Scheidung

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Patroni02
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Re: Scheidung

Beitrag von Patroni02 »

Wenn ich immer die scheidungsgeschichten höre bin ich extrem froh das ich sozusagen noch eine komplette Familie habe :bussi: Ich hab eine Freundin, deren Eltern sind auch geschieden und als sie mal ein Wochenende mit beiden Elternteilen zsm verbracht hat, kam sie heim und meinte so zu mir: Wie hälst du das mit zwei Eltern nur aus?
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Samantha Snape
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Re: Scheidung

Beitrag von Samantha Snape »

Auch ich gehöre dazu.

Meine Eltern haben sich scheiden lassen, als ich 14 war. Anfangs hatte ich noch regelmäßigen Kontakt zu meinem Vater. Es gab damals keine Reglung zwischen ihnen, wann wir zu unserem Vater durften.... meine Mutter meinte immer, wenn ihr zu ihm wollt geht, sagt mir nur bescheid, wenn ihr über Nacht bei ihm bleiben wollt. Genau so sagte sie zu ihm, "Wenn du deine Kinder abholen willst kannst du das tun, sag mir nur wohin ihr geht und wann du sie zurück bringst, damit ich mir keine Sorgen machen muss" Das hat 1 Jahr lang wirklich gut geklappt, danach ging alles völlig kaputt. Mein Vater hat sich immer seltener gemeldet und hatte fast nie Zeit für uns... Das ging soweit bis ich ihn irgendwann gar nicht mehr zu Gesicht bekommen habe.
Es ist jetzt fast 12 Jahre her, dass ich meinen Vater das letzte mal gesprochen habe.... Das letzte mal dass ich ihn sah war 2003 auf der Beerdigung meiner Oma... Seitdem herrscht Funkstille.
Falls ich ihn mal sehe, was äußerst selten ist, dann durch Zufall auf der Straße und er wechselt die Straßenseite... er hat öffentlich zugegeben dass er uns nicht mehr als seine Familie sieht und wir für ihn nicht mehr seine Kinder sind...

Heute bin ich 26... in 5 Monaten werde ich 27... ich vermisse ihn nicht... ich habe mich daran gewöhnt, dass ich keinen Vater habe... Ich habe als Kind/Jugendlicher oft versucht den Kontakt wieder herzustellen, aber er ging nie darauf ein. Also habe ich als ich 18 wurde einen Schlussstrich gezogen.. ich habe seinen Namen offiziell abgelegt und den meiner Mutter angenommen.... Ich brauche ihn heute nicht mehr, dazu ist zu viel Zeit vergangen... Ich habe meine Mutter, die alles für mich und meine Brüder tut, und das reicht mir. Sie ist der wichtigste Mensch in meinem Leben und wird es auch bleiben.

Natürlich hat das alles spuren hinterlassen, ich habe erhebliche Verlustängste, was meine Mutter angeht.

Prinzipiell bezeichne ich meinen Vater auch schon lange nicht mehr als solchen, sondern eher als "Erzeuger". Auch wenn er damals mal ein guter Vater war, ist das sehr lange her und die Bezeichnung Vater hat er heute einfach nicht mehr verdient.

Es gibt ein Sprichwort... "Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr." Die Bezeichnung Vater/Papa muss man sich verdienen. Meiner hatte sie sich mal verdient, aber er hat sie auch wieder verspielt...

Sollte er irgendwann vor der Tür stehen und sich entschuldigen wollen, brauch er nicht zu mir zu kommen. Es klingt hart, aber die zeit ist um, dass ich ihm verzeihen würde. Das kann ich nicht mehr, dazu ist zu viel passiert und es ist zu lange her. Ich zähle nicht alles auf, was er getan hat, ich sage nur so viel, wir hatten ein verdammt hartes Leben und zeitweise wussten wir nicht wie wir uns ernähren sollten, und dass alles ist allein seine Schuld... er hat alles getan, damit es uns schlecht ging und das war auch sehr lange der Fall. Heute geht es uns endlich wieder gut und wir können wieder leben, sein verdienst ist es nicht, sondern allein der, dass wir noch mehr zusammengehalten haben als jemals davor. Er ist kein Teil mehr meines Lebens und das wird er nie wieder werden.
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Wir gedenken Alan Rickman, ein großen Schauspieler und wunderbaren Menschen.
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