Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit - BEENDET

Hier könnt ihr eure Fanfictions und Gedichte zu Harry und seiner Welt vorstellen.

Moderator: Modis

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Beitrag von »

soo da hab ich auch mal wieder zeit zum lesen gefunden =)
und ich find immernoch, dass die ff einfach toll ist <3 und ich hab mich echt gefreut als ich gelesen hab, das wieder was mit harry und ginny kommt =)=)=) der handlungsstrang gefällt mir echt am besten :wink:
ach ich freu mich einfach, wenn die geschichte weitergeht :smile: bis freitag ist noch so lange :engel:

lg, la <3

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Helen
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Beitrag von Helen »

Ich hab jetzt schon eun bisschen mehr gelesen und ich werd voll ungeduldig... kannst du nicht doch vllt ein bisschen mehr posten pro woche *liebguck* *hundeaugenmach*
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Muggelchen
EuleEule
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Beitrag von Muggelchen »

Hi ,

vielen lieben Dank für das Kompliment. :D Es hat zwar ein wenig gedauert, aber Harry und Ginny wird man jetzt wohl nicht mehr auseinander bringen können. An diesem Handlungsstrang wirst du noch deine Freude haben.


Hallo Helen,

erstmal vorweg: Dein "Draco & Susan"-Banner hat mich sehr gefreut! Ich finde das klasse, wenn die Leser so richtig mitgehen können und auch kreativ werden. Das Bild mit dem schmachtenden Blick von ihr ist wirklich passend :D
Ich glaube, ich bleibe erst einmal bei zwei Kapiteln die Woche, aber keine Sorge, die werden später auch viel länger sein.

Lieben Gruß,
Muggelchen




046 Attentate




Während einer Lehrerversammlung hatte Harry ausführlicher von Meredith’ Schicksal erfahren. Im Tagespropheten des nächsten Tages las er den Artikel über dieses Ereignis, welches diesmal nicht im Format eines kleinen unscheinbaren und bilderlosen Artikels erschien, sondern es auf die erste Seite gebracht hatte. Während er las, formten sich Tränen in seinen Augen, denn immer wieder dachte er an das junge Mädchen, welches gestern noch weinend und schreiend die Nachricht der Strafverfolgungspatrouille zu verkraften versuchte. Madam Pomfrey musste ihr einen starken Beruhigungstrank geben. Meredith war eine der wenigen gewesen, die während des Krieges niemanden betrauern musste und jetzt?

Unablässig blickte Harry auf das bewegte Bild, welches ein riesiges Anwesen zeigte, aus dem noch immer Rauchschwaden emporstiegen. Und immer wieder war er kurz davor aufzuspringen, um mit Hermine und Ron loszumarschieren, um hinter das Geheimnis der radikalen Gruppe zu kommen, die sämtliche Reinblüter tot sehen wollte. Um Todesser könnte es sich nicht handeln, dachte Harry, während sich seine Gedanken um Askaban und deren Insassen drehten.

Durch das Geräusch einer quietschenden Matratze wurde Lucius aus dem Schlaf gerissen. Es musste mitten in der Nacht sein, denn es war ansonsten nichts zu hören – keine Unterhaltungen der Schwestern, kein Klappern von Geschirr, keine Schritte auf dem Gang. Dem Quietschen, das er hörte, folgten kratzende Geräusche auf dem Bettlaken und gleich darauf ein gedämpftes Stöhnen. Lucius kannte diese Art von Geräusch aufgrund seiner Zeit als Todesser nur zu gut – hier kämpfte gerade jemand um sein Leben und dieser jemand war sein stiller Zimmergenosse, den man offenbar am Luftholen hinderte.

Dass eine weitere Person anwesend war, bestätigte ihm das Geräusch von Schuhen auf dem glatten Boden. Es war weniger die Sorge um seinen Zimmergenossen als eher die Sorge um das eigene Leben, weswegen sich Lucius aus dem Bett schwang und lauthals um Hilfe schrie. Natürlich hatte er damit gerechnet, dass der Eindringling sich sofort auf ihn stürzen würde. Sobald Lucius das Geräusch der Schuhe vernehmen konnte, die sich ihm näherten, holte er zum Schlag aus. Er erwischte einen bärtigen Mann schmerzvoll im Gesicht. Wieder rief Lucius nach Hilfe, als er gleich darauf hörte, wie die Tür zum Krankenzimmer aufgerissen wurde.

Die eingetretene Person holte gerade Luft, um wahrscheinlich aufzuschreien, doch der Eindringling schien ihr eine Hand vor den Mund zu halten. Gleich darauf hörte Lucius, wie sie hinter geschlossenem Mund gequält aufstöhnte, bevor etwas mit einem lauten Plumps zu Boden fiel. Lucius geriet in Panik. Es schien, als hätte der Täter eine Schwester verletzt, woraufhin ihr Körper zu Boden gefallen war. Von ihr vernahm er keinen Laut mehr. Als er wieder Schritte hörte, die auf ihn zustürmten, trat Lucius mit aller Kraft zu. Die Laute, die der bärtige Mann von sich gab, bestätigten ihm, dass er genau da getroffen hatte, wo er treffen wollte. Winselnd verließ der Täter das Zimmer.

„Schwester?“, rief Lucius aufgebracht, als er auf dem Boden kniend nach einem Körper tastete. Er befühlte die Knöpfe einer Schwesterntracht und spürte etwas Warmes, Flüssiges an seiner rechten Hand. An den Knöpfen orientierend tastete er sich nach oben zu ihrem Hals, um nach dem Puls zu fühlen, doch der war kaum noch spürbar. Aus vollem Hals rief Lucius abermals um Hilfe und hoffte, dass sich mehr als nur eine Nachtschwester hier aufhielten, doch zur Sicherheit begab er sich zurück zu seinem Bett, um dort den Alarm zu aktivieren, denn durch den Schutzzauber konnte er den Raum alleine nicht verlassen.

Wieder bei der am Boden Liegenden befühlte er ihr Gesicht. Ein Duft von Lavendel stieg ihm in die Nase, weswegen ihm bewusst wurde, wen der Täter angegriffen zu haben schien.
Besorgt fragte er: „Schwester Marie?“ Er schlug ihr leicht auf die Wangen, doch sie regte sich nicht. Auch an ihrem Handgelenk konnte er nur schwach einen Puls wahrnehmen, weswegen er nochmals besorgt in die Dunkelheit rief: „WARUM KOMMT DENN NIEMAND!“

Die Beerdigung der Beerbaums fand an einem tristen, verregneten Tag statt, als wollte der Himmel seine eigene Bestürzung über Meredith’ Verlust ausdrücken. Severus war bereits zwei Stunden vor der Trauerfeier auf dem Friedhof angekommen und kundschaftete für sich einen Platz aus, von welchem aus er gut beobachten konnte, selbst jedoch unerkannt bleiben würde. Professor Sprout und die Schülerin wussten nichts von seiner Anwesenheit. Er wählte einen Platz zwischen zwei Bäumen, die dazu noch von Büschen umgeben waren, damit er sich im Schutze der Schatten aufhalten konnte, um auf den Beginn der Bestattungszeremonie zu warten. Genau im Blickfeld hatte er das kapellenartige Gebäude, in welchem ein Redner Worte des Trostes sagen würde.

Das Wetter schien einige Menschen nicht davon abzuhalten, die Gräber ihrer Lieben zu besuchen. Severus beäugte eine ältere Frau mit zwei Kleinkindern an der Hand, die kurz innehielt, in die Hocke ging und dem kleinen Jungen mit einem Taschentuch die Nase putzte, bevor sie durch das weit entfernte, aber für ihn gut sichtbare Tor den Friedhof verließen.

Nachdem die drei verschwunden waren, tauchte ein großgewachsener Mann mit Spitzhut und wadenlangem Umhang auf, der offenbar eben erst gekommen war und nun zielstrebig und wegen des feuchten Wetters mit hochgeklapptem Kragen den Weg des Waldfriedhofs – genau an Severus – vorbeischritt. Etwas später bemerkte Severus ein betagtes Ehepaar, welches Händchen hielt und sich wegen ihrer Gebrechen nur langsam fortbewegen konnte. Der Mann hielt einen Blumenstrauß in der Hand. Nach nur fünfzehn Minuten schritt das gleiche Ehepaar, nun ohne den Blumenstrauß, wieder den Weg zurück zum Tor.

Noch eine halbe Stunde, dann würde der Trauerzug der Beerbaums beginnen, dachte Severus, als sein Augenmerk auf das Eingangstor fiel. Ein rundlicher Herr mit halblangem Umhang und Melone auf dem Kopf betrat den Friedhof. Er blickte sich verdächtig häufig um, hielt manchmal sogar inne, um sich eine Ecke genauer zu betrachten, bevor auch er an Severus vorbeiging, ohne ihn zu bemerken. So verdächtig würde sich kein Täter verhalten, dachte Severus, weswegen er vermutete, dass es sich beim dem Dicken um ein Mitglied der Magischen Strafverfolgungspatrouille handelte.

Endlich kamen nach etlichen Särgen auch Professor Sprout und die junge Beerbaum aus dem kleinen Häuschen, in welchem die letzten Worte vor der Beerdigung gesprochen worden waren. Ein Redner folgte den beiden. Wo andere Menschen Mitleid empfinden würden, spürte Severus nichts; nicht einmal beim Anblick der vielen Särge und der trauernden Tochter, die all ihre Familienmitglieder auf einmal unter die Erde bringen musste. Statt weiterhin mit den Augen dem Trauerzug zu folgen, betrachtete Severus wieder die Umgebung. Der rundliche Mann hielt sich „zufällig“ an einem Grab auf, welches sich in der Nähe der neun ausgehobenen Erdlöcher befand, doch er betrachtete vorrangig Meredith und nicht die Umgebung.

Der große Mann mit Spitzhut musste noch immer auf dem Friedhof verweilen, denn der war bisher nicht durch das Tor hinausgegangen. Severus zog seinen Zauberstab aus dem linken Ärmel und hielt ihn sich vor das Gesicht. Mit einem wortlosen Zauber formte sich eine wabernde Blase an der Spitze des Stabes, durch die man hindurch, ähnlich wie bei einem Fernglas, entfernte Dinge detaillierter betrachten konnte.

„Hab ich dich“, murmelte Severus zu sich selbst, als er den großen Mann bemerkte, der hinter einem Baum hervorspähte und die Beerdigung zu verfolgen schien.

Dann ging alles sehr schnell. Der große Mann zog einen Gegenstand aus seinem Umhang, der Severus völlig fremd war, und er zielte mit dem Ding auf Meredith, die gerade dabei war aufzustehen, um ein wenig Erde in die Gräber zu werfen. Es ertönte ein nicht sehr lauter Knall und Meredith, die sich gerade erhoben hatte, sackte in Pomonas Armen zusammen.

Während der rundliche Mann sich Pomona und der Schülerin näherte, hastete Severus im Schatten der Bäume auf den Attentäter zu, der Meredith offensichtlich verletzt, wenn nicht sogar getötet hatte. Gerade als der große Mann das schwarze qualmende Ding wieder in seinem Umhang verschwinden lassen wollte, wurde Severus von ihm bemerkt. Der Mann zielte nun auf ihn, doch Severus hob seinen Zauberstab sagte schnellstens: „Expelliarmus!“ Das dunkle Ding flog aus den Händen des Mannes in seine Richtung. Es schlug dabei gegen einen Baum und fast im gleichen Moment war erneut ein Knall zu hören, nur diesmal aufgrund der Nähe viel lauter.

Severus zuckte erst wegen des plötzlichen Lärms zusammen und gleich darauf nochmals, weil er einen stechenden Schmerz am linken Oberarm fühlte. Bevor der große Mann die Beine in die Hand nehmen konnte, machte Severus ihn mit einem Petrificus Totalus unbeweglich. Er presste die rechte Hand, in der er noch immer seinen Zauberstab hielt, an die schmerzende Wunde, während in diesem Moment der rundliche Mann mit Melone und gezücktem Zauberstab auf ihn zugestürmt kam und ihn bedrohte.

Das Blut lief ihm mittlerweile schon durch seine Finger hindurch, weswegen Severus mit schmerzverzerrtem Gesicht sagte: „Sie Trottel! Der Mann dort war es.“ Severus deutete mit einem Nicken seines Kopfes in die Richtung des überwältigten Täters, bevor er erklärte: „Ich habe ihn lediglich dingfest gemacht!“

Er erklärte dem Dicken, der sich tatsächlich als Mitarbeiter der Magischen Strafverfolgungspatrouille auswies, wer er war, so dass er kurz darauf zu Pomona eilen konnte.

„Herrje Severus, Sie hier? Wir müssen schnell zurück zu Madam Pomfrey! Ich kann ihr nicht helfen. Die Wunde öffnet sich immer wieder, nachdem ich sie verschlossen habe“, sagte die kräftig gebaute Lehrerin sehr aufgeregt atmend.

Severus blickte hinunter zu Meredith, die kreidebleich im Gesicht war, flach atmete und einen starren Blick aufwies. Sie war offenbar am Bein verwundet. Das schwarze Trauerkleid klebte am Oberschenkel der Schülerin, aber nicht durch den Regen, sondern durch das viele Blut, das sie verlor.

„Wo ist der Redner hin?“, fragte Severus, der die Schülerin bereits per Mobil Corpus-Zauber aufrichtete.
Pomona erklärte verachtend: „Der Feigling ist weggerannt, als das arme Ding hier zusammengesackt ist.“ Zu dritt hielten sie sich fest, um gemeinsam vor die Tore von Hogwarts zu apparieren.

Hermine wartete geduldig auf Professor Snape, doch als der noch immer nicht gekommen war, ging sie vor die Tür, um auf dem Gang nach ihm zu schauen. In dem Moment musste ihr gerade Draco über den Weg laufen, der sie mit den Worten begrüßte: „Oh, da ist ja das… Ähm… Hallo, Miss Granger!“

Mit zusammengekniffenen Augen blickte sie den jungen Mann an, der ihr beinahe ein übles Schimpfwort entgegengeschleudert hätte, doch er hatte es nicht getan, weshalb sie nach einem Moment förmlich zurückgrüßte und gleich im Anschluss fragte: „Wissen Sie, wo sich Professor Snape aufhält?“
„Er ist nicht bei Ihnen? Ich wollte ihn gerade aufsuchen“, sagte Draco erstaunt.

Für beide war es ein seltsames Gefühl, sich gegenüberzustehen und so zu tun, als wäre man höflich zueinander.

„Er ist anderthalb Stunden zu spät! Er verspätet sich nie“, sagte Hermine etwas besorgt zu sich selbst.
Beide hörten jemandem von weitem rufen: „Hermine!“ Es war Harry, der den Gang entlangrannte und beiden aufgebracht erklärte: „Severus und Meredith Beerbaum sind bei Madam Pomfrey. Hermine, du musst mitkommen! Poppy sagt, du kannst ihr vielleicht helfen!“ Ohne dazu aufgefordert worden zu sein, rannte Draco mit den beiden hinauf in den ersten Stock.

Im Krankenflügel saß Severus mit offenem Hemd und freiem, linken Oberarm auf einem Bett, während er Poppy beobachtete, die ihm gegenüber bei Meredith am Bett stand, mit ihrem Zauberstab am verwundeten Oberschenkel der Schülerin hantierte und für sie völlig unüblich zu fluchen begann. Er selbst war nicht schwer verletzt. Es sah fast aus, als hätte ein Peitschenhieb auf seinem Oberarm eine leicht klaffende Wunde hinterlassen. Trotzdem sah er aufgrund des ganzen Blutes, das an seinem Arm hinunter gelaufen war, zum Fürchten aus.

Als sich die Doppeltür zum Krankenflügel öffnete, blickte Miss Granger ihn mit großen Augen an und hielt sich erschrocken eine Hand vor den Mund, doch bevor sie zu ihm stürmen konnte, rief Poppy in einem rauen Befehlston: „Kommen Sie her, Miss Granger!“ Madam Pomfrey wusste, dass die ehemalige Schülerin im St. Mungos eine Ausbildung zur Heilerin machte.

Draco und Harry hatten sich zu Severus ans Bett gestellt, um niemandem im Wege zu stehen. Alle drei beobachteten, wie Hermine sich von Poppy erklären ließ, warum man sie geholt hatte.

„Eine Muggelwaffe?“, murmelte Hermine verdutzt, die sich gleich darauf genau die Wunde an Meredith’ Oberschenkel anschaute. Von dem, was Hermine Poppy erklärte, hörten die drei kaum etwas. Nachdem Hermine mit ihrer kurzen Diagnose fertig war, griff sie nach einem Instrument, welches sie mit dem Zauberstab nach ihren Wünschen formte, bis sie letztendlich eine Art lange dünne Zange in der Hand hielt. „Es steckt eine Kugel im Oberschenkel! Deswegen will die Wunde nicht durch den Zauber heilen. Ich werde versuchen, sie mit der Zange herauszuholen“, sagte Hermine, nachdem sie bereits versuchte hatte, mit drei verschiedenen Zaubern die Kugel aus der Wunde zu entfernen, damit jedoch gescheitert war. Meredith selbst hatte bereits Schmerzmittel von Poppy bekommen, weswegen es recht einfach war, die Kugel aus dem Fleisch zu ziehen. Mit einem lauten „Klang“ ließ Hermine das Geschoss in einen metallenen Behälter fallen, bevor Poppy die Wunde dieses Mal erfolgreich mit einem Spruch schließen konnte.

Eine von Poppys Assistentinnen begab sich nun hinüber zu Severus und Hermine folgte ihr. Sie sah mit an, wie der in Heilmitteln getränkte Mull an dessen Oberarm entfernt wurde und eine längliche Wunde zum Vorschein kam.

„Ein Streifschuss“, hauchte Hermine ungläubig. Sie fühlte sich plötzlich an eine Zeit erinnert, in der sie Kriminalromane verschlungen hatte. Nachdem die Assistentin den Oberarm verarztet hatte, durfte Severus den Krankenflügel wieder verlassen.

Zu seinen drei ehemaligen Schülern blickend wartete er darauf, bis einer von ihnen etwas sagen würde. Miss Granger war die Erste, die neugierig und mit großen Augen zugab: „Auf die Geschichte bin ich jetzt schon gespannt!“ Die beiden jungen Männer nickten daraufhin zustimmend mit dem Kopf.

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CharLue
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Beitrag von CharLue »

Man, man, man, mal wieder sehr spannend (:

Ich bin mal gespannt, wer der "Attentäter" war.
Ich schätze mal, dass es zumindest kein Reinblütiger Zauberer war, da er ja sonst eine Pistole nicht kennen würde, oder liege ich da falsch? Naja, ich hoffe, ich werde es bald erfahren ;D

Achja, ich wollte nur mal sagen, dass ich den Harry-Ginny-Strang total interessant finde & ich freue mich schon auf eine Fortsetzung :D
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Rhea
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Beitrag von Rhea »

Ich zweifel auch daran, dass es ein Reinblüter ist.
Aber dass Reinblüter generell keine Pistolen kennen, stimmt so nicht (die werden nur anders genannt... irgendwann im dritten Band wird mal was in der Hinsicht erwähnt, dass Black für die Muggel mit einer Muggelwaffe bewaffnet ist).

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CharLue
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Beitrag von CharLue »

Die haben nur gesagt, dass Black mit einer Muggelwaffe bewaffnet ist, weil die ja schlecht sagen können, dass er einen Zauberstab bei sich trägt. Und die Muggel sollten ja trotzdem vor ohm Angst haben.

So hab' ich das zumindest verstanden, aber ist ja jetzt auch nicht so wichtig ;D
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Rhea
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Beitrag von Rhea »

ich erinner mich irgendwie daran, dass irgendein reinblütiger Zauberer schon wusste, wie so ne Waffe aussah, da aber ganz komisch beschrieben hat.

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Muggelchen
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Beitrag von Muggelchen »

Hi CharLue,

was den Harry-Ginny-Strang betrifft, da wirst du bei diesem Kapitel deine Freude haben :D
Ansonsten mag man über den Attentäter noch spekulieren dürfen. Manche Zauberern mögen Muggelwaffen kennen, aber so richtig Ahnung haben sie davon sehr wahrscheinlich nicht. Mal schauen, ob es überhaupt ein Zauberer gewesen war.

Hallo Rhea,

Muggelwaffen werden in der Zaubererwelt nicht gänzlich unbekannt sein, aber nicht mal jeder Muggel besitzt (zum Glück) eine Handfeuerwaffe oder hat gar mal eine echte in den Händen gehalten... Die Zauberer kennen ja auch Muggelkleidung und latschen daher gern mal im Taucheranzug durch die Gegend :shock: :wink:

LG,
Muggelchen





047 Sternenglanz




Eine Premiere in seinem Leben war, dass Severus als Erstes jemand anderem als Albus darüber berichtete, was ihm widerfahren war. In seinem Wohnzimmer, welches Miss Granger das erste Mal besuchte, setzten sich alle um den kleinen Tisch herum, bevor Severus eine schalldichte Blase um sie herum erzeugte und alles erzählte, was sich zugetragen hatte. Der Hund lief derweil von einer Person zur anderen und ließ sich genüsslich tätscheln. An Miss Grangers Gesichtsausdruck konnte Severus erkennen, dass sie sich sorgte, aber ihre Sorge galt seines Ermessens nach der Tatsache an sich, dass eine Schülerin aufgrund ihrer reinblütigen Herkunft das Leben verlieren sollte.

„Aber das ist doch genauso verrückt, wie der Rassismus Muggeln gegenüber. Das ist das Gleiche! Man darf nicht einfach einen ganzen Kreis von Menschen verteufeln…“, sagte Hermine, doch Harry ließ sie nicht ausreden.
„Warum hat Albus Sie überhaupt darum gebeten, die Beerdigung zu überblicken? Man möchte meinen, er hätte damit gerechnet, dass etwas geschehen würde! Er hat bestimmt mehr Informationen, als er bereit ist zuzugeben…“, sagte er verstummend, denn es klopfte.
In diesem Moment entfernte Severus die schalldichte Blase, die nur einseitig für Stille sorgte und forderte den Gast mit einem lauten „Herein“ auf einzutreten.

Professor Dumbledore schien im ersten Moment sehr verdutzt darüber, dass er die drei ehemaligen Schüler bei Severus vorfand. Er beäugte einen Moment lang mit ernster Miene Harry, bevor er jedoch auf die drei jungen Leute zeigte und gezwungen lächelnd sagte: „Ah Severus, dein Krankenbesuch?“ Severus nickte daraufhin lediglich, während die drei den älteren Zauberer freundlich grüßten. „Ich dachte, mein Guter, wir könnten über das sprechen, was heute geschehen ist. Miss Beerbaum ist leider noch nicht ansprechbar und Pomona hat nicht viel zu berichten“, sagte Albus mit Nachdruck. Er wollte sofort eine Unterredung mit Severus, weswegen der seine drei Gäste verabschiedete.

Auf dem Gang fragte Hermine albern, während alle drei nebeneinanderher liefen: „Was war denn eben mit Dumbledore los?“
Schnaubend und mit leicht sarkastischem Unterton sagte Harry: „Weiß du es noch nicht, Hermine? Er glaubt, ich wäre ein neuer dunkler Lord!“
Draco und Hermine entwich zeitgleich die ungläubige Frage: „WAS?“
Harry nickte versichernd, bevor er erklärte: „Ja, wirklich! Da nur ich so stark war und Voldemort besiegen konnte, glaubt er jetzt, ich würde meine Macht dazu missbrauchen, ein mordlüsterner Irrer zu werden oder so was in der Richtung.“ Harry wollte das Thema ins Lächerliche ziehen, auch wenn ihn der Gedanke daran schmerzte, auf diese Weise beschuldigt zu werden. Dieses Mal schnaufte Draco ungläubig, bevor Harry versicherte: „Doch wirklich! Wahrscheinlich denkt er, ich würde bereits meine eigene Armee aufstellen und ihr beide und Severus wärt meine ersten Anhänger, denen ich mein Symbol auf die Haut brenne.“
Frech auflachend erwiderte Draco: „Nimm es mir nicht übel, Harry, aber wenn du jemanden für deine Sache rekrutierst, würdest du ihm höchstens eine Kette aus Gänseblümchen um den Hals legen.“ Hier mussten Hermine und Harry lachen, obwohl das Thema an sich so ernst war.

In dem Moment, in welchem Draco noch mit Harry und Hermine durch die Gänge von Hogwarts lief, versuchte Susan, Kontakt zu Draco herzustellen, bevor sie sich auf ins St. Mungos machen wollte, doch übers Flohnetzwerk traf sie ihn nicht an. Man hatte ihr eine eilige Eule geschickt und ihr mitgeteilt, dass Mr. Malfoy in der Nacht seinen Zimmergenossen und eine Schwester angefallen hätte, weswegen man ihn unbedingt loswerden wollte.

Aufgebracht schnappte sie sich den Professor und fragte: „Was soll heute Nacht geschehen sein?“ Der Professor erklärte ihr, dass man Lucius Malfoy neben einer schwer verwundeten Schwester Marie hockend aufgefunden hatte und dass dessen Zimmergenosse beinahe durch ein Kissen erstickt wäre. „Das glaub ich nicht. Tut mir Leid, Professor, aber das glaube ich nicht! Ich will Schwester Marie sprechen!“ Der Professor erklärte daraufhin, dass man sie in ein Koma versetzen musste, damit sich ihr Körper von dem Messerstich erholen konnte. „Ein Messerstich?“, fragte Susan ungläubig und der Professor nickte nur. „Hat man die Waffe gefunden?“, fragte sie mit Dringlichkeit, woraufhin der Mann verneinte. „Dann möchte ich sofort mit Mr. Malfoy sprechen!“, forderte sie mit strenger Stimme.

Lucius lag auf seinem Bett und dachte nach. Man hatte ihn, als endlich Hilfe gekommen war, von Schwester Maries Körper weggerissen, als wäre er dafür verantwortlich, dass sie bewusstlos auf dem Boden gelegen hatte. Bald darauf wurde ihm klar, dass die Medimagier ihn tatsächlich für den Angreifer hielten, denn sie gingen sehr grob mit ihm um. Letztendlich hatte man ihn auf dem Bett fixiert, so dass er sich nicht mehr bewegen konnte. Hände und Füße sowie Oberkörper waren mit magischen Gurten befestigt, so dass er sich nicht einmal mehr die Nase kratzen konnte. Selbst in Askaban hatte er sich nie so hilflos gefühlt wie jetzt.

Immer wieder ging er das durch, was er erlebt hatte: die Geräusche seines Zimmergenossen, die Schritte, sein Fausthieb in ein bärtiges Gesicht. Die Krönung war der Fußtritt in die Weichteile des Angreifers und dessen klägliches Wimmern. Bei der Kraft, mit der er zugetreten hatte, würde es Lucius nicht überraschen, wenn der Täter sich kurze Zeit später übergeben hätte. So ein Schmerz zog sich vom Schritt hinauf bis in die Magengegend und brachte die dortigen Muskeln zur Kontraktion. Ja, der Angreifer hatte gelitten und Lucius fühlte sich deswegen sogar ein wenig wohler.

Eine bekannte aufgebrachte Stimme riss ihn aus seinen Gedanken, als er Miss Bones sagen hörte: „Mr. Malfoy! Ist das wahr? Haben Sie die beiden Menschen angegriffen?“
„Nein!“, antwortete er wie aus der Pistole geschossen. Gleich darauf fügte er an: „Ich habe heute Nacht EINEN Menschen abgewehrt und der hatte einen Bart. Und jetzt wahrscheinlich auch eine Stimme, mit der er einige Oktaven höher spricht.“

Er hörte, wie Miss Bones erleichtert ausatmete und er wusste, dass sie ihm glaubte. Warum sollte er auch die Schwester angreifen, wenn seine momentane Situation recht gut für ihn aussah? Er hatte immerhin nicht nur die Hoffnung, bald wieder sehen zu können, sondern auch Aussicht darauf, Hafterlass zu erhalten, was ihm erlauben würde, mit seiner Frau zusammenleben zu können.

„Von mir aus können Sie Veritaserum bei mir anwenden! Oder besser noch, die Erinnerung an die heutige Nacht aus meinem Gedächtnis holen, aber die wird wohl etwas dunkel sein“, sagte Lucius ein wenig sarkastisch.

Eine ganze Weile lang sagte Miss Bones nichts, aber Lucius hörte, wie sie sich einen Stuhl an sein Bett zog und darauf Platz nahm. Er würde es nie zugeben, aber es war ein angenehmes Gefühl, jemanden in der Nähe zu haben, der nicht davon ausging, dass er heute Nacht zwei Menschen angefallen hatte. Trotzdem er am Bett fixiert war – hilflos war – brachte ihm ihre Anwesenheit Erleichterung.

Er erinnerte sich an den Duft von Lavendel, den er an der bewegungslosen Schwester wahrgenommen hatte und den er immer mit Schwester Marie in Zusammenhang brachte. Mit leiser Stimme fragte Mr. Malfoy in den Raum hinein: „Wie… Wie geht es Schwester Marie?“ Als keine Antwort kam, schilderte er: „Ich glaube, ich habe Blut an meiner rechten Hand gefühlt. Ihr Puls war schwach. Wie geht es ihr? Sie hat es überstanden oder? Ich meine, das hier ist doch ein Hospital! Man hat sie schnell gefunden und konnte sie sofort behandeln, richtig?“

Über Schwester Marie wusste Susan wenig, weshalb sie erwiderte: „Man hat mir nur gesagt, dass man sie ins Koma versetzt hat, damit ihr Körper sich erholen kann. Sie hat einen Messerstich erlitten und…“
„Einen Messerstich?“, unterbrach Lucius ungläubig. „Wieso ein Messer? Wenn der Eindringling in erster Linie meinen Zimmergenossen ausschalten wollte, wäre doch wohl ein netter, kleiner Fluch angemessen gewesen. Und wenn ein Fluch wegen der Sicherheitsvorkehrungen nicht möglich gewesen wäre, warum ihn dann mit einem Kissen malträtieren, wo doch ein Messer zur Auswahl stand?“

Aufgrund von Susans Nachfrage schilderte Lucius alles, was sich nachts zugetragen hatte – vom Aufwachen durch die Geräusche bis hin zu dem Moment, als man ihn am Bett fixierte. Mit diesen Informationen verließ Susan das Krankenzimmer und suchte den Professor auf.

„Professor Puddle, ich verlange, dass Mr. Malfoy nicht mehr am Bett fixiert wird. Ich habe meine Gründe, ihm zu glauben, dass er unschuldig ist. Er hat mir erzählt, dass er einen bärtigen Mann in die Flucht geschlagen hat, der in erster Linie den Patienten ermorden wollte, der sich in seinem Zimmer befindet“, sagte Susan mit ihrer bürokratischen Stimme.
Professor Puddle schien sehr aufgebracht und erklärte: „Die Schwestern haben Angst vor ihm! Sie glauben, er würde sie anfallen, wenn sie sich ihm nähern. Ich kann das nicht…“
Unterbrechend forderte Susan: „Dann ist es mehr als nur wichtig, die Zeugenaussage von Schwester Marie einzuholen. Wann, denken Sie, wird sie ansprechbar sein?“
„Ich… ich weiß nicht genau…“, stotterte der Professor, weshalb Susan ihn aufforderte, ihn zu Schwester Marie und ihrem behandelnden Heiler zu bringen.

Am Abend traf Harry während seines Spazierganges mit dem Hund auf Ginny, die sich ’zufällig’ an der Brücke aufhielt. „Ginny… Du darfst um diese Zeit gar nicht mehr draußen sein!“, sagte er gespielt empört, woraufhin sie kindisch kichern musste.
„Du verpfeifst mich nicht oder Harry?“, flehte sie mit unschuldiger Miene.

Mit ihr umzugehen fiel ihm mittlerweile nicht mehr so schwer wie früher. Eher das Gegenteil war der Fall. Nicht nur einige Schüler, sondern auch eine Handvoll Lehrer hatten durchaus mitbekommen, dass Harry und Ginny bereits eine Weile miteinander flirteten. Plötzlich klangen ihm wieder Severus’ Worte in den Ohren, der gesagt hatte, er solle sie und sich nicht in Schwierigkeiten bringen, weshalb Harry bedrückt erklärte: „Ginny, es gibt da Gesetze gegen…“
Doch sie unterbrach ihn und vollendete neckisch seinen Satz: „…gegen das gemeinsame Spazierengehen mit einem Hund?“ Harry lächelte, als er sich von ihr abwandte und die Brücke betrat. Mit einem Blick forderte er sie auf, ihm zu folgen.

So viel Spaß hatte Harry lange nicht mehr, als er mit ihr über eine große Wiese schlenderte. Es schien plötzlich, als hätten sie sich nie voneinander getrennt. Diese Zufriedenheit, die er das erste Mal nach Voldemorts Tod verspürt hatte, wurde durch Ginnys Anwesenheit nicht, wie sonst, durch Trübsinn ersetzt, sondern durch pure Liebe. Sie hingen wie Kletten aneinander, während sie spazierengingen und sich wie Fünfklässler schmutzige Witze ins Ohr flüsterten und dabei giggelten.

Einen Moment lang blieben sie stehen und blickten in die Sterne. „Da ist der große Hund!“, sagte Ginny verzückt und lachte herzhaft auf, als Harry um sich blickte und fragte, welchen Hund sie meinte. „Nicht auf dem Boden, Harry!“, sagte sie lachend, als sie ihre Arme um seinen Hals schlang und demonstrativ nach oben in den Sternenhimmel blickte. Als auch Harry ebenfalls nach oben schaute, sagte sie: „Da! Der hellste Stern im Sternbild des großen Hundes. Der Hundsstern!“
Harry nickte und flüsterte: „Sirius!“
„Ja, genau“, sagte sie mit noch leiserer Stimme, bevor beide ihre Blicke von den Gestirnen abwandten und sie sich verliebt anschauten.
„Deine Augen sind auch wie Sterne, Ginny“, hauchte er ihr verzückt entgegen, während sie noch immer nahe bei ihm stand und ihre Arme sich allmählich um seinen Hals herum verengten, so dass ihre Köpfe sich langsam näherten. Wispernd öffnete er ihr sein Herz und gestand: „Man möchte sie immer nur ansehen, weil sie so sehr funkeln. Mein Augenstern...“

Und wie aus heiterem Himmel standen sie plötzlich auf der Wiese und küssten sich leidenschaftlich, als wollten sie die vielen Jahre der Trennung in wenigen Minuten aufholen.

Nachdem Harry wieder klar denken konnte, klang ihm erneut Severus’ Ratschlag in seinen Ohren, weshalb er den Kuss langsam beendete. Es kostete ihn viel Kraft, nicht wieder über ihre verführerischen und vom Kuss geschwollenen Lippen herzufallen. Ihr Schlafzimmerblick hätte ihn fast erneut in Versuchung geführt, aber er hielt sich zurück und erklärte nochmals, dieses mal jedoch mit heiserer Stimme: „Wir werden Probleme bekommen, wenn das jemand erfährt, Ginny. Ich bereue es nicht, keinesfalls, aber ich will auch nicht, dass du von der Schule fliegst und ich gleich mit!“

Verträumt lächelnd nickte sie, während sie ihre Finger durch seine schwarzen, wirren Haare gleiten ließ und sie noch mehr durcheinander brachte. Verständnisvoll erwiderte sie: „Ja Harry, ich verstehe. Es tut mir Leid, falls ich dich in eine Situation gebracht habe, die dich zwischen zwei Stühlen stehen lässt. Vielleicht könnten wir aber am nächsten Hogsmeade-Wochenende zusammen…?“ Lächelnd stimmte er zu, bevor er ihr einen unschuldigen Kuss auf den Mund schenkte und mit ihr wieder zurück zum Schloss ging.

Durch ihre lockere Unterhaltung auf dem Rückweg vergaß Ginny völlig, dass sie als Schülerin, auch wenn sie erwachsen war, um diese Zeit nicht mehr auf den Gängen umherzuwandern hatte, weswegen sie beim Anblick von Professor Snape und Professor Sinistra erst einen Moment benötigte, um die Situation zu begreifen. Ihr Lächeln verblasste, als sie sich darüber klar zu werden schien, dass sie jetzt mit Sicherheit Punkte verlieren würde.

Professor Sinistra blickte Ginny kurz mit einem unterdrückten Lächeln an und schaute dann weg, ganz so, als würde sie die Schülerin gar nicht sehen. Snape hingegen kniff wütend die Augen zusammen, aber seine Wut schien eher Harry zu gelten, den er mit seinem Todesblick zurechtweisen wollte. An Ginny gewandt sagte Professor Snape leise und mit kühlem Ton: „Miss Weasley, Sie wissen sehr wohl, dass Sie nach der Sperrstunde hier nichts zu suchen haben. Zehn Punkte Abzug für Gryffindor und eine Strafarbeit mit Filch haben Sie sich dafür eingehandelt. Jetzt machen Sie schon und gehen Sie in Ihr Haus!“

Ginny spurte ohne Widerrede und hoffte von Herzen, dass Harry keine Probleme bekommen würde. Nachdem sie gegangen war, gesellte sich Harry tief luftholend mit dem Hund zu Severus und Aurora, die er mit den Worten begrüßte: „Guten Abend, Aurora! Ihre Stunde fängt gleich an?“
„Guten Abend, Harry. Ja, Sie haben Recht und ich muss jetzt auch bereits los. Ich habe völlig die Zeit vergessen.“ Sie drehte sich zu Severus und sagte: „Danke für das interessante Gespräch, Severus.“ Bei Harry verabschiedete sie sich mit einem schelmischen Lächeln und einem freundlichen Kopfnicken, bevor sie den Weg zum Astronomieturm einschlug.

Böse starrte Severus seinen jungen Kollegen an, der mit glühenden Wangen und unverkennbar rotgeküssten Lippen verlegen zu Boden blickte, doch Severus sagte nichts. Stattdessen nahm er seinem Kollegen die Leine aus der Hand und verschwand wortlos in Richtung Kerker, worüber Harry froh war, denn eine Standpauke hätte er jetzt nicht ertragen. Nicht jetzt, wo sich alles für ihn zum Guten wenden wollte. Nicht jetzt, wo Ginny wieder seine Ginny war.
Zuletzt geändert von Muggelchen am 02.02.2011 00:28, insgesamt 1-mal geändert.

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CharLue
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Beitrag von CharLue »

Du hattest Recht. Ich hatte wirklich meine Freude an dem Kapitel :'D
Ich freu mich total, dass die beiden wieder 'zusammen' sind.
Und natürlich freue ich mich auch schon auf den nächsten Teil ;D
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Muggelchen
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Beitrag von Muggelchen »

Hi CharLue,

dache ich mir, dass dir das Kapitel gefällt. Auch wenn in Zukunft ab und an andere Dinge in den Vordergrund treten, wird der Strang natürlich weitergeführt, aber erstmal kommt etwas über Lucius.

LG,
Muggelchen





048 Farben in der Dunkelheit




Vor dem Frühstück folgte die Standpauke, der Harry gestern Abend entgangen war, denn Severus sagte mit strenger Stimme, als Harry eigentlich nur den Hund abholen wollte: „Bringen Sie mich nicht noch einmal in so eine Situation, Harry! Sie können von Glück reden, dass Aurora Ihnen offenbar wohlgesinnt ist, aber wenn es jemand anderes gewesen wäre – Filch oder ein anderer Lehrer! Nicht auszudenken. Es war ganz offensichtlich, was Sie beide getrieben haben und… wagen Sie es ja nicht, mich mit Einzelheiten vertraut zu machen!“

Harry schloss seinen Mund schnell wieder, den er geöffnet hatte, um Severus zu unterbrechen. Kleinlaut entschuldigte sich Harry, bevor er mit dem Hund nach draußen ging und er sich im Nachhinein darüber ärgerte, wieso Severus es wieder einmal geschafft hatte, dass er sich wie ein frühreifer Teenager fühlte, der von einem Lehrer beim Knutschen erwischt worden war.

Morgens zur gleichen Zeit, während Harry auf dem Hogwartsgelände mit dem Hund spazieren ging, war im Ministerium eine Eule eingeflogen. Man hatte Susan sofort benachrichtigt, nachdem Schwester Marie aus dem künstlichen Koma geweckt worden war. Zusammen mit Kingsley begab sie sich sofort ins Hospital, um der Zeugin einen Besuch abzustatten.

„Wie geht es Ihnen?“, fragte Susan mit freundlicher Stimme. Schwester Marie sah recht munter aus, wenn auch etwas blass um die Nase.
„Danke, es geht mir gut. Sie sind sicher Miss Bones“, sagte sie mit zarter Stimme, woraufhin Susan sich selbst und ihren Kollegen vorstellte.
Nach der Begrüßung verlor Susan keine Zeit und fragte ohne Umschweife: „War es Mr. Malfoy, der Sie mit einem Messer verletzt hat?“
Ein empörtes Prusten war die erste Reaktion auf diese Frage, bevor Schwester Marie erklärte: „Nein, er hat um Hilfe gerufen und deswegen bin ich sofort ins Zimmer gerannt.“ Gleich nach diesem Satz kam die Erinnerung in ihr auf, weswegen sie erschreckt einatmete. Susan forderte sie auf zu erzählen, was sie gesehen hatte.

„Da war dieser Mann, der ein Messer gezogen hatte und auf Mr. Malfoy losgehen wollte. Als er mich gesehen hat, war er so flink bei mir, dass ich gar nichts tun konnte. Er hielt mir eine Hand vor den Mund und stieß mir“, sie schüttelte sich kurz, „das Messer in den Bauch. Danach bin ich ohnmächtig geworden und hier aufgewacht.“

„Wie sah der Mann aus?“, fragte Kingsley mit seiner beruhigenden Stimme, die bei Schwester Marie Wunder wirkte.
Sie dachte nur kurz nach und beschrieb den Mann mit den Worten: „Groß! Er war so groß wie Sie und schlank, fast dürr. Er trug einen Vollbart… konnte sein Gesicht leider nicht gut erkennen. Die Augen waren schmal, aber er kann sie auch nur zusammengekniffen haben. Er trug aber keinen Umhang, sondern eine normale Jacke. Tut mir Leid, aber mehr… Es war nur ein so kurzer Moment, wissen Sie. Vielleicht möchten Sie lieber meine Erinnerung daran haben?“ Das Angebot nahm Kingsley dankend an.

Mit Kingsley an ihrer Seite marschierte Susan zur Station, auf welcher Mr. Malfoy lag. Von Professor Puddle forderte sie mit recht harschen Worten: „Mr. Malfoy wird ab sofort nicht mehr fixiert! Nach Aussage von Schwester Marie wurde sie von einem Eindringling niedergestreckt. Mr. Malfoy hatte lediglich um Hilfe gerufen und ist an dem Vorfall ansonsten unbeteiligt beziehungsweise ist er genauso ein Opfer wie sein Zimmergenosse oder die Schwester.“

Aufgrund von Shacklebolts Anwesenheit wollte Professor Puddle sich nicht sträuben. Puddle begleitete beide in Malfoys Krankenzimmer und entfernte wortlos die Gurte, die den Patienten bewegungsunfähig gemacht hatten. Die erste Bewegung, die Mr. Malfoy daraufhin ausführte, war, dass er eine Hand auf seinen Bauch legte und er sich mit der anderen an der Nase kratzte. Ansonsten machte er nichts. Nachdem Susan den Professor aufgefordert hatte, sie mit dem Patienten allein zu lassen, war Puddle gegangen.

„Mr. Malfoy? Ich habe mit Schwester Marie gesprochen und sie hat Ihre Version bestätigt, dass ein weiterer Mann im Zimmer anwesend war“, sagte Susan zuversichtlich, doch sie erhielt keine Antwort. „Mr. Malfoy?“, fragte sie vorsichtig, woraufhin er nur seinen Kopf abwandte. Nochmals nannte sie seinen Namen, während sie ihn vorsichtig am Oberarm berührte.
Jetzt reagierte er und zwar äußerst gereizt, indem er bösartig zischte: „Fassen Sie mich nicht an, Sie…“ Was er auch sagen wollte, er verkniff es sich.

Über seine Reaktion sichtlich irritiert war Susan einen Schritt von ihm gewichen, bevor sie fragte: „Mr. Malfoy, es ist doch alles in Ordnung? Ihnen wird kein Vorwurf…“
Doch er unterbrach sie mit barscher Stimme und forderte: „Lassen Sie mich allein!“
Wieder fasste er sich an seinen Bauch und es schien fast so, als hätte er Schmerzen, weshalb sie fragte: „Fühlen Sie sich nicht wohl? Bereitet Ihnen etwas…“
Shacklebolt bemerkte, wie Susan zusammenzuckte, als Mr. Malfoy fauchte: „Verschwinden Sie sofort!“
Er wollte sich auf dem Bett aufrichten und zog dabei Luft durch die Zähne ein, weswegen Susan dieses Mal bestimmender sagte: „Sie haben doch Schmerzen – ich bin doch nicht auf den Kopf gefallen. Erzählen Sie endlich, was geschehen ist!“

Mit Entrüstung in der Stimme antwortete Lucius endlich, während er mit leichten Streichelbewegungen über dem Bauch versuchte, den Schmerz zu lindern: „Ich weiß nicht, wer es war, aber zwei Herren waren offenbar der Meinung, Schwester Marie rächen zu müssen…“
Über diese Aussage sehr besorgt fragte Susan: „Was hat man Ihnen angetan?“ Shacklebolt beobachtete weiterhin still das Szenario und blickte derweil einmal hinüber zu dem identitätslosen Patienten.
Vor Wut zitternd versicherte Mr. Malfoy: „Selbst in Askaban hat sich niemals ein Wärter dazu herabgelassen, mich zu schlagen, aber hier, in einem ach so noblen Hospital, da machen sich zwei Männer über mich her. Äußerst mutig, einen gefesselten, blinden Mann auch noch zu knebeln und…“ Er zitterte am ganzen Leib, weshalb er mit seiner Schilderung innehielt.

„Darf ich mal sehen?“, fragte Susan zaghaft, doch Mr. Malfoy zögerte sehr, sehr lange, bevor er letztendlich nachgab und sein Oberteil lüftete. Erschrocken hielt sich Susan eine Hand vor den Mund, denn Mr. Malfoys Oberkörper, besonders aber die Bauchgegend, war nicht nur mit blauen und grünen Flecken übersät, sondern teilweise auch mit blutunterlaufenen Stellen versehen, die großflächigen Quetschungen ähnelten. Es schien, als sei Mr. Malfoy mehrmals mit einem Gegenstand geschlagen worden. Die bunten Farben der Flecken auf seinem Bauch zeichneten sich kontrastreich auf der vornehm blassen Haut ab.

Von seinen Wunden schockiert beteuerte Susan: „Ich werde dagegen etwas unternehmen. Misshandlungen werde ich nicht dulden!“
Sarkastisch entgegnete er: „Schmeißen Sie sich für mich nur nicht so ins Zeug, Miss Bones. Sie vergessen wohl, dass ich nur ein Todesser bin. Wahrscheinlich hab ich es nicht anders verdient.“
„Ich werde körperliche Misshandlung nicht erlauben! Mr. Malfoy, Sie sind…“, sagte Susan, bevor sie unterbrochen wurde.
Mr. Malfoy sagte höhnend: „Ich bin nur ein Gefangener, um den Sie sich kümmern, Miss Bones. Vergessen Sie das nicht! Sie brauchen nicht zu denken, ich sähe Sie womöglich als zukünftige Schwiegertochter – Merlin bewahre! Für mich sind Sie lediglich eine Ministeriumsangestellte, mit deren Hilfe ich vielleicht aus Askaban herauskommen werde und nichts anderes! Und das – ausschließlich das – ist der einzige Grund, warum ich überhaupt noch mit Ihnen rede!“

Dieses Mal hatte er sie tief getroffen. Ihre Augen füllten sich so schnell mit Tränen, dass sie sie nicht zurückhalten konnte. Als ihre Lippen zu beben begannen, legte Kingsley stärkend eine Hand auf ihre Schulter. Sich nicht dafür schämend, nun eine Schwäche zu zeigen, sagte sie hörbar bewegt und mit wenig Kraft in der Stimme: „Ich werde trotzdem dafür sorgen, dass das nicht wieder passieren wird, Mr. Malfoy.“

Auf dem Flur fing sich Susan sehr schnell. Sie suchte Professor Puddle auf und erklärte ihm so laut und drohend, dass die umstehenden Schwestern jedes Wort verstehen konnten: „Wenn ich von Mr. Malfoy noch ein einziges Mal zu hören bekomme, dass er hier schlecht behandelt, ja sogar misshandelt wurde, dann werden alle, die hier auf dieser Station arbeiten, für einige Tage Bekanntschaft mit den Zellen in Askaban machen, ist das klar!“

Susan wusste, dass die tratschenden Schwestern dafür sorgen würden, dass jeder Angestellte von ihrer Drohung hören würde. Nichtsdestotrotz beantragte sie beim Minister persönlich einen vertrauenswürdigen Angestellten aus dem Ministerium, der für Malfoys Sicherheit auf der Station sorgen sollte, welcher ihr prompt genehmigt wurde.

Lucius schlief erst sehr spät ein. Zu schlimm war die Erinnerung an letzte Nacht und an den Schmerz, den man ihm zugefügt hatte. Wehrlos hatte er alles ertragen müssen, was die beiden unbekannten Medimagier mit ihm getan hatten, nur weil sie ihn für den Angreifer ihrer Kollegin hielten, doch irgendwann schlief er endlich ein.

Als Lucius seine Augen öffnete, schaute er in die strahlend blauen seiner Frau, die ihn böse anblickte. Ungläubig fragte er: „Zissa?“ Dann freute er sich, sie so klar vor sich sehen zu können. Er konnte alles sehen! Da war der kostbare rote Wandteppich, den seine Schwiegereltern Cygnus und Druella Black ihnen zur Hochzeit geschenkt hatten und dort hinten in der Vitrine, da präsentierten sich auch die beiden prunkvollen Fabergé-Eier, welche ihnen von Orion und Walpurga Black als Souvenir ihrer Russlandreise mitgebracht worden waren. Beide hatten köstlich amüsiert ihre Geschichte wiedergegeben, wie sie einem dämlichen Muggel diese Inbegriffe höchster Goldschmiedekunst billig aus dem Ärmel geleiert hatten. Da stand auf dem Sideboard die blau-goldene Spieldose, die Bellatrix hatte anfertigen lassen, um ihrer Schwester zum Geburtstag einen großen Wunsch zu erfüllen. Und dann, ganz plötzlich, wusste Lucius, dass er träumen musste, denn er konnte doch in Wirklichkeit gar nichts sehen. Wieder blickte er zu seiner Frau hinüber, die noch immer sehr missgelaunt schien, bevor sie leise zischelnd sagte: „Du wirst heute Abend nicht dort hingehen!“

Die Erkenntnis, nur zu träumen, wurde von der Situation, die er momentan erlebte, komplett verdrängt, so dass er sich tatsächlich in Narzissas Gegenwart dachte. Er wusste, auf was seine Frau ansprach, weshalb er beteuerte: „Ich muss heute Abend dort hin, Narzissa!“
Sie schloss die Augen und versuchte, ihre zittrige Atmung unter Kontrolle zu bekommen, bevor sie sie wieder öffnete und noch viel leiser als zuvor, aber mit sehr viel mehr Entschiedenheit sagte: „Du wirst dort nicht hingehen!“
Aufbrausend erwiderte Lucius: „Lord Voldemort rechnet mit mir! Ich kann nicht einfach behaupten, dass ich leider unpässlich wäre.“
Die Stimme seiner Frau bebte. „Geh zu Severus und bring ihn dazu, Riddle davon zu überzeugen, dass er deine Hilfe bei der Herstellung dieses“, sie rümpfte die Nase, „abscheulichen Trankes benötigt!“

Für einen Moment überlegte Lucius, ob er das tun sollte, doch dann antwortete er: „Der Lord wird dahinter kommen! Ich bin nicht gut genug in Okklumentik, Liebes. Nicht so gut wie Severus.“
„Deswegen soll ja auch Severus ihn darum bitten, dich von dieser Gräueltat heute Abend zu befreien“, konterte Narzissa. Lucius schüttelte den Kopf, aber es fielen ihm keine Gegenargumente ein.

Seine Frau nutzte seine innere Zerrissenheit und ging hinüber zum Kinderbettchen, um den fast eineinhalb Jahre alten Draco auf den Arm zu nehmen, der daraufhin fröhlich glucksend erwachte. Als Lucius wieder zu ihr hinüberblickte, formte sich aufgrund des herzerweichenden Bildes, den seine wunderschöne Frau und der lang ersehnte Sohn abgab, ein zufriedenes Lächeln auf seinen Lippen, doch Narzissas Gesicht blieb ernst und ihre Züge schienen so hart, wie die Antlitze der in Stein gemeißelten Göttinnen der Griechen – und genauso schön.

Den kleinen verschlafenen Jungen ihrem Mann entgegenhaltend, sagte sie mit leiser, doch dieses Mal hörbar zitternder Stimme: „Dein Sohn, Lucius, ist fast in dem gleichen Alter! Würdest du ihn auch umbringen, wenn Riddle das von dir verlangen würde?“ Natürlich würde er das nicht, dachte Lucius, weswegen er verschämt zu Boden blickte. Narzissa drückte den Jungen an ihre zierliche Brust und gab ihm einen Kuss auf das blonde Haar. Ihren Mann danach scharf anblickend erklärte sie: „Ich mag nicht viel von diesen Halbblütern halten, aber niemals – niemals – würde ich deren Kinder morden! Niemals, Lucius!“

Mit Daumen und Mittelfinger einer Hand massierte er seine Schläfen, während er nach einer anderen Lösung suche. Was sollte er nur tun? Lord Voldemort würde ihn büßen lassen, wenn er heute Abend nicht erscheinen würde. Mit hilfesuchendem Blick wandte er sich an Narzissa, die daraufhin ermutigend wiederholte: „Geh zu Severus, mein Liebster! Er wird dir helfen, da bin ich mir sicher. Und wenn du es nicht tun solltest, dann wirst du mich und ihn“, sie schaukelte Draco in ihrem Arm, „nicht mehr antreffen, wenn du dieses Haus wieder betrittst. Ich möchte keinen Kindsmörder zum Gemahl haben.“ In ihrer sonst so klangvollen Sprechweise war ein Hauch von Ekel zu vernehmen, den man sonst nur wahrnehmen konnte, wenn sie über die von ihr so verabscheuten Tierwesen sprach.

Mit gebrochener Stimme sagte Lucius: „Lord Voldemort wird es herausbekommen und er wird uns alle dafür bestrafen.“
Doch sie erwiderte zuversichtlich: „Nein, das wird er nicht! Wenn du von Severus zurückkommst, werde ich deine Gedanken manipulieren und die Erinnerung an heute so tief in deinem Unterbewusstsein vergraben, dass niemand – nicht einmal Riddle – auch nur ahnen könnte, dass sie überhaupt existieren. Du weißt, dass ich sehr gut darin bin. Allenfalls in deinen Träumen wird die Erinnerung an heute erhalten bleiben.“

Zustimmend nickte Lucius, bevor er zu seiner Frau hinüber ging und erst ihr und dann seinem Sohn einen liebevollen Kuss auf die Stirn gab. Bevor er zu Severus aufbrach, um ihn um das zu bitten, was Narzissa ihm nahelegte, sagte seine Frau noch, während sie sich von ihm abgewandt hatte: „Ich möchte dich noch wissen lassen, dass Riddle Draco und mich nie bekommen wird, auch wenn er dich in seinen Fängen hat. Ich würde alles tun, um Draco zu schützen, Lucius… Alles!“

Wieder wurde sich Lucius nur kurz darüber bewusst, dass er träumen musste, bevor die leise ermattete Stimme von Severus ihn erneut in das Geschehen eintauchen ließ, als würde sich jetzt in diesem Moment alles abspielen.

„Lucius?“, fragte Severus, um dessen Aufmerksamkeit zu erhalten. „Lord Voldemort hat zugestimmt. Du wirst mir heute zur Hand gehen. Es war leicht, ihn zu überzeugen. Du warst in Zaubertränken der Beste deines Jahrgangs“, sagte Severus gleichgültig und etwas erschöpft klingend.

Bedrückt setzten sich beide um einen blubbernden Kessel, dessen grünsilberner Inhalt einen fauligen Gestank verbreitete. Severus forschte an einem Zaubertrank, der die zombiehaften Inferi, die Lord Voldemort eines Tages einzusetzen gedachte, körperlich für lange Zeit nicht verwesen lassen sollte. Testobjekte befanden sich bereits im Keller des von Voldemort zur Verfügung gestellten Hauses. Dumpfe unmenschliche Laute waren aus den Tiefen des Gemäuers zu vernehmen, so dass ihm und selbst Severus eine Gänsehaut über den Rücken lief.

„Das ist absoluter Wahnsinn! Das ist abartig!“, sagte Lucius angeekelt. Severus blickte ihn mit seinen dunklen Augen an, doch seine Gemütslage blieb unergründlich. Lucius sah ihm an, dass sein Freund sich offenbar nicht sicher war, ob er ihm trauen durfte. Vielleicht würde Severus denken, es wäre ein Test vom Dunklen Lord, um dessen Loyalität zu überprüfen? Würde Severus lediglich mit einem leichten Kopfnicken seiner Aussage zustimmen, Lord Voldemort würde gefährliche und wahnwitzige Ideen verfolgen, wäre es seine Pflicht, den Dunklen Lord über Severus’ Meinung zu unterrichten. Doch Severus erwiderte gar nichts, woraufhin Lucius leise weitermurmelte.

„Warum sollte ich dich eigentlich zu mir holen? Was gibt es denn heute, weshalb du es vorziehst, diesen Gestank einzuatmen?“, fragte Severus mit ruhiger Stimme, während er eine Zutat in den Kessel warf.
Nervös antwortete Lucius, der Severus etwas mehr traute als der offenbar ihm: „Ach, Narzissa hat das von mir verlangt, denn sonst… Sie hat gedroht, mich zu verlassen, wenn ich heute Abend mitgehen würde. Bitte, Severus! Das hat nichts damit zu tun, dass ich Lord Voldemort nicht treu wäre. Das musst du mir glauben, aber ich…“ Lucius hielt inne, bevor er mit einem anderen Thema fortfuhr: „Weißt du, Severus… Wenn ich du wäre, dann würde ich schleunigst verschwinden!“

Lucius ahnte, dass Severus von einer Treueprüfung ausgehen würde, denn der erwiderte sauer klingend und mit schmieriger Stimme: „Möchtest du, dass ich Lord Voldemort davon berichte, wie verräterisch du dich äußerst? Oder willst du etwa mich in eine Falle locken, um ihm das Gleiche über mich zu berichten?“

Ungläubig starrte Lucius seinen alten Freund an. Seit Severus und andere seiner ehemaligen Schulkameraden nun zu den Todessern gehörten, konnte niemand mehr dem anderen voll vertrauen. Doch Severus… ihm wollte er trauen. Warum sonst hätte er ihm diesen Gefallen erwiesen, heute bei ihm bleiben zu dürfen?

Selbstsicher erklärte Lucius: „Ich meine es ernst, Severus! Du hast keine Frau und keine Kinder… Du brauchst nur um das eigene Leben zu fürchten. Wäre ich in deiner Situation, dann würde ich dem Lord den Rücken kehren und…“
„Sei still, Lucius!“, zischelte Severus gefährlich leise und blickte sich um, als würde er befürchten, beobachtet zu werden.
Lucius ließ sich jedoch nicht den Mund verbieten, denn er offenbarte: „Severus! Das alles hier ist doch der reine Wahnsinn, aber du kannst gehen und musst dich um niemanden sorgen. Bei Merlin, tu es doch einfach! Voldemorts Absichten waren früher noch eindrucksvoll und ruhmreich, doch jetzt…? Er ist ein wahnsinniger Irrer, der…“
„GENUG!“, belferte Severus.
Eindringlich machte Lucius ihm klar: „Verdammt! Du hast doch miterlebt, wie schwierig es für uns war, endlich mit einem Kind gesegnet zu werden. Ich werde Dracos und Narzissas Leben nicht aufs Spiel setzen – nur deshalb muss ich bei ihm bleiben, aber du…“ Lucius verstummte.

Der Kinderwunsch von Lucius und Narzissa, die beide ausgesprochen jung geheiratet hatten, stellte sich erst nach sehr langer Zeit ein. Narzissa erlitt vier Fehlgeburten, bevor die Schwangerschaft mit Draco ungefährlich schien und trotzdem war Lucius aus lauter Angst mit seiner Frau bei jedem Wehwehchen sofort ins Hospital gegangen, auch wenn sie nur nebenbei erwähnt hatte, unter Kopfschmerzen zu leiden. Sein Sohn bedeutete ihm alles und Severus wusste das. Es war seinem dunkelhaarigen Freund im letzten Jahr sogar sichtlich eine Ehre, als er während eines festlichen Anlasses vor versammelter Gästeschar von Narzissa darum gebeten worden war, der Pate des blonden Babys zu werden. Nachdem Narzissa ihm den kleinen Draco in den Arm gelegt hatte, griff das Baby mit seiner winzigen Hand sofort nach der großen Hakennase und gluckste dabei so fröhlich, dass es selbst Severus zum Lächeln gebracht hatte.

„Du hast mir immer noch nicht erzählt, was für heute Abend geplant ist“, stichelte Severus, woraufhin Lucius zunächst kräftig schlucken musste.
Nur zögerlich, weil er wusste, dass es Severus nicht kalt lassen würde, schilderte Lucius stockend und mit einigen Pausen: „Nachdem du… Lord Voldemort von der… von der Prophezeiung erzählt hattest, hat er einen… na ja… einen Entschluss gefasst.“ Gespannt horchte sein ehemaliger Schulkamerad auf, als er weitererzählte: „Er denkt, dass er den Jungen gefunden hat.“

Verachtend schnaufte Severus, während er belustigt beide Mundwinkel nach oben zog und sanft den Kopf schüttelte. Lucius wusste, dass Severus die Prophezeiung nicht für bare Münze nahm und nur einmal hatte er ihm gegenüber erwähnt, dass er nicht nachvollziehen konnte, warum Lord Voldemort dem ganzen Aberglauben so viel Bedeutung beimessen würde. Das war eine gefährliche Meinungsäußerung gewesen, die sein Freund da von sich gegeben hatte, doch Lucius hatte niemals auch nur mit dem Gedanken gespielt, diese Information an den Dunklen Lord weiterzugeben.

Ganz allmählich wurde das Gesicht seines Freundes wie in Zeitlupe sehr ernst, nachdem Lucius’ Worte und die bitterernste Situation, die sich dahinter verbarg, sich ihm als Realität offenbarten. Severus wurde leichenfahl, nachdem sich Ernüchterung in ihm niedergeschlagen hatte und er einen Moment später aufgewühlt fragte: „Das ist nicht dein Ernst?“ Severus konnte nicht glauben, dass sich die Prophezeiung tatsächlich erfüllen sollte. Lucius nickte ihm nur zögerlich zu, bevor Severus von ihm wissen wollte: „Und wen hat er auserwählt, dieser abergläubische…“ Er verkniff sich die Beleidigung und erwartete gespannt eine Antwort.

Es fiel Lucius schwer, Severus jetzt in die Augen zu sehen. Er hatte in der Schule miterlebt, wie sehr sein schwarzhaariger Freund damals gelitten hatte, weshalb er mit abgewandten Gesicht und sehr leiser Stimme antwortete: „Lord Voldemort glaubt, dass es dieses Potter-Baby ist.“
„WAS?“, schrie Severus erregt, der sonst nie seine Beherrschung zu verlieren schien. Sein ganzer Körper wurde von einem Zittern übermannt und Lucius bemerkte, dass Severus verzweifelt nachzudenken schien.

In dem Moment, als sein Freund zur Tür hinausstürmen wollte, hielt Lucius ihn fest und schimpfte: „Bleib hier, du Narr! Wenn er dich sieht, sind wir alle in Gefahr! Du, ich, Narzissa… Draco! Du bleibst schön hier, mein Freund!“

Als Lucius die geballte Faust auf sich zufliegen sah, schreckte er aus seinem Traum hoch und er schrie und schrie, weil er nicht sehen konnte, wo er war.
Zuletzt geändert von Muggelchen am 28.04.2010 04:11, insgesamt 1-mal geändert.

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