und zog sie hoch. Sanft legten sich seine Lippen auf ihre, die Augen geschlossen, Hand in Hand. Blätter wirbelten um ihre Füsse, um ihre ganzen Körper, doch sie bemerkten es nicht.
Als sie sich lösten, stiegen die Blätter gen Himmel zu, ohne von den beiden entdeckt zu werden.
George hauchte Angelina einen Kuss auf die Stirn und sah ein letztes Mal in den Himmel.
Become friends with people who aren't your age. Hang out with people whose first language
Bild
isn't the same as yours. This is how you see the world. This is how you grow.

Benutzeravatar
Saoirse Hayes
SchokofroschSchokofrosch
Beiträge: 146
Registriert: 15.03.2016 22:27

Re: I Can't Sleep

Beitrag von Saoirse Hayes »

Das ist wirklich eine schöne Kurzgeschichte. Es hat sich flüssig und gut lesen lassen und ich war auch ein wenig ergriffen von Angelinas Ansprache. Das mit den Blättern fand ich auch irgendwie schön, als wenn Fred irgendwie anwesend gewesen wäre und auf sich aufmerksam machen wollte.

lG Sao
Bild

Benutzeravatar
Ginny11
GhulGhul
Beiträge: 482
Registriert: 04.08.2014 11:38

Re: I Can't Sleep

Beitrag von Ginny11 »

Ich fand sie auch sehr schön. Der Gedanke mit dem betrogen kam mir auch schon öfter. Es war auch sehr gut gechrieben. Freue mich auf mehr davon.
LG,Ginny
Bild
I am not pretty. I am not beautiful. I am as radiant as the sun.

Benutzeravatar
Katniss Granger
SphinxSphinx
Beiträge: 1911
Registriert: 31.08.2012 15:33
Wohnort: Narnia

Re: I Can't Sleep

Beitrag von Katniss Granger »

Ich danke euch beiden :D
Es freut mich, dass die Geschichte euch gefallen hat!
Become friends with people who aren't your age. Hang out with people whose first language
Bild
isn't the same as yours. This is how you see the world. This is how you grow.

Antworten